Active House – Ein Pflichtenheft Gebäude, die mehr geben, als sie nehmen 1. Ausgabe 1 Foto Adam Mørk Einführung Die Welt sieht sich heute mit vielfältigen ökologischen Herausforderungen konfrontiert. Unsere natürlichen Ressourcen sind gefährdet, das Problem der globalen Erwärmung muss gelöst werden und unsere bekannten Energiequellen neigen sich dem Ende zu. Gleichzeitig besteht ein wachsender Bedarf zur Deckung des menschlichen Grundbedürfnisses nach einem gesunden, behaglichen Raumklima. Das Active House-Konzept will Lösungen für diese Herausforderungen anbieten. Das vorliegende Pflichtenheft steht für die nächste Generation nachhaltiger Gebäude, bei denen das Wohlbefinden der Nutzer im Mittelpunkt steht. Dieser Bericht skizziert die Vorgaben für die Planung eines Active Housees: eines Gebäudes also, in dem Energieeffizienz mit einem besonderen Augenmerk für das Raumklima, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer kombiniert wird. Geltungsbereich dieses Pflichtenhefts sind Wohngebäude. Das Pflichtenheft vermittelt einen Überblick über die Vision, die hinter Active House steckt, es erläutert die Schlüsselelemente, die in die Entwicklung des Active House-Konzepts eingeflossen sind, und fasst die technischen Spezifikationen für ein Active House zusammen. Das vorliegende Active House-Pflichtenheft soll als Leitfaden für die Planungs- und Baubranche auf internationaler Ebene dienen. Es schlägt einerseits innovative technische Lösungen vor, während es Foto Adam Mørk 2 gleichzeitig die Ziele für die architektonische Qualität und die ökologische Planung unter Wahrung der Energieeffizienzvorgaben vorgibt. Baupraktiker und verschiedene Spezialisten haben sich im Rahmen wissenschaftlicher Zusammen­ arbeit und durch praktischen Wissens- und Erfahrungsaustausch engagiert zusammengetan, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen: Gebäude, die einen positiven Beitrag zur Energiebilanz leisten, ein gesünderes und angenehmeres Leben ermöglichen und einen positiven Umwelt­ einfluss haben. Dieses Pflichtenheft wurde auf der Grundlage eines Open-Source-Modells entwickelt. In die Entwicklung sind Online-Diskussionen und Colourbox -Beiträge sowie Resultate von Meetings und Workshops unter breiter Beteiligung der Baubranche auf der ganzen Welt eingeflossen. Das jetzt vorliegende Pflichtenheft ist in der Tat die erste Ausgabe. Die nächsten Schritte werden auf die Kommunikation der Spezifikationen und den fortgesetzten Dialog auf Basis praktischer Erfahrungen abzielen. Aufgrund der in diesen Gesprächen gewonnenen Erkenntnisse wird die nächste, verbesserte Ausgabe des Pflichtenhefts erstellt, die innerhalb der nächsten zwei Jahre herausgebracht werden soll. Brüssel, 14. April 2011 Foto Adam Mørk 3 1.0 Vision 1.0 Vision Active House ist die Vision von Gebäuden, die ihren Bewohnern ein gesünderes und komfortableres Leben ermöglichen, ohne Beeinträchtigung des Klimas – ein Schritt auf dem Weg in eine sauberere, gesündere und sicherere Welt. Die Active House-Vision setzt hochambitiöse langfristige Ziele für die künf­tige Gebäudesubstanz. Zweck der Vision ist es, die interessierten Kreise in einem ausgewogenen, ganzheitlichen Ansatz zum Baudesign und zur Gebäudeeffizienz zu vereinen sowie betreffend Bauvorhaben, Produktinnovation, Forschungsinitiativen und Leistungsziele eine Zusammenarbeit zu fördern, die uns der Vision näher bringen kann. Das Active House bietet eine Zielvorgabe für die Planung und Renovierung von Gebäuden, die durch die Fokussierung auf die Lebensbedingungen im Wohn- und im Aussenbereich sowie den Einsatz erneuerbarer Energie die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen positiv beeinflussen. Ein Active House wird auf der Basis des Zusammenwirkens von Energieverbrauch, Raumklimabedingungen und Umweltauswirkungen bewertet. 4 ENERGIE RAUMKLIMA UMWELT ENERGIE – es leistet einen positiven Beitrag zur Energiebilanz des Gebäudes Ein Active House ist energieeffizient und sein gesamter Energiebedarf wird durch im Gebäude integrierte, erneuerbare Energiequellen oder durch das lokale öffentliche Energiesystem und Stromnetz abgedeckt. RAUMKLIMA – es ermöglicht den Bewohnern ein gesünderes und komfortableres Leben Ein Active House schafft gesündere und komfortablere Raumbedingungen für seine Bewohner, indem das Gebäude reichlich Tageslicht und frische Luft bereitstellt. Die verwendeten Baustoffe wirken sich positiv auf Komfort und Raumklima aus. UMWELT – es hat einen positiven Umwelteinfluss Ein Active House ermöglicht eine positive Interaktion mit der Umwelt, beispielsweise durch eine optimierte Verbindung zu den örtlichen Gegebenheiten und eine gezielte Nutzung der Ressourcen bei gleich­ zeitiger Berücksichtigung des gesamten Umwelteinflusses des Active Housees während seiner gesamten Lebensdauer. 5 1.1 Leitprinzipien 1.1 DIE LEITPRINZIPIEN DES Active HouseES Ein wichtiger Aspekt des Active House-Konzepts besteht in der ‚Integration‘. Energie, Raumklima und Umwelt sind zwar die Schlüsselkomponenten der Vision; der eigentliche Wert des Gebäudes wird jedoch dadurch bestimmt, wie ihre Integration die architektonische Qualität sowie die Gesundheit, den Komfort und das menschliche Wohlbefinden verbessert. Integration bedeutet somit: • Ein Gebäude, das die Anforderungen an Komfort, Klima, Energie, Umwelt und Ökologie in einem attraktiven Ganzen vereint. • Ein Gebäude, in dem das Zusammenspiel dieser Faktoren zur architek­ tonischen Qualität und zum menschlichen Wohlbefinden beiträgt. • Ein Gebäude, dessen interaktive Systeme und Räumlichkeiten zur Freude des Menschen und zu einem umweltbewussten Familienleben beitragen. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Leitprinzipien: ENERGIE •E in Gebäude, das energieeffizient und einfach zu bewirtschaften ist. •E in Gebäude, das die gesetzlichen Vorgaben zur Energieeffizienz massgeblich übertrifft. •E in Gebäude, das vielfältige, in die Gesamtkonzeption integrierte Energiequellen nutzt. RAUMKLIMA • Ein Raumklima, das die Gesundheit, den Komfort und das Wohlgefühl verbessert. • Ein Gebäude, das eine gute Raumluftqualität, ein geeignetes Raumklima sowie optischen und akustischen Komfort gewährleistet. • Ein Raumklima, das durch die Bewohner leicht zu regeln ist und das gleichzeitig ein umweltbewusstes Verhalten fördert. Umwelt •E in Gebäude, das möglichst umweltverträglich und in die Kultur eingebunden ist. •E in Gebäude, das Umweltschäden vermeidet und einen Beitrag zur Biodiversität vor Ort leistet. •E in Gebäude, das aus Materialien mit einem möglichst hohen RecyclingAnteil gebaut ist und das selbst recycelfähig bzw. wiederverwendbar ist. 6 7 Foto Morten Fauerby 1.2 Active House-Radar 1.2 Active House-Radar Ein Active House ist das Ergebnis der Bemühungen, die drei Leitprinzipien Energie, Raumklima und Umwelt in die Gebäudeplanung und in das fertige Gebäude einfliessen zu lassen. Diese Ziffer zeigt, wie alle Para­ meter innerhalb jedes Prinzips aufeinander abgestimmt sind. Sie zeigt weiterhin, dass die Active House-Parameter von einer aktiven Auswahl innerhalb jedes Parameters abhängen. 8 0,33*Trm + 18,8° 9 2.0 Energie Weltweit werden ca. 40% des gesamten Energieaufkommens für die Heizung, Kühlung und Stromversorgung von Gebäuden verbraucht. Betrachtet man den gesamten Energieverbrauch über die Lebensdauer eines Gebäudes, so stellen Energieleistung und Energieversorgung wichtige Faktoren im Zusammenhang mit der Problematik des Klima­ wandels, der Versorgungssicherheit und eines global geringeren Energie­verbrauchs dar. Die Bauweise, die Ausrichtung und die Materialwahl eines Active Housees werden so optimiert, dass es so wenig Energie wie möglich verbraucht und erneuerbare Energiequellen nutzt. Aus diesem Grund basiert die Planung eines Active Housees auf der „Trias Energetica“, einem dreistufigen Ansatz für nachhaltiges Design: 1) M inimierung des Energie-Eigenbedarfs des Gebäudes durch architektonische Massnahmen, z.B. Gebäudeausrichtung, Materialwahl und Gebäudeform. 2) Möglichst weitgehende Deckung des restlichen Energiebedarfs aus erneuerbaren und CO2-freien Energiequellen auf dem Gebäude selbst, auf dem Grundstück oder aus der Energieversorgung. 3) Der eventuelle Restversorgungsbedarf kann durch fossile Brennstoffe, die in hocheffizienten Energieumwandlungsverfahren gewonnen werden, aufgefüllt werden. Das Konzept der „Trias Energetica“: die umweltfreundlichste Energie ist eingesparte Energie. Möglichst effiziente Produktion und Nutzung fossiler Energie. Verwendung nachhaltiger Energieträger anstelle begrenzter fossiler Brennstoffe. Verringerung des Energiebedarfs durch Abfallvermeidung und Einführung energiesparender Massnahmen. 