SPIELZEIT 2015 / 2016 2 1 5 4 7 1 3 8 6 9 Kultur erleben in Steinhagen SPIELZEIT 2015 / 2016 Liebe Theater- und Musikfreunde, Das Programm des Kulturwerks Steinhagen greift Anregungen der Abonnenten, Besucher und Interessenten auf. Wir könnten auch Ihre Wünsche noch besser aufnehmen, wenn Sie in engeren Kontakt zu uns "Kulturwerkern" treten und als Mitglied im Verein an der Gestaltung mitwirken. Jetzt freuen Sie sich mit uns auf eine Spielzeit mit reizvollen und künstlerisch hochstehenden Veranstaltungen. Für das Kulturwerk, Adelheid Meyer-Hermann Prof. Dr. Rüdiger Noelle Frank Pohl Vorsitzender: Prof. Dr. Rüdiger Noelle 33790 Halle/Westf. · Amshausener Weg 31 Telefon 0 52 01 - 66 19 19 Geschäftsstelle: Am Pulverbach 36, im Hause der Kreissparkasse Steinhagen Telefon 0 52 04 - 91 16 - 28 2 1 Samstag 19. Sept. 2015 20.00 Uhr 2 Samstag 21. Nov. 2015 20.00 Uhr Ohne Gesicht 3 Sonntag 10. Jan. 2016 20.00 Uhr Catasia Quartett / Klarinettenquintett 4 Samstag 13. Feb. 2016 20.00 Uhr Mr. & Mrs. Nobel 5 Samstag 19. März 2016 20.00 Uhr Glück - Le Bonheur 6 Samstag 16. April 2016 20.00 Uhr Dogma Kammerorchester 7 Samstag 30. April 2016 20.00 Uhr Nordwestdeutsche Philharmonie 8 Freitag 20. Mai 2016 20.00 Uhr Ein Volksfeind 9 Sonntag, 4. Advent 20. Dez. 2015 15.00 Uhr Das kleine Gespenst Junge Sinfoniker R. Schumann E. Grieg M.P. Mussorgski Cellokonzert a-moll Peer Gynt Suite Bilder einer Ausstellung Ein nachdenklicher Beziehungskrimi von Irene Ibsen Bille mit Diana Körner und Volker Martens ˆ wir präsentieren Ihnen hiermit für die Spielzeit 2015-2016 wieder ein Programm mit großartigen Höhepunkten des Theater- und Musiklebens. A. Dvorak A. Webern W.-A. Mozart Quartett d-moll Langsamer Satz Klar.-Quintett A-Dur Schauspiel von Esther Vilar „Eine Liebe für den Frieden“ mit Michael Roll, Christiane Hammacher und Katharina Haindl Komödie von Eric Assous mit Peter Bongartz und Barbara Wussow Arthur Foote D. Schostakowitsch Joh.-Seb. Bach F. Mendelssohn F. Mendelssohn A. Bruckner Suite in E op. 63 24 Préludes Brandenburgisches K. G-Dur Streichersinfonie g-moll Violinkonzert e-moll 3. Sinfonie d-moll Schauspiel von Henrik Ibsen Ein packender „Umweltkrimi“ in einer Neufassung von R. Erler Kindervorstellung von O. Preussler (nicht im Abo.) Änderungen der Termine und des Programms vorbehalten ! 3 1 Samstag, 19. September 2015 20.00 Uhr Junge Sinfoniker OWL Leitung: Patrick Strub Solist:Nico Treutler, Cello Orchester: Junge Sinfoniker OWL Programm: Edvard Grieg (1843–907) Peer-Gynt-Suite Nr. Morgenstimmung Åses Tod Anitras Tanz In der Halle des Bergkönigs Robert Schumann (1810–1856) Konzert a-moll op. 129 für Violoncello und Orchester Nicht zu schnell Langsam Sehr lebhaft ------------------------------------------------ P A U S E ---------------------------------------------------------------Modest Mussorgsky (1839–1881) Bilder einer Ausstellung Orchesterfassung von Maurice Ravel Promenade – Gnomus – Promenade – Das alte Schloss – Promenade – Die Tuilerien – Bydło – Promenade – Ballett der Küken in ihren Eierschalen – Samuel Goldenberg und Schmuyle – Der Marktplatz von Limoges – Die Katakomben (Sepulchrum romanum) – Cum mortuis in lingua mortua – Die Hütte der Baba Jaga – Das große Tor von Kiew Patrick Strub, Dirigent dauernden Probenphase zusammen und erarbeiten sich ein anspruchsvolles sinfonisches Programm unter Leitung wechselnder professioneller Dirigenten. Viele Mitglieder der Jungen Sinfoniker sind Preisträger von „Jugend musiziert“, was jedoch nicht Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Orchester ist. Allen gemeinsam sind die Liebe zur klassischen Musik sowie der Wunsch und die Fähigkeit, auf überdurchschnittlich hohem Niveau miteinander zu musizieren. Information über das Orchester: Die Jungen Sinfoniker sind seit Ihrer Gründung im Jahr 1973 das regionale JugendSinfonieorchester für Ostwestfalen-Lippe. Entstanden aus der Idee, talentierte Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ zusammenzubringen und miteinander musi- 4 zieren zu lassen, besteht das Orchester mittlerweile regelmäßig aus bis zu 100 Jugendlichen im Alter von ca. 12 bis 22 Jahren. Die Jugendlichen aus ganz Ostwestfalen-Lippe kommen zweimal jährlich zu einer jeweils gut eine Woche Seit 2011 besteht eine offizielle Orchesterpatenschaft zwischen den Bielefelder Philharmonikern und den Jungen Sinfonikern. 5 Patrick Strub Patrick Strub ist seit 1979 künstlerischer Leiter des Christophorus-Symphonie-Orchesters Stuttgart. Neben einer intensiven Konzerttätigkeit im Großraum Stuttgart spiegeln zahlreiche sehr erfolgreiche Tourneen ins Europäische Ausland sowie nach Australien und China das hohe künstlerische Niveau dieser langjährigen Aufbauarbeit wider. 1 Samstag, 19. September 2015 20.00 Uhr Junge Sinfoniker OWL 1) Die Werke und ihre Komponisten 1984 gründete er das professionelle Kammerorchester arcata stuttgart, mit dem er zahlreiche Tourneen unternahm und Aufnahmen produzierte. Seit 1986 wird Patrick Strub regelmäßig zu Gastdirigaten in die USA und nach Australien eingeladen. 