Regenerative Energien in Klempnerhand - 3E

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Regenerative Energien in Klempnerhand Multifunktionale Nutzung der metallischen Gebäudehülle Möglichkeiten, Visionen 14. Deutscher Klempnertag Würzburg, 14. und 15. Februar 2008 3E­Consult Markus Patschke Einsparung & Erneuerbare Energien Selmer Straße 7 59394 Nordkirchen Tel. 02596­9379778 Mail info@3e­consult.de Internet www.3e­consult.de
3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 1. Rahmenbedingungen Abb. 1: Ölpreisentwicklung (Peak Oil) Abb. 2: Ölförderung (Peak Oil) Abb. 3: Energieangebot (BSW) Die Lösung der Energiefrage ist eine der entschei­ denden Aufgaben der Menschheit. Dies ist trotz aller politischer Querelen und trotz der Verweige­ rungshaltung einiger wichtiger Staaten die Botschaft der letzten UN­ Klimakonferenz in Bali. Im Zuge dieser Konferenz hat Deutschland sich verpflichtet, seinen Energiebedarf bis 2020 um 40% gegenüber 1990 zu senken. Dieses Ziel wurde vor dem Hinter­ grund von Klimaerwärmung, Ressourcenverknap­ pung und der damit verbunden exponentiellen E­ nergiepreissteigerung beschlossen. Heute befinden wir uns an exakt dem Punkt, an dem die gestiegene Nachfrage nicht mehr durch Erhöhung der Förderung, bzw. verstärkter Explora­ tion unerschlossener fossiler Energiequellen ge­ deckt werden kann. Das Ausweichen auf andere endlichen Energieträger verschiebt das Problem allenfalls um ein oder zwei Jahrzehnte, während die Klimaerwärmung verstärkt fortschreitet. Dabei steht uns unendlich viel Energie zur Verfügung, die ohne negative Auswirkungen auf das Weltklima genutzt werden kann! Der Umbau der Energieversorgung, weg von endli­ chen Ressourcen, hin zu erneuerbaren Energien, ist eine globale Herausforderung, der auch wir Klemp­ ner uns nicht nur nicht verschließen dürfen. Nein, wir müssen aktiv einen Beitrag dazu leisten, wollen wir der nächsten Generation zukunftsfähige Betrie­ be übergeben.
Abb. 4: Energiemix 2100 (BSW) 3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 3 1.1 Gebäude als Energieverbraucher Abb. 5: Aufteilung des Energiebedarfs von Gebäuden (BSW) 1.2 Wirtschaftsfaktor Gebäudesanierung Der Gebäudebestand verbraucht in Deutschland und vergleichbaren Industrieländern etwa 1/3 der gesamten Energie. Nahezu 90% dieses Energie­ verbrauchs hat seine Urasche im Heiz­ bzw. Kühl­ energiebedarf, der entsteht, weil Gebäude u.a. über die Außenwände Wärme verlieren, bzw. ungewollt gewinnen. Ausgeglichen wird der Wärmeverlust/­ gewinn überwiegend durch uneffektive Heiz­ und Kühlsysteme auf Basis fossiler Energieträger. Der durchschnittliche Verbrauch befindet sich auf ho­ hem, technisch nicht mehr zeitgemäßem Niveau. Es besteht also erheblicher Sanierungsbedarf. Bereits heute kann mit erprobten und bewährten Mitteln einerseits der Bedarf der Gebäude auf die Hälfte gesenkt werden. Andererseits kann der Restbedarf zu 100% durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Das wirtschaftliche Potenzial ist gewaltig. Konserva­ tiv geschätzt, sind allein in Deutschland ca. 20 Mio. Gebäude sanierungsbedürftig. Nimmt man an, dass durchschnittlich für jedes Gebäude 25.000 € zur energetischen Verbesserung um 1/4 bis 1/3 des jetzigen Bedarfs erforderlich sind, ergibt sich eine Summe von 500 Mrd. €! Das sind in den nächsten 12 Jahren mindestens 42 