10 2.1 Jährliche Energieleistung 2.1 JÄHRLICHE ENERGIELEISTUNG Die jährliche Energieleistung in einem Active House basiert auf Kalkulationen der Primärenergie und umfasst den Energiebedarf des Gebäudes und der Haushaltsgeräte sowie die Energieversorgung aus erneuerbarer Energie. Die Anforderungen bezüglich Energiebedarf, erneuerbarer Energie und Prüfungen folgen in den Kapiteln 2.2-2.4. Quantitativ Ein Active House kann auf der Grundlage der jährlichen Energieleistung klassifiziert werden, wobei neue Gebäude vorzugsweise als Kategorie 1-3 eingestuft werden sollten, während Kategorie 4 nur für Gebäudesanierungen verwendet werden sollte. Parameter Bewertungsmethode und -kriterien Energie- und CO2-Berechnung Die Berechnung der Primärenergie und der CO2-Emissionen basiert auf der national anwendbaren Berechnungsmethode unter Verwendung national anerkannter Effizienz-/Umrechnungs- und Emissionsfaktoren sowie von Klimadaten. Die Definition der beheizten Geschossfläche folgt der nationalen Definition. Jährliche Energieleistung Die jährliche Energieleistung basiert auf Berechnungen der Primär­energie und umfasst die Berechnung des Energiebedarfs des Gebäudes, des Energiebedarfs der Haushaltsgeräte sowie eine Berechnung des Anteils an genutzter erneuerbarer Energie. Die Klassifizierung eines Active Housees erfolgt aufgrund des Jahres­ verbrauchs an Primärenergie, wobei folgende Richtwerte gelten: 1: ≤ 0 kWh/m2 für das Gebäude und die Haushaltsgeräte 2: ≤ 0 kWh/m2 für das Gebäude 3: ≤ 15 kWh/m2 für das Gebäude 4: ≤ 30 kWh/m2 für das Gebäude (Modernisierung) 11 2.2 Energiebedarf 2.2 Energiebedarf Bei der Berechnung des Energiebedarfs eines Active Housees muss die gesamte für das Gebäude und die Haushaltsgeräte benötigte Energie berücksichtigt werden. Die Energiebedarfsklassifizierung schliesst den Energiebedarf des Gebäudes ein. Neubauten zeichnen sich normalerweise durch einen niedrigen Energiebedarf aus, während renovierte Gebäude einen höheren Bedarf haben. Bei der Planung der Energienutzung in einem Active House ist darauf zu achten, dass der Wärmeverlust des Gebäudes einschliesslich der Wärmeübertragung durch bauliche Gegebenheiten, Wärmebrücken usw. weitestgehend minimiert wird. Die Energieleistung von Bauprodukten und Bauelementen und die Zielwerte bezüglich Wärmebrücken, Luftdichtheit usw. müssen mindestens die nationalen Anforderungen in den jeweiligen Bereichen erfüllen. Dies gilt auch für die Berechnungsmethode. In der Planungsphase ist es von entscheidender Bedeutung, die Energienutzung ganzheitlich zu betrachten. Das bedeutet beispielsweise, dass ein Active House durch maximale Nutzung energiesparender Lösungen optimiert werden sollte. Derartige Lösungen können sein: Solarertrag, Tageslicht, natürliche Belüftung usw. Derselbe Ansatz kommt bei der Reduzierung des Kühlbedarfs zum Tragen. Exponierte Fassaden und Fenster müssen beschattet werden, und zwar entweder mit dauerhafter Sommerbeschattung oder aber – vorzugsweise – mit dynamischer Beschattung durch die intelligente Isolierung von Glasfassaden. Das Managementsystem eines Active Housees muss für die Gebäudenutzer einfach zu bedienen sein. Das System muss zu einer verbesserten Qualität des Raumklimas bei gleichzeitiger Minimierung des Energie­ verbrauchs des Gebäudes beitragen. 12 Parameter Bewertungsmethode und -kriterien Jährlicher Energiebedarf des Gebäudes Der jährliche Energiebedarf beinhaltet den Energiebedarf für Raum­ heizung, Warmwasseraufbereitung, Belüftung, Klimatisierung inkl. Kühlung, technische Installationen und Strom für die Beleuchtung. Qualitativ Quantitativ 1: ≤ 30 kWh/m2 2: ≤ 50 kWh/m2 3: ≤ 80 kWh/m2 4: ≤ 120 kWh/m2 (nur bei Modernisierung) Jährlicher Energiebedarf der Haushaltsgeräte Der jährliche Energiebedarf für Haushaltsgeräte beinhaltet Weissware (elektr. Küchen- und Haushaltsgeräte), TV-Geräte, Computer und Ähnliches. Anforderungen an individuelle Produkte und Konstruktionselemente Die Anforderungen an individuelle Produkte und Konstruktionselemente (d.h. z.B. Mindestwärmewiderstände, maximale Wärmebrückeneffekte, Luftdichtheit) müssen mindestens die Anforderungen der nationalen Bauvorschriften erfüllen. Gebäudemanagementsystem Ein Active House sollte über einfach zu bedienende, nutzerfreundliche Einstellmöglichkeiten für das Raumklima und die Energienutzung im Gebäude verfügen. Anforderungen an individuelle Produkte, Konstruktionselemente und Haushaltsgeräte Wurden die gewählten Produkte und Konstruktionslösungen unter Kosten- und Wartungsaspekten begutachtet? Wie wurde die Entscheidung über die individuellen Produkte und Konstruktionslösungen getroffen? Architektonische Designlösungen Wie werden die architektonischen Designlösungen im Rahmen eines ganzheitlichen Gebäudeansatzes bzw. zur Erzielung eines niedrigen Energiebedarfs eingesetzt? Wurden bei den Haushaltsgeräten die Lösungen mit der höchsten Energieeffizienz gewählt? 13 2.3 Energieversorgung 2.3 ENERGIEVERSORGUNG Ziel ist es, die Energieversorgung eines Active Housees auf erneuerbaren Energiequellen entsprechend der gewählten Energieleistungsklassifikation zu basieren. Es bestehen keine speziellen Anforderungen bezüglich Ort und Art der Produktion der erneuerbaren Energie. Allerdings muss dokumentiert werden, dass die Energie im Energiesystem aus erneuerbaren Energie­ trägern stammt. Wird das Gebäude mit weniger als 100% erneuerbarer Energie aus dem Energiesystem versorgt, muss die restliche Energie auf dem Gebäude bzw. dem Grundstück produziert werden und in das Energiesystem zurückgeführt werden. Bedarf und Definition der erneuerbaren Energie lehnen sich an die nationalen Auslegungen und an die EU-Richtlinie zur Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen an. Die qualitativen Anforderungen an ein Active House konzentrieren sich auf die Planungsphase und der Planer muss die Integration erneuerbarer Energiequellen auf dem Gebäude bzw. dem Grundstück evaluieren. Eine solche Evaluation erfolgt zwar individuell, es muss aber der Nachweis erbracht werden, dass die Evaluation stattgefunden hat. 14 Parameter Bewertungsmethode und -kriterien Jährliche Energie­ versorgung Die jährliche Energieversorgung aus erneuerbarer Energie und CO2-freien Energiequellen wird kalkuliert und in unterschiedliche Quellen unterteilt (Photovoltaik, Windkraft, Wärmepumpen, Solarthermie, Biomasse usw.). Herkunft der Energieversorgung Die erneuerbaren Energiequellen können entweder auf dem Gebäude, auf dem Grundstück, in einem nahegelegenen Energiesystem oder im Stromnetz liegen. Die Energieversorgung kann eine Mischung der oben aufgeführten Lösungen sein und wird wie folgt klassifiziert: Quantitativ 1: 100% der Energie werden auf dem Grundstück produziert 2: mehr als 50% der Energie werden auf dem Grundstück produziert 3: mehr als 25% der Energie werden auf dem Grundstück produziert 4: weniger als 25% der Energie werden auf dem Grundstück produziert Quellen der erneuerbaren Energie Die Definition der erneuerbaren Energiequellen folgt der EU-Richtlinie zur Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (2009/28/ EG vom 23. April 2009). Leistung des erneuerbaren Energiesystems Die Leistungsanforderung an die individuelle erneuerbare Energiequelle muss die nationalen Anforderungen des Baurechts erfüllen. Qualitativ Alternativ zu den nationalen Anforderungen können die Anforderungen der EU-Richtlinie zur Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (2009/28/ EG vom 23. April 2009) verwendet werden. Planung Wie wurde die Integration der erneuerbaren Energie als Teil der Bau­ planung und der Typologie von Gebäude und Grundstück bewerkstelligt? Herkunft der Energie­ versorgung Wurde die Energieversorgung unter Kostengesichtspunkten evaluiert? Auf der Grundlage welcher Überlegungen wurde die Entscheidung über die Herkunft der Energieversorgung getroffen? 15 2.4 Energievalidierung 2.4 ENERGIEVALIDIERUNG Während der Bauphase sollte ein Bauwerksgutachten erstellt werden, um sicherzustellen, dass das Gebäude gemäss Pflichtenheft und Bau­ kalkulation errichtet wird. Besonders wichtig ist die Bestimmung einer Methode zur Berechnung der jährlichen Energienutzung und der jährlichen Energieversorgung in einem Active House. Weiterhin sollte für ein Active House eine Überwachungs- und Abnahmephase festgelegt werden, um zu gewährleisten, dass die verbrauchte Energie wie vorgesehen genutzt wird. Der Hausbesitzer erhält Angaben über die jährliche Energieleistung. 