1987 übernahm er kurzfristig als erster Gastdirigent überhaupt eine durch 16 Städte führende USA- und Kanada-Tournee des Stuttgarter Kammerorchesters, der 1988 eine weitere USA-Reise folgte. Neben Produktionen und Konzerten mit dem SWR-Radio-Sinfonieorchester Stuttgart arbeitete Strub mit dem Stuttgarter Kammerorchester, der Württembergischen Philharmonie, der Nordwestdeutschen Philharmonie, den Nürnberger Symphonikem, dem Konzertverein Winterthur, den Radio-Sinfonieorchestern in Bratislava und Krakau, der Slowakischen Philharmonie, der Cappella Istropolitana, dem Slowakischen Kammerorchester, der Staatsphilharmonie Kosice, der Nationalen Philharmonie Estland, dem Kammerorchester Tallin, dem Queensland Philharmonic Orchestra/Australien, dem City of Kobe Orchestra, Japan, und dem nationalen Radio-Sinfonieorchester Peking in Konzerten und für Rundfunkaufnahmen zusammen. In Italien wurde er vom Staatsorchester Genua und dem Kammerorchester „I Solisti di Napoli“ zu Gastdirigaten verpflichtet. 6 Nico Treutler Nico Treutler Der 1988 geborene Cellist Nico Treutler aus Detmold erhielt im Alter von 5 Jahren seinen ersten Cellounterricht bei Claus Hütterott in Paderborn. Schon früh wurde er Jungstudent bei Prof. Tilmann Wick an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Nach dem Vordiplom setzte er das Studium an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig in der Klasse von Prof. Peter Hörr fort, wo er im Frühjahr sein künstlerisches Diplom ablegte. Meisterkurse u.a. bei Peter Bruns, Josef Schwab und Claudio Bohórquez ergänzen seine Ausbildung. Beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ errang er erste Preise auf Landes- und Bundesebene. Zudem war er Stipendiat der Fritz-Behrens-Stiftung Hannover und wurde zuletzt von „Yehudi Menuhin Live Music Now“ in Leipzig gefördert. Bis zum Ende des Studiums war Nico Treutler langjähriges Mitglied in der Jungen Deutschen Philharmonie und dort sowohl im Vorstand als auch in der Programmentwicklung sehr aktiv. EDVARD GRIEG (1843–1907) Peer-Gynt-Suite Nr. 1 In der norwegischen Stadt Bergen kann man kaum einen Schritt gehen, ohne über ihn zu stolpern: Edvard Grieg, berühmtester Sohn der Stadt und Übervater der norwegischen Musik. Es gibt mehrere Grieg-Denkmäler und ein Grieg-Museum; nach ihm benannt sind außerdem die städtische Konzerthalle, die Musikhochschule, ein Chor, ein Hotel, ein Restaurant, eine Reederei, ein Verlag und sogar ein Parkhaus. Der Grund für diese fast kultische Verehrung liegt nicht nur in Griegs Musik, die auch absolute Klassik-Muffel wiedererkennen, sondern in seiner Bedeutung für die norwegische Kultur. Als einer der Ersten traute er sich, die romantischen Klänge von Brahms und Liszt – mit denen er gut befreundet war und die ihn 7 unterstützten – mit der Volksmusik seiner Heimat zu verbinden. Besonders ermuntert wurde er dabei vom „Paganini des Nordens“, dem norwegischen Geiger Ole Bull: „Schaffe deinen eigenen Stil! Du hast ihn in dir. Du musst ein starkes norwegisches Tongefühl entwickeln. Wenn du das tust, kannst Du berühmt werden.“ Grieg folgte diesem Rat und verwendete in seinen Stücken oft traditionelle Volkslieder und -tänze, die sich durch eingängige Melodien, scharfe Rhythmen und schlichte Akkorde (oft mit leeren Quinten) auszeichnen. Kurios aber ist, dass er seinen größten Hit ausgerechnet mit der Musik zu dem Theaterstück „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen landete. Ibsen konzipierte es nämlich eigentlich als Persiflage auf das neue Nationalgefühl: Peer Gynt ist ein Nichtsnutz, der nur in den Tag hineinlebt und von nordischen Sagengestalten fantasiert. Er zieht in der Welt umher, raubt die Braut eines anderen und verliebt sich in deren Schwester, was seine Mutter Åse in den Tod treibt. Später verschlägt es ihn als Sklavenhändler nach Marokko, wo er in einer Oase die Jungfrau Anitra trifft, die ihn allerdings betrügt, woraufhin Peer im Irrenhaus landet. Kurz: Ein Anti-Nationalheld. Die krude Story hielt Grieg aber nicht davon ab, 1874 auf persönliche Bitte von Ibsen eine wunderschöne Schauspielmusik zu schreiben. Einige Jahre später stellte er daraus zwei Suiten für den Konzertsaal zusammen, deren erste das heutige Konzert eröffnet. 1 Samstag, 19. September 2015 20.00 Uhr Junge Sinfoniker OWL ROBERT SCHUMANN (1810–1856) Konzert a-moll op. 129 für Violoncello und Orchester Heutige Cellisten haben es gut: Sie können aus einer Vielzahl von Solokonzerten auswählen. Vor 200 Jahren dagegen sah die Sache noch ganz anders aus. Bis auf Haydn hatte es keiner der großen Komponisten für nötig befunden, ein Cellokonzert zu schreiben! Sie ließen sich von den akustischen Eigenheiten des Cellos abschrecken, das nun einmal nicht so vollgriffig wie ein Klavier oder so hoch und brillant wie eine Geige klingt und sich daher viel schwerer gegen ein Sinfonieorchester durchsetzt. Und auch die wenigen erhältlichen Stücke boten kein gutes Beispiel, denn sie stammten meist von Cellovirtuosen und enthielten zwar technische Tricks für Angeber, aber wenig musikalische Substanz. Niemanden ärgerte dieser Zustand mehr als Robert Schumann, der in seiner Kindheit selbst Cellounterricht erhalten hatte. Lange war er zunächst damit beschäftigt, sein Leben auf eine solide finanzielle Basis zu stellen; es entstanden überwie- 8 gend Klavierstücke und Lieder. Doch als er 1850 eine Stelle als Dirigent in Düsseldorf ergatterte, machte er sich umgehend an die Arbeit und brachte innerhalb von nur zwei Wochen das Cellokonzert aufs Papier, das alle Zweifler eindrücklich widerlegte. Schon der Beginn zeigt, worauf es Schumann ankam: den lyrischen und elegischen Ton des Instruments herauszustellen. Besonders gut