LIGHTLIFE 5 Herbst 2010 — Thema: WAS VERBINDET UNS? Leistungsstarke LED-Produkte von Zumtobel faszinieren durch hohe Effizienz, hervorragende Farbwiedergabe, Wartungsfreiheit und anspruchsvolles Design. Im Zusammenspiel mit intelligenten Lichtsteuerungen entstehen dynamische Lösungen, die Lichtqualität und Energieeffizienz optimal verbinden. LIGHTLIFE 5 Projekte aus unserem internationalen Netzwerk in Bildung und Wissen, Verkauf und Präsentation, Kunst und Kultur, Gesundheit und Pflege Thema: WAS VERBINDET UNS? Intelligente Lichtlösungen von Zumtobel sind in perfekter Balance von Lichtqualität und Energieeffizienz – in HUMANERGY BALANCE. DISCUS – Form folgt LED mit flacher Bauform und innovativem passivem Kühlkonzept. Design: EOOS Düsseldorf, Germany 26.2. – 2.3.2011 Hall 11, Stand A16 Stromschienen- und Deckeneinbauversionen mit effizienten Leuchtmitteln für Lösungen in einheitlicher Formensprache. Neu konzipierte Adapter-/Trackbox-Plattform in kompakter, zurückhaltender Form unterstreicht das minimalistische Strahlerkonzept. www.zumtobel.com www.zumtobel.com/DISCUS EuroShop www.zumtobel.com Dr. Harald Sommerer, CEO Zumtobel Group über erfolgreiche Zusammenarbeit im internationalen Netzwerk Dr. Harald Sommerer in der Zumtobel Leuchtenproduktion Dornbirn (Foto: Markus Deutschmann) BEZIEHUNGSWEISE Netzwerke sind das Zauberwort des neuen Jahrtausends. Wir bei Zumtobel pflegen den intensiven Austausch mit unserem internationalen Netzwerk aus Architekten, Designern, Planern und Künstlern schon seit Jahren mit großem Enthusiasmus. Wir möchten mit diesen Partnern echte Beziehungen aufbauen – auf gleicher Augenhöhe – mit Langfristigkeit und Loyalität. Unsere Netzwerke sind mehr als nur oberflächliche Kontakte, es sind echte Beziehungen, die für alle einen Mehrwert bringen. Mit Experten erkennen und erarbeiten wir frühzeitig Trends, entwickeln und bearbeiten spannende Projekte, loten bei neuen Produkten die Grenzen des Machbaren aus und schaffen so faszinierende Lichtwelten. Unsere Organisationsstruktur reflektiert das, indem wir für jede Zielgruppe kompetente Ansprechpartner haben. Mit einem internationalen Spezialistenteam betreuen wir große Projekte und internationale Kunden, mit einer kompetenten Verkaufsmannschaft stehen wir unseren Partnern in den Ländern zur Seite. So schaffen wir die Verbindung aus internationaler Markenidentität mit lokaler Marktpräsenz. In der vernetzten Welt ist es heute wichtiger denn je eine weltweit erkennbare Marke zu schaffen. Zumtobel steht für anspruchsvolle, innovative Lichtlösungen, die in enger Zusammenarbeit mit Architekten und Planern entstehen – weltweit. Gleichzeitig gestalten wir unsere Marke so flexibel, dass sie auf nationale Besonderheiten eingeht, beweisen, dass sie sich regionalen Gegebenheiten anpassen kann. Erkennbar wird dies gut an unserem neuen Kommunikationsort für Licht in Shanghai, unserem neuen Lichtzentrum. LIGHTLIFE 5 2010 EDITORIAL Für uns bedeutet Netzwerkpartnerschaft, dass wir unser Wissen, unsere Erkenntnisse zu innovativen Lichtlösungen teilen. Dazu benötigen wir eine vertrauensvolle Basis, die sich durch langfristige Zusammenarbeit aufbaut. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen im täglich Umgang miteinander und unseren internationalen Kunden, Respekt vor anderen Kulturen. Dabei ist die fachliche Kompetenz eine wichtige Voraussetzung. Ebenso bedeutsam ist jedoch: Man muss verhandeln wollen, einen Konsens finden, sich auf den anderen einlassen. Dazu bedarf es eines gesunden Selbstbewusstseins, da wir nicht die Befürchtung haben dürfen, unsere Identität zu verlieren. Im neuen Lightlife stellen wir Ihnen Projekte unserer Partner von Europa bis Asien vor. Im Gespräch mit zwei führenden Architekten aus China diskutieren wir über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Europa und China und stellen die Details der Produktentwicklung Discus mit unserem langjährigen Partner EOOS vor. Wir freuen uns auf eine inspirierende Zusammenarbeit mit bewährten und neuen Netzwerkpartnern. Inhalt LIGHTLIFE 5 4 1 Editorial: Beziehungsweise von Dr. Harald Sommerer, CEO Zumtobel Group 2 Inhalt 27 AUF DER SUCHE NACH DER SONNE The Making of Discus – die Sonnenscheibe modern interpretiert 32 KLINIKUM IN OFFENBACH Kraftvolle Ruhe DIE UNBEKANNTE WELT China – beeindruckende Vielfalt und Kraft Ein Gespräch mit Kai Cui und Sherman Lin von Kerstin Schitthelm KOMMENTAR Im Netzwerk der Kulturen 38 von Sandra Hofmeister 10 MAXXI IN ROM Dynamische Raumskulptur von Claudia Fuchs 18 PROJEKTE IN KÜRZE 22 REYKJAVIK UNIVERSITY Nordländische Klarheit von Burkhard Ehnes HIGHLIGHTS Produktneuheiten und Ergänzungen Herbst 2010 HigHligHts ’10 von Hildegard Wänger 46 49 Produktneuheiten und Ergänzungen Herbst 2010 2 UŠĆE SHOPPING CENTER IN BELGRAD Magnetische Anziehung 40 LIGHTLIFE 5 2010 INHALT News & Stories Impressum, Projektbeteiligte „Du gewinnst nie allein. An dem Tag, an dem du was anderes glaubst, fängst du an zu verlieren.“ Mika Häkkinen Die Installation Cloudscapes, ein Kooperationsprojekt des japanischen Architekten Tetsuo Kondo und des deutschen Klimaingenieurbüros Transsolar war einer der beliebtesten Treffpunkte auf der Biennale. Fotos: Markus Deutschmann Interview: Kerstin Schitthelm 中国 China – beeindruckende Vielfalt und Kraft Ein Gespräch mit Kai Cui und Sherman Lin China befindet sich im Bauboom - auch viele europäische Büros sind im Land der Mitte bereits aktiv. Die in China schon sehr renommierten Architekten Sherman Lin (unten) und Kai Cui (rechte Seite) sind in Europa jedoch noch weitgehend unbekannt. 4 LIGHTLIFE 5 2010 GESPRÄCH MIT KAI CUI UND SHERMAN LIN Die Volksrepublik China mit ihren mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern steht an der Schwelle zur Weltmacht – ist es in einigen Gebieten bereits geworden. Zukunftsbranchen wie Solar- und Umwelttechnologien gehören eindeutig zu den strategischen Zielen der erfolgshungrigen Planwirtschaft. Schon heute wird ein Drittel aller weltweit neu installierten Solarzellen in China hergestellt. Im Jahr 2008 investierte China knapp 35 Milliarden Dollar in alternative Energien und beweist so, dass die Herausforderungen der Zukunft erkannt wurden – auch, wenn die Umsetzung in dem Riesenreich noch nicht immer gelingt. 5 LIGHTLIFE 5 2010 GESPRÄCH MIT KAI CUI UND SHERMAN LIN In keinem anderen Land wurde seit 2000 so viel gebaut wie in China. Spektakuläres wie das Olympiastadion oder das neue Fernsehzentrum in Peking, Messehallen, Sportstadien, gigantische Brücken, beeindruckende Museumsbauten, ganze Städte für Hunderttausende Einwohner. Die erste Weltausstellung der Volksrepublik China, die am 31. Oktober die Tore schloss, wurde mit überwältigender Architektur und Besucherresonanz eine Expo der Superlative, die deutlicht zeigt: Das Reich der Mitte erfindet sich architektonisch völlig neu und setzt einmalige bauliche Zeichen – muss aber den Spagat schaffen, dabei die eigene Identität nicht aufzugeben. Auch europäische Architekturbüros sind im Land der Mitte sehr aktiv. Wie bewerten chinesische Bauschaffende diese Situation? Was verbindet, was trennt Ost und West? Lightlife traf zwei renommierte chinesische Architekten, zu einem spannenden Austausch über Tradition und Zukunft in China. „Das ist die eigentliche Herausforderung: Wir müssen lernen, effizient mit den zur Verfügung stehenden Flächen umzugehen und keinen Raum zu verschwenden.“ Sherman Lin Zu den bekanntesten Projekten von Sherman Lin zählt das exklusive Chimelong Hotel in Guangzhou. (Fotos: Newsdays) 6 LIGHTLIFE 5 2010 GESPRÄCH MIT KAI CUI UND SHERMAN LIN Was ist für Sie der entscheidende Unterschied zwischen der östlichen und der westlichen Architekturund Designwelt? Kai Cui: Die europäische Architekturtradition hat Gebäude hervorgebracht, die etwas Solides, Dauerhaftes, Symbolisches, etwas sehr Starkes ausstrahlen. Das gibt den Menschen das Gefühl eines Kampfes mit den Kräften der Natur – so eine Art „Zivilisationsidee“. Es geht dabei immer um den Kampf mit der Natur um begrenzte Ressourcen. Daher sind die wichtigsten Gebäude Kirchen und öffentliche Gebäude; man verwendet viel Stein, sehr elegante Säulen und Portale. Die asiatische Architektur ist sehr klar und leicht, sie setzt sich auf intelligente Weise mit dem Gebäude und der Natur auseinander. Das vorwiegende Material ist Holz, alles ist funktionell. Es sind vollkommen unterschiedliche Konzepte. Gegenwärtig erkenne ich eine Verschiebung zur europäischen Architektur. Die Kunden, die Bauträger, sogar Regierungsbeamte möchten Architektur, die von europäischen Traditionen inspiriert ist. Sie wollen sehr solide, sehr elegante, riesige Gebäude, die eine Menge Stein verwenden – sie wollen die Architektur benutzen, um Vorstellungen von Macht, Einfluss und Reichtum zu transportieren. Ich denke, auf der Konzeptebene findet da ein interessanter Austausch statt. Der gesamte kulturelle Hintergrund, die Geschichte, ist vollkommen unterschiedlich – das drückt sich auch in der Architektur aus. Gegenwärtig lernen die chinesischen Designer meiner Erfahrung nach viel von den Europäern. Sie lernen von den europäischen Architekten, weil deren Denken – wie soll ich sagen – moderner ist. Das chinesische Design ist traditioneller. Heute reizt viele Investoren vor allem dieser vollkommen neue Ansatz – sie möchten sich einfach unterscheiden. Erwarten Sie Verschiebungen im Hinblick auf den gestalterischen Ansatz? Kai Cui: Die europäischen Architekten haben im letzten Jahrhundert viel von den Asiaten gelernt – sie haben erkannt, dass der Raum, der mit der natürlichen Umgebung kommuniziert, am interessantesten ist. Ich denke also, in der Philosophie sehen wir eine Verschiebung von europäischen hin zu asiatischen Ideen. Ich glaube, mit der Globalisierung, die zunehmend die ganze Welt erfasst, wird die Kommunikation extrem erleichtert, und China wird jetzt zu einer großen Bühne für die Architekten der Welt. Sherman Lin: Ich bin überzeugt, dass sich die einzelnen Kulturen in Zukunft wieder stärker auf ihre eigenen Werte konzentrieren werden. China sollte in diesem multikulturellen Zeitalter seine typische Kultur und Tradition bewahren. Dennoch sollten die chinesischen Designer einiges an Technologie und auch einige kulturelle Elemente vom europäischen Design übernehmen. Sherman Lin: Sind Aspekte wie Nachhaltigkeit, Ressourcensicherung, energieeffiziente Gebäude heute in China schon ein Thema? Kai Cui: Die Umweltthematik eint alle Menschen, hier müssen wir gemeinsam nach Lösungen suchen. Dabei geht es nicht um Formen oder Stile, es geht um die menschliche Zivilisation. Das ist etwas, das uns alle vereint. Tatsächlich hat die chinesische Regierung in den letzten zehn Jahren einen neuen Kodex für das Bauwesen zur Frage des Energiesparens herausgegeben, der Teil des Genehmigungsprozesses ist. Sherman Lin: Mit der Expo in Shanghai hat China bewiesen, wie wichtig uns das Thema Nachhaltigkeit ist. Gerade in der Zusammenarbeit mit europäischen Architekten erlebe ich immer wieder, wie selbstverständlich die Suche nach der umweltverträglichsten Lösung im Planungsprozess bereits ist. In China haben wir eine unglaubliche hohe Zahl an Einwohnern, die sich einen begrenzten Raum teilen müssen. Das ist die eigentliche Herausforderung: Wir müssen lernen, effizient mit den zur Verfügung stehenden Flächen umzugehen und keinen Raum zu verschwenden. Sherman Lin, Innenarchitekt und President/Creative Director von Newsdays, eines der größten Innenarchitekturbüros in China ist Professor an der School of Urban Design, der China Central Academy of Fine Arts, Vice-director des China Institute of Interior Design und gestaltete den Armani Shop in Hangzhou, China. Sein Büro ist vor allem mit Projekten in den Bereichen Hotel, Gastronomie und Residential Projects beschäftigt. Gegenwärtig arbeitet er mit David Chipperfield Architects an einem Wohnneubau in Guangzhou. 