REGION KULTUR Olgiati hält Vortrag im neuen Saal Landquart. – Der Bündner Architakt Valerio Olgiati lädt heute Nachmittag zum Eröffnungsvortrag in den neu gebauten Hörsaal des Plantahofs in Landquart. Zunächst wird Olgiati die architektonischen Besonderheiten des von ihm entworfenen Hörsaals erklären.Anschliessend wird er zwei seiner sich in Planung befindenden Projekte in Portugal und Peru vorstellen, die die Öffentlichkeit noch nicht kennt. Der neue Hörsaal im Plantahof ist erst vor Kurzem fertig gestellt worden. (so) Heute 17 Uhr, Plantahof, Landquart. DIE SÜDOSTSCHWEIZ | SAMSTAG, 16. OKTOBER 2010 Malerische Grenzgänge zwischen inneren Territorien In der Klinik St. Pirminsberg in Pfäfers sind derzeit neue Arbeiten des Churer Malers Thomas Zindel zu sehen. «Land’s End» heisst der Werkzyklus rund um Gedankengebiete und deren malerische Grenzüberschreitungen. kens, die die Wahrnehmung und das Vorstellungsvermögen überschreiten, interessieren Zindel. So beschäftigte er sich Mitte der Neunzigerjahre nach einer Padua-Reise mit mittelalterlicher Kunst. Ein Bruch im Werk des Künstlers folgte. Es entstanden abstrakte Ikonen, still und konzentriert. Auch zwei weitere Werkzyklen – «Noli me tangere» und «Stations of the cross» (im vergangenen Jahr in der Churer Postremise und in Prättigauer Kirchen gezeigt) – stehen im Zeichen von Zindels Beschäftigung mit der Metaphysik des Mittelalters. Mit der Installation «Territorien. Weisse Räume X», die Zindel gemeinsam mit seinem Bruder Reto im Jahr 2005 realisierte, verliess Zindel kurzzeitig das Medium Leinwand zugunsten eines dynamischen, begehbaren Raumes. Diese Architektur, gebaut aus 99 gestapelten Brettern, prägte den Maler. Sein nachfolgender Werkzyklus «Territorien» (2005–2007) griff diese Struktur auf, Zindels Linienbilder entstanden. Von Anne Schellhorn Ö! konzertiert im Segantini-Atelier Maloja. – Gestern Abend hat das Ensemble Ö! im Rahmen seiner Konzertreihe «Moment – Monument Grischun» das Giovanni-Segantini-Atelier in Maloja bespielt. Unter demTitel «Transzendenz und Illusion» sind heute Abend dort noch einmalWerke von Claude Debussy, Olivier Messiaen, Isang Yun und weiteren zeitgenössischen Komponisten zu hören. Für die «Moment – Monument Grischun»Konzerten tritt das Ensemble Ö! an architektonisch spektakulären Orten auf. (so) Konzert: Heute Abend, 19 Uhr, Atelier Segantini, Maloja. Kulturgespräch zur «Poesie des Stalls» Flims. – Morgen feiert im Gelben Haus in Flims dieAusstellung «Der nicht mehr gebrauchte Stall» Finissage.Von 11 bis 14 Uhr finden letzte Führungen statt durch die Schau, die sich der Kulturgeschichte des Stalles widmet – mit 40 Fallbeispielen, in Bildern und Texten. Um 14.30 Uhr laden Kulturwissenschafter Chasper Pult, Capunseur Charly Bieler, Kurator Hans-Peter Meier und der künstlerische Leiter Christian Dettwiler zum zweiten und letzten der sogenannten Stallgespräche. Nachdem die Ausstellung im Gelben Haus schliesst, wird sie demnächst in Vorarlberg gezeigt. (so) ANZEIGE 11 Pfäfers. – DieWelt ist rund. EinenAnfang hat sie nicht, dafür viele Enden. Land’s End zum Beispiel, die Landzunge an der südwestlichsten Spitze Englands. Einst, vor der Sichtung des amerikanischen Kontinents, galt dieser Ort als Metapher für die unüberwindliche Distanz des – so dachte man – schier unendlichen Meeres. Um die wilde englische Atlantikküste oder die liebliche kornische Landschaft geht esThomas Zindel in seinen aktuellen Arbeiten nicht. Da wo das Land zu Ende ist, fängt Zindels Reise an. Eine Reise zurück zu unterschiedlichen Stationen seines eigenen künstlerischen Schaffens. Eine Reise durch die Vergangenheit, zurück zu malerischen Auseinandersetzungen mit Mensch und Raum. Um mit dem Abstand der Jahre und Jahrzehnte aus Altem Neues zu schaffen. Das Resultat ist zurzeit in der Ausstellung «Land’s End» im sanktgallischen Pfäfers zu sehen. Fusion von Alt und Neu So fügen sich Zindels Linien, Formen, Farben auf Fläche aus unterschiedlichen Jahrzehnten zusammen zu einem Dokument der Überwindung von Zeiten, aber auch Grenzen im eigenen Schaffen. Die Verbindung vergangener mit neueren malerischen Ausdrucksweisen erreicht Zindel zum einen durch zurückhaltende Übermalungen früherer Werke. Aber auch durch Formwiederholungen aus früher entstandenen Bildkompositionen. Und durch das Zusammenfügen von Leinwänden aus unterschiedlichen Schaffensperioden. Es entstanden neue Gefüge aus Fragmenten eines künstlerischen Werks, die in ihrer Neo-Ordnung auch die Distanz zwischen den Stil- Retrospektiver Blick aufs eigene Werk: Thomas Zindel präsentiert seine Kunst in der Klinik St. Pirminsberg im sanktgallischen Pfäfers. Bild Nadja Simmen richtungen in der Malerei aufheben. Konkrete trifft abstrakte trifft gestische Malerei. Das Spiel mit dem Widersprüchli- chen, die Lust am Umgang mit Neuland prägen das Schaffen des 54-jährigen Bündner Künstlers seit Jahrzehnten.Auch jene Bereiche des Den- Ort der Grenzerfahrungen Thomas Zindels aktuelles malerisches Territorium ist jener Ort, der dasWissen um die Grenze ins Bewusstsein holt – und ein inneres Areal eröffnet. Seine aktuellen Bilder sind Sinnbilder des «Darüber hinaus». Und gerade deshalb passen sie so gut an jenen Ort, an dem sie gerade ausgestellt sind – findet Sandro Ursch, Leiter Zentrale Dienste der Klinik St. Pirminsberg, der Zindels Bilder nach Pfäfers holte. Schliesslich, so Ursch, sei die Psychiatrie ebenfalls ein Ort, wo Menschen an ihre Grenzen kämen und wieder lernten, Neuland zu beschreiten. Mit Zindels Bildern, so Ursch weiter, finde eine glückliche Symbiose der Örtlichkeit mit ihren Menschen und den Metaphern in den Bildern statt. Die Ausstellung des 22-teiligen Werkzyklus dauert noch bis Ende November. Danach werden noch acht Werke des Zyklus bis Mitte nächsten Jahres zu sehen sein. «Land’s End – Werke von Thomas Zindel»: bis Ende November, Klinik St. Pirminsberg, Pfäfers. Weitere Informationen im Internet unter www.psych.ch und www.thomaszindel.ch.