Die Nebs lanciert die Europadebatte !

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Die Nebs lanciert die
Europadebatte !
NEUE EUROPÄISCHE BEWEGUNG DER SCHWEIZ
2015
MEDIENKONFERENZ VOM 9. SEPTEMBER 2015
Tel. 031 302 35 36
Scheibenstrasse 29, Postfach 481
3000 Bern 22
www.europa.ch
[email protected]
Medienkonferenz
Seite 01
«Zurzeit hat die
EU nur einen
Dialog ohne
Zeitplan
vorgesehen.
Es gibt
momentan keine
Verhandlungen
und auch kein
Mandat dazu.»
Die Ausgangslage
1) Die Isolation steht vor der Tür

18 Monate nach der Abstimmung vom 9. Februar 2014, mit welcher die Schweiz den
Grundsatz des freien Personenverkehrs frontal angegriffen hat, gibt es keinen Plan, um
diesen Pfeiler der bilateralen Verträge zu retten. Die Krise wird sogar noch verschlimmert.

Die Rechtsetzung, welche auf Schweizer Seite vom Bundesrat ausgearbeitet wurde, ist noch
kein Beitrag zur Lösung des Problems. Hier wird nach wie vor eine Kontingentierung für
unsere europäischen Freunde vorgesehen. Es ist unwahrscheinlich, dass die EU darauf
einsteigt.

Bemerkenswert ist, dass die Frage der Ausweitung auf Kroatien nirgends geregelt wird. Nach
dem Volksverdikt vom 9. Februar 2014 wurde die Ratifizierung der Ausweitung der
Personenfreizügigkeit auf den 28. Mitgliedsstaat der EU auf Eis gelegt! Es gibt eine
provisorische Lösung, um diese Diskriminierung zu umgehen. Eine dauerhafte Lösung wurde
dem Volk bis heute noch nicht präsentiert.

Auf europäischer Seite ist bekannt, dass die Verantwortlichen unserer Nachbarländer immer
unisono betonen, dass das Prinzip des freien Personenverkehrs nicht verhandelbar sei. Es
gibt keine Kontingente und keinen Inländervorrang! Auch die Ventilklausel ist nicht nur ein
Übergangsinstrument.

Zudem mag die EU nicht mehr wie früher ein sektorielles Abkommen nach dem anderen
abschliessen. In Zukunft wird ein neues, umfassendes institutionelles Rahmenabkommen
nötig sein. Beim gemeinsamen Recht müssen bindende Lösungen gefunden werden.

Zurzeit ist nur noch ein « Dialog » mit der Schweiz vorgesehen. Dazu gibt es keinen Zeitplan.
Es laufen keine Verhandlungen und es gibt keine Mandate!

Bemerkenswert ist, dass die neuen Verfassungsartikel aus dem Jahr 2014 eine (Wieder-)
Einführung von Kontingenten über den Verordnungsweg vorsehen, falls das Gesetz bis dahin
nicht verabschiedet ist.
Konklusion: Das Dahinfallen der Personenfreizügigkeit ist sehr wahrscheinlich. Dies
bedeutet eine massive Gefährdung aller bilateralen Verträge!
Die komplette Isolation der Schweiz in Europa steht vor der Tür.
Medienkonferenz
Seite 02
2) Das Schweigen zu Europa ist undemokratisch
Diese Krise – ohne sichtbare Lösungsvorschläge – erzeugt grössere Spannungen in unserem Land:
-
Sie spaltet die Schweizerinnen und Schweizer, da die eigenen Entscheidungen
offensichtlich eine Überforderung bedeuten.
-
Sie straft die Wirtschaft ab, der grosse Herausforderungen bei der Rekrutierung von
Fachkräften bevorstehen.
-
Die Forschung und Innovation stagniert, solange keine nachhaltige Lösung für die
Kroatien-Frage gefunden wird.
-
Die Grenzkantone erleben zunehmende Spannungen mit ihren Nachbarländern.

Erstaunlicherweise soll durch Schweigen eine Lösung gefunden werden!

Mit der Lähmung oder gar Tabuisierung dieser Frage vor der Parlamentswahl im Herbst 2015
wird das demokratische Dilemma offensichtlich.

Das Zurücklehnen der Parteien in der Komfortzone zu einer solch essentiellen Frage ist
bedenklich. Es geht um die Identität und um die Zukunft der Schweiz.

Die Zurückhaltung des Bundesrats kann man aus verfassungsrechtlichen Gründen verstehen.
Unverständlich sind aber das Fehlen von Führung und die Zurückhaltung in der
Kommunikation! Es ist keine Strategie zu erkennen.

In dieses Bild passt die Ernennung eines Chef-Unterhändlers, ohne Verhandlungsmandat. Es
entsteht der Eindruck, dass der Bundesrat Zeit schinden will.

