Neue Erkenntnisse über Typenmodelle - 2

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Neue Erkenntnisse über Typenmodelle – Vergleich und Synthesen
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Neue Erkenntnisse über Typenmodelle - 2
Nr.
Prozeß-Schritte
1
Thema der Vertiefung
2
Herkömmliches Wissen
Inhalte
Typenmodelle - Vergleich und Synthesen
Typenmodelle gibt es bereits seit vielen Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen viele. Dabei
werden Menschen gemäß ihrer typischen Eigenarten voneinander unterschieden und in
verschiedene Gruppen oder Klassen eingeteilt. Bei den hier behandelten Typenmodellen geht es
nicht um physische sondern vielmehr um psychische Typen mit deren typischen CharakterMerkmalen und Verhaltensmustern. Da diese nicht Rassen-spezifisch sind, sollten die
Typenmodelle weltweit für alle Menschen gleichermaßen gelten. Daher macht es auch Sinn, die
verschiedenen Modelle einmal zu vergleichen, auch wenn sie zum Teil ganz unterschiedlicher
Herkunft sind.
Die wohl ältesten Typenmodelle stammen aus dem fernen Osten:
 In der Ajurveda-Lehre kennt man drei Typen: Pitta, Vata und Kapha. Dabei werden
sowohl charakterliche bzw. psychisch-mentale als auch konstitutionelle, also energetische
und physische Grundeigenschaften typologisch beschrieben
 Die 5-Elementen-Lehre der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) kennt fünf Typen,
wie der Name schon sagt: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Auch hier spielen
Energien eine Hauptrolle, die sich sowohl körperlich als auch psychisch auswirken
 In der Chakren-Lehre kennt man sieben Haupt-Chakren und dementsprechend auch
grundsätzlich sieben verschiedene Typen je nach Präferenz eines bestimmten Chakras.
Auch hier vermischen sich körperlich-energetische Aspekte mit mentalen Eigenschaften.
Im antiken Griechenland entstand das erste bekannte Typenmodell in Europa:
 Die 4-Temperamenten-Lehre kennt vier Typen: Choleriker, Sanguiniker, Melancholiker
und Phlegmatiker. Da sich diese Lehre aus der früheren 4-Elementen-Lehre ableitet,
beziehen sich die vier Typen auf die darin definierten Elemente Feuer, Luft, Erde und
Wasser.
Die westliche Verhaltenspsychologie brachte im 20. Jahrhundert diverse Typologien hervor:
 Das Modell von C.G. Jung enthält je nach Auslegung vier oder acht psychischen Typen.
In modernen Auswerteverfahren wird ein Modell von 4-Typen favorisiert, die mit den
Farben Rot, Gelb, Grün und Blau charakterisiert werden. Zwischen diesen vier
Grundtypen liegen weitere vier Mischtypen.
 Das Modell von M. Lüscher kennt ebenfalls vier psychische Grundtypen, die er ebenfalls
mit den Farben Rot, Gelb, Grün und Blau charakterisiert. Aus diesen Grundtypen
entstehen durch anormale psychische Verspannung in je zwei mögliche Pole insgesamt
acht verschiedene Typenvarianten.
 Das Modell von Myers-Briggs (MBTI) basiert auf dem Modell von C.G. Jung und erweitert
es spezifisch. Dadurch entsteht ein System von 16 verschiedenen psychischen Typen.
 Das Modell „Big-5“ konzentriert sich im Unterschied zu den Modellen von Jung, Lüscher
und MBTI auf bestimmte Verhaltensmuster. Wie der Name schon sagt, handelt es sich
dabei um fünf grundlegende Verhaltensparameter mit jeweils zwei möglichen Polen.
Werden diese alle als voneinander unabhängig betrachtet, so entstehen 32 verschieden
Verhaltenstypen. In einer Bearbeitung wird es auf 16 Typen reduziert.
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

Das Modell „Hexaco“ ist dem Big-5-Modell sehr ähnlich, arbeitet dem Namen
entsprechend aber mit sechs grundlegenden Verhaltensparametern. Daraus resultieren
prinzipiell 64 verschieden Verhaltenstypen.
Das Modell des Drama-Dreiecks von S. Karpman ist ursprünglich ein situatives RollenModell psychologischer Verhaltensmuster in Beziehungen und kennt in der Grundfassung
drei Typen: Täter, Opfer und Retter bzw. Helfer. In späteren Auslegungen wird es jedoch
um zwei weitere Rollen erweitert, nämlich um den Märtyrer und den Zuschauer.