gelingt ihm das im Mittelsatz, der sogar ein romantisches Duett zwischen Solist und Orchestercellist bereithält. Dass alle drei Sätze ohne Pause ineinander übergehen, lässt das Werk nicht nur wie aus einem Guss erscheinen, sondert verhindert auch das Schumann verhasste Zwischenklatschen. Die Vorurteile gegenüber der Gattung erwiesen sich allerdings als zäher, als Schumann erwartet hatte. Der auserkorene Solist drückte sich mit fadenscheinigen Ausreden immer wieder vor der Uraufführung, die Schumann am Ende nicht mehr selbst erleben konnte. Doch als das Werk 15 Jahre nach seinem Tod endlich gedruckt und regelmäßig gespielt wurde, löste es einen regelrechten Cello-Boom aus. Und dank Schumann schrieben Dvorák , Saint-Saëns, Tschaikowsky, Lalo und Rubinstein all jene Solowerke, die die Cellisten (und uns) heute erfreuen. MODEST MUSSORGSKY (1839–1881) Bilder einer Ausstellung Im Jahr 1874 fand in Sankt Petersburg eine große Sonderausstellung statt. Anlass war der nur wenige Monate zurückliegende Tod des bekannten Künstlers Viktor Hartmann. Etwa 400 Werke aus seiner Hinterlassenschaft wurden gezeigt, darunter Gemälde, Skulpturen und Architekturentwürfe. Ein großes Echo fand die Ausstellung nicht nur, weil Hartmanns Tod für viele überraschend kam (er wurde nur 39 Jahre alt), sondern auch, weil er wesentlich dazu beigetragen hatte, einen spezifisch russischen Stil zu entwickeln und nicht immer nur darauf zu schielen, was in Westeuropa gerade angesagt war. Zu den Besuchern, die bedächtigen Schrittes durch die Museumsräume flanierten, zählte auch der Komponist Modest Mussorgsky. Schließlich war er mit Hartmann persönlich befreundet gewesen und hatte für die Gedenkausstellung einige Werke aus seinem Privatbesitz zur Verfügung gestellt. Außerdem teilte er Hartmanns ästhetische Überzeugungen – nur eben auf die Musik bezogen. Schon seit Jahren diskutierte Mussorgsky nämlich mit einigen Freunden leidenschaftlich 9 über die Zukunft der russischen Musik (ähnlich wie Grieg in Norwegen). Im Laufe der Zeit kristallisierte sich dabei eine Art Manifest heraus, das unter anderem den Rückbezug auf russisch-orthodoxe Kirchenmusik forderte, die klassische Harmonielehre zugunsten altertümlicher, schlichterer Modelle verwarf und überhaupt alle abstrakten Formen wie etwa Fugen oder Sinfonien in Bausch und Bogen ablehnte. Musik sollte keine hehre Kunst um ihrer selbst willen sein, sondern das wahre Leben realistisch abbilden. Nach diesem Motto richtete sich übrigens auch der ebenfalls befreundete Maler Ilja Repin, dessen MussorgskyPorträt das massive Alkoholproblem des Komponisten eher unterstreicht als beschönigt. Ernst genommen wurde diese Truppe zunächst nicht, das Feuilleton verpasste ihr sogar den ironischen Spitznamen „Das mächtige Häuflein“. Denn kurioserweise bestand sie fast nur aus ambitionierten Hobbymusikern – auch Mussorgsky arbeitete hauptberuflich am Ministerium für Kommunikation bzw. für Landwirtschaft. Was sollte so einer schon von Musik wissen? Tschaikowsky, dessen romantischschwelgerische Stücke sich unverhohlen am europäischen Geschmack orientierten, stand beim Publikum weit höher im Kurs als die sperrigen Revoluzzer. Das änderte sich, als Mussorgsky zwei großartige Werke komponierte: Die Oper „Boris Godunow“ und den Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“, der sich schon im Titel als Hommage an Viktor Hartmann zu erkennen gibt. Nach der Veröffentlichung (tragischerweise erst nach Mussorgskys Tod) konnte man endlich in Tönen nachvollziehen, wie sich Mussorgsky seine „russische“ Musik vorgestellt hatte. Weltweite Popularität 1 Samstag, 19. September 2015 20.00 Uhr Samstag, 21. November 2015 20.00 Uhr Junge Sinfoniker OWL Ohne Gesicht 2 Ein nachdenklicher Beziehungskrimi von Irene Ibsen Bille gewann das Werk jedoch erst durch die heute erklingende Orchesterfassung, die Maurice Ravel 1922 anfertigte und die Mussorgskys Originalität durch ihre geniale Instrumentierung erst richtig zur Geltung bringt. Jeder der zehn Sätze des Zyklus verweist auf ein Exponat aus der Hartmann-Gedenkausstellung. Dazwischen erklingt mehrfach eine Promenade, die Mussorgsky selbst darstellt, wie er durch die Ausstellung schlendert. Ihre Musik greift dabei das Frage-AntwortSpiel zwischen Vorsänger und Chor in der russischen Kirchenmusik auf. Und obwohl die Promenade im Prinzip stets die gleiche bleibt, ändert sich ihr Charakter analog zu den soeben betrachteten Bildern. In ihnen setzt Mussorgsky sein Diktum „realistischer“ Musik konsequent und effektvoll um. So hört man in den „Tuilerien“, dem berühmten Pariser Park, fröhliche Kinder toben; auf dem „Marktplatz von Limoges“ kreischen die Marktweiber. Mit einem monotonen Ostinato rollt in „Bydło“ ein schwerfälliger Ochsenkarren heran. „Samuel Goldenberg und Schmuyle“ charakterisiert zwei polnische Juden – den reichen Goldenberg durch eine exotische Zigeuner-Melodie, den armen Schmuyle durch ein krakeelendes Motiv. Daneben lässt Mussorgskys Musik erahnen, wie vielfältig Hartmanns Schaffen war. Das erste Bild, „Gnomus“, bezieht sich auf einen originell gestalteten Nussknacker. „Das alte Schloss“ geht wohl auf eine Architekturskizze zurück; zum „Ballett der Küken in ihren Eierschalen“ inspirierte Mussorgsky eine Kostümskizze Hartmanns. Die „Hütte der Hexe Baba Jaga“, die auf Hühnerfüßen 10 steht, ist in Wahrheit eine entsprechend gestaltete