Erweiterung Deutsche Nationalbibliothek Leipzig

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UMSCHLAG
HÜLLE
INHALT
Erweiterung Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
UMSCHLAG
HÜLLE
INHALT
Erweiterung Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig
UMSCHLAG
HÜLLE
INHALT
Erweiterung Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig
Inhalt
15
Grußwort der Bundeskanzlerin
Angela Merkel
16
Leipzig und die Deutsche Nationalbibliothek
Burkhard Jung
20
Sammeln und Bauen. Eine leidenschaftliche Verknüpfung
Bernd Aschauer und Astrin Rose
24
Vision, Funktion und Ästhetik. Die Nutzersicht
Elisabeth Niggemann und Michael Fernau
30
Umschlag – Hülle – Inhalt. Ein Rundgang
Gabriele Glöckler
40
Der öffentliche Weg
66
Der interne Bereich
80
Eine Idee wird Realität
Peter Vorbeck
86
»Raumbuch«, 2011
Maix Mayer
98
Zwischen gestern und morgen. Der Erweiterungsbau der
Deutschen Nationalbibliothek
Dieter Bartetzko
104
The German National Library’s Extension Building in Leipzig
Elisabeth Niggemann
106
Daten und Fakten
110
Baudokumentation in Bildern
6
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Grußwort
Großzügig geschwungene, weite Glasflächen – so nimmt die Deutsche
Nationalbibliothek mit ihrem jüngsten Erweiterungsbau ihre Besucher in
Empfang. Bewegung und Transparenz kennzeichnen ja auch die heutige
Wissensgesellschaft. Insofern hat die Deutsche Nationalbibliothek nicht
nur eine funktional wichtige, sondern auch eine symbolisch aussage­
kräftige Erweiterung gewonnen. Sie bietet ideale Voraussetzungen dafür,
dem Auftrag, das wissenschaftliche und kulturelle Erbe Deutschlands zu
sammeln, zu dokumentieren, zu archivieren und zur Verfügung zu
stellen, auch in Zukunft mit bewährtem Anspruch gerecht zu werden.
Der Erweiterungsbau nimmt die architektonischen Vorgaben vergange­
ner Jahrzehnte auf und entwickelt zugleich seine eigene, zeitgemäße
Bedeutung für die Bewahrung und Vermittlung von Kultur. Er steht für
den Stellenwert des Dialogs unserer Kultur – sowohl architekturästhe­
tisch als auch in praktischer Hinsicht durch die vielfältigen Nutzungs­
möglichkeiten seiner Räume. So kann ich die Deutsche Nationalbibliothek
und die Architekten zu einem überaus gelungenen Werk beglück­
wünschen, das im Gesamtkomplex der Deutschen Nationalbibliothek
in Leipzig neue Akzente setzt.
Der Neubau in Leipzig erfüllt aber nicht nur die Ansprüche modernen
wissenschaftlichen Arbeitens. Er schafft auch Raum, um die Freude und
Faszination an Literatur und Sprache zu vermitteln. Lesesäle laden zu
Lektüre und Studium ein, das Deutsche Buch- und Schriftmuseum zum
Besuch seiner vielfältigen Ausstellungen. Ferner bietet das Deutsche
Musikarchiv umfassende Tondokumente in erstklassiger Qualität.
Büroräume und neue Magazine für die Bestände der Bibliothek ergänzen
den Neubau.
Bundesrepublik Deutschland
Die Bundeskanzlerin
Der inzwischen vierte Erweiterungsbau ist in das bestehende Ensemble
historischer Bauten der Deutschen Nationalbibliothek bestens integriert.
Mit der modernen Formen- und Materialsprache der Architektur greift
der Neubau die Linien und Schwünge des historischen Hauptgebäudes
der Deutschen Bücherei auf. Mit dem kantigen Bücherturm, der als
dritter Erweiterungsbau entstand, ist er funktional verbunden, gewährt
diesem aber hinreichend Raum. Gleichzeitige Nähe und Distanz der
Gebäude prägen den architektonischen Dialog im besten Sinne und
lassen ein dynamisches und lebendiges Ganzes neu entstehen.
Im dialogischen Bezug der Gebäudeteile untereinander bildet sich auch
die Geschichte der Deutschen Nationalbibliothek ab. 1912 wurde die
Deutsche Bücherei vom Börsenverein der Deutschen Buchhändler
zusammen mit dem Land Sachsen und der Stadt Leipzig ins Leben
gerufen. Sie ist über Jahrzehnte hinweg als Institution gewachsen. Ab
1946 bestand sie mit der Gründung der Deutschen Bibliothek in Frankfurt
am Main auf beiden Seiten der deutsch-deutschen Grenze fort, bis sie
1990 zur heutigen Institution mit Standorten in Leipzig und Frankfurt
zusammengeführt wurde.
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Leipzig und die Deutsche Nationalbibliothek
Burkhard Jung
Leipzig kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte als Stadt des
Verlagswesens, des Buchhandels und der Buchkunst sowie des druck­
grafischen Gewerbes zurückblicken. So arbeitete bereits 1481 eine
Druckerei in der Stadt, die erste Tageszeitung der Welt erschien am
1. Juli 1650 in Leipzig, und 1825 wurde hier der Börsenverein der Deut­
schen Buchhändler gegründet. Die Leipziger Buchmesse ist Teil dieser
Tradition. Zusammen mit ihrem Begleitprogramm »Leipzig liest« zieht sie
ein bundesweites Publikum an und ist ein wichtiger Bestandteil des
deutschen Literaturbetriebs.
Ein zweiter prominenter Impulsgeber für das örtliche und nationale
literarische Leben befindet sich mit der Deutschen Nationalbibliothek am
Deutschen Platz 1.
Ihren Ursprung verdankt die Deutsche Nationalbibliothek einer Initiative
von Leipziger Verlegern und Buchhändlern zur Bewahrung des im
deutschsprachigen Raum verlegten Schriftguts. Die Stadt Leipzig unter­
stützte dieses Vorhaben, indem sie dem Börsenverein im Februar 1914
das Grundstück am Deutschen Platz mitsamt der notwendigen Erschlie­
ßungsarbeiten zur Nutzung überließ.
Wirtschaftlicher Aufschwung und Prosperität prägten diese Zeit Anfang
des 20. Jahrhunderts. Der damalige Leiter des Stadterweiterungsamtes,
Hans Strobel, plante eine auf das Völkerschlachtdenkmal hinführende
Prachtstraße, die von Vorgärten und einer herrschaftlichen viergeschos­
sigen Blockrandbebauung gesäumt werden sollte. Jenseits der Semmel­
weisstraße sollte ein ovales Areal mit Grünanlagen und Wasserflächen
entstehen, umgeben von einer fünfgeschossigen Wohnbebauung: »Wie
ein riesenhafter Festsaal«.
Kurz nachdem der Börsenverein der Deutschen Buchhändler im Jahre
1913 den Grundstein für ein Gebäude der Deutschen Bücherei an der
Karl-Siegismund-Straße gelegt hatte, änderte Strobel seine Pläne. Er
wollte ein monumentales Gebäude für die Deutsche Bücherei nun am
Deutschen Platz errichten, um mithilfe dieses Baus die von ihm inten­
dierte Raumwirkung des ovalen Platzes zu steigern. Nach den Plänen
von Baurat Oskar Pusch entstand bis 1916 der heute noch bestehende
Bibliotheksbau. Als Pendant auf der westlichen Platzseite hatten die
Planer ein weiteres öffentliches Gebäude vorgesehen. Die Deutsche
Bücherei blieb jedoch über Jahrzehnte ein Solitär am Deutschen Platz.
Südlich davon bildete ab 1913 zunächst die Internationale Baufachaus­
stellung (IBA), dann die Verlagerung der Technischen Messe aus der
beengten Innenstadt den Abschluss der städtebaulichen Entwicklung.
Nördlich des Deutschen Platzes, entlang der Straße des 18. Oktober,
kam es erst zwischen 1968 und 1974 zu einer stadtbildenden Bebauung
mit elfgeschossigen Wohnbauten und Punkthochhäusern, der Idee des
sozialistischen Städtebaus folgend.
Nach der Wiedervereinigung 1990 ergab sich eine neue Situation. Durch
den Beschluss von 1991, die Leipziger Messe in den Norden der Stadt
zu verlagern, bestand nun die Möglichkeit, das Gelände der ehemaligen
Technischen Messe und den angrenzenden Bereich um den Deutschen
Platz neu zu entwickeln. Heute empfängt uns der Deutsche Platz mit
einem neuen, moderne und historische Architekturstile verbindenden
Gesicht. Der Gebäudekomplex der Deutschen Nationalbibliothek fungier­
te dabei als Nukleus für die Ansiedlungen in diesem Bereich. Mit der
Fertigstellung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie
(Architekten Schmidt-Schicketanz und Partner) und dem Gründerzent­
rum der BIO CITY (Architekten Spengler Wiescholek) erhielt die Deutsche
Nationalbibliothek ein anspruchsvolles Pendant auf der westlichen
Platzseite.
Der Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek (Architektin
Gabriele Glöckler) schließt die Lücke zwischen dem historischen
Bibliotheksgebäude und dem Bücherturm. Der stadtbildprägende neue
Bau rundet die Platzfigur an der Ecke Straße des 18. Oktober und
Semmelweisstraße zum Deutschen Platz hin ab. Die städtebauliche Rolle
des Bücherturms als Schlussstein in der Hochhausreihe wird erhalten.
Durch die Öffnung des Hauses und durch seine Freianlagen im Norden
wird die Situation am Deutschen Platz belebt, das öffentliche Leben
bereichert.
Für diesen nun entstandenen Erweiterungsbau ist auch die Energietech­
nik zukunftsweisend, indem für Beheizung und Kühlung Erdwärme
genutzt wird. Die Stadt Leipzig förderte diese Innovation bereitwillig,
indem sie die Grünfläche am Deutschen Platz zur unterirdischen Nutzung
zur Verfügung stellte. Sie hat am Zugang zum Deutschen Platz einen
markanten neuen Bau erhalten, der sich in das Ensemble bestehender
Gebäude einfügt und den Deutschen Platz als Zentrum von Forschung
und Kultur weiter profiliert.
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Sammeln und Bauen. eine leidenschaftliche Verknüpfung
Bernd Aschauer und Astrin Rose
Seit ihrer Gründung im Jahr 1912 in Leipzig durchlebt die Deutsche
Bücherei, heute Deutsche Nationalbibliothek, eine unvergleichliche Ent­
wicklung und Erfolgsgeschichte. Schon die ersten Entwurfsansätze der
damaligen Zeit sahen in der Generalbebauungskonzeption für die laufen­
den Bücherzugänge etwa alle zwanzig Jahre eine Expansion der
Archivflächen vor.
Dieser kluge und vorausschauende Ansatz veranlasste 1913 die Gründer­
väter – den Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, die
Stadt Leipzig und das Königreich Sachsen – nach bereits erfolgter
Grundsteinlegung auf dem letztlich aber doch zu kleinen Baugelände an
der Karl-Siegismund-Straße zu unkonventionellem Handeln. Mit einem
Wechsel zum heutigen Standort am Deutschen Platz, auf der historischen
Achse zwischen Völkerschlachtdenkmal und Neuem Rathaus der Stadt
Leipzig, konnte ein in jeder Hinsicht geeigneteres Grundstück gefunden
werden.
Der weitsichtigen und zukunftsorientierten Planung der Initiatoren gilt
noch heute unser Respekt. Der inzwischen gesetzlich verankerte
Sammelauftrag der Deutschen Nationalbibliothek – alle deutschen und
deutschsprachigen Medienwerke sowie Auslandsveröffentlichungen
mit Bezug zu Deutschland vollständig zu erwerben und zu archivieren –
führt zwangsläufig dazu, dass die Aufnahmekapazität der Magazine
regelmäßig erweitert werden muss.
Baugeschichte
Das bauliche Erbe aus dem Jahr 1916 ist ein einzigartiges Zeitzeugnis
einer Archiv- und Präsenzbibliothek, stilgeschichtlich beeinflusst
durch Gründerzeit und Neue Sachlichkeit. Die architektonische Gestal­
tung und künstlerische Ausstattung reihten das Hauptgebäude schon
damals in die schönsten Anlagen bedeutender Bibliotheksgebäude ein.
Unterschiedliche Epochen der Baugeschichte spiegeln sich in den
kontinuierlichen Erweiterungen wider. Beginnend mit einem winkelför­
migen Magazintrakt an der Ostseite sowie einem zusätzlichen Lesesaal
wurde 1934 erstmals angebaut. Fehlende finanzielle Mittel gestatteten
aber zunächst nur ein Geschoss. Das Hauptgebäude und dieser erste
Erweiterungsbau sind untrennbar mit den Architekten Oskar Pusch
(1877–1970) für die künstlerischen Bauentwürfe und Karl Julius Baer
(1873–1947) als ausführendem Baumeister verbunden. Auch am 1959 bis
1963 errichteten zweiten Erweiterungsbau, unter der Leitung des
Leipziger Bauingenieurs Gerhart Helmer (geboren 1928), wirkte Oskar
Pusch noch beratend mit. Dabei wurde der Südostflügel komplettiert, ein
neuer Magazinteil und ein weiterer Lesesaal nordwestlich an den Großen
Lesesaal angefügt. Einen beeindruckenden Beweis moderner Ingenieurs­
kunst des auslaufenden letzten Jahrhunderts liefert der 1982 als dritter
Erweiterungsbau übergebene Bücherturm. Dieser Zweckbau, im
neuartigen Stahlbeton-Gleitbauverfahren errichtet, wird ausschließlich
als Magazin genutzt. Um einen 55 Meter hohen Kern gruppiert sich
ohne jegliche künstlerische Ausschmückung eine wuchtige vertikale Bau­
masse mit fünf fensterlosen Segmenten.
Bauherren und Geldgeber
Die ersten Baupläne wurden 1913 im Auftrag des Königlich Sächsischen
Finanzministeriums erstellt. Der königliche Dienstherr ist längst
Geschichte, aber die öffentliche (hoheitliche) Verantwortung für das Ge­
bäude setzt sich bis heute ununterbrochen fort. Bauherr wurde nach
der Wiedervereinigung die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch
das Bundesbauressort. An der Erfüllung dieser Aufgaben ist seither auch
die staatliche Bauverwaltung des Freistaates Sachsen wieder beteiligt.