7 LIGHTLIFE 5 2010 GESPRÄCH MIT KAI CUI UND SHERMAN LIN „Ich glaube, mit der Globalisierung, die zunehmend die ganze Welt erfasst, wird die Kommunikation extrem erleichtert, und China wird jetzt zu einer großen Bühne für die Architekten der Welt.“ Kai Cui Das Rundfunk- und Fernseh-Zentrum von Kai Cui in der Provinz Shangdong vereint östliche und westliche Elemente. (Foto: Architecture Design & Research Group) Was, glauben Sie, können europäische Architekten von chinesischen Architekten lernen? Kai Cui: Gegenwärtig sollten die chinesischen Architekten eher von den europäischen Architekten lernen. Wenn ich auf die zeitgenössische Architektur blicke, so sehe ich chinesische Architekten, die sehr hart an einer Vielzahl von Projekten arbeiten, viele Dinge in kurzer Zeit entwerfen, zu einem sehr geringen Preis – ich glaube nicht, dass die europäischen Architekten davon lernen sollten. Ich glaube, das Beste ist eine offene Zusammenarbeit, bei der die europäischen Architekten durch die Projekte in China viel mehr über die chinesische Kultur erfahren können und so auch ein besseres Verständnis für unsere Denkweise entwickeln. Auch haben wir einige gute Methoden für den Umgang mit örtlichen Materialien und wie man Dinge auf der Baustelle umsetzt. 8 LIGHTLIFE 5 2010 GESPRÄCH MIT KAI CUI UND SHERMAN LIN Kai Cui, Architekt bei China Architecture Design & Research Group, Beijing Vice President, Chief Architect, National Design Master mit vielen nationalen und internationalen Auszeichnungen. Er betreute als chinesischer Architekt den Neubau des Olympiastadions mit dem Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron. Die Gesellschaft ist ziemlich unterschiedlich. Den Chinesen liegt mehr an traditionellen Werten wie z.B. der Familie. Dies und auch lokale Aspekte sollen sich in den Designelementen widerspiegeln. Darin unterscheiden sie sich ein bisschen von den Europäern. Also hoffe ich, dass unsere Einstellung und der europäische Lifestyle eine Symbiose eingehen, die neue spannende Enwürfe hervorbringen wird. Sehen Sie die Globalisierung eher als Gefahr oder als Chance? Glauben Sie, es führt zum Verlust der kulturellen Identität oder eher zu einer Bereicherung? Kai Cui: Im letzten Jahrhundert hat eine Modernisierung in der Architektur stattgefunden, der internationale Stil Europas ist dabei zu einem Problem geworden. Wenn Sie das höchste Gebäude errichten, muss es so und so aussehen, ganz typisch, überall Schachteln, der „Streichholzschachtelstil“. Viele Menschen beklagen diese Situation und wollen sie ändern; unter chinesischen Architekten haben wir diese Diskussion seit vielen, vielen Jahren – wie wir unsere Identität wahren können, unsere Kultur, unsere Tradition. Ich denke, dass die Globalisierung grundsätzlich etwas Gutes ist. Aber ich meine auch, dass die verschiedenen Kulturen ihre Identitäten bewahren sollten. Ich frage mich, wie es mit China weitergeht. In China sind sehr viele europäische Stile zu sehen, und es gibt meiner Meinung nach zu viele amerikanische Einflüsse. Wir müssen unseren eigenen Weg finden. Denn gerade der Unterschied macht die Welt weiterhin wunderbar und spannend. Könnten Sie mir ein Beispiel nennen, wo man diese Entwicklung in China sieht? Kai Cui: Das neue Flughafenterminal 3 von Norman Foster ist für mich ein Projekt, das diese Entwicklung sehr gut widerspiegelt. Es reflektiert die chinesische Kultur, das Dach und die Decke sind sehr schön. Ich mag die Farben und die natürliche Beleuchtung. Erstaunlich ist: wenn Sie dieses Gebäude anschauen, wissen Sie sofort: das ist China. Sherman Lin: Sherman Lin: „Die Umweltthematik eint alle Menschen, hier müssen wir gemeinsam nach Lösungen suchen.“ Kai Cui 9 LIGHTLIFE 5 2010 GESPRÄCH MIT KAI CUI UND SHERMAN LIN Mit seiner expressiven Formensprache bricht der Baukörper des MAXXI aus dem orthogonalen städtebaulichen Raster aus. Der Bezug zum Quartier bleibt durch die moderate Höhenentwicklung jedoch erhalten. „Architektur bezweckt immer, der Kommunikation und Interaktion innerhalb einer Gesellschaft einen Rahmen und eine Plattform zu geben. Zweck der Kunst ist es, mit neuen Formen sozialer Kommunikation, die eine alternative Weltanschauung ausdrücken, zu experimentieren.“ Patrik Schumacher 10 LIGHTLIFE 5 2010 MAXXI IN ROM Bauherr: Italienisches Kultusministerium, Rom /I Architektur: Zaha Hadid Architects, Zaha Hadid und Patrik Schumacher, London / UK Lichtplanung: Equation Lighting, London / UK Elektroplanung: Max Fordham and Partners, OK Design Group, London / UK Elektroinstallation: Ciel Spa, Rom / I Fotos: Pietro Savorelli / Text: Claudia Fuchs MAXXI IN ROM DYNAMISCHE RAUMSKULPTUR 11 LIGHTLIFE 5 2010 MAXXI IN ROM Italiens erstes nationales Museum für Gegenwartskunst ist eine expressive Architekturskulptur. Zaha Hadid Architects haben mit dem MAXXI, dem Museo nazionale delle arti del XXI secolo, die Idee der „drift“, der fließenden Formen und des sich Treibenlassens, in ein kraftvolles Raumkontinuum umgesetzt. Tages- und Kunstlicht unterstreichen dabei als Gestaltungsmittel die Dynamik der Architektur. Auf dem Areal ehemaliger Militärbaracken am Nordrand der Innenstadt, zwischen Tiberschleife, Wohngebiet und Lagerhallen, fällt der lichtgraue Baukörper des MAXXI schon von Weitem ins Auge. Seine geschwungenen, sich überlagernden Formen brechen aus dem orthogonalen städtebaulichen Raster aus und ziehen die Besucher fast magisch an. Wie eine große Skulptur mit nuancenreichem Licht- und Schattenspiel wirkt das Sichtbetongebäude auf dem weiten Vorplatz. Durch Einschnitte und Durchblicke zeichnet das Sonnenlicht helle Muster, Schattenlinien wandern über die Platzfläche, Innen und Außen sind auf subtile Weise verknüpft. Als Vordächer leiten die auskragenden Baukörper den Besucher in das Foyer, eine gebäudehohe Halle, durchzogen von sich kreuzenden Treppen und Stegen – ein Piranesi-hafter Raum aus hellem Beton und schwarzem Stahl. Die dynamische Treppenskulptur verbindet nicht nur die fünf Ausstellungsebenen, sondern inszeniert auch den Bewegungsfluss durch die „vertikale Piazza“. Natürliches Licht flutet vom Glasdach bis zum Boden, fein austariert von einer speziell entwickelten Lichtdecke, in die auch eine indirekte, bei Bedarf zuschaltbare Beleuchtung aus Leuchtstofflampen integriert ist. Dieses kombinierte System sorgt für eine homogene Grundbeleuchtung. Daneben setzen die Architekten Kunstlicht bewusst als Gestaltungsmittel ein: „In der Halle haben wir das Licht inszeniert. Alle Leuchten sind in die architektonischen Elemente integriert, sie betonen als lineare Strukturen die Dynamik der Wegeführung“, erläutert der Projektarchitekt Gianluca Racana das Konzept. Gleichsam selbst zum Lichtträger werden so die Treppen und Stege, die sich an die Wände schmiegen oder frei und luftig durch den Raum spannen. Wie Leuchtkästen wirken ihre transluzent schimmernden Unterseiten, die mit Leuchtstofflampen hinter lichtstreuender Folie und Acrylglas bestückt sind. Das sanfte Licht strahlt nicht nur nach unten, sondern diffundiert durch die Gitteroste der Stufen und Stege auch nach oben. Verdeckt in den Handläufen angeordnete Lichtbänder begleiten als indirekte Beleuchtung die Treppen. Grundriss, Maßstab 1:1 500. 12 LIGHTLIFE 5 2010 MAXXI IN ROM 13 LIGHTLIFE 5 2010 MAXXI IN ROM In den Ausstellungssälen setzen sich die Großzügigkeit der Eingangshalle, ihre fließenden Linien und räumliche Dynamik fort. Mit geraden, gebogenen, geneigten Wänden, mit Gängen, Rampen und Terrassen entwickeln sich die Raumfolgen so überraschend wie vielschichtig. Manche Galeriebereiche sind introvertiert, andere öffnen sich mit wandgroßen Glasflächen nach außen. Die Säle verlaufen parallel, kreuzen sich, verschränken sich, bilden kaskadenartige Ebenen, mäandern in verschiedene Richtungen weiter, um dann wieder aufeinanderzutreffen. Als Besucher lässt man sich gerne durch dieses fließende Raumkontinuum treiben, driftet entspannt durch die großzügige Ausstellungslandschaft. Anstelle klassischer Kabinette bieten sich den Kuratoren vielfältig bespielbare Flächen, insgesamt 10 000 m 2 für zeitgenössische Kunstwerke unterschiedlichster Medien. Zaha Hadids komplexe Raumkomposition hinterfragt die Idee traditioneller Ausstellungsräume und die Neutralität des „white cube“. Stattdessen ermöglicht das MAXXI, Kunst im Dialog mit der Architektur auf eine neue Art zu inszenieren und zu erleben, mit reizvollen Querbezügen und Assoziationen. Entsprechend differenziert ist das Lichtkonzept. Die Hauptrolle spielt, wie in der Treppenhalle, das natürliche Licht, das die fast atelierähnliche Atmosphäre der Oberlichtsäle prägt. „Wir wollten so viel natürliches Licht wie möglich zur Verfügung stellen, da auch die meisten Kunstwerke unter Tageslichtbedingungen entstehen, und so Farben und Oberflächen naturgetreu wahrgenommen werden. Zugleich war es uns wichtig, mit Kunstlicht optimale Bedingungen zu schaffen“, so Gianluca Racana. Dafür sorgen die komplexen Lichtdecken. In die schmalen Dachträger – mit Betonelementen verkleidete Stahlfachwerkträger – sind alle technischen Elemente integriert: sie tragen die außen liegenden Gitterroste, die als Sonnenschutz und zur Lichtstreuung dienen, die beiden Glasebenen und die Verdunkelungsrollos. Auf beiden Seiten der Rippenträger sind über die gesamte Länge dimmbare Leuchtstofflampen hinter lichtstreuendem transluzentem Acrylglas eingebaut, die für eine gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung sorgen. Lamellen aus Aluminium dienen als Sonnenblenden, je nach Sonnenstand und gewünschter Beleuchtungssituation reguliert von dem intelligenten Lichtmanagementsystem Luxmate Litenet, das auch die Lichtleistung der Leuchten steuert. So ist gewährleistet, dass, in Abhängigkeit vom Tageslicht, die Mischung aus natürlichem und künstlichem Licht optimal angepasst werden kann. An dem in der Trägerunterseite integrierten Schienensystem können weitere Strahler für die Akzentbeleuchtung, aber auch Beamer und leichte Trennwände montiert werden. Auch im Außenraum ist die Lichtgestaltung detailgenau auf die Architektur abgestimmt. Die atmosphärische Beleuchtung hebt das MAXXI zum einen als neuen Stadtbaustein hervor, zum anderen betont die Lichtführung die Vernetzung mit dem bestehenden Quartier. Lichtlösung Foyer: Lichtbandsystem TECTON Ausstellungsräume: Lichtbandsystem TECTON, Strahler VIVO L, Downlights PANOS, Lichtmanagementsystem LUXMATE LITENET Engbündelnde Spots inszenieren die Skulpturen und hauchen ihnen durch das Spiel aus Licht und Schatten Leben ein (links). Die ungewöhnliche Untersicht der parallelen Dachträger charakterisiert die Säle. Sie wirken mehr wie Lofts denn wie museale Räume. Das klare Licht der Leuchtstofflampen unterstreicht diesen Charakter (rechte Seite). 14 LIGHTLIFE 5 2010 MAXXI IN ROM Die Beleuchtung ist als durchgehendes Lichtband in die Decke integriert und dient auch zur gleichmäßigen Ausleuchtung der Wände (oben und rechts). 