16 Quantitativ Parameter Bewertungsmethode und -kriterien Zahlenspezifikation Bei der Kalkulation des Jahresbedarfs wird der Energiebedarf für die einzelnen Bereiche gemäss Abschnitt 1.2 festgelegt: • Raumheizung, Warmwasseraufbereitung, Belüftung, Kühlung und Klimatisierung, Strom für Beleuchtung und Haushaltsgeräte Die Evaluation der jährlichen Energieleistung bestimmt die Versorgung aus folgenden Quellen: • individuelle, in das Gebäude integrierte erneuerbare Energiequellen • Stromversorgung aus dem lokalen Energiesystem und Anteil der erneuerbaren Energie sowie der CO2-Emissionen aus dem lokalen Energiesystem Vor-Ort-Kontrolle Ein zertifizierter Fachmann muss eine Vor-Ort-Kontrolle der angewandten Lösungen und Produkte vornehmen, um den Nachweis zu erbringen, dass die Energielösungen im Gebäude den Planungsstandard erfüllen. Die Luftdurchlässigkeit des Gebäudes und die Wärmebrücken müssen während der Bauphase evaluiert werden. Überwachung Der Energieverbrauch und die erzeugte Energie müssen auf jährlicher Basis überwacht werden. Für sämtliche Arten der Energieerzeugung/des Energieverbrauchs im Gebäude sind Messvorrichtungen vorzusehen. Qualitätskontrolle Welche Qualitätskontrollen der Energieleistung wurden durchgeführt bzw. wo und wann wurden sie durchgeführt? Inbetriebnahme Wie sieht der Ablauf der Inbetriebnahme des Gebäudes aus? Werden bei der Inbetriebnahme Faktoren wie Nutzerverhalten, Anzahl der Gebäudenutzer, Heiz- und Lüftungssystem, Steuerung dynamischer Lösungen und Produktion erneuerbarer Energie berücksichtigt? Qualitativ Welche Massnahmen sind für den Fall von Abweichungen der Energienutzung von den kalkulierten Werten vorgesehen, um die kalkulierten Werte zu erzielen? Richtlinien für die Gebäudenutzer Welche Massnahmen wurden in die Wege geleitet, um sicherzustellen, dass Hauseigentümer und Gebäudenutzer über relevante Informationen bezüglich der erwarteten Gebäudeleistung sowie über Anleitungen zur Nutzung und Optimierung des Gebäudes verfügen? Energiesteuerung Welche Massnahmen wurden vorgesehen, um zu gewährleisten, dass die Gebäudenutzer über Möglichkeiten zur Steuerung und Optimierung des Energieverbrauchs verfügen? Wartung/Unterhalt Welche Massnahmen wurden unternommen, um sicherzustellen, dass die Gebäudenutzer die Möglichkeit zur Wartung der technischen Einrichtungen sowie anderer Gebäudeteile haben, die sich auf die Energieleistung auswirken? Quellen und Instrumente: Nationale Kalkulationsmethode, nationale Primärfaktoren und Klimadaten, EU-Richtlinie zur Energieleistung von Gebäuden (2010/31/EG vom 19. Mai 2010), EU-Richtlinie zur Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (2009/28/EG vom 23. April 2009), nationale Prüf- und Beurteilungsmethoden, wie z.B. Blower-Door-Test und Wärmebildaufnahmen. 17 3.0 Raumklima 3.0 RAUMKLIMA Rund 90% unserer Zeit verbringen wir in Räumen, daher hat die Qualität des Raumklimas erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Gutes Raumklima ist der Schlüsselfaktor bei Aktivhäusern, weshalb die Gewährleistung guter Raumluft, eines angenehmen thermischen Klimas sowie von optischem und akustischem Komfort feste Bestandteile der Hausplanungsphase sein müssen. Zur Sicherstellung dieser Verfahrensweise müssen die nachfolgenden Parameter berücksichtigt werden. Die Anforderungen an das Raumklima in einem Active House sind sowohl qualitativer als auch quantitativer Natur. Die Beurteilung der quantitativen Parameter stuft das Gebäude (oder einen bestimmten Raum) in eine von vier, von 1 bis 4 reichenden Kategorien ein, wobei Kategorie 1 der höchsten und Kategorie 4 der niedrigsten Leistungsstufe entspricht (siehe Tabelle 1). Die Leistungsstufen 1, 2 und 3 decken sich in vielen Fällen exakt mit den Kategorien A, B und C für Wohngebäude in EN 15251. Die Anforderungen an das Raumklima können durch Angabe der erforderlichen Stufe (1, 2, 3 oder 4) für jeden Parameter als Leistungsziel für das aus Architekten und Ingenieuren bestehende Planungsteam ange­ geben werden. Die Kategoriestufen können ebenfalls als Referenzstufen beispielsweise bei Messungen in Bestandsgebäuden verwendet werden. 3.1 WIE WERDEN DIE UNTERSCHIEDLICHEN KATEGORIEN EINGESETZT? Die Grundidee bei der (Neu)Planung eines Wohngebäudes oder einer Wohnanlage besteht darin, für jeden der vier Faktoren eine Zielgrösse zu bestimmen, also beispielsweise „Kategorie 2“ für Lärm und Akustik. Für alle Unterfaktoren innerhalb dieses Hauptfaktors gilt dieselbe Endqualität als Zielgrösse, d.h. beispielsweise die Verwendung des Kategorie-2-Werts für Systemrauschen und Kategorie 2 für die Fassadenisolierung usw. Bei der Beurteilung von Bestandsgebäuden ergeben sich für unterschiedliche Räume möglicherweise auch unterschiedliche Qualitätsstufen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Systemrauschen in Schlafzimmer 1 auf Stufe 1, in Schlafzimmer 2 auf Stufe 2 und in Wohnzimmer und Küche wiederum auf Stufe 1 liegt. In diesem Fall gilt der „schlechteste Raum“, was bedeutet, dass die Gesamtqualität des gesamten Gebäudes im Bereich Lärm und Akustik mit der Kategorie 2 bewertet wird. 18 3.1 Raumklimakategorien Bezüglich Zeitfaktor gilt Folgendes: Die genannten Anforderungen sollten während mindestens 95% der Belegungszeit erfüllt werden. Während der Abwesenheit der Bewohner auftretende Überhitzungs­zeiten werden daher nicht berücksichtigt. Die Hauptfrage lautet: Wie ist die Qualität des Raumklimas, wenn die Bewohner zuhause sind? Die Entscheidung für eine angemessene Annahme der Nutzungsstunden erfordert somit besondere Sorgfalt und sollte erst nach entsprechender Berücksichtigung des Bewohnertyps getroffen werden. So unterscheidet sich beispielsweise die Nutzungszeit bei einem Wohnkomplex für ältere Menschen ganz massiv von einem Apartmentkomplex für junge, kinderlose Berufstätige in Städten. KATEGORIE ERLÄUTERUNG 1 Geeignet bei sehr hoher Erwartungshaltung. Empfohlen beispielsweise für Räume, die von sehr empfindlichen bzw. geschwächten Personen mit speziellen Bedürfnissen genutzt werden (Kranke, Kleinkinder, ältere Menschen usw.). 2 Geeignet bei überdurchschnittlicher Erwartungshaltung. Sollte bei neuen Wohnungen und bei umfangreicheren Sanierungen als Standard gelten. 3 Geeignet bei durchschnittlicher Erwartungshaltung. Kann als Referenz bei kleineren Renovierungen bzw. als Referenzwert zur Messung in Bestandsgebäuden mit gutem Leistungsprofil eingesetzt werden. 4 Geeignet bei eingeschränkter Erwartungshaltung. Kann als Referenz für Messungen in älteren Bestandsgebäuden eingesetzt werden. Tabelle – Anwendungsbeschreibung der unterschiedlichen Raumklimakategorien (Basis: EN 15251:2007). 19 3.2 Licht und Aussicht 3.2 LICHT UND AUSSICHT Eine angemessene Beleuchtung und insbesondere ein gut geplanter Tageslichteinfall sorgen für eine ganze Reihe von gesundheitlichen Vorteilen für die Gebäudebewohner. Darüber hinaus beeinflussen sie die Stimmungslage und das Wohlbefinden in positiver Weise. Dies gilt ebenfalls für eine optimierte Aussicht. Aus diesem Grund sollten Wohnungen einen optimalen Einfall von natürlichem Tageslicht sowie attraktive Ausblicke nach draussen gewährleisten, so dass am Tag weitgehend auf elektrische Beleuchtung verzichtet und damit auch der gesamthafte Stromverbrauch für die Beleuchtung reduziert werden kann. In der folgenden Tabelle sind keine Anforderungen bezüglich der Beleuchtung (künstliches Licht) enthalten, da dieser Faktor in Wohnsituationen ausserhalb des Einflussbereichs der Gebäudeplaner liegt: Die Endnutzer entscheiden selbst über Art und Regelung der installierten Beleuchtung. Weiterhin sind keine Anforderungen bezüglich Reflexionsgrad und Farbe von Fussböden, Decken und Wänden aufgeführt. Diese Faktoren beeinflussen selbstverständlich den optischen Komfort in den Räumen (hellere Farben sorgen für eine bessere Tageslichtdurchdringung), liegen aber ebenfalls weitestgehend ausserhalb des Einflussbereichs der Planer. 20 Parameter Bewertungsmethode und -kriterien Tageslichtquotient/ Tageslichtfaktor Die Menge an Tageslicht in einem Raum wird durch den durchschnitt­ lichen Tageslichtquotienten (D) auf Höhe (ca. 0,8 m) einer waagrechten Arbeitsfläche (Tisch) ermittelt. Die Tageslichtquotienten werden mithilfe eines bestätigten Tageslichtsimulationsprogramms berechnet. Der Tageslichtquotient wird zimmerweise bestimmt. Für die tagsüber genutzten Haupträume (Wohn- und Arbeitsbereiche wie z.B. Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Esszimmer, Küche, Schlafzimmer oder Kinderzimmer) beträgt der minimale Tageslichtquotient 1: D > 5% im Durchschnitt 2: D > 3% im Durchschnitt 3: D > 2% im Durchschnitt 4: D > 1% im Durchschnitt Quantitativ Quellenangabe: CIBSE 2002 Code of Lighting. Verkehrsflächen und Badezimmer sollten vorzugsweise Tageslicht­ zugang haben. Direkter Sonnenlichteinfall Mindestens für einen der Wohnräume sollte der Sonnenlichteinfall für die Tag- und Nachtgleiche zwischen Herbst und Frühling verfügbar sein: 1: Mindestens 10% der wahrscheinlichen Sonnenstunden. 2: Mindestens 7,5% der wahrscheinlichen Sonnenstunden. 3: Mindestens 5% der wahrscheinlichen Sonnenstunden. 4: Mindestens 2,5% der wahrscheinlichen Sonnenstunden. Mithilfe von Beschattungsvorrichtungen sollte bei Bedarf ein direkter Sonnenlichteinfall ausgeschlossen werden können. Die Beurteilung erfolgt gemäss der englischen Norm BS 8206-2:2008 „Lighting for buildings - Part 2: Code of practice for daylight“. Qualitativ Aussicht Fenster sollten so platziert sein, dass sie einen bestmöglichen Ausblick nach draussen (auf Himmel und Umgebung) ermöglichen. Fenster mit Blick nach draussen sollten über einen hohen Sichtdurchlässigkeitsgrad verfügen und die Tageslichtfarbe so wenig wie möglich verfälschen. Beschattungsvorrichtungen, die den Blick nach draussen bei gleichzeitiger Erfüllung der Beschattungsanforderungen möglichst wenig beeinträchtigen, ist der Vorzug zu geben. Dies gilt insbesondere für Fenster in Wohnzimmern, Arbeitszimmern, Küchen und anderen am Tag häufig genutzten Räumen. 21 3.3 Thermische Umgebung 3.3 THERMISCHE UMGEBUNG Eine angenehme thermische Umgebung ist Voraussetzung für ein behagliches Heim. Die richtige thermische Umgebung sowohl im Sommer als auch im Winter hebt die Laune der Bewohner, verbessert ihr Leistungsvermögen und verhindert bzw. lindert in gewissen Fällen Krankheiten (z.B. in Häusern für betagte Bewohner). Gebäude sollten eine Überhitzung im Sommer so gut wie möglich vermeiden und im Winter die Raumtemperaturen ohne unnötigen Energieeinsatz optimieren. Wo immer möglich, sollte einer guten Bauphysik und durchdachten Sonnenschutzlösungen der Vorzug gegenüber komplizierten und energieintensiven mechanischen Systemen gegeben werden. Maximalabweichungen zwischen Tiefst- und Höchsttemperatur wurden nicht berücksichtigt, da dieser Faktor für Wohngebäude als nicht relevant betrachtet wird. Die Möglichkeit für erhebliche Schwankungen sollte gegeben sein, um nächtliche Abkühlung und die Speicherfähigkeit der Gebäudemasse nutzen zu können. Im vorliegenden Dokument wurden die adaptiven (d.h. die selbst beeinflussbaren) oberen Temperaturgrenzen für Büros aus Anhang A2 der Norm EN 15251:2007 verwendet, da diese Norm keine spezifischen adaptiven Obergrenzen für Wohngebäude angibt. Im Normalfall verfügen Angestellte in Büros über weniger adaptive Möglichkeiten: Die Möglichkeiten zur Anpassung der Kleidung sind hier eingeschränkter als in Wohngebäuden und der Einsatz bedienbarer Fenster ist in Büros normalerweise stärker eingeschränkt. Die Verwendung der adaptiven Anforderungen für Büros in Verbindung mit Wohngebäuden ist daher ein konservativer Ansatz, der zu einer Überschätzung der Überhitzungs­ gefahr in Wohn- und Schlafzimmern führen kann. 22 Parameter Bewertungsmethode und -kriterien Maximale Betriebs­ temperatur im Sommer Zur objektiven Einschätzung der Überhitzungsgefahr wird ein dynamisches Wärmesimulationsinstrument eingesetzt, um die Stundenwerte der Raumbetriebstemperatur in Räumen (z.B. in Wohn- und Schlafzimmern, Küchen) bestimmen zu können. Die Raumbetriebstemperatur wird jeweils raumbezogen betrachtet. In Wohngebäuden ohne mechanische Kühlsysteme (wie z.B. zentrale Klimaanlagen) werden in den Sommermonaten adaptive Temperaturgrenzen verwendet. Dies bedeutet, dass die maximal zulässige Innentemperatur an die Wettersituation im Aussenbereich gekoppelt wird: in wärmeren Perioden steigt sie also. Die maximalen Raumbetriebstemperaturen für Wohnzimmer, Küchen, Arbeits­ zimmer, Schlafzimmer usw. in Gebäuden ohne mechanische Kühlsysteme und mit geeigneten Voraussetzungen für natürliche Belüftung (Querlüftung oder Stosslüftung) wurden wie folgt festgelegt: 1. Ti,o < 0,33*Trm + 20,8°C 2. Ti,o < 0,33*Trm + 21,8°C 3. Ti,o < 0,33*Trm + 22,8°C 4. Ti,o < 0,33*Trm + 23,8°C Quantitativ Trm ist die gleitende Durchschnitts-Aussentemperatur gemäss Definition in Anhang A2 der Norm EN 15251:2007. Die Raumtemperaturgrenzen sind nur in Perioden mit Aussen-Trm von 12°C oder mehr anwendbar (‚im Sommer‘). Für Wohnzimmer in Wohngebäuden mit mechanischen Kühlsystemen (z.B. Klimaanlagen) betragen die maximalen Betriebstemperaturen: 1: Ti,o < 25,5°C 2: Ti,o < 26°C 3: Ti,o < 27°C 4: Ti,o < 28°C Qualitativ Quellenangabe: EN 15251:2007. Für Schlafzimmer (besonders bei Nacht) sollte möglichst ein um 2°C tieferer Wert als oben angegeben verwendet werden, da die Menschen im Schlaf bzw. beim Versuch des Einschlafens empfindlicher auf hohe Temperaturen reagieren. In der Küche sind zeitweise höhere Temperaturen als angegeben (z.B. während des Kochens) zulässig. Minimale Betriebs­ temperatur im Winter Um feststellen zu können, ob der Wärmekomfort im Winter garantiert ist, wird ein dynamisches Wärmesimulationsinstrument eingesetzt. Die Raumbetriebs­ temperatur wird jeweils raumbezogen betrachtet. Individuelle Regelung Winter: Die Raumtemperatur sollte bedarfsabhängig, beispielsweise mit regelbaren Thermostaten, geregelt werden können. Sommer: Die Wärmebedingungen in jedem Raum sollten manuell beeinflusst werden können, beispielsweise durch das Öffnen der Fenster oder durch individuelle Einstellung der Sonnenschutzvorrichtungen (sofern vorhanden). Sind mechanische Kühlsysteme vorhanden, so sollte die jeweilige Raumtemperatur beispielsweise über regelbare Thermostate eingestellt werden können. Die Klimasystem-Schnittstellen (z.B. Wandthermostate) sollten intuitiv und einfach zu bedienen sein. Durchzug Lüftungsöffnungen – einschliesslich Fenster, Lüftungsklappen und mechanische Belüftungsvorrichtungen – müssen so platziert und ausgelegt sein, dass durch Zugluft hervorgerufene Unannehmlichkeiten auf ein Minimum beschränkt werden. Die Einstellbarkeit (z.B. von bedienbaren Fenstern und Lüftungsklappen) ist ein wichtiger zu berücksichtigender Faktor. Die minimalen Raumbetriebstemperaturen für Wohnzimmer, Küchen, Arbeits­ zimmer, Schlafzimmer usw. in Wohngebäuden wurden wie folgt festgelegt: 1: Ti,o > 21°C 2: Ti,o > 20°C 3: Ti,o > 19°C 4: Ti,o > 18°C Die Raumtemperaturgrenzen sind nur in Perioden mit Aussen-Trm von 12 °C oder weniger anwendbar (‚im Winter‘). 23 3.4 Raumluftqualität 3.4. RAUMLUFTQUALITÄT Raumluft von guter Qualität kann Entzündungen der Schleimhäute, Asthma und Allergien sowie Herz-Kreislauf- und anderen Erkrankungen vorbeugen. Sie kann ausserdem Geruchsprobleme verhindern, was sich wiederum positiv auf das allgemeine Wohlbefinden auswirkt. Gebäude sollten den Bewohnern eine gute Luftqualität bieten und gleichzeitig den Energiebedarf z.B. für Belüftung minimieren. Wo immer möglich, sollte natürliche Belüftung bzw. ein sogenannten Hybridsystem (eine Kombination aus natürlicher und mechanischer Belüftung) zum Einsatz kommen, da diese Systeme normalerweise benutzerfreundlicher sind und weniger Gefahren einer internen Verschmutzung der Lüftungsluft bergen. Für den Mindestwert der relativen Luftfeuchtigkeit bestehen keine besonderen Anforderungen. In Wohngebäuden (auch unter kühleren Klimaverhältnissen) ist normalerweise keine Befeuchtung der Raumluft zur Verhinderung von Beschwerden im Zusammenhang mit „Lufttrockenheit“ bzw. von Entzündungen der Augen und der Atemwege notwendig. Derartige Beschwerden können durch ausreichende Frischluftzufuhr mit guter Kontrolle der Zuluftquelle (Verzicht auf schadstoffhaltige Materialien) sowie durch Feuchtigkeits-/Schimmelkontrolle in Nassräumen (Absauglüftung) wirksamer vermieden werden. Siehe hierzu auch die in der Norm EN 15251:2007 beschriebene Strategie zur Raumluftqualität. In der folgenden Tabelle werden darüber hinaus nicht alle potenziellen Gesundheitsgefährdungen im Zusammenhang mit Raumluft behandelt. Beispiel: In gewissen Gebieten (z.B. mit felsigem Untergrund) sollten Anforderungen zum Schutz vor Radon-Strahlung einfliessen. Als weitere lokal anwendbare Beispiele sind (ultra)feine Partikel in Gebieten mit mittelmässiger Aussenluftqualität (z.B. in der Nähe stark befahrener Autobahnen) oder Legionellen (Bakterien) in Wohngebäuden mit bestimmten Belüftungs- und Kühlungssystemen anzuführen. 