Kompetent und in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Nationalbib­
liothek wurde so seit 1990 die wertvolle historische Bausubstanz erhal­
ten, teilweise wiederentdeckt, freigelegt und denkmalgerecht instand
gesetzt. Nach diesen umfangreichen Sanierungsmaßnahmen, für die der
Bund bisher rund 28 Millionen Euro zur Verfügung stellte, wird das Haus
den Ansprüchen einer Nationalbibliothek im 21. Jahrhundert technisch
und funktionell gerecht.
Trotz Modernisierung, Optimierung und Umstrukturierung reichte der
Platz in den bestehenden Gebäuden bei täglich 1 000 neu eintreffenden
Medienwerken nicht mehr aus. Die letzte Erweiterung der Deutschen
Nationalbibliothek lag schon fast zwanzig Jahre zurück, Zeit also für den
Beginn des nunmehr vierten Erweiterungsbaus.
Erste Schritte
Der Ablauf staatlicher Investitionen ist in allen Phasen des Planens und
Bauens in den Richtlinien zur Durchführung von Bauaufgaben des
Bundes transparent beschrieben und festgelegt. Dies vor allem deshalb,
da bei staatlichen Baumaßnahmen Steuermittel verausgabt werden.
Eine der ersten Aufgaben war es demnach, alle Anforderungen der
Nationalbibliothek an ihr neues Gebäude genau zu ermitteln. In einem
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Lageplan
sogenannten Raumbedarfsplan wurden im Mai 2000 die benötigten
Flächen zusammengestellt, die notwendigen Eigenschaften an die
künftigen Räume ausführlich beschrieben und begründet sowie die vor­
aussichtlichen Baukosten auf der Grundlage dieser Vorgaben ermittelt.
Der zuständige Kulturstaatsminister (Beauftragter der Bundesregierung
für Kultur und Medien) und der Bauminister (Bundesministerium für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) willigten zügig ein. Letztendlich
gelang es, auch den Finanzminister (Bundesministerium der Finanzen)
für den Erweiterungsbau zu gewinnen. Im Juli 2001 wurde der Bau­
antrag als Grundlage für einen Architektenwettbewerb und die weitere
Planung genehmigt.
Aus 209 eingereichten Arbeiten wurden vom Preisgericht, unter der
Leitung des damaligen Vorsitzenden der Bundesarchitektenkammer Peter
Conradi, 33 Entwürfe für die zweite Bearbeitungsphase ausgewählt.
Die Entwürfe zeigten die gesamte Bandbreite möglicher Lösungen im
Umgang mit denkmalgeschützter Gebäudesubstanz, städtebaulichen
Rahmenbedingungen sowie hochwertigen funktionellen und ökologischen
Ansprüchen.
Wettbewerb
Anfang 2002 lobte die Bauverwaltung Sachsens einen zweiphasigen
EU-weiten Realisierungswettbewerb aus. Planungsziel war ein Gebäude
mit einer Hauptnutzfläche von knapp 11 000 Quadratmetern und zwei
wesentlichen Funktionsbereichen: neue Büchermagazine und Räume für
das bis dahin im Bestandsbau untergebrachte Deutsche Buch- und
Schriftmuseum. Dieses Dokumentationszentrum der Buchkultur sollte
als Arbeitsstätte der Buchforschung optimiert werden und außerdem
repräsentative Ausstellungsflächen erhalten. Hohe bibliothekarische und
konservatorische Maßstäbe stellten die Planer hinsichtlich Funktionalität,
technischer Ausstattung, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit
des Gebäudes vor große Herausforderungen. Es galt zudem, ein ganz­
heitliches Energiekonzept zu entwickeln, in dem die energieeffiziente
Klimatisierung wesentlicher Bereiche, ein geringer Wärmebedarf und die
Nutzung regenerativer Energien nachzuweisen waren.
Ihr Konzept »Umschlag – Hülle – Inhalt« und die spannungsvolle Symbio­
se eines frei geformten, dynamisch proportionierten Baukörpers als
drittes Element des Gebäudeensembles überzeugte das Preisgericht. Der
Bücherturm wird im Entwurf als Teil der städtischen Hochhausstruktur
anerkannt und daraus resultierend weder eingebaut noch verstellt. Trotz
der formal betonten Eigenständigkeit des neuen Baukörpers behauptet
der anspruchsvolle Altbau seine dominierende Bedeutung. Die kompakte
Bauweise sowie die innovativen, technischen Lösungsansätze beweisen
einen ressourcenschonenden Umgang mit Umwelt und Energieträgern
und sichern damit die gewünschte Nachhaltigkeit. Auch die positive
bibliothekarisch-funktionale Bewertung des Entwurfs zeigte die umfas­
sende Auseinandersetzung der Architektin mit der Aufgabenstellung.
Ende 2002 vergab die Jury insgesamt fünf Preise und vier Ankäufe,
wobei einstimmig der mit dem ersten Preis ausgezeichnete Entwurf
der Stuttgarter Architektin Gabriele Glöckler zur Ausführung empfohlen
wurde.
Reifezeit
Die Wettbewerbsergebnisse wiesen eine Differenz zwischen genehmig­
ten Kostenansätzen des Bauantrags und zu erwartenden Gesamtbau­
kosten auf. Ursache war der erhöhte Aufwand für die individuellen
Anforderungen einer Nationalbibliothek, der sich in den für Kostenschät­
zungen üblichen Kostendatenbanken des Bundes nicht widerspiegeln
konnte. Im Rahmen der Bestimmungen war es im Vorfeld nicht möglich,
zur Kostenermittlung eine vergleichende Gegenüberstellung internatio­
naler Objekte durchzuführen – wie etwa der Bibliothèque nationale
de France, der British Library und der Schweizerischen Nationalbiblio­
thek. Der Wettbewerbsentwurf wurde daher – nach Auswahl entspre­
chender Fachingenieure über verschiedene Vergabeverfahren nach
der EU-Dienstleistungsrichtlinie – 2003 unter Beteiligung der zugehöri­
gen Fachplanungen wie Haustechnik, Statik, Ingenieurbau und Brand­
schutz in Form einer Optimierungsstudie konkretisiert. Außerdem konnte
für die Begleitung der innovativen, energietechnischen Fragen der
Energiebeauftragte der Bundesregierung gewonnen werden. Die Ergeb­
nisse dieser Vorplanung, komplettiert mit der präzisierten, aber höheren
Kostenschätzung, mussten nochmals den zuständigen Bundesminis­terien
zur haushaltsmäßigen Anerkennung vorgelegt und von diesen erneut
genehmigt werden.
Um den heutigen Herausforderungen bestmöglich gerecht zu werden,
erwog die Deutsche Nationalbibliothek zwischenzeitlich auch die
Optimierung ihrer Standorte. Im Ergebnis sollte das in Berlin ansässige
Deutsche Musikarchiv – betraut mit der Sammlung und bibliografischen
Verzeichnung der Musikalien und Musiktonträger – in Leipzig integriert
werden. So gern sich die sächsische Bauverwaltung dieser Aufgabe
stellte, diese Überlegungen brachten den gesamten Verfahrensablauf
erneut ins Stocken. Die engen Verflechtungen und direkten Auswirkun­
gen auf den Neubau gestatteten keine nahtlose Fortsetzung bisheriger
Planungen, sondern erforderten zunächst prinzipielle Untersuchungen
zur Unterbringung der hierfür benötigten circa 3 500 Quadratmeter
Nutzfläche. Während die Archivflächen in zusätzlichen Untergeschossen
im Erweiterungsbau angeordnet werden konnten, fanden die Arbeits­
bereiche, Tonstudio und Hörkabine im denkmalgeschützten Altbau Platz.
Der signifikante Lesesaal konnte als separates Gebäude im westlichen
Innenhof des Hauptgebäudes errichtet werden. Die Machbarkeit aller
Zielsetzungen war damit zwar nachgewiesen, für das Verfahren hatte
dies allerdings einen Stopp mit neuem Anlauf zur Folge. Gemäß haus­
haltsrechtlicher Vorgaben zum Projektablauf wurde 2005 ein ent­
sprechender Nachtrag erarbeitet und wiederum den Bundesministerien
zur baufachlichen Genehmigung sowie haushaltsmäßigen Anerkennung
vorgelegt. In diesem Zusammenhang bot sich die Gelegenheit, auch
die energetische Sanierung der Fassade des Bücherturms und dessen
Verkleidung mit großformatigen Metallelementen einfließen zu lassen.
Zielgerade
Nach haushaltsmäßiger Anerkennung des Nachtrags konnte im Jahr
2006 endlich durchgestartet werden. Die Entwurfsplanung wurde
fortgeschrieben, das energetische Konzept mithilfe klimatechnischer
Simulationen optimiert, die Nutzung von Geothermie als wirtschaftlichste
Lösung im Sinne der Nachhaltigkeit nachgewiesen und das Brandschutz­
konzept sowie die konservatorischen Randbedingungen perfektioniert.
Ebenfalls schnell und unkompliziert gestalteten sich die weiteren
Planungsphasen wie Ausführungsplanung, Ausschreibung und Ver­
gabe bis hin zum Baubeginn Mitte 2007 mit dem Aushub der Baugrube
sowie die termingerechte und kostentreue Baudurchführung.
Eine Besonderheit hat so manchen Beobachter überrascht: der außer­
gewöhnlich hohe Frauenanteil auf allen Ebenen der Projektstruktur.
Geprägt von konstruktiven Streitgesprächen engagierter Fachleute
entstand in lösungsorientierter Arbeitsatmosphäre ein ausdrucksstarkes
Bauwerk. Durch den Willen aller Beteiligten, technische Lösungen weiter
zu verbessern und eingefahrene Wege kompromissfähig zu verlassen,
wurde ein technisch komplexes, innovatives und gleichzeitig beherrsch­
bares Gebäude geschaffen. Insbesondere die Bereitschaft, im Interesse
des Projekts notfalls auch strenge eigene Vorgaben großzügig auszu­
legen, trug wesentlich dazu bei. Die leidenschaftliche Kommunikation, die
zu einem für alle optimalen Ergebnis führte, war für die Beteiligten eine
prägende und auch für ihre Arbeit in künftigen Bau­maßnahmen wichtige
Erfahrung. Bauen bedeutet auch das Sammeln von Erkenntnissen.
Nach einer Vorbereitungs- und Planungsphase von mehr als sieben
Jahren entstand in einer Bauzeit von rund vier Jahren ein ebenso funktio­
naler wie architektonisch anspruchsvoller Gebäudekomplex. Gemäß
Generalbebauungskonzeption sollte der fünfte Erweiterungsbau in etwa
zehn Jahren errichtet sein. Es ist an der Zeit, in die Zukunft zu blicken!
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Vision, Funktion und Ästhetik. die Nutzersicht
Elisabeth Niggemann und Michael Fernau
Bibliotheken und ihre Nutzer durchleben eine von den Möglichkeiten
des Internets ausgelöste Revolution. Eine neue Bibliothek in so schnell­
lebigen Zeiten über einen Planungszeitraum von vielen Jahren hinweg
zu entwerfen, zu planen und zu realisieren, ist keine leichte Aufgabe für
Architekten und Ingenieure.
Bibliotheken symbolisieren Kultur und Geistesleben, sind Zeichen eines
freien Zugangs zu Wissen und Bildung, ihre Benutzung verbildlicht
gelebte Lese- und Medienkompetenz. Sie sind ein wichtiger Baustein der
Demokratie. Als Speicher des Wissens bewahren Bibliotheken das
kulturelle Erbe für künftige Generationen und sind so Teil des Gedächt­
nisses der Menschheit. Und es sind gerade Nationalbibliotheken, die
mit ihren großen, umfassenden Beständen die auf gemeinsamen histori­
schen und kulturellen Erfahrungen beruhende nationale Identität
symbolisieren. Ein Neubau für eine Nationalbibliothek muss daher nicht
nur die funktionalen Anforderungen baulich und technisch optimal
erfüllen, sondern darüber hinaus die zentrale Bedeutung von Wissen
und Kultur, von Freiheit und Demokratie für unsere Gesellschaft symbo­
lisch und emotional erfahrbar machen.
Die beiden Häuser der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main
und Leipzig erfüllen diese Erwartungen, so verschieden sie auch sind.
Unsere Nutzerinnen und Nutzer schätzen die umfassenden Bestände,
den effizienten Service, eine angenehme Arbeitsatmosphäre und die
ideale Mischung aus konzentrierter Ruhe in den Lesesälen und vielfälti­
gen Begegnungsmöglichkeiten außerhalb. Die Architektur schafft dafür
die konkreten baulichen Voraussetzungen und den emotionalen Rahmen
zur Einstimmung auf eine intellektuelle Auseinander­setzung und ein
kreatives Schaffen. Sie fördert eine besondere Art der Effizienz, schwer
messbar, aber intuitiv fühlbar.
Das alles haben wir Nutzer gefordert, als der vierte Erweiterungsbau der
Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig beauftragt wurde: Wir Bibliothe­
kare wollten die ideale Einheit von Schönheit und Funktionalität, optimale
Speicher-, Arbeits- und Nutzungsbedingungen unter Berücksichtigung
hoher Ansprüche an Ästhetik, Technik und Wirtschaftlichkeit. Außerdem
sollte der Erweiterungsbau auch die Rolle der Deutschen Nationalbiblio­
thek als kulturelles Zentrum und Ort öffentlichen Lebens inmitten einer
Großstadt verkörpern. Dem allen am klarsten entsprochen hat der
Entwurf der Stuttgarter Architektin Gabriele Glöckler.
Wie sieht die Deutsche Nationalbibliothek nun zum Zeitpunkt der
Übergabe ihr neues Haus? Wie haben Architektin, sächsische Bauver­
waltung, Ingenieure und Techniker unsere Vision einer Bibliothek für
das 21. Jahrhundert umgesetzt? Wie sind Funktionalität und nachhaltige
Qualität zu bewerten, wie steht es mit der emotionalen, symbolhaften
Geste? Können wir in die Begeisterung der »Macher« einstimmen?