15 LIGHTLIFE 5 2010 MAXXI IN ROM 16 LIGHTLIFE 5 2010 MAXXI IN ROM Nachgefragt: Pio Baldi, Museumsdirektor des MAXXI In die komplexen Lichtdecken sind alle technischen Elemente integriert. Hinter dem lichtstreuenden transluzenten Acrylglas liegen Lichtbänder mit dimmbaren Leuchtstofflampen für die Allgemeinbeleuchtung. Spots sorgen für eine zusätzliche Akzentbeleuchtung (linke Seite). Durch Gänge, Rampen und Terrassen entstehen überraschende und vielfältige Raumfolgen. Das differenzierte Lichtkonzept setzt den Dialog aus Architektur und Exponaten gekonnt in Szene (unten). 17 LIGHTLIFE 5 2010 MAXXI IN ROM Das MAXXI ist schon wenige Monate nach der Eröffnung auch außerhalb von Rom sehr berühmt und wurde kürzlich auch mit dem begehrten Sterling Prize des Royal Institute of British Architects (RIBA) ausgezeichnet. Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an diesem Museum? Pio Baldi: Das Besondere an diesem Museum ist sein fließender und dynamischer Charakter, der es von anderen Museen unterscheidet, denn in diesem Museum gibt es keine Säle, in denen die Bilder aufgehängt werden. Es sind Galerien, es sind Räume, worin man herumgeht, wo die Kunstwerke von der Decke herabhängen oder auch aus dem Boden wachsen können. Man kommt zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten vorbei, man verläuft sich … Es ist ein Labyrinth, aber ein ästhetisches Labyrinth, ein Labyrinth der Kunst. Was ist die tiefere Bedeutung, die das MAXXI für Rom hat? Pio Baldi: Mit dem neu eröffneten MAXXI hat Rom erstmals ein Ausstellungszentrum für moderne Kunst. Gerade für Rom ist es wichtig, ein Museum für zeitgenössische Kunst und Architektur zu haben, denn Rom ist die „Ewige Stadt“ und somit auch die Stadt, in der sich nichts bewegt, die Stadt des Römischen Reichs, die Stadt der Päpste – doch auch Rom muss in die Zukunft schauen. Es braucht Innovationen. Und das MAXXI ist einer dieser innovativen Orte, der aus Rom eine lebendige Stadt macht, d.h. eine Stadt, die auch eine andere Perspektive als einfach nur die Betrachtung der Vergangenheit bietet. Was war die größte Herausforderung während der Bauzeit? Pio Baldi: Das größte Problem war eigentlich das Geld – wie so häufig. Da es keine Vorabfinanzierung gab, hatten wir im gesamten Bauprozess immer wieder Probleme mit der Geldbeschaffung durch Sponsoring. Besonders gravierend wirkte sich allerdings auch die Änderung der Energie-Einsparrichtlinien auf. Da wir einen sehr langen Planungsund Realisierungszeitraum hatten, kam ist es in dieser Zeit zu einer erdbebenartigen Neueinstufung, was den Zeit- und Kostenaufwand enorm in die Höhe getrieben hat. Haben Sie im Museum einen Lieblingsplatz? Pio Baldi: Ja, mein Lieblingsplatz ist im Atrium, wo alles so fließende, weiche Formen hat – fast wie der Grand Canyon, der sich nach verschiedenen Seiten dreht und windet. Ein einmaliger Anblick! PROJEKTE IN KÜRZE NEUES LICHT FÜR NEUE BÜROS Weltbank in Bukarest Das fünfte Stockwerk des Uti Bürogebäudes ist das neue Zuhause der Weltbank in Rumänien, nachdem ein Brand den Millennium Tower – früherer Sitz der Weltbank – zerstörte. Um Kunden ansprechend willkommen zu heißen, wurde nach einer anspruchsvollen Lichtlösung gesucht. Die Verantwortlichen griffen auf den Ideenreichtum des Architekten Bogdan Tofan zurück, der bereits die Räumlichkeiten im Millennium Tower plante. Entstanden sind attraktive Empfangs- und Arbeitsbereiche, die dank der Beleuchtung harmonisch ineinander übergehen. Dazu nutzte der Architekt die Einbauleuchte Slotlight in einer außergewöhnlichen Länge von über 30 m. Mit 90°-Winkelbausteinen versehen, können die Lichtlinien an den Ecken miteinander verbunden werden, ohne dass der Lichtfluss unterbrochen wird. Ergänzt wird die Allgemeinbeleuchtung durch einen Blickfang auf der Rückseite der Büroräume und im Eingangsbereich: Die modularen und videofähigen LED-Lichtsysteme Cielos erzeugen durch dynamische Farbverläufe und Bilder eine lebhafte Atmosphäre. In den Büroräumen sorgen Einzellichtleisten und Einbauleuchten für einen perfekten Sehkomfort bei der Arbeit. Bauherr: World Bank Headquarter, Bukarest/RO Architekt: Dr. Arh. Bogdan Tofan / Tofan Arkitect, Bukarest/RO Lichtplanung: Dr. Arh. Bogdan Tofan / Tofan Arkitect, Bukarest/RO Lichtberatung: Conf. Dr.-Ing. Dorin Beu, Klausenburg/RO Elektroplanung: Dr.-Ing. Mihai Husch / Decolight, Bukarest/RO Elektroinstallation: Procema Maintenance SRL, Bukarest/RO Lichtlösung: Lichtsystem CIELOS MOVE, Einbau-, Anbau-, Pendelleuchte SLOTLIGHT, Einbauleuchte LINARIA, Einbauleuchte MILDES LICHT IV, Downlights 2LIGHT MINI LED, Pendelleuchte AERO II, Stehleuchten OPURA, Downlights PANOS Q, Lichtsystem PERLUCE, Lichtsteuerung DIMLITE In den Büros sorgen Einzellichtleisten und Einbauleuchten für perfekten Sehkomfort (oben). Mit Winkelbausteinen können die Slotlight Lichtlinien auch über Eck verbunden werden (unten). Attraktive Empfangsbereiche heißen die Kunden der Weltbank in Bukarest willkommen (links). (Fotos: Serban Mestecaneanu, www.meste.ro) 18 LIGHTLIFE 5 2010 PROJEKTE IN KÜRZE BLICK IN DIE FERNE Wohnhaus schafft die Symbiose aus Eleganz und modernem Anspruch Ein Wohnhaus mit Blick auf die Stadt Frankfurt. Schon dies ist der Traum vieler, gerät jedoch beim Anblick der neuen Villa auf dem alten Schlossberg im Taunusstädtchen Kronberg fast in Vergessenheit. Mit behutsamer Eleganz fügt sich das moderne Gebäude in die historische Umgebung ein. Die drei Ebenen einer modernen Riegelkonstruktion zeigen, wie komfortabel eine sich zurückhaltende Architektur sein kann. Das Anwesen betritt der Besucher durch die unter Denkmalschutz stehende ehemalige Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert, die von den Bauherren liebevoll saniert und in die Planung mit einbezogen wurde. Der außen verwendete raue Travertin findet im Innenbereich durch eine polierte Variante eine harmonische Weiterführung. Der Eingangsbereich dient als Knotenpunkt für die unterschiedlichen Bereiche des Gebäudes. Blickfang ist hier der mit hinterleuchteten Glaselementen verkleidete Aufzug. Eine Struktur aus RGB-LED-Linien ermöglicht im Zusammenspiel mit der Luxmate Emotion Lichtsteuerung die Programmierung individueller 19 Farbverläufe, die einen zarten, durch die großen Fenster weithin sichtbaren Farbakzent setzen. Wunsch der Bauherren war eine sehr reduzierte Anzahl unterschiedlicher Leuchtentypen und -formen, um die Klarheit der Architektur zu unterstreichen. Mehr als 150 2-Light Einbau-Downlights schaffen eine elegante und zugleich sehr flexible Grundbeleuchtung in einem klaren Design. Um auf die unterschiedlichen Bereiche im Gebäude individuell einzugehen, wurden die Einbaurahmen in der Bibliothek im Farbton dem dort verwendeten Nussholzton angepasst. In den Dachschrägen des Obergeschosses sind speziell auf die Dachneigung angepasste Sonderausführungen eingesetzt. Der Garten verzaubert mit teilweise mehr als 150 Jahre alten Bäumen. Um diese Naturwunder auch bei Nacht genießen zu können, wurden Paso Bodeneinbauleuchten so angeordnet, dass sie ein romantisches Spiel aus Licht und Schatten schaffen. Privathaus im Taunus Architekt: Meurer Architekten, Frankfurt a.M./D Elektroplanung: K. Dörflinger Gesellschaft für Elektroplanung mbH & Co KG Lichtlösung: 2LIGHT-Einbaudownlights, PASO Bodeneinbaustrahler, LED-Sonderlösung mit Lichtmanagementsystem LUXMATE EMOTION LIGHTLIFE 5 2010 PROJEKTE IN KÜRZE Blickfang im Eingangsbereich ist ein mit hinterleuchteten Glaselementen verkleideter Aufzug (oben). Im Garten schaffen Paso Bodeneinbauleuchten eine bezaubernde Atmosphäre (unten). (Fotos: Hutter) PROJEKTE IN KÜRZE DIE HOHE KUNST DES LICHTS Glänzende Restaurierung des Rockbund Art Museum in Shanghai Die restaurierten und erweiterten Räumlichkeiten des Rockbund Art Museum strahlen Eleganz aus und bieten genügend Platz für die zukünftigen Ausstellungen (oben). Großzügige Ausstellungsflächen entstanden im Innenraum des im Art-déco-Stil errichteten Gebäudes (rechte Seite). Für flexible Präsentationskonzepte sorgt auch die Beleuchtung mit dem Strahlersystem Arcos (unten). (Fotos: Markus Deutschmann, David Chipperfield Architects) Das Gebäude des Rockbund Art Museum in Shanghai trägt ein stolzes Vermächtnis in sich. Als ehemaliges Gebäude der Royal Asiatic Society befand sich hier das erste moderne Museum Chinas, das Shanghai Museum. Nach der Restaurierung durch den renommierten Architekten David Chipperfield strahlt das Rockbund Art Museum nun neue Eleganz aus. Um den ursprünglichen Geist des historischen Gebäudes zu erhalten, beschloss David Chipperfield, bei der Restaurierung der Hauptfassade den Originalentwurf von 1932 beizubehalten. Lediglich an der Ostseite wurde das Gebäude erweitert, um den räumlichen Ansprüchen an zukünftige Ausstellungen gerecht zu werden. Im Innenraum des im Art-déco-Stil errichteten Baus sind neue Ausstellungsflächen entstanden, die sich flexibel an unterschiedliche Präsentationskonzepte anpassen. Mit dem Strahlersystem Arcos – ebenfalls gestaltet vom Büro Chipperfield – werden die Ausstellungsflächen effizient und formal zurückhaltend beleuchtet. Bauherr: Shanghai Bund de Rockefeller Group Master Development Co., Ltd., Shanghai/CN Architektur: David Chipperfield Architects Lichtkonzept: Schlotfeldt Lichtplaner, Hamburg/D Lichtplanung: Brandston Partnership inc. (BPI), Shanghai/CN Lichtlösung: Strahlersystem ARCOS 20 LIGHTLIFE 5 2010 PROJEKTE IN KÜRZE 21 LIGHTLIFE 5 2010 PROJEKTE IN KÜRZE 22 LIGHTLIFE 5 2010 REYKJAVIK UNIVERSITY Bauherr: EFF, Reykjavik /IS Architektur: Henning Larsen Architects, Kopenhagen / DK, ARKIS Architects, Reykjavik / IS Lichtplanung: VERKIS, Reykjavik / IS Elektroinstallation: Rafmiolum hf, Reykjavik / IS Fotos: Rafn Sigurbjörnsson / Text: Burkhard Ehnes REYKJAVIK UNIVERSITY NORDLÄNDISCHE KLARHEIT Kunstlicht und eine effiziente Lichtsteuerung spielen aufgrund der nördlichen Lichtverhältnisse eine wichtige Rolle für den gesamten Campus (oben). Sternförmig gruppieren sich die einzelnen Fachbereiche um eine zentrale kreisrunde Erschließungshalle. Durch die fächerförmige Öffnung der Grundrisse wird die Strand- und Waldlandschaft der Umgebung in den Campus miteinbezogen (linke Seite). 