073515 VPB-Studentenwettbewerb „Einfach zukunftsfest Wohnen“ SCHMALSPURBAHN SOZIOL ÖK ÖKOLOGIE ÖKONOMIE NOMIE NACHHALTIGKEIT SOZIOLOGIE Es soll eine reale innerstädtische Situation ausgewählt werden, welche sich auf andere Grundstücke übertragen lässt und zukunftsfähige Wohnkonzepte aufzeigt. Die aktuellen Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind bei der Entwicklung der Idee und des Entwurfes im Mittelpunkt. ÖKOLOGIE AUSGANGSPUNKT WETTBEWERB L E SS RA SE NSTRAS EINSTEI ST AM ISH LEW SE NSTRAS EINSTEI N KÖ NI G -K AR LST RA SS E SE NSTRAS EINSTEI E ASS STR R ILLPARZER Z SE AS TR ES ST AM ISH LEW E SS RA PLAT STUTTGARTER E ASS STR BAHNGRUNDSTÜCKE IN BERLIN, MÜNCHEN, STUTTGART o.M. Z SC HÖ Rund 31.200 km Schienennetz durchqueren ganz Deutschland. Immer wieder findet man entlang des Streckennetzes brachliegende, ungenutzte oder unbebaute Flächen. Vor allem im innerstädtischen Bereich bieten diese ein großes Potential zur Nachverdichtung und vielleicht einen Lösungsansatz für die steigende Wohnungsknappheit und wachsenden Immobilienpreise. Aufgrund der großen Schallimmission und der oft sehr schmalen Geometrie, sind diese Grundstücke für potentielle Bauherrn bisher eher uninteressant. Dabei könnten durch entsprechende Maßnahmen diese Problematiken minimiert oder gelöst werden und bezahlbarer Wohnraum in bester innerstädtischer und verkehrsgünstiger Lage entstehen. PLAT STUTTGARTER E ASS STR R ILLPARZER STÄDTEBAU NACHVERDICHTUNG - STÄDTISCHE BRACHEN ENTLANG BAHNGLEISEN DER ORT - ALS BEISPIEL DIENT EIN INNERSTÄDTISCHES GRUNDSTÜCK IN DORTMUND Das Kreuz- und Klinikviertel ist eine Wohngegend in beliebter und bester Lage. Durch die nahe gelegene Innenstadt, den Städtischen Kliniken in unmittelbarer Nachbarschaft, die Nähe zur Fachhochschule Dortmund und dem Hauptbahnhof und nicht zuletzt durch die zahlreichen Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten ist hier Wohnraum sehr begehrt. Daher sind an der „Dortmunder Möllerbrücke“ vor allem kleine Studentenwohnungen und temporäre Wohnungen für Professoren oder Ärzte gefragt. Derzeit wird das in einer Sackgasse gelegene Grundstück „Dortmund Möllerbrücke“ (U- und S-Bahn-Station) mit all diesen Vorzügen lediglich durch alte Garagenbauten, also nicht effizient, genutzt. SCHWARZPLAN DORTMUND o.M. BILD BESTAND: DORTMUND MÖLLERBRÜCKE ARCHITEKTONISCHE ASPEKTE – KONZEPT Altersgerecht wohnen sozial ausgewogenes Angebot an Wohnungsgrößen nutzungsneutrale Räume / Synergieflächen flexible Baustrukturen Freiräume in das Gebäude integrieren Gemeinschaftsflächen, soziale Kommunikation Ressourcenschonende und recyclebare Materialien Demontierbarkeit Innovativer Holzbau DAS GEBÄUDE, DIE WOHNUNGEN FLEXIBILITÄT DER WOHNUNGSGRÖSSEN DURCH MODULARE ANORDNUNG Das Gebäude soll an verschiedene Grundstücksgrößen und -tiefen sowie an die jeweilige Zielgruppe - vom Single, über den Zweipersonenhaushalt, bis hin zur fünfköpfigen Familie – flexibel anpassbar und in der Zukunft auch erweiterbar sein. Um dies zu ermöglichen besteht jede Wohnung aus Modulen, welche je nach Bedarf miteinander kombiniert werden können. Vier verschiedene Größen dieser Module ermöglichen verschiedene Apartmentgrößen, die „barrierefreie Wohnung“ oder das „Stadthaus“. Je nach Bedarf können die Wohnungen vermietet oder verkauft werden. Drei aneinandergefügte Module mit einer jeweiligen Tiefe von 2,50 m ergeben die Gesamttiefe einer Wohnung (siehe Piktogramm). 