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Jesus und die Weltreligionen
Johannes Hartl
Die am meisten verbreitete Sicht auf das Thema ist: alle Religionen sind in etwa gleich. Es gilt als intolerant und
imperialistisch, die absolute Wahrheit für sich zu beanspruchen. Dafür gibt es drei wichtige Gründe:
- Erfahrung mit „schlechten Christen“
- Erfahrung mit „guten Nichtchristen“
- Kritik an der Geschichte der Kolonialisierung
1. Die Unterscheidung zwischen Mensch und System
- jeder Mensch verdient bedingungslose Annahme und Toleranz
- religiöse und ideologische Denksysteme sind nicht neutral; es gilt sie kenntnisreich, respektvoll und geistlich (!) zu
konfrontieren
- wo es Menschen gibt, dort gibt es auch Spuren der Wahrheit, der Schönheit und des ethisch Guten
- Paulus spricht nicht gegen die Religion seiner Zeit, sondern zeigt auf, wo Jesus die Erfüllung ihrer Hoffnung ist (Apg
17,22-31)
- jede Religion erkennt auch Wahres: der Islam z.B. die Bedeutung der Gottesfurcht, der Hinduismus die Bedeutung der
geistlichen Realität, der Buddhismus die Nichtigkeit des Egoismus
- jede Religion basiert auf dem Versuch des Menschen, sich durch Werke Gott zu nähern
2. „Jede Religion ist gleich wahr“
nur das Christentum behauptet, den Weg zu Gott selbst objektiv zu erschließen
Religionen widersprechen sich gegenseitig
Jesus ist das Gegenteil von Religion: die Bewegung Gottes auf den Menschen zu
die Selbstaussagen Jesu stehen in krassem Gegensatz zu allen Religionen
der Vater, von dem Jesus spricht, schenkt eine Heilsgewissheit, die der Islam nicht kennt, Freiheit, die der Hinduismus nicht
kennt und heile Beziehungen, die der Buddhismus nicht kennt
- aber: Religionen sind nicht „einfach nur falsch“, sondern wie ein Kompass, dem der Norden fehlt
- der Feind weiß um diese Richtungslosigkeit und „fischt bewusst im Trüben“: alle Religionen stehen unter dämonischem
Einfluss
- in Jesus ist die Fülle der Erkenntnis (Kol 2,3): vielleicht leben andere Religionen aber Aspekte dieser Fülle, die wir aus dem
Blick verloren haben: Haltung des lernbereiten Respekts
-
3. „Alle Religionen sind gleich falsch“
wer sagt, objektive Wahrheitssaussagen seien nicht möglich, macht selbst eine objektive Wahrheitssaussage
wer sagt, niemand sollte die eigene Meinung absolut setzen, äußert genau dadurch eine absolute Meinung
wer sagt, alle Religionen seien nur relativ wahr, behauptet, selbst den allein objektiven Blick zu haben
Fakten sind nicht intolerant: entweder war Jesus Gott oder nicht (Joh 8,58; Joh 11,25; Lk 5,23)
hinter Sätzen wie „jeder hat seine eigene Wahrheit“ und „der eine sieht’s so, der andere so“, steht letztendlich die
Weigerung, überhaupt eine Wahrheit über sich anzuerkennen: die Versuchung, wie Gott zu sein (Gen 3,5)
- sowohl der Relativismus als auch der religiöse Geist sagen: „ich bin gut und brauche keinen Erlöser“
- die Aussage „jeder gute Mensch kommt in den Himmel“ ist die „Pelagianismus“ genannte Irrlehre, in der Jesus nur ein
Vorbild für das rechte Handeln ist: selbst unsere Kirchen sind voll davon1
- der islamische, buddhistische und hinduistische Held ist ein religiös starker Mensch, der sich selbst beherrscht; der
christliche Heilige ist einer, der liebt und sich in seiner Schwäche angenommen weiß
-
4. Systeme sind nicht wertfrei
- jedes Gottesbild bringt Früchte
- weltweit haben Missionare entgegen der landläufigen Meinung entschieden zur Verbesserung der Lebensbedingungen in
Ländern beigetragen2
- „westliche Werte“ wie Mitmenschlichkeit, Ehrlichkeit, Bildung, Freiheit und Demokratie haben sich nur dort durchgesetzt,
wo es christlichen Einfluss gab3
- nicht-christliche religiöse Systeme bringen Unterdrückung der Frau, Unfreiheit, Fatalismus und Wissenschaftsfeindlichkeit
regelmäßig hervor
- je weniger Einfluss der Bibel, desto größer ist tendenziell die Korruption in einem Land: diese verursacht materielle Not,
entspringt ihr nicht
- unter den Religionen dieser Welt bleiben Menschen im Herrschaftsbereich der „Mächte dieser Welt“ (Eph 2,2; 1 Thess 1,9)
- Hauptaufgabe der Kirche ist Evangelisierung der Welt (Apg 1,8)
- interreligiöser Dialog: ja, doch niemals ohne Mission
1
vgl.: Hartl, Johannes: Gott Ungezähmt
2
vgl.: Parris, Matthew: As an atheist, I truly believe Africa needs God (The Times 2008)
3
vgl.: Mangalwadi, Vishal: Das Buch der Mitte
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