Angeborene Immunabwehr Innate immunity

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Biohazard
Angeborene Immunabwehr
Permanente Angriffe durch diverse Pathogene
Bakterien
Viren
Pilze
Protozoen
Multizell.
Fremd-
Parasiten
proteine
Besiedelung neuer Biotope
Innate immunity
Das Immunsystem ist
unser natürlicher
Schutzanzug
Probiotisch
Toleranz
Besiedelung durch Symbionten und Kommensalen
von Vorteil
Körpereigene und harmlose Substanzen sollten
ignoriert werden
Pflanzen-
Selbst-
pollen
proteine
Haut- und Darmflora
~ 100 Milliarden Bakterien
~ 2 kg
Lactobacillus
Ciliaten in
Kuhmägen
Autoimmunerkrankung
Allergie
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Leistung des Immunsystems
Immunsystem sichert das Überleben biologischer Systeme
Angeborene Immunabwehr
Aufrechterhaltung einer dauerhaften Balance
Abwehr schädlicher
Organismen
Toleranz gegenüber
nützlichen Organismen
Bei allen multizellulären
Organismen
• Koevolution mit Pathogenen
• langsame evolutionäre
Adaption
• Schnelle Reaktionszeit
Adaptive Immunabwehr
Ab den Vertebraten angeborene
und adaptive Immunabwehr
• Entwicklung innerhalb der
Lebenszeit
• Adaptiv, spezifisch und
individuell
• Verzögerte Reaktionszeit
• Gedächnisfunktion
Bedeutung der angeborenen Immunität I
Die meisten Pathogene werden permanent und symptomfrei
durch das angeborene Immunsystem eliminiert
Bedeutung der angeborenen Immunität II
Defekte der angeborenen
Immunabwehr sind häufig lethal
Kein angeborenes
Immunsystem
Kein adaptives
Immunsystem
Aktiv innerhalb
von Minuten
bis Stunden
Länger andauernde Infektion
aktiviert das adaptive
Immunsystem
Normales
Immunsystem
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Funktionen der angeborenen Immunabwehr
Verhinderung des Eindringens von Pathogenen
Detektion von Molekülen und Pathogenen
Klassifizierung von Pathogengruppen
Eliminierung von Pathogenen
Begrenzung der Infektion bis adaptive
Immunantwort greift
Komponenten der
angeborenen
Immunabwehr
Instruktion des adaptiven Immunsystems
Erfüllung dieser Funktionen benötigt eine Vielzahl
an Komponenten
Komponenten der angeborenen Immunabwehr
Komponenten der angeborenen Immunabwehr
Pathogene müssen physiko-chemische Barrieren überwinden
Hautepithel
Flimmerepithel
muköse Membran
(Lunge)
(Darmschleimhaut)
Leukozyten im Gewebe und Blut bilden zelluläre
Bestandteile des Immunsystems
Leukozyten
Mechanische
Barrierefunktion
Temperatur
Abtransport von
Pathogenen
Mukus verhindert
Adhäsion
Angeborene Immunabwehr
• Granulozyten
pH-Wert
niedriger pH-Wert
wirkt bakteriozid
Adaptive Immunabwehr
•
Lymphozyten
• Makrophagen
• B-Zellen
• Dendritische Zellen
• T-Zellen
• Natürliche Killerzellen (NK)
Fieber hemmt
mikrobielles Wachstum
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Zelluläre Komponenten der angeborenen Immunität
Neutrophile
Granulozyten
Eosinophile
Granulozyten
“clearing” bakterieller
Infektionen (Eiter)
durch Phagozytose
Abtöten von Zellen z.B.
