Sonntag, 24. Januar 2016, 11-13 Uhr Volkshochschule Essen, Großer Saal Sonntag, 14. Februar 2016, 11-13 Uhr Schauspiel Essen, Café Central Redner/in wird noch bekannt gegeben. Sonntag, 6. März 2016, 11-13 Uhr Volkshochschule Essen, Großer Saal REDEN VON MORGEN „Die Zeiten ändern sich...“ Diese allgemeingültige Aussage hatte in der Vergangenheit immer die hoffnungsvolle Aussicht, dass Veränderung auch Fortschritt bedeutet. Doch heute, im Zeitalter der Globalisierung und Finanzkrise, ändert sich alles und niemand weiß, ob es besser oder noch schlechter wird. Reformen werden überall gefordert, doch Visionen fehlen. REDEN VON MORGEN Herbst/Winter 2015/16 REDEN VON MORGEN stellt Künstler, Politiker, Wissenschaftler, Journalisten und Philosophen vor, die noch Visionen haben. Ihre Reden von morgen für morgen eröffnen Perspektiven für die Zukunft. REDEN VON MORGEN ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von Schauspiel Essen und Volkshochschule Essen. Alle Vorträge sind entgeltfrei und finden je nach Veranstaltung an folgenden Orten statt: Raphael Fellmer Schauspiel Essen Café Central Theaterplatz 11 45127 Essen Geldfreie Welt? Von der Utopie zur Praxis Nicht zuletzt durch die Finanz- und Bankenkrisen der letzten Jahre entwickelt sich bei vielen Menschen das Gefühl, dass Geld in unserem Wirtschaftssystem nicht mehr nur Tauschmittel für eine optimale Güterverteilung ist, sondern sich zum Hauptzweck einer im Wortsinn großkapitalistischen Wirtschaftsweise entwickelt hat. Doch immer mehr Menschen widersetzen sich dieser Logik: Raphael Fellmer lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern seit 2010 im Konsumstreik, um mehr Bewusstsein für die Verantwortung zu schaffen, die wir alle für Hunger, Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung tragen. Er initiierte 2012 das Projekt der Lebensmittelretter, das mittlerweile mit foodsharing fusioniert ist. 8.000 Foodsaver haben seither 1,8 Millionen Kilogramm unverkäufliche Lebensmittel gerettet und verteilt. Seine Rede inspiriert zu geldfreierem Leben. Raphael Fellmer ist durch seine Vorträge, Medienauftritte und sein Engagement bei foodsharing auch über die deutschsprachigen Grenzen hinaus zu einer medialen Instanz für die Kultur des Teilens gegen Verschwendung und Überfluss geworden. Derzeit plant er die Gründung des möglichst geldfreien und veganen Ökodorfes Eotopia. Sein Buch „Glücklich ohne Geld!“ kann auch kostenlos unter www.raphaelfellmer.de heruntergeladen werden. Hilal Sezgin Artgerecht ist nur die Freiheit Eine Ethik für Tiere In ihrem Vortrag geht Hilal Sezgin der Frage nach, ob wir Tiere im medizinischen Interesse „nutzen“ und ob wir sie einsperren, töten und essen dürfen. In der Auseinandersetzung mit anderen (tier-)ethischen Positionen plädiert sie dafür, Tiere als Individuen mit eigenen Rechten anzuerkennen. Am Ende dieser engagierten Tierethik steht die Vision eines friedlichen Zusammenlebens von Menschen und Tieren. Hilal Sezgin studierte Philosophie in Frankfurt am Main und arbeitete danach mehrere Jahre im Feuilleton der Frankfurter Rundschau. Seit 2007 lebt sie als freie Schriftstellerin und Journalistin in der Lüneburger Heide, wo sie auch einen Gnadenhof für Tiere betreibt. Volkshochschule Essen Großer Saal Burgplatz 1 45127 Essen Eine Gesprächsreihe über unser Zusammenleben in der Zukunft Weitere Informationen erhalten Sie bei: Carola Hannusch Dramaturgie Schauspiel Essen Tel. 0201 8122-333 Mail: carola.hannusch@ schauspiel-essen.de Günter Hinken VHS-Fachbereich Politik und Gesellschaft Tel. 0201 88-43200 Mail: guenter.hinken@ vhs.essen.de und unter: www.vhs-essen.de www.schauspiel-essen.de Volkshochschule Essen STADT ESSEN Sonntag, 27. September 2015, 11-13 Uhr Volkshochschule Essen, Großer Saal Sonntag, 25. Oktober 2015, 11-13 Uhr Schauspiel Essen, Café Central Sonntag, 29. November 2015, 11-13 Uhr Volkshochschule Essen, Großer Saal Sonntag, 13. Dezember 2015, 11-13 Uhr Schauspiel Essen, Café Central Lamya Kaddor Prof. Dr. Stefan Selke Prof. Dr. Bernhard Horsthemke Dr. Stefan Lorenz Sorgner Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen In Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Essen (AWO) und dem EDIC Essen Lifelogging und unser Leben mit Daten – Streifzüge durch die Welt der Selbstvermessung Gendiagnostik und Gentherapie – Chancen, Risiken und Perspektiven Hirnschrittmacher für alle! Ist der Transhumanismus die gefährlichste Idee der Welt? Erzählt wird von der „schönen neuen Welt der Digitalisierung“ – nicht