Ja, unbedingt!
Die Magazine
Die Magazine machen etwa 80 Prozent der Fläche des Erweiterungs­
baus aus. Sie verbinden die Magazine des Bücherturms mit dem Haupt­
gebäude, überwinden dabei scheinbar »leichtfüßig« zahlreiche Niveau­
sprünge und schaffen die Voraussetzung für eine effiziente Logistik für
die Bereitstellung der Medien.
Unser Bedarf an Magazinflächen ist groß und ergibt sich aus dem
gesetzlichen Auftrag der Deutschen Nationalbibliothek. Der Gesamt­
bestand beläuft sich auf rund 26,2 Millionen Einheiten. Täglich kommen
sowohl in Leipzig als auch in Frankfurt am Main etwa 1 000 physische
Medieneinheiten ins Haus und müssen auf Dauer gut, das heißt sicher
und klimastabil, untergebracht werden. Mit der großen Sammlung
der Musikalien und Tonträger des Deutschen Musikarchivs der Deut­
schen Nationalbibliothek kehrt eine Aufgabe nach Leipzig zurück, die
hier seit 1943 gepflegt wird. Rund 11 300 laufende Meter beziehungs­
weise 577 Tonnen Tonträger und Musikalien aus Berlin müssen in Leipzig
konservatorisch optimal untergebracht werden. Und so ist es kaum
verwunderlich, dass die Architekten und Ingenieure nicht nur vom gro­
ßen Flächenbedarf beeindruckt waren: Wer weiß, was Bücher und
Tonträger wiegen, kann sich vorstellen, welche enormen Lasten das
Tragwerk aufnehmen muss. Die Architektin hat dafür ein schönes Bild
gefunden: Das Haus kann das Gewicht von 5 000 Elefanten tragen!
Beeindruckend waren auch die besonderen Anforderungen an die
Tragfähigkeit der Decken, an die Stabilität der Klimabedingungen
innerhalb streng genormter Grenzwerte und an das technische Niveau
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der Sicherheitsvorkehrungen gegen Feuer, Wasser oder Diebstahl. Ton­
träger haben andere Ansprüche als Bücher, und wieder anders zu
behandeln sind die Objekte des Deutschen Buch- und Schriftmuseums.
So wurde ein intelligentes Energiekonzept mit Klimaanlagen auf jeder
Etage entwickelt. Innovative Sicherungssysteme machen aus dem
Magazinblock einen klimatisierten, feuerfesten, wasserdichten Riesen­
safe. Kompaktanlagen verdichten die Bestände.
Das Museum
Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbiblio­
thek ist das weltweit älteste Museum seiner Art und nach Umfang und
Qualität der Bestände das bedeutendste Museum auf diesem Gebiet.
Und selbstverständlich benötigt ein solcher Schatz attraktive Räumlich­
keiten für eine adäquate Präsentation, damit seine Potenziale für eine
breite Öffentlichkeit Wirkung entfalten können.
Das hat die Architektin mit großzügigen Ausstellungsflächen auf Straßen­
niveau geschaffen, die nur durch große Glasflächen von der Außenwelt
getrennt sind. Das Museum kann jetzt seine Funktion als Schaufenster
und Visitenkarte der Deutschen Nationalbibliothek erfüllen. Seine einzig­
artigen, oft fragilen und lichtempfindlichen Objekte können aufgrund
einer speziell entwickelten Glasfassadenkonzeption unter konservato­
risch angemessenen Bedingungen präsentiert werden. Die Ausstellungs­
fläche ist dabei sowohl auf den Schutz der Exponate wie auch auf eine
zeitgemäße und logische Präsentation und Besucherführung ausgelegt –
all das sind Voraussetzungen für eine moderne und attraktive Inszenie­
rung des Museums und die Entfaltung seines kommunikationsstiftenden,
pädagogischen Programms. Dieses Museum öffnet sich dem Bürger,
der hier Wissen, Bildung und Kultur auch emotional erfahren kann.
In der tageslichthellen Dauerausstellung befindet sich der geschlossene
Raum für die Wechselausstellungen. Unter steuerbaren Lichtverhält­
nissen können hier eigene und / oder fremde Bestände zu themenbezo­
genen Ausstellungen komponiert werden, die den kulturellen Anzie­
hungspunkt Deutsche Nationalbibliothek immer wieder neu aktualisieren.
Die Ausstellung erreicht man vom Deutschen Platz aus durch einen
separaten Eingang, der in ein großzügiges Foyer führt. Von hier aus er­
schließt sich dem Besucher das neue Haus über eine breite Treppe,
entlang an einem gläsernen, transparenten »Vorhang«, der spannende
Ausblicke auf den Deutschen Platz bietet. Auf halber Höhe erreicht
27
man den neuen Lesesaal des Museums mit zwanzig Arbeitsplätzen. In
diesem hellen, weiten Raum können die hoch spezialisierten Nutzerinnen
und Nutzer unter idealen Bedingungen mit den Beständen der buch­
wissenschaftlichen Fachbibliothek und der Sammlungen des Museums
arbeiten.
Vom Ende der Treppe aus, am kaum wahrnehmbaren Übergang zum
Hauptgebäude, betritt man den »Tresor«, der als freie Form im Lesesaal
schwebt. In dieser Schatzkammer der Bibliothek werden wechselnd
Museumsschätze im Halbdunkel zu bewundern sein.
Tresor
Die Musik
Gehen Besucherinnen und Besucher weiter, so gelangen sie zu einem
mit modernster Technik ausgestatteten Veranstaltungsraum. Er bietet
für bis zu achtzig Personen Platz und kann vom Tonstudio des Deutschen
Musikarchivs aus bespielt werden. Hier werden Lesungen, wissenschaft­
liche Konferenzen, Konzerte oder Vortragsveranstaltungen stattfinden.
Das Foyer dieses Veranstaltungsbereichs geht über in eine Ausstellungs­
fläche. In einer offenen Raumsituation werden historische und moderne
Abspielgeräte und die dazu gehörenden Tonträger gezeigt. Aber auch ein
technisch hochwertig ausgerüstetes Tonstudio für die Bearbeitung
und Bereitstellung der Tonträger und eine spezielle Kabine für absolut
ungestörtes Musikhören stehen zur Verfügung. Benutzerinnen und
Benutzer werden hier ihren musikwissenschaftlichen Fragen nachgehen
und ganz neue Hörerfahrungen machen können.
Museumslesesaal
Ein Verbindungssteg führt aus dem Hauptgebäude in den futuristisch
anmutenden neuen Musiklesesaal, der als verglaster Baukörper im
westlichen Innenhof »aufgestellt« wurde. Zwanzig Plätze mit unter­
schiedlicher Ausstattung stehen zur Bearbeitung verschiedener musik­
wissenschaftlicher Fragestellungen bereit.
Geschäftsprozesse
Der Neubau verbindet funktional die Teile des bestehenden Gebäude­
ensembles und bewahrt dabei die architektonische Eigenständigkeit aller
Elemente. Er ist auf seine moderne Art unverwechselbar und führt
gleichzeitig das denkmalgeschützte, prachtvolle Hauptgebäude und den
55 Meter hohen Bücherturm zu einem kompakten funktionalen Ensemble
zusammen. Damit wird über die Verbindung zwischen den Bauten die
Ausstellung
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Integration des neuen Baukörpers in den Gesamtorganismus der
Bibliothek bei gleichzeitiger Optimierung der logistischen Abläufe in der
Bibliothek erreicht. Dass er außerdem das bisher in Berlin arbeitende
Deutsche Musikarchiv mit in die Geschäftsprozesse des Leipziger
Standortes einbindet, schafft für die Deutsche Nationalbibliothek einen
beachtlichen organisatorischen Effizienzgewinn.
In Zukunft wird der Erweiterungsbau der Dreh- und Angelpunkt aller
Transport- und Personenbewegungen sein. Er verbindet die Magazine
mit den Lese- und Arbeitsbereichen und ermöglicht mit der neuen,
gegenüber der bisherigen Anlage stark erweiterten Buchförderanlage
den reibungsfreien Verkehr auch großer Transportvolumina auf ideale
Weise. Gerade in dieser gelungenen Integration in die bestehenden
logistischen Konzepte liegt bibliothekstechnisch betrachtet eine der
großen Stärken des Neubaus.
Neue Arbeitsräume
Die hellen, asymmetrisch geschnittenen Büros des Deutschen Buch- und
Schriftmuseums gehen ineinander über und schaffen so eine kommuni­
kative Arbeitssituation. Der Blick aus den zahlreichen Fenstern erinnert
an gerahmte Bilder, die das Völkerschlachtdenkmal oder den russischen
Pavillon der Alten Leipziger Messe zeigen. Einen Rundblick genießt man
von kleinen Balkonen aus.
Antwort geben Bibliotheksneubauten überall auf der Welt, die trotz Inter­
net und virtuellen Welten ungeahnte Zahlen von Benutzerinnen und
Benutzern anziehen. Wir erwarten, dass die Deutsche Nationalbibliothek
mit ihrem Leipziger Erweiterungsbau dieselbe Erfahrung machen wird.
Auch oder gerade in Zeiten der Virtualisierung der Medien und ihrer
Inhalte gewinnen Bibliotheken als Orte des wissenschaftlichen Arbeitens,
des intellektuellen Vergnügens, der geistigen Konzentration und der
sozialen Begegnung offenbar an Bedeutung.
Der Leipziger Erweiterungsbau symbolisiert in seiner Alt und Neu
verbindenden Geste das Engagement der Deutschen Nationalbibliothek
gleichermaßen für die traditionelle Buchkultur und für die moderne
Kommunikation. Er macht augenfällig, dass sich nationale Identität in
beidem spiegelt und bewahrt werden muss. Mit der großen Symbolkraft
seiner Formensprache, seiner Ästhetik und Transparenz, mit seiner
überzeugenden Funktionalität und angemessenen Nachhaltigkeit schafft
er in idealer Weise den notwendigen Raum für die Sammlungen, ihre
Benutzung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek.
Dieser Neubau wird einmal mehr beweisen, dass sowohl heute als auch
in Zukunft neue Bibliotheken gebaut werden müssen.
Die Außenanlagen
Das neu gestaltete Bibliotheksgelände um den Bücherturm und auf
der Hofseite des Neubaus verbindet wie ein kleiner Park die Semmel­
weisstraße mit dem Deutschen Platz. Bänke laden nicht nur Bibliotheks­
benutzerinnen und -benutzer, sondern jedermann ein, zu verweilen und
sich einige Minuten der Ruhe und Entspannung zu gönnen. Das gilt auch
für neue Sitzbänke vor dem Museum mit Blick auf den Deutschen Platz.
Wir sind gespannt, wie unsere Gäste sich dieses Areal aneignen und
welche besonderen Interaktionsformen sich im Umfeld der Bibliothek
entwickeln werden.
Fazit
Virtuelle Bibliotheken und die Verfügbarkeit von Wissen im neuen
Wissensraum des Internets führen zu der Frage, ob es eigentlich immer
noch Bibliotheken in realen Gebäuden geben muss. Eine deutliche
Musiklesesaal
30
31
UMSCHLAG – HÜLLE – INHALT. EIN RUNDGANG
Gabriele Glöckler
Umschlag
Die historische Lücke
Deutscher Platz, Leipzig, 2003. Blick nach Norden. Rechts das pracht­
volle Gebäude des Architekten Oskar Pusch aus der Kaiserzeit, geplant
als städtische Teilerweiterung zwischen Neuem Rathaus und Völker­
schlachtdenkmal. Einweihung 1916.
Links davon (Abstand 40 Meter) der Bücherturm an der Semmelweis­
straße. Erbaut von 1976 bis 1982 in der ehemaligen DDR.
Dazwischen die »historische Lücke«. Rund 12 450 Quadratmeter
Baugrund. Ab 2007 bebaut von der Bundesrepublik Deutschland mit dem
vierten Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek.
Der Neubau
2011. Das neue Gebäude verbindet die beiden vorgefundenen Bauwerke
zu einem Ensemble. Das Oskar-Pusch-Gebäude bleibt »die alte Dame«
am Deutschen Platz.
Die Rolle des Turms als Schlussstein der Hochhausreihe entlang der
Straße des 18. Oktober wird durch ein neues Kleid betont. Großflächige,
weiße Fassadenplatten mit abgesetzten und hinterleuchteten Segment­
fugen arbeiten die skulpturale Qualität des Bauwerks heraus.
Die Raumkante des Neubaus emanzipiert sich von der symmetrisch­axialen Ausformung des Deutschen Platzes und den vorgegebenen
Linien und Fluchten des Hauptgebäudes. Die Linienführung schwingt
von konkav nach konvex, knickt ab.
Das neue Gebäude stellt sich als drittes Element dem Hauptgebäude zur
Seite, die Eingänge wenden sich einander zu, es entsteht ein kleiner
Vorplatz, geprägt vom Baumbestand des Deutschen Platzes.
Eine variantenreiche gläserne Haut gibt dem Gebäude seine schillernde
Lebendigkeit. Durch den großflächigen, transparenten Teil erkennt man
hinter dem Eingang die Empfangshalle und eine frei schwebende
Treppenanlage.
Darüberliegende, nicht öffentliche Bereiche sind durch zartfarbene,
senkrecht strukturierte Glasplatten verblendet. Es entsteht ein Spiegel­
bild der Umgebung: Himmel, Bäume, Hauptgebäude.
Hülle
Inhalt
Wer möchte, kann die verschiedenen Rotvariationen dieser Glasplatten in
Töne »übersetzen« und hat dann ein Stück aus den Goldberg-Variationen
von Johann Sebastian Bach vor sich.
Entlang der Straße des 18. Oktober folgt das jetzt hermetisch verschlos­
sene Gebäude der vorgegebenen Raumkante bis zur Semmelweisstraße.
Vier oberirdische Magazingeschosse schweben, »eingepackt« in einen
matten, silbrig glänzenden Umschlag, über einem verglasten Stadtraum,
dem »Schaufenster« der Deutschen Nationalbibliothek.
Im Winkel zwischen beiden Gebäudeteilen liegt der Verbindungskern mit
Treppenanlage und Lift.