24 Parameter Bewertungsmethode und -kriterien Standardmässige Frischluftzufuhr Die Frischluftzufuhr kann durch Messung der CO2-Raumkonzentrationen in den einzelnen genutzten Räumen gemessen werden. Der CO2-Wert ist ein guter Anhaltspunkt für die Menge der Biogase, also menschlicher Schadstoffe, in der Luft. Die Stundenwerte sowie die Maximalwerte der CO2-Konzentrationen werden vorzugsweise mit einem dynamischen Simulationsinstrument bestimmt. Zugrundgelegt werden dabei standardmässige Belegungsraten (z.B. zwei Personen in einem Elternschlafzimmer) und Annahmen für die standardmässige CO2-Produktion pro Person. Quantitativ Quantitativ Es gelten folgende Grenzwerte für die CO2-Raumkonzentration in Wohnzimmern, Schlafzimmern, Arbeitszimmern und anderen Räumen, in denen sich vorwiegend Menschen über längere Zeiträume aufhalten: 1. 350 ppm über der CO2-Konzentration im Freien 2. 500 ppm über der CO2-Konzentration im Freien 3. 800 ppm über der CO2-Konzentration im Freien 4: 1100 ppm über der CO2-Konzentration im Freien Quellenangabe: EN 15251: 2007. In dieser Norm werden übrigens auch die Frischluft­ zufuhrmengen (z.B. für Wohn- und Schlafzimmer) in l/s/m2 angegeben, die zur Erfüllung der oben genannten CO2-Anforderungen nötig sind. MindestFrischluftzufuhr In unbewohnten Wohngebäuden sollte eine Luftaustauschmenge/Luftwechselrate von mindestens 0,2 h-1 gewährleistet sein, um Schadstoffe aus Materialemissionen, Geräteemissionen usw. zu entfernen. Feuchtigkeit In Räumen mit regelmässig auftretenden Dunst-/Dampfproduktionsspitzen (speziell Küchen, Badezimmer, Toiletten) ist eine ausreichende Luftabfuhr zur Vermeidung von Feuchtigkeits- und Schimmelproblemen zu gewährleisten. Der Mindestauslassluftstrom in diesen ‚Nassräumen‘ sollte den Vorgaben in den nationalen Bauvorschriften bzw. Baurichtlinien entsprechen. Stehen diese nicht zur Verfügung, kann EN 15251: 2007 für beispielhafte Planungswerte (in 3 Kategorien) für den Auslassluftstrom in Küchen, Badezimmern und Toiletten herangezogen werden. Feuchtigkeitsprobleme lassen sich darüber hinaus durch eine gut isolierte und kältebrückenfreie Bauhülle vermeiden. Diese dient ferner zur Vermeidung von Innen- oder Oberflächenkondensation, die wiederum zu Schimmelbildung und einer Verschlechterung der Raumluftqualität führen kann. Daher sind – auch bei Sanierungsprojekten – die örtlich geltenden Gebäudeanforderungen hinsichtlich Wärmeisolation und Temperaturfaktor so weit wie möglich einzuhalten. Individuelle Einstellmöglichkeit Es sollte eine individuelle Einstellmöglichkeit zur Regulierung der Luftaustauschmenge in Räumen (speziell in Wohn- und Schlafzimmern sowie in Küchen), beispielsweise durch das Öffnen der Fenster, vorgesehen werden. Ist eine mechanische Belüftung vorhanden, sollte deren Luftstrommenge in mindestens 3 Stufen regelbar sein. Zusätzlich kann die Belüftung bedarfsabhängig über CO2- oder Feuchtigkeitssensoren geregelt werden. Niedrigemittierende Baumaterialien Baukomponenten und -materialien (z.B. behandelte Holzprodukte, Farben und Dichtmittel) sollten hinsichtlich ihres Ausstosses an chemischen Verbindungen beurteilt werden, wobei niedrigemittierende Komponenten zu bevorzugen sind. Vorzugsweise sind Materialien mit Raumklimalabel einzusetzen, z.B. Materialien mit dem dänischen Raumklimalabel, dem finnischen M1-Label, dem deutschen AgBB- oder GUT-Label oder dem französischen AFFSET-Label. Anwenderanleitung Bei komplizierten Belüftungssystemen oder ungewöhnlichen Nutzerbeschränkungen (z.B. Innenmaterialien, die durch die Bewohner eingebracht werden) sollte eine leicht verständliche „Raumluft-Nutzeranweisung“ bereitgestellt werden. In diesem Dokument sollten die Funktionsweise der Systeme und die Erwartungen gegenüber den Endnutzern erläutert werden (z.B. bezüglich Systembetrieb und -wartung). 25 3.5 Lärm und Akustik 3.5 LÄRM UND AKUSTIK Eine optimale Akustikumgebung wirkt sich positiv auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und das Leistungsvermögen der Gebäudenutzer aus. In Extremfällen kann Lärmeinfluss Herz-Kreislauf-Krankheiten auslösen oder verschlimmern. Wohngebäude sollten so konzipiert sein, dass die Lärmbelastung (beispielsweise durch Strassenverkehr oder gebäudeseitige Anlagen) auf ein Mindestmass beschränkt und die gesamthafte Akustikqualität der Wohnbereiche optimiert wird. Die Bemessungswerte für die Nachhallzeit wurden im vorliegenden Pflichtenheft nicht berücksichtigt, da die Akustik in Wohn- und Schlaf­ zimmern usw. weitgehend von den Bewohnern selbst bestimmt wird (sie treffen die Wahl bei den Vorhängen, bei der Art des Bodenbelags usw.). Aus praktischen Gründen enthält die folgende Tabelle lediglich die Anforderungen bezüglich der Schalldämmung für Fassaden in Bezug auf Verkehrs- und Industrielärm. Zweifellos kann auch Innenlärm (z.B. durch Personen in angrenzenden Räumen) problematisch sein. In vielen Situationen ist es daher ratsam, auch die Anforderungen für die Schalldämmung im Innenbereich (z.B. von Fussböden und Raumtrennwänden) zu berücksichtigen. 26 Bewertungsmethode und -kriterien Systemlärm innen Die Exposition gegenüber dem sogenannten Systemrauschen (z.B. durch Belüftungs- oder Heizsysteme) wird mithilfe einer Schalldruckmessung gemäss Beschreibung beispielsweise in der Norm ISO 410:1998 ermittelt. Für Wohnzimmer, Küchen usw. betragen die Grenzwerte für das Systemrauschen im Innenbereich: 1: 25 dB(A) 2: 30 dB(A) 3: 35 dB(A) 4: 40 dB(A) Für Schlafzimmer, Arbeitszimmer und andere Räume, in denen besondere Ruhe erforderlich ist, betragen die Grenzwerte für das Systemrauschen im Innenbereich: 1: 20 dB(A) 2: 25 dB(A) 3: 30 dB(A) 4: 35 dB(A) Quellenangabe: EN 15251:2007. Quantitativ Ist ein regelbares mechanisches Belüftungssystem vorhanden (z.B. mit einer 3-stufigen Benutzerschaltung), dann kann der Geräuschpegel die oben genannten Grenzwerte übersteigen; dies gilt allerdings nur in der höchsten Schaltstufe (Nr. 3) und nur unter der Voraussetzung, dass der Luftstrom in dieser höchsten Schaltstufe deutlich über dem in der Tabelle zur Raumluftqualität beschriebenen Mindestluftstrom liegt. Schalldämmung Fassade Die durch Luftschall von aussen in das Gebäude getragenen, durch Verkehr- und Industrielärm verursachten Innengeräuschpegel werden mithilfe einer standardisierten Berechnungsmethode auf der Grundlage der Norm EN-ISO 717 ermittelt. Die Luftschalldämmung der Fassade berücksichtigt die durchschnitt­ lichen und maximalen, durch Verkehrs- oder Industrielärm verursachten Aussengeräuschpegel. Die gesamthafte (berechnete) Schalldämmung der Fassade (einschliesslich der Dachkonstruktion) ist so ausgelegt, dass die HintergrundAussenlärmpegel folgende Maximalwerte aufweisen: 1: 25 dB(A) 2: 30 dB(A) 3: 35 dB(A) 4: 40 dB(A) (Unter der Annahme, dass die Berechnungen mit bedienbaren Fenstern und geschlossenen Aussentüren durchgeführt werden.) Quantitativ 0.33*Trm + 18.8° Parameter Akustische Ungestörtheit Es sollte möglich sein, geräuschvolle Aktivitäten ohne Störung der Nachbarn durchzuführen. Daher sollte zumindest ein Raum (und dessen Eingangstür) nach Möglichkeit über eine zusätzliche Schalldämmung verfügen. Quellenangaben und Instrumente: EN 15251, Breeam, EN ISO 410, EN ISO 717, EN ISO 7730, CIBSE 2002 Code of Lighting. 