Mrd. € pro Jahr, die als Aufträge an Handwerker vergeben werden müss­ ten. Damit ist man jedoch noch nicht am Ziel! Folgt man den Zielvorgaben der Bundesregierung, müss­ te eine wesentlich höhere Summe aufgebracht wer­ den. Als Anreiz für Investitionstätigkeit werden zinsgüns­ tige KfW­ Kredite bis zu 50.000 € pro Wohneinheit und für kommunale Gebäude bis zu 350 € pro Quadratmeter Gebäudefläche bereit gestellt. Zu­ sätzlich wird die Nutzung erneuerbarer Energien durch Zuschüsse aus dem Marktanreizprogramm gefördert, was stark zu deren Markterfolg beiträgt Abb. 6: Markterfolg der Solartechnik (BSW) Wird das Potenzial der Gebäudesanierung auch nur annähernd ausgeschöpft, bestünde eine Nachfrage, die durch die vorhandenen Arbeitskräfte nicht ge­ deckt werden kann. Angenommen, jeder Handwer­ ker schafft einen täglichen Umsatz von durch­ schnittlich 1.000 €. Es wären im Handwerk zusätz­ lich ca. 115.000 qualifizierte Arbeitskräfte erforder­ lich, um den Bedarf zu decken. Hinzu kämen weite­ re Arbeitsplätze bei Zulieferbetrieben, Händlern, Planern etc.. Ein guter Teil wäre in unserem Be­ reich, dem SHK­ Gewerbe zu schaffen.
3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 4 1.3 Unsere Chancen Abb. 7: Eröffnung der „Woche der Son­ ne“ 2007, Logo 2008 (BSW) Für unseren Berufstand sind zwei wesentliche Fak­ toren ausschlaggebend für die erfolgreiche Teil­ nahme an dem Milliardengeschäft: 1. Kerngebiet des beruflichen Schaffens des Klempners ist die Gebäudeoberfläche, Dach und Fassade. Ein wichtiges Geschäft ist also die Verbesserung des Wärmeschutzes in Ver­ bindung mit einer architektonisch hochwerti­ gen metallischen Schutzhülle. Ein weiteres Geschäft ist die Montage und die Verwahrung von handelsüblichen Solarkollektoren in Dachdeckungen. Auch die Aufständerung von PV­ Modulen ist ein mögliches Firmenangebot 2. Die Kernkompetenz unserer Standesvertre­ tung, des ZVSHK, ist die Wärme­ und Klima­ technik. Es versteht sich von selbst, dass da­ mit auch die Kompetenz verbunden ist, den Umbau der Gebäudeenergieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien entschieden vor­ an zu bringen. Zu Recht beteiligt sich der ZVSHK daher aktiv an Kampagnen, die von der Solarbranche initiiert werden. Was liegt also näher, als diese beiden Kompeten­ zen miteinander zu verknüpfen, die daraus entste­ henden Synergien zu nutzen und dies auch zu kommunizieren? Wenn dies gelingt, wird der Klempner vor Ort einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der oben beschriebenen Probleme leisten können. Dass er dabei auch ein ausreichend gro­ ßes Stück vom Kuchen abbekommt, versteht sich von selbst. Thesen 1. Die Energiefrage wird Antriebsmotor für modernes Bauen und Sanieren. 2. Jedes Bauteil hat seine eigene Energierelevanz. 3. Bauprodukte sind unter den Gesichtspunkten Energieeinsparung und Nutzung regenerativer E­ nergien zu bewerten und weiter zu entwickeln. 4. Das Angebot multifunktionaler Bauprodukte zur Energieeinsparung und Nutzung erneuerbarer Energien wird mitentscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. 5. Bei der Abschätzung, ob ein Dach ein klempnertechnisch hergestelltes Falzdach oder ein Solar­ dach wird, wird das Solardach gewinnen. 6. Der Markterfolg solartechnischer Produkte insgesamt führt zu neuen Produkten und Anwendun­ gen auch in anderen Branchen.