Westliche spirituelle Lehren des 20. Jahrhunderts brachten archetypische (musterartige)
Typologien hervor:
 Das Enneagramm-Modell kennt neun verschiedene Seelen-Typen, die zunächst einfach
nur mit den entsprechenden Zahlen bezeichnet sind und in drei Gruppen je drei Typen
geordnet werden. Zwischen den Typen gibt es keine zweipoligen Verhaltensparameter,
wie es alle neuzeitlichen, westlichen Psycho-Typologien (mit Ausnahme des DramaDreiecks, das streng genommen auch keine Typologie ist) aufweisen.
 Das Modell der Seelen-Archetypen oder der Seelen-Matrix kennt sieben verschiedene
Seelen-Typen, von denen sechs auf drei verschiedene Grundthemen aufgeteilt sind, in
denen sie einander gegenüber liegende Pole einnehmen. Der siebte Typ repräsentiert ein
viertes Grundthema. Bei der Inkarnation einer Seele ins irdische Leben erhält sie nach
diesem Modell zusätzlich 5 verschiedene Arten von Energiemustern, die jeweils 7
verschiedene Ausprägungen haben können (mit der Ausnahme eines Musters, das nur 5
Varianten enthält). Dadurch entstehen prinzipiell (7 hoch 5) mal 5 verschiedene
Möglichkeiten, nämlich etwa 84000. Jede Variante der verschiedenen Energiemuster
entspricht aber der Qualität eines Seelentyps, so daß es sich dann insgesamt nur um eine
Durchmischung der Eigenschaften der sieben Grundtypen in den unterschiedlichen
Energiemustern handelt.
Die westliche Kultur pflegt seit langem ein eigenes astrologisches Typenmodell:
 Die westliche Astrologie kennt zwölf Tierkreiszeichen als Grundtypen. Daraus leiten sich
viele Verhaltensdeutungen, Muster, Komplexe, Energien oder auch Konstellationen ab.
Die zwölf Zeichen werden in Gruppen von je drei Zeichen den 4 Elementen der
griechischen Elementen-Lehre zugeordnet, so daß sich das Modell in 4 TierkreiszeichenGruppen strukturiert. So einfach ist es aber dabei noch lange nicht. Denn durch die Wahl
eines Aszendenten und die Stellung von so genannten Häusern zu verschiedenen
Planeten ergeben sich ebenfalls mannigfaltige Varianten, die ein Zählen der möglichen
verschiedenen Typen unsinnig erscheinen lassen.
3
Kontroversen
Die alten fernöstlichen Modelle der Chakren, des Ajurveda und der TCM gehen davon aus, daß
alle verschiedenen Typen bzw. Elemente oder Energien in jedem Menschen vorhanden sind. Nur
können manche Energien stärker sein als die anderen, was dann eine typologische Präferenz
des Individuums bewirkt. In den Modellen der jungen westlichen Verhaltenspsychologie gab es
bisweilen eine gegensätzliche Betrachtungsweise. Dort wollte man die Ausrichtung der
individuellen Verhaltensweisen mitunter deutlich voneinander separieren und in klar voneinander
abgegrenzte Schubladen einsortieren, die man dann als gut zu identifizierende Typen spezifisch
weiter beurteilen und behandeln konnte.
Dieser Weg der sezierenden Analyse entspricht dem Werdegang der westlichen
Wissenschaften, die lieber abgrenzt als vereint. So ist es auch zu verstehen, daß gerade aus
diesen Lagern viele Einsprüche und Vorbehalte gegenüber den Ideen und Modellen anderer
eingelegt werden, die eben nicht gerade aus dem eigenen Mund kommen und die eigenen
Interessen unterstützen. Folglich ist auch die viel größere Anzahl an verschiedenen Modellen aus
diesem Sektor eine logische Konsequenz. Jedes Modell verwendet etwas andere
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Beurteilungskriterien, Begriffe und Definitionen. Die Anhänger eines bestimmten Modells
favorisieren naturgemäß ihre eigenen Definitionen und meinen, damit das Verhalten von
Menschen und deren Typen-Unterschiede klarer und eindeutiger bestimmen zu können. Den
anderen Modellen werfen sie mitunter Zweifelhaftigkeit, Unzulänglichkeit und Ungenauigkeit vor.