23 LIGHTLIFE 5 2010 REYKJAVIK UNIVERSITY Wegweisendes, integriertes und modulares Leuchtensystem mit minimalen Abmessungen für den neuen Campus der Reykjavik University Auf halber Strecke zwischen den etablierten europäischen und nordamerikanischen Wissenschaftszentren wächst die Reykjavik University zu einer neuen Top-Adresse für Forschung und Technologie heran. Henning Larsen Architects aus Kopenhagen gemeinsam mit ARKIS Architects aus Reykjavik entwarfen einen Campus, der sich sternförmig um eine zentrale, kreisrunde Erschließungshalle zwischen Reykjaviks altem City-Airport im Westen, den beliebtesten Badestränden der Stadt im Süden und einem Waldstück im Norden und Osten ausstreckt. An die Erschließungshalle können später weitere Gebäudeteile modulartig ergänzt werden. Ebenso sind Erweiterungen durch Verdichtungen und Verlängerungen der strahlenförmigen Gebäudeteile nach Norden und Osten möglich und angedacht. Durch die Öffnung des Grundrisses nach außen werden Strand- und Waldlandschaft weit in den Kern des Geländes hineingezogen. So haben nicht nur alle Räume die einzigartige Qualität der natürlichen Umgebung, sondern werden auch optimal von Tageslicht belichtet und erwärmt, ein erster wesentlicher Aspekt für die Nachhaltigkeit des Gebäudes. Denn Ziel bei der Planung des Campus war es nicht nur, zukunftsweisende und nachhaltige Gebäudetechnologien umzusetzen, sondern diese auch selbst zu Inhalten des Studiums zu machen. Seit ihrem Einzug in die neuen Gebäude können Studenten und Lehrkräfte nun zum Beispiel Phänomene der besonderen nördlichen Lichtverhältnisse mithilfe von Daten aus Zumtobels Luxmate Tageslichtmesskopf studieren, der normalerweise lediglich die automatische tageslichtabhängige Licht- und Jalousie-Steuerung mit Messdaten versorgt. Auch die vom Lichtdesigner Gudjon L. Sigurdsson entwickelte Lösung für die Lichtsteuerung selbst nutzt innovative Technologien so weit als möglich aus, um das Gebäude so komfortabel und flexibel wie möglich zu gestalten. Litenet mit der integrierten Notlicht Technologie Onlite erlaubt es, flexibel und mit minimalem Aufwand auf sich ändernde Flächennutzungen reagieren zu können. Die meisten Leuchten wurden mit so genannten Dimming On Demand (DOD) Vorschaltgeräten geliefert. Dadurch musste erst bei der Inbetriebnahme entschieden werden, ob eine Leuchte dimmbar sein soll oder nicht. Bei der großen Anzahl an Leuchten konnten so erhebliche Kosten eingespart werden. Einsparungen bei den Wartungskosten erlaubt ein voll in die Steuerungsoberfläche integriertes „Maintenance Cockpit“, mit dem die Wartungsintervalle optimiert werden können. Für den größten Teil des Gebäudes entwarfen die Planer ein Deckensystem aus perforierten Blechlamellen, in das auch die Beleuchtung integriert werden sollte. Um die vielfältigen Anforderungen an die Leuchten bestmöglich zu erfüllen, lobte der Bauherr einen Wettbewerb aus, den Zumtobel für sich entscheiden konnte. 24 LIGHTLIFE 5 2010 REYKJAVIK UNIVERSITY Die Leuchten lassen sich durch ihren modularen Aufbau vielen Beleuchtungssituationen im Gebäude anpassen. Die zukunftsweisende und nachhaltige Gebäudetechnologie zeichnet nicht nur den Campus der Universität aus, sondern ist auch Inhalt des Studiums. Grundriss, Maßstab 1:2 000. Die radiale Anordnung der einzelnen Fachbereiche um den Zentralbereich erlaubt auch zukünftige Verdichtungen und Erweiterungen des Gebäudes. 25 LIGHTLIFE 5 2010 REYKJAVIK UNIVERSITY Die Luxmate Jalousiesteuerung wurde für die speziellen örtlichen Lichtverhältnisse mit der über lange Zeiten flach einstrahlenden nördlichen Sonne weiterentwickelt. Die Gebäudenutzer bemerken die fortschrittliche Lichtsteuerung durch Touch Screens in allen Vorlesungs- und Seminarräumen, die die lokalen Automatisierungsmodule steuern. Lehrkräfte können mit der zentralen Buchung von Vorlesungsräumen gleichzeitig ihre bevorzugten Lichtszenarien hinterlegen und damit wertvolle Vorlesungszeit zum Einstellen der Beleuchtung sparen. Für den größten Teil des Gebäudes entwarfen Architekten und Lichtdesigner ein Deckensystem aus gerollten, teilweise perforierten Blechlamellen, die akustisch wirksam sind, die Belüftung von oberhalb der Deckenfläche erlauben und Deckeninstallationen verdecken. Alle Lamellen sind in Richtung der zentralen Erschließungshalle ausgerichtet und dienen so automatisch auch als Orientierungssystem. In diese Lamellen integrierte Leuchten sollten diesen Effekt noch verstärken. Zur Entwicklung dieser Leuchten, die zudem die Anforderungen an die Beleuchtung von Hörsälen, Seminarräumen, Büros, Bibliotheken und Verkehrsflächen erfüllen sollten, lobte der Bauherr einen Wettbewerb unter mehreren Leuchtenherstellern aus. Die Wahl auf Zumtobel fiel aufgrund eines Konzepts, das trotz der sehr geringen Dimensionen und unter voller Erfüllung der Blendbegrenzungsvorgaben noch immer einen hohen Wirkungsgrad der Leuchte ermöglichte. Durch den modularen Aufbau können sie vor Ort leicht an die jeweiligen Beleuchtungsaufgaben angepasst werden. Mit einer sichtbaren T5-Lampe und einem sichtbaren Leuchten-Innenleben konnte „Technologie“ als das Thema des Gebäudes passend inszeniert werden. Gleichzeitig entstand eine Referenz an einzigartige isländische Naturphänomene. Durch seine kristalline Klarheit erinnert die Leuchte an die typischen klaren Eisbrocken auf isländischen Lava-Stränden. Mit den transluzenten Seitenreflektoren, optimierten Mini-Rastern und einer optimalen LampenBetriebstemperatur konnte der Wirkungsgrad der Leuchte um über 15% zu dem verbessert werden, was mit Standard-Technologien zu erwarten gewesen wäre. Ihre Modularität erlaubt die freie Positionierung auf einem Trägerprofil sowie Wandfluter- und frei strahlende Versionen. Da sie die noch immer bestehenden Vorteile von T5-Lampen so weit als möglich ausschöpfte und gleichzeitig diese Lampe wie einen Protagonisten inszeniert, wurde die Leuchte zu etwas wie einer Lobeshymne auf Leuchtstofflampen in Zeiten, in denen Innovationen nur noch mit LED möglich scheinen. Die grundlegende Planung für die Reykjavik University erfolgte vor der Welt-Finanzkrise, die Island besonders hart traf. Trotzdem wurde sie währenddessen weitgehend realisiert. Die besonderen Umstände der Krise führten dabei zu noch besseren und stärker ausgetüftelten Lösungen – wegweisend. Lichtlösung Sonderleuchte RU-SLIMLIGHT / Z-fourtyfive, Anbauleuchte PERLUCE, Rasterleuchte FEW, Strahler VIVO, Lichtmanagementsystem LITENET, Notlichtsystem ONLITE Die speziell für das Gebäude entwickelte Leuchte bietet trotz der sehr geringen Dimensionen und unter Erfüllung der Blendschutzvorgaben einen immer noch hohen Wirkungsgrad. Als Leuchtmittel dient eine sichtbare, innovative T5-Lampe. 26 LIGHTLIFE 5 2010 REYKJAVIK UNIVERSITY HIGHLIGHTS ’10 Produktneuheiten und Ergänzungen Herbst 2010 Highlights Herbst 2010 1 2 MILDES LICHT V LED PANOS INFINITY Tunable White Büro und Kommunikation 3 4 5 6 CIRCLE tune kit OPURA LED & Hybrid PANOS INFINITY 1000 lm LITENET Jalousieaktor Kunst und Kultur 7 8 9 10 ARCOS Tunable White ARCOS LED Tempura SUPERSYSTEM Resclite SUPERSYSTEM DALI 11 12 ONDARIA LED TECTON LED Präsentation und Verkauf Industrie und Technik 13 14 15 VALUEA LED TECTON Verbinder TECTON IP 50 Gesundheit und Pflege 16 CLEAN LED Fassadenbeleuchtung 17 DMX HIGHLIGHTS 2010 — Herbst 1 MILDES LICHT V LED Einbauleuchte Mit einer Lichtausbeute von über 60 lm/W ist die LED-Version von MILDES LICHT V bis zu 40 % effizienter als die konventionelle Ausführung der vorangegangenen Generation. In Kombination mit einer Leuchtmittel-Lebensdauer von 50.000 Stunden öffnet dies den Weg für den wirtschaftlichen Einsatz von LED in der allgemeinen Bürobeleuchtung. Das für die Einbauleuchte MILDES LICHT V komplett neu entwickelte optische System garantiert eine ausgewogene Helligkeitsverteilung mit sichtbaren Beleuchtungsstärken, sowohl an den Wänden als auch an der Decke. Für eine homogene Ausleuchtung der Arbeitsfläche werden die LED-Lichtpunkte durch eine Primäroptik perfekt aufgelöst. LEDs mit stabilem Weißlicht in den Farbtemperaturen 3.000 K oder 4.000 K und einer Farbwiedergabe von Ra > 80 unterstreichen die hohe Lichtqualität von MILDES LICHT V LED. Das passive und kompakt gehaltene Kühlsystem sorgt für eine zuverlässige Wärmeableitung. Dies minimiert den Wartungsaufwand der Leuchten enorm und garantiert zugleich die Langlebigkeit des Leuchtmittels. Die austauschbare LED-Einheit verleiht MILDES LICHT V LED das Prädikat für zukunftssichere Lichtlösungen in der Bürobeleuchtung. Design: James Irvine www.zumtobel.com/ml HIGHLIGHTS 2010 — Herbst 2 PANOS INFINITY Tunable White LED-Downlightserie Mit einer einzigartigen Farbtemperaturdynamik kann das LED-Downlight PANOS INFINITY Tunable White den natürlichen Tageslichtverlauf nachbilden. Der Nutzer kann je nach Anwendungssituation, Architektur oder Objekt die Farbtemperatur flexibel anpassen ohne Lampen oder Leuchten zu tauschen. Dabei verbessert die lückenlose Bandbreite von 2.700 bis 6.500 Kelvin nicht nur die Wahrnehmungsqualität, sie schafft auch Blickfänge, hebt Farben hervor und unterstützt den menschlichen Biorhythmus. Mit der hohen Farbwiedergabequalität (Ra 90) garantiert PANOS INFINITY Tunable White, dass sich Farben nicht verfälschen. Die Einstellung der unterschiedlichen Weißtöne erfolgt über das Bedienelement CIRCLE tune oder über das Emotion Touch Panel. Das effiziente LED-Downlight erreicht bei einer Farbtemperatur von 2.700 Kelvin einen Leuchtenlichtstrom von größer 1.600 Lumen mit lediglich 27 Watt Leistungsaufnahme. Mit der Erweiterung der Downlightserie um die LED-Version Tunable White bleibt PANOS INFINITY LED einmal mehr Vorreiter am Markt: Die Leuchteneffizienz, Lichtqualität und Farbtemperaturdynamik machen Licht in einer neuen Qualität erfahrbar. Design: Christopher Redfern, Sottsass Associati www.zumtobel.com/panosinfinity 5 HIGHLIGHTS 2010 — Herbst PANOS INFINITY Stable White 1000 lm LED-Downlightserie 3 CIRCLE tune kit Bedienstelle 3s Verschiedene Farbtemperaturen einfach steuern: Mit der Bedienstelle CIRCLE tune lässt sich die Farbtemperatur und die Lichtintensität leicht variieren. Dabei können bis zu drei Einstellungen gespeichert und maximal 64 Leuchten parallel gesteuert werden. Das CIRCLE tune kit ist ein Komplettpaket und enthält alle benötigten Komponenten, wie z. B. die Busversorgung. Das Gerät kommt ohne Inbetriebnahme aus. So kann der Nutzer im Broadcast-Modus die CIRCLE tune anschließen und direkt starten. In weißer und silberner Ausführung verfügbar, passt sich die Bedienstelle ihrer Umgebung optimal an. Die effiziente PANOS INFINITY Stable White LED-Technologie kann jetzt auch „in kleinerer Form“ genutzt werden: Neben den bisherigen Lumenpaketen von 1.800 und 2.400 Lumen, gibt es PANOS INFINITY nun ebenfalls als 1000 Lumen Leuchte. Damit optimiert das LED-Downlight seinen Einsatz für kleinere Räume oder Bereiche mit niedrigeren Deckenhöhen, wie z.B. Umkleiden, Korridore oder Nebenzimmer. Design: Chris Redfern, Sottsass Associati www.zumtobel.com/panosinfinity 5s www.zumtobel.com/circletune 4 4s 6 OPURA LED & Hybrid Stehleuchte LITENET Jalousieaktor LM-4JAS Modernste Lichttechnik und edles Erscheinungsbild. Die designorientierte Stehleuchte OPURA erweitert ihr Sortiment um eine Voll-LED-Version und eine Hybrid-Leuchte: OPURA LED punktet durch einen getrennt regelbaren Direkt- und Indirektlichtanteil, sowie wartungsfreie Leuchtmittel. In der Hybrid-Stehleuchte vereinen sich die Vorteile von LED-Direktlicht mit einer hocheffizienten TC-L Grundbeleuchtung. Alle Ausführungen greifen auf die bewährte MPO+-Technologie und die Steuerungseinheit SensControl II zurück. Ein perfektes Gesamtpaket für besten Lichtkomfort am Arbeitsplatz – blendfrei und effizient. Mit dem neuen Jalousieaktor LM-4JAS lässt sich Tageslicht noch effizienter nutzen als bisher: Das Gerät steuert Jalousie und Lamellen ungewohnt exakt an und ermöglicht so einen optimierten Blendschutz und nutzbaren Tageslichteinfall. In Kombination mit LITENET schützen neue Funktionen die Jalousien, so zum Beispiel ein Vereisungsalarm, die Zugentlastung auf oberer Endlage und die Benachrichtigung bei Laufzeitveränderung durch mechanische Probleme. Der Jalousieaktor kann als Vierkanal-Schaltschrankgerät oder als Zweikanal-Gerät für den lokalen Einbau eingesetzt werden. Design: Peter Andres & ON Industriedesign www.zumtobel.com/opura www.zumtobel.com/litenet 6s HIGHLIGHTS 2010 — Herbst 7s 8 8s ARCOS LED Tempura Strahlersystem 7 ARCOS LED Tunable White Strahlersystem Die Integration der LED-Technologie Tunable White komplettiert das komplexe Angebot der Strahlerserie ARCOS. Das LED-Modul setzt mit einer variabel einstellbaren Farbtemperatur zwischen 2.700 und 6.500 K und einer ausgezeichneten Farbwiedergabe von Ra > 90 Maßstäbe für eine hochwertige Akzentbeleuchtung in Museen und Shops. Dank der