Entlang des Bücherturms und dessen »Vorgarten« mit reichem Baum­
bestand und üppigen Heckenkörpern erreicht man den Zugang zum
neuen »Garten« der Deutschen Nationalbibliothek, der das ganze
Ensemble vernetzt.
Ein Kirschhain, Blauglockenbäume, Sitzinseln und die skulpturale Präsenz
des Energiegebäudes bespielen diese öffentliche Anlage, die durch den
leuchtenden Bücherturm, das Baumdach, einer Westfassade des Haupt­
gebäudes sowie der teils spiegelnden und teils matt glänzenden Nord­
seite des Erweiterungsbaus begrenzt wird – dem Umschlag, der optisch
dominiert.
Hier wird der Erweiterungsbau als drittes Element deutlich sichtbar –
seine Verankerung sowie seine Verbindungsfunktion zwischen Haupt­
gebäude und Bücherturm.
Das Konzept »Umschlag – Hülle – Inhalt« ist mit einem Blick erkennbar.
Ein Durchgang im Hauptgebäude führt wieder auf den Deutschen Platz.
Dort endet der Rundgang durch vier städtebauliche Zonen mit unter­
schiedlichen Maßstäben: der Platzsituation vor der Deutschen National­
bibliothek, der städtischen Situation an der Straße des 18. Oktober, der
großstädtischen Situation an der Semmelweisstraße und der Grünsituation
im Hof.
32
Der Inhalt
Die differenzierende Gestalt und Visualität des Erweiterungsbaus
reflektiert das von seinen Funktionen her sehr gegensätzliche Raumpro­
gramm.
Man kann von drei Teilen sprechen:
Mehr als drei Viertel der Gebäudeflächen werden für Magazine und
Archive genutzt.
Weitere etwa 10 Prozent sind belegt für die Betreuung der Sammlungen,
also für Arbeits-, Technik- und Büroräume.
Die verbliebenen Zwischenräume sind Teil des großzügigen öffentlichen
Bereichs, der sich von der Semmelweisstraße durch das Hauptgebäude
bis in den westlichen Hof erstreckt. Dieser unterteilt sich in das Deut­
sche Buch- und Schriftmuseum mit Museumsfoyer, Dauerausstellung,
Wechselausstellung, Lesesaal und Schautresor, das Deutsche Musik­
archiv mit Ausstellung, Hörkabine und Lesesaal sowie ein Foyer mit
angrenzendem Vortragsraum.
Die Ordnung
Zum »versiegelten« Magazinflügel Ecke Straße des 18. Oktober und
Semmelweisstraße kommen zwei weitere Magazinblöcke: unter dem
Niveau des Deutschen Platzes über die gesamte Grundfläche des
Erweiterungsbaus sowie über und unter dem Museumslesesaal. Dieser
neue Magazinbereich verbindet unterirdisch und oberirdisch die Magazine im Hauptgebäude und im Bücherturm.
Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtverhältnisse sind konservatorisch
vorgeschrieben, die strukturellen Anforderungen an Tragwerk und Klima
extrem.
In diesem »Kühlhaus« lagern über 5 Millionen Bände, mehr als 1 Million
Musiktonträger, 5 000 Videos, 800 000 Notendrucke sowie Archivalien,
Grafiken und Objekte der Buch- und Mediengeschichte. Insgesamt
136 000 laufende Meter Regalfachböden.
Die Magazinblöcke sind räumlich so geschichtet, dass sie sich den
Magazinbereichen im Bestand zuwenden und dazwischen Freiräume
entstehen.
33
In diese schieben sich die öffentlichen Räume des Deutschen Buch- und
Schriftmuseums als verglaste »Museumsbrücke« bis zum Hauptgebäude.
Dieses Museum ist eine »gebaute Einladung« – ein unübersehbares
Signal dafür, dass sich die Deutsche Nationalbibliothek nicht als Elfen­
beinturm versteht, sondern immer schon als öffentliches Haus, als kultu­
relle Plattform für Begegnungen im innerstädtischen Raum.
Der öffentliche Weg
Der zweite, neue Eingang zur Deutschen Nationalbibliothek führt direkt
in das großflächige, hohe und helle Museumsfoyer. Von diesem »Platz«
aus gesehen liegt westlich der Ausstellungsbereich.
In Richtung Hauptgebäude führt eine »Freitreppe« in ein »Glashaus«, mit
Blick auf den Deutschen Platz. An diesem Strang reiht sich eine Abfolge
von öffentlichen Räumen.
Im ersten Obergeschoss liegt der Museumslesesaal, vom zweiten
Obergeschoss aus betritt man den begehbaren Tresor.
Geometrische Leitlinien
Auf selber Ebene, am Ende der Treppe, gelangt man durch eine breite,
hohe Glastür in das Hauptgebäude – in ein geräumiges, modern anmu­
tendes Foyer. Erst die Entdeckung des nach Süden liegenden Vortrags­
raums mit historischer, halbrunder Fensterfront zum Deutschen Platz
hin macht klar, wo man sich befindet: im Oskar-Pusch-Bau.
Vom Foyer aus schlängelt sich der öffentliche Weg durch den Ausstel­
lungsbereich des Deutschen Musikarchivs bis zu einer »Landebrücke«,
die in den neuen Lesesaal führt, der als zweigeschossiges »Raumschiff«
auf einer Sichtbetonhalterung im westlichen Hof des Hauptgebäudes
gelandet ist.
Die Räume
Den »Bewohnern« dieses neuen Hauses im Hof stehen zwanzig Lese­
plätze zur Verfügung, die eigentlich Hörplätze sind. Die Atmosphäre
erinnert an eine riesige, gläserne Schallkabine, optisch begrenzt durch
Fassaden des Hauptgebäudes. Der Raum strahlt Ruhe und Harmonie aus,
die Architektur dreht sich über zwei Geschosse.
Geht man den öffentlichen Weg von hier aus zurück, so durchquert man
zunächst auf hellem Holzboden eine offene Raumzone, die Ausstellung
Städtebaustudie
34
35
des Deutschen Musikarchivs. Am jeweiligen Ende leuchten zwei Großvitrinen aus dem Halbdunkel, das den Horizont auflöst.
Dazwischen, umgeben von kleinen »Medieninseln«, ein eingestellter,
zweischalig umschlungener Körper – die Hörkabine. Hier wird dem
Besucher Musik in höchster Klangqualität geboten. An den Außenwänden
lehnen die Ausstellungsvitrinen.
Die Ausstellung geht über in das Foyer, das als Drehscheibe fungiert und
die Verbindung zum historischen Haupttreppenhaus und damit zum
Hauptfoyer der Deutschen Nationalbibliothek herstellt.
G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
F#4(221/207/200)
F#4(221/207/200)
P (243/229/220)
P (243/229/220)
P (243/229/220)
P (243/229/220)
A3 (243/99/89)
A3 (243/99/89)
C4 (225/155/149)
C4 (225/155/149)
D4 (225/171/164)
G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
F#4(221/207/200)
F#4(221/207/200)
E4 (225/209/196)
E4 (225/209/196)
E4 (225/209/196)
E4 (225/209/196)
D4 (225/171/164)
D4 (225/171/164)
C4 (225/155/149)
C4 (225/155/149)
D4 (225/171/164)
P (243/229/220)
P (243/229/220)
P (243/229/220)
P (243/229/220)
F#4(221/207/200)
F#4(221/207/200)
D4 (225/171/164)
D4 (225/171/164)
H4 (206/176/168)
H4 (206/176/168)
H4 (206/176/168)
H4 (206/176/168)
H4 (206/176/168)
H4 (206/176/168)
C#4(225/161/157)
C#4(225/161/157)
D#4 (225/199/185)
D#4 (225/199/185)
E4 (225/209/196)
E4 (225/209/196)
E4 (225/209/196)
E4 (225/209/196)
D#4 (225/199/185) G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
G4 (229/197/183)
C#4(225/161/157)
H3 (252/127/115)
A3 (243/99/89)
G3 (230/55/63)
F#3 (217/16/35)
E3 (207/16/33)
E3 (207/16/33)
H3 (252/127/115)
G4 (229/197/183)
D4 (225/171/164)
D4 (225/171/164)
G4 (229/197/183)
A3 (243/99/89)
G4 (229/197/183)
A4 (197/179/171)
C#4(225/161/157)
E4 (225/209/196)
H3 (252/127/115)
G4 (229/197/183)
A4 (197/179/171)
C#4(225/161/157)
E4 (225/209/196)
C4 (225/155/149)
G4 (229/197/183)
D4 (225/171/164)
F#4(221/207/200)
A4 (197/179/171)
D4 (225/171/164)
C#4(225/161/157)
A3 (243/99/89)
F#4(221/207/200)
C#4(225/161/157)
A3 (243/99/89)
D4 (225/171/164)
G4 (229/197/183)
A3 (243/99/89)
F#4(221/207/200)
A3 (243/99/89)
E4 (225/209/196)
G4 (229/197/183)
H3 (252/127/115)
E4 (225/209/196)
F#4(221/207/200)
A4 (197/179/171)
D4 (225/171/164)
E4 (225/209/196)
D#4 (225/199/185) H3 (252/127/115)
C#4(225/161/157)
G3 (230/55/63)
D4 (225/171/164)
P (243/229/220)
H3 (252/127/115)
E4 (225/209/196)
D4 (225/171/164)
G3 (230/55/63)
P (243/229/220)
H3 (252/127/115)
F#4(221/207/200)
C#4(225/161/157)
H3 (252/127/115)
P (243/229/220)
C4 (225/155/149)
F#4(221/207/200)
H3 (252/127/115)
P (243/229/220)
C4 (225/155/149)
A4 (197/179/171)
G4 (229/197/183)
F#4(221/207/200)
Formstudien
Links: Musiklesesaal
Rechts: Tresor
Hier, in dieser »Schleuse« vom Hauptgebäude zum neuen Erweiterungs­
bau, werden in die freigelegte Grundstruktur des Altbaus der Vortrags­
raum und die Hörkabine eingestellt.
Alt und Neu überlagern sich. Unter der historischen Decke – ein Holz­
boden, wie ihn der Architekt Pusch vorgesehen hatte für »besonders
vornehme Bereiche«. Die Wandverkleidungen aus Eichenholz erinnern an
Paravents. Zartes Licht, leichte Vorhänge und eine Sitzinsel runden den
ausgewogenen Gesamteindruck ab.
Der angrenzende Vortragsraum liegt über dem Sitzungszimmer der Deut­
schen Nationalbibliothek. Er wurde entkernt und durch eine Verkleidung
aus Eichenholz neu gestaltet. Modernste Medientechnik macht diesen
neuen alten Raum vielfach nutzbar.
Farbmelodie Fassade
Vom Foyer aus betritt man das Deutsche Buch- und Schriftmuseum.
Geradeaus führt die »Freitreppe« wieder hinunter in das Museumsfoyer.
Links der Deutsche Platz, rechts der Eingang zum Tresor.
In dieser Schatzkammer sind bei gedämpftem Licht die kostbarsten
Objekte des Deutschen Buch- und Schriftmuseums zu sehen. Sie
werden präsentiert in einer durchgehenden Vitrine entlang der Wände.
Das Raumklima entspricht den denkbar höchsten Anforderungen. Man
bewegt sich respektvoll im »goldenen Kern« der Deutschen National­
bibliothek.
Eine Etage tiefer – der Eingang zum Lesesaal. In eine fließende Raum­
landschaft, mit starkem Bezug zum Deutschen Platz, ragt schwebend
der Tresor.
Ausstellung
Der gewölbte Umschlag, in den dreieckige Fenster geschnitten sind,
scheint sich fortzusetzen als grauer Boden durch den Raum. Bis zur
Fassade. Darüber spannt sich die Decke wie ein Tuch. Die Wände sind
weiß, die frei geformten Möbel für diesen Ort entwickelt.
Durch die Glasfront zum Treppenhaus verschmelzen das Innen und das
Außen, die Stimmungen des Tages werden erlebbar.
Die letzten Stufen der Freitreppe führen zurück in das Museumsfoyer.
Von hier breitet sich der klimatisierte Ausstellungsbereich aus, mit
seinem transparenten »Vorhang« entlang der Straße des 18. Oktober und
der Semmelweisstraße.
Der Straßenbelag zieht sich als schwarzer Fußboden in den Innenraum,
darüber als Decke wieder der Umschlag.
Fünf geschwungene, weiße Großvitrinen ergeben den freien Grundriss
der Ausstellungsarchitektur. Wie Etuis nehmen sie die gezeigten Objekte
auf. Sie führen den Besucher, lassen aber auch das Flanieren durch die
Dauerausstellung zu oder kleine Pausen auf einer der Medien- oder
Sitzinseln. In diesem Raum bewegt sich der Besucher durch mehrere
Lichtzonen. Vom Deutschen Platz her fällt Tageslicht durch die verglaste
Fassade. Mit jedem Meter Raumtiefe nimmt die Lichtstärke ab und die
Lichtempfindlichkeit der ausgestellten Objekte zu. Dennoch entspricht
die gefilterte Lichtzusammensetzung auf der ganzen Strecke entlang der
Vitrinen den konservatorischen Vorgaben.
Zum Ausgang kommt man entlang einer 5 Meter hohen und rund
50 Meter langen Sichtbetonwand, vorbei an einem hohen, verglasten
Museumskabinett einerseits und an der Außenwand des Wechselaus­
stellungsraums platzierten Vitrinen andererseits.
Dieser Wechselausstellungsraum steht als geschlossener, skulpturaler
Körper in der Halle der Dauerausstellung. Man betritt ihn vom Museums­
foyer aus.
Eine Lichtdecke verbreitet genau die Helligkeit, die für die ausgestellten
Objekte vorgeschrieben ist. Diese liegen in schlanken, frei geformten
Vitrinen, die an der Wand lehnen oder als Gruppen im Raum stehen.
Im Museumsfoyer endet der »öffentliche Weg«, der durch eine urbane
Raumlandschaft geführt hat, in der sich die Grenze zwischen Haus und
Stadt auflöst.