Bemerkenswert ist, dass mit BR Schneider-Ammann ein Regierungsmitglied direkten Druck auf
eine Organisation ausübt, welche die Offenheit der Schweiz verteidigt.

Wieso fürchtet der Bundesrat die demokratische Auseinandersetzung und die dazu nötige
Diskussion? Wieso unterstützt er nicht die Organisationen, welche sich für ein offenes Land
einsetzen? Wieso bereitet die Regierung nicht umsichtig die Europafrage vor, welche in naher
Zukunft zu klären sein wird?

Für die Nebs ist klar, dass das kollektive Schweigen beendet werden muss, da es gleichzeitig
gefährlich und antidemokratisch ist.

Die Nebs will eine Grundsatzdebatte zur Schweiz in Europa. Es braucht eine klare und
glaubwürdige Strategie, um aus der heutigen Sackgasse herauszufinden.
Die Schweiz rühmt sich einer Modell-Demokratie. Es kann doch nicht sein, dass die nationalen
Wahlen 2015 ohne eine profunde Debatte zur Zukunft der Schweiz in Europa über die Bühne
gehen. Die Parteien und deren Repräsentanten müssen jetzt im Interesse unseres Landes Farbe
bekennnen!
Medienkonferenz
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B) Lösungen
3) Zwei konkrete Vorschläge der Nebs

Die Nebs war die erste Organisation, welche eine Klärung der Beziehungen zur EU forderte. Die
Bürgerinnen und Bürger unseres Landes sollen sich ohne Beeinflussung über die Ausgestaltung
der Beziehungen zu unseren Nachbarn aussprechen können. Die Nebs hat mit der Road-Map
früh eine Strategie gegen die Krise präsentiert.

Heute zeigt die Nebs in Anbetracht der drohenden Isolation zwei konkrete Vorschläge mit
Auswegen aus der Krise auf :

Der erste Vorschlag folgt dem parlamentarischen Weg. Hierfür verlangt die Nebs vom neuen
Parlament den Erlass eines Gesetzes, welche einerseits die bestehenden Verträge mit der EU
schützt und andererseits das EU-Mitgliedsland Kroatien ausdrücklich integriert.

Es geht ja gerade darum, dass das Recht auf alle 28 Mitgliedsstaaten der EU angewendet wird.
Es müssen alle Staaten ins Boot geholt werden. Die Diskriminierung von Kroatien wird die Krise
mit der EU geradezu verschärfen.

Ein derart ausgestaltetes Gesetz wird ziemlich sicher die grösste Partei zu einem weiteren
Referendum verleiten. Dieses kann gewonnen werden, da in diesem Fall kein Ständemehr nötig
ist.

Auch wenn ein Gesetz die Auswirkungen des neuen BV Artikels 121a einschränken kann, bliebe
dieser in der Verfassung.

Das heisst auch: Eine Regelung auf Gesetzesstufe zwingt die Schweiz zur Klärung auf der Stufe
der Verfassung.

Der zweite Weg bedarf einer verfassungsrechtlichen Klärung. Die Nebs schlägt eine Ergänzung
zum Plan der RASA-Initiative vor. Der Verfassungsartikels 121a soll mit der Anfügung einer
neuen Ziffer 5. «Unter Vorbehalt der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen
Union.» ergänzt werden.

Das Schweizer Volk kann so zwischen der Beseitigung des neuen Artikels oder dem Vorbehalt
der Beziehungen zur Europäischen Union wählen.

In jedem Szenario sind neue Volksabstimmungen zur Ausgestaltung der Beziehungen zur EU
unausweichlich. Es gibt keinen Anlass, Zeit zu vertändeln.
Medienkonferenz
Seite 04
4) Die europapolitische Debatte

Das Abwarten und das aktuelle Schweigen bringen nichts. Es wird auch keine Zeit gewonnen. Im
Gegenteil. Die Krise wird grösser, da die Unsicherheit Gift für unsere Wirtschaft und die
Spannungen unangenehm im nachbarschaftlichen Verhältnis sind.

Auch ein « status quo » ist unmöglich. Die Verfassung muss auf die eine oder die andere Weise
befolgt werden. Zudem will die Europäische Union zu Recht wissen, wie die Schweiz gedenkt, die
Verfassung umzusetzen und gleichzeitig die Verträge mit ihr einzuhalten. Die Schweizer Industrie
und die Schweizer Öffentlichkeit wollen keine Unsicherheit, sondern Klarheit für die Zukunft.

Demzufolge genügt das Abwarten nicht mehr. Um die Krise aus dem Verdikt vom 9. Februar 2014
zu überwinden, müssen Schritte vorwärts gewagt werden.

Es ist vermessen zu glauben, dass der gelobte Bilaterale Weg weiter gehen kann. Er kann nicht
gerettet werden. Ein neuer institutioneller Rahmen zwischen der Schweiz und der Europäischen
Union muss Sicherheit bringen. Eine Art von Rechtsübernahme ist unausweichlich.