5,00 m 2,50 m MODUL XS 6,25 m 2,50 m MODUL S 7,50 m 2,50 m MODUL M 7,50 m 8,75 m 2,50 m MODUL L PIKTOGRAMM: DIE VIER MODULGRÖSSEN MOODULGRÖSSE 3x HOLZBAU – VERRINGERTE BAUZEITEN 5,00 m 2,50 m Durch die Möglichkeit der Vorfertigung im Werk (max. Modulgröße 8,75 x 2,50 m) können Bauzeiten und Kosten erheblich eingespart werden. Vor Ort werden die Module mittels eines Stecksystems aneinander gefügt und 2,50 m müssen nur noch verschraubt werden. Innenausbau und WC-Kerne (vorgefertigt) erbringen die notwendige Aussteifung. In jedem Apartment oder Stadthaus sind die Wohnräume zur Südseite ausgerichtet und offen gestaltet. 2,50 m Bei einer entsprechende Fassadeneinteilung besteht individuell die Möglichkeit abgetrennte Räume auszubilden und so zum Beispiel die Küche vom Wohnbereich zu trennen. MODUL XS 2,50 m 2,50 m 6,25 m 2,50 m MODUL S 7,50 m MODUL M 7,50 m 8,75 m 2,50 m MODUL L PIKTOGRAMM: 3x MODUL = GESAMTTIEFE MOODULGRÖSSE 3x MODUL = GESAMTTIEFE MODUL STAPELUNG 5,00 m 2,50 m SCHRAUBVERBINDUNG - zur einfachen Demontierbarkeit MODUL XS 2,50 m HOHLKASTENDECKE - zur Überbrückung größerer Spannweiten - Installationsebene innerhalb der Decke - Splittschüttung zur Gewährleistung von Schallschutz und Wärmespeicherung 2,50 m 6,25 m 2,50 m BRETTSPERRHOLZ 2,50 m MODUL S 7,50 m m BRETTSPERRHOLZ MODUL M SCHRAUBVERBINDUNG - zur einfachen Demontierbarkeit 7,50 m 8,75 m OODULGRÖSSE SCHALLSCHUTZTECHNISCHE ENTKOPPELUNG MODUL L 3x MODUL = GESAMTTIEFE PIKTOGRAMM: FÜGUNG DER MODULE MODUL STAPELUNG FÜGUNG GEMEINSCHAFT VERTIKAL SCHMALES GRUNDSTÜCK BRACHFLÄCHE Das Erdgeschoss übernimmt aufgrund der hier höheren Schallimmission und im innerstädtischen Bereich eher unbeliebten Lage die Funktion eines veredelten Kellers - Technik, Kellerersatzräume und Garagen -, der flexibel nutzbar ist. Auch Einzelhandel mit Schaufensterflächen könnte hier angesiedelt werden. Durch den Wegfall eines Kellergeschosses können Kosten und Bauzeit für den Erdaushub oder einer aufwändigen Gründung reduziert werden. Der Erhalt des vorhandenen Baumbestandes wird so ebenfalls ermöglicht. HORIZONTAL SCHALLQUELLE GRÜNDUNG OHNE KELLER – VERRINGERTE BAUZEITEN/BAUKOSTEN Der Wohnraum beginnt somit ab dem ersten Obergeschoss. Versorgungs- und Erschließungskerne untergliedern die gestapelten Module in Wohneinheiten. Der Entwurf für das Beispielgrundstück bildet +vier Wohneinheiten. Außenliegende Laubengänge auf der Nordseite ermöglichen die horizontale Erschließung der einzelnen Wohnungen. BAHNGRUNDSTÜCK WOHNMODULE PIKTOGRAMM: ERSCHLIESSUNG ERSCHLIESSUNG FREIRÄUME GRÜNE FREIRÄUME – GEMEINSCHAFT – SOZIALE KOMMUNIKATION Angegliedert an die Erschließungsstränge befinden sich die Freiräume für die Gemeinschaft. Unterschiedliche Plätze und Freiräume bieten die Möglichkeit zum verweilen, zum gemeinschaftlichen Austausch oder sogar für Grillabende. Zusätzliche Freiräume in der obersten Etage, zwischen einzelnen Wohnmodulen, können auch zum gemeinschaftlichen Gärtnern genutzt werden. Im ersten Obergeschoss befinden sich, aufgrund der hier noch etwas höheren Schallbelastung, geschlossene Räume für die Gemeinschaft. Vor allem Mietern der „XS Apartments“ bietet sich hier die Möglichkeit mit Gästen diese Räumlichkeiten zu