Abwehr multizellulärer
Parasiten
Dendritische Zellen
- Antigenaufnahme und
Präsentation
- Im Lymphgewebe und
Peripherie
- Instruktion des adaptiven
Immunsystems
Basophile
Granulozyten
Aktivierung der
Entzündung durch
Freisetzung
inflammatorischer
Substanzen (Histamin)
Monozyt/Makrophage
Effektormechanismen
des angeborenen
Immunsystems
Phagozytose und
Antigenpräsentation
Entzündliche Infiltration
Phagozytose
Zellen und Serumproteine müssen an den Ort der Infektion gelangen
• Aktiver Prozess phagozytierender Zellen
• Phagozytische Rezeptoren vermitteln den Prozess
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Phagozytose aktiviert viele Signalwege
Antimikrobielle Peptide
Schutz muköser Grenzschichten vor
mikrobieller Besiedelung
• Unterschiedliche Strukturklassen
• Kurze kationische Peptide (29-35 Aminosäuren)
Abtötung von Pathogenen
• Sezerniert oder in Phagolysosomen
Prozessierung und Präsentation von Antigenen
• Aus Neutrophilen, Makrophagen und Epithelzellen
Freisetzung von Mediatoren und freien Radikalen
Antimikrobielle Peptide
Antimikrobielle Enzyme
Enzyme mit antimikrobieller Wirkung
- saure Proteasen
Wirkmechanismus
Zerstörung
prokaryotischer
Membranen durch
Interaktion mit
anionischen
Phospholipiden
- Lipasen
- Nukleasen
Lysozym
- 129 AS mit globulärer Struktur
- Im Speichel, Schweiß, Tränenflüssigkeit
- Spaltung glykosidischer Bindungen im
Peptidoglucangerüst der Bakterienzellwand
Antimikrobielles Spektrum
humane antimikrobielle Peptide
Lactoferrin
- Gram-negative Bakterien
- Histatin
- Gram-positive Bakterien
- Cathelicidin = Haut und Lunge
- In allen Körperflüssigkeiten (besonders in Milch)
- Pilze
- Defensine
- Sehr hohe Affinität zu Fe3+
- lipidumhüllte Viren
= Mundschleimhaut
= Epithelien (Lunge)
- 700 AS Glykoprotein
- Bakterien wird essentielles Eisen entzogen
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Reaktive Sauerstoff Spezies (ROS)
Respiratory Burst
- ungepaarte Elektronen in äußerer Schale
- reaktive Verbindungen
Toxische Komponenten:
- starke Oxidationsmittel
- sehr kurzlebig
- gezielte Freisetzung am Infektionsort
Vorteile
Nachteile
• Schnelle Freisetzung und Diffusion • Schädigung auch eigener Zellen
• Nur lokal am Infektionsort wirksam
• Keine Resistenzentwicklung
• Bereitstellung antioxidativer
Mechanismen
Stickstoffmonoxid als ROS
O2
NADPH
Arginin
-
NADP++ O2
Superoxidanion
-
H2O2 + 1O2
Hydrogenperoxid,
Singlet Sauerstoff
2O2 + H2O2
-
OH-+ OH* + 1O2
Hydroxylradikal
H2O2 + Cl-
H2O +OCl-
Hypochlorische Säure
NADPH + O2
2O2 + 2H+
NO Wirkung
NAD+
NO-Synthase
Citrulin + NO•
Oxidase
•
•
•
•
Lipidlöslich
Leichte Passage durch Zellmembranen
Kurzlebig (wenige Sekunden)
Funktionen:
- Gefäßdilatator, Neurotransmitter
- antimikrobiell
Guanylyl
Cyclase
Peroxynitrit
Schädigung von
Nukleinsäuren und Proteinen
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Ziel
Zuverlässige Erkennung von Fremdmolekülen
Rezeptoren der
angeborenen
Immunabwehr
Problem
Angeborenes Immunsystem kann evolutionär nur langsam reagieren
„Feinde“ mit kurzer Generationszeit können schnell die Abwehr
umgehen
Lösung
Angeborenes Immunsystem detektiert konservierte Moleküle der
Pathogene = PAMPs
PAMPs und PRRs
Lokalisation von PRRs
PAMP = Pathogen Associated Molecular Pattern
Zytoplasma
Endosomen
• Keine oder nur geringe Homologien zu Selbst-Molekülen
• Essentielle Moleküle des Pathogens
• Evolutionär stark konservierte Strukturen
• In ganzen Pathogen-Klassen vorhanden
• Ermöglichen Klassifizierung der Pathogene (Bakterien, Viren, Pilze)
PRR = Pattern Recognition Receptor
Zellmembran
Extrazellularraum
Evolutionär konserviertes System aus verschiedenartigen
Rezeptoren = PRR , die ein breites Spektrum an PAMPs
detektieren und klassifizieren
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Von Fliegen und Menschen
Toll
Toll-like
Drosophila melanogaster
Homo sapiens
Toll-like
Rezeptoren
Toll-Rezeptor der Fruchtfliege
(Drosophila) ist Schlüsselprotein
bei der Immunabwehr gegen Pilze
Toll und Toll-like Rezeptoren nutzen
homologe Signaltransduktionswege
Humane Toll-like Rezeptoren (TLR) sind
homolog zum Drosophila Toll-Protein
und haben ebenfalls Schlüsselposition
bei der Immunabwehr inne
Toll-like Rezeptoren und ihre PAMPs
Protozoen
Pilze
Lipoteichonsäure
Bakterien
Viren
Lipoarabinomannan
Zymosan (Hefe)
Glykolipide (Protozoen)
unmethylierte
DNA
?
