Lichtempfindliche Moleküle gegen Hautkrebs

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Forschende entwickeln photodynamische Therapie
Lichtempfindliche Moleküle gegen Hautkrebs
Zürich, 12. April 2011. Eine gezielte photodynamische Therapie kann gewisse Formen von Krebs komplett zum Verschwinden bringen. Das zeigen
britische und Schweizer Forscher in einer Publikation auf, die soeben im
British Journal of Cancer erschienen ist.
Die neuartige Therapie, die Wissenschaftler der ETH Zürich und der University
of Hull gegen Hautkrebs entwickelt haben, beruht auf lichtempfindlichen
Molekülen, die an Antikörper gekoppelt sind. Diese Antikörper erkennen spezifisch Tumorblutgefässe und lagern sich an diese an. Werden die Moleküle mit
Licht angeregt, so entsteht aus ihnen ein reaktives Sauerstoffradikal. Radikale
sind bekannt dafür, dass sie Zellen irreparable Schäden zufügen.
Die chemisch modifizierten Antikörper zerstören in der Folge die Blutgefässe
des Krebses und schneiden ihm so die Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen und Sauerstoff ab. Dadurch verhungern die Krebszellen in grosser Zahl
und die Tumore verschwinden vollständig. Zudem unterdrückt die Behandlung
mit lichtempfindlichen Molekülen das neuerliche Tumorwachstum in den
folgenden 100 Tagen nach der Therapie.
Allerdings braucht es die Mithilfe des körpereigenen Immunsystems: Der Tumor
starb nur dann ab, wenn natürliche Killerzellen als wichtiger Bestandteil des
Immunsystems vorhanden waren. Blockierten die Forschenden deren
Produktion im Körper, verschwand der Tumor nicht vollständig, sondern
schrumpfte nur. Die Wissenschaftler wollen deshalb klären, welche Rolle das
Immunsystem bei diesen Vorgängen spielt.
Effektivere Therapie in Aussicht
Der Ansatz, die Blutzufuhr des Krebses zu unterbinden, ist indes nicht neu. Entsprechende Medikamente sind auch bereits zugelassen und werden in der
Klinik angewendet. Indem aber lichtempfindliche Moleküle mit dem Antikörper
als Lokomotive gezielt zum Tumor transportiert werden, kann eine Krebsbehandlung effektiver und mit geringerer Medikamentendosis durchgeführt
werden. Das verbessert die Heilungschancen und reduziert potenzielle Nebenwirkungen. Die neue Therapieform könnte möglicherweise invasivere Behandlungen, wie Bestrahlung oder chirurgische Eingriffe, ersetzen, hoffen die
Forscher.
Die neuen Moleküle dürften für Patienten allerdings noch länger nicht verfügbar
sein, da sie bisher erst an Mäusen getestet wurden. Dennoch sind die Forscher
vom Potenzial der Methode zur Behandlung der häufigsten Formen von Hautkrebs überzeugt. «Diese Studie ebnet uns den Weg zur Entwicklung einer
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neuen Klasse von Antikörper-Therapien», sagt Dario Neri, Professor für Biomakromoleküle am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der ETH
Zürich. An dieser Studie massgeblich beteiligt waren auch Forscher der Universität Zürich und Hull. Letztere synthetisierten die lichtempfindlichen Moleküle.
Mitgearbeitet hat auch die Firma Philochem AG, ein ETH Spin-off, der sich unter
anderem auf die Entwicklung von Antikörpern für Therapien und die Bildgebung
spezialisiert hat.
Neris Gruppe arbeitet seit 1996 an der gezielten Abgabe von AntikrebsWirkstoffen durch Antikörper. Sieben Antikörperprodukte aus Neris Labor sind in
Zusammenarbeit mit der Industrie weiterentwickelt worden. Sie werden derzeit
in Phase 1 respektive Phase 2 der klinischen Versuche getestet.
Original: Palumbo A, Hauler F, Dziunycz P, Schwager K, Soltermann A, Pretto F, Alonso C, Hofbauer GF,
Boyle RW, Neri D. A chemically modified antibody mediates complete eradication of tumours by selective
disruption of tumour blood vessels. Br J Cancer. 2011 Mar 29;104(7):1106-15.
Weitere Informationen
ETH Zürich
Prof. Dario Neri
Institut für Pharmazeutische Wissenschaften
Telefon: +41 44 633 74 01
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ETH Zürich
Claudia Naegeli
Medienstelle
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