Eine streng wissenschaftliche Methodik wiegt sie in dem Glauben, Recht zu haben, indem sie
ihre Behauptungen durch Korrelations-Messungen absichern, die mit dem magischen Wort der
Signifikanz über die Gültigkeit eines Modells mit seinen Behauptungen entscheidet.
Tatsächlich aber sind natürlich durchaus Fehler bei der Anwendung theoretischer Modelle in der
Praxis möglich. Allein die Diskrepanz des Verständnisses von Begriffen zwischen verschiedenen
Testpersonen und auch dem Erfinder des Modells und seinen Testern und Auswertern kann
große Abweichungen erzeugen. Wenn dann auf der Basis solcher Schwammigkeiten scharfe
Ergebnisse, Schlußfolgerungen, Empfehlungen und weitere hypothetische Zusammenhänge
formuliert und herausgegeben werden, dann ist selbstverständlich Vorsicht angebracht. Zu
schnell verselbständigt sich dabei die Perspektive des Deuters und Weihsagers und erzeugt
dann Bilder, die mit der ursprünglichen Sachlage vielleicht nur noch wenig zu tun haben. Das ist
es letzlich, worauf die kritischen Wissenschaftler hinweisen. Wo man keine verläßliche
Meßmethodik besitzt und keine klaren kausalen Zusammenhänge vorliegen, kann man eigentlich
nur Rätsel raten, mutmaßen und unscharfe Äußerungen abgeben. Im Falle menschlichen
Verhaltens, seiner Psyche und Energien, liegt aber genau dieser Fall vor. Die Messungen
erfolgen über Worte und Sätze in Form von Fragebögen. Was aber kann mißverständlicher und
vieldeutiger sein als das?
Daher gilt das Augenmerk des Bemühens der moderneren westlichen Typenmodelle der
Schärfung der Einheitlichkeit beim gemeinsamen Verständnis der Begriffe und Aussagen, mit
denen man Menschen charakterisieren und auch testen kann. Das Ziel hierbei ist, überhaupt
etwas Vernünftiges aus den Fragebogen-Experimenten herauszubekommen, das es lohnt,
auszuwerten und darüber Aussagen zu machen. So haben die Modelle „Big-5“ und „Hexaco“
wohl die Nase vorn, was die Signifikanz ihrer Ergebnisse anbelangt und was schließlich darauf
hindeutet, daß sie die derzeit wohl klarsten Verhaltensdimensionen mit Begrifflichkeiten und
Beschreibungen gefunden haben. Andererseits sind sie aber auch sehr vorsichtig mit
weiterführenden Folgerungen und Interpretationen über die Zusammenhänge ihrer so
gewonnenen Verhaltensbilder.
Natürlich stehen die hartgesottenen, naturwissenschaftlichen Verhaltenspsychologen westlicher
Schule allen ihnen fremden Ausrichtungen eher argwöhnisch und abweisend gegenüber, sind sie
doch schon im eigenen Lager bemüht, sich gegen ihre nahestehenden Kollegen mit deren
Modellen und Vorstellungen durchzusetzen. So werden von ihnen alle Modelle mit Inhalten von
Energien, Schwingungen, Seelen und Symbolen verständlicherweise nur belächelt, denn nichts
davon läßt sich zugegebenermaßen beweisen. Daher erscheinen für sie die fernöstlichen Lehren,
der antike griechische Ansatz, die Seelen-Modelle und natürlich auch die Astrologie höchst
fragwürdig. Es bleibt wohl eine Frage des Glaubens, ob man sich für deren Inhalte und Aussagen
öffnet und darin weitere Zusammenhänge des Verständisses der Menschen finden mag oder sich
kategorisch davor verschließt.
4
Synthese der Erkenntnis
Egal wieviele Typen das eine oder andere Typenmodell darstellt, es kommt nicht auf die Anzahl
der Unterscheidungen an. Man kann sich beliebig viele Kriterien oder Merkmale ausdenken, in
denen sich Menschen unterscheiden können. Ebenso ist es aber auch möglich, Merkmale mit
einem möglichen Zusammenhang in eine Gruppe zusammenzufügen, die man dann als
Sammelkriterium ausweist. Es ist dabei zulässig, daß es unter den einzelnen Merkmalen
innerhalb der Gruppe widersprüchliche Ausschläge gibt, die zu einer gewissen Streuung führen.
