Affektive Störungen II: Psychotherapeutische Verfahren

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62. Gütersloher Fortbildungstage
LWL-Klinikum Gütersloh
Depression
erkennen - behandeln - vorbeugen
Gütersloh, den 20.-22.09.2011
62. Gütersloher Fortbildungstage
LWL-Klinikum Gütersloh
Depression - erkennen, behandeln, vorbeugen
Depressionen und bipolare Störungen
erkennen – behandeln - vorbeugen
Prof. Dr. Dipl.-Psych. Klaus-Thomas Kronmüller
Gütersloh, den 20.09.2011
LWL-Klinikum Gütersloh
Traurigkeit
Hoffnungslosigkeit
Trauer
Verzweiflung
Depression
LWL-Klinikum Gütersloh
Depression
ist nicht gleich
intensive
Traurigkeit
LWL-Klinikum Gütersloh
"Wer nicht an sich selbst gespürt hat,
was Schwermut ist, versteht das
nicht. Ich hatte das Gefühl einer
schauerlichen Einsamkeit. Zwischen
mir und den Menschen und dem
Leben der Stadt, der Plätze, Häuser
und Straßen war fortwährend eine
breite Kluft. Es geschah ein Unglück,
es standen wichtige Dinge in den
Zeitungen – mich ging es nichts an."
Hermann Hesse
LWL-Klinikum Gütersloh
Zentrale Probleme der Versorgung
Forschung bei Affektiven Störungen
Diagnostische
Lücke
Therapeutische
Lücke
Depression
Polytherapeutisches
Dilemma
Polydiagnostisches
Dilemma
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ICD-10: Depressive Episode
Hauptsymptome
Diagnostik
1. Gedrückte Stimmung
2. Interesse-/Freudlosigkeit
3. Antriebsstörung
2 oder 3 Hauptsymptome
müssen vorhanden sein
Andere häufige Symptome
1. Konzentration
2. Selbstwertgefühl
3. Schuldgefühl / Wertlosigkeit
4. Neg. Zukunftsperspektiven
5. Suizidgedanken
6. Schlafstörungen
7. Appetitverlust
2–4 andere häufige Symptome
müssen vorhanden sein
Dauer: mindestens 2 Wochen
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Hauptformen der Depression
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Epidemiologie
WHO-Global Burden of Disease Study
(Murray & Lopez 1994, 1996)
Lebenszeit-Prävalenz
10000
Major Depression
8000
Frauen
10-25%
Männer
5-12%
6000
Krankenhaus-Patienten allgemein
4000
Psychiatrische Erkrankungen 30-50%
2000
Depression
16,3%
0
Allgemeinarzt, ambulante Patienten
Depression
10,5%
Years lived with
disabilities (YLD)
A
Z
S
D
M a A lk O s
D
C
B
te em ch i ipo ere wan uto iab
o
jor
De hola o art e nz zop h l are brov g ss un fä etes
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g
n
Er
kr.
4% des gesamten Gesundheitsbudgets
kostet die Behandlung der Depression
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Depression bei Kindern und Jugendlichen
Zunahme von
Psychischen
Störungen und
Depressionen vor
allem bei Kindern
und Jugendlichen
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Diagnostische u. therapeutische Lücke
Selbstbehandlung
(40%)
Depressive
Person
Sucht
medizinische
Hilfe
(60%)
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Diagnostische u. therapeutische Lücke
Selbstbehandlung
(40%)
Depressive
Person
Spezifische
Behandlung
(50%)
Diagnose
Depression
(50%)
Sucht
medizinische
Hilfe
(60%)
Unerkannte
Depression
(50%)
Keine
spezifische
Behandlung
(50%)
LWL-Klinikum Gütersloh
Die typische
Depression ist
die unbehandelte
Depression !
Kreis Gütersloh: 18.000 behandlungsbedürftige Menschen mit Depression!