Tischuhr. Das „Große Tor von Kiew“ schließlich zeichnet Hartmanns Entwurf eines monumentalen Stadttores mit typsch russischem Zwiebelturm nach. Mussorgsky reicherte die Musik der „Promenade“ dafür um Glockengeläut und liturgische Musik an. So endet der Rundgang durch Hartmanns Ausstellung – und durch das heutige Konzert. Mit Einführung in der Mensa um 19.15 Uhr 1) Aus dem Original-Programmheft von Clemens Matuschek Besetzung: Max Volker Martens Vincent Demalènes Louise Demalènes Inszenierung Bühnenbild Kostüme Max Volker Martens Diana Körner Stefan Zimmemann Claudia Wenharb Anna Brandt Inhalt Eine elegante Hotelsuite: Der erfolgreiche Industrielle Vincent hat sich mit seiner Frau Louise in ein ruhig gelegenes Nobelhotel zurückgezogen, um ungestört einen runden Geburtstag zu feiern. Gemeinsam blicken sie auf ein äußerst gelungenes Leben mit wohlgeratenen Kindern, materiellem und gesellschaftlichem Erfolg. Und doch gibt es in Vincents Biographie eine dunkle Stelle. 11 Diana Körner Vor 15 Jahren kam sein ganz anders gearteter Zwillingsbruder Thomas bei einem Autounfall ums Leben. Im Wagen saßen damals Vincent, Thomas und Louise. Seither hütet Vincent ein belastendes Geheimnis, welches er nun endlich zu lüften gedenkt. Womit er nicht gerechnet hat, ist der erbitterte Widerstand seiner Frau. Louise ahnt worum es geht und will der Wahrheit auf keinen Fall ins Gesicht sehen. 2 Samstag, 21. November 2015 20.00 Uhr Ohne Gesicht Über die Autorin Ein nachdenklicher Beziehungskrimi von Irene Ibsen Bille Irene Ibsen-Bille (1901-1985) war die Enkelin des weltberühmten norwegischen Dramatikers Henrik Johan Ibsen. „Ohne Gesicht“ ist ihr erstes Bühnenwerk. Es erschien in Dänemark, wo sie mit ihrem Mann, dem Autor Josias Bille, ab 1930 lebte. 1965 folgte „Der Kuss“, und im selben Jahr veröffentlichte sie den Roman „Die lachende Witwe“. Um biografische Angaben für das Programmheft der Uraufführung von „Ohne Gesicht“ gebeten, antwortete sie: „Sie bitten mich um einige biografische Notizen. Das ist eigentlich für mich sehr schwer, denn meine Biografie fängt jetzt erst an! Geschrieben habe ich zwar immer, aber ich habe es nie erscheinen lassen. Es ist nicht leicht, so berühmte Großeltern zu haben. Ich wurde nicht einmal als Kind geboren, sondern als Enkelkind. Dass ich in Oslo das Licht zum ersten Mal sah und in Dänemark verheiratet wurde, ist tatsächlich das einzige, was ich verraten kann!“ Gedanken zum Stück Es handelt sich um eine äußerst raffinierte Variante des in der Weltliteratur immer wieder zu findenden Motivs der Zwillingsverwechslung. Beide Zwillingsbrüder beneiden den anderen um sein Leben und begehren den Tausch. Der Bruder, der den Identitätswechsel vollzieht (durch Mord), muss voll Entsetzen entdecken, dass dies einem Selbstmord gleichkommt. Der Mörder 12 wird zum Opfer – eine hochraffinierte Mischung aus Beziehungs- und Identitätskrimi. Das Stück stellt die Frage nach der Identität des Einzelnen. Was macht die Einmaligkeit eines Menschen aus? Und wird er wirklich von den anderen nur aufgrund seiner persönlichen Wesensart und Lebensleistung beurteilt und wertgeschätzt? 13 Irene Ibsen Bille (10.11. 1901 – 22.02. 1985) 3 Sonntag, 10. Januar 2016 20.00 Uhr Catasia Quartett / Klarinettenquintett Angelo Bard (Violine) Clemens Ratajczak (Violine) Alexander Senazhenski (Viola) Jan Bauer (Violoncello) Als Gast Harald Hendrichs (Soloklarinette) Mit Harald Hendrich, dem Soloklarinettisten der Essener Philharmoniker als Gast, hat das Catasia Quartett das Spektrum kammermusikalischer Meisterwerke erweitert um Kostbarkeiten wie das Mozartsche Klarinettenquintett. Die Musiker des Quartetts haben einen hohen Anspruch: Wer ihrem Streichquartett lauscht, soll die Musik seelisch miterleben, von ihr getragen, gehoben und beflügelt, beseelt nach Hause gehen. Deshalb haben sie ihrem Quartett den Namen Catasia gegeben, in Anlehnung an das griechische Wort Katharsis für Reinigung oder Läuterung. Programm Antonin Dvorak (1841-1904) Zypressen aus: 12 Stücke für Streichquartett Anton Webern (1883-1945) Langsamer Satz für Streichquartett P A U S E Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Quintett für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello A-Dur (KV 581) Allegro Larghetto Menuetto Allegretto con variazioni Zu den Werken Das Catasia-Quartett Das Quartett setzt sich aus jungen Musikern der Essener Philharmonie, der Bochumer Symphoniker und dem Staatsorchester Braunschweig zusammen, die sich in unterschiedlichen 14 Antonin Dvorak (1841-1904) Zypressen Formationen eine reiche musikalische Erfahrung angeeignet haben. Während des Studiums wurden sie duch verschiedene Stiftungen gefördert, beendeten die Examina mit Auszeichnung und wurden in Wettbewerben für ihre musikalischen Leistungen mit Preisen ausgezeichnet. Neben der Orchestertätigkeit treten sie in klassischen Konzerten als Solisten auf und widmen sich mit hoher Intensität der Kammermusik. Die Zypressen wurden zunächst von Dvorak für die geliebte Sängerin Josefine Tschermaak nach tschechischen Gedichten komponiert und zu einem 15 Zyklus von 18 Liedern zusammengefasst, und zwar als Klavierlieder. 