Westfalen-Blatt Nr. 32 GÜTERSLOHER KULTUR Cv17 Dienstag, 8. Februar 2011 100 Jahre im Vier-Viertel-Takt Musikverein Avenwedde von 1911 eröffnet das Jubiläumsjahr mit Festakt Von Oliver B u d d e G ü t e r s l o h (WB). »Thank you for the music« intonierten am Sonntag nicht nur die Instrumentalisten. Danke sagten auch die Besucher des Festaktes dem Musikverein Avenwedde für 100 Jahre feinsten Hörgenuss. »Kampf dem Minotaurus« Gütersloh (WB). »Kampf dem Minotaurus« heißt es heute in der Aula des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums. Um 19 Uhr wird der Vorhang für die Aufführung des gleichnamigen Musicals von Jan Holdstock geöffnet. In Wort und Gesang werden Schülerinnen und Schüler die griechische Sage vom kühnen Prinzen Theseus erzählen, der die griechischen Tributopfer nach Kreta begleitet, um dort den in einem Labyrinth lebenden Minotaurus – halb Mensch, halb Stier –, zu besiegen. Der Held Theseus bezwingt das Monster schließlich mit Hilfe von Prinzessin Ariadne, in die er sich verliebt. Die Schüler der Vormittagskurrende der Jahrgangsstufe 5 und der Capella werden ihr gesangstechnisches, schauspielerisches und instrumentales Können unter Beweis stellen. Der Eintritt ist frei. Welt der Musik entdecken Gütersloh (WB). Eine kostenlose Schnupperveranstaltung zu dem Kursus »Musikalische Früherziehung: Eine Reise in die Welt der Musik« für Kinder im Alter von drei bis vier sowie fünf bis sechs Jahren findet am morgigen Mittwoch um 16 Uhr in der Jugendkunstschule der Weberei statt. Eltern können Formales klären, Kinder praktisch erfahren, was sie in diesem am 23. Februar startenden Kursus erwartet. Die Mädchen und Jungen können sich spielerisch und tänzerisch in der Welt der Töne, Noten und Rhythmen bewegen und erste Erfahrungen mit Musikinstrumenten machen. Informationen und Anmeldungen unter Tel. 23 47 80. Vom schwungvollem Marsch bis zu großen Welthits hat das Repertoire der Avenwedder einiges zu bieten. Eine Kostprobe gab es auch am Sonntagvormittag im neuen Gütersloher Theater. Neben dem Abba-Klassiker nahm der musikalische rote Faden von »Beatles für Brass« seinen abwechslungsreichen Lauf bis zu Faurés »Pavane.« Eine Uraufführung feierte das von Dirigent Elmar Westerbarkey eigens für das Jubiläum komponierte Stück »Wahre Freundschaft«. Das muntere Stück adaptierte der musikalische Leiter aus einem alten schlesischen Volkslied. Das Konzert begeisterte nicht nur die etwa 350 Gäste, die dem Avenwedder Musikverein gratulieren wollten, sondern auch Siegfried Kauder, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände. Der Ehrengast, der auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Ralph Brinkhaus aus Berlin nach Gütersloh gekommen war, lobte die Arbeit der Musiker sowie das hervorragende Klangerlebnis und lud die Avenwedder zu einem Auftritt in den Reichstag Stolz auf sein Ensemble: Benedikt Walljasper ist seit 2009 Vorsitzender des Musikvereins Avenwedde. Er dankte den Förderern und Sponsoren, die dem Orchester seit vielen Jahren zur Seite stehen, ohne die der Erfolg der Musikgemeinschaft nicht möglich gewesen wäre. Talent-Schmiede – dem Musikzentrum Altewischer – betrieben wird. Denn von einer Überalterung oder Problemen bei der Aquise von guten Musikern kann bei den Avenweddern keine Rede zentrum Altewischer statt. Den sein. Anschließend wurde dem Höhepunkt der Festivitäten bildet Orchester noch eine weitere bedas Musikfest am 3. Oktober. Mit sondere Ehre zu Teil. Aus den einem Umzug und einer Zeltfete Händen von Jochen Westermann, wird das Jubiläumsjahr noch einPräsident des NRW-Volksmusikermal gebührend gefeiert. bundes, bekamen sie eine Urkunde sowie den Landesehrenteller überreicht. Außerdem wies Westermann darauf hin, dass sich das Orchester in Kürze noch über die höchste musikalische Auszeichnung Deutschland freuen kann – die »pro Musica«-Plakette. Nach den Feierlichkeiten im Theater geht es beim Musikverein Avenwedde bereits am Sonntag, 13. März, mit dem großen Jubiläumskonzert in der Stadthalle Gütersloh weiter. Das Fronleichnamskonzert findet am 23. Juni am ver- Ralph Brinkhaus (links) hatte Siegfried Kauder, einseigenen Musik- Präsident der Bundesvereinigung, eingeladen. ein. Auch Bürgermeisterin Maria Unger war voll des Lobes für das etwa 50 Mann starke Orchester und stellte besonders die vorbildliche Nachwuchsarbeit in den Vordergrund, die in der Avenwedder Klangstarkes Orchester mit hervorragenden Musikern: Der vor 100 Jahren gegründete Musikverein Avenwedde begeisterte sein Publikum im neuen Theater der Stadt Gütersloh. Klangliche Feinkost »Ritter Rost« auf der Kino-Bühne Gütersloh (WB). »Ritter Rost«, ein Puppentheater für Kinder nach Jörg