TLR8
TLR10
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Zelluläre Lokalisation der TLRs
Bakterielle PAMPs
PAMPs in bakteriellen Zellwänden
Aufbau der Zellwand gramnegativer Bakterien
TLR2/TLR1
Gram-negative Bakterien
LPS ein PAMP für gram-negative Bakterien
Gram-positive Bakterien
Struktur von Lipopolysaccharid
(LPS)
LPS ist integraler Bestandteil der äußeren Membran gramnegativer Bakterien und wird als PAMP über TLR4
detektiert
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Detektion von LPS durch TLR4
NOD1 & NOD2 detektieren Peptidoglycan
Abbauprodukte
gram-negative oder
gram-positive Bakterien
NOD2
NOD1
gram-negative
Bakterien
NOD1 und NOD2 sind
im Zytosol lokalisiert
fMet-Rezeptor detektiert bakterielle Peptide
fMet-tRNA
Virale PAMPs
Problem
Der fMet-Rezeptor detektiert formylierte
Peptide (z.B. fMetfMet-LeuLeu-Phe = fMLP)
fMLP)
„Organismus“ wenig komplex => wenige Moleküle zur Auswahl
Proteine durch hohe Mutationsraten sehr variabel
Lösung
Erkennung viraler Genome (DNA, ssRNA, dsRNA)
Die N-terminale Aminosäure
bakterieller Proteinen ist ein
formyliertes Methionin (fMet)
fMet-Rezeptor gehört zur
Gruppe der Chemokinrezeptoren:
PRRs haben sich auf die Detektion viraler
Nukleinsäuren spezialisiert
• 7 transmembrane Helices
• Signaltransduktion über G-Proteine
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PRRs zur Detektion von Virusinfektionen
Erkennungsmerkmale für fremde
Nukleinsäuren
OAS
PKR
• Lokalisation der Nukleinsäuren
Dicer
Risc
• Spezifische molekulare Eigenschaften
Detektieren Fremd-Nukleinsäuren anhand universeller Merkmale
Lokalisation als Erkennungsmerkmal
fremder Nukleinsäuren
Lokalisation
Kern
Nukleinsäure
Strukturmerkmale fremder Nukleinsäuren
CpG-Motive
PRR
Unmethylierte repetetive CG DNA-Bereiche
DNA, RNA
Mitochondrien DNA, RNA
Selbst
Fremd
Zytoplasma
m
mRNA, tRNA, rRNA
dsRNA (miRNA)
RISC
Extrazellulär
DNA
SR-A
Extrazellulär
DNA
SR-A
Endosomen
ssRNA, dsRNA, CpG TLR3,7,8,9
Zytoplasma
ssRNA, dsRNA
Mda5, Rig-I,
PKR, OAS
Dicer/RISC
m
m
Selbst :
GGAGTCGTTCGCGAT
Fremd :
GGAGTCGTTCGCGAT
Bakterielle oder virale DNA
Ligand für TLR 9
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Strukturmerkmale fremder Nukleinsäuren
Doppelsträngige RNA (dsRNA)
Selbst :
Strukturmerkmale fremder Nukleinsäuren
Fremd :
Freie 5` Triphosphatenden viraler RNA
nur kurze dsRNA Abschnitte
unterbrochen von ssRNA Bereichen
RIG-1 detektiert 3pRNA
im Zytoplasma
Fremd :
während der Replikation von RNA-Viren
entstehen längere, lineare dsRNA
Intermediate
Detektion durch :
DICER
MDa5
OAS
PKR
Selbst :
TLR3
Schutz zelleigener RNA vor RIG-1 Detektion
tRNA
3pRNA
RNA im Zytoplasma hat keine freien 5`
Triphosphatenden