36
37
2. OG
Deutsches Musikarchiv
1. OG
Museumslesesaal
EG
Ausstellung Deutsches Buch- und Schriftmuseum
0
5
Grundriss öffentlicher Weg
50
Längsschnitt
AA
BB
CC
DD
38
39
Ansicht Deutscher Platz
0
5
50
Ansicht Semmelweisstraße
Ansicht Philipp-Rosenthal-Straße
AA
Querschnitte
BB
CC
DD
40
41
Der öffentliche Weg
Der öffentliche Weg
Deutsches Buch und Schriftmuseum
1 Ausstellung
2 Museumslesesaal
3 Tresor
Deutsches Musikarchiv
4 Ausstellung
5 Musiklesesaal
Bibliothek
6 Lesesäle
7 Vortragsraum
1
2
3
5
7
4
6
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
66
67
Der interne Bereich
2. UG
3. UG
EG
1. UG
0
5
50
68
69
1. OG
4. OG
3. OG
5. OG
2. OG
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
Eine Idee wird Realität
Peter Vorbeck
Haut
Hülle
Begeisterung für einen außerordentlichen Architekturentwurf bei allen
Beteiligten und der unbedingte Wille, diesen auch umzusetzen – das sind
gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Realisierung.
Das Vorhaben »Erweiterung der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig«
besteht aus einer Reihe von Teilprojekten, von denen jedes für sich eine
Herausforderung darstellt. Der Erweiterungsbau mit seiner komplexen
Geometrie und den Anschlüssen an zwei äußerst unterschiedliche Be­
standsgebäude. Die energetische und bauphysikalische Sanierung von
10 000 Quadratmetern Bücherturmfassaden. Der Neubau des Lesesaales
im historischen Innenhof und der Einbau von Tonstudio, Hörkabine und
Büros für das Deutsche Musikarchiv im denkmalgeschützten Bestand bei
laufendem Betrieb und parallel dazu die Planung der Einrichtung für die
Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums.
Aufgrund der Terminziele alles als baubegleitende Planung, bei streng
gedeckeltem Budget. Oftmals haben wir uns gefragt, wie das gehen kann.
Gemeinsam mit den Vertretern des Auftraggebers und der Nutzer sowie
den vielen beteiligten Ingenieurbüros haben wir uns der Aufgabe gestellt,
auch baulich einen neuen Abschnitt in der Entwicklung der Deutschen
Nationalbibliothek umzusetzen.
Konstruktion und Bauablauf
Alles begann mit einer großen und eindrucksvollen Baugrube. Auf rund
3 500 Quadratmetern Fläche musste 12 Meter tief ausgehoben werden,
um drei unterirdische Magazingeschosse einzugraben. Ein senkrech­
ter Verbau stützte die Baugrubenwände.
Die Fundamente der benachbarten Gebäude, also des Bücherturms und
des historischen Bestandes, wurden Zug um Zug durch ein Hochdruck­
injektionsverfahren mit Beton unterfangen. So wurden Schäden an der
bestehenden Substanz vermieden.
Die einzelnen vertikalen Segmente des Bücherturms mussten mit
Stahlbändern konstruktiv verbunden werden, damit sie nicht durch un­
terschiedliche Setzungen in Schieflage geraten konnten.
Diese umfangreichen und nur in aufeinanderfolgenden Abschnitten
realisierbaren Arbeiten wurden von Geologen und Prüfingenieuren ge­
nauestens überwacht und dokumentiert. Über sechs Monate lang
Skelett
wurden die Voraussetzungen zum Beginn der Bauarbeiten am eigent­
lichen Gebäude geschaffen.
Der Erweiterungsbau ist auf einem dreigeschossigen, fugenlosen
Kellerkasten aus Stahlbeton gegründet. Die Bodenplatte ist 190 Zenti­
meter stark und intensiv mit Bewehrungsstahl armiert. Diese Art der
Plattengründung wurde erforderlich, um die mit 17,5 Kilonewton pro
Quadratmeter sehr hohen Verkehrslasten der Magazin- und Aus­
stellungsbereiche möglichst setzungsarm und gleichmäßig in den
tragenden Untergrund abzuleiten. Der konstruktive Aufwand an Decken
und Stützen – in drei Untergeschossen und vier Obergeschossen, die
als Magazinflächen genutzt werden, sowie in der Ausstellung im Erdge­
schoss – macht deutlich, wie schwer Bücher wiegen.
Die »Museumsbrücke« – so nennen wir den Teil des Gebäudes, der die
Magazinbereiche mit dem historischen Bestand verbindet – beinhaltet
den Lesesaal und die Arbeits- und Verwaltungsbereiche des Deutschen
Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. Die
Deckenplatten kragen teilweise weit über den großflächigen öffentlichen
Zonen des Lesesaales und der Treppe aus. Sie werden mit diagonalen
Zugelementen aus Stahl abgehängt, die in den Bürobereichen sichtbar
belassen wurden. Bis diese Konstruktion über alle Geschosse fertig­
gestellt war, mussten die jeweiligen Bauzustände mit Schwerlastgerüsten
auf Interimsfundamenten unterstützt werden.
Die Form der »Hülle« um die Magazine an der Straße des 18. Oktober
wurde durch eine Holzkonstruktion aus verleimten Brettschichtbindern
und einer Brettschalung hergestellt, die als Tragkonstruktion für den
»Umschlag«, also den optischen Abschluss nach außen, dienen. Mit
Fertigstellung dieses Konstruktionsschrittes war zum Richtfest das erste
Mal die Form des Hauses auch auf der Baustelle ablesbar.
Mithilfe von dreidimensionalen digitalen Modellen wurde der »Umschlag«
geometrisch geplant und in für die Herstellung und Montage geeignete
Bauelemente geteilt. Auf die Holzkonstruktion wurden Dämmung und
Dichtungsebenen aufgebracht sowie eine aufgeständerte Metallunterkon­
struktion. Die vorgefertigten, in zwei Richtungen gebogenen Kassetten
aus Aluminiumverbundplatten waren die ersten fertigen Oberflächen des
Gebäudes, die auf der Baustelle zu sehen waren. Die Magazine waren
nun eingepackt. Diese zweischalige Konstruktion wird im Sommer von
Außenluft durchspült und hilft dabei, die Wärme der Sonnenein­strahlung
abzutransportieren, ohne die Klimatisierung der Magazine zu belasten.
82
83
Zuluft Entrauchung
Absaugung Entrauchung über Dach
Im Winter wird diese Hinterlüftung durch Klappen geschlossen. Die
stehende Luft wirkt als zusätzliche Wärmedämmung gegen die Kälte.
Die senkrechten Fassaden haben unterschiedlichste Anforderungen zu
erfüllen. In den öffentlichen Bereichen, Ausstellung und Lesesaal,
soll größtmögliche Transparenz erreicht werden. Gleichzeitig müssen die
Fassaden aufgrund der erforderlichen klimatechnischen Behandlung der
Innenräume im Sommer wie im Winter hochdämmend wirken. Durch eine
Dreifachisolierverglasung mit Sonnenschutzbeschichtungen in mehreren
Ebenen konnte der Wunsch nach einer möglichst gleich­mäßigen Tages­
lichtdichte in den öffentlichen Bereichen umgesetzt und auf einen außen
liegenden Sonnenschutz verzichtet werden.
Brandschutz durch maschinelles Entrauchungssystem
Hochgedämmte Gebäudehülle
Die Fassadenkonstruktion aus rechteckigen Stahlrohrprofilen wurde
wasserführend ausgebildet. Sie wird im Sommer als Kühlfläche und im
Winter als Heizfläche genutzt.
Regulierbare Hinterlüftung der Fassade
0m
Dezentrale
Klimatechnik
-125 m
Geothermiefeld
Die Glaspaneele in den nicht oder nur teilweise transluzenten Bereichen
der Fassade wurden mit einem eigens entwickelten Punktraster bedruckt
und zusätzlich mit einer reflektierenden Beschichtung versehen. Auf
diese Weise wurde ein die Fassade übergreifender, harmonischer Gesamt­
eindruck erzielt.
Energie-Klima-Konzept
380 nm
380 nm
Im Ausstellungsbereich sind zusätzlich Einbruchsicherheit und der
Schutz der ausgestellten Objekte gegen schädliche Strahlung zu
gewährleisten.
780 nm
1 % Kantenwert bei 406 nm
780 nm
Insbesondere der für das menschliche Auge nicht sichtbare Teil des
Tageslichts schädigt die empfindlichen Exponate. Andererseits soll die
Ausstellungsfläche auch natürlich belichtet werden und die große
Glasfront als ein Schaufenster der Deutschen Nationalbibliothek in den
Stadtraum des Deutschen Platzes hineinwirken. Mit hocheffizienten
Gläsern und in die Verbundgläser eingelegten optischen Folien konnten
alle Anforderungen erfüllt werden.
Simulationen und Messungen haben nachgewiesen, dass trotz hoher
Tageslichtausbeute im Ausstellungsraum keine nennenswerten, die Ex­
ponate schädigenden Strahlungen mehr wirksam sind.
Ausstellung
Schutz von Ausstellungsobjekten durch optische Filter
Nach der nun hergestellten Baudichtheit konnte der technische Ausbau
im Inneren des Gebäudes begonnen werden.
Energie, Technik, Sicherheit
Die Bearbeitung, Lagerung und dauerhafte Archivierung von Büchern
und Tonträgern setzt die exakte und konstante Einhaltung von genau
definierten Klimaparametern, also Temperatur und Luftfeuchte, voraus.
Als eines der Projektziele wurde von Beginn an ein Energiekonzept
gefordert, das die Realisierung der anspruchsvollen konservatorischen
Anforderungen nachhaltig und ressourcenschonend ermöglicht.
Das umgesetzte Konzept basiert auf drei Grundpfeilern:
– Optimierung der Gebäudehülle im Hinblick auf den Energiebedarf
– maximale Effizienz der technischen Gebäudeausrüstung im Betrieb
– Einsatz regenerativer Energie als Primärversorgung
Die energetische Versorgung des Gebäudes wird vorrangig über ein Geo­
thermiefeld auf der Grünfläche des Deutschen Platzes realisiert. Acht­
undvierzig Erdwärmesonden mit einer Gesamtlänge von etwa 6 000
Metern übernehmen die Bereitstellung von Kühlenergie im Sommer und
Heizenergie im Winter. Die Konzeption der Anlage und der ausgeglichene
Bedarf an Kälte und Wärme sorgen dafür, dass die Temperatur des
Erdreichs im Umfeld der Sonden langfristig konstant bleibt. Nur so kann
man wirklich von regenerativer Energie sprechen. Besondere Bedarfs­
fälle können durch Einspeisung von Fernwärme oder Kompressionskälte
in das System ausgeglichen werden.
Die komplette Hülle um die Magazine, sowohl in den Untergeschossen
als auch oberhalb des Geländes, ist hochgedämmt, und es gibt keine
Öffnungen nach außen. Die Magazinwände und Decken zu anderen Nut­
zungsbereichen sind ebenfalls gedämmt, die Zugänge zu den Magazin­
räumen sind über Klimaschleusen organisiert. Wärmeverluste im Winter
und Energieeinträge im Sommer werden dadurch minimiert.
Um lange Lüftungskanalstrecken zu vermeiden und kürzeste Reaktions­
zeiten der Anlage auf Klimaschwankungen zu gewährleisten, versorgen
dezentrale Umluftanlagen jeweils ein Magazingeschoss. Nur der hygie­
nisch erforderliche Frischluftanteil wird zentral aufbereitet und bereit­
gestellt. Bei konstanten 18 Grad Celsius und 50 Prozent Luft­feuchte wird
das Archivgut zukünftig bei idealen Bedingungen bewahrt.
Das Brandschutzkonzept sieht eine konsequente Teilung des Gebäudes
in Brandabschnitte vor. Innerhalb der Magazine und in den öffentlichen
Aufenthaltsbereichen wurde eine leistungsfähige Entrauchungsanlage
installiert. Die Fluchttüren der Magazine wurden gleichzeitig als automa­
tisch gesteuerte Nachströmungsöffnungen ausgerüstet. Die Detektoren
sorgen zusammen mit der Steuerung dafür, dass durch gezielte Nach­
strömung im Brand- oder Rauchentwicklungsfall eine Rauchausbreitung
verhindert und das Archivgut bestmöglich geschützt wird. Die Flucht­
wege für das Personal werden infolge der Nachströmung durch die
Erschließungszonen rauchfrei gehalten. Die Funktionsfähigkeit dieses
innovativen Systems wurde durch ingenieurtechnische Simulationen und
praktische Versuche vor der Inbetriebnahme nachgewiesen.
Die Buchtransportanlage ist die Schlagader einer Präsenzbibliothek
dieser Größe. Sie sorgt dafür, dass die an der Buchausgabe bestellten
Titel aus den teilweise weit entfernten Magazinstandorten bis an die
Lesesäle herantransportiert und den Bibliotheksnutzern zeitnah zur Ver­
fügung gestellt werden. Hier geht es um Kapazität und Geschwindigkeit.
Die bestehende Anlage im Hauptgebäude und im Bücherturm wurde
erneuert und um den Erweiterungsbau vergrößert. Neue Anschlüsse
wurden geschaffen und bestehende Wege im Bestand optimiert.
Die frühere Verbindung zwischen historischem Bestand und dem
Bücherturm, eine den Hof weitüberspannende Stahlröhre, war nun nicht
mehr erforderlich und wurde in einer spektakulären Aktion demontiert.
Der Ausbau
Der Innenausbau des Gebäudes begann in den Magazinen, dem flächen­
mäßig größten Nutzungsbereich des Hauses. Zunächst wurden auf
den Rohdecken die Schienen für die Regalanlagen montiert, dann wurde
der Bodenaufbau aus geschliffenem und beschichtetem Gussasphalt
eingebracht. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, um 136 000
laufende Meter Regalböden in elektrisch betriebenen Fahrregalanlagen
parallel zum Ausbau der übrigen Flächen zu installieren.
Es folgte der sogenannte technische Ausbau, die Grundinstallation für
alle technischen Anlagen wie Heizung, Lüftung, Sanitäranlagen, Aufzüge
und Förderanlagen.
Zuletzt wurde das Erweiterungsgebäude mit den für alle Nutzer sicht­
baren und spürbaren Materialien und Farben endausgebaut.