ohne zahlreiche Versprechungen zu hinterfragen. Digitale Selbstvermessung reicht von Gesundheitsmonitoring bis hin zu digitalen Gedächtnissen. Von Fitnesslogging über Sleep-, Mood- und Sexlogging bis hin zu Worklogging am Arbeitsplatz. In Zukunft werden wir also fundamentale Umbrüche erleben. Fragen nach Chancen und Risiken dieser Techniken sind offen. Im Kern geht es aber letztlich um das zukünftige Organisationsprinzip des Sozialen. Brauchen wir einen neuen Gesellschaftsvertrag oder ist das Lob der Unberechenbarkeit die einzige Alternative? Das menschliche Genom umfasst ca. 25.000 verschiedene Gene. Jeder von uns trägt mehrere Mutationen (Veränderungen im Erbgut), die sich auf unser Leben oder das Leben unserer Nachkommen auswirken. Mutationen können heutzutage schnell und sicher identifiziert werden. Allerdings gibt es nur für wenige genetische Erkrankungen eine wirksame Therapie. Der Nachweis einer Mutation für eine nicht heilbare Erkrankung wirft schwierige ethische Fragen auf, insbesondere wenn ungeborenes Leben betroffen ist oder die Erkrankung erst im späteren Leben auftritt. Ein Ausweg könnte die Gentherapie sein. Mit der Gentherapie ist der Mensch zum ersten Mal in der Lage, seine eigene Natur zu verändern. Wie der Mensch mit dieser Entwicklung umgeht, ist von zentraler Bedeutung für die Zukunft seiner Art. Der Transhumanismus ist eine kulturelle Bewegung, die den Gebrauch von Technologien zur Selbstoptimierung explizit bejaht. Der US-amerikanische Intellektuelle Francis Fukuyama hat den Transhumanismus als gefährlichste Idee der Welt bezeichnet. Transhumanisten unterrichten an den wichtigsten Universitäten der Welt (Oxford, Yale, MIT), sind Berater großer weltweiter Unternehmen (GOOGLE) und haben sich inzwischen weltweit zu transhumanistischen Parteien vereinigt, um auf diese Weise politisch an Einfluss zu gewinnen. Es ist daher an der Zeit, dass dieser kulturellen und philosophischen Bewegung auch in Deutschland eine größere Aufmerksamkeit zukommt. In seinem Vortrag gibt Dr. Stefan Lorenz Sorgner eine Einführung in den Transhumanismus und erläutert die zwölf zentralen Pfeiler seines eigenen Nietzscheanischen Transhumanismus. Prof. Bernhard Horsthemke leitet den Lehrstuhl für Humangenetik am Universitätsklinikum Essen. Sein Forschungsschwerpunkt sind genetische und epigenetische Veränderungen bei komplexen genetischen Syndromen des Menschen. Er ist Träger des Wissenschaftspreises der Europäischen Gesellschaft für Humangenetik und gewähltes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“. Dr. Stefan Lorenz Sorgner ist Direktor und Mitbegründer des Beyond Humanism Network und Fellow am Institute for Ethics and Emerging Technologies (IEET). Seine Hauptarbeitsgebiete sind Nietzsche, Musikphilosophie, Bioethik und der Meta-, Postund Transhumanismus. Er ist Herausgeber mehrerer Bücher und gemäß Prof. Dr. Zimmmermann von der Identity Foundation „Deutschlands führender post- und transhumanistischer Philosoph“. »Wir sehen uns im Paradies«, schrieben die fünfzehnjährige Sabina und ihre Freundin Samra an ihre Eltern, bevor sie spurlos nach Syrien verschwanden. Ahmed C. ist in Ennepetal geboren und liebte Fußball – bevor er sich als Selbstmordattentäter in Bagdad in die Luft sprengte. Über fünfhundertfünfzig deutsche Dschihadisten, der jüngste von ihnen dreizehn Jahre alt, sind bislang in Richtung Kriegsgebiet ausgereist. Vor allem in den Reihen der brutalen Terrormiliz IS wollen sie als »Gotteskrieger« dienen, während ihre Freunde in Deutschland einen Schulabschluss machen. Lamya Kaddor berichtet von einer orientierungslosen Generation und erklärt, was wir tun müssen, um die Radikalisierung unserer Kinder zu stoppen. Inwieweit auch Essener Jugendliche der Dschihad-Romantik verfallen sind, wird im Gespräch mit dem AWO-Experten Thomas Rüth vom Essener Netzwerk gegen Salafismus thematisiert werden. Lamya Kaddor ist islamische Religionslehrerin und Islamwissenschaftlerin. Sie kennt persönlich mehrere junge Menschen, die sich auf der Suche nach Anerkennung und Akzeptanz von der deutschen Gesellschaft abwandten, und hat darüber das in vielen Zeitungen, im Radio und im Fernsehen besprochene Buch „Zum Töten bereit“ geschrieben. Prof. Dr. Stefan Selke ist Autor des Buches „Lifelogging. Wie die digitale Selbstvermessung unsere Gesellschaft verändert“. Als Soziologe mit dem Lehrgebiet „Gesellschaftlicher Wandel“ an der Hochschule Furtwangen beschäftigt er sich mit schleichenden Veränderungen von Alltag und Gesellschaft.