PRRs aktivieren antivirale Abwehr
- Abspaltung von 5` Triphosphat
- Modifizierte Nukleotide
28 S rRNA
>40 Proteine
rRNA
18 S rRNA
>30 Proteine
Schutz durch
ribosomale Proteine
mRNA
5`- Capping vor Transport
ins Zytoplasma
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Dicer/RISC Komplex als antiviraler PRR
Phagozytische PRRs
RNA Induced Silencing Complex
= RISC
Dicer
- Vielzahl verschiedener Rezeptoren
- In der Zellmembran verankert
- Bindung von Pathogenen
- Vermittlung der Endozytose
C-Typ Lektine als phagozytische PRRs
Weitere phagozytische PRRs
Scavenger Rezeptoren
Eigenschaften
Beispiele
11 Mitglieder identifiziert
MARCO
- Bindung zuckerhaltiger Oberflächenmoleküle von Pathogenen
Auf phagozytisch aktiven Zellen
- Phagozytose apoptotischer Zellen
- Kohlenhydrat erkennende Domänen
Erkennung und Aufnahme anionischer
Polymere und glykosylierter Proteine
- Phagozytose von Bakterien
-
Ca2+-abhängige
Bindung
Fc-Rezeptoren
Dectin-1: Auf Phagozyten
pilzliche Glucane (β-1,3, β-1,6)
Binden den konstanten Teil
(Fc) der Antikörper
DC-Sign: Auf dendritischen Zellen
Phagozytose mit Antikörpern
opsonierten Pathogenen
Endozytose von HIV, H. pylorii,
C. albicans, Leishmania
Mannose Rezeptor (MR):
terminale Mannose, Fucose oder N-Acetylglucosamin auf mikrobiellen Polysacchariden oder Glykoproteinen
Makrophage Scavenger (SR-A)
- dsRNA, LPS, LTA
- polyanionische Moleküle
- Schutz gegen HSV, Malaria
Beispiele
FCαRI
=> Bindung von IgA
FCγRI
=> Bindung von IgG1
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Sezernierte PRRs
In Körperflüssigkeiten und an Grenzschichten zur Umwelt
Akute Phase Proteine, die im Zuge einer Infektion produziert werden
Extrazelluläre
PRR
Opsonisieren von
Pathogenen
Komplementaktivierung
Fikoline
Kollektine
• Effektorfunktionen durch Kollagen-ähnliche Domänen
Bilden ähnliche Komplexe wie die Kollektine
• Binden Ca2+-abhängig an Glykostrukturen auf Bakterien, Viren und
Pilzen
Beispiele für Kollektine
Unterschied zu Kollektinen: Kohlenhydratbindung Ca2+-unabhängig
SP-A und SP-D: Surfactant Proteine
der Lunge
MBL: Mannose bindendes Lektin
Nachgewiesene Bindung an
Candida
Aspergillus
Allergene
HIV
RS-Virus
E. coli
3 humane Fikoline beschrieben:
H-Fikolin:
Zuckerspezifität GlcNac, GalNac, Glukose
L-Fikolin:
Zuckerspezifität GlcNAc
M-Fikolin:
Zuckerspezifität GlcNAc
Aspergillus
Mycoplasmen
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Pentraxine
Akute-Phase Proteine und Entzündungsmarker im Serum
Mensch: C-reaktives Protein = CRP
Maus: Serum Amyloid Protein = SAP
CRP und SAP binden an Phosphorylcholin in bakteriellen Zellmembranen
• Wirken als Opsonin
• Aktivieren Phagozytose
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