Raumlabor - Haus Liane

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Raumlabor - Haus Liane
Projekthintergrund
Haus Liane ist Teil des trinationalen studentischen Wohnprojektes KASBAH. Im Sommer 2007 haben Produktdesignstudierende der Kunsthochschule KASsel, der Hochschule für Gestaltung und Kunst BAsel und der University of Art and Design Helsinki
vier Unterkünfte in der Aue realisiert. Ziel des Projektes war die Errichtung experimentelle Gästehäuser für Besucher der documenta XII. Mit Hilfe externer Experten und
Förderer haben die Studierenden vier Häuser geplant, selbst gebaut und bewirtschaftet.
Der Kassler Beitrag - Haus Liane - ist als einziges Gebäude für eine permanente Nutzung ausgelegt und wird nun von Studierenden der Kunsthochschule als Raumlabor
und kleine Galerie genutzt.
Ein weiterer Ausbau ist in Planung. Angedacht ist das bisher nur als Sommerhaus
realisierte Gebäude so zu optimieren, dass eine Nutzung auch in den Wintermonaten
möglich wird. Die ausgeführte Konstruktion wurde so ausgelegt, dass eine vorgehängte, transluzente Wärmedämmung angebracht werden kann.
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Karlsaue
Lage
Direkt angrenzend an die Karlsaue, auf dem Gelände der Kunsthochschule Kassel,
steht Haus Liane geschützt unter Bäumen an einem außergewöhnlich attraktiven
Ort.
0 10
50m
Raumlabor - Haus Liane
Raumkonzept
Haus Liane basiert auf einem Würfel mit 6 m Kantenlänge. Der Ausgangskörper wurde
vertikal in zwei Quader geteilt und diese um 1,40 m gegeneinander verschoben. Der neu
entstandene Körper wurde horizontal in drei Schichten unterschiedlicher Höhe zerschnitten.
Die Grundfläche der so entstanden Schichten sind deckungsgleich. Horizontal gedreht
und gespiegelt wurden diese Einzelteile wieder aufeinander gefügt. Haus Liane ist somit
aus einem Modul aufgebaut, welches dreifach unterschiedlich übereinander geschichtet
wurde.
Der gesamte Baukörper wirkt von Außen geschlossen. Nur an einer Stelle ist die Fassade
geöffnet und ermöglicht den Zutritt zum Haus. Die Belichtung und Belüftung erfolgt über
Oberlichter, die durch die horizontale Verschiebung der Schichten entstanden sind. Im
Eingangsbereich gelangt, durch eine hinter der eigentlichen Fassade liegende großflächige
Verglasung, zusätzlich Licht ins Innere. Entlang dieser Glasfront, kommt man über einen
nach oben offenen Bereich zur Eingangstür des Gebäudes.
Der offene Innenraum staffelt sich über mehrere Ebenen, die über Leitern zu erreichen
sind und jeweils eine eigene Raumwirkung und Lichtstimmung aufweisen.
Grundriss E2
140
16
343
E1
730
E1
140
215
E1
16
16
B
E1
156
16
E1
231
16
16
E2
215
247
215
730
16
590
A
E0
327
A
E0
574
C
343
E0
C
327
124
16
16
16
Grundriss E1
B
358,9
Grundriss E0
16
355
124
16
16
418
590
187
16
140
16
140
140
16
124
140
16
215
16
16
187
558
730
140
16
16
16
124
140
16
558
590
16
124
16
N
16
140
870
0
1
2m
Raumlabor - Haus Liane
Architektonische Umsetzung
Haus Liane wurde als Holzskulptur in Brettstapelbauweise errichtet.
Das leicht zu verarbeitende Material und die handwerklich einfache
Konstruktion ermöglichten die Herstellung des Bauwerks im Selbstbau. So konnte mit Materialspenden und in Eigenleistung ein extrem
kostengünstiger Bau realisiert werden.
Konstruktion
Die einzelnen Gebäudeschichten sind jeweils durch einen unteren und oberen Rähm gefasst. Der Längsverband der einzelnen
Balken erfolgt durch Balkenträger oder Überblattungen mit Sparrennägeln. Die Fußschwellen sind mit Gewindebolzen, im Bereich höherer abhebender Kräfte, über einbetonierte Stahlprofile im Fundament verankert. Auf den jeweils unteren Rähm wurden
Schicht für Schicht, 3 cm starke Bretter geschraubt, die im Anstand von 12 cm und pro Lage um 4 cm versetzt mit 2 Schrauben
befestigt wurden. Insgesamt wurden ca. 80.000 Schrauben und 4.000 lfm Holz verbaut. Der obere Rähm wurde kontinuierlich
mittels Sparrennägeln mit der darunter liegenden Brettstapelwand vernagelt. Im Bereich der Überhänge wurde der untere Rähm
mittels Bolzen im Inneren der Balken und Bretter, von Oben abgehängt.
Die horizontalen Rahmen sind je nach statischen Erfordernissen in Bauholz NH oder Brettschichtholz ausgeführt. Alle Fußböden
und das Flachdach sind Holzbalkendecken, die Zwischenräume sind mit Zellulosedämmung gefüllt. Aus Kostengründen wurde
für den Bau ungetrocknete, frische Fichte verwendet. Die Oberlichter und die vertikale Glasfront sind mit Einscheibensicherheitsglas in schmalen Standard-Stahlprofilen ausgeführt. Für den weiteren Ausbau ist hier der Einsatz von Mehrscheiben-Isolierglas,
sowie die thermische Trennung der Stahlprofile geplant.
725
273
21
Ansicht NW
150
Ansicht SW
251
Ansicht SO
30
Ansicht NO
0
1
2m
Raumlabor - Haus Liane
Möbel
Parallel zur Planung des Hauses sind Möbel entstanden, die im offenen Innenraum Privatsphäre schaffen. Die
Möbelentwürfe arbeiten mit den räumlichen Vorgaben, beziehen sich auf die Architektur und sind dennoch autarke
Elemente im Inneren des Gebäudes. Das Himmelbett spielt mit den verschiedenen Ebenen, die Schiebemöbel
lassen sich durch die Fassade hindurch schieben und schaffen somit Bezüge bis hinaus in den Außenraum.
Projektbeteiligte
Planung
Projektgruppe KASBAH
Prof. Jakob Gebert, Dipl.-Ing Carmen Luippold, Arne Amtsfeld,
Sebastian Däschle, Tobias Jurezek, Christof Schmidt, Liane Sorg,
Kunsthochschule Kassel, Menzelstraße 13-15, 34121 Kassel
Architektur
Architekt Josef Herz mit Dipl.-Ing Carmen Luippold,
Pasteurstraße 32, 14482 Potsdam
Statik
Dipl.-Ing. Andreas Leipold, Karl-Marx-Allee 81, 10243 Berlin
Ausführung
Planungsgruppe KASBAH mit Freunden und Förderern
Möbel
Himmelbett - Christof Schmidt, Schiebemöbel - Christian Poppel
Schnitt A-A SchnittA-A
Schnitt B-B Schnitt C-C
725
725
122
122
225
225
26
26
E0 = + 0.00
251
251
28
28
E1 = + 2.53
150
150
28
28
E2 = + 4.03
273
273
215
215
51
51
21
21
OK = + 6.69
OK = - 0.56
0
30
30
Schnitt A-A Schnitt B-B Schnitt C-C
30
30
Schnitt A-A Schnitt B-B Schnitt C-C
1
2m
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