Spannend bleibt dabei die Frage, ob der gemeinsame Zusammenhang unter dem
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Sammelkriterium der Gruppe überhaupt besteht. Solche Sammelkriterien müssen daher
entsprechend abstrakt und generalistisch sein. Darin besteht die Kunst, wenn man bei einer
komplexen Vielfalt versucht, ein möglichst einfaches zentrales Modell zu entwickeln, das einen
verständlichen Zusammenhang der ganzen Vielfalt darstellen soll. So etwa suchte auch Albert
Einstein nach einer zentralen „Welt-Formel“, wie er es nannte. Auf der Suche nach solchen
Formeln oder Modellen darf man freilich keine Erbsen zählen, sondern muß den Blick für das
große Ganze weiten. Genau das war der Ansatz des Vergleichs der hier vorgestellten,
verschiedenen Typenmodelle.
Ausgehen kann man von den vierschiedenen Anzahlen von Typen in den 13 bzw. 14 hier
behandelten Modellen, nämlich 3 Typen in zwei Modellen (Ajurveda und Drama-Dreieck), 4
Typen in drei Modellen (4-Temperamente, C.G. Jung und M. Lüscher), 5 Typen in einem Modell
(5-Elemente im TCM), 7 Typen in zwei Modellen (Chakren-Lehre und Seelen-Matrix), 9 Typen in
einem Modell (Enneagramm) und weitere einmal 12 Typen (Astrologie), zweimal 16 Typen (MBTI
und reduziertes Big-5), einmal 32 Typen (original Big-5) und einmal 64 Typen (Hexaco). So wie
auch schon eine relative Mehrheit von Modellen mit 4 und weniger Typen auskommt, lag es
daher nahe, als eine gemeinsame Basis des Vergleichs ebenfalls ein Modell von 4 Typen zu
wählen. Dieses läßt sich bildlich auch sehr einfach und anschaulich darstellen, nämlich in einem
Koordinatensystem aus zwei Dimensionen als Variablen, die voneinander unabhängig sein
müssen, das somit 4 Quadranten entstehen läßt. Die Frage war nun, ob sich die verschiedenen
Typenmodelle überhaupt alle in so einem Modell unterbringen lassen und wenn ja, unter welchen
Begriffen der Dimensionen mit ihren Polen dies gegebenenfalls möglich sein sollte. Die
erstaunliche Antwort lautet „ja, es ist möglich“. Aber wie?
In den Modellen werden ganz verschiedene Existenz-Ebenen als zentraler Ansatz gewählt:
 Ebene des Verhaltens: Drama-Dreieck, C.G. Jung, M. Lüscher, MBTI, Big-5 und Hexaco
 Ebene der Energien: 4-Temperamente, Ajurveda, Chakren-Lehre, 5-Elemente im TCM
 Ebene der Seele: Enneagramm und Seelen-Matrix
 Ebene der Symbole und kosmischen Kräfte: Astrologie
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Die Dimensionen eines alle diese Ebenen integrierenden Modells müssen daher solch generelle
Prinzipien darstellen, die sich durch alle Ebenen gleichermaßen durchziehen. Die erste
Dimension, die auch von mehreren Typologien benutzt wird und sich untereinander als sehr
kompatibel erweist, ist die des Ortes der eigenen Aufmerksamkeit bzw. der subjektive
Energiefokus. In einigen Modellen werden die Pole „extrovertiert“ und „introvertiert“ genannt. M.
Lüscher findet dafür die Begriffe „konstant“ als auf sich selbst und sein Inneres (das konstante
Subjekt) bezogen und „variabel“ als auf ein Gegenüber und ein anderes Äußeres (das variable
Objekt) bezogen, die beide ebenso passend sind.
Über die zweite Dimension stritten sich schon die Gelehrten der Verhaltens-Ebene, wohingegen
sich die Vertreter aller anderer Ebenen ohnehin gar keine Gedanken über irgendwelche
zweidimensionalen Modellhaftigkeiten machten. Schließlich erschien die Art des Umgangs mit
einem Impuls, einem Eindruck, Erlebnis oder einer Begegnung, also ein grundlegendes
Reaktionsmuster als das richtige Kriterium für diese zweite Dimension. Am geeignetsten erweist
sich dafür die Definition von Max Lüscher, der hier zwischen „ich-bezogen und bestimmend“ und
„du-bezogen und hinnehmend“ unterscheidet. Bei C.G. Jung et al. findet man dafür die Begriffe
„rational“ und „emotional“, die vermutlich etwas Ähnliches meinten und daher im Sinne der
Definitionen von Lüscher verstanden werden sollten. Man kann auch das Verständnis von
männlicher und weiblicher Energie an dieser Definition orientieren. Gleichbedeutend sind die
Begriffspaare „autonom“ und „heteronom“, „direktiv“ und „rezeptiv“ sowie „dominant“ und
„rezessiv“ (womit interessanterweise die Grundlage der Vererbungslehre impliziert ist).
