Bartgeierbrut in der Derborence

Werbung
14
WALLIS
Walliser Bote
Freitag, 8. April 2011
Nachwuchs | Stiftung Pro Bartgeier bittet, die Ruhezonen zu beachten
Bartgeierbrut in der Derborence
WALLIS | In der Derborence
zeichnet sich nach drei
Jahren wieder eine erfolgreiche Bartgeierbrut
ab. Der knapp sechs Wochen alte Jungvogel wird
regelmässig von den Altvögeln gefu?
ttert und
wird voraussichtlich im
Sommer ausfliegen.
Bis dahin sind er und seine Eltern gegenüber Störungen sehr
empfindlich. Die Stiftung Pro
Bartgeier bittet die Bevölkerung, sich an die ausgeschiedenen Ruhezonen zu halten und
ge in der Region zu verauf Flu?
zichten.
Im Jahr 2007 hat ein Bartgeierpaar im Kanton Wallis das
erste Mal seit über 120 Jahren
wieder erfolgreich ein Junges
aufgezogen. Dies war ein weiterer wichtiger Meilenstein im
erfolgreichen Wiederansiedlungsprogramm des Bartgeiers
in den Alpen. Leider wiederholte sich dieser Erfolg in den Jahren 2008–2010 nicht. Die Brutversuche wurden von den Altvögeln zu unterschiedlichen
Zeitpunkten abgebrochen.
Dieses Jahr hat das Weibchen des Paares in der Derborence bereits um den 1. Januar
ein Ei gelegt. Das Verhalten der
Altvögel liess darauf schlies-
sen, dass der Jungvogel um den
24. Februar geschlüpft sein
dürfte. Seither entwickelt sich
das Junge prächtig unter den
wachsamen Augen der Eltern,
die es regelmässig mit Futter
versorgen und es bei Bedarf
wärmen. Weil junge Bartgeier
rund vier Monate im Nest bleiben, dauert es noch bis zum
Sommer, bis der Jungvogel ausfliegt. Bis zu diesem Zeitpunkt
bleibt er gegenüber schlechtem Wetter, Krankheiten oder
Angriffen durch Fressfeinde
sehr empfindlich. Insbesondere die Störung durch Fussgänger und Flugobjekte muss vermieden werden.
Die Stiftung Pro Bartgeier
bittet deshalb alle Piloten, darauf zu verzichten, diese Zone
und den hinteren Teil des Tales
in geringer Höhe zu durchfliegen. Die Umgebung des Horsts
und des Gegenhangs befinden
sich in einer Ruhezone, in der
jedes Betreten verboten ist.
Neben diesem Brutpaar
werden die Alpen der Westschweiz regelmässig von zahlreichen Bartgeiern besucht, die
sich auf dem Durchzug befinden oder sich für längere Zeit
niederlassen. Im Jahr 2010
konnten mindestens 30 verschiedene Individuen festgestellt werden. | wb
Die Chancen stehen gut, dass das Bartgeierpaar (im Bild das Weibchen) in der Derborence dieses Jahr erfolgreich ein
Junges aufzieht. Im Wallis wäre dies nach 2007 das zweite Mal seit über 120 Jahren.
FOTO SERGE HERREN
Tag der Astronomie am 9. April
Theater | Theatersport im Zeughaus Kultur kam bestens an
Blick in den
Sternenhimmel
Oft gestaunt
und viel gelacht
BRIG-GLIS | Die Astronomische Gesellschaft Oberwallis (AGO) lädt die interessierte Öffentlichkeit
morgen Samstag, den 9.
April, zum Sternegucken
ein.
Anlass ist der Tag der Astronomie, an dem die Schweizerische Astronomische Gesellschaft und die Vereinigung der
Sternfreunde in Deutschland
verschiedene öffentliche Veranstaltungen
durchführen.