innovativen Technologie können feinste Nuancen herausgearbeitet und die Wahrnehmungsqualität verbessert werden. Die Dimmung erfolgt über DALI. Design: David Chipperfield www.zumtobel.com/arcos Farbdynamisches Licht und variabel einstellbare Farbtemperaturen im Bereich von 2.700 bis 6.500 Kelvin zeichnen den neuen 25 W Strahler ARCOS LED Tempura aus. In der Baugröße 3 realisiert, fügt sich der LEDStrahler in das bisherige Erscheinungsbild der Strahlerserie ein. Aus konservatorischer Sicht lassen sich somit komplette Lichtlösungen in einem einheitlichen Design realisieren. Durch die zurückgesetzte Lichtquelle ist eine sehr gute Entblendung möglich. Design: David Chipperfield www.zumtobel.com/arcos 10 s 9 10 SUPERSYSTEM Sicherheitsbeleuchtung SUPERSYSTEM DALI-Funktionalität Bisher einzigartig am Markt ist die Integration von Fluchtweg- und Antipanikbeleuchtung in das hybride Beleuchtungssystem von SUPERSYSTEM. Dabei verschwinden der Konverter und das Batteriepaket komplett in den H- oder S-Profilen. Der in das eloxierte SUPERSYSTEM-Abdeckprofil vormontierte RESCLITE Lichteinsatz sorgt mit einer 2,4 W High-Power LED für eine sichere Ausleuchtung der Fluchtwege. Die integrierte „Maintenance-Funktion“ lässt den Lichtstrom über die Lebensdauer hinweg konstant bleiben. Die Steuerung erfolgt über Einzel-, Gruppen- oder Zentralbatteriesysteme von ONLITE. Die neuen 2,5W oder 4,5W LED-Spot Module können nun auch mittels DALI angesteuert und gedimmt werden. Konverter und DALI-Modul werden auf einer kompakten Montageplatte geliefert und lassen sich getrennt von der Spoteinheit im Profil unterbringen. So ist es möglich, die LED-Spots völlig frei anzuordnen – sogar mehrere Module im gleichen Abstand hintereinander. Neben der erweiterten Funktionalität bieten die Lichtköpfe alle von SUPERSYSTEM bekannten lichttechnischen Eigenschaften. Design: Supersymetrics www.zumtobel.com/supersystem 9s Design: Supersymetrics www.zumtobel.com/supersystem HIGHLIGHTS 2010 — Herbst 11 12 ONDARIA LED Opale Rundleuchte TECTON LED Lichtbandsystem Auch ONDARIA geht mit dem Geist der Zeit: Die neue LED-Version mit stabilem Weißlicht überzeugt durch angenehm, neutralweißes Licht (4.000 K) und hohe Farbwiedergabequalität (Ra > 80). Das weiche Erscheinungsbild der Rundleuchte unterscheidet sich nicht von den bisherigen Leuchtstofflampen-Versionen. Die einzelnen LED-Punkte bleiben hinter der opalen Abdeckung unsichtbar und lassen das Licht sanft und homogen in den Raum fluten. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer und der stabilen Farbtemperatur kann ONDARIA LED als wartungsfrei bezeichnet werden. Zudem reduziert sich die Anschlussleistung der LED-Version um bis zu 58 %. Die Montage der LED-Leuchte erfolgt analog zur Standardleuchte und bleibt vollkommen flexibel und werkzeuglos. Somit ist der Tausch auf die neue Technologie auch in bestehenden TECTON Projekten leicht realisierbar. Die lange Lebensdauer der LED wird durch ein optimales Thermomanagement im Gesamtsystem garantiert. Design: Stefan Ambrozus www.zumtobel.com/ondaria 11 s Design: Billings Jackson Design www.zumtobel.com/tecton 13 VALUEA LED Hallenreflektorleuchte VALUEA LED kann herkömmliche Hallenreflektorleuchten mit Hochdruck- bzw. Fluoreszenzleuchtmitteln optimal ersetzen. Ohne Aufwärmoder Wiederzündphase und mit einer außergewöhnlich guten Farbwiedergabe von Ra > 90 überzeugt das LED-Modell mit hoher Lichtqualität. Für die Schutzart IP 54 ausgelegt, funktioniert VALUEA auch bei Vibrationen einwandfrei. Die LED-Leuchte ist als Langfeldleuchte konzipiert und eignet sich besonders für Anwendungsbereiche mit kühleren Umgebungstemperaturen. www.zumtobel.com/valuea 13 s 12 s 14 TECTON Verbinder Lichtbandsystem Die Alternative zu den bisherigen L-, T- und X-Verbindern: Der TECTON Verbinder besteht aus einem flexiblen Mittelteil. Dadurch kann er für individuelle Winkel verwendet werden und auch bei Höhenunterschieden, beispielsweise im Treppenhaus, zum Einsatz kommen. Der Verbinder ist in neutralem Weiß erhältlich. www.zumtobel.com/tecton 14 s HIGHLIGHTS 2010 — Herbst 15 TECTON IP 50 Lichtbandsystem Die preiswerte Industrieoptik mit einer hohen Schutzart von IP 50 erweitert die Komponentenauswahl des Lichtbandsystems TECTON. Geeignet für 1- und 2-lampige Standard-TECTONBalken kann die Industrieoptik in der neuen Schutzart problemlos nachgerüstet werden. Auch die Wartung ist nach wie vor einfach und werkzeuglos. Zusammen mit der hochwertigen IP 60 Optik bietet TECTON nun eine passende Auswahlmöglichkeit für jedes Budget. www.zumtobel.com/tecton 15 s 17 s 16 17 CLEAN LED Reinraumleuchte DMX Steuerung Wartungsfreiheit und Farbwiedergabe sind die Merkmale der Reinraumleuchte CLEAN LED: Selbst nach 50.000 Stunden Lebensdauer liefern die Leuchten noch 70% Lichtstrom. Das zahlt sich vor allem bei wartungsintensiven OP-Bereichen aus. Clean LED steht als Einbauleuchte mit einer hohen Farbwiedergabe von Ra > 90 zur Verfügung und bietet die erforderlichen Schutzklassen IP 54/65. Die hohen Anforderungen an die Beleuchtungsstärken in OPs meistert die CLEAN LED problemlos dank ihres Lumenoutput, der vergleichbar ist mit der Bestückung von 2 × 80 W bzw. 3 × 54 W Leuchtstofflampen. Zusätzlich sorgt die integrierte leuchtdichtereduzierte Optik für eine optimale Blendbegrenzung und Lichtverteilung. Für großflächige Lichtinszenierungen gelten besondere Anforderungen an Steuerungssysteme. Aus diesem Grund bietet Zumtobel DMX-Lösungen für kreative Lichtinszenierungen an. Dabei werden die Wünsche der Kunden individuell umgesetzt: Auf dem Steuergerät Butler XT richten die geschulten Zumtobel-Techniker die Programmierung von Stimmungen und Shows ein und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Für den Kunden eine DMX-Komplettlösung: Er erhält Steuerung, Programmierung und Bediengerät – wahlweise aus schwarzem oder weißem Glas – aus einer Hand. www.zumtobel.com/clean 16 s www.zumtobel.com/dmx Australia and New Zealand Zumtobel Lighting Pty Ltd 333 Pacific Highway North Sydney, NSW 2060 T +61/(2)8913 5000 F +61/(2)8913 5001 [email protected] www.zumtobel.com.au France Zumtobel Lumière Sarl 156 bd Haussmann 75008 Paris T +33/(0)1/56 33.32.50 F +33/(0)1/56.33.32.59 M [email protected] www.zumtobel.fr Poland Zumtobel Licht GmbH Sp.z.o.o. Przedstawicielstwo w Polsce ul. Narbutta 46/48 02-541 Warszawa T +48/(22) 856 7431 F +48/(22) 856 7432 [email protected] www.zumtobel.pl Austria Zumtobel Licht GmbH Donau-City-Straße 1 1220 Wien T +43/(0)1/258 26 01-0 F +43/(0)1/258 26 01-82845 M [email protected] www.zumtobel.at Hong Kong Zumtobel Lighting Hong Kong Unit 319, Level 43, Tower 1, Metroplaza, 223 Hing Fong Road, Kwai Chung, N.T. T +852/(0)2503 0466 F +852/(0)2503 0177 [email protected] Russia Zumtobel Lighting GmbH Official Representative Office Skakovaya Str. 17 Bld. No 1, Office 1104 125040 Moscow T +7/(495) 945 36 33 F +7/(495) 945 16 94 [email protected] www.zumtobel.ru Belgium N.V. Zumtobel Lighting S.A. Rijksweg 47 – Industriezone Puurs Nr. 442 2870 Puurs T +32/(0)3/860 93 93 F +32/(0)3/886 25 00 M [email protected] www.zumtobel.be China Zumtobel Lighting (China) Room 101, YIHONG Technology Park No 192 Tianlin Road Xuhui District Shanghai City 200233 T +86 21 6375 6262 F +86 21 6375 6285 [email protected] www.zumtobel.com.cn Croatia, Serbia, Bosnia and Herzegovina Zumtobel Licht d.o.o. Radnička cesta 80 – Zagrebtower 10000 Zagreb T +385/(1) 64 04 080 F +385/(1) 64 04 090 [email protected] [email protected] www.zumtobel.hr Czech Republic and Slovak Republic Zumtobel Lighting s.r.o. Jankovcova 2 Praha 7 170 00 Praha T +420/(2) 66 782 200 F +420/(2) 66 782 201 [email protected] www.zumtobel.cz Denmark Light Makers AS Indiavej 1 2100 København/Copenhagen T +45 35 43 70 00 F +45 35 43 54 54 [email protected] www.lightmakers.dk Germany Zumtobel Licht GmbH Grevenmarschstrasse 74–78 32657 Lemgo T +49/(0)5261 212-0 F +49/(0)5261 212-9000 M [email protected] www.zumtobel.de Hungary Zumtobel Lighting Kft Lomb u. 15. 1139 Budapest T +36/(1) 35 00 828 F +36/(1) 35 00 829 [email protected] www.zumtobel.hu India Zumtobel Lighting GmbH Branch Office India S-605, Manipal Centre Dickenson Road 560042 Bangalore [email protected] Italy Zumtobel Illuminazione s.r.l. Sede legale ed amministrativa Via Isarco, 1/B I-39040 Varna (BZ) T +39/0472/27 33 00 F +39/0472/83 75 51 M [email protected] www.zumtobel.it Luxembourg N.V. Zumtobel Lighting S.A. Rue de Luxembourg 177 8077 Bertrange – Luxembourg T +352/26.44.03.50 F +352/26.44.03.51 M [email protected] www.zumtobel.lu Netherlands N.V. Zumtobel Lighting S.A. Zinkstraat 24-26 4823 AD Breda T +31/(0)76/541.76.64 F +31/(0)76/541.54.98 M [email protected] www.zumtobel.nl Norway Zumtobel Belysning Pilestredet 75 C 0354 Oslo Postbox 5829 Majorstuen 0308 Oslo T +47 22 46 85 00 F +47 22 46 85 02 [email protected] www.zumtobel.no Sweden Zumtobel Belysning Birger Jarlsgatan 57 113 56 Stockholm T +46 8 26 26 50 F +46 8 26 56 05 [email protected] www.zumtobel.se Slovenia Zumtobel Licht d.o.o. Dunajska cesta 159 1000 Ljubljana T +386/(1) 56 09 820 F +386/(1) 56 09 866 [email protected] www.zumtobel.si Switzerland Zumtobel Licht AG Thurgauerstrasse 39 8050 Zürich T +41/(0)44/305 35 35 F +41/(0)44/305 35 36 M [email protected] www.zumtobel.ch United Arab Emirates Zumtobel Lighting GmbH (Branch) Dubai Airport Free Zone, Building 6W, B Block, 233 PO Box 54302 Dubai T +971/(0)4 299 3530 F +971/(0)4 299 3531 [email protected] United Kingdom Zumtobel Lighting Ltd. Unit 4 - The Argent Centre, Pump Lane Hayes/Middlesex UB3 3BL T +44/(0)20 8589 1800 F +44/(0)20 8756 4800 [email protected] www.zumtobel.co.uk USA and Canada Zumtobel Lighting Inc. Location Highland 3300 Route 9W Highland, New York 1258-2630 T +1/(0)845/691 62 62 F +1/(0)845/691 62 89 [email protected] www.zumtobel.us www.zumtobel.ca Headquarters Zumtobel Lighting GmbH Schweizer Strasse 30 Postfach 72 6851 Dornbirn, AUSTRIA T +43/(0)5572/390-0 F +43/(0)5572/22 826 M [email protected] www.zumtobel.com The Making of Discus – Ein Gespräch mit Harald Gründl, EOOS Fotos Interview: Markus Deutschmann / Interview: Kerstin Schitthelm AUF DER SUCHE NACH DER SONNE Lightlife traf Harald Gründl, einen der kreativen Köpfe von EOOS, zu einem interessanten Dialog über die Entstehung von Discus. Die Form folgt der LED – das Strahlerdesign von Discus wurde erstmalig speziell auf die LED-Technologie ausgelegt. Das innovative Designkonzept von EOOS gewährleistet eine rein passive Kühlung des LED-Moduls, bei gleichzeitig sehr kompakten Abmessungen und einer prägnanten Optik. 27 LIGHTLIFE 5 2010 THE MAKING OF DISCUS Das Desgin von Discus ist zum einen auf die speziellen Anforderungen der LED-Technologie abgestimmt, zum anderen von den Jahrtausend alten Sonnenscheiben der Schamanen inspiriert (unten). (Foto: Historisches Museum Stockholm) „Discus ist das archaische Sonnensymbol – gekoppelt mit modernster LED-Lichttechnologie.