3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 2 Bestandsaufnahme Klempnertechnisch erstellte Solarprodukte finden nur schwer den Marktzugang. Es scheint offenbar in der Branche nicht ausreichend bekannt zu sein, wie die klassische hinterlüftete Metallfassade, das klempnertechnisch ausgeführte Metalldach zur E­ nergiegewinnung bzw. zur Energieeinsparung ge­ nutzt werden kann. Eine Bestandsaufnahme des­ sen, was wir unseren Kunden heute und jetzt anbie­ ten können, wird uns die Chancen bewusst ma­ chen, die in den Produkten und ihrer Anwendung stecken. 2.1 Wärmeschutz Zu unserer Berufsausbildung gehören Kenntnisse in Sachen Wärmeschutz. Daher ist und bleibt dieser wesentliche Beitrag zur Verbesserung der Klimabi­ lanz von Gebäuden ein zentrales Thema. Das muss jeder Klempner aus dem FF leisten können. Er muss dies jedoch auch kommunizieren! Stichwort ist die Verbindung notwendiger Wärmeschutzmaß­ nahmen mit hochwertiger Architektur. 1. Die vorgehängte, gedämmte und hinterlüftete Metallfassade kann quasi an jedem Gebäude und in nahezu jeder baulichen Situation prob­ lemfrei angebracht werden. Sie bietet eine sehr hochwertige und langlebige Alternative zu anderen gedämmten Fassadensystemen. Hierbei sind Systemfassaden im Vorteil: Sie können bei einer Verbesserung der Gebäude­ dämmung, die in Zukunft ausgeführt wird, rela­ tiv leicht abgenommen und wieder verwendet werden. 2. Eine neue Dachdeckung ist grundsätzlich ver­ bunden mit Dämmmaßnahmen. Allerdings wird eine Ziegeldeckung in den seltensten Fäl­ len durch eine klempnertechnisch hergestellte Dachdeckung ersetzt. Mehr noch: Da Ziegel von außen leicht abzudecken sind, sind sie bei nachträglich einzubringenden Dämmungen klar im Vorteil. Es kann ohne Störung des Be­ triebs im Gebäudeinneren gearbeitet werden. Ein Falzdach wird, wenn überhaupt, nachträg­ lich sinnvoll nur von innen zu dämmen sein. Anders verhält es sich bei komplexen Dach­ strukturen oder kleinformatigen Bauteilen (Gauben). Hier ist die klassische Klempner­ technik klar im Vorteil.
Abb. 8: Wärmeschutz ist traditionelles Klempnerhandwerk (RZ) 3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 6 2.2 Photovoltaik Abb. 9: Photovoltaik­ Systemtechnik Photovoltaik ist die direkte Umwandlung von Son­ nenlicht in elektrische Energie durch Solarzellen. Diese werden in fertigen Modulen zusammenge­ fasst und liefern Gleichstrom. Die Module werden durch einfache elektrische Steckverbindungen un­ tereinander und als Modulstrings mit dem Wechsel­ richter verbunden. Der gewonnene Strom wird in der Regel ins öffentliche Netz eingespeist und nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) über 20 Jahre fest vergütet. Eine Reihe industrieller Zulieferbetriebe bietet ferti­ ge Lösungen auf der Basis klempnertechnisch ver­ legter Systeme an. Diese können vom Klempner anstelle der „normalen“ Dach­ und Fassadenele­ mente in die Gebäudehülle integriert werden. Die Verlegetechnik erfordert keine zusätzlichen Spezi­ alkenntnisse. Der elektrische Anschluss ist weitgehend standardi­ siert. In der Regel werden Photovoltaikanlagen von den Herstellern optimiert ausgelegt. Schnittstelle zum Stromnetz ist der Wechselrichter, der von ei­ nem Elektro­ Fachbetrieb installiert und in Betrieb genommen werden muss. Folgt man den Einschätzungen von PV­ Insidern, ist die Gebäudeintegration von PV­Modulen ein zu­ kunftsträchtiger Markt. Hemmnis sind derzeit noch relativ hohe Modulkosten, die u.a. durch eine auf­ wändige Verbindungstechnik zwischen Modul und dem Trägermaterial ­ unseren Scharen/Profilen ­ begründet ist. Doch der Technologie mit flexiblen PV­ Zellen auf Basis amorpher Siliziumzellen und neueren Entwicklungen photovoltaischer Folien wird eine enorme Kostendegression (20% des heutigen Preises) vorhergesagt. Daraus wird die Wirtschaft­ lichkeit klempnertechnisch zu verlegender Systeme enorm verbessert. Abb. 10­12: Photovoltaik aus Klempnerhand (RZ, Corus) Bis 2007 2008 2009 2010 Tab 1: Absatz Photovoltaik in Klempnerhand
3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 2.3 Solarthermie Sind wir bei der Photovoltaik immer auf ein höher­ wertiges Partnermaterial ­ die Photozelle ­ angewie­ sen (es sei denn, es gelingt uns, aus Metallen direkt Strom zu erzeugen), zeichnet sich Solarthermie dadurch aus, dass unsere Werkstoffe den wertvolls­ ten Teil des Kollektors ausmachen. Es liegt also an uns, diesen Wert zu pflegen. Ich prognostiziere, dass die Nutzung von Sonnenwärme vor Ort eine ganze Reihe klempnertypischer Kollektorlösungen hervorbringen wird. Die Wirtschaftlichkeit dieser Art der Solarenergie­ nutzung wird heute noch durch die Einsparung kon­ ventioneller Energieträger definiert. In ziemlich na­ her Zukunft werden fossile Energieträger jedoch so knapp und teuer, dass diese Definition nicht mehr gilt. Die Sonne wird die unverzichtbare, wenn nicht die einzige Energiequelle zur Temperierung von Gebäuden sein. Die Klempnerbranche ist auch dies bezüglich gut beraten, Lösungsansätze anzubieten, die dieser Prognose Rechnung tragen. Abb. 13­15: „Unsichtbare“ Solardächer aus Klempnerhand (RZ, BEMO) Betrachten wir das Angebot von Systemlösungen unserer Zulieferindustrie. KME bot in den 80iger Jahren einen unverglasten Kollektor an, Alcan­ So­ larwall konzipierte in den 90igern einen Fassaden­ Luftkollektor. RHEINZINK und BEMO z.B. entwi­ ckelten nach 2000 auf Basis klempnertechnisch zu verlegender Systeme z.T. preisgekrönte Sonnenkol­ lektoren. Diese Systeme finden jedoch nur sehr mühsam Verbreitung. Ein Grund für die mangelnde Marktdurchdringung klempnertechnischer Sonnen­ kollektoren ist, dass sie auf Anlagentechniken an­ gewiesen sind, welche die Eigenschaften unver­ glaster Kollektoren optimal nutzen. Eine optimale Nutzung ist die Schwimmbadtechnik, bei der große Volumina Wasser auf ein relativ nied­ riges Temperaturniveau zu erwärmen sind. Doch dieser Markt ist sehr begrenzt und zum größten Teil durch billige, dabei wärmetechnisch gleichwertige Schwimmbadabsorber besetzt. Der eigentliche Markt ist die Gebäudetemperierung im Zusammenspiel mit Wärmepumpentechnologie. Dort können unverglaste Kollektoren entweder di­ rekt als Quelle oder zur Anhebung des Temperatur­ niveaus anderer Quellen optimal eingesetzt werden. Abb. 16: Systemschema für solare Wär­ mepumpentechnik Bis 2007 2008 2009 2010 Tab 2: Absatz Solarthermie in Klempnerhand
