Psychotherapeutisches Konzept des

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Psychotherapeutisches Konzept des Adipositaszentrums
Psychosomatik – Verhaltenstherapie
Das Zusammenspiel zwischen Körper, Gedanken, Gefühlen und Verhalten steht im Mittelpunkt der
psychosomatischen Arbeit. Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen, Krankenschwestern und Ergotherapeuten unterstützt die Klienten in der Tagesklinik z.B. bei der Veränderung des
Essverhaltens oder der Erarbeitung eines Verständnisses der Funktionalität des eigenen Essverhaltens. Im Rahmen der psychosomatischen Behandlung steht normalerweise nicht nur eine Störung des Essverhaltens, sondern eine psychische bzw. psychosomatische Erkrankung im Vordergrund.
Im Rahmen der Adipositassprechstunde findet auch ein Vorgespräch in der Psychosomatik statt.
Dieser Kontakt soll zu einer ganzheitlichen Sichtweise auf die Entstehung der Adipositas beitragen, um so eine individuelle Behandlungsplanung zu ermöglichen.
Verhaltenstherapie
In der Verhaltenstherapie steht die Hilfe zur Selbsthilfe für den Klienten im Mittelpunkt. Es geht
zunächst darum, gemeinsam mit dem Klienten einen Zusammenhang zwischen möglichen Entstehungsbedingungen und seinem Übergewicht herzustellen und die Motivation des Klienten zu stärken. Hierbei sind die Vermittlung der eigenen Selbstwirksamkeit und ein Abwenden von der
„Schuldfrage“ von Bedeutung. Der Klient bekommt die Möglichkeit zu erkennen, dass er durch
seine Gedanken und sein Handeln seine Situation beeinflussen und verändern kann. Diese kognitive Umstrukturierung ist für den Klienten nicht leicht und kostet Kraft. Hilfsmittel dafür können Verhaltenstagebücher und -protokolle sein.
Ziele der Verhaltenstherapie sind neben der kognitiven Umstrukturierung eine Veränderung des
Ess- und Bewegungsverhaltens. Dabei ist es wichtig rigide Verhaltenskontrollen abzubauen und
flexible einzuführen. Die Klienten lernen, sich konkrete Ziele zu setzen, die sie in einem bestimmten überschaubaren Zeitraum erreichen können, da Erfolgserlebnisse für eine Verhaltensänderung
bzw. -stabilisierung wesentlich sind. Dabei ist der Einsatz von Verstärkungsmechanismen, das
Anerkennen von Handlungsveränderungen, sich selbst zu loben oder zu belohnen besonders
wichtig.
Adipositasgruppe
Die Adipositasgruppe versteht sich als angeleitete Selbsthilfegruppe, in der die Themen der Klienten sowie die Stärkung von Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung im Mittelpunkt stehen. Die
Gruppe baut auf einem verhaltenstherapeutischen Ansatz auf. Ziel ist eine langfristige Gewichtsreduktion bzw. eine Gewichtsstabilisierung und damit verbunden eine langfristige Lebensstiländerung mit normalisiertem Ernährungs- und Bewegungsverhalten. Die Gruppe trifft sich einmal wöchentlich für etwa 1,5 h. Sie wird geleitet durch eine in der Adipositastherapie erfahrene Psychologin und eine Ergotherapeutin. Unterstützend wirken Diätassistentinnen und Ärzte des Adipositaszentrum mit. Sie stehen für Fragen zur Verfügung und halten Vorträge und Diskussionsrunden zu
bestimmten Themen.
Psychotherapeutisches Konzept des Adipositaszentrums
Behandlungsinhalte und -methoden in der Gruppe sind:
Psychoedukation:
Ziel ist hierbei, die Krankheit besser zu verstehen und besser mit ihr umgehen zu können.
Dies geschieht z.B., dadurch, dass persönliche Erfahrungen mit der eigenen Erkrankung
mit dem gegenwärtigen Wissen über die Erkrankung verbunden werden. Auch sollen eigene Ressourcen und Möglichkeiten kennen gelernt werden, um selbst langfristig zur eigenen
Gesundheit beizutragen. Die Aufklärung der Klienten über die Entstehungs- und Aufrechterhaltungsbedingungen der Störung bildet die Grundlage für sich anschließende Behandlungsschritte.
Motivationsförderung
Überprüfen des eigenen Essverhaltens
Verhaltensprotokolle und deren Auswertung:
Diese dienen der Selbstbeobachtung und Verhaltensanalyse, um so die Selbstwirksamkeit
zu fördern: Gewichtsmonitoring, Bewegungs- und Ernährungsprotokolle
Kognitive Umstrukturierung:
Eine Veränderung/Umstrukturierung der gedanklichen/kognitiven Lebenskonzepte des
Menschen
Anerkennung und Wertschätzung der Veränderungen, Akzeptanz dessen, was nicht verändert werden kann
Erarbeitung einer realistischen und sinnvollen Zielsetzung:
Langfristige Ziele: Gewichtsreduktion und/ oder –stabilisierung in einem bestimmten Zeitraum
Kurzfristige Ziele: Verhaltens-, Bewegungs- und Ernährungsveränderungen
Entwicklung von Verständnis für die eigene Funktionalität bzw. das individuelle Störungsmodell
Begleitung von Verhaltensänderung und Selbstmanagementstrategien
Genusstraining:
Jeder einzelnen Sinnesqualität (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken) wird gezielt Aufmerksamkeit gewidmet und damit der bewussten Wahrnehmung zugänglich gemacht. Schwerpunkt ist das gesunde Genießen.
Problemlösetraining:
Im Problemlösetraining geht es um die Lösung von alltäglichen Problemen und die Erarbeitung eines anderen Umgangs bzw. einer anderen Sichtweise mit Hilfe der Gruppenmitglieder und Therapeuten.
Psychotherapeutisches Konzept des Adipositaszentrums
Soziales Kompetenztraining:
Das angemessene Äußern von Wünschen, das Einfordern der eigenen Grenzen oder der
adäquate Umgang mit Konflikten stehen im Sozialen Kompetenztraining im Mittelpunkt. Die
Erweiterung der Fähigkeiten erfolgt im Gespräch sowie in Rollenspielen.
Stressmanagementtraining:
Stressmanagement beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Methoden psychisch belastenden Stress zu verringern oder ganz abzubauen. Die Förderung der individuellen Ressourcen und Stressbewältigungskompetenz steht hier im Vordergrund
Entspannungstraining:
Das Training der Entspannungsfähigkeit erfolgt durch die Durchführung verschiedener Entspannungsverfahren, wie z.B. Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training.
Schulung der eigenen Körperwahrnehmung
Ernährungsberatung:
Hier stehen Informationsweitergabe und gemeinsames Kochen und Essen im Mittelpunkt.
Wert gelegt wird auf eine ausgewogene und fettarme Ernährung nach den Richtlinien der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Bewegungstherapie:
Bewegungstherapie bedeutet zum einen eine Erweiterung der eigenen Bewegungsmöglichkeiten, das beinhaltet einen Erfahrungsaustausch und ein praktisches Ausprobieren
verschiedener Bewegungsangebote. Außerdem wird ein regelmäßiges Ausdauertraining im
Bewegungsbad angeboten.
Aufbau eines unterstützenden Netzwerks:
Einbezug des Umfelds (Familie, Freunde, Arbeitskollegen, professionelle Unterstützung,
wie Psychotherapie, Ernährungsberatung, ...)
Rückfallprophylaxe:
Erarbeitung eines angemessenen Umgangs mit Rückfällen und eines Notfallplans
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