Das generalisierte Typen-Modell der zwei Dimensionen, die nun mit den Begriffen
„Energiefokus“ und „Reaktionsmuster“ bezeichnet werden, hat folgende vier Quadranten mit
einer Mischung der Begriffe für die Pole der Dimensionen aus C.G. Jung und M. Lüscher. Es
deckt sich netterweise mit der antik-griechischen 4-Temperamenten-Lehre:
 1. Direktiv-Extrovertiert: Choleriker (Element Feuer)
 2. Rezeptiv-Extrovertiert: Sanguiniker (Element Luft)
 3. Rezeptiv-Introvertiert: Phlegmatiker (Element Wasser)
 4. Direktiv-Introvertiert: Melancholiker (Element Erde)
Unter dieser Verallgemeinerung der Grundwesenszüge unseres Daseins lassen sich die
Typenmodelle der Verhaltensebene mit mehr als vier Typen, nämlich 16, 32 und 64, auf diese
vier Quadranten heruntertransformieren. Dabei lassen sich zunächst die höher-dimensionalen
Modelle Hexaco und Big-5 miteinander verschmelzen. Zwischen dem auf 16 Typen reduzierten
Big-5-Modell und dem ebenfalls aus 16 Typen bestehenden MBTI-Modell wurde dann schnell
ersichtlich, daß beide Modelle im Grunde identische Ergebnisse liefern, obwohl sie auf
unterschiedlichen Ansätzen beruhen. Da aber das MBTI-Modell ja bereits eine Erweiterung des
zweidimensionalen Modells von C.G. Jung war, gelang schließlich eine Rückfaltung der vier
Dimensionen von MBTI und dem reduzierten Big-5 auf die ursprünglichen zwei von Jung. Die
unterschlagene fünfte Dimension des originalen Big-5-Modells geht bequem in der zweiten
Dimension des generalisierten Modells auf.
Das Ergebnis ist eine nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten entstandene Verteilung von den 16
psychischen Typen, die das MBTI und das reduzierte Big-5-Modell benennen, auf die vier
Quadranten des generalisierten Modells, das zunächst die Übereinstimmung der Modelle von
C.G. Jung und M. Lüscher erkennen lassen konnte. Eine entscheidende neue Erkenntnis ist
dabei, daß 8 von diesen 16 Typen offenbar relativ feste Feldbereiche in dem Koordinatensystem
einnehmen, die eine recht stabile Zuordnung zu den Koordinaten der neuen zwei Dimensionen
zulassen. Die anderen 8 „eher mittigen“ Typen dagegen können je nach tendenzieller Präferenz
ihrer vier Eigenschaftsmerkmale nahezu diagonal von einem bis zum gegenüberliegenden
Quadranten wandern, was ihnen eine variablere Verbreitung in einem Halbfeld des
Koordinatensystems ermöglicht. Siehe dazu beispielhaft in folgender Grafik die Typen des
Lehrers und des Kommandeurs.
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Die fernöstlichen Modelle der Energie-Ebenen passen sich ebenso in das generalisierte
Modell ein (siehe auch die erste Grafik weiter oben). So wurde die Übereinstimmung der
Chakren-Lehre mit dem Modell von C.G. Jung schon in der Vertiefung der „Jung-ChakrenKombination“ erläutert. Fünf der sieben Chakren verteilen sich auf die vier Quadranten, indem die
Quadranten zwei bis vier je von einem Chakra repräsentiert werden, der erste Quadrant jedoch
von zwei Chakren.
Die drei Typen der Ajurveda-Lehre ordnen sich derart in die vier Quadranten ein, daß der Typ
Pitta vorwiegend im ersten Quadranten liegt (Element Feuer) und der Typ Vata vorwiegend im
zweiten Quadranten (Element Luft). Der dritte Typ Kapha liegt genau im Übergangsbereich
zwischen Quadrant drei und vier (Wasser und Erde) und deckt deren beiden Bereiche
weitgehend ab.
