BAUVORHABEN IP-2 LERCHENFELDER GÜRTEL 43, WIEN 16

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BAUVORHABEN IP-2
LERCHENFELDER GÜRTEL 43, WIEN 16
Dipl.-Ing. Peter Kopezky
Im Oktober 2001 erhielt die Porr Projekt und Hochbau
AG, HB2, den Auftrag für die erweiterten Baumeisterarbeiten zur Errichtung eines Büro- und Gewerbezentrums
am Lerchenfelder Gürtel 43. Noch im selben Monat erfolgte der Spatenstich. Der Grundgedanke des Bauherrn, der PRISMA Zentrum für Standort- und Stadtentwicklung GmbH, und des Architekturbüros BKK-3 betraf die Errichtung eines Impulszentrums, das den 16.
Wiener Gemeindebezirk Bezirk beleben soll.
Weitere Schwierigkeiten ergaben sich beim Abbruch einer alten Grenzmauer. Es bestand ein Durchbruch zum
angrenzenden, einige 100 Jahre alten Nachbarhaus, der
nur unzureichend verschlossen und unterfangen worden
war. Dies hatte dazu geführt, dass sich dieses Gebäude,
dessen Bausubstanz in bedenklichem Zustand war, an
die Grenzmauer gelehnt hatte.
Die Grenzmauer wurde abschnittsweise entfernt und das
Nachbargebäude nach Beratung durch das Statikbüro
Fröhlich und Locher unterfangen. Bei der Herstellung
des letzten Abschnittes traten plötzliche Setzungen ein.
Es brach eine Auslagenscheibe und neue, tiefe Risse in
der Fassade traten ans Tageslicht. So mussten die Bewohner des Hauses für den letzten Betonierabschnitt
evakuiert werden. Die Arbeiten konnten jedoch ohne
weitere Gefährdung der Bausubstanz abgeschlossen
werden. Für die Herstellung der Schlitzwand musste das
Nachbargebäude in diesem Bereich mittels U-Profilen
und Stahlstangen zusammengespannt werden.
BAUABLAUF
FOTOS: PORR-ARCHIV
Der Bauplatz war zum Zeitpunkt der Baufeldübergabe
als Parkplatz genutzt. Alte Gemäuer und Kellergewölbe
führten jedoch zu punktuellen Setzungen und Bodeneinbrüchen, die eine weitere Nutzung des Parkplatzes unmöglich machten. Diese alten Kellergewölbe waren eine
besondere Herausforderung bei der Herstellung der
zweigeschossigen Tiefgarage, die direkt an zwei alte
Nachbarhäuser grenzt. Die Baugrubensicherung erfolgte
mittels einer 11 m tiefen Schlitzwand, die durch einen
Deckel auf Ebene des ersten Untergeschosses ausgesteift wurde. Vor der Herstellung der Schlitzwand wurden die Kellergewölbe ausgegraben und mit Magerbeton
verfüllt. So konnten einerseits eine ansprechende Oberfläche der Schlitzwand erzielt und andererseits massiver
Suspensionsverlust vermieden werden.
SCHLITZWANDARBEITEN UNTER SEHR BEENGTEN
PLATZVERHÄLTNISSEN, DEZEMBER 2001
UNTERFANGUNG DES NACHBARHAUSES IN DER
GRUNDSTEINGASSE, NOVEMBER 2001
Bei den Aushubarbeiten unter dem Deckel erschwerten
gestautes Grundwasser und ein alter Brunnen, durch den
gespanntes Grundwasser in die Baugrube trat, die Arbeiten. Der Brunnen konnte mittels Betonplombe verschlossen werden.
Die exponierte Lage der Baustelle an einer der meistbefahrenen Straßen Wiens war eine logistische Herausforderung, die jedoch zur Zufriedenheit aller Beteiligten
gemeistert werden konnte.
Im Februar 2002 konnte die 1 m dicke Fundamentplatte
mit rund 1.000 m3 Beton fertiggestellt werden.
Bei den Stahlbetonarbeiten ist anzumerken, dass nur die
Feuermauern mittels Hohlwänden hergestellt werden
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PORR-NACHRICHTEN · 143-2003
FOTO: PORR-ARCHIV
diverser Zwischenmauern, die Spachtelungs-, Schwarzdecker-, Estrich-, Doppelboden-, Asphaltierungs-, Gerüstungs-, Fassaden- und Epoxybeschichtungsarbeiten sowie die Herstellung der Außenanlagen samt Neuerrichtung des Gehsteigs.
Eine besondere Herausforderung war einerseits die äußerst kurze Bauzeit und andererseits die Kreativität des
Architekten. Zwei Vorgaben, die durch gezieltes Projektmanagement unter einen Hut gebracht werden konnten. Ende Februar 2003 konnte das Bauwerk mängelfrei
an den Bauherrn übergeben werden.
■
KENNDATEN
Aushub
Schlitzwand
Beton
Bewehrung
Schalung
Hohlwände
Garagengeschosse
Oberirdische Geschosse
AUSHUBARBEITEN UNTER DEM DECKEL, JÄNNER 2002
FOTOS: PORR-ARCHIV
durften und sämtliche übrigen konstruktiven Stahlbetonteile örtlich geschalt werden mussten. In diesem Zusammenhang sei auf den Sargdeckel verwiesen, der sich
über vier Geschosse erstreckt und sich in allen drei Dimensionen wie ein geschliffener Diamant verschneidet.
Die Formgebung des Sargdeckels ergab sich durch die
unterschiedlichen Gebäudehöhen, die durch den angrenzenden Altbestand vorgeschrieben waren.
Ein weiteres Highlight ist das Atrium, das sich in der
Mitte des Gebäudes vom Erdgeschoss bis über das Dach
zieht. Die Grundrissform war geschossweise unterschiedlich, ebenso die vertikale Neigung und der horizontale Abschluss.
Bereits im Juni 2002 konnte die Dachgleiche für das
zehngeschossige Bauwerk gefeiert werden.
Ab diesem Zeitpunkt begann ein nicht ganz komplikationsloses Zusammenleben mit den direkt vom Bauherrn beauftragten Professionisten, die durch den Architekten, der auch die Rolle der örtlichen Bauaufsicht inne
hatte, überwacht wurden.
Die weiteren durch die Porr Projekt und Hochbau AG
durchgeführten Arbeiten umfassten die Herstellung
FERTIGE FASSADE
FOTO: PORR-ARCHIV
DACHGLEICHE, JUNI 2003
ATRIUM ÖRTLICH GESCHALT,
EIN MEISTERWERK DER ZIMMERER
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PORR-NACHRICHTEN · 143-2003
10.000 m3
1.100 m2
4.500 m2
430 t
11.580 m2
1.300 m2
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