Der Ausstellungsbereich des Deutschen Buch- und Schriftmuseums
erhielt eine geschwungene Decke aus Metallpaneelen, die sich in ihrer
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SOP 01
SOP 02
SOP 01
SOP 04
Geometrie Musiklesesaal
SOP 03
Geometrische Definition
Erstellung des Rotationskörpers
SOP 03
Rotationskörper
Form aus der Außenhülle des Magazintraktes entwickelt. Dreieckige
Aluminiumelemente wechseln sich mit stoffbespannten Akustikflächen
ab, um auch bei starker Besucherfrequenz eine angenehme Museums­
atmosphäre zu ermöglichen. Oberhalb der Decke und unterhalb des
Steinfußbodens befinden sich Hohlräume, in denen die gesamte techni­
sche Infrastruktur, die für einen so großen Ausstellungsraum erforder­
lich ist, untergebracht wurde. Die großen, frei stehenden Vitrinen der
Dauerausstellung bieten den Schutzraum für empfindliche Exponate, die
mit Glasfaserbeleuchtung in Szene gesetzt werden können. Wärme,
die in den Vitrinen entsteht, wird durch ein internes Umluftsystem
abgeführt. Im gesamten Raum wird trotz der Offenheit zum Foyerbereich
ein stabiles Klima gehalten, das den Kuratoren eine maximale Flexibilität
bei der Gestaltung der Ausstellungen bietet.
Der neue Lesesaal des Deutschen Buch- und Schriftmuseums an der
großen Treppe ist nur durch eine großzügige Brandschutzverglasung
akustisch und klimatisch vom öffentlichen Weg abgetrennt. Dadurch
wird ein großer Raum erlebbar, in den der Tresor am oberen Ende der
Treppe hineinragt. Die Fassade mit den Verglasungen zum Innenhof, wel­
che die Struktur der Außenhülle mit ihren dreieckigen Elementen
fortsetzt, ist wie die übrigen Wandverkleidungen und die abgehängte,
geschwungene Decke akustisch wirksam. Der dicke Teppich dämpft zu­
sätzlich die Geräusche, sodass die Voraussetzungen für ein konzent­
riertes Arbeiten gegeben sind.
SOP 06
Im Tresor werden besondere Exponate in besonderer Atmosphäre
gezeigt. Der Raum bietet daher alles, was diese Wertigkeit unterstützt
und erhöht. Die Inszenierung der Exponate in der umlaufenden Glas­
vitrine erfolgt durch Licht.
SOP 04
Schneiden des Rotationskörpers
SOP 05
Umschlaggeometrie (Set-Out-Point)
Glasfaserlichtleiter in der goldfarben ausgebauten Vitrine und ein kom­
plexes Klimatisierungssystem sorgen für beste konservatorische
Bedingungen. Durch die Kombination von Glasschiebetür und geschlos­
sener Holztür ist eine flexible Nutzung je nach Exponatauswahl möglich.
Am Übergang vom Erweiterungsbau zum historischen Bestandsgebäude
treffen nicht nur die Baustile von zwei äußerst unterschiedlichen Epo­
chen im Abstand von fast einhundert Jahren aufeinander. Durch die
Integration des Deutschen Musikarchivs in das Leipziger Projekt kamen
auch technisch und konstruktiv komplexe Anforderungen auf den
»Altbau« zu.
SOP 02
Fertige Teilgeometrie
Die dem Erweiterungsbau vorangegangene, gestalterisch und handwerk­
lich gelungene Sanierung und Restaurierung des denkmalgeschützten
Bestandes durch das Architekturbüro Neumann in Zusammenarbeit mit
dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB)
setzte zusätzlich einen hohen Anspruch an das Vorhaben.
Neben den Bürobereichen des Deutschen Musikarchivs sind hier die
zentralen Nutzerfunktionen eingebaut. Das Tonstudio zum Abspielen
und Umschneiden von Tonträgern aller Art sowie eine Kabine zum
konzentrierten Abhören von Musik stellen höchste Anforderungen an
die Raumakustik. Durch »Raum-im-Raum«-Konstruktionen wurde
eine weitestgehende Schallentkoppelung erreicht, die einerseits Stör­
geräusche verhindert, andererseits trotz hoher Lautstärke einen Büro­
betrieb in angrenzenden Gebäudeteilen ermöglicht. An den Ausstellungs­
bereich des Musikarchivs angebunden, befindet sich auch der in den
historischen Innenhof eingebaute und multimedial ausgestattete Lesesaal
des Deutschen Musikarchivs. Das zweigeschossige Gebäude wurde in
den nur durch einen schmalen Durchgang erschlossenen Innenhof
gebaut, da die erforderliche, zusammenhängende Fläche im Bestand
nicht zur Verfügung stand. An den Arbeitsplätzen kann Musik aus dem
Archiv oder dem Tonstudio gehört werden, auf integrierten Keyboards
wird musikalisch gearbeitet.
Die gestalterische Sprache dieser Einbauten und der Möblierung, die
verwendeten Materialien und Konstruktionen schlagen die Brücke
zwischen Bestand und Erweiterung. Sie sollen den Nutzern und Besu­
chern zeigen, dass beide Bauteile trotz der unterschiedlichen Entste­
hungszeit zu einer Einheit zusammengewachsen sind.
Damit ein besonderer Ort entstehen kann, muss manchmal das Korsett
der Normen, Richtlinien und Vorschriften kritisch hinterfragt werden. Nur
im engagierten Zusammenspiel der Auftraggeber, Planer und Nutzer
sowie der beteiligten Behörden können dann Lösungen gefunden werden,
die solche Räume erlebbar machen.
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»Raumbuch«, 2011
Maix Mayer
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Zwischen Gestern und morgen. Der Erweiterungsbau
der Deutschen Nationalbibliothek
Dieter Bartetzko
Wie hierzulande jedes Kind weiß, dass Berlin die Hauptstadt der Republik
ist, dürfte immerhin noch jedes zweite oder dritte Leipzig als die Stadt
des Buches kennen. Das ist ein kaum zu überschätzender Pluspunkt im
aktuellen Wettbewerb der Standorte und deren hektischer Suche nach
Charakteristika, die eine Stadt zum »Leuchtturm« und damit attraktiv für
Investoren, Sponsoren und den internationalen Handel und Wandel
machen sollen. Leipzigs diesbezüglicher Vorsprung erstaunt umso mehr,
als die Stadt keineswegs das Alleinvertretungsrecht in Sachen Buch
genießt, sondern, als Folge der einstigen deutschen Teilung, in Frankfurt
am Main einen Zwilling hat. Hier wie da lockt jährlich eine Buchmesse
Zehntausende Besucher an, am einen wie am anderen Ort obliegt es
einer zentralen Bibliothek, sämtliche deutschsprachigen Publikationen
der Vergangenheit und Gegenwart zu sammeln und zu archivieren.
Beide Bibliotheken haben nach der Wiedervereinigung unter dem
gemeinsamen Namen Deutsche Nationalbibliothek zu einer fairen gleich­
berechtigten Aufgabenteilung gefunden. Dass die Öffentlichkeit dennoch
Frankfurt mit der Welt der Banken und Leipzig mit der des Buches
assoziiert, ist auf aktuelle Veränderungen des allgemeinen Bewusstseins
zurückzuführen: Vom täglichen Umgang mit Computern auf »Icons«
als Leitlinien der Welt konditioniert, speichert unser Gedächtnis Frankfurt
als die Stadt der Skyline und damit als Nabel des Banken- und Börsen­
wesens. Für Leipzig dagegen steht (trotz seiner Umnutzung zum
City-Hochhaus) Hermann Henselmanns Universitätsturm von 1968, den
jedermann als ein Architektur gewordenes aufgeblättertes Buch kennt.
Ob Gabriele Glöckler sich 2002 bei ihrem Entwurf für den Erweiterungs­
bau der Deutschen Nationalbibliothek an Henselmann erinnerte, sei
dahingestellt. Sicher ist, dass auch sie eine »architecture parlante«
geschaffen und sich damit gegen die Neutralität entschieden hat, die
der nach Plänen von Dieter Seidlitz zwischen 1976 und 1982 entstandene,
aus fünf fensterlosen Vierkanten gebildete Magazinturm der Deutschen
Nationalbibliothek in Leipzig ausstrahlt. Unschwer ist ihr Erweiterungs­
bau als Doppelfigur zweier einander zugewandt liegender Bücher zu
identifizieren, bestehend aus Umschlag respektive Schuber, Hülle bezie­
hungsweise Buchdeckel und den stoßweise gebundenen Seiten.
Die Großform erläuternd, lassen auf den gläsernen Fassaden farbig ge­
tönte senkrechte Streifen endlos gereihte Buchrücken assoziieren –
nicht Ornament oder Kunst am Bau, sondern Kunst als Bau.
Auch der zur Regel gewordenen zerstreuten Wahrnehmung unserer Zeit
wird der Neubau gerecht. Mit seiner metallisch flimmernden, Wände und
Dächer überziehenden (Klima-)Hülle, den rasanten Kurven statt her­
kömmlicher rechter Winkel und einer dynamisch geknickten Rampe an
der Schaufront prägt er sich selbst dem flüchtigsten Blick als Sensation
ein. Dennoch wäre es verfehlt, ihn jenen öffentlichen Gebäuden zuzu­
rechnen, die seit einigen Jahren im Zeichen des sogenannten BilbaoEffekts Städten und Institutionen Spitzenplätze im europäischen Stand­
ortwettbewerb sichern sollen. Anders nämlich als beispielsweise das
Porsche- (Delugan Meissl Associated Architects) und das Mercedes­Benz-Museum (UNStudio) in Stuttgart oder das neue Centre Pompidou in
Metz (Shigeru Ban), die – wie Frank O. Gehrys Guggenheim-Dependance
in Bilbao – ihre Gebäudehülle als dramatische Wirbel um einen aus­
tauschbaren Inhalt rotieren lassen, ist die Gestalt der Deutschen Natio­
nalbibliothek aus ihrem Inhalt und ihrer Funktion entwickelt. Damit lässt
sie, getreu der überkommenen antiken Vitruv-Regel, Nutzform und
Schmuckform eins werden. Und so ist der Neubau Gabriele Glöcklers im
besten Sinn des Wortes konservativ.
Obwohl äußerlich extrem unterschiedlich, schließt er dadurch dennoch
an sein Frankfurter Pendant (Arat, Kaiser, Kaiser) an. Dieses wurde im
Jahr 1982 als Wettbewerbssieger noch zum Paradebau der Spätmoderne
erhoben und während der extrem langen Bauzeit von der damals
triumphierenden Postmoderne als Anachronismus verhöhnt. Bei seiner
Einweihung 1997 wurde der Bau jedoch als Glücksfall einer Architektur
beurteilt, die modischen Tendenzen widerstanden hatte. Dass er als
klassisches Beispiel des International Style eher Frankfurts architektoni­
sches Profil als kosmopolitische Metropole denn als Bücherstadt schärft,
liegt in der Natur der Sache.
Gleichwohl eignet sich auch Leipzigs Bücherbau für das globale Parkett.
Mehr noch: Dank seiner sinnfällig buchbezogenen Gestaltung fordert er
den Vergleich mit der weltweit gefeierten, spektakulären neuen Biblio­
thek von Alexandria (Snøhetta Hamza Consortium) heraus. 2002
eröffnet, ist auch sie einerseits ein unverkennbar zeitgenössischer Bau
des telematischen Zeitalters. Doch wie Leipzigs Deutsche Nationalbiblio­
thek erlangt sie gleichfalls durch die Prinzipien der »architecture
parlante« schlagende Identität. Ihre geschwungene Großform evoziert die
Schriftrollen, die im legendären antiken Vorgänger aufbewahrt wurden.
So wie die metallische strukturierte Dachhülle die Papyri der Antike
zitiert und der geböschte und granitverkleidete Sockelbau die Großarchi­
tekturen Altägyptens memoriert. Gleiches gilt für die Zentralbibliothek in
Dubai (asp Architekten), die sich seit 2006 als gemäßigt neoexpressio­
nistischer, weißer Beton-Glas-Bau, den die Chiffre eines liegenden
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aufgeschlagenen Buchs als wörtliche Übersetzung der Funktion krönt, in
der Planung befindet.
Indem der neue Leipziger Erweiterungsbau sich statt an modischen
Trends eher an zeitlosen Prinzipien der Moderne orientiert, besteht er
auch vor dem internationalen Anspruchsniveau. Nicht weniger verblüfft,
dass er, entgegen den Gepflogenheiten zeitgenössischer Architekten,
auch auf die unmittelbaren örtlichen Gegebenheiten Rücksicht nimmt.
Denn trotz aller radikalen gestalterischen Unterschiede harmoniert
Gabriele Glöcklers Architektur gut mit dem 1916 eingeweihten monumen­
talen Altbau von Oskar Pusch. Zustande kommt dies durch ein Parado­
xon: Gerade weil das Neue sich nicht vom Alten gängeln lässt, erweist es
ihm Respekt. Das gilt ebenso für das Verhältnis zum Magazinturm von
1982, der, versehen mit einer neuen Außenhaut, als nicht gewinnendes,
aber doch anerkennenswertes Bauzeugnis der kubistischen Spätmo­
derne in der Tradition eines Louis Kahn oder, bezogen auf die ehemalige
DDR, eines Kurt Diestel und Fritz Oske in das Miteinander von Alt und
Neu einbezogen wurde.
Sie habe, schreibt Gabriele Glöckler, den Bücherturm »als zeit- und
architekturgeschichtliches Zeugnis respektieren und ihn in seiner
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prägnanten Eigenart stärken« wollen. Dieses Prinzip gilt für das gesam­
te, nun riesige Ensemble der Deutschen Nationalbibliothek: Hinter den
behutsam sanierten Neorenaissancefassaden des Altbaus sind die
grandiosen Innenräume und Säle mit ihrer hinreißenden Mischung aus
Jugendstil, Byzantinik und Arts-and-Crafts-Anklängen sorgfältig wieder­
hergestellt und (wo möglich) ergänzt. Auch die Erweiterungen der Jahre
1934 bis 1936 in ihrem für den »Heldenstil« des NS-Regimes erstaun­
lichen Festhalten an der Neuen Sachlichkeit sind in ihrer Eigenart
bewahrt und restauriert worden. Ebenso die Charakteristika der zweiten
Erweiterung, die zwischen 1959 und 1963 durchgeführt wurde. Mit dem
lichten, schwerelos wirkenden Lesesaal für Technik von Gerhart Helmer
ist dabei einer der elegantesten unbeschwerten Räume zurückgewonnen,
der die Wiederaufbaumoderne der DDR dem architektonischen »Swing«
der westlichen »Nierentisch-Ära« ebenbürtig zeigt.