3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 8 3 Klempnergie Aus den drei oben beschriebenen Techniken lassen sich an Gebäuden Zusammenhänge herstellen, die ich im Folgenden als Vision zukunftsgerichteter Klempner­ und Haustechnik vorstelle. Ich verwende hierfür die von Baumetall­ Chefredakteur Andreas Buck erfundene Wortschöpfung „Klemnergie“ als begriffliche Verbindung von Klempner­ und Energie­ technik. 3.1 Multifunktionale Wärmetechnik Mit dem in Abb. 16 gezeigten Schema ist es prinzi­ piell möglich, Gebäude sowohl im Winter zu heizen, als auch im Sommer zu temperieren. Dabei erweist sich der technische Vorteil unverglaster Kollektoren gegenüber den heute üblichen verglasten Hochleis­ tungskollektoren. 1. Sie können nicht nur Wärme absorbieren, son­ dern auch durch Abstrahlung und Konvektion an die Umwelt emittieren. 2. Werden Sie unter die Umgebungstemperatur abgekühlt, sind sie leistungsfähiger. Diese Eigenschaften prädestinieren unverglaste Solarabsorber für den Einsatz in Haustechniken der Zukunft. Daher sei ein kurzer theoretischer Exkurs auf die Funktionen regenerativer Wärmetechnik erlaubt. Regenerative Heiztechnik erfordert Absorber für Umweltenergie (im Bereich der Gebäudehülle) und ausreichend Speichervolumen, das durch sie gela­ den werden kann. Generell vorteilhaft sind Wärme­ verteil­ und Übergabesysteme, die bei niedrigen Temperaturen funktionieren (z.B. Flächenheizung). Regenerative Kühlung erfordert Absorber innerhalb der Gebäude, und Speichermasse, die zum geeig­ neten Zeitpunkt entladen werden kann. Hierfür sind Flächen geeignet, die Wärme an die Umwelt abge­ ben können. Regenerieren Be­ und Entladen Heizen Kühlen Absor­ bieren Emittieren
Speichern Abb 17: Funktionen regenerativer Wär­ metechnik Verbindet man die Funktionen zu einem System, entsteht auf den ersten Blick eine verwirrende An­ zahl von Wechselwirkungen und Beziehungen der einzelnen wärmetechnischen Funktionen. Der Um­ weltabsorber sollte genauso überschüssige Wärme emittieren, wie die Flächenheizung Wärme absor­ bieren kann. Es ist die Vorstellung eines Gebäude­ Temperiersystems mit einer multifunktionalen Anla­ gentechnik. Metallische Oberflächen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Sie können nämlich sowohl absorbieren, als auch emittieren. 3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 9 Regenerie­ ren Erdsonde Latentspei­ cher Heizen Estrich/ Verputz Innentür Wandbe­ kleidung Lüftung Kühlen Decke Fußbo­ den Innen­ wand Lüftung Wärmepumpe Wärmeverteilung Regelung Absorbie­ ren Dachde­ ckung Außen­ wand Erdboden/ Garten Fenster Speichern Warmwasser­ speicher Innenwand/ Bodenplatte Erde/ Zisterne Abb 18: Multifunktionale Bauteile Emittie­ ren Dach­ deckung Außen­ wand Erdsonde Lüftung Türen
