16 KULTUR REGION Gespräche über den Jazz Die Reihe «Weekly Jazz» lanciert diesen Monat ein neues Format. Unter dem Titel «All about Jazz – oder was sie immer schon über Jazz wissen wollten» beleuchtet eine vierteilige Veranstaltungsreihe künstlerische, politische und geschichtliche Aspekte des Jazz. Beim ersten Podium am Dienstag, 9.Juni, um 20.15 Uhr in der «Marsöl»-Bar in Chur mit dem Titel «Jazz verstehen und richtig hören» werden Fragen rund um die Rezeption des Jazz von folgenden Persönlichkeiten diskutiert: Kulturmanager Christian Müller, Musikjournalist Peter Bürli, Festivalleiterin Anja Illmaier und Musiker, Veranstalter und Verlagsleiter Marc Jenny. (so) Südostschweiz | Mittwoch, 3. Juni 2015 Chur misstraute Bertolt Brecht Werner Wüthrich hat im Beisein von alt Bundesanwalt Willy Padrutt im Theater Chur sein neues Buch über Bertolt Brechts «Antigone» vorgestellt. Ein erhellendes Werk über die Vierzigerjahre in Chur. Hörspielpreis für Bardill Pitch Perfect 2 – Schräg­komische Fortsetzung der Musical­Komödie ­ dieses Mal müssen die Barden Bellas an der A­Capella­Weltmeisterschaft überzeugen. 13.30 Deutsch ab 12 J. Tomorrowland - A World Beyond Die Teenagerin Casey entdeckt eine geheimnisvolle Welt zwischen Raum und Zeit. Fantasy­Abenteuer mit George Clooney. 13.30, 18.15 Deutsch ab 12 J. Home – Animationsabenteuer über einen ungeschickten Ausserirdischen und ein zwölfjähriges Mädchen, die ge­ meinsam die Erde beschützen müssen. In 2D (normale Eintrittspreise) 14.00 Deutsch ab 6 J. Poltergeist – Remake des Klassikers von 1982, in dem eine Familie von unerklärlichen übernatürlichen Erschei­ nungen terrorisiert wird. 16.00 In 3D (erhöhte Eintrittspreise) Deutsch 21.00 In 2D (normale Eintrittspreise) ab 16 J. Der Kaufhaus Cop 2 – Es verschlägt den Security­ Wachmann Paul Blart (Kevin James) nach Las Vegas wo er einmal mehr Gangster dingfest machen muss. 16.15 Deutsch ab 6 empf 10 J. Woman in Gold – Maria Altmann reist nach Wien, um die Rückgabe eines gestohlenen Gemäldes zu fordern. Verfilmung der wahren Geschichte mit Helen Mirren. «Mit AHV 10 Stutz» - Kino für Senioren 16.15 Deutsch ab 12 J. Avengers - Age of Ultron – Die Avengers müssen die Menschheit vor der Vernichtung retten. In 3D (erhöhte Eintrittspreise) 18.00 Deutsch ab 12 J. Kein Ort ohne dich - The Longest Ride – Ein ehemaliger Rodeo­Champion plant sein Comeback als er die College­Studentin Sophia kennenlernt. 18.30 Deutsch ab 12 J. San Andreas – Imposantes Katastrophenspektakel. Ein Rettungspilot macht sich nach einem schweren Erdbe­ ben auf den Weg nach San Francisco um seine Tocher zu retten. In 3D (erhöhte Eintrittspreise) 20.45 Deutsch ab 12 empf 14 J. Mad Max: Fury Road – Mad Max muss gegen fiese Highway­Gangster bestehen. In 2D (normale Eintrittspreise) 21.00 Deutsch ab 14J. Jugendschutz: Unbegleitet dürfen Jugendliche unter 16 Jah­ ren und Kinder im Rahmen des festgelegten Zutrittsalters Film­ vorführungen besuchen, die bis spätestens 21.00 Uhr beendet sind. In Begleitung Erwachsener dürfen sie alle Filmvorfüh­ rungen besuchen, falls sie das festgelegte Zutrittsalter nicht um mehr als 2 Jahre unterschreiten. Die Verantwortung für die Ein­ haltung der Altersbestimmungen liegt bei der Begleitperson. B recht war da. Wenige Wochen nur, und es ist auch schon 67 Jahre her. Im Zimmer 105 im Churer Hotel «Stern» logierte der deutsche Dichter damals und im Kino Rätushof an der Bahnhofstrasse, und im Hotel «Chur» probte er mit seiner Truppe die «Antigone». «Der einzige frühe Kontakt mit der Bevölkerung war der, dass Brecht jeden Abend an einem Stammtisch von Churer Beamten, Honoratioren vorbeiging, sich jedes Mal ausserordentlich höflich verbeugte und von den Herren gerade nur ein knappes Kopfnicken empfing, als Dank dafür.» Dies ist eine von vielen Anekdoten, die Werner Wüthrich für sein Buch «Die Antigone des Bertolt Brecht – Eine experimentelle Theaterarbeit Chur 1948» zusammengetragen und am Montag im Theater Chur gemeinsam präsentiert