Auch die AGO geht morgen an
die Öffentlichkeit und wird ab
16.00 Uhr auf dem Stadtplatz
in Brig zwei bis drei Teleskope
aufstellen. Damit können interessierte Passanten bis gegen
23.00 Uhr den Sternenhimmel
betrachten. Dafür sei der
Standort zwar nicht optimal,
räumt Hugo Kalbermatten ein.
Dagegen erreiche man im
Stadtzentrum ein grösseres
Publikum und Interessierte
könnten sich den Weg zur
Sternwarte Simplonadler auf
dem Simplonpass ersparen.
«Wir möchten möglichst vielen
In teressierten die Sternkunde
näherbringen», so der AGOPräsident. Mitglieder der AGO
werden die Himmelskörper erklären und Fragen rund um die
Astronomie beantworten.
Wer sich intensiver mit
dem Thema befassen und die
Wunder des Kosmos durch besonders leistungsstarke Fernrohre beobachten möchte,
kann morgen Samstag auch der
Sternwarte auf dem Simplonpass einen Besuch abstatten.
Diese öffnet um 20.00 Uhr ihre
Türen für Besucher. | wb
BRIG-GLIS | Wie finden
Schauspieler den Ausweg
aus vertrackten Situationen? Antworten darauf
lieferte letzten Samstag
der Theatersport-Abend
«Wallis gegen Üsserschwiiz».
Zwei Zweierteams massen im
Zeughaus Kultur in Brig-Glis
lustvoll ihre Kräfte – und letztendlich schwang das Walliser
Duo Nadine Martig und Petra
Eyholzer gegen die «Üsserschwiizer» Andrea Bärtschi und
Kurt Matter obenaus.
Sogar «ä Wälla» war dem
Publikum erlaubt
Pferdekopfnebel. Die aus kaltem Gas und Staub bestehende Dunkelwolke im Sternbild Orion ist
eines der bekanntesten astronomischen Objekte.
FOTO HUGO KALBERMATTEN
Das Publikum musste für einmal nicht still auf den Sitzen
kleben und den richtigen Zeitpunkt zum Klatschen abwarten. Es erfuhr, dass Zwischenrufe beim Theatersport erlaubt, ja
sogar notwendig sind, dass man
mittels Abstimmungskarten jede Szene der Teams bewerten
darf und jeder Zuschauer das
Recht hat, «ä Wälla» zu rufen,
wenn ihm eine Szene sehr gut
gefallen hat.
90 Minuten lang erlebte
das Publikum, wie die Schauspielerinnen und -spieler in die
unmöglichsten Situationen hineingeworfen wurden und sich
selber wieder daraus befreien
mussten. So zeigten die Duos
unter anderem eine kurze Szene zur Vorgabe «Chef und Sekretärin», welche aus dem Publikum kam. Anschliessend hiess
es, diese gespielte Szene auch
noch als Drama à la «King’s
Speech» und als Tanzfilm à la
«Dirty Dancing» zu zeigen.
Spass und Erfolg hatte das Walliser Duo mit Petra Eyholzer (links)
und Nadine Martig.
FOTO ZVG
«Gintschett» wurde zum
katholischen «Feiertag»
Das Highlight des Abends war
das
Herausforderungsspiel,
welches das Team Wallis dem
Team Üsserschwiiz auferlegt
hatte. Andrea Bärtschi und
Kurt Matter mussten in einer
freien Szene drei walliserdeutsche Wörter einbauen, die
ihnen nicht geläufig waren.
So wurde kurzerhand das «Latüechji» zum Schrank, in dem
man «Ämbrich» als wichtigen
Bestandteil der heiligen Messe aufbewahrt, und «Gintschett» zu einem katholischen
Feiertag.
Vor dem letzten Spiel
stand es unentschieden. Somit
musste das Singspiel entscheiden – und das Team Wallis sicherte sich den Sieg. Fazit: Das
Publikum genoss einen improvisierten Theaterabend, der für
viel Unerwartetes, einiges
Staunen und jede Menge Lachen gesorgt hatte. | wb
Herunterladen