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Polydiagnostisches Dilemma
Depressive Burn-out
SA-Depression
PersönlichkeitsBipolare
Dysthymie störung
Sissi-Syndrom
Depression
Depressives
Subsyndromale
Temperament
Depression
Double and
Triple-Depression
Major Depression
Depressive Episode
Recurrent Brief
Depression
Gemischt Angst
und Depression
Minor Depression
Difficult-to-treat
Depression
Prämenstruelles
Syndrom
Wochenbettdepression
Wahnhafte Saisonale
Depression Depression Chronic Fatigue
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Polydiagnostisches Dilemma
Dysthymie
Komorbidität
Affektiver
Störungen
Hyperthymes
Temperament
Depressive PS
Bipolare Störung
Major Depression
Wahnhafte Dep
TMP
Dep. Temperament
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Körperbeschwerden und Depression
„Gedächtnisverlust“
Schlafstörung
Kopfschmerz
Brustschmerz
Übelkeit und
Erbrechen,
Verstopfung
“Elendsgefühl“
Erschöpfung,
Müdigkeit
Rücken- und
Gelenkschmer
z
Gewichtsverlust
Menstruationsstörung
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Polytherapeutisches Dilemma
“So, Mr. Fenton . . . Let’s begin with your mother...”
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Depressionsbehandlung
Elektrokrampftherapie
(Selektive) NoradrenalinWiederaufnahme-Hemmer
Hemmung
präsynaptischer
Alpha-2-Rezeptoren
Trizyklische
Antidepressiva
Selektive Noradrenalin-/
Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer
(Selektive) SerotoninWiederaufnahme-Hemmer
Lithium
Dopamin-WiederaufnahmeHemmer
MAOHemmer
Östrogene
Serotonin-Antagonist-undWiederaufnahme-Hemmer
(Selektive) Serotonin-NoradrenalinWiederaufnahme-Hemmer
Neuroleptikaaugmentation
freies Thyroxin
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Behandlungsnetz
Patienten
Angehörige
Tagesklinik
Hausärzte
Wohnheime
Medikamente
Betreutes Wohnen
Psychiatrische Kliniken
40 Mrd. Euro
Psychiat. Abteilungen
Beratungsstellen
Jugendamt
Reha Kliniken
Psychiater
PIA
Somatische KH
Psychotherapeuten
Psychosomatische Kliniken
Krankenkassen Pharmaindustrie
Politik Verwaltung
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Behandlungspräferenzen
und der Weg in die Therapie
Studie an N=607 primärmedizinisch behandelten Patienten
Behandlungspräferenz
–
–
–
–
Psychotherapie
Psychopharmaka
P+P
weder P noch P
alle Patienten
(51,0%)
(18,4%)
(18,9%)
(11,7%)
Backenstraß,... Kronmüller (2006) General Hospital Psychiatry
Depressive
(54,5%)
(23,6%)
(19,1%)
(2,7%)
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Inanspruchnahme ambulanter
Psychotherapie bei ersterkrankten
Studie an N=82 stationär behandelten Patienten
– Primärmedizinische Behandlung
– Psychiatrischer Facharzt
– Antidepressive Medikation
33 (40%)
66 (80%)
70 (85%)
– Ambulante Psychotherapie
12 (14%)
Kronmüller et al. (2007) Journal of Affective Disorders
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Behandlung: ambulant - tagesklinisch - stationär
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Stationäre psychotherapeutische
Behandlung affektiver Störungen
Angehörigengruppe sowie Paar- und Familiengespräche
Kognitive Verhaltenstherapie / TP-Gruppe
Gruppentherapie
Soziales Kompetenztraining
Entspannungstherapie
Aktivierungstherapie und euthyme Therapie
Psychoedukation und Bibliotherapie
Einzeltherapie
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Behandlung der Depression
Hohe Responserate in der Akutbehandlung
80-90% der Patienten respondieren
aber die Behandlung braucht Zeit und Geduld
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Behandlung der Minoren Depression
HAMD-17-Gesamtwert
17
Sertralin (N=44)
16
Placebo (N=45)
15
KVT (N=42)
14
UGT (N=41)
13
**
12
n.s.
11
10
Baseline
Hautzinger et al. in Vorb.
nach Behandlung
Passung Sertralin
(N=21)
Passung KVT
(N=25)
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Behandlung der Minoren Depression
HAMD-17-Gesamtwert
17
Sertralin (N=44)
16
Placebo (N=45)
15
KVT (N=42)
14
13
Watchful Waiting
UGT (N=41)
**
12
n.s.