hat. Wüthrich hat ein detailliertes Bild der ersten Produktion Brechts im deutschen Sprachraum nach dessen Exil in Amerika gezeichnet. Chur wollte einen Klassiker Brecht hatte die USA im Herbst 1947 verlassen, nachdem ihn der «Senatsausschuss für unamerikanische Umtriebe» vorgeladen hatte. In Zürich traf er zufällig auf Hans Curjel, den er noch aus seiner Zeit in Berlin kannte. Curjel war Direktor der internationalen Theater- und Tourneegenossenschaft geworden und leitete nebenbei das Theater Chur. Dort hatte er mit einer jungen, aufmüpfigen Truppe in den ersten beiden Nachkriegsjahren für ein lebendiges Theater gesorgt, das auch schweizweit wahrgenommen worden war. Aber die Churer Theaterinteressierten, die den Hauptharst des Publikums ausmachten, wünschten sich nun einen Klassiker. Da die Besucherzahlen eingebrochen waren, musste Curjel dem Wunsch nachkommen. Brecht hingegen suchte nach einem Wiedereinstieg in die deutsche Theaterszene, und so entstand bei jenem zufälligen Treffen zwischen Brecht und Curjel die Idee zur «Antigone». Als Brecht den Auftrag erhielt, stellte er die Bedingung, dass Helene Weigel mitspielen und er den Text bearbeiten könne. Zudem wollte er Bühnenbildner Caspar Neher dabei haben. In wenigen Wochen schrieb er die «Antigone» auf der Vorlage von Hölderlins Sophokles-Übersetzung um. Die ersten Proben fanden in Zürich statt. Ab Januar 1948 wurde in Chur gearbeitet. Es war ein Theaterlabor. Das junge Ensemble in Chur hatte bisher kaum etwas von Brechts Theatermethoden gehört. Neher hatte die Bühne leergeräumt. Einen Vorhang gab es nicht, eine griechische Säule, wie damals in klassischen Stücken üblich, auch nicht. Die Schauspieler waren die ganze Zeit über sichtbar. Das alles war neu für Chur. Lange stand die Besetzung nicht fest, und die Premiere, auf Ende Januar angesetzt, musste zweimal verschoben werden. Am 15. Februar 1948 kam die Antigone nach Brecht schliesslich zur Uraufführung. Vertreter von Verlags- und Theaterhäusern aus ganz Europa sassen im Publikum. Brecht hatte vor, mit dieser Produktion durchzustarten. Seine Antigone wurde überall besprochen, aber abheben konnte sie nicht. Nach einem missratenen Gastspiel in Zürich war es aus. «Wir waren alle masslos aufgeregt, sogar die Weigel (...) Es war damals, als vollzöge sich die Aufführung unter einem Schleier», erinnerte sich die Schauspielerin Valeria Steinmann an dieses Gastspiel. Der Kantonsschüler als Kritiker Beim Churer Publikum fand Brechts Stück keinen Anklang. Alt Bundesanwalt Willy Padrutt, der die Aufführung als Maturand gesehen und für den «Freien Rätier» auch eine Besprechung geschrieben hatte, stand Wüthrich Red und Antwort: «Die Besprechung der ‘Antigone des Sophokles’ wurde damals quasi von der Redaktion an den Kantonsschüler delegiert, weil redaktionsintern Spannungen und Diskussionen um das Werk und um Brechts Person, der antiamerikanischer Umtriebe bezichtigt worden ist, vorherrschten.» Eine erste Besprechung sei von der Redaktion gar als zu positiv zurückgewiesen worden. Wüthrich hat Brechts Antigone ausgeleuchtet und gescannt. Dadurch ist auch ein erhellendes Gemälde über die späten Vierziger in Chur entstanden. «Ich will nicht einen Autor aufs Podest heben», sagte der Theaterwissenschafter. Sein Antrieb liege vielmehr darin, «dass sich in Brecht die Widersprüche seiner Zeit spiegeln». Für einen geplanten Bildband über das Theater in Chur in der Zeit zwischen 1924 und 1955 sucht Wüthrich im Übrigen noch Fotomaterial. Werner Wüthrich Ostwind 2 – Fortsetzung des Pferdeabenteuers um ein rebellisches Mädchen und seinen Hengst Ostwind. 13.45 Deutsch ab 6 J. San Andreas – Imposantes Katastrophenspektakel. Ein Rettungspilot macht sich nach einem schweren Erdbe­ ben auf den Weg nach San Francisco um seine Tocher zu retten. 