Die 5-Elementen-Lehre im TCM (traditionelle chinesische Medizin) ist eher ein dynamisches
Energie-Modell der Prozesse als ein statisches der Zustände. Es enthält wie die 4Temperamenten-Lehre, die sich aus der 4-Elementen-Lehre der griechischen Antike
entwickelt hat, ebenfalls Elemente, wie der Name schon sagt. Verwirrenderweise taucht hier aber
nicht nur ein Element mehr auf. Eines der im Westen bekannten vier Elemente ist hier
verschwunden und dafür erscheint ein anderes, so daß man hier also von „Holz“, „Feuer“, „Erde“,
„Metall“ und „Wasser“ spricht. Die Definitionen der Elemente differiert also zwischen den beiden
Modellen. Man kann sie aber dennoch kombinieren, so daß auch die fünf Elemente in unser
System passen. Ausgangspunkt sind die Elemente Feuer und Wasser, die in beiden Modellen
qualitativ weitgehend übereinstimmen. Zwischen Wasser und Feuer liegt das Element Holz, das
also auf der Diagonalen zwischen den Quadranten 3 und 1 liegt. Das Element Erde liegt hier im
Quadrant 2 und entspricht damit dem Element Luft der 4-Elementen-Lehre. Der Quadrant 4, in
dem das Element Erde der 4-Elementen-Lehre liegt, wird hier vom Element Metall belegt.
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Die Modelle der Seelen-Ebene lassen sich durch ihre ausführlichen Typen-Beschreibungen mit
den anderen Typologien abstimmen, indem man die jeweiligen charakteristischen Eigenschaften
auflistet und dann miteinander vergleicht. Die 7 Typen der Seelen-Matrix und die 9 Typen des
Enneagramms belegen dabei jeweils bestimmte Sektoren, wenn man die Quadranten als die vier
Teile einer Kreisscheibe betrachtet. Dabei zeigen sich erstaunliche Übereinstimmungen der
beiden Modelle. Nicht nur, daß es unter der Mehrzahl der Typen Ähnlichkeiten bis Gleichheiten
der Namen gibt, werden diese dann auch durch inhaltliche Kongruenzen untermauert. In beiden
Modellen gibt es folgende nahezu identische Typen (Seelen-Matrix - Enneagramm / Sektor):
 König – Anführer / direktiv-extrovertiert
 Heiler – Helfer / rezeptiv-introvertiert
 Künstler – Künstler / rezeptiv-extrovertiert (tendiert alternativ zu direktiv-introvertiert)
 Weiser – Denker / direktiv-introvertiert (tendiert alternativ zu rezeptiv-extrovertiert)
 Gelehrter – Reformer / direktiv (tendiert alternativ zu extrovertiert)
 Priester – Mediator / introvertiert (tendiert alternativ zu rezeptiv)
Diskrepanzen oder gegenseitige Erweiterungen gibt es zwischen den beiden Modellen bei
folgenden Typen (Seelen-Matrix – Enneagramm / Sektor):
 Krieger - steht zwischen Macher (eher direktiv) und Optimist (eher rezeptiv) / extrovertiert
(tendiert alternativ zu direktiv)
 Priester - steht zusätzlich zwischen Loyalist (eher rezeptiv) und Künstler in seiner
introvertierten Variante (eher direktiv) / introvertiert (tendiert alternativ zu rezeptiv)
Es fehlen nun nur noch zwei Modelle: die Astrologie und das Drama-Dreieck. Letzteres hatte
ursprünglich drei Rollen, so wie es im Ajurveda drei Typen gibt. Erstaunlicherweise kann man
diese als nahezu deckungsgleich bezeichnen (siehe auch die erste Grafik weiter oben). Die
Täter-Rolle entspricht dem Typ Pitta, der für den feurig agressiven Choleriker steht. Die OpferRolle entspricht dem Typ Vata, der für den luftig leichten Sanguiniker steht. Und die Rolle des
Helfers und Retters entspricht dem Typ Kapha, der für den erdigen Melancholiker und den
wässrigen Phlegmatiker steht. Hier erkennt man jedoch die notwendige Erweitung des Dreiecks
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um zwei weitere Rollen, die so auch von Nachfolgern eingeführt wurde. Phlegmatiker und
Melancholiker werden erst dann zu Helfern, wenn sie sich aufraffen und buchstäblich frischen
Wind und Feuer in sich anfachen, wenn sie also aus ihrer Introvertiertheit herauskommen und
sich auf ihre Außenwelt hin zubewegen. Fallen sie zurück in Melancholie und Phlegma, so treffen
die weiteren zwei Drama-Rollen des Zuschauers (Melancholiker) und des Märtyrers
(Phlegmatiker) auf diese beiden Typen zu.