Die Beibehaltung des Bilateralismus bedarf einer aktiven Strategie zur dynamischen Ausgestaltung
der Beziehungen zu 28 Ländern. Es bedarf einer permanenten Kampagne zur Rettung und
Sicherung der offenen Schweiz.

Die grossen Probleme, wie zum Beispiel die immense Zuwanderungswelle von Kriegs-Flüchtlingen,
können nur gemeinsam gelöst werden können. Es braucht mehr Integration, mehr Zusammenarbeit
und mehr Solidarität, um die Herausforderungen des Jahrhunderts zu meistern.

Während Deutschland gemeinsame Quoten für Flüchtlingen fordert, denkt die Schweiz an Zäune,
um europäische Arbeitnehmende fernzuhalten.

Für die Nebs ist klar, dass der geschürte Fremdenhass einer Zusammenarbeit auf europäischer
Ebene weichen muss.

Langfristig ermöglicht nur die aktive EU-Mitgliedschaft der Schweiz die Wahrung der Souveränität
und die Möglichkeit, sich in europäischen Fragen einzubringen.
Die bewährten Beziehungen zur Europäischen Union geschützt werden
müssen. Dabei muss auch Kroatien einbezogen werden. Die Schweizer
Bevölkerung muss über einen neuen und einen erweiterten
Verfassungsartikel 121a befinden können. Dazu muss eine Debatte zur EU-
Mitgliedschaft geführt werden.
Medienkonferenz
Seite 05
C) Die Herausforderungen der Kantone
5) Das Abwarten führt zu einer explosiven Stimmung in
den Grenzkantonen

Für
die
Nebs
macht
das
Abwarten
keinen
Sinn
mehr.
Die
Schweiz
muss
zur
Personenfreizügigkeit rasch und unmissverständlich Stellung beziehen. Die Äusserung von
Bundesrat Burkhalter, eine Lösung könne kaum vor 2017 gefunden werden, ist nicht zielführend.

Die aktuelle Unsicherheit trifft die Wirtschaft. Und sie führt zu prekären Zuständen in den
Grenzkantonen.

So sind zum Beispiel im Kanton Tessin Massnahmen gegen die Grenzgänger/innen ergriffen
worden, welche die bestehenden Abkommen mit der EU eindeutig verletzen. Diese
Diskriminierung wurde von der italienischen Regierung bereits angeprangert.

Populistische Bewegungen profitieren vom Momentum des politischen Vakuums mit der aktuell
unsicheren Situation.

Je länger die Schweiz zuwartet, um diese Krise mit Europa anzupacken, welche sie selber
verursacht hat, desto grösser wird Frustrationspotenzial. Dies speziell in exponierten Gegenden
unseres Landes.

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass die Kantone lange auf eine Klärung der
Situation warten können.
Das aktuelle politische Vakuum fördert populistische Bewegungen und die
Spannungen in den Grenzkantonen.
Medienkonferenz
Seite 06
D) Die Kampagne der Nebs
6) Die Kandidaten der nationalen Wahlen möchten sich
äussern. Die Nebs gibt ihnen die Plattform dazu!

Heute liefert die Nebs einen Lösungsansatz, um diese Fragen zur Integration anzupacken. Das
schädliche Schweigen muss überwunden werden.

Zu diesem Zweck lanciert die Nebs die Plattform (www.wahlen15.eu), auf welcher sich
Kandidat/innen für die eidgenössischen Wahlen wie auch alle Interessierten zu Europa
positionieren können. Danke einer Filterfunktion können pro-europäische Kandidierende nach
Kanton und Partei gesucht werden.

Parallel dazu organisiert die Nebs die „Europatour 2015“. In den grösseren Städten der Schweiz
debattieren zwischen dem 16. September und dem 8. Oktober Politikerinnen und Politiker sowie
Vertreter aus
der Kunstszene
europapolitische
Themen.
Praktisch
alle angefragten
Kandidat/innen haben sofort zugesagt. Dies beweist, dass die Parteien versuchen, die Debatte
zu umschiffen, sich jedoch die Kandidierenen äussern wollen.

Weiter lanciert die Nebs ihren neuen Internetauftritt, welcher die Visibilität der Aktionen erhöhen
wird (www.europa.ch). Dies ist ein wichtiges Instrument für die Kommunikation der Organisation
und es versinnbildlicht die Bewegung und den Willen der Nebs, die neuen europäischen Ziele
umzusetzen.
Medienkonferenz
Seite 07
Kontakt und weitere Auskünfte
François Cherix
NR Martin Naef
Kopräsident der Nebs
[email protected]
Kopräsident der Nebs
[email protected]
Lukas Schürch
Caroline Iberg, stv.
Generalsekretärin der
Nebs
Tel. 031 302 35 36
Generalsekretär der Nebs
Tel. 031 302 35 36
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Neue europäische Bewegung der Schweiz
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