Ordnen wir den Funktionen geeignete Bauteile und eine Anlagentechnik zu, wird das Bild klarer. Über die Dachdeckung, Außenwandbekleidung kann Energie sowohl absorbiert, als auch emittiert werden. Eine Regenwasserzisterne ist ein hervor­ ragender Speicher für Niedertemperaturwärme. Diese drei Bauteile liegen im unmittelbaren Zugriff des Klempners. Die Wärmepumpe ist das zentrale Aggregat und Steuerelement, das Bauteile unterschiedlichster Art verknüpft und thermisch aktiviert. Diese Technik wiederum liegt im Zugriffsbereich unseres Verbandes, des ZVSHK. Es entsteht eine bifunktionale Wärmetechnik (hei­ zen und kühlen) mit multifunktionalen Bauteilen. Sie bietet höchsten Komfort für den Nutzer, ist wirt­ schaftlich durch niedrige Verbrauchskosten und hat zudem ein hohes Klimaschutzpotenzial. Zu einem wird ein hoher Anteil (bis zu 80%) Umweltenergie direkt eingesetzt, zum anderen hat der Endenergie­ träger Strom bezüglich Klimaschutz selbst noch ein enormes Verbesserungspotenzial. Mit zunehmen­ dem Anteil erneuerbarer Energien verbessert sich die Klimabilanz von Netzstrom stetig. Wird er rege­ nerativ erzeugt, können Gebäude völlig ohne CO2­ Emissionen beheizt werden. Das soll unser Ziel sein. Zur Herstellung des ganzen Systems sind Koopera­ tionen mit anderen Baugewerken notwendig. Für uns heißt das, dass wir über unseren Tellerrand hinausschauen müssen. Der Lohn dafür wird eine deutlich verbesserte Marktdurchdringung sein. Die­ se wird erreicht, wenn eine Technik durch unter­ schiedliche Gewerke aktiv kommuniziert wird, weil alle einen Vorteil davon haben können. 3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 10 3.2 Das energieautarke Gebäude Nach der in 3.1 geschilderten Vision der thermi­ schen Nutzung von Metalldächern und Fassaden liegt der nächste Schritt nahe: Die Kopplung von Solarthermie und Photovoltaik. Dazu folgende Be­ trachtung: Ein sehr gut gedämmtes Einfamilienhaus (40 kWh/m²a) mit 130 m² Nutzfläche und vier Bewoh­ nern verbraucht im Jahr ca. 4.700 kWh Wärme­ energie und 3.500 kWh Strom. Wird die Wärme durch eine Wärmepumpe mit einer Heizleistung von ca. 4,2 kW bereitgestellt, ist bei einer Leistungszahl von 4,2 dafür ca. 1 kW elektri­ sche Leistung erforderlich. Die Umweltquelle muss 3,2 kW Leistung bringen. Hierfür genügt eine Fläche von 20 m² unverglasten Sonnenkollektoren. Da das Dach für Photovoltaik zur Verfügung stehen muss, sind die Kollektoren idealer Weise an der Südfas­ sade des Gebäudes anzubringen. Die Kollektorflä­ che wird an eine 6­8 m³ großen Regenwasserzis­ terne als Niedertemperatur­ Wärmespeicher gekop­ pelt. Abb. 19: KfW­Bank Mit dem oben beschrieben Wärmepumpensystem werden Jahresarbeitszahlen von ca. 4,3 erreicht. Das bedeutet, dass zu Heizzwecken nur ca. 1.110 kWh/a Strom verbraucht werden. Zur Energieauto­ nomie des Gebäudes müssen insgesamt 4.610 kWh Strom regenerativ erzeugt werden. Hierfür ist je nach Region eine Photovoltaik­ Anlage mit 4,5 ­ 5,2 kW peak Leistung erforderlich. Die in un­ serer Branche handelsüblichen Dünnschichtmodule leisten ca. 55 W peak/m² und bringen einem Jahreser­ trag von ca. 52 kWh/m². Es werden also ca. 90 m² Dachfläche benötigt, was mit einem 30° geneigten Pultdach durchaus machbar ist. Da Strom in einzelnen Gebäuden jedoch nur mit sehr hohem Aufwand gespeichert werden kann, wird er in der Praxis ins Netz eingespeist und nach EEG vergütet. Der Verbrauchsstrom wird ebenso dem Netz entnommen und zu üblichen Tarifen be­ zahlt. Das ist für den Eigentümer wirtschaftlich vor­ teilhafter. Die faktische CO2­ Bilanz des Gebäudes ist jedoch Null! Klempnergie ist bereits heute in der Lage, Gebäude 100% regenerativ zu versorgen!