1887 transkribierte Dvorak 12 davon für ein Streichquartett. Dabei verzichtete der Komponist auf die herkömmlichen Gesetzmäßigkeiten der Gattung und beließ es bei der ursprünglichen lyrischen Liedform. In diesen Liedern ohne Worte zeichnet der Komponist ein Porträt seiner Jugendliebe und spiegelt seine unerfüllten Sehnsüchte in farbig-bildhafter Musik, die durch ihre Schlichtheit und die wortlose Kantabilität ihrer Melodiestimme einen ganz eigentümlichen Reiz haben. Anton Webern (1883-1945) Langsamer Satz für Streichquartett In Weberns „Langsamer Satz 1905“ stoßen hochromantische Elemente auf moderne Ausdrucksformen seines Lehrers und Freundes Arnold Schönberg, der mit der Zwölftonmusik experimentierte. Starke Gegensätze kennzeichnen den Satz: wohlklingende Kantilenen voller Innigkeit in der ersten Geige scheinen plötzlich in Gedankensplittern zu zerbersten, um dann in sanftem Zwiegespräch mit dem Cello auszuklingen. 3 Sonntag, 10. Januar 2016 20.00 Uhr Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Quintett für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello A-Dur (KV 581) “Über allen 4 Sätzen liegt ein unnachahmlicher Klangzauber; … Die Klarinette dominiert gerade so viel, wie es die Grenzen der Kammermusik erlauben. … Und wenn, wie im eröffnenden Sonatensatz, die Klarinette im zweiten Thema wirklich einmal melodisch uneingeschränkt führt, dann entwickeln die Streicher auf einmal eine ganz neue, eigene Qualität des Begleitsatzes, in liegenden oder auch synkopierten Harmonien mit duftig gezupftem Cello. … - Im Larghetto (D-Dur, ³/4) rührt Mozart zarteste seelische Ausdrucksregionen 16 darum, spezifisch tschechische Musikelemente mit der aktuellen Musiksprache Westeuropas zu verbinden. Internationaler Erfolg stellte sich ein. Seit 1891 war Dvorak Kompositionslehrer am Prager Konservatorium. 1892 reiste Dvorak nach New York, wo er insgesamt fast vier Jahre lang das National Conservatory of Music leitete. Seit 1896 wirkte er wieder am Prager Konservatorium, dessen Direktor er 1901 wurde. Catasia Quartett / Klarinettenquintett an; weitgespannte Melodiebögen der Klarinette schweben schwerelos über den ausnahmsweise (außer dem Cello) gedämpften Streichern. – Das Menuett hat unüblicherweise zwei Trios: ein melancholisches in a-moll für das Streichquartett allein, und ein ländlerisch wiegendes für alle fünf Instrumente gemeinsam. – Die Final-Variationen zeigen Mozarts einzigartige Meisterschaft, Schlichtheit und Kunstfertigkeit bruchlos miteinander zu verschmelzen. Die vierte Variation (Adagio) erinnert noch einmal an die Tiefe des zweiten Satzes, bevor die Allegro-Beschleunigung das Thema abschließend wieder aufgreift.“ (s. Reclams Kammermusikführer, 13. Aufl. 2005, 427f.) Anton Webern (1883-1945) 1904-1908 war Webern Kompositionsschüler von Arnold Schönberg, zu dessen engstem Schüler- und Freundeskreis er mit Alban Berg gehörte. 1908-1914 wirkte er als Theaterkapellmeister in Wien, Danzig und Stettin; 1920-1934 leitete er die Wiener Arbeiter-Sinfoniekonzerte und war Chormeister des Wiener Arbeiter-Singvereins. 1927 wurde Webern Dirigent des Österreichischen Rundfunks, den er auch als Lektor in Fragen der Neuen Musik beraten hat. Seit 1929 private Lehrtätigkeit. In seinen letzten zehn Jahren lebte er völlig zurückgezogen seinem kompositorischen Schaffen. Zu den Komponisten Antonin Dvorak (1841-1904) Dvorak kam mit 16 Jahren an die Orgelschule in Prag. Seit 1862 war er 1. Bratscher im Orchester des sog. Interimstheaters. 1871 gab er diese Stellung auf, um sich stärker der Komposition widmen zu können. Einige seiner frühen Kompositionen fanden durchaus wohlwollende Aufnahme, doch erst die Unterstützung durch Johannes Brahms brachte Dvorak Mitte der 1870er Jahre den entscheidenden Karriereschub. In vielen seiner Werke bemühte er sich Angelo Bard (Violine) Clemens Ratajczak (Violine) Alexander Senazhenski (Viola) Jan Bauer (Violoncello) Als Gast Harald Hendrichs (Soloklarinette) 17 Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) „Unter strenger Aufsicht und Erziehung seines Vaters Leopold Mozart entwickelte sich früh das Wunderkind Wolfgang Amadeus, mit ersten Kompositionen des 5-jährigen und mit zahlreichen strapaziösen Konzertreisen durch Europa, u.a. mehrmals nach Italien und nach Paris. Seit 1768 Konzertmeister des Erzbischofs von Salzburg, dem er 1777 im Streit kündigt. Übersiedlung nach Wien, dort 1782 Heirat mit Constanze Weber und vorübergehend (1787) Kammerkomponist bei Hofe. Zunehmende Geldsorgen, trotz einiger Aufträge und Konzertreisen (1787 Prag, 1788 Berlin, 1790 Frankfurt). Tod Mozarts 2 Monate vor seinem 36. Geburtstag.“ (s. Reclams Kammermusikführer, 13. Aufl. 2005, S. 427) 4 Samstag, 13. Februar 2016 20.00 Uhr Zu den Werken Mr. & Mrs. Nobel Felix Mendelssohn Bartholdy Streichquartett D-Dur op. 44 Nr. 1 Komponiert 1838 (?); dem Kronprinzen von Schweden gewidmet. Molto allegro vivace: „Die erste Violine dominiert: … die übrigen Instrumente konzentrieren sich stärker auf Wiederholen oder Begleiten. … Wie auch Spohr, leistete Mendelssohn hier einen Beitrag zur Gattung des „Quatuor brillant“, des verkappten Violinkonzerts, wobei an die Stelle „Eine Liebe für den Frieden“ Schauspiel in zwei Akten von Esther Vilar Besetzung: Mr. Nobel Michael Roll Mrs. Nobel Christiane Hammacher Emannuel Séjourné Konzert für Marimba und Streicher Zum “Konzert für Marimba” sagt er selbst: „Es ist (die reife Bertha von Suttner) Die junge Bertha von Suttner Katharina Haindl Baron Arthur von Suttner Der Butler Michael Roll Julian Bayer Inhalt Sebastian Sash (Nobels privater Diener) Sofie Hess Juliane Fechner Werner Haindl Peter Schultze Anna Brandt Paris 1876: Alfred Nobel, Chemiker, Dynamit-Erfinder und Industrieller, sucht mit einer in fünf Sprachen verfassten Zeitungsanzeige eine Privatsekretärin. In ebenfalls fünf Sprachen bewirbt sich Bertha Gräfin Kinsky. Eine lebenslange Freundschaft beginnt. 