16.00 In 2D (normale Eintrittspreise) Deutsch 18.30 In 3D (erhöhte Eintrittspreise) ab 12 empf 14 J. Spy – Eine bescheidene Schreibtisch­Agentin meldet sich als ihr Partner ausfällt, um die Welt vor einer Katastrophe zu bewahren 21.00 Vorpremiere Deutsch ab 12 empf 14 J. von Ursina Trautmann Bild Juscha Casaulta TheaTrum helveTicum IN SE R AT Der Zeitzeuge und der Autor: Willy Padrutt (links) und Werner Wüthrich unterhalten sich im Theater Chur über Bertolt Brechts Aufenthalt an der Plessur. Die Antigone des Bertolt Brecht Der Bündner Liedermacher Linard Bardill hat 2012 für die Rhätische Bahn die Figur Clà Ferrovia erschaffen. Im Herbst 2014 wurde die Hörspiel-CD «d’Abentür vom Clà Ferrovia – d’Reis ins Liechterland» produziert. Der Autor wurde für dieses Werk am Montagabend mit der Auszeichnung «s’Goldig Chrönli» geehrt. Damit prämiert die Vereinigung zur Förderung Schweizer Jugendkultur alljährlich künstlerisch und pädagogisch wertvolle Schweizer Mundart-Produktionen auf Tonträger. (so) Werner Wüthrich Die Antigone des Bertolt Brecht eine experimentelle Theaterarbeit, chur 1948 BÜCHERTIPP Werner Wüthrich: ««Die Antigone des Bertolt Brecht. Eine experimentelle Theaterarbeit Chur 1948». Cronos Verlag. 58 Franken. Der Dirigenten-Wettbewerb ist lanciert Die Kammerphilharmonie Graubünden sucht einen neuen Dirigenten und lädt die Kandidaten zum Testkonzert. Die Kammerphilharmonie Graubünden ist bekannt dafür, dass sie ihrem Publikum Prozesse sichtbar macht, die normalerweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. So zum Beispiel der Gesangswettbewerb, den die Veranstalter jeweils im Vorfeld der Schlossoper Haldenstein organisieren, um das Ensemble für die SommerOper von einer renommierten Jury bewerten zu lassen. Um die Nachfolge für den nach der laufenden Saison abtretenden Dirigenten Sebastian Tewinkel zu bestimmen, gehen die Organisatoren einen ähnlichen Weg. Drei Dirigenten wurden auserkoren, die im Herbst mit jeweils einem öffentlichen Testkonzert ihr Können und ihre künstlerischen Neigungen sowohl dem Publikum wie auch dem Orchester präsentieren kön- nen. Die kleine Veranstaltungsreihe trägt den Titel «Chefdirigent der Zukunft». Die drei Kandidaten Christoph-Mathias Mueller eröffnet die Reihe am 27. Oktober mit Werken aus der Frühklassik. Solistin ist keine geringere als die Cellistin Tanja Tetzlaff. Zudem dirigiert Müller die Uraufführung des Werks «Espressivo», einer Fantasie für Cymbalum Solo und Ensemble, vom Schweizer Komponisten Gerard Zinsstag. Mueller selbst ist Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Göttinger Symphonie Orchesters. Den Posten eines Generalmusikdirektors bekleidet auch Muellers Kollege Philippe Bach, und zwar am traditionsreichen Staatstheater Meiningen Er dirigiert dort vor allem Werke von Wagner, Verdi und Strauss. Seit 2012 ist der aus dem Berner Oberland stammende Musiker auch Leiter des Berner Kammerorchester, das auch schon auf einige Jahrzehnte einer hervorragenden Tradition zurückblickt. Am 29. November präsentiert Bach im Theater Chur Werke aus dem hohen Norden von Grieg und Sibelius; im Flötenkonzert von Carl Nielsen wird Loïc Schneider den Solopart übernehmen. Ein Programm mit bekannten Schubert-Liedern in der Bearbeitung von Anton Webern, eine Orchesterkomposition Weberns und Musik von Brahms präsentiert der Dritte im Bunde, Philipp von Steinaecker, am 7. Dezember. Mit dem von ihm selbst gegründeten Originalklangensemble «Musica Saeculorum» spürt der auch als Cellist wirkende Musiker den Klangidealen vergangener Epochen nach, ist aber genauso im Repertoire der Spätromantik oder auch in der Neuen Musik zu Hause. Vielseitigkeit ist laut Mitteilung ein künstlerisches Markenzeichen des einstigen Assistenten von John Eliot Gardiner und Claudio Abbado, in dessen Mahler Chamber Orchestra er Gründungsmitglied war. Abo für den Wettbewerb Musikfreunde, die keinen der drei Abende im Theater Chur verpassen möchten, können ein eigenes Abo erwerben für diese kleine Konzertreihe mit den drei Dirigenten, von denen einer als «Chefdirigent der Zukunft» ab der Saison 2016/17 am Pult der Kammerphilharmonie Graubünden stehen wird. (so)