Dass daraus im Verbund mit der jetzigen vierten Erweiterung kein (oder
kaum ein) notgedrungenes Flickwerk entstand, ist dem Organisations­
genie und dem daraus resultierenden Konzept Gabriele Glöcklers zu
verdanken. Man kann ihren eigenen Worten folgen, um das Geleistete zu
würdigen: Wissend, dass »das Einzigartige einer Nationalbibliothek«
darin besteht, den »Aufgabenschwerpunkt auf das Verwahren, Bewahren
und Archivieren« zu verlagern, gelang es ihr dennoch, auch den für
sonstige Bibliotheken »typischen hohen Anteil an Besucherbereichen
und Lesesälen« nicht zu vernachlässigen. Im Gegenteil: Neben riesigen
Magazinflächen bieten Alt- und Neubau »in organischer Weise« durch­
weg »kurze, möglichst kreuzungs- und barrierefreie Verbindungswege
für Mitarbeiter und Besucher sowie die Buchtransportanlage«.
Obwohl sie durch die nachträglich notwendig gewordene Integration
des Deutschen Musikarchivs vor eine zusätzliche Herausforderung
gestellt worden war, entwarf Gabriele Glöckler geradezu verschwende­
risch wirkende Foyers, Schausäle, Ruhe- und Nutzungszonen für alle
drei Bereiche: Bibliothek, Deutsches Musikarchiv und Deutsches Buchund Schriftmuseum. Die Art, in der sie die Räume gleiten und schwingen,
eins ins andere übergehen und doch separiert sowie mittels gläserner
Wände das Außen mitspielen lässt, erinnert spontan an die Kreationen
von Zaha Hadid oder schneider+schumacher. Sie selbst, allem Illustrati­
ven abgeneigt, spricht lieber nüchtern vom funktionierenden »Gesamt­
organismus Deutsche Nationalbibliothek«. Damit aber verweist Gabriele
Glöckler indirekt doch auf eine Inspirationsquelle – das experimentelle
organische Bauen des Architekten Hugo Häring. Wie er in den Zeiten der
klassischen Moderne lässt nun sie Wände und Strukturen gleiten und
sich biegen, als seien ihre Tragegerüste nicht aus Stahl, sondern aus
Schilf. Wie bei Häring scheinen Räume und Volumina zwanglos gruppiert,
obwohl sie einem ausgeklügelten Funktionsplan und konstruktiven
Anforderungen unterworfen sind, die man so nur noch bei Brückenbau­
werken kennt – Lasten und Tragen als zusätzliches beiläufiges Funktio­
nalismusspiel der Architektur.
Dass die Formensprache des Erweiterungsbaus zugleich den Erforder­
nissen und Gegebenheiten des digitalen Zeitalters Ausdruck gibt, dem
sich die Bibliothek längst angepasst hat, versteht sich von selbst. Nicht
aber, dass dies auf derart ansprechende und entspannte Weise ge­
schieht. Das gilt ebenso für die Klimatisierung des Ensembles, die dem
aktuellen energetisch-ökologischen Standard entspricht. Bleibt die Frage
nach der städtebaulichen Einordnung des Neubaus. Eine heikle, denn
sie betrifft die vielleicht schwierigste Aufgabe, vor die Gabriele Glöckler
gestellt war: Ihr Neubau musste auf zwei markante städtebauliche
Figuren eingehen – den ovalen Deutschen Platz sowie die als Prunk­
achse zwischen Neuem Rathaus und Völkerschlachtdenkmal geplante
Straße des 18. Oktober. Beide typischen, Leipzig bis heute prägenden
Motive des Monumentalismus der Zeit um 1900 erforderten von dem
Neubau die Quadratur des Kreises – er muss sich als Solitär behaupten
und dennoch als Teil eines künftigen Ganzen fungieren.
»Ganz am Anfang steht die Herausforderung, sich für ein dominierendes
oder reagierendes Gebäude entscheiden zu müssen«, kommentierte die
Architektin. Was sie baute, ist ein Sowohl-als-Auch: Dominant, ja
geradezu triumphal erhebt sich, wirkungssteigernd hinterfangen vom
Bücherturm, ihr Neubau als Platzeingang, während er sich längs der
Straße des 18. Oktober geschmeidig zu einer Randbebauung senkt. Zum
Platzoval hin überspielt er die vorgezeichnete Kurve der Baufluchten,
ohne sie zu verletzen. So bleibt künftigen Architekten die Wahl, ob sie
ähnlich ungezwungen agieren oder sich dem Vorgegebenen anpassen.
Dem einstigen und dem heutigen Leipzig kann man kaum selbstbewusster
und einfühlsamer seine Reverenz erweisen.
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The German National Library’s Extension Building in Leipzig
Elisabeth Niggemann
By linking the historical buildings to its modern architecture, the new
fourth annex building at the German National Library’s Leipzig site
symbolizes what the library tries to achieve in its daily work: the com­
bining of traditional book culture with the world of digital media and
communication.
In 2002 Gabriele Glöckler from Stuttgart won the pan-European
architectural competition for this new building and was commissioned to
realize her concept “Umschlag—Hülle—Inhalt”: “cover—shell—content.”
Its characteristic features add a new architectural element to the
Deutsche Platz, the location of the German National Library in Leipzig.
At the same time, the building connects both functionally and architec­
turally to the historic main building (built 1914–16) and the stack towers.
The “cover,” a shiny, silvery weather coat embraces the “shell,” the
exterior structure that defines the building’s shape. The “content” is the
skeleton of beams and floors. The façade is the building’s opening
towards the Deutsche Platz. Translucent, colorful glass elements reflect
light, mirroring the sky, the buildings, and the natural surroundings.
The building not only provides the space necessary for the library’s
collections, users, and staff; it is also impressive in its functionality and
sustainability and the striking iconography, transparency, and aesthetic
of its design.
This is an innovative building in many respects. The excavation pit, with
a depth of twelve meters, made it necessary to stabilize the grounds
of the historical main building and the book tower through use of
a high-­pressure concrete injection technology. To sustain the extraordi­
nary load of the stacks and the exhibition hall on the nine floors above,
the foundation of the new building is two meters high. The elabo­
rate fire-protection system is based on a smoke exhaust system.
Geothermal energy enables an environmentally friendly heating and
cooling of the building. The city of Leipzig contributed to this by allowing
the use of the Deutsche Platz for the installation of the technical system
and appliances below ground.
With a total floor space of 14,000 square meters, the new building
primarily serves three purposes. First, the German Museum of Books
and Writing (Deutsches Buch- und Schriftmuseum) of the German
National Library—the oldest and richest museum of its kind worldwide—
received new exhibition halls. Second, the German Music Archive
(Deutsches Musikarchiv) of the German National Library was integrated
into the historic main building, and both—the Museum and the Music
Archive—received new state-of-the-art reading rooms.
Third, storage and preservation purposes, which occupy most of the
space. Four upper levels and three basement levels offer ideal climate
conditions for the collections. They provide space for the growing
collection and guarantee the long-term preservation of the objects in
accordance with the public mandate of the German National Library.
The library’s growth rate of 1000 titles per day makes these new stacks
an absolute necessity.
The Federal Republic of Germany allocated fifty-nine million euros for
the construction of this new annex. The Federal Ministry of Transport,
Building, and Urban Development and the Saxon State Office for Taxes
and Finances (Landesamt für Steuern und Finanzen) commissioned
the public enterprise Saxon Property and Construction Management
(Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement) with
the project management. Construction started in the summer of 2007.
The German National Library collects, records, archives, and offers its
users access to Germany’s scientific and cultural heritage. Founded
as an initiative of the Association of German Publishers and Booksellers
(Börsenverein des Deutschen Buchhandels) on October 3, 1912, the
historical main building, the Deutsche Bücherei (German Library), was
inaugurated in 1916 and has been extended several times. The book
tower, which is the third annex building, was finished in 1982.
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Daten und Fakten
Zeittafel
Juli 2001
Bedarfsbeschreibung / Bauantrag
vierter Erweiterungsbau
Juni bis November 2002
Offener, zweiphasiger baulicher Realisie­
rungswettbewerb mit 209 Teilnehmern
Juli 2003
Vorlage Optimierungsstudie / Vorplanung
September 2004
Vorlage der Machbarkeitsstudie und
Wirtschaftlichkeitsberechnung zur Inte­
gration des Deutschen Musikarchivs am
Standort Leipzig
Juni 2005
Baufachliche Genehmigung und Kosten­
festsetzung durch das Bundesministerium
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
(BMVBS)
Juni 2006
Vorlage Entwurfsplanung Gesamtmaß­
nahme
Dezember 2006
Planungsauftrag für Ausführungsplanung
Januar 2007
Baubeginn für bauvorbereitende Maßnah­
men
Juli 2007
Baubeginn Gesamtbaumaßnahme
Dezember 2007
Grundsteinlegung
März 2009
Richtfest
Juni 2010
Teilübergabe an die Deutsche National­
bibliothek
Mai 2011
Übergabe Gesamtmaßnahme
Mai 2011
Feierliche Eröffnung
Kosten
Gesamtbaukosten
59,125 Mio. Euro
Am Projekt beteiligte Büros
und Fachingenieure:
Architektur / Entwurf
Gabriele Glöckler
Bauherr
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch:
Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung
Oberfinanzdirektion Chemnitz / seit 1.1.2011:
Landesamt für Steuern und Finanzen des
Freistaates Sachsen
Baudirektor Bernd Aschauer
Bauoberrätin Heike Krenkel
Astrin Rose
Sächsisches Immobilien- und Baumanage­
ment, NL Leipzig I
Baudirektorin Gerlind Berndt
Bauoberrätin Simone Richter
Kerstin Jahn
Bedarfsträger
Beauftragter für Kultur und Medien (BKM)
Nutzerin und Eigentümerin
Deutsche Nationalbibliothek, Anstalt des
öffentlichen Rechts
Generaldirektorin Dr. Elisabeth Niggemann
Direktor in Leipzig Michael Fernau
Planung und Realisierung
ARGE – Deutsche Nationalbibliothek
Gabriele Glöckler / ZSP Architekten,
Stuttgart
Gabriele Glöckler, Peter Vorbeck
Tragwerksplanung
ARGE – Tragwerksplanung 4. Erweiterung
Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
Schlaich Bergermann und Partner,
Stuttgart
ERFURTH & Mathes, Chemnitz
Matthias Stengler, Sven Plieninger
Energiekonzept, Entrauchungskonzept
INNIUS GTD GmbH, Dresden
Dr. Peter Vogel
Brandschutz
KMS Beratungs- und Planungsgesellschaft
mbH, Berlin
Lutz Henske
Fachplanung Heizung, Lüftung, Klima,
Sanitär, Gebäudeleittechnik
WINTER Beratende Ingenieure für Gebäude­
technik Leipzig GmbH
Uwe Hampel
Fachplanung Starkstrom-, Schwachstrom- und Sicherheitstechnik
Ingenieurbüro Schlegel & Reußwig GmbH,
Leipzig
Uwe Hipke
Geothermieplanung
HGC Hydro-GEO-Consult GmbH, Freiberg
Dr. Torsten Abraham
Prüfung Standsicherheit
Prüfingenieur Georg Lochas, Leipzig
Prüfingenieur Andreas Forner, Leipzig
Straßen- und Tiefbauplanung
DELTA-Planungsgesellschaft mbH,
Delitzsch
Kathrin Zeidler
Freianlagenplanung
ARGE – Deutsche Nationalbibliothek
Gabriele Glöckler / ZSP Architekten,
Stuttgart
mit Glück Landschaftsarchitektur, Stuttgart
Baugrundgutachten
Ingenieurbüro Dr. Michael Kerreit, Leipzig
Vermessung
Vermessungs- und Ingenieurbüro Kessler,
Leipzig
Beweissicherung
Ingenieurbüro Bauwerkserhaltung GmbH
Stöckel & Schmidt, Leipzig
Prüfung Brandschutz
Jürgen Hahn, Leipzig
Lichtplanung
ARGE – Deutsche Nationalbibliothek
Gabriele Glöckler / ZSP Architekten,
Stuttgart
mit Edgar Schläfle, Berlin
Fassadenplanung