nutzen. ATMOSPHÄRISCHE DARSTELLUNG GEMEINSCHAFTA-FREIRAUM PRIVAT HORIZONTAL GEMEINSCHAFT SCHALLSCHUTZ Das Problem der Schallimmission wird durch eine Art flexibel ausgestaltete „zweite Fassade“ minimiert: lichtdurchlässiger und schallabsorbierender Stoff bepflanzte Wandelemente oder bei stark befahrenen Gleisen auch als zweite Glasfassade Der private Freibereich wird so vor dem Lärm vorbeifahrender Züge (ggf. auch vor dem Lärm von Autobahnen) geschützt. + Jedes der gewählten Elemente wird als verschiebbares Paneel ausgebildet. NEBENFUNKTIONEN VERTIKAL SCHALLQUELLE FREIRÄUME - PRIVAT Auf der Südseite des Gebäuderiegels befinden sich die privaten Freiräume in Form von Loggien, welche durch aufklappbare, bodentiefe Fensterelemente dem gesamten Wohnraum zugeschaltet werden können. Sichtschutzwände zwischen den Wohnungen können bepflanzt werden und dienen so ebenfalls als natürlicher Schallabsorber. PIKTOGRAMM: FREIRÄUME GEMEINSCHAFT - PRIVAT WOHNMODULE ERSCHLIESSUNG FREIRÄUME STAPELUNG FALTBARE GLASFASSADE MODULSTAPELUNG PRIVAT GEMEINSCHAFT VERTIKAL HORIZONTAL SCHALLQUELLE NEBENFUNKTIONEN SCHMALES GRUNDSTÜCK BRACHFLÄCHE AKUSTIK-STOFF SCHALLABSORBIEREND + BAHNGRUNDSTÜCK WOHNMODULE GLAS ERSCHLIESSUNG FREIRÄUME STAPELUNG PFLANZEN PRIVATER FREIRAUM/ PUFFERZONE SCHALLSCHUTZ TEXTIL ZWEITE FASSADE SCHALLSCHUTZ +12,50 MATERIAL/KONSTRUKTION - HOLZABU NACHHALTIG+RECYCLIERBARKEIT DER MATERIALIEN UND KONSTRUKTION, „GESUNDES“ WOHNEN Das Gebäude wird in einer hybriden Bauweise (Holz-Beton) erstellt. Bis auf das Erdgeschoss und die Erschließungs- / Versorgungskerne besteht das gesamte Gebäude aus einer Kombination verschiedener Holzkonstruktionen, welche die jeweiligen Vorteile miteinander vereinen. Holz als Baustoff bietet verschiedene Vorzüge. Es ist ein nachwachsender Rohstoff der, wenn er aus heimischen Wäldern stammt, einen positiven Beitrag zum Thema Klimaschutz mitbringt. AUSSCHNITT FASSADENSCHNITT - ATTIKA o.M. 2% Gefälle DACHAUFBAU (innen nach außen) Hohlkastendecke 280 mm, Lignatur o. glw. - weiß lasiert Splittschüttung Gefälledämmung 22 mm i.M. Wasserführende Schicht (Bitumen 2-lg.) Dränschicht 40 mm Trennvlies Vegetationsschicht ca. 100 mm +11,605 Neben seinem geringen Primärenergiebedarf ist Holz auch ein natürlicher CO2-Speicher. Als schlechter Wärmeleiter hat Holz einen weiteren Vorteil. Im Winter bleibt die Wärme im Inneren, im Sommer gelangt weniger Wärme nach Innen. Zudem sorgt Holz für ein angenehmes und gesundes Raumklima, da es die Luftfeuchte stabilisiert und keine Schadstoffe an die Raumluft abgibt. Das Erdgeschoss, als nicht bewohnte Ebene, ist in Stahlbeton geplant. Es spiegelt so die unterschiedlichen Funktionen zwischen Keller- und Wohnnutzung wider und hebt das für Feuchtigkeit anfällige Holz aus der potentiellen „Gefahrenzone“ In den oberen Geschossen werden die einzelnen Module aus Holz gefertigt. Ein hohes Maß an vorgefertigten Elementen ermöglicht einen schnellen und wirtschaftlichen Aufbau. AUSSCHNITT FASSADENSCHNITT - FUSSBODEN o.M. Glasbrüstung Akustikstoff-Paneel, schallabsorbierend und transparent (verschiebbar) +9,00 FUSSBODENAUFBAU (oben nach unten) Parkett 26 mm, heimische Lärche - weiß geölt Trockenestrich mit Fußbodenheizung 60 mm Trischschalldämmung 30 mm Hohlkastendecke 280 mm, Lignatur o. glw. -weiß lasiert mit Splittschüttung +8,605 Die