“ Harald Gründl, EOOS 28 LIGHTLIFE 5 2010 THE MAKING OF DISCUS Interview mit Harald Gründl, gemeinsam mit Gernot Bohmann und Martin Bergmann – kreativer Kopf des Wiener Designbüros EOOS – über Reiz und Herausforderung der neuen LED-Technologie Mit der neuen Strahlerserie Discus ist es erstmals gelungen, die Möglichkeiten und Anforderungen der LEDTechnologie ausdrucksvoll in das Design zu integrieren. Die sonnenscheibenähnliche Form mit dem Kühlrippenring, der als Designelement das Erscheinungsbild des Strahlers dominiert, ermöglicht durch einen optimierten Wärmehaushalt eine passive Kühlung des HochleistungsLED-Moduls. Mit lediglich 28 mm ist die LED-Ausführung extrem schmal. Auch die neu konzipierte Adapter-/Trackbox-Plattform zeigt sich in einer kompakten, zurückhaltenden Formensprache und unterstreicht das minimalistische Strahlerkonzept. Für das ansprechende Design erhielt die Strahlerserie den iF Award 2010 für hervorragendes Produktdesign des Rats für Formgebung. Das Design dieser außergewöhnlichen Strahlerserie stammt vom Wiener Designstudio EOOS – einem langjährigen Designpartner der Firma Zumtobel. So erfolgreiche Produkte wie der LED-Strahler Tempura, die Vivo-Strahlerserie oder auch der erste Öko-Designstrahler Liviano verdeutlichen den Designanspruch der Avantgardisten aus der österreichischen Hauptstadt, das einerseits sehr zurückhaltend und gleichzeitig sehr prägnant ist. Mit ihrer Philosophie der poetischen Analyse nehmen sie sich bewusst Zeit, in die Unternehmensphilosophie des Partners einzutauchen und so die unterbewusste Identität ihrer Auftraggeber zu erkennen und die Wechselwirkungen aus funktionalen und emotionalen Komponenten perfekt auszubalancieren. Vor allem aber ist die poetische Analyse die Suche nach einem intuitiven Bild, nach einem Ritual oder nach einer Geschichte, einem Mythos. 29 LIGHTLIFE 5 2010 THE MAKING OF DISCUS Die Strahlerserie Discus setzt sich mit den neuen Designmöglichkeiten durch LED auseinander. Was waren für Sie die Herausforderungen bei der Entwicklung? Harald Gründl: Die Idee, einen ganz flachen Strahler zu entwerfen, hatten wir schon beim Briefing für den ersten LEDStrahler (Tempura) vor vier Jahren. Aber erst jetzt ist die LED-Technologie so weit, sind die LEDs wesentlich effizienter als damals, dass wir unsere Vision, einen LED-Strahler einfach als Scheibe zu entwickeln, umsetzen konnten. Das bestärkt uns in der Überzeugung, dass jetzt ein Technologiewandel stattfindet – dass die LED wirklich den zukünftigen Anforderungen von Lichtqualität und von Energieeffizienz genügen kann. Bisher wurde die LED-Technologie in konventionelle Bauformen integriert. Für uns stand im Entwicklungsprozess schnell fest, dass wir es umgekehrt machen werden und die konventionellen Leuchtmittel in diese Scheibenform integrieren. Die „Sonnenstrahlen“ des Discus sind sehr markant – lieben Sie unverwechselbare Formen? Harald Gründl: Wir waren auf der Suche nach einem starken Bild für den Discus und haben dieses sehr, sehr starke Bild in den Anhängern, die die Schamanen getragen haben, gefunden – Sonnenscheiben. Diese Sonnenscheiben sind Tausende von Jahren alt. Für uns stellt diese archaische symbolische Form gepaart mit moderner Hochtechnologie eine perfekte Spiegelung der heutigen Gesellschaft dar. Wir Menschen sind geprägt von Geschichten, Mythen, Ritualen, die es seit Jahrtausenden gibt. Und auf der anderen Seite sind wir geprägt von moderner Technologie, die wir nicht immer ganz nachvollziehen können. Und dieses Zusammenbringen von diesen unterschiedlichen Aspekten, das ist für uns eigentlich der Ausgangspunkt der Gestaltung von Discus gewesen. Die Strahlen haben eine wichtige technische Funktion – möchten Sie dies durch das Design explizit unterstreichen? Harald Gründl: Die Strahlenform bei Discus kommt eigentlich daher, dass wir einerseits diese Symbolform zitieren, also diese Anhänger der Schamanen, und auf der anderen Seite sind diese radial angeordneten Strahlen gleichzeitig die Kühlrippen, die das LED-Modul in der Mitte des Strahlers kühlen. Der Strahler ist so konzipiert, dass in allen Lagen die Luft von unten angesaugt wird, die Kühlung der LEDs garantiert und die heiße Luft dann nach hinten abgibt. Und das zeigt unseren Gestaltungsansatz hervorragend: Symbolische Formen sollten nicht nur für sich allein stehen, sondern integraler Bestandteil einer technischen Funktion sein. Design ist für uns nie etwas, das man über die technische Funktion drüberstülpt. Für uns ist die Form, die letztend­lich entsteht, ein Zusammenwirken aus Symbolform und technischer Notwendigkeit. Das Büro EOOS wurde 1995 von Gernot Bohmann, Martin Bergmann und Harald Gründl gegründet. Die 3 Partner haben gemeinsam die „Poetische Analyse“ entwickelt, um für ihre Auftraggeber ganzheitliche Konzepte zu entwickeln. Im Bereich Brand Spaces hat EOOS für Kunden wie Adidas und Armani weltweit umgesetzte Shopkonzepte entwickelt. Produkte und Möbel entwirft EOOS unter anderem für Alessi, Bulthaup, Dedon, Duravit, Moroso, Walter Knoll und auch Zumtobel. (Foto: Udo Titz) 30 LIGHTLIFE 5 2010 THE MAKING OF DISCUS „Für uns ist die Form, die letztendlich entsteht, ein Zusammenwirken aus Symbolform und technischer Notwendigkeit.“ Harald Gründl, EOOS Mit der LED Technologie werden die technischen Anforderungen des Leuchtmittels auch für den Designer immer wichtiger – wie gehen Sie damit um? Müssen Sie nun auch Lichttechnikexperte werden? Harald Gründl: Obwohl es sich um einen Strahler dreht, ist das Problem, das es hier zu bewältigen galt, kein lichttechnisches, sondern ein wärmetechnisches. Und das zeigt den veränderten Zugang zur LED-Technologie, bei der man sich mehr darum kümmern muss, wie man die Wärme ableitet, als dass man lichttechnische Aspekte berücksichtigen muss. Denn das LED-Modul ist lichttechnisch optimiert und muss eigentlich nur perfekt gekühlt werden. Design muss also in Zukunft nicht so sehr einhüllen, sondern eher Formen aufbrechen, um den technischen Anforderungen der LED gerecht zu werden. Unsere Hoffnung ist, dass diese archetypische starke Form des Strahlers bleibt und nur durch immer leistungsfähigere LEDs ergänzt wird. Die Strahlerserie Discus ist speziell für Anwendungen in Verkauf und Präsentation geeignet – wo sehen Sie die großen Vorteile des Strahlers? Harald Gründl: Aus unserer Erfahrung als Retail-Designer ist es ganz wichtig, dass man eine Bauform hat mit verschiedenen Leuchtmitteln. Es sollten also keine unterschiedlichen Größen existieren, sondern einfach nur das, was rauskommt, sollte variieren – die Abstrahlwinkel oder das Leuchtmittel. Und das hat zwei Vorteile: In ein paar Jahren wird es hoffentlich nur noch die Scheiben geben. Und ein weiterer Vorteil für die heutige Anwendung im Retail-Bereich ist, dass man unterschiedliche Leuchtmittel miteinander mischen kann, ohne dass man unterschiedliche Strahler an der Decke hat. Durch seine flache, zurückhaltende Bauform fügt sich Discus perfekt in jedes architektonische Umfeld. 31 LIGHTLIFE 5 2010 THE MAKING OF DISCUS Warme Farben und viel Licht sind die zentralen Gestaltungselemente des neuen Klinikums in Offenbach. Schon die Fassade strahlt lebendige Freundlichkeit aus (oben). In der zweigeschossigen Empfangshalle unterstützt ein harmonisches Lichtkonzept und ein farbiges Wegeleitsystem die Orientierung (unten). „Ähnlich wie Raumformate und Farbe gehört auch das Licht zu den mental und körperlich spürbaren Erfahrungen. Ein für jede Raumstruktur durchdachtes aufeinander abgestimmtes Farb- und Lichtkonzept ist für unsere Häuser daher ungeheuer wichtig, um sowohl ideale Arbeitswie auch Genesungsatmosphären zu schaffen, jederzeit an jedem Ort.“ woernerundpartner 32 LIGHTLIFE 5 2010 KLINIKUM IN OFFENBACH Bauherr: Stadt Offenbach/D Architektur/Lichtkonzept: woernerundpartner, Frankfurt/D Lichtplanung/Elektroplanung: Brendel Ingenieure, Frankfurt/D Elektroinstallation: Elektro Bauer, Leipzig/D Fotos: Eibe Sönnecken / Text: Kerstin Schitthelm KLINIKUM IN OFFENBACH KRAFTVOLLE RUHE Das neue Klinikum Offenbach ist das modernste im Rhein-Main-Gebiet und bietet Behandlung und Unterbringung auf aktuellem medizinischem Stand. Optimierte Gebäudestrukturen, kräftige Farben, anspruchsvolle Lichtlösungen und ein intelligentes Orientierungskonzept zeigen, wie sich Gebäude für Gesundheit und Pflege den gestiegenen Anforderungen an moderne medizinische Versorgung stellen. 33 LIGHTLIFE 5 2010 KLINIKUM IN OFFENBACH Eine ideale Infrastruktur für prozessgesteuerte Patientenwege, hochaktuelle medizintechnische Ausstattung, durchdachte Raumgestaltung und optimale Farb-, Material-, Beleuchtungs- und Freiraumkonzepte charakterisieren den Neubau des Klinikums Offenbach. Somit sind in Zukunft die beste Versorgung der Patienten, angenehme Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter und das größtmögliche Wohlbefinden für alle Menschen im Haus gewährleistet. Die Beleuchtung trägt einen großen Teil dazu bei: Hochwertige blendfreie Leuchten unterstützen die Mitarbeiter in ihren Tätigkeiten. Das Licht in den Patientenzimmern fördert die Genesung. Intelligente Beleuchtungslösungen erleichtern den Besuchern die Orientierung. Mit einer Nutzfläche von über 29 000 m² und einer Geschossfläche von knapp 60 000 m² bietet der Neubau des Offenbacher Klinikums Platz für sechs Kompetenzzentren: die Pflege-, Intensivpflege-, Operations-, Untersuchungs- und Behandlungsbereiche und eine zentrale Betriebstechnik. Entworfen wurde der siebenstöckige Neubau von woernerundpartner. Petra Wörner, Architektin und Geschäftsführerin des Frankfurter Planungsbüros, bezeichnet die Architektur des kammförmigen Gebäudes, das über vier Trakte verfügt, als „diszipliniert, ohne Pathos, aber nicht ohne Poesie“. Der wandlungsfähige Grundriss bietet Flexibilität für sich ändernde Arbeitsabläufe, kurze Wege für Patienten, Mitarbeiter und Besucher, und selbst baulich kann das massive Gebäude sich der Zukunft anpassen und noch um einen „Zinken“ links und rechts des Kammrückens erweitert werden. Im öffentlichen Bereich liegen die großzügige Eingangshalle, eine Cafeteria über zwei Ebenen, die Shoppingmeile, eine Kapelle und ein muslimischer Gebetsraum. Im Sockel befinden sich die Operationsbereiche und die Diagnostik. Darauf aufgesetzt sind die kammartig konzipierten Pflegestationen mit 724 Betten mit den dazugehörigen Diensträumen. 34 LIGHTLIFE 5 2010 KLINIKUM IN OFFENBACH Die Treppenhäuser bieten durch unterschiedliche Farben Orientierung. Linaria Leuchten empfinden den Treppenlauf nach und wirken wie ein leuchtendes Pendant des Geländers (oben). Sand- und Erdtöne sorgen in den Patientenzimmern für einen fast wohnlichen Charakter (linke Seite). Zur Klinik gehört auch ein öffentlicher Bereich mit Shoppingmeile und Cafeteria (unten). 