Die 12 Tierkreiszeichen der westlichen Astrologie sind durch ihre Gruppierung bereits den
vier westlichen Elementen zugeordnet. Es gibt die Feuer-Zeichen, Luft-Zeichen, Erd-Zeichen
und Wasser-Zeichen. Damit lassen sie sich prinzipiell ebenfalls entsprechend der Elemente den
vier Quadranten zuordnen. Die Feinheiten der Lage innerhalb eines Quadranten klärt der
Nebenbegriff des Tierkreiszeichens, ob es sich um ein kardinales, fixes oder bewegliches
Zeichen handelt. Es sieht danach aus, daß das kardinale Zeichen jeweils in der Mitte des
Quadranten liegt. Die fixen Zeichen liegen durch ihre Fixierung in den Extrempositionen der
Extrovertiertheit oder Introvertiertheit. Die beweglichen Zeichen liegen daher im Grenzbereich
zwischen extrovertiert und introvertiert. Sie sind dafür extrem direktiv oder rezeptiv. Während die
Feuer- und Wasser-Zeichen eindeutige Präferenzen von männlicher oder weiblicher Energie
aufweisen, wie man es den Elementen zuspricht (Feuer = männlich, Wasser = weiblich), handelt
es sich bei den Erd- und Luft-Zeichen um ambivalente Präferenzen, die eine Wechselhaftigkeit
der Energie zwischen introvertierter und extrovertierter Haltung mit sich bringen. Nicht umsonst
nennt man diese Elemente auch Übergangselemente. Offenbar können diese Zeichen
gelegentlich von ihrem Ursprungs-Quadranten in den gegenüberliegenden springen, was man
manchmal auch als Launenhaftigkeit oder „zwei Gesichter“ interpretieren könnte. diese
Eigenschaft deckt sich mit der Erkenntnis der Variabilität bestimmter Typen aus den
verhaltenspsychologischen Modellen MBTI und Big-5.
Wer aus den Übereinstimmungen der Typenmodelle, insbesondere auch aus denen der Modelle
verschiedener Ebenen (Verhalten, Energie, Seele, kosmische Symbolik) schließt, der Mensch
müsse in jedem Modell dieselbe Position im Koordinatensystem einnehmen, der täuscht sich
gewaltig. Diese Vorstellung impliziert nämlich die Annahme, daß man auf allen Ebenen und in
allen verschiedenen Eigenschaftsbereichen überall identisch eingestellt sein müsse. Danach
müßte ein Täter immer auch ein bewahrender oder erschaffender Rationalist nach dem MBTIModell (direktiv-extrovertiert), ein Initiator bis Reformer oder Motivator nach dem Jung-Modell,
vom Temperament ein Choleriker und als Seelentyp ein König, Gelehrter oder Krieger und
Macher sein. Er müßte als Hauptenergien ein starkes Nabel- und Wurzel-Chakra besitzen und
nach der Astrologie einem Feuer-Tierkreiszeichen angehören. Das ist natürlich totaler Quatsch.
So eine Konstellation wäre der absolute Spezialfall einer Äquivalenz auf allen Ebenen und in
allen Bereichen. Diese Vorstellung entspringt einer vereinfachenden Annahme der
Gleichschaltung über alle Ebenen und Bereiche, die völlig unzulässig ist. Im Modell der SeelenMatrix wird ebenfalls erläutert, daß ein Mensch in seinen verschiedenen grundlegenden
Eigenschaftsmustern oder auch -ebenen normalerweise ganz unterschiedliche typologische
Ausrichtungen besitzt. Mittelt man schließlich über alle Eigenschaften, ergibt sich am Ende zwar
normalerweise eine typologische Präferenz zu einem Quadranten oder Typ hin. Das bedeutet
im Umkehrschluß aber eben nicht, daß deshalb alle Eigenschaften des Probanden diesem einen
Typ angehören müssen.