11
10
Baseline
Hautzinger et al. in Vorb.
nach Behandlung
Passung Sertralin
(N=21)
Passung KVT
(N=25)
LWL-Klinikum Gütersloh
3 Generationen; Behandlungsansätzen
PA
VT
CBASP
Cognitive BehavioralAnalysis System of
Psychotherapy
WBT
GT
Well-Being Therapy
MBCT
FAM
Mindfulness-Based
Cognitive Psychotherapy
IPT
M/D-IPT
DBT
C-CT
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3 Generationen; Behandlungsansätzen
CBASP
PA
VT
Prävention
Akutbehandlung
GT
FAM
IPT
Restsymptombehandlung
Rückfallvorbeugung
Chronische Depression
Cognitive BehavioralAnalysis System of
Psychotherapy
WBT
Well-Being Therapy
MBCT
Mindfulness-Based
Cognitive Psychotherapy
M/D-IPT
Wahnhafte Depression
DBT
C-CT
LWL-Klinikum Gütersloh
Stabilität durch Psychoedukation
Anteil der Patienten (%)
10
0
n = 120
80
60
Psychoedukative
Gruppe
40
p < 0.003
Nichtstrukturierte Gruppe
20
0 0
6
12
Zeit bis zum Rückfall (Monate)
Colom F et al. Arch Gen Psychiatry. 2003;60(4):402-7.
18
24
LWL-Klinikum Gütersloh
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Familienorientierter Interventionsbedarf
bei affektiven Störungen
80% der Angehörigen sind durch die Erkrankung stark belastet
40% in ihrer psychischen Gesundheit beeinträchtigt
Paar- und Familientherapie
Zeitlich unbegrenzte, offene,
Angehörigengruppe
26%
15%
Zeitlich begrenzte, geschlossene,
48%
psychoedukativ orientierte Angehörigengruppe
Geringe Einbeziehung der Familie
Kronmüller et al. (2006) Nervenarzt
11%
LWL-Klinikum Gütersloh
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Bewältigung depressiver
Symptome
LWL-Klinikum Gütersloh
kein Konsum von
Alkohol oder
Drogen
körperlicher Bewegung
Angenehme Aktivitäten
Geduld zeigen
Bewältigung depressiver
Symptome
Schuldgefühle
vermeiden
Realistische Ziele für
den Alltag setzen
Selbsthilfegruppe
Tagesstruktur
LWL-Klinikum Gütersloh
Das KANU-Projekt
Ein Präventionsangebot für Familien
mit einem psychisch erkrankten Elternteil
Bausteine des Präventionsangebots
Eltern-, Kind- und Familiengespräche
Patenschaften
Elterngruppe
Kindergruppe
Vernetzung und Qualifizierung
LWL-Klinikum Gütersloh
Ziele des Gütersloher
Bündnis gegen Depression
• gesundheitliche Situation depressiver Menschen zu verbessern
• das Wissen über die Krankheit in der Bevölkerung zu erweitern
• Suiziden vorzubeugen
LWL-Klinikum Gütersloh
Depression…
kann jeden treffen
hat viele Gesichter
ist behandelbar
- Öffentlichkeitsarbeit
- Fortbildung
- Zusammenarbeit
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Arbeitsgruppen
Kinder u.
Jugendliche
Alter
Arbeit
Sport
Kultur
Depression
Depression
und…
und…
Körperl.
Erkrankung
Sucht
Bei Frauen
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62. Gütersloher Fortbildungstage
LWL-Klinikum Gütersloh
m
l
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F
r
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n
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g
o
z
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b
sion
s
n
u
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k
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m
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T he
d
o
P
Uhr
ßender
ie
19
l
h
b
c
a
s
n
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a
i
b
Mit
Bam
o
n
i
K
011
2
.
9
0
.
Am 20
62. Gütersloher Fortbildungstage
Kongressfest
in der Skylobby
des Stadttheaters Gütersloh ab 18 Uhr
LWL-Klinikum Gütersloh
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