1905 erhält Bertha von Suttner, die engagierte Kämpferin gegen Krieg und Gewalt, als erste Frau den Friedensnobelpreis. (Nobels Geliebte) Regie Bühnenbild Kostüme Katharina Haindl 1873 arbeitet sie als Erzieherin im Hause des Baron von Suttner in Wien. Verliebt in den deutlich jüngeren Arthur von Suttner, dessen Eltern die Verbindung ablehnen, verlässt Bertha Wien und wird Nobels Privatsekretärin. Der Fabrikant empfindet viel für die kluge junge Frau und macht sie bald zu seiner Vertrauten. Doch just als Nobel den Mut findet sich Bertha zu erklären, heiratet diese 1876 doch noch Arthur. Ort NobelpreisAuditorium Oslo, Villa Paris, Holzhaus Kaukasus Ruderboot Büro Suttner Zeit Vor dem 1. Weltkrieg Christiane Hammacher 18 19 Die jung Verheirateten übersiedeln in den Kaukasus, leben von schriftstellerischen, journalistischen Tätigkeiten. Erst zehn Jahre nach ihrer ersten Begegnung treffen Nobel und die inzwischen erfolgreiche Schriftstellerin wieder aufeinander. Obwohl an diesem Abend auch Berthas Mann und Nobels junge Geliebte dabei sind, finden sie zueinander und führen von nun an eine heimliche Beziehung. Nobel begrüßt enthusiastisch ihren Roman „Die Waffen nieder“, der 1889 erscheint. Ihr Engagement in der Friedensgesellschaft unterstützt er offiziell als Geldgeber. 1892, bei einem Treffen am Zürichsee, bringt ihn Bertha schließlich auf die Idee, sein riesiges Vermögen über seinen Tod hinaus für eine gute Sache einzusetzen. Der Nobelpreis ist geboren. 4 Samstag, 13. Februar 2016 20.00 Uhr Mr. & Mrs. Nobel „Eine Liebe für den Frieden“ Schauspiel in zwei Akten von Esther Vilar Esther Vilar Zur Autorin Esther Vilar, 1935 als Tochter deutschjüdischer Emigranten, in Argentinien geboren, studierte Medizin in Argentinien und ab 1960 Soziologie und Psychologie an der Hochschule für Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven und in München. Sie arbeitete zunächst als Ärztin. Später war sie als Übersetzerin und Rundfunkautorin tätig und begann Bücher zu schreiben. Man kennt sie seit ihrem Bestseller „Der dressierte Mann“ Anfang der 1970er Jahre vor allem als provokante Vertreterin unbequemer Thesen über die Geschlechterrollen. Sie ist eine geistreiche Dramatikerin, die ihre Stücke oft nutzt, um bekannte Persönlichkeiten der Weltgeschichte spielerisch aufeinander treffen zu lassen. Dabei bringt sie auf unterhaltsame Weise Erkenntnisse ans Licht. Zum Stück Julian Bayer Esther Vilar ist ein großer Wurf gelungen: unterhaltsam, spannend, heiter und bildend. Was weiß man schon über die Entstehung der Friedensbewegung und des Nobelpreises, über die Rolle, die Bertha von Suttner (1843-1914) und Alfred Nobel (1833-1896) dabei spielten? Der Zuschauer gerät ins Nachdenken über den Krieg und über den Traum vom Frieden, über politisches Engagement und Wirkkraft des Einzelnen. Und was es heißt, den Menschen engagiert eine Idee zu schenken. Wir Zuschauer erfahren erstaunt, dass Nobel – ein überzeugter Idealist – schon zu seiner Zeit glaubte, genügend Dynamit auf beiden Seiten würde von Kriegen abschrecken. Juliane Fechner Sebastian Sash 20 21 5 Samstag, 19. März 2016 20.00 Uhr Glück - Le Bonheur Komödie von Eric Assous Deutsche Fassung von Kim Langner Eine Produktion der Komödie im Bayerischen Hof München Mit Einführung in der Mensa um 19.15 Uhr Besetzungsliste Louise Barbara Wussow Alexandre Peter Bongartz Regie Michael Wedekind Bühne Thomas Pekny Handlung Barbara Wussow Der Reiz von zufälligen Bekanntschaften liegt darin, dass sich Menschen gegenseitig anziehen, die oft gar nicht zueinander passen: Louise und Alexandre treffen sich zufällig in einem Lokal. Louise schlägt Alexandre vor, noch ihre Briefmarkensammlung anzuschauen. Sie verbringen die Nacht zusammen. Louise war sechs Jahre lang verheiratet und hat genau so lange gebraucht, um zu begreifen, dass es ein Fehler war. Alexandre steckt mitten in der Scheidung, sie hat keine Kinder, er hat drei, sie steht weltanschaulich eher links, er rechts. Und beide haben sie die Fünfzig bereits überschritten. So treffen zwei unterschiedliche Vorstellungen von Glück aufeinander, und das führt zu einer heftigen, aber nichtsdestoweniger unglaublich komischen Diskussion über die Voraussetzungen fürs Glücklichsein: Ist die Angst vor dem Alleinsein ein guter Ratgeber? Fördert die Reife des Alters die Toleranz oder doch eher die Kompromisslosigkeit? Peter Bongartz Vorne: Barbara Wussow und Peter Bongartz mit Prinzipalin Margit Bönisch. Hinten die Regieassistentinnen Anna Huber, Ulrike Schuler, Gewandmeisterin Christl Stützinger und Regisseur Michael Wedekind 22 23 Wie weit kann man sich denn überhaupt noch ändern? Wirken frühere Beziehungen als Bereicherung oder als Handicap? Und überhaupt: Glaubt denn tatsächlich noch jemand an die „wahre Liebe“? Die Liebe und das Leben zu zweit: eine Gleichung, die mit zunehmendem Alter immer seltener aufgeht, aber vielleicht dieses Mal … ? Pressestimme aus Paris „Glück ist der x-te Exkurs zum Thema Paarbeziehung, dem Thema, in dem Eric Assous besonders brilliert. Dieser Mann hat eine unglaubliche Begabung, Liebesbeziehungen zu sezieren. Das neue Stück ist eine Variation in sechs Bildern über zwei verschiedene Ich-liebe-dichs … Im hübsch eingerichteten Appartement von Louise, einer Kinderbuchautorin, sehen wir die Entwicklung einer Liebesgeschichte, beginnend mit dem allerersten Akt. Und wir sind während dieser ungefähr sieben, acht Monate zu Gast im täglichen Leben dieses Paares.