Ein Krebs – verschiedene Zellen

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Öffentlicher Vortrag „Fortschritte in der Krebsforschung“ am 24. Mai 2012
Kurzfassung
Ein Krebs – verschiedene Zellen
Referent: Prof Dr. med. Holger Moch
Direktor am Institut für Klinische Pathologie, UniversitätsSpital Zürich
Als Tumor bezeichnet man eine abnorme Gewebemasse, die durch eine progressive
Vermehrung von körpereigenen entarteten Zellen entsteht. Bei bösartigen Tumoren erlangen
diese Tumorzellen Eigenschaften, die sie zu einer Streuung im Körper und zur Bildung von
Absiedlungen (Metastasen) befähigen. Dieser Prozess ist progressiv und nicht mit dem
normalen Gewebe koordiniert. Für das Tumorwachstum spielt die neben der Vermehrung
der eigentlichen Tumorzellen die Gefässneubildung sowie die Ausbildung eines
gefässhaltigen Stützgewebes eine Rolle. Dieses gefässhaltige Stützgewebe ist wichtig für
die Blutversorgung des Tumors. In diesem sogenannten Tumorstroma finden sich aber auch
körpereigene Abwehrzellen, welche die eigentlichen Tumorzellen bekämpfen.
In den letzten Jahren hat man die molekularen Mechanismen, die bei der Entwicklung von
Tumorzellen eine Rolle spielen, mit Hilfe neuer Technologien weiter aufgeklärt. Zunehmend
hat man aber erkannt, dass für die Entstehung der Tumoren auch das Tumorstroma mit
seinen Gefässen und die immunologische Abwehr von grösster Bedeutung sind. Die
Kenntnis der verschiedenen Zellen in einem Tumor sind auch wichtig für die Behandlung von
bösartigen Tumoren durch Chemo- oder Strahlentherapie.
Die Krebsliga des Kantons Zürich unterstützt ein Projekt am Institut für Klinische Pathologie
am UniversitätsSpital Zürich, in dem untersucht wird, welche Oberflächenmarker von
Tumorzellen möglicherweise die Immunabwehr dazu stimulieren, die Tumorzellen zu
bekämpfen. Besonders attraktiv für solche Ansätze sind Genprodukte, die normalerweise
nicht im Gewebe exprimiert werden. Diese Antigene werden als Folge der Zelltransformation
entweder im falschen Gewebe oder zum falschen Zeitpunkt exprimiert. Die reguläre
Ein Krebs – verschiedene Zellen, Referent Prof. Dr. med. Holger Moch, Referat 24.5.2012
Expression dieser Proteine durch nicht transformierte Zellen in sogenannten immunologisch
privilegierten Orten wie Hoden und Plazenta führt normalerweise nicht zu einer T-ZellToleranz. Diese Oberflächenmarker nennt man Cancer Testis-Antigene, weil sie ursprünglich
nur in Keimzellen des Hodens auftreten. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass diese
CT-Antigene sehr heterogen in einem Tumor verteilt sind. Einige dieser Oberflächenmarker
eignen sich zu einer möglichen Impfung gegen Krebs. Inzwischen kennt man aber auch
weitere Tumorzellpopulationen, die auch Stammzell-ähnliche Eigenschaften aufweisen. Die
Kenntnis dieser Zell-Populationen in einem Tumor ermöglicht in der Zukunft möglicherweise,
den Einsatz neuer medikamentöser Therapien besser zu stratifizieren.
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Ein Krebs – verschiedene Zellen, Referent Prof. Dr. med. Holger Moch, Referat 24.5.2012
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