Geschossdecken werden aus Hohlkastenelmenten zusammengesetzt, welche auch die größeren Spannweiten von 8,75 m überbrücken können. Innerhalb der Hohlkastendecken werden Leitungen und Technik verlegt, um so auf eine zusätzliche Installationsebene verzichten zu können. Um einen besseren Schall- und Brandschutz sowie eine effiziente Wärmespeicherung gewährleisten zu können, werden die Hohlräume der Decken vor Ort mit einer Splittschüttung aus recyceltem Material gefüllt. Die seitlichen Modulwände sowie alle weiteren zum Ausbau notwendigen Wände bestehen dabei aus Brettsperrholz, welches bessere Eigenschaften für den Schall- und Brandschutz mit sich bringt. Die einzelnen Elemente werden zusammengesteckt und miteinander verschraubt. So ist das Gebäude am Ende seiner Lebenszeit fast vollständig demontier- und recyclebar. Außenliegende Fassadenelemente werden mit Hanfplatten (Hanf: schnell nachwachsender Rohstoff, geringer Primärenergiebedarf, recyclebar) Wärmegedämmt. LOGGIA-AUFBAU (oben nach unten) Terrassendiele 26 mm, heimische Lärche - geölt Konterlattung 30 mm Wasserführende Schicht Gefälledämmung 50 mm i.M. Brettschichtholz 150 mm schallabsorbierende Mineralfaserplatte Holzlamellen, heimische Lärche +3,00 +2,605 AUSSCHNITT FASSADENSCHNITT - LOGGIA o.M. TECHNIK QUERLÜFTUNG INNERHALB DES GEBÄUDES, ENERGIEERZEUGUNG Um Kosten zu sparen und die Handhabung des Gebäudes für den Bewohner so einfach wie möglich zu gestalten, soll möglichst wenig Technik verbaut werden. Große Fensterflächen, Pufferzonen und die Möglichkeit zur Querlüftung innerhalb der Wohnung ermöglichen, nach Prüfung durch einen Lüftungsnachweis, den Verzicht auf eine Lüftungsanlage. Eine Luftdichte Gebäudehülle und gut gedämmte Fassaden sind Voraussetzung für ein Gebäude mit niedrigem Heizwärmebedarf. Die Bauweise aus Holz sowie die Nut- und Federverbindungen bieten eine gute Grundlage hierfür. SOLARE WÄRMEGEWINNE Auch die Ausrichtung des Gebäudes mit den großen Fensterflächen Richtung Süden und den kleineren Richtung Norden sollen diesen reduzieren. Die Loggien, insbesondere auf der Südseite, unterstützen bei hoch stehender Sonne den sommerlichen Wärmeschutz und Schützen die Holzfassade vor Witterungseinflüssen. Des Weiteren dienen die textilen, schallabsorbierenden Paneele der „zweiten Fassade“ als Sonnen- und Sichtschutz. Welche Strom- und Wärmeenergie angewendet wird ist abhängig von der Lage des Gebäudes. Es sollte jedoch sichergestellt werden, dass diese CO2-neutral aus regenerativen Quellen gewonnen wird. Aufgrund der bereits erwähnten Nord-/Südausrichtung bietet sich hier die Anwendung von Solarkollektoren und/oder einer Photovoltaikanlage an. ZUKUNFT Derzeit ist es bereits möglich geringe Mengen Strom mittels Generatoren aus Schallwellen zu erzeugen. Es wird weiter daran geforscht akustische Energie noch effizienter zu „ernten“₁. Im Zusammenhang mit dem hier vorgestellten Gebäudekonzept könnte aus der vermeidlichen Problematik Schallimmission ein großes Potential entstehen. Die freie Fassadenfläche im Erdgeschoss des Gebäudes könnte für diese Generatoren genutzt werden und zum Beispiel die dahinter liegenden (Elektro)Autos mit Strom versorgen. Ein Handy kann bereits durch die beim Reden erzeugten Schallwellen geladen werden. ¹ http://www.pro-physik.de/details/news/5406691/Strom_aus_Schallwellen.html