“ Critikator, 8.09.2012 5 Samstag, 19. März 2016 20.00 Uhr Samstag, 16. April 2016 20.00 Uhr Glück - Le Bonheur DOGMA CHAMBER ORCHESTRA Konzertmeister und Leitung Mikhail Gurewitsch Komödie von Eric Assous mit Peter Bongartz und Barbara Wussow Herr Gurewitsch wird das Programm selbst moderieren Zum Autor Eric Assous wurde 1956 in Tunis geboren. Nach einer sehr zähen Schulzeit zeigte er einen Hauch von Interesse für das Zeichnen und nahm das zum Vorwand, 1974 nach Frankreich zu ziehen, um sich offiziell an der Kunstakademie Paris einzuschreiben. Zu den Vorlesungen tauchte er allerdings nicht allzu oft auf, er verbrachte die meiste Zeit im Kino und schrieb – wenn noch Zeit übrig war – Krimis, die aber nur in einem privaten Zirkel erschienen. Ab 1983 schrieb er Hörspiele für France Inter und wurde von der SACD ausgezeichnet mit dem Preis „größtes neues Radiotalent 1987“. Es frustriert ihn, dass die Stimmen, die er zum Klingen bringt, keine Gesichter haben, und er beginnt für das Fernsehen zu arbeiten. Während der nächsten zehn Jahre schreibt er Sketche und Feuilletons, richtet Krimis wie Nestor Burma für das Fernsehen ein und schreibt Komödien. 1997 brachte der Produzent Philippe Harel Eric Assous mit zwei Filmen ins Kino: La femme défendue (Die verbotene Frau) und Les Randonneurs (Die Wanderer). Der erste lief beim Filmfestival in Cannes in der offiziellen Auswahl, der zweite war ein großer Publikumserfolg. Für das Theater entstanden bisher un- 24 Programm Arthur Foote (1853-1937) Suite E-Dur op. 63 Praeludium. Allegro comodo Pizzicato u. Adagietto. Capriccioso. Allegretto Fuge. Allegro giusto Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) / aus den 24 Praeludien op. 34 Grigory Korchmar (geb. 1947) 1. Moderato | 4. Moderato | 5. Allegro vivace | 6. Allegretto | 7. Andante | 8. Allegretto | 13. Moderato | 14. Adagio | 15. Allegretto | 16. Andantino | 18. Allegretto | 22. Adagio | 24. Allegretto gefähr zehn Stücke – Les acteurs sontfatigués (Die Schauspieler sind müde) wurde in der Comédie Caumartin ungefähr 500 mal gespielt, Les montagnes russes (Achterbahn) mit Alain Delon und Astrid Veillon lief mit großem Erfolg im Théâtre Marigny (20042005), Les belles-soeurs im Théâtre Saint Georges wurde bereits 250 mal gespielt und steht noch immer auf dem Spielplan und die Komödie L‘Illusion conjugale lief vom 22. September 2009 bis zum 3. Januar 2010 mit großem Erfolg am Pariser Théâtre de l’Oeuvre. P A U S E Johann Sebastian Bach (1658-1750) Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048 Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Sinfonie Nr. 12 für Streicher g-moll Fuga: Grave – Allegro Andante Allegro molto 25 Allegro Adagio Allegro 6 6 Samstag, 16. April 2016 20.00 Uhr DOGMA CHAMBER ORCHESTRA DOGMA CHAMBER ORCHESTRA Konzertmeister und Leitung: Mikhail Gurewitsch Das dogma chamber orchestra wurde 2004 von Mikhail Gurewitsch gegründet, seinerzeit Konzertmeister des baden-württembergischen Kammerorchesters „I Sedici“. Unter seiner Leitung kommen junge, aber bereits international erfahrene Musiker zusammen, um zeitgerechte Interpretationen klassischer Musik mit moderner Konzertgestaltung zu verbinden. Dabei geht es nicht etwa um eine Art der Vermittlung, die heutzutage oft zu einem verfälschten Bild der klassischen Musik führt: anbiedernde und glattpolierte Ästhetik ist ebenso wenig Sache der Künstler wie die Präsentation von hübschen Kleidchen und adretten Anzügen. dogma ist vielmehr auf der intensiven Suche nach inhaltlich neuen Wegen, wie es sie in allen Perioden der Musikgeschichte gegeben hat. Den geistigen wie auch emotionalen Gehalt der Musik aus dem Blickwinkel unserer Zeit freizulegen und dem Publikum diese Arbeit als einen spannenden Prozess zu vermitteln, das ist ein besonderes Anliegen von dogma. Die Künstler hoffen, mit dieser Art des Musizierens einen Weg gefunden zu haben, das in den letzten Jahren zurückgegangene Publikumsinteresse wiederzubeleben. Das dogma chamber orchestra versteht sich nicht nur als eine homogene Gruppe von Musikern, die gleiche künstlerische Ansichten teilt, sondern auch als ein Ensemble von Solisten, die sich aufeinander zu bewegen (müssen). Jedes Mitglied ist aufgefordert, seine eigene Persönlichkeit einzubringen. Das Spannungsverhältnis von solistischem Impuls und Ensemble-Geist wird voll ausgeschöpft und wirkt sich künstlerisch fruchtbar auf die Arbeit des Orchesters aus. Bei der Programmgestaltung legt das dogma chamber orchestra großen Wert auf Variabili- 26 tät. Zum Repertoire gehören daher nicht nur Werke des Barocks, der Klassik und Romantik, sondern selbstverständlich auch Stücke zeitgenössischer Komponisten und sogar dogmas eigene Kompositionen. Die Zuhörer werden auf eine Zeitreise eingeladen, auf der sie die ganze Bandbreite der Musik von Bach bis Penderecki kennen lernen können. Zu den Werken Arthur Foote Suite in E-Dur op. 63 Footes Suite in E-Dur beginnt mit einem „Präludium“ überschriebenen