Der Standard Raumschleife mit Innenleben

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Dannerweg 10
4040 Linz, Österreich
Raumschleife mit Innenleben
SAMMLUNG
Gemeinsam mit Designer Fritz Stiper planten die „caramel-architekten“ einem
aufgeschlossenen Bauherrn ein aufsehenserregendes Haus am Pöstlingberg. Hier
gehen innen und außen, Raum und Möbel in ein Ganzes über.
ARCHITEKTIN
Der Standard
Caramel
STATIK
Werkraum Ingenieure
von Isabella Marboe
FUNKTION
Wie ein UFO, verdreht, geknickt und dynamisch schwebt ein expressives Haus am
Einfamilienhaus
Steilhang des Pöstlingbergs. Souverän gleitet es übers nachbarliche
Einfamilienhausgemenge, weitet die Perspektiven auf Umgebung, Raum und das Wohnen PLANUNGSBEGINN
2003
überhaupt. Der Bauherr hat Mut zum Experiment, seine Werbeagentur hatten die „caramelAUSFÜHRUNG
architekten“ und Designer Fritz Stiper mit Esprit gestaltet, auch beim Haus setzte er aufs
2003 - 2004
bewährte Team. Formvollendet dem Ort erwachsen, schafft es optimalen Lebensraum.
MITARBEIT PLANUNG
Der Pöstlingberg ist Linzer Top- Lage, Grund rar und sehr teuer, dem Haus blieb
low-budget. Der unregelmäßig trapezförmige 800 nach Süden sechs Meter ab. An drei
Seiten umgibt ihn der Dannerweg, wo die Bauordnung fünf Meter Abstand vorschrieb. Im
Visier der Nachbarn war keine Privatheit, ihnen zeigt die gebaute obere Raumschleife den
braunen, mit elastischer Polyurethan-Folie überzogenen, von zwei Fensterbändern
geschlitzten Rücken, aus dem halbkugelförmig Oberlichter ragen. Überm Garten öffnet sie
sich mit schwebender, vollverglaster Südfront zum Linzpanorama.
Vom wertvollen Grün wollte die Familie mit drei Kindern möglichst viel nutzen. Als stiller,
die Westgrenze flankierender Sockel ist die Schlafebene in die Erde gebettet. Ihre Decke
wird zur Terrasse und Flur darunter. Nach Südost öffnen sich Elternschlafraum und drei
Kinderzimmer mit großen Glasflächen zum Pool. Durch Schiebeelemente aus
MAX-Exterior- Platten lässt sich die hinterlüftete Fassade komplett schließen: sie wird zum
weißen, stillen, nachtdunklen Trakt.
Das Haus fußt auf nur 46 Quadratmeter Grund, in diesem verbindenden Knoten bündelt
sich das Leben, von hier durchströmt es alle Ebenen. Im oberen Nordwesteck bei Zufahrt
und Parkplatz betritt man die Raumschleife im Vorraum, ein Lichtstreifen an der Wand
markiert die Treppenwende nach unten ins Private oder ins gesellige Oben. Die
Mattglasscheibe davor lässt sich zur Trenntür drehen, zarte Stufen führen aufs erste
schwebende Plateau: die Küche.
Vom kommunikativ freistehenden Bar-Spül-Block mit Granitplatte ist das transparente
Kindereck zu übersehen, Mattglasschiebeelemente halten Spielzeug in Grenzen. Ein
multifunktionales Raummöbel wächst als stauraumbergendes Sitzpodest aufs
Wohnplateau, in der Küche weitet es sich zum Herd. Durch einen Glaskörper in der
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Clemens Kirsch
WEITERE KONSULENTiNNEN
Interieur: Fritz Stiper
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Arbeitsplatte folgt man dem Verlauf der V-Stütze, die in die Terrasse mündet. Vom
„werkraum“, sehr zart dimensioniert, gibt sie der südlichen Nurglasfront zusätzlich
Dynamik, mit einer Zugstrebe trägt sie den ganzen Baukörper. Er kragt 13,5 Meter weit aus
und schafft so einen gedeckten Freiraum im Garten. Möbel, Raum, innen und außen
werden zum Ganzen.
Noch einmal schwingt sich die Wohnschleife hoch in den obersten Bereich, die
Rückzugszone, in der als Glasbox das Büro der Bauherrin steht. Ungestört hat man in
dieser Schaltzentrale den totalen Überblick. Eichenparkett bedeckt durchgehend auch die
schrägen Verbindungsrampen zwischen den Ebenen, leicht liegen darauf die Stufen, was
den fließenden Charakter des facettenreichen Einraums verstärkt. Schwebend über Hang
und Häusermeer, genießt man durchs Glas ein Linzpanorama in Breitleinwand- Qualität.
Dieses Haus holt den Umraum nach innen, außen mehrt es die differenzierten Freiräume.
Sein Rücken schafft Distanz zur Straße, die auskragende Wohnschleife schenkt dem
Garten einen gedeckten Platz, der Schlaftrakt bereichert das Eingangsniveau um eine
offene Terrasse, dem Pool darunter schafft er ein geschütztes Umfeld, die Obstbäume am
verwilderten Gartenende schirmen fremde Blicke ab.
Der Standard, 04.09.2004
WEITERE TEXTE
haus_h, afo architekturforum oberösterreich, 28.04.2004
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