5
Folgerung und Tips
Wir können nur das erkennen und sehen, was wir suchen und vor allem wo wir es suchen. So
bringt die Suche an verschiedenen Orten und auf verschiedenen Ebenen letztlich eine Vielfalt an
Bildern und Eindrücken. Und so sucht die westliche Verhaltenspsychologie sehr detailliert und mit
engem Fokus messerscharf sezierend in unseren sichtbaren Verhaltensweisen, also auf der
Ebene der Produkte unseres irdischen Daseins, der Manifestierung und Materialisierung. Damit
kann sie etwas anfangen, denn das ist einigermaßen verläßlich und meßbar. Man darf diesem
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Zweig der Wissenschaft seine begrenzte Perspektive nicht vorwerfen, denn in seinem
Untersuchungsbereich erzeugt er damit gute Ergebnisse und er gibt uns Hinweise darauf, nicht
auf alle möglichen wilden Spekulationen hereinzufallen. Auf den Gebieten des nicht Beweisbaren
tummeln sich schließlich viele Scharlatane, die anderen Menschen mit ihren Behauptungen das
Geld aus der Nase ziehen oder sich einfach nur wichtig machen wollen. Andererseits sollten wir
uns aber durch die allzu skeptischen Wissenschaftler auch nicht den Blick über Tellerrand hinaus
verbieten oder mies machen lassen.
Von den anderen Betrachtungsebenen bekommen wir viele neue Hinweise, die sich schließlich
miteinander ergänzen und das Gesamtbild unseres Daseins inklusive dem irdischen Verhalten
enorm erweitern. Wir konnten zunächst feststellen, daß man die Beschreibungen und Modelle
auf allen Ebenen sehr gut mit einem generalisierten Modell oder auch Grundkonzept in
Einklang bringen konnte, das auf zwei Parametern beruht, erstens innen bis außen und
zweitens bestimmend bis hinnehmend, oder auch erstens geistig bis materiell und zweitens
energetisch männlich bis weiblich oder auch Spin-up bis Spin-down, wie der Physiker es vielleicht
nennen würde. Und schließlich wurde durch diesen Vergleich klar, daß unser Sein in seiner
Vielschichtigkeit offenbar wesentlich komplexer und variantenreicher ist, als wir es uns
üblicherweise vorstellen. Das sollte uns ermutigen, die Scheuklappen von Dogmen langsam
abzulegen, die unsere Sicht beschränken. Wem es dabei zu schnell zu hell und zu verwirrend
wird, der darf sich Zeit lassen und erst langsam von einer Begrenzung nach der anderen
verabschieden, indem er sich nach und nach von Ebene zu Ebene vortastet.
Üblicherweise starten wir mit unseren Erfahrungen auf der Ebene des Verhaltens. Das ist
natürlich und auch gut so. Die Basis dieser Ebene mit seinen Lehren und Erkenntnissen
aufzugeben oder auszublenden bedeutet, die Bodenhaftung zu verlieren und abzuheben. Das
körperlich Materielle mit unserem alltäglichen Verhalten ist aber ebenso integraler Bestandteil
unseres irdischen Daseins und wohl auch so beabsichtigt wie das geistig Immaterielle mit
unseren Innenwelten des Energetischen, Seelischen und vielleicht auch Kosmischen. Die
Reduktion unseres Fokus auf nur eine Seite gleicht einem Wahrnehmungskäfig oder einer
Beschneidung, die die entsprechenden Bedingungen unseres Organismus schafft, mit denen wir
dann weiter leben müssen. Solche Begrenzungen sind aber auch erforderlich, um in deren
Rahmen entsprechende Erfahrungen sammeln und dadurch wachsen zu können. Sie gleichen
dem Beschneiden von Bäumen, um deren Kraft und Energie der Entwicklung in sinnvolle Bahnen
zu leiten. Daher sei jedem seine für ihn stimmige Perspektive gegönnt.
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Bezug zu Fragen und Irrtümern
Fragen:
 Selbsterkenntnis - Wer bin ich?
 Selbsterkenntnis - Wenn ich meinen Typ kenne, was dann?
 Sichtweise: Illusionen - Wie sehe ich mich, andere und die Welt?
 Sichtweise: Illusionen - Wie sehen andere sich, mich und die Welt?
 Sichtweise: Illusionen - Was könnte an meiner Sichtweise falsch sein?
Irrtümer:
 Wissenschaft - Logik ist Gefühlen und Intuitionen gegenüber überlegen
 Religion - Gefühle und Zustände sind entweder gut oder böse
 Menschenbild - Die Menschen sind alle gleich
 Menschenbild - Alle einer Rasse oder eines Volkes sind gleich
 Menschenbild - Menschen sind entweder gut oder böse, Freunde oder Feinde
 Menschenbild - Die Männer sind alle gleich und die Frauen sind alle gleich, nur die
Männer sind ganz anders als die Frauen.
 Menschenbild - Die Frau ist dem Mann von Natur aus untergeordnet
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