Gruppe 4: Zellwandaufbau bei Prokaryoten

Werbung
Zellwandaufbau bei Prokaryoten
Als Zellwand bezeichnet man die äußere Hülle von Pflanzenzellen, Pilzen und Prokaryoten.
Tierische Zellen sind nicht von Zellwänden umgeben.
1. Funktionen der Zellwand
- Die Zellwand ist bei den meisten Bakterien vorhanden.
- Die Zellwand ist der Cytoplasmamembran von außen aufgelagert.
- Die Zellwand gibt den Zellen ihre Form.
- Sie verleiht der Zelle Festigkeit: Die Cytoplasmamembran kann allein dem
osmotischen Druck nicht standhalten (der Zellinnendruck kann sehr hohe Werte
erreichen, beispielsweise 0,15 mPa bei E.Coli, bei Bacillus subtilis 2,4 mPa).
Die starre Zellwand kann dem Zellinnendruck (Tugor) standhalten und eine Lyse der
Zelle verhindern.
- Sie ist durchlässig für Salze und niedermolekulare Substanzen.
- Schutz vor Phagozytose
2. Aufbau des Mureins
Die Zellwand der meisten Bakterien besteht aus dem Peptidoglykan Murein, die der Pflanzen
dagegen aus Cellulose und die der Pilze aus Chitin.
Das Peptidoglykan Murein kommt nur in der Bakterienzellwand vor. Es ist ein
makromolekulares Heteropolymer. In der Mureinketten wechseln sich alternierend NAcetylglucosamin und N-Acetyl-Muraminsäure ab. Sie sind -1,4-glycosidisch miteinander
verknüpft. Die Ketten sind gerade und unverzweigt. An die Lactylgruppe der Muraminsäure
sind 4 Aminosäuren peptidisch gebunden (L-Alanin, D-Glutaminsäure, mesoDiaminopimelinsäure/L-Lysin und D-Alanin). Die Mureinkette ist über die Oligopepidkette
mit der Oligopeptidkette der nächsten Mureinkette verbunden. Die Mureinketten bilden einen
Mureinsacculus (ein sackförmiges Riesenmolekül), der bei den verschiedenen Bakterien
unterschiedlich ausgebildet ist.
3. Klassifizierung
Durch die Gram-Färbung lassen sich Gram-positive und Gram-negative Bakterien
unterscheiden, bedingt durch den unterschiedlichen Zellwandaufbau.
3.1 Zellwand Gram-positiver Bakterien
Bei den Gram-positiven Bakterien kann die Zellwand aus bis zu 40 Mureinlagen bestehen.
Deshalb ist die Mureinschicht bis zu 10mal dicker als bei Gram-negativen Bakterien. Das
Mureinnetz ist zu 30-70% an der Trockenmasse der Zellwand beteiligt. Die Oligopeptide der
Mureinketten sind durch zusätzliche Peptidbrücken (artspezifisch) miteinander verbunden.
In der Peptidoglykanschicht sind noch Teichonsäuren enthalten (=Ketten von 8-50 Glycerinund Ribitmolekülen, über Phosphatbrücken miteinander verestert). Sie können in der
Zellmembran verankert sein und über die Zellwand hinausragen.
Meist befindet sich über der Zellwand noch S-Layer.
3.2 Zellwand Gram-negativer Bakterien
Die Zellwand der Gram-negativen Bakterien besteht aus einer dünnen Mureinschicht und ist
zu weniger als 10% (bei E.Coli) an der Trockenmasse der Zelle beteiligt. Zwischen den
Oligopeptiden gibt es keine Interpeptidbrücken wie bei den Gram-positiven Bakterien.
Über der Zellwand liegt noch eine zusätzliche Membran als äußere Begrenzung der Zelle, die
aus Lipoproteinen und Lipopolysacchariden besteht. Zwischen der inneren und äußeren
Membran ist die Mureinschicht in den periplasmatischen Raum eingelagert. Über Porine
können kleine wasserlösliche Moleküle in den periplasmatischen Raum gelangen.
4. Zellwand von Archaebakterien
Bis auf Thermoplasma besitzen alle Archaea eine Zellwand. Methanbildende Archaebakterien
besitzen kein Murein, sondern Pseudomurein, bei dem N-Acetyltalosaminsäure (statt NAcetylmuraminsäure) und N-Acetylglucosamin -1,3-glycosidisch verknüpft sind. Die
Quervernetzung enthält keine D-Aminosäuren.
Andere Archaebakterien besitzen Zellwände aus Polysacchariden, Glycoproteinen oder nur
aus Proteinen. Häufig kommen S-Layer vor.
Vertreter der Gattung Thermoplasma sind von einer dreischichtigen Membran aus
Etherlipiden begrenzt.
5. Zusammenfassung
Die Zellwand ist eine formgebende äußere
Umhüllung der Bakterienzelle. Sie enthält bei
Gram-positiven und Gram-negativen
Bakterienzellen Murein. Allerdings
unterscheidet sich ihr Aufbau.
Archaebakterien besitzen kein Murein.
6. Quellen
●G.Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie, 2007, S. 133-135
●H.Schlegel, Allgemeine Mikrobiologie, 1992, S.50-55
●H.Cypionka, Grundlagen der Mikrobiologie, 2006, S.28-30
●K.Munk, Grundstudium Biologie, 2000, S. 2-13 bis 2-18
●http://www.olivernolte.de/mibi_skript_04/IE5up/Kapitelseiten/Ultrastruktur%20der%20Bak
terien.htm
●http://www.ifik.unibe.ch/files/uploads/education/04_bakterien_zellwandstrukturen.pdf
●http://de.wikipedia.org/wiki/Bakterien
Herunterladen