27 4.0 Umwelt 4.0 UMWELT Wir sehen uns heute mit globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit unserer Umwelt konfrontiert. Die Umweltressourcen stehen weltweit durch übermässigen Verbrauch und Umweltverschmutzung unter Druck. Damit wir diese Probleme so effizient wie möglich angehen können, müssen wir sowohl die regionalen als auch die lokalen Voraussetzungen genauestens analysieren. Bei der Planung eines Active Housees ist es deshalb von grosser Bedeutung, dass diese drei Problemfaktoren berücksichtigt werden. Dies ist wichtig, damit eine neue Generation von Gebäuden und Produkten mit positivem Umwelteinfluss heranwachsen kann. Damit sich das Active House in diesen positiven Kreislauf für die Umwelt und die Gesundheit des Menschen einfügen kann, muss der Einsatz der Baumaterialien und Ressourcen sorgfältig geprüft werden. Auch der regionale und standortspezifische ökologische und kulturelle Kontext muss in diese Beurteilung einfliessen. DIE ENTSCHEIDENDEN PARAMETER SIND: •R essourcen & Emissionen: • Verbrauch nicht erneuerbarer Energieressourcen • Umweltbelastungen durch Emissionen in Luft, Boden und Wasser • Frischwasserverbrauch und Abwasserbehandlung1 • Berücksichtigung des kulturellen und ökologischen Kontextes Um sicherzustellen, dass die Anforderungen sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene erfüllt sind, werden sie in den Tabellen als qualitative und quantitative Anforderungen aufgelistet. Die Umweltverträglichkeit der Active House-Gebäude wird einer von vier Kategorien (von 1 bis 4) zugeordnet, wobei Kategorie 1 der höchsten Leistungsstärke entspricht. Das aus Bauingenieuren und Architekten bestehende Planungsteam kann bei der Definition der Zielsetzungen für das Gebäude diese vier Kategorien (1, 2, 3 oder 4) für jeden Parameter verwenden. Unter Zielsetzung ist hierbei die prognostizierte Leistung zu verstehen, die von der tatsächlichen Leistung im Betrieb abweichen wird. 1 28 D er Parameter ‚Fest- und Flüssigabfälle‘ wurde bereits diskutiert und wird in eine spätere, erweiterte Version einfliessen. Beurteilung: Bei der Beurteilung der Gebäudeleistung müssen der Verbrauch an Energieressourcen und die Emissionen in Luft, Boden und Wasser aufgrund einer gemäss ISO 14040 zu erstellenden Ökobilanz berücksichtigt werden. Die Ökobilanz des Gebäudes wird dabei in folgenden Phasen ermittelt (analog CEN TC 350): • Produktion der Baumaterialien • Bautätigkeit • Gebäudebetrieb und Wartung der Gebäudekonstruktion und -struktur • Ende der Lebendauer der Baumaterialien Beim Bau eines Active Housees können Transport- und Baustellenfaktoren weggelassen werden. Allerdings sollten zumindest alle wichtigen Gebäudekomponenten berücksichtigt werden. Zu den wichtigen Gebäudekomponenten zählen: • Aussenwände • Dächer, Decken • Fundament • Fenster und Türen • Innenwände • Technische Hauptkomponenten (Wärmeerzeuger usw.) Die geschätzte Lebensdauer des Gebäudes sollte auf der Grundlage der lokal geltenden Standards veranschlagt werden. Active House schlägt die Annahme von 75 Jahren vor. Die geschätzte Lebensdauer sämtlicher Gebäudekomponenten sollte auf der Grundlage lokaler Standards und Erfahrungswerte veranschlagt werden. Die Umweltproduktdeklaration EDP (Environmental Product Declaration) sowie Durchschnittsdaten aus öffentlichen Quellen bzw. aus SoftwareProgrammen können eingesetzt werden, sofern sie auf das betreffende Land bzw. die Region anwendbar sind. Folgende Umweltverträglichkeitskategorien müssen beurteilt werden: • Ressourcenverbrauch: • Primärenergieverbrauch (nicht erneuerbar) • Primärenergieverbrauch (erneuerbar) • Umweltverträglichkeitskategorien (Emissionen): • Treibhauspotenzial GWP • Ozonabbaupotenzial ODP • Photochemisches Ozonbildungspotenzial POCP • Versauerungspotenzial (AP) • Eutrophierungspotenzial (EP) Weitere Umweltverträglichkeitskategorien können hinzugefügt werden. Die Ergebnisse müssen pro m2 Nutzfläche normiert und jährlich überprüft werden. Die nachfolgenden Richtgrössen können sich noch ändern, da sie in der Testphase nachgewiesen werden müssen. 29 4.1 Verbrauch 4.1 VERBRAUCH AN NICHT ERNEUERBAREN ENERGIERESSOURCEN Energieproduktion und -verbrauch sind eng mit der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Nachhaltigkeit in der Gesellschaft als Ganzes verknüpft und müssen daher im Zusammenhang mit Aktivhäusern unbedingt berücksichtigt werden. Da eine Zielsetzung beim Active House in der hauptsächlichen Nutzung erneuerbarer Energien besteht, ist es möglicherweise erforderlich, über einen bestimmten Zeitraum einen begrenzten Anteil an nicht erneuerbaren Energien einfliessen zu lassen. Für diesen Anteil muss der Primärenergiefaktor berechnet werden. Der Primärenergieeinsatz setzt sich aus der Summe der energieäquivalenten Werte folgender Ressourcen zusammen: Steinkohle, Braunkohle, Mineralöl und Uran. Im BaumaterialHandbuch werden sie wie folgt definiert: „Der Primärenergieeinsatz von Baumaterialien wird als die Menge an Energiemedien (Ressourcen) definiert, die für die Herstellung und die Verwendung des Materials benötigt werden. Daher unterscheiden wir zwischen erneuerbarer und nicht erneuerbarer Primärenergie.“1 Die Einheit zur Bezeichnung der potenziellen Verträglichkeit von Gebäudematerialien im Zusammenhang mit ihrer Nutzung von Energie / fossilen Energieträgern ist Megajoule (MJ) mit folgender Definition: „100 MJ entsprechen dem Brennwert von 2,8 l Heizöl.“2 Die Mengenbestimmung ist die Kilowattstunde (kWh), die durch Division durch 3,6 in MJ umgewandelt werden kann (3,6MJ entsprechen 1kWh). 1, 2 30 Construction Materials Manual, Hegger, Birkhäuser München. S. 98 ewertungsmethode und -kriterien Minimierung des Verbrauchs an nicht erneuerbarer Primärenergie während der Gebäudelebensdauer 1. Der Verbrauch an nicht erneuerbarer PE während der Lebensdauer beträgt weniger als -150 kWh/ m2*a 2. Der Verbrauch an nicht erneuerbarer PE während der Lebensdauer beträgt weniger als 15 kWh/ m2*a 3. Der Verbrauch an nicht erneuerbarer PE während der Lebensdauer beträgt weniger als 150 kWh/ m2*a 4. Der Verbrauch an nicht erneuerbarer PE während der Lebensdauer beträgt weniger als 200 kWh/ m2*a Quantitativ Mass: Primärenergieverbrauch (nicht erneuerbar) in kWh / m2*a Primärenergie = PE Maximierung des Verbrauchs an erneuerbarer Primär­energie während der Ge­bäudelebensdauer Mass: Primärenergie­ verbrauch (erneuerbar) in kWh / m2*a Qualitativ 0.33*Trm + 18.8° Parameter 1. Der Verbrauch an erneuerbarer PE während der Lebensdauer beträgt weniger als -25 kWh/ m2*a. Die erneuerbare PE beträgt 40% der gesamten während der Lebensdauer verbrauchten Primärenergie. 2. Der Verbrauch an erneuerbarer PE während der Lebensdauer beträgt weniger als 0 kWh/ m2*a. Die erneuerbare PE beträgt 30% der gesamten während der Lebensdauer verbrauchten Primärenergie. 3. Der Verbrauch an erneuerbarer PE während der Lebensdauer beträgt weniger als 12,5 kWh/ m2*a. Die erneuerbare PE beträgt 20% der gesamten während der Lebensdauer verbrauchten Primärenergie. 4. Der Verbrauch an erneuerbarer PE während der Lebensdauer beträgt weniger als 25 kWh/ m2*a. Die erneuerbare PE beträgt mindestens 10% der gesamten während der Lebensdauer verbrauchten Primärenergie. Minimierung des Verbrauchs an nicht erneuerbarer Primär­energie während der Gebäudelebensdauer (bei Bestands­gebäuden wird die enthaltene Energie nicht berücksichtigt) 1. Ein vollständiges LCA (Life Cycle Assessment, Lebensdauerbewertung) wurde unter Berücksichtigung der Gesamtlebensdauer durchgeführt. Die Ergebnisse wurden zur Optimierung der Planung eingesetzt. 2. Ein vereinfachtes LCA gemäss den Mindestanforderungen wurde unter Berücksichtigung der Gesamtlebensdauer durchgeführt. Die Ergebnisse wurden zur Optimierung der Planung eingesetzt. 3. Es wurde kein LCA durchgeführt, allerdings wird der Verbrauch an nicht erneuerbarer PE durch die effiziente Nutzung der Energieträger während des Betriebs (z.B. KWK – Kraft-Wärme-Kopplung) und den Einsatz von Leichtbaukonstruktionen reduziert. 4. Es wurde kein LCA durchgeführt, allerdings wird der Verbrauch an nicht erneuerbarer PE durch die effiziente Nutzung der Energieträger während des Betriebs (z.B. KWK) reduziert. Maximierung des Verbrauchs an erneuerbarer Primär­energie während der Ge­bäudelebensdauer. (bei Bestandsgebäuden wird die enthaltene Energie nicht berücksichtigt) 1. Ein vollständiges LCA wurde unter Berücksichtigung der Gesamt­ lebensdauer durchgeführt. Die Ergebnisse wurden zur Optimierung der Planung eingesetzt. 2. Ein vereinfachtes LCA gemäss den Mindestanforderungen wurde unter Berücksichtigung der Gesamtlebensdauer durchgeführt. Die Ergebnisse wurden zur Optimierung der Planung eingesetzt. 3. Es wurde kein LCA durchgeführt, allerdings wird der Verbrauch an nicht erneuerbarer PE durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger während des Betriebs und durch Verwendung erneuerbarer Baumate­ rialien reduziert. 4. Es wurde kein LCA durchgeführt, allerdings wird der Verbrauch an nicht erneuerbarer PE durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger während des Betriebs reduziert. 