35 LIGHTLIFE 5 2010 KLINIKUM IN OFFENBACH Bei der Gestaltung der öffentlichen Bereiche des Neubaus wählten die Architekten warme Farben und viel Licht als zentrale Elemente. Schon die Fassade strahlt lebendige Freundlichkeit aus und leuchtet in kräftigen Rottönen. Durch ihre hohe Transparenz erzeugt sie Leichtigkeit, Lichtfülle und Farbigkeit. In der zweigeschossigen Eingangshalle, die jeder Besucher durch den Haupteingang betritt, unterstützt ein harmonisches Lichtkonzept mit Panos Downlights und Sonderausführungen der Slotlight-Einbauleuchte für eine schnelle Orientierung. Das warme Rot des Bodens strahlt an die weißen Wand- und Deckenelemente und lässt den großen Raum freundlich und sanft wirken. Ein speziell konzipiertes Wegeleitsystem mit attraktiven Farbund Musterakzenten hilft Patienten und Besuchern in allen öffentlichen Bereichen des Hauses, schnell die gewünschte Abteilung oder Station zu finden. Die Patientenzimmer auf den 13 Pflegestationen sind hell und freundlich gestaltet und besitzen eine Möblierung aus hochwertigen Schreiner-Einbauten, in die auch die medizinische Versorgungseinheit Conboard integriert ist. Das wohnlich-warme Farb- und Materialkonzept aus Sand- und Erdtönen in den Pflegezimmern für erwachsene Patienten wird in der Kinderstation von kräftigeren Farben abgelöst, die von je einer Wand im Patientenzimmer auf die Betten der Kinder abstrahlen. Slotlight-Einbauleuchten sorgen für angenehm hell beleuchtete Flure – vier Leuchten, die ein Quadrat bilden, unterstreichen die Kreuzungspunkte. In den Treppenhäusern empfinden Linaria Leuchten den Treppenverlauf nach und wirken als attraktives Pendant zum Geländer. Orientierung und Führung im großen Haus bieten auch die vielfachen Blickbeziehungen zwischen den unterschiedlichen Gebäudeteilen. Dazu kommen verschiedenfarbig gestaltete und unterschiedlich angelegte Innenhöfe in den Farbthemen Rot, Gelb und Grün, die abhängig von Tages- und Jahreszeit immer neue Farbspiele bieten. Die Architektur des Neubaus erlaubt darüber hinaus über die an vielen Stellen bewusst geöffnete Fassade die Aussicht auf die umliegenden Stadtviertel und deren optische Einbindung in die Anlage. Lichtlösung Downlights PANOS, Einbauleuchten SLOTLIGHT, Lichtleisten LINARIA, Strahler ARCOS, Reinraumleuchten CLEAN SUPREME, Medizinische Versorgungseinheit CONBOARD, Anbauleuchten PURELINE Ein spezielles Wegeleitsystem mit attraktiven Farben und Mustern setzt gestalterische Akzente und hilft Patienten und Mitarbeitern, sich zurechtzufinden. 36 LIGHTLIFE 5 2010 KLINIKUM IN OFFENBACH Die in die Möblierung integrierte Versorgungseinheit Conboard gewährleistet in den Patientenzimmern die medizinisch-technische Versorgung (oben). Vielfache Blickbeziehungen und eine konsequente Farbgestaltung führen zu einer sinnvollen Verknüpfung der einzelnen Gebäudeteile (unten). 37 LIGHTLIFE 5 2010 KLINIKUM IN OFFENBACH Im Netzwerk der Kulturen Sandra Hofmeister über die Biennale in Venedig als Fixpunkt der Architekturagenda Foto: Herbert List „Salve“, begrüßt ein schwedischer Architekt einen spanischen Kollegen, den er auf dem Vaporetto an der Rialto-Brücke trifft. Der eine lebt in Beijing, der andere in Barcelona. Beide kennen sich vom Studium am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und sind zur Eröffnung der Architekturbiennale nach Venedig gereist. Die Lagunenstadt ist im Ausnahmezustand – die internationale Architekturszene feiert Ende August ein hitziges Stelldichein. Man trifft sich morgens auf einen Capuccino am Campo Margherita, sieht sich tagsüber auf dem Gelände der Giardini und lässt die warmen Sommernächte mit einem Spritz auf der Hotelterrasse ausklingen, mit Blick auf den Canal Grande. Franzosen und Skandinavier, Japaner und Amerikaner bevölkern die Lagunenstadt, als ob dies ihr selbstverständliches Zuhause wäre. Sie genehmigen sich eine kurze Auszeit vom Büroalltag, zeigen in Venedig aktuelle Projekte und Installationen, tauschen Erfahrungen und Ansichten aus und diskutieren über die Zukunft ihrer Zunft. Nicht nur alte Freundschaften werden dabei gepflegt, manch einer knüpft auch neue Kontakte, lässt sich inspirieren und entdeckt Perspektiven für zukünftige Projekte. Sprachliche Barrieren und kulturelle Grenzen lassen sich dabei mit Leichtigkeit überwinden, im Zweifelsfall einigen sich alle auf ein einfaches „Buon giorno“. Auf der pittoresken Bühne von Palladio und Sansovino wird für einige Monate Wirklichkeit, was außerhalb der Biennale-Zeit nur in Blogs oder Tweets, per E-Mail oder Skype stattfindet. Das vielschichtige Kommunikationsnetzwerk der Architekturszene hat die nationalen Grenzen längst überwunden, im virtuellen wie im realen Raum. Die Biennale in Venedig zeigt in regelmäßigen Abständen, dass der Austausch auch ohne digitale Hilfsmittel funktioniert. So ergeben sich beim Tête-à-Tête im Zweijahresrhythmus manch überraschende Beobachtungen, die für einen bleibenden Eindruck sorgen. Junge Talente wirken plötzlich verbraucht, bislang unbekannte Baukünstler hingegen werden über Nacht weltweit berühmt, und so mancher unnahbarer Star der internationalen Architektur- Treffpunkt Venedig: Auf der Piazza San Marco kommen seit Jahrhunderten Menschen zum Plaudern, Flanieren und Taubenfüttern zusammen. Zur Architektur-Biennale wird der digitale und virtuelle Austausch unter Gleichgesinnten zu einer Erfahrung zum Anfassen – ganz wie in früheren Zeiten. 39 LIGHTLIFE 5 2010 KOMMENTAR szene gibt sich erstaunlich diskussionsbereit. In Venedig zeigt sich die große Welt der internationalen Baukunst von ihrer menschlichen Seite, zum Anfassen, und wirkt dabei recht familiär. Als Motto der diesjährigen Biennale wählte die japanische Generalkommissarin Kazuyo Sejima mit Bedacht den Spruch „People meet in architecture“ – passender hätte das Thema für die diesjährige Leistungsschau kaum sein können. Architektur bringt Menschen zusammen. Sie ist ein Prozess, der ständig in Bewegung ist, in dem kulturelle Differenzen moderiert und überwunden werden, der vom Austausch zwischen den Welten profitiert. Dass sich dabei auch unterschiedliche Methoden, Ansichten und Haltungen herauskristallisieren, ist bei so viel Gemeinschaftssinn, wie er in Venedig herrscht, fast Nebensache und macht die Kommunikation erst richtig spannend. Nach einer guten Woche ist der Eröffnungsrummel vorbei und Besucher aus aller Herren Ländern können die Ausstellungen und Pavillons besichtigen. Sie werden überrascht sein, wie viel Freiräume, Fantasie und neue Blickwinkel Architektur möglich macht. Die kulturellen Differenzen beflügeln diesen Eindruck noch. „Alla prossima“ – „Bis zum nächsten Mal!“ – heißt es beim Abschied aus der Lagunenstadt, wenn der Boden nach einer Woche regelmäßiger Vaporetto-Fahrten auch auf dem Festland schwankt und die internationale Architekturszene langsam wieder abzieht. Venedig ist ein Fixpunkt auf ihrer Agenda. Und im Intervall zwischen den Biennale-Jahren bleibt immer noch der virtuelle Raum, in dem die internationale Architektur-Community sich weiter vernetzt, dabei größer und größer wird und noch stärker zusammenwächst. Sandra Hofmeister, geb. 1970, ist Journalistin und Publizistin mit den Schwerpunkten Architektur und Design. Nach ihrem Kunstgeschichtsstudium in Berlin promovierte sie an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Romanistik. Ihre deutsch- und englischsprachigen Texte sind unter anderem in Mark, Baumeister, Architektur & Wohnen und auf www.stylepark.com zu lesen. Sie unterstützt Detail als freie Redakteurin, unter anderem für das Magazin Lightlife. Bauherr: Ušće Shopping Center d.o.o, Belgrad/SRB Architektur: Chapman Taylor Architetti S.r.l, Mailand/I / Lichtplanung und -design: Voltaire Light Design, Mailand/I / Elektroinstallation: BDSP YU d.o.o, Belgrad/SRB Fotos: Alexa Rainer (S.40, S.42–43, S.45 ganz rechts), Igor Mandic (S. 41, S.44–45) Text: Hildegard Wänger UŠĆE SHOPPING CENTER IN BELGRAD MAGNETISCHE ANZIEHUNG Die von Chapman Taylor gestalteten Innenräume sollen den Besuchern eine besondere Aufenthaltsqualität bieten, die über die rein kommerzielle Nutzung hinausgeht (rechte Seite). Die leuchtend rote Fassade des neuen Shopping Centers zieht Blicke auf sich und weckt Neugier (unten). Es ist rot, es ist groß und es hat eine Anziehungskraft wie ein Magnet. Mit dem neuen Shopping Center Ušće ist in Belgrad an der Schnittstelle zwischen alter und neuer Stadt ein Wahrzeichen, eine Art urbane Skulptur entstanden. 40 LIGHTLIFE 5 2010 UŠĆE SHOPPING CENTER IN BELGRAD 41 LIGHTLIFE 5 2010 UŠĆE SHOPPING CENTER IN BELGRAD Bei der Gestaltung der Räume stand das ganzheitliche Empfinden im Vordergrund – das Zusammenspiel von Farben, Formen, Licht und Raum (oben). Grundriss, Maßstab 1:1 500 (unten). 42 LIGHTLIFE 5 2010 UŠĆE SHOPPING CENTER IN BELGRAD Serbiens neuestes und größtes Shopping Center, das Ušće in Belgrad, ist mehr als nur ein Konsumtempel. Seine leuchtend rote Fassade sendet das deutliche Signal einer Stadt aus, die wachsen will. Rot steht für Kraft, für Energie und für Aufmerksamkeit. Letztere fordert das Gebäude, das auf einem 1999 bei einem Angriff der NATO zerstörten Areal entstanden ist, unmissverständlich ein. Schon von Weitem ist das Ensemble, bestehend aus Ušće Tower und Ušće Shopping Center zu sehen. Mehrere zehntausend Besucher strömen täglich zwischen 10 und 22 Uhr durch die drei Eingänge in das Innere des Gebäudes. Dort könnten man ganze Tage, ja Wochen verbringen, wollte man alles sehen, ausprobieren oder besuchen. Über 140 Shops aller namhaften internationalen Marken- und Modelabels, zahlreiche Cafés und Restaurants, ein Multiplexkino mit 11 Theatern, Kegelbahnen und Spielhallen und nicht zuletzt ein 4000 m² großer Supermarkt buhlen um die Gunst der Besucher. Eine Welt für sich. Nichts, was es nicht gibt, keine Chance, dem Konsum zu entkommen. Bedenken, dass der Kommerz zu sehr im Vordergrund stehen könnte, plagten die beiden Investoren des 150 Millionen Euro teuren Projekts bereits bei der Planung. Um dem entgegenzusteuern beauftragten MPC Holding und Meryll Lynch das renommierte Architekturbüro Chapman Taylor mit der Gestaltung der Fassade und des Innenraums. Sie waren sicher, damit etwas Besonderes für die Stadt Belgrad zu erreichen, etwas, das über die einfache Idee eines Shopping Centers hinausgeht. Die Architekten hatten bereits bei mehreren internationalen Projekten bewiesen, dass sich beide Aspekte – Kommerz und Architektur – zu einem gelungenen Ganzen verbinden lassen. Tatsächlich sieht der projektverantwortliche Architekt Gerardo Sannella hierbei auch nicht unbedingt einen Widerspruch. „Wir sind besonders gut darin, schöne, funktionale und starke Architektur zu entwerfen, ohne dabei den kommerziellen Aspekt aus den Augen zu verlieren. Denn heutzutage muss alles kommerziell sein. Jedes Museum hat seinen Shop und sein Café. So gesehen ist jede Kunstausstellung eine Art Shopping Center“, erklärt er. Abgehängte Decken, Nischen und Vorsprünge schaffen Raum für unterschiedliche Beleuchtungssituationen (rechts). Neben den 140 Shops gehören auch zahlreiche Cafés und Restaurants zum Konzept des Shopping Centers. Hier lässt es sich bei angenehmer Beleuchtung bestens entspannen (unten). 43 LIGHTLIFE 5 2010 UŠĆE SHOPPING CENTER IN BELGRAD In den Ladengalerien wird das einfallende Tageslicht in den Abendstunden durch sanftes Kunstlicht aus Xeno-Strahlern und Miros-Werferspiegeln ersetzt. Lichtbänder setzen Akzente. Die Architektur des Ušće lebt von starken Kontrasten. Die mächtige, signalrote Fassade zieht die Besucher an, das klare, ruhige und helle Interieur lässt sie darin verweilen. Sanfte Naturtöne schmeicheln dem Auge und bilden einen neutralen Raum für die Inszenierung der Shops und Attraktionen. „Unsere Aufgabe war es, einen Rahmen für die unterschiedlichen Läden zu schaffen. Also haben wir viel mit Weiß gearbeitet – so richtet sich alle Aufmerksamkeit auf das Angebot der Verkaufs- und Food-Bereiche“, beschreibt Gerardo Sannella das Gestaltungskonzept. Der spannende Kontrast zwischen außen und innen setzt sich auch in der Lichtplanung fort, die in enger Zusammenarbeit zwischen den Lichtplanern, Voltaire Lichtdesign aus Mailand und den Elektroinstallateuren BDSP aus Belgrad erfolgte. Während die Fassade des Shopping Centers von starken Lichtquellen erhellt wird, setzen die Leuchten von Zumtobel im Innenbereich beruhigende Akzente. Weite Lichthöfe überspannen die Galerien, die sich auf drei „Schiffe“ und vier Geschosse verteilen. Das dort einfallende Tageslicht wird in den Abend44 LIGHTLIFE 5 2010 UŠĆE SHOPPING CENTER IN BELGRAD stunden durch die Kombination von Xeno-Strahlern und Miros-Werferspiegeln ersetzt, welche ein weiches Licht nach unten senden. Abgehängte Decken, Nischen und Vorsprünge schaffen Raum für eine Beleuchtung mit Lichtbändern, bei der sich ruhige Zonen mit belebenden Bereichen abwechseln. Über dem Haupteingang sowie in den zentralen Bereichen spenden Lichtdecken ein helles, warmes Licht. Ergänzend dazu setzen in die Decken integrierte Downlights punktuelle Akzente und geleiten den Besucher entlang der Ladenstraßen. Dazwischen finden sich immer wieder schmale Lichtlinien, die an einen beleuchteten Barcode erinnern. Die meisten Leuchten lassen sich dimmen, was der Betrachter angenehmer empfindet als eine immer gleich bleibende Lichtstärke. Die gesamte Steuerung erfolgt über das Lichtmanagement-System Luxmate professional. Im Ušće sind Architektur und Licht perfekt aufeinander abgestimmt und ergänzen sich in einzigartiger Weise. „Nicht die Inszenierung der einzelnen Leuchte steht im Vordergrund, sondern das gesamtheitliche Empfinden. Für Architekt Gerardo Sannella nicht einfach nur eine mit wissenschaftlicher Kompetenz umzusetzende Aufgabe, sondern eine Philosophie: „Die perfekte Umsetzung von Architektur und Licht liegt darin, das Licht unsichtbar und stattdessen fühlbar zu machen. Künstliches Licht wie natürlich erscheinen zu lassen – das ist die wahre Kunst.