ARGE – Deutsche Nationalbibliothek
Gabriele Glöckler / ZSP Architekten,
Stuttgart
mit Mosbacher + Roll Beratungs- und
Planungsgesellschaft für Fassadentechnik
mbH, Friedrichshafen
Museumsgestaltung und Raumbildender
Ausbau
ARGE – Deutsche Nationalbibliothek
Gabriele Glöckler / ZSP Architekten,
Stuttgart
Ausstellung: Beratung, Planung und
Koordinierung
Iglhaut + von Grote, Berlin
Leit-und Orientierungssystem
ARGE – Deutsche Nationalbibliothek
Gabriele Glöckler / ZSP Architekten,
Stuttgart
mit Benjamin Dahl – Visuelle Kommunika­
tion, Weimar
Gesundheits- und Arbeitsschutz
(SiGeKo)
DEKRA Umwelt GmbH, Leipzig
Beratung für Strahlenschutz und Schadstoffbelastung
Büro Freier Ingenieure, Petersberg /
OT Gutenberg
Rolf Sandner
Schallschutz, Bauakustik, Raumakustik
Ingenieurbüro für Bauphysik Horstmann +
Berger, Altensteig
Fachplanung Fördertechnik
MMG Ingenieurgesellschaft für Material­
management mbH, Berlin
Setzungsmessung
Vermessungsbüro Dipl.-Ing. Rückert,
Leipzig
Am Projekt beteiligte Firmen
Baufeldfreimachung
Reif Baugesellschaft mbH & Co KG,
Schkeuditz
LAKUWA GmbH, Großböhla
Baugrube / Verbau
Bilfinger & Berger AG – NL Spezialtiefbau,
Arnstadt
Rohbauarbeiten
Wolff & Müller GmbH & Co. KG, Dresden
Gerüst
Thyssen Krupp Xervon GmbH, Halle
Konstruktiver Holzbau
Fa. Merkle GmbH, Bissingen an der Teck
Dachabdichtungsarbeiten
Werder Bedachungen GmbH, Leutersdorf
Metallfassade
Henke AG Dächer & Fassaden, Hagen
Stahlbauarbeiten
STAHLBAU GmbH Krippehna-Eilenburg,
Zscheppin
Helling & Lindner GmbH, Bad Dürrenberg
Fliesenarbeiten
Oppermann Bau GmbH, Halle / Saale
Wärmedämmverbundsystem
Neue Torgauer Maler GmbH, Torgau
Fahrregalanlagen
bruynzeel archiv & bürosysteme gmbh,
Neuss
Steuerungstechnik
Siemens Building Technologies GmbH &
Co. oHG, Leipzig
Gebäudeautomation
Elektro-Wesser, Oberwiera
Entrauchungssteuerung
Siemens Building Technologies GmbH &
Co. oHG, Leipzig
Brandschutztüren
Jaeger Ausbau GmbH & Co. KG, Zwenkau
Außenanlagen – Verkabelung
Elektro Löffler GmbH, Geithain
Brandschutzverglasung
Jaeger Glas- und Metallbau GmbH &
Co. KG, Zwenkau
Außenanlagen
Umwelt 2000 GmbH, Naunhof
Kai-Uwe Gutseel Straßenbau- und Tiefbau,
Leipzig
Estler Straßen- und Tiefbau GmbH, Hartha
GQS Garten- und Landschaftsbau GmbH,
Grimma
Bauhauptgewerke
Braun Bau GmbH, Leipzig
Hensel Bau, Süptitz
Estricharbeiten
Asphalt Schleiz GmbH, Schleiz
Geothermie
Bau Grund Süd mbH, Bad Wurzach
Trockenbauarbeiten
Plesch & Seidel GmbH, Klingenthal
Heizung und Sanitär
Rieck & Kessler – Sanitär und Heizungs­
technik GmbH, Markkleeberg
Bodenbelagsarbeiten
Raumgestaltung Schandert GmbH, Jüter­
bog
Blitzschutz
Schmidt & Jankowsky GbR, Zschillichau
Vitrinenbau
Sehner GmbH, Deckenpfronn
Glasfassaden
MBM Metallbau Dresden GmbH, Dresden
Systemböden
Lindner AG, Arndorf
Aufzugsarbeiten
ELMA Elektro- und Maschinenbau GmbH,
Naumburg
Lüftungs- und Klimatechnik
Zimmer & Hälbig GmbH, Leipzig
Kältetechnik
REIMA & Co. GmbH, Jessen (Elster)
Tischlerarbeiten
Uwe Eberth – Innenausbau, Altenberg
Loschke – Tischlerei GmbH, Oppach
VHB Vereinigte Holzbaubetriebe, Mem­
mingen
Isolierungen
Mock Isoliertechnik GmbH, Bad Langensalza
Malerarbeiten
Farbe und Raumgestaltung Plaußig GmbH,
Leipzig
Maibaum – Malermeister, Gneisenaustadt
Schildau
Schwachstrom- und Sicherheitstechnik
ELSIBA GmbH, Leipzig
Starkstromtechnik
R+S Solutions GmbH, Dresden
Buchtransportanlage
Swisslog Telelift GmbH, Berlin
Möblierung
HPO Hein-Pole-Objekteinrichtung GmbH,
Löbau
Smow GmbH, Leipzig
Verdunklungssysteme
Schreckenbach, Jalousie- & Rolladenbau,
Hohenossig
Schließanlage
sbb stahl, Stahl- und Anlagenbau, Leipzig
Baustellenbewachung
HECTAS Sicherheitsdienst GmbH, Nieder­
lassung Chemnitz
Gebäudereinigung
HECTAS Gebäudedienste Stiftung &
Co. KG, Leipzig
Fotodokumentation
foto+design, Klaus-D. Sonntag, Leipzig
108
Flächen innerhalb des Bauv­or­
habens
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Wissenswertes
Angaben zur Deutschen Nationalbibliothek
Wettbewerbsfläche 12 450 m²
Baugrube 12 m tief, 115 m lang, 30 m breit
(= 3 450 m²)
Entstehungsgeschichte
Bruttorauminhalt (BRI) 90 346 m³
42 000 m³ ausgehobenes Erdreich
Deutsche Bücherei, Leipzig, gegründet 1912
Hauptnutzflächen 14 000 m²
Gründung auf einer 1,9 m dicken Boden­
platte
Deutsche Bibliothek, Frankfurt am Main,
gegründet 1946
davon Magazinbereiche gesamt 10 600 m² (136 000 lfm. Regalfachböden)
14 000 m³ verbauter Beton
davon allg. Magazin 6 390 m²
3 500 t verbauter Stahl
Deutsches Buch- und Schriftmuseum,
1884 gegründet, seit 1950 Abteilung der
damaligen Deutschen Bücherei
Nebennutzfläche (NNF) 809 m²
4 700 m² Dachschalung
Verkehrsfläche (VF) 5 024 m²
1 500 m Stahlbetonträger
Bruttogeschossfläche (BGF) 23 601 m²
3 000 m² Holzverbau
Vortragsraum und Foyer 229 m²
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der
Deutschen Nationalbibliothek
Magazine 1 750 m²
Büroräume 434 m²
Lesesaal mit 20 Arbeitsplätzen 250 m²
Unterfangung der Bestandsgebäude
mittels rückverankerter Hochdruckinjek­
tion (zur Stabilisierung wurden 2 200 m³
Beton unter die bestehenden Fundamente
gepumpt), 1 300 m Rückverankerung in
horizontalen Lagen, 3 800 m (250 Stück)
Sicherungsanker
Geothermienutzung über 48 Erdwärme­
sonden in einer Tiefe von 124 m und
5 952 Bohrmeter
Deutsches Musikarchiv, gegründet 1970
in Berlin als Abteilung der damaligen
Deutschen Bibliothek, ab Dezember 2010
Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
Aufgrund des Einigungsvertragsgesetzes
vom 23.9.1990 Vereinigung der beiden
Bibliotheken unter dem Namen »Die
Deutsche Bibliothek«, die 2006 einen
erweiterten gesetzlichen Auftrag und den
neuen Namen erhielt: Deutsche National­
bibliothek
Baugeschichte der Deutschen National­
bibliothek in Leipzig
Hauptgebäude 1914–1916
Dauer- und Wechselausstellung 1 350 m²
Deutsches Musikarchiv der Deutschen
Nationalbibliothek
Magazine 2 460 m²
Temperatur- und Feuchtewerte
Magazine allgemeiner Bestand
Rel. Luftfeuchte: 50 % ± 5
Temperatur: 18° C ± 2 K
Tonträgermagazin
Rel. Luftfeuchte: 30 % ± 5
Temperatur: 18° C ± 2 K
Ausstellung 150 m²
Ausstellung
Rel. Luftfeuchte: 50 % ± 5
Temperatur: 20–23° C
im Winter 20° C ± 2 K
im Sommer 23° C ± 2 K
Dritter Erweiterungsbau
(Bücherturm) 1976–1982
Gebäudeflächen Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig (Gesamtkomplex)
Hauptnutzfläche 62 022 m²
Museumslesesaal und Musiklesesaal
Rel. Luftfeuchte: 50 % ± 5
Temperatur: 20–24° C
im Winter 20° C ± 2K
im Sommer 24° C ± 2K
Autorinnen und Autoren
Gesamtbestand (alle Medien)
26 160 516
Bernd Aschauer ist Architekt und leitet die Bauabteilung
im Landesamt für Steuern und Finanzen des Freistaates
Sachsen.
davon am Standort Leipzig (alle Medien)
16 229 857
Deutsches Musikarchiv:
Musiktonträger und Musikalien
1 684 388
Deutsches Buch- und Schriftmuseum:
Studiensammlungen
781 991
Fachbibliothek
88 614
davon
Magazinfläche 48 482 m²
Lesesaalplätze 535
Dieter Bartetzko ist Redakteur der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung, zuständig für Architektur, Denkmalpflege und
Archäologie.
Michael Fernau ist der Direktor der Deutschen Nationalbiblio­
thek in Leipzig und ständiger Vertreter der Generaldirektorin.
Gabriele Glöckler ist die Architektin des vierten Erweite­
rungsbaus der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig.
Burkhard Jung ist der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig.
Medienzugang insgesamt / Jahr
761 573
Elisabeth Niggemann ist die Generaldirek­torin der Deutschen
Nationalbibliothek mit ihren Standorten in Leipzig und
Frankfurt am Main.
Benutzung (Stand: 31.12.2010)
Astrin Rose ist Bauingenieurin und Sachbearbeiterin im
Landesamt für Steuern und Finanzen des Freistaates
Sachsen.
Angemeldete Benutzer / Jahr
20 787
Lesesaalbesucher / Jahr
226 863
Peter Vorbeck ist Freier Architekt, Inhaber des Büros ZSP
Architekten und Partner in der »ARGE – Deutsche National­
bibliothek Gabriele Glöckler / ZSP Architekten«, die das
Gebäude geplant und realisiert hat.
Bestellungen aus den Magazinen / Jahr
685 261
Katalogzugriffe / Jahr
111 600 800
Zweiter Erweiterungsbau 1959–1963
Vierter Erweiterungsbau 2007–2011
Büroräume einschl. Tonstudio 422 m²
Lesesaal mit 20 Arbeitsplätzen 251 m²
Erster Erweiterungsbau 1934–1936
Bestandszahlen (Stand 31.12.2010)
Haushalt 2010
Beschäftigte
721
Stellen / Planstellen
608,4
Haushaltsvolumen in T Euro
48 513
Maix Mayer lebt und arbeitet als Fotograf und Konzeptkünst­
ler in Leipzig. Seine fotografische und filmische Werkgruppe
»RAUMBUCH« entstand im Zeitraum 2009 bis 2011.
110
111
08. 08. 2007
01. 10. 2007
16. 11. 2007
04. 02. 2008
28. 08. 2009
09. 10. 2009
09. 10. 2009
06. 11. 2009
07. 02. 2008
29. 02. 2008
13. 03. 2008
28. 04. 2008
06. 11. 2009
21. 12. 2009
23. 01. 2010
25. 01. 2010
14. 05. 2008
30. 06. 2008
03. 07. 2008
01. 08. 2008
27. 02. 2010
27. 02. 2010
19. 03. 2010
17. 04. 2010
01. 08. 2008
13. 09. 2008
13. 09. 2008
15. 09. 2008
17. 04. 2010
17. 04. 2010
17. 04. 2010
27. 05. 2010
24. 10. 2008
14. 12. 2008
22. 01. 2009
04. 03. 2009
24. 08. 2010
24. 08. 2010
24. 08. 2010
24. 08. 2010
23. 03. 2009
02. 04. 2009
12. 05. 2009
10. 06. 2009
22. 09. 2010
22. 09. 2010
23. 10. 2010
23. 10. 2010
27. 07. 2009
27. 07. 2009
27. 07. 2009
28. 08. 2009
22. 12. 2010
28. 01. 2011
28. 01. 2011
06. 03. 2011
Bildlegenden
S. 41: Museumsfoyer
S. 42–49: Dauerausstellung Deutsches Buch- und Schrift­
museum
S. 50 oben: Wechselausstellung Deutsches Buch- und
Schriftmuseum
S. 50 unten: Museumsfoyer
S. 51–53: Freitreppe
S. 54–57: Museumslesesaal
S. 58: Freitreppe
S. 59: Foyer Vortragsraum
S. 60 oben: Vortragsraum
S. 60 unten: Musikfoyer
S. 61: Musikfoyer
S. 62/63: Musiklesesaal
S. 64: Musiklesesaal im Innenhof
S. 72–75: Magazine
S. 76–78: Büroräume
Herausgegeben von der Deutschen Nationalbibliothek und
dem Landesamt für Steuern und Finanzen des Freistaates
Sachsen
Redaktion: Bernd Aschauer, Gerlind Berndt, Michael Fernau,
Barbara Fischer, Gabriele Glöckler, Annett Koschnick,
Elisabeth Niggemann, Simone Richter, Astrin Rose
Verlagslektorat: Birte Kreft, Vajra Spook
Grafische Gestaltung: Christina Hackenschuh, Markus Braun,
hackenschuh communication design, Stuttgart
Schrift: Aaux Pro
Verlagsherstellung: Ines Sutter
Reproduktionen: Schwabenrepro GmbH, Stuttgart
Papier: Profi Silk, 170 g/m2
Bildnachweis
Luftbild S. 4: Luftbildpilot Harald Anders
Fotografien S. 6–13, 18/19, 41–65, 70–79, 87–97, 102/103:
Maix Mayer
Skizzen S. 16, 20, 24, 30, 33, 80, 98, 100, 104: Gabriele
Glöckler
Visualisierungen S. 27–29: Jan Forner, Di-Vision 3
Fotografien S. 32–34: Gabriele Glöckler
Architekturzeichnungen S. 22, 25, 34, 36–40, 66–69, 81,
84/85: Arbeitsgemeinschaft – Deutsche Nationalbibliothek
Gabriele Glöckler / ZSP-Architekten
Schaubilder S. 82: Benjamin Dahl
Fotografien S. 110/111: foto+design Klaus-D. Sonntag
Buchbinderei: Kunst- und Verlagsbuchbinderei GmbH,
Leipzig
Druck: Dr. Cantz’sche Druckerei, Ostfildern
© 2011 Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, und Autoren
Erschienen im
Hatje Cantz Verlag
Zeppelinstraße 32
73760 Ostfildern
Tel. +49 711 4405-200
Fax +49 711 4405-220
www.hatjecantz.de
ISBN 978-3-7757-2763-1
Printed in Germany
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publika­
tion in der Deutschen Nationalbibliografie; detailierte bib­
liografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de
abrufbar.
Umschlagabbildung: Maix Mayer
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