Hilbert und Felix Janosa, wird am Donnerstag, 10. Februar, im Bambi-Kino an der Bogenstraße 3 aufgeführt. Live, versteht sich. Das »Puppenspiel für die ganze Familie« beginnt um 16 Uhr. Eintrittskarten werden nur an der Tageskasse verkauft. Weitere Informationen gibt es unter Tel. 0177/2 83 09 61. Mambo Kurts skurrile Interpretationen Heimorgel mal etwas anders gespielt »Rage against the machine« Gütersloh (WB). Zum zehnjähriwerden da als Swing umgesetzt, gen Bestehen der Rock-Party »Nirvana« als Mambo, Metallicas Crossnight am Samstag, 12. Febberühmtes »Enter Sandman« als ruar, in der Weberei lädt der Walzer, aber auch aktuelle Hits wie Verein Crossnight Gütersloh ein. »Pokerface« von LaDer Künstler Mamdy Gaga sind zu höbo Kurt, der für ren. Mambo Kurt skurrile Interpretatihat sich längst als onen großer Weltspaßiges Live-Verhits aus Rock- und gnügen herumgePopgeschichte an sprochen, zu dessen der Heimorgel beAuftritten auch Stakannt ist, gibt an gediving, Polonaisen diesem Abend ein und natürlich viel Konzert. Der Publischräger Humor gekumsliebling bietet hören. Unterstützt einen Auftritt der etwird Mambo Kurt was anderen Art. von der eigens zu Vielen Besuchern diesem Anlass gevon Rock- und Megründeten Band talfestivals Mambo »Cr:onix«, deren Kurt wohl nicht Mitglieder Songs aus mehr vorgestellt zehn Jahren Rockwerden. Er bearbeiund Popgeschichte tet wohl als einziger covern. Künstler weltweit Einlass ist um Hits von Nirvana, Mambo Kurt sorgt in der Slayer, Abba und Ti- Weberei für etwas andere 19.30 Uhr, Beginn Foto: WB gegen 20.30 Uhr. na Turner an der Töne. Tickets gibt es im Heimorgel. Sein ReVorverkauf bei den bekannten pertoire umfasst etliche große Vorverkaufsstellen, online unter Welthits, die der Orgelmeister mit www.tickets.crossnight.de und in leicht skurrilem Humor auf höchst der Weberei. eigenwillige Weise interpretiert. Junge Sinfoniker begeistern Zuhörer in der Stadthalle Gütersloh Von Max O e s t e r s ö t e b i e r G ü t e r s l o h (WB). Als am frühen Sonntagabend die Jungen Sinfoniker in der gut besuchten Stadthalle Gütersloh als zweite Station ihrer »Grand-Slam«-Tournee halt machten, verblüffte das heimische Nachwuchs-Auswahlorchester wieder einmal mit einem Konzert von beeindruckender Qualität. Denn auch wenn niemand mehr vom Niveau des mit zukünftigen Profis gespickten Orchesters unter der Leitung von Matthias Wegele überrascht ist, so erfreut sich der Zuhörer doch jedes Mal aufs Neue beim Genuss dieser klanglichen Feinkost. In diesem Jahr stand das in zwei einwöchigen Probephasen einstudierte Konzert im Zeichen von Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes Brahms. Als besonderes Bonbon traten die Jungen Sinfoniker im ersten Teil gemeinsam mit dem Bielefelder Chor Young Voices auf, der nach der instrumentalen Eröffnung mit Mendelssohns Goethe-Adaption »Meeresstille und Glückliche Fahrt op. 27« den drei wohl wichtigsten Sakralkompositionen des Frühromantikers, »Denn er hat seinen Engeln befohlen« aus dem Oratorium »Elias«, »Singet dem Herrn ein neues Lied op. 91« und »Da Israel aus Ägypten zog op. 51« seine Stimme verlieh. Chor und Orchester brillierten im Wechselspiel; das Klare, Helle, Göttliche der zartsüßen Kompositionen fand spielend leicht seinen Ausdruck. Die klangliche Homogenität und tonale Präzision vor allem der Streicher faszinierten schon in der Eröffnung, sollten dann jedoch mit dem Chor als eine Art Passepartout ihre finale Würdigung erhalten. Als ein geschickter Griff erwies sich dann auch im zweiten Teil die Auswahl der Sinfonie Nr. Künftige 2 in D-Dur von Brahms. niemand Die hellen Farben dieser fast kitschig pastoral anmutenden Sinfonie erwiesen sich nicht nur als ideales Pendant zum ersten Teil, sondern auch als das Material düsteren Pathos der ersten Sinfonie von Brahms womöglich an Alter, Versonnenheit und Klangtiefe gefehlt um glaubwürdig zu klingen. So aber konnte das Orchester, angeführt von Konzertmeisterin Anna Scherzer, in seinem idealen Metier strahlen. Auch die etwas unreifen Hörner, denen es nicht mehr an Ton, jedoch an Präzision fehlt und gegenüber den andeProfis: Von Niveau der jungen Musiker ist ren Registern vor allem mehr überrascht. im »Allegro non troppo« bei Brahms stark abfielen, konnten den famosen Gesamtmit dem die Jungen Sinfoniker in eindruck nicht trüben. Die Region ihrer natürlichen Disposition glänOstwestfalen-Lippe kann stolz auf zen können. Den jungen Musikern solch ein Jugendorchester sein. hätte es beispielsweise für den Ostwestfalen-Lippe kann stolz auf solch ein Jugendorchester sein: Der Nachwuchs unter Leitung von Matthias Wegele bietet immer wieder höchsten Musikgenuss. Fotos: Max Oestersötebier