S150 PO-3.1.11 Einfluss von Hyperbarer Oxygenierung auf die

Werbung
PO-3.1.11 Einfluss von Hyperbarer Oxygenierung auf die Induktion von
Apoptose bei Lymphozyten und mononukleären Zellen in vitro und in vivo
S.U. Weber1, A. Koch2, U. Siekmann3, F. Stüber4, J.-C. Schewe1,
L. E. Lehmann1, A. Hoeft1, S. Schröder5
1
Universitätsklinikum Bonn
2
Schiffahrtsmedizinisches Institut der Marine, Kronshagen
3
Universitätsklinikum Aachen
4
Universitätsspital Bern
5
Westküstenklinikum Heide
Fragestellung: Hyperbare Oxygenierung (HBO) beeinflusst das Immunsystem
unter anderem durch Induktion von oxidativem Stress. Es ist bekannt, dass
oxidativer Stress den programmierten Tod von Zellen, Apoptose, verursachen
kann. Somit stellte sich die Frage, ob HBO die Apoptose von Lymphozyten
induziert und welche Signalwege darin involviert sind.
Material, Methoden: Jurkat T-Zellen wurden in einer Druckkammer bis zu 3 bar
Gesamtdruck einer Atmosphäre von 98,4% O2 für Intervalle von 30 Minuten bis 4 h
ausgesetzt (HBO). Als Vergleich dienten Expositionen bei gleichem Druck aber
unter Luftatmosphäre. Mit dem Einverständnis der Ethik-Kommission wurden
außerdem 29 gesunde Taucher einem Druckkammertauchgang bei 2,8 bar für 30
Minuten mit 100% O2-Atmung unterzogen und mononukleäre Zellen sowie Serum
vor HBO mit dem Zeitpunkt 24h nach Exposition verglichen. Apoptoseparameter
und Proteinexpression wurden mittels Durchflusszytometrie bestimmt.
Nukleosomen wurden im ELISA gemessen. Gruppen wurden mittels t-Test, MannWhitney Test oder ANOVA Analyse mit Bonferroni post-hoc Test ausgewertet.
Ergebnisse: HBO induzierte Apoptose ab einem Druck von 2 bar und ab einer
Expositionszeit von 30 Minuten (p<0.01). Dabei konnte die Externalisierung von
Phosphatidylserin, die Aktivierung von Kaspase-3 und Kaspase-9, sowie die
Fragmentation von DNA nachgewiesen werden. Der Todesrezeptor Fas wurde
herunterreguliert, während das mitochondriale anti-apoptotische Protein Bcl-2
nach HBO vermehrt exprimiert wurde. Inhibierung der Kaspase-8 hatte keinen
Einfluss auf die HBO-induzierte Apoptose, aber Hemmung von Kaspase-9
blockierte die HBO-induzierte Apoptose vollständig. Außerdem führte HBO zur
Depolarisierung des Mitochondriums. Experimentelle Inaktivierung des Bcl-2
potenzierte die Apoptoseinduktion durch HBO in vitro 8,5-fach (p<0.01). Bei
Tauchern wurde 24h nach der Druckkammerexposition eine 2,3-fach erhöhte
Konzentration an Nukleosomen als Zeichen vermehrter Apoptose im Serum
gemessen (p<0,01). Kaspase-3 war in mononukleären Zellen allerdings nicht
vermehrt aktiviert.
Schlussfolgerung: HBO induziert in vitro bei Jurkat T-Zellen Apoptose über einen
mitochondrialen Signalweg, der durch Ausschaltung von Bcl-2 sensibilisiert wird.
Diese Ergebnisse lassen sich aber nicht ohne weiteres in vivo übertragen. Im
Serum von Tauchern finden sich zwar Zeichen von vermehrter Apoptose. Bei nicht
weiter separierten
mononukleären Zellen allerdings ist in vivo keine
Apoptoseaktivierung nachweisbar.
S150
Herunterladen