31 4.2 Umweltbelastungen 4.2 Umweltbelastungen durch Emissionen in Luft, Boden und Wasser Die Errichtung eines Neubaus verursacht unterschiedliche Emissionen in Luft, Boden und Wasser, die unterschiedliche Folgen für die Umwelt haben. Beim Bau eines Active Housees sowie bei der Durchführung eines Life Cycle Assessment (Lebensdauerbewertung) müssen die unterschiedlichen Wirkungskategorien dieser Emissionen, die jeweils eine Umweltbelastung darstellen, bekannt sein und berücksichtigt werden. Sie werden nachfolgend erläutert: Treibhauspotenzial (GWP) Die Akkumulation sogenannter Treibhausgase in der Troposphäre führt zu einer erhöhten Reflexion der Infrarotstrahlung von der Erdoberfläche. Infolgedessen steigt die Temperatur an der Erdoberfläche an. Dieses Phänomen wird als Treibhauseffekt bezeichnet – mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen, auf die Ökosysteme sowie auf den materiellen Wohlstand. Im globalen Treibhauspotenzial werden Gase im Vergleich zur Wirkung von Kohlendioxid (CO2) zusammengefasst. Ozonabbaupotenzial (ODP) Ozon (O3) kommt als Spurengas in der Stratosphäre (in 10-50 km Höhe) vor und absorbiert die UV-Strahlung der Sonne. Durch Menschen verursachte Emissionen führen allerdings zu einer Verdünnung der Ozonschicht in der Stratosphäre, da gewisse Gase, wie z.B. Halogenkohlenstoffe, als Katalysatoren wirken und das Ozon in Sauerstoff abbauen. Dadurch erhöht sich die Übertragung der UV-B-Strahlung mit potenziell schädlichen Wirkungen auf die menschliche Gesundheit sowie auf terrestrische und aquatische Ökosysteme: z.B. Schädigung der DNA, Krebserkrankungen (speziell Hautkrebs), Augenerkrankungen, Missernten und Abbau von Plankton. Das Ozonabbaupotenzial fasst die Wirkungen verschiedener ozonabbauender Gase zusammen. Die verwendete Führungsgrösse heisst R11 (Trichlorfluormethan CCl3F). Photochemisches Ozonbildungspotenzial (POCP) Eine höhere Ozonkonzentration in der Troposphäre (0-15 km Höhe), der sogenannte Sommersmog, ist für den Menschen giftig und kann auch die Vegetation und Materialien angreifen. Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe bilden bei Kontakt mit Sonnenlicht in einem komplexen chemischen Prozess Ozon (in der Troposphäre). Diesen Prozess bezeichnet man als photochemische Ozonbildung (POCP). 32 0.33*Trm + 18.8° Durch Teilverbrennung werden Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe gebildet. Kohlenwasserstoffe entstehen auch bei der Verbrennung von Benzin oder Lösungsmitteln. Das Ozonbildungspotenzial wird berechnet als die Veränderung, die durch die Emission von 1 kg eines Gases im Verhältnis zur Emission von 1 kg Ethylen entstehen würde (C2H4). Versauerungspotenzial (AP) Die Versauerung von Boden und Wasser entsteht durch die Umwandlung von Luftschadstoffen in Säuren. Zu den wichtigsten sauren Schadstoffen zählen Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffoxide (NOx) und deren Säuren (H2SO4 und HNO3). Diese Gase entstehen während Verbrennungsprozessen in Kraftwerken und Industriegebäuden, in Wohnhäusern, durch PKW und Kleinverbraucher. Die Versauerung wirkt sich in vielfältiger Weise auf Vegetation, Böden, Grundwasser, Oberflächengewässer, biologische Organismen, Ökosysteme und Baumaterialien aus. Das Waldsterben und saurer Regen zählen zu den bekanntesten Phäno­ menen in diesem Zusammenhang. Das Versauerungspotenzial fasst sämtliche Substanzen zusammen, die zur Versauerung im Verhältnis zur Emission von Schwefeldioxid (SO2) beitragen. Eutrophierungspotenzial (EP) Der Begriff Eutrophierung bedeutet die Steigerung des Nährstoffangebotes und beschreibt die Konzentration von Nährstoffen und die Nährstoffanreicherung in einem Ökosystem, in deren Folge es zu unerwünschten Verschiebungen der Artenzusammensetzung sowie zu einer erhöhten Biomasseproduktion kommt. Die wichtigsten Nährstoffe sind Stickstoff (N) und Phosphor (P). Diese Substanzen sind in Düngemitteln, Stickstoffoxidemissionen aus Verbrennungsmaschinen, häuslichen Abwässern, Industrieabwässern und Schmutzwasser enthalten. Pflanzen in überdüngten Böden weisen Gewebeschwächen und eine geringere Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen auf. In aquatischen Ökosystemen kann eine erhöhte Biomasseproduktion aufgrund des zusätzlichen Sauerstoffverbrauchs beim Biomasseabbau zu einem abgesenkten Sauerstoffgehalt führen. Dies wiederum führt zu Fischsterben und zum biologischen „Umkippen“ des Gewässers. Darüber hinaus können hohe Nitratkonzentrationen im Grundwasser und in Oberflächengewässern dazu führen, dass das Trinkwasser unbrauchbar wird, da sich Nitrat in das für den Menschen giftige Nitrit verwandelt. Das Eutrophierungspotenzial fasst alle Substanzen im Verhältnis zur Emission von Phosphat (PO43-) zusammen. 33 Quantitativ 34 Parameter Bewertungsmethode und -kriterien Minimierung des Treibhauspotenzials (GWP) während der Gebäudelebensdauer Treibhauspotenzial (GWP) in kg CO2-eq. / m2*a 1. Das Treibhauspotenzial während der Lebensdauer beträgt weniger als -30 kg CO2-eq. / m2*a 2. Das Treibhauspotenzial während der Lebensdauer beträgt weniger als 10 kg CO2-eq. / m2*a 3. Das Treibhauspotenzial während der Lebensdauer beträgt weniger als 40 kg CO2-eq. / m2*a 4. Das Treibhauspotenzial während der Lebensdauer beträgt weniger als 50 kg CO2-eq. / m2*a Minimierung des Ozonabbaupotenzials (ODP) während der Gebäudelebensdauer Ozonabbaupotenzial (ODP) in kg R11-eq. /m2 a 1. Das Ozonabbaupotenzial (ODP) während der Lebensdauer beträgt weniger als -5,6E-06 kg R11-eq. / m2*a 2. Das Ozonabbaupotenzial (ODP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 5,3E-07 kg R11-eq. / m2*a 3. Das Ozonabbaupotenzial (ODP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 3,7E-06 kg R11-eq. / m2*a 4. Das Ozonabbaupotenzial (ODP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 6,7E-06 kg R11-eq. / m2*a . Minimierung des photochemischen Ozonbildungspotenzials (POCP) während der Gebäudelebensdauer Photochemisches Ozonbildungspotenzial (POCP) in kg C2H4-eq. / m2*a 1. Das photochemische Ozonbildungspotenzial (POCP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,000 kg C2H4-eq. / m2*a 2. Das photochemische Ozonbildungspotenzial (POCP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,0040 kg C2H4-eq. / m2*a 3. Das photochemische Ozonbildungspotenzial (POCP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,0070 kg C2H4-eq. / m2*a 4. Das photochemische Ozonbildungspotenzial (POCP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,0085 kg C2H4-eq. / m2*a Quantitativ Qualitativ Parameter Bewertungsmethode und -kriterien Minimierung des Versauerungspotenzials (AP) während der Gebäudelebensdauer Versauerungspotenzial (AP) in kg SO2-eq. /m2 a 1. Das Versauerungspotenzial (AP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,010 kg SO2-eq./ m2*a 2. Das Versauerungspotenzial (AP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,075 kg SO2-eq./ m2*a 3. Das Versauerungspotenzial (AP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,100 kg SO2-eq./ m2*a 4. Das Versauerungspotenzial (AP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,125 kg SO2-eq./ m2*a Minimierung des Eutrophierungspotenzials (EP) während der Gebäudelebensdauer Eutrophierungspotenzial (EP) in kg PO4-eq. /m2*a 1. Das Eutrophierungspotenzial (EP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,0000 kg PO4-eq./ m2*a 2. Das Eutrophierungspotenzial (EP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,0055 kg PO4-eq./ m2*a 3. Das Eutrophierungspotenzial (EP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,0085 kg PO4-eq./ m2*a 4. Das Eutrophierungspotenzial (EP) während der Lebensdauer beträgt weniger als 0,0105 kg PO4-eq./ m2*a . Minimierung der durch Emissionen hervorgerufenen Umwelteinwirkung während der Gebäudelebensdauer 1. Ein vollständiges LCA wurde unter Berücksichtigung der Gesamt­ lebensdauer durchgeführt. Die Ergebnisse wurden zur Optimierung der Planung eingesetzt. 2. Ein vereinfachtes LCA gemäss den Mindestanforderungen wurde unter Berücksichtigung der Gesamtlebensdauer durchgeführt. Die Ergebnisse wurden zur Optimierung der Planung eingesetzt. 3. Es wurde kein LCA durchgeführt, allerdings werden die Emissionen durch die effiziente Nutzung erneuerbarer Energieträger während des Betriebs (z.B. KWK) und den Einsatz von Leichtbaukonstruktionen und erneuerbaren oder recycelten Baumaterialien reduziert. 4. Es wurde kein LCA durchgeführt, allerdings werden die Emissionen durch die effiziente Nutzung erneuerbarer Energieträger während des Betriebs (z.B. KWK) reduziert. 