“ Lichtlösung Lichtdecke und Lichtlinien SLOTLIGHT II, Downlights PANOS Q und PANOS M, XENO-Strahler und MIROS-Werferspiegeln, Lichtbandsystem Tecton-Tetris, Sicherheitsbeleuchtung RESCLITE und ONLITE SB 128, Lichtmanagement-System LUXMATE professional Schmale Lichtbänder sorgen für Abwechslung auf den langen Galerien. In ihrer Anordnung erinnern sie an einen Barcode und transportieren somit das Thema Shopping auf subtile Weise. 45 LIGHTLIFE 5 2010 UŠĆE SHOPPING CENTER IN BELGRAD NEWS & STORIES „PEOPLE MEET IN ARCHITECTURE“ ZUMTOBEL UNTERSTÜTZT PROJEKT AUF DER ARCHITEKTUR BIENNALE IN VENEDIG Zumtobel beteiligte sich mit vier Projekten an der 12. Architekturausstellung der Biennale, die vom 29. August bis 21. November 2010 in Venedig statt fand. Die diesjährige Architekturbiennale wurde von Kazuyo Sejima unter dem Titel „People meet in architecture“ kuratiert. Hauptschauplatz der Ausstellung war neben den Ausstellungen auf dem Arsenale die Länderpavillons in den Giardini, wo sich mehr als 30 Nationen mit ihren Beiträgen präsentierten. Man traf sich in Venedig: Dr. Harald Sommerer, CEO Zumtobel Group im Gespräch mit dem Kunstsammler Christian Boros und Olafur Eliasson (oben) oder mit Francois Roche. (Fotos: Zumtobel) Die Zumtobel Masterpieces durften auf der Biennale nicht fehlen. Gezeigt wurden Starbrick von Olafur Eliasson (unten) und erstmalig das neue Masterpiece von Francois Roche. In Zusammenarbeit mit Sigrun Appelt entstand eine Lichtinstallation für den Deutschen Pavillon (rechts). 46 LIGHTLIFE 5 2010 NEWS & STORIES Zu den von Zumtobel geförderten Projekten gehörte eine Installation im deutschen Pavillon von Siegrun Appelt mit Cielos Move LED-Lichtmodulen. Francois Roche setzte sich in seinem Beitrag mit dem Titel „The building which never dies“ im Arsenale mit dem Thema Strahlung auseinander. Die Ergebnisse aus der Studie zum Projekt von „The building which never dies“ dienten Francois Roche als Inspiration zur Entwicklung eines Masterpieces für Zumtobel, das während der Biennale erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. In den Giardini präsentierte die Architekturkooperative „Raumlabor“ mit dem „Kitchenmonument“ eine mobile Skulptur, die sich mit dem Thema Raum beschäftigte. In der Altstadt Venedigs zog eine Installation von Olafur Eliasson mit Starbrick-Mo­ dulen – eine gemeinsame Entwicklung von Olafur Eliasson und Zumtobel – die Blicke der Besucher auf sich. LICHT IM REICH DER MITTE – ERÖFFNUNG ZUMTOBEL LICHTZENTRUM SHANGHAI Mit einer Festveranstaltung eröffnete Zumtobel am 28. September offiziell das erste Lichtzentrum auf dem asiatischen Kontinent. Der mehr als 240 m2 große Ausstellungs- und Bürobereich zeigt innovative Lichtlösungen für verschiedene Anwendungsbereiche. Schwerpunkte des Lichtzentrums Shanghai sind die Bereiche Büro und Kommunikation, Hotel und Wellness, Kunst und Kultur sowie Shop und Retail. Pflege und Ausbau der Kundenbeziehungen durch hochkarätige Architekturveranstaltungen sind eine wichtige weitere Funktion der LichtKommunikationsorte. Aber auch das Arbeiten und die Begegnung direkt in den Lichtzentren soll für Kunden und Mitarbeiter die Lichtphilosophie von Zumtobel verdeutlichen: Zuerst kommt die Anwendung, dann das Produkt. Inzwischen bietet Zumtobel in drei Lichtforen und fünfzehn Lichtzentren über den Globus verteilt eine Begegnungsqualität an, die weit über die Produktdarstellung hinaus geht. Im Lichtzentrum Shanghai werden 47 vorerst 14 Zumtobel Mitarbeiter den chinesischen Markt betreuen. Gerade das Wachstum in den Märkten außerhalb von Europa ist für Zumtobel in den kommenden Jahren eine wichtige Zielsetzung. Mit hochwertigen Lichtlösungen und anspruchsvollen Produkten hat Zumtobel in den vergangenen Jahren schon so renommierte Projekte wie die Beijing Fine Art Academy, den Huawei Building Complex in Shanghai oder das Zhejiang Art Museum in Hangzhou realisiert. Mit dem neuen Lichtzentrum soll die Präsenz des Vorarlberger Leuch­tenunternehmens in dieser wichtigen Wachstumsregion gestärkt werden. China ist auch für Zumtobel einer der wichtigsten Wachstumsmärkte außerhalb von Europa. Das neue Lichtzentrum soll den Austausch zum Thema Licht fördern (oben). Sunny Liu, General Manager Zumtobel China; Martin Böwe, Director Emerging Markets Zumtobel Group; Raymund Gradt, Österreichisches Konsulat; Zhu Shao Long, Vice President of CIES China; Rao Liang Xiu, Vice President of Interior Design Association; Martin Brandt, COO Zumtobel Group bei der feierlichen Eröffnung in Shanghai Ende September (rechts). (Fotos: Zumtobel) LIGHTLIFE 5 2010 NEWS & STORIES ZUMTOBEL GROUP AWARD – NACHHALTIGKEIT ALS WICHTIGER IMPULSGEBER Im September verlieh die Zumtobel Group zum 2. Mal den „Zumtobel Group Award for sustainablity and humanity in the built environment“. Mit dem mit insgesamt 140 000 Euro dotierten Preis unterstreicht Zumtobel die Verantwortung der Industrie für nachhaltige Zukunftskonzepte. Im Hinblick auf die gebaute Umwelt sind insbesondere Architekten und Ingenieure gefordert, sich dieser Frage mit ausgeprägtem Verantwortungsgefühl zu stellen und in der Verbindung wissenschaftlicher Erkenntnis, technologischer Innovation und Kreativität Lösungsansätze zu entwickeln. Der vom Architektur Forum Aedes, Berlin kuratierte und organisierte Architekturpreis honoriert nachhaltige Lösungsansätze in der Architektur und im Ingenieurwesen, die einen richtungsweisenden Beitrag für eine lebenswertere Zukunft liefern. Jürg Zumtobel, Vorsitzender des Aufsichtsrates im Gespräch mit Maria Aiolova (oben). Die Preisträger von Tryptique sowie Terreform one und Terrefuge mit Harald Sommerer im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Festspielhaus Bregenz. (Fotos: Zumtobel) Der Preisträger der Kategorie „Gebaute Umwelt“ heißt Triptyque mit dem Projekt „Harmonia 57“ (unten). Futuristisch gibt sich das Forschungsprojekt „New York City Resource & Mobility“ von Terreform one und Terrefuge – Gewinner in der Kategorie Forschung & Initiative (rechts). 48 LIGHTLIFE 5 2010 NEWS & STORIES Im Rahmen einer Festveranstaltung im Festspielhaus Bregenz wurden Anfang September die Preisträger des Zumtobel Group Award geehrt. Die beiden transparenten Trophäen, die für zukunftsweisende Projekte für mehr Nachhaltigkeit und Menschlichkeit in der gebauten Umwelt vergeben werden, gingen in diesem Jahr an das Architekturbüro Triptyque in São Paulo und das gemeinnützige Designkollektiv Terreform one + Terrefuge in New York City. Die Preisträger – in beiden Fällen junge, noch wenig etablierte Teams – zeigten sich sehr geehrt, die Auszeichnung entgegennehmen zu dürfen: „Es war eine lange Durststrecke, bis unsere Projekte Anerkennung gefunden haben. Insofern markiert dieser Preis für uns einen wichtigen Wendepunkt“, freute sich Mitchell Joachim, Mitbegründer von Terreform one aus New York. Der Award 2010 in der Kategorie „Gebaute Umwelt“ – dotiert mit 80 000 Euro – ging an das französisch-brasilianische Architekturbüro Triptyque, in Bregenz vertreten durch Carolina Bueno, Gregory Bousquet und Olivier Raffaelli, für das Projekt „Harmonia 57“ in São Paulo. Der Preis für die Kategorie „Forschung“ wurde an Terreform one für eine unkonventionelle verkehrsstudie für die Stadt New York vergeben. Dieser Preis ist mit 60 000 Euro dotiert. Impressum Projektverantwortliche LIGHTLIFE 5 Das Lichtmagazin von Zumtobel 11. Jahrgang Herbst 2010 MAXXI, Rom/I Norbert Knaupp Zumtobel Illuminazione Srl [email protected] www.zumtobel.it Herausgeber Zumtobel Lighting GmbH Schweizer Straße 30 6851 Dornbirn/A Telefon +43 5572 390-0 [email protected] www.zumtobel.com Verantwortlich für den Inhalt Kerstin Schitthelm Projektleitung Kerstin Schitthelm [email protected] Redaktion und Verlag Sandra Hofmeister Katja Reich Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG Hackerbrücke 6 80335 München/D Reykjavik University, Reykjavik/IS Burkhard Ehnes Zumtobel Lighting GmbH [email protected] www.zumtobel.com Klinikum Offenbach Christian Voss Zumtobel Licht GmbH [email protected] www.zumtobel.de UŠĆE Shopping Center, Belgrad/SRB Sasa Jelaca Zumtobel Licht d.o.o. [email protected] www.zumtobel.com Gestaltungkonzept und Layout Atelier Bernd Kuchenbeiser, München/D Koordination Fotos Markus Deutschmann Koordination HIGHLIGHTS Nadja Frank Produktion Lorenz Mayer-Kaupp Lithographie Fitz Feingrafik Druck EBERL PRINT GmbH, Immenstadt/D Titelfoto Alexa Rainer, Bozen/I Foto U1 und S. 3 Tetsuo Kondo Architects, Tokio/JP Foto S. 38 Herbert List / Agentur Focus Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier aus vorbildlicher, nachhaltiger Forstwirtschaft. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Redaktionelle Beiträge und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wider. Trotz sorgfältiger Recherche kann es sein, dass einige Urheber der Fotos nicht ermittelt wurden, die Urheberrechte sind aber gewahrt. Wir bitten gegebenenfalls um Nachricht an den Verlag. Abonnement des Zumtobel Lichtmagazins und Anregungen oder Wünsche: [email protected] Art.-Nr. 04924067 I LIGHTLIFE 5 I 2010 I DE natureOffice.com | DE-101-933021 LIGHTLIFE 5 Herbst 2010 — Thema: WAS VERBINDET UNS? Leistungsstarke LED-Produkte von Zumtobel faszinieren durch hohe Effizienz, hervorragende Farbwiedergabe, Wartungsfreiheit und anspruchsvolles Design. Im Zusammenspiel mit intelligenten Lichtsteuerungen entstehen dynamische Lösungen, die Lichtqualität und Energieeffizienz optimal verbinden. LIGHTLIFE 5 Projekte aus unserem internationalen Netzwerk in Bildung und Wissen, Verkauf und Präsentation, Kunst und Kultur, Gesundheit und Pflege Thema: WAS VERBINDET UNS? Intelligente Lichtlösungen von Zumtobel sind in perfekter Balance von Lichtqualität und Energieeffizienz – in HUMANERGY BALANCE. DISCUS – Form folgt LED mit flacher Bauform und innovativem passivem Kühlkonzept. Design: EOOS Düsseldorf, Germany 26.2. – 2.3.2011 Hall 11, Stand A16 Stromschienen- und Deckeneinbauversionen mit effizienten Leuchtmitteln für Lösungen in einheitlicher Formensprache. Neu konzipierte Adapter-/Trackbox-Plattform in kompakter, zurückhaltender Form unterstreicht das minimalistische Strahlerkonzept. www.zumtobel.com www.zumtobel.com/DISCUS EuroShop www.zumtobel.com