3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 11 Was ist zu tun? Die Klempner­ Branche braucht angesichts dieser Aussichten wirklich keine Angst vor Flächenverlus­ ten durch andere Solartechniken zu haben. Sie muss allerdings handeln und das recht schnell, sonst geht der stark expandierende Solarmarkt tat­ sächlich über sie hinweg! Verkauf der Produkte Das ist das Wichtigste! Die von der Herstellerindust­ rie entwickelten und angebotenen Produkte reichen zum jetzigen Zeitpunkt vollkommen aus. Sie müs­ sen jedoch aktiv verkauft werden. Das kann sofort, aus dem Stand heraus geschehen. Jeder Klemp­ nermeister kann seine Beziehungen zu Architekten nutzen, die in der Regel begeistert sind von integ­ rierter Photovoltaik und unsichtbaren Sonnenkollek­ toren. Zumindest sollte für jede geeignete Aus­ schreibung ein Nebenangebot gemacht werden, das Solartechnik in Klempnerhand ausweist. Es wird auf fruchtbaren Boden fallen. Immerhin wird Solartechnik von über 85% der Bevölkerung befür­ wortet. Der aktive Verkauf ist auch aus einem anderen Grund wichtig: Die Herstellerindustrie wird neue Produkte, die nicht gut verkauft werden, früher oder später wieder vom Markt nehmen. ZVSHK als Triebfeder Durch die Bündelung der erforderlichen Kompeten­ zen spielt unser Verband eine zentrale Rolle. Die historisch gewachsene Verbindung der Klempnerei mit dem SHK­ Gewerbe muss mit neuem Leben gefüllt werden. Bei den Kollegen Installateuren und Heizungsbauern muss kommuniziert werden, dass wir Klempner wesentliche Beiträge für moderne Wärmetechnik leisten können. Ein zentrales Projekt „Klempnergie“ mit Klempnerei und Heizungsbau an einem Strang wäre das richti­ ge Signal. 4 Aktivitäten:
· Bildung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe „Klempnergie“
· Fachsymposium mit Wissenschaftlern, Industrie und Verarbeitern
· Sonderausstellung im Klempnermuseum als zentrale Dokumentationsshow
· Multiplikation über lokale Innungen.
· Wettbewerb (z.B Solarbundesliga) als branchen­ internes Marketing­ Instrument
3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 12 Weiterbildung der Klempner Ein ganz wesentliche Voraussetzung für die ver­ kaufsorientierte Argumentation bei Kunden ist Kom­ petenz. Dafür ist die fundierte Aus­ und Weiterbil­ dung der Klempner auch in energetischen Fragen erforderlich. Es genügt eben heute nicht mehr, wenn er die kompliziertesten Anschlüsse perfekt ausführt und mit seinen Materialien hochwertige Gestaltung bietet. Für „Klempnergie“ sind zumindest die wesentlichen Grundkenntnisse moderner Wär­ metechnik unabdingbar. Solare Kultur Um die Marktdurchdringung unserer Produkte zu verbessern, muss eine solare Kultur in die Branche einziehen. Damit wird sich das Denken ändern: Sonnenenergie wird nicht länger die Alternative sein, sondern zur Hauptoption. Fossile Energieträ­ ger sind erst dann einzusetzen, wenn regenerative Optionen nicht möglich sind. Das von der Solar­ branche verbreitete Nutzenprofil „Sonnenenergie zur Trinkwasserbereitung und Heizungsunterstüt­ zung“ gehört vom Tisch, weil er die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern impliziert und so das Mauerblümchendasein der solaren Wärmetechnik untermauert. Gleichwohl sollen Klempner aktiv an Aktivitäten der Solarbranche teilnehmen. Das stärkt unser eigenes solares Selbstbewusstsein, fördert den Know How­ Transfer und trägt die „Klempnergie“ in die Solar­ wirtschaft. Klare Zieldefinition „ 100% regenerative Wärmetechnik“ (und nicht weniger!) ist der programmatische Ansatz, mit der „Klempnergie“ offensiv im Markt auftritt. Dieser Slogan unterscheidet „Klempnergie“ von der Solarbranche, ist daher werbewirksam und weckt Zutrauen bei Interessenten, unseren Kunden, die sich nicht mit halben Sachen zufrieden geben.
3E­Consult Markus Patschke, Selmer Straße 7, 59394 Nordkirchen, 02596­9379778, www.3e­consult.de 
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