35 4.3 Frischwasserverbrauch 4.3 FRISCHWASSERVERBRAUCH UND ABWASSERBEHANDLUNG Der Rückgang und die Verknappung der weltweit vorhandenen natürlichen Wasserressourcen spitzen sich immer weiter zu, daher gewinnen die Themen Wasserverbrauch und Wasseraufbereitung während der Lebensdauer eines Active Housees zunehmend an Bedeutung. Kann beispielsweise Frischwasser eingespart werden, verringert sich gleichzeitig auch der anfallende Abwasseranteil; beide Aspekte werden im Pflichtenheft abgedeckt. Der Frischwasserverbrauch kann durch die Installation von Wassersparhähnen, die Nutzung von Grau- oder Regenwasser für die Wasserspülung und die Gartenbewässerung sowie den Einbau leicht zu reinigender Oberflächen reduziert werden. 36 Bewertungsmethode und -kriterien Minimierung des Frischwasserverbrauchs während der Gebäudelebensdauer 1. Für alle Installationen wurden wassersparende Armaturen verwendet. 2. Für zwei bis drei Installationen wurden wassersparende Armaturen verwendet. 3. Für Wasserhähne, Duschen oder Toilettenspülungen wurden wassersparende Armaturen verwendet. Nutzung von Grauoder Regenwasser 1. Regenwasser wird für die Gartenbewässerung genutzt. Grau- oder Regenwasser wird auch für Toilettenspülungen genutzt. Aufbereitetes Grau- oder Regenwasser wird für die Waschmaschine genutzt. 2. Regenwasser wird für die Gartenbewässerung genutzt. Aufbereitetes Grau- oder Regenwasser wird für die Waschmaschine genutzt. 3. Regenwasser wird für die Gartenbewässerung genutzt. Grau- oder Regenwasser wird auch für Toilettenspülungen genutzt. 4. Regenwasser wird für die Gartenbewässerung genutzt. Leicht zu reinigende Oberflächen 1. >80% der Böden im Gebäudeinnern sind leicht zu reinigen bzw. können ohne den Einsatz von Wasser gereinigt werden. 2. >60% der Böden im Gebäudeinnern sind leicht zu reinigen bzw. können ohne den Einsatz von Wasser gereinigt werden. 3. >40% der Böden im Gebäudeinnern sind leicht zu reinigen bzw. können ohne den Einsatz von Wasser gereinigt werden. 4. >20% der Böden im Gebäudeinnern sind leicht zu reinigen bzw. können ohne den Einsatz von Wasser gereinigt werden. Quantitativ 0.33*Trm + 18.8° Parameter 37 4.4 Kultureller und ökologischer Kontext 4.4. KULTURELLER UND ÖKOLOGISCHER KONTEXT Die lokale Baukultur und das Verhalten in und um die Gebäude herum sowie Traditionen, Klima und Ökologie sind wesentliche Aspekte, die in die Planung eines Active Housees einfliessen sollten. Gemeinsam bilden sie den sogenannten kulturellen und ökologischen Kontext. Es muss die Möglichkeit gegeben sein, die Aussen- und Innenbeziehungen des Gebäudes zum standortspezifischen kulturellen und ökologischen Kontext zu verbessern. Bei der Beurteilung eines Active Housees muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden, die auf vorläufigen Annahmen, Beobachtungen und Analysen bezüglich der Standortmerkmale, der lokalen architektonischen Typologie, des Klimas, der Materialien, des Handwerks sowie auf der Berücksichtigung lokaler gesellschaftlicher Normen, Verhaltensweisen und Traditionen basiert. Die qualitativen Parameter sind als Empfehlungen und Verfahrensanregungen, nicht jedoch als planungsrelevante Parameter zu betrachten. Daher wurden die qualitativen Parameter auf der Folgeseite in Form von Fragen formuliert, die das Planungsteam, den Bauherrn und den Endnutzer anregen sollen, die Potenziale bezüglich der im Zusammenhang mit dem kulturellen und ökologischen Kontext stehenden Werte zu optimieren. Die Vorgehensweise bleibt dabei dem Planungsteam überlassen – was zählt, ist letztlich das Ergebnis. Ziel ist es, diese qualitätsorientierten Kriterien zu identifizieren, zu analysieren und zur Unterstützung bei der Definition und Vorgabe eines hochgesteckten Ziels für das Gebäude heranzuziehen. Die Kriterien können qualitativ bewertet werden, indem registriert und definiert wird, wie die lokalen Merkmale und kulturellen Eigenheiten analysiert werden und in die Planung/Zielsetzung des Gebäudes einfliessen (qualitätsorientierte Planung). Fragestellungen zum kulturellen und ökologischen Kontext: 38 Bewertungsmethode und -kriterien Bautraditionen Wie stellt die Bauweise des Gebäudes eine Beziehung zu den regionalen Bautraditionen her? Werden beispielsweise Materialien regionaler Herkunft, architektonische Typologie und Handwerk analysiert und als Planungsparameter herangezogen? Klima Wie passt sich die Bauweise des Gebäudes an die Beschränkungen und Möglichkeiten der lokalen Klimabedingungen an? Werden beispielsweise private Bereiche im Freien mit angenehmen Klimabedingungen und Zugang zu Sonnenlicht geschaffen, die ein aktives, gesundes Outdoor-Leben fördern? Strassen und Landschaften Wie wirkt sich das Design auf bestehende Strassen und Landschaften aus? Werden beispielsweise Vorkehrungen für sicheres Spielen der Kinder ausserhalb des Hauses und zur Unterstützung des öffentlichen Lebens im Freien im Einklang mit lokalen Verhaltensweisen, Bedürfnissen und Traditionen getroffen? Infrastruktur Auf welche Weise unterstützt die Infrastruktur ein gesundes, bequemes und umweltgerechtes Transportwesen: z.B. Anschluss und Entfernung zu den nächstgelegenen öffentlichen Verkehrsmitteln für Pendler, Entfernung zu Schule und Supermarkt, Möglichkeit zur einfachen und sicheren Nutzung von Fahrrädern? Ökologie und Bodennutzung Auf welche Weise optimiert das Gebäude die Beziehung zur lokalen Ökologie und Bodennutzung bei gleichzeitiger Minimierung der Umwelt­risiken: z.B. maximale Flächen zur Regenwasserversickerung, minimierte Bodennutzung, Erhaltung der Fauna? Klimaveränderungen Wie werden mögliche Risiken durch Klimaveränderungen (Stürme, Überschwemmungen) bei der Planung von Gebäude und Landschaft identifiziert und begrenzt? Qualitativ 0.33*Trm + 18.8° Parameter Quellenangaben und Instrumente: ISO 14040. ISO 14025. CEN TC 350 39 0.33*Trm + 18.8° Foto Adam Mørk Fotos: Adam Mørk Titelfoto und Seiten 2,3,41,42. Morten Fauerby Seite 5 ColourBox Seiten 2,3 Diese Publikation wurde auf FSC-zertifiziertem Recyclingpapier gedruckt. 40 Danksagungen Das Active House-Pflichtenheft wurde unter Mitwirkung folgender Personen zusammengestellt: Alexander Panek (Nape) Anne Beim (Royal Danish Academy of Fine Arts School of Architecture) Atze Boerstra (BBA Indoor Environmental Consultancy) Bjarne W Olesen (Technical University of Denmark) Brian Edwards (Royal Danish Academy of Fine Arts School of Architecture) Carsten Rode (Technical University of Denmark) Cindy Vissering (SBR) Eduardo de Oliveira Fernandes (University of Porto) Ellen Kathrine Hansen (VKR Holding) Emilia-Cerna Mladin (University Politehnica of Bucharest) Gitte Gylling Hammershøj (Aalborg University) G. Willson (Glass and Glazing Federation) Haico van Nunen (BouwhulpGroep) Harm Valk (Nieman) Henrik Sørensen (Esbensen Rådgivende Ingeniører) Hermen Jansen (Aldus) Joost Hartwig (Technische Universität Darmstadt) Joost van ‘t Klooster (WVTTK Architects) Jos Lichtenberg (Eindhoven University and Technology) Karsten Duer (VELUX Group) Kurt Emil Eriksen (VKR Holding) Lars Gunnarsen (Danish Building Research Institute) Lone Feifer (VELUX Group) Mikkel Skott Olsen (VELUX Group) Nils Larsson (International Initiative for a Sustainable Build Environment, iiSBE) Peder Veisig (Cenergia) Per Arnold Andersen (VELUX Group) Per Heiselberg (Aalborg University) Peter Foldbjerg (VELUX Group) Peter Winters (Dickson-constant) Susanne Dyrbøl (Rockwool International) Werner Osterhaus (Aarhus School of Engineering) Wouter Beck (Hunter Douglas Europe) Zsolt Gunther (3h architecture). Wir danken allen Teilnehmenden und sonstigen Mitwirkenden für ihren Einsatz und ihr Engagement. 41 42 43 1678-0911 Active House Netzwerk und Wissensaustausch Active House ist die Vision von klimaverträglichen Gebäuden, die ihren Bewohnern ein gesünderes und komfortableres Leben ermöglichen. Kommentare, Anregungen und Empfehlungen zum Active HousePflichtenheft sind jederzeit willkommen und können direkt an [email protected] übermittelt oder auf der Active HouseHomepage unter www.activehouse.info hochgeladen werden. Die Homepage ist eine Online-Plattform, auf der Sie Beispiele für wegweisende Gebäude, Berichte zur Thematik und weitere Dokumente zum Wissensaustausch hochladen können. Unternehmen, Organisationen und Institutionen können Mitglieder der Active House-Allianz werden. Zweck dieser Allianz ist die Weiterentwicklung des Active Housees zum künftigen Standard für Gebäude. Anmedlung unter www.activehouse.info. 44