Satz, der durch ein sehr weiches, beinahe gesangliches Thema gekennzeichnet ist. Es entwickelt sich eine dramatische Steigerung. Interessanterweise verwendet Foote hier weder Dynamik noch kräftige Motive, um diesen Effekt zu erzielen. Vielmehr arbeitet er mit satztechnischen Mitteln, indem er die Stimmen stark verdichtet und eng nebeneinander führt. Schließlich sind noch einmal die weichen Klänge des Satzanfangs zu hören. Im zweiten Satz stellt Foote eine vollständig im pizzicato gehaltene Passage und eine fließende Streicherpartie einander gegenüber. Abschließend wählt der Komponist die Form der Fuge, um einen kräftigen und entschlossenen Charakter zu erzeugen. Dies gelingt ihm meisterhaft, nach vier schulmäßigen Einsätzen beginnt ein schillerndes Spiel mit der Fugentechnik, das Foote schließlich stimmgewaltig zu einem Höhepunkt führt. dogma sucht den direkten Kontakt mit dem Auditorium - die Auftritte werden von Mikhail Gurewitsch selbst moderiert. Mit der persönlichen Ansprache wird die (kühle) Distanz zwischen Bühne und Publikum überbrückt, die Konzertbesucher werden ermuntert, nicht nur von außen zu „beobachten“ und zu „konsumieren“, sondern das Konzert-Geschehen als einen Dialog zu begreifen - für den sich die Musiker auch anschließend gerne noch Zeit nehmen. Im August 2010 legt das dogma chamber orchestra seine erste CD vor. Für das Label Berthold Records in Koproduktion mit dem renommierten Label Dabringhaus & Grimm aufgenommen, koppelt sie Tschaikowskys berühmte Serenade mit der Bearbeitung seines Streichsextetts ‚Souvenir de Florence‘ - in einer Interpretation, die auf die übliche Überzuckerung verzichtet und die Werke wie neu erklingen lässt. Angespornt von dem sehr positiven Echo auf ihre Debüt-CD spielt das Streichorchester im April 2011 bereits seine zweite CD ein, mit der die Musikliebhaber auf Entdeckungsreise in die amerikanische Komponisten-Szene des 20. Jahrhunderts entführt werden. Unter dem Titel „American Stringbook“ erscheint sie im Herbst 2011 mit Werken von Samuel Barber, David Diamond, Arthur Foote und William Schuman. Sie führte prompt zu Einladungen nach Übersee und erhielt 2012 den ECHO Klassik als beste Surround-Einspielung des Jahres. 2013 folgte ‚dogma#3 - The Shostakovich Album‘, die 2014 den ECHO Klassik als ‚Beste Sinfonische Einspielung 20./21. Jahrhundert‘ erhielt. Dmitri Schostakowitsch: 24 Präludien op. 34 Die 24 Präludien entstanden in einer kreativen Hochphase Schostakowitschs. Er benötigte kaum mehr als zwei Monate, bis er sie im März 1932 fertig gestellt hatte. In ihnen blitzen immer wieder komische und satirische Elemente auf. Wer genau hinhört, kann Einflüsse von Komponisten wie Haydn, Chopin, Prokofjew und Strawinski erkennen - ebenso wie Elemente aus Zigeunerromanzen, Gaunerliedern und Schlagern aus den 1920‘er und 27 frühen 1930‘er Jahren. Die erst kürzlich veröffentlichte Fassung für Streichorchester von Grigory Korchmar ist die erste Transkription aller 24 Präludien. Mit dieser Aufnahme hat das dogma chamber orchestra also musikalische Pionierarbeit geleistet - und 2014 prompt den begehrten ECHO-Klassikpreis gewonnen. Johann Sebastian Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur Die „Sechs Brandenburgischen Konzerte“ (Bach schrieb sie in Köthen auf Bestellung des Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg) sind zwar als höfische Unterhaltungsmusik gedacht; doch in ihrer Verbindung von künstlerischem Ernst und spielerischer Heiterkeit liegt ein unvergänglicher Zauber. Das 3. Brandenburgische Konzert (G-Dur) kommt dem Begriff des Concerto grosso sehr nahe. Das Tutti wird zerlegt in drei Gruppen: erste, zweite und dritte Geigen, erste, zweite und dritte Bratschen, erste, zweite und dritte Celli. Aus dem Wechsel zwischen Tutti und Einzelgruppen sowie dem Ineinandergreifen der drei Streichergruppen entsteht ein lebendig bewegtes, fesselndes Klangbild. Der erste Satz beginnt im ganzen Orchester mit dem Hauptthema, das anschließend entwickelt wird. Die Stelle des sonst üblichen langsamen Satzes wird in diesem Konzert ausgefüllt durch nur zwei Adagio-Akkorde. Der Schluss-Satz: sein hinreißender Schwung, sein übersichtlicher Aufbau (nach Rondo-Art) und die Verbindung kontrapunktischer Satzkunst mit spielerischer Musizierfreude geben auch ihm ein herrliches Gepräge. 6 Samstag, 16. April 2016 20.00 Uhr DOGMA CHAMBER ORCHESTRA Felix Mendelssohn-Bartholdy Sinfonie für Streichorchester g-moll Zwischen 12 und 14 Jahren komponierte Mendelssohn seine 12 Streichersinfonien, die er im privaten Kreis seiner Familie aufführen konnte. Sie waren als Studienwerke u.a. auf Anweisung seines Kompositionslehrers Karl Friedrich Zelter entstanden und damals nicht zur Veröffentlichung vorgesehen. Die Streichersinfonien gerieten für mehr als ein Jahrhundert in Vergessenheit und wurden erst 1959 erstmals von einem Verlag gedruckt. Dabei wurde erkannt, dass sie alles andere als reine Tonsatzübungen waren und dass sie ein Zeugnis waren seiner frühen Meisterschaft, die über die Handhabung rein technischer Probleme hinausgingen. Der erste Satz der Streichersinfonie Nr. 12 hat den Charakter einer französischen Ouvertüre – ein einleitendes Grave mit punktierten Rhythmen, gefolgt von einer Fuge mit chromatischem Thema, das sich bereits am Ende des Grave angekündigt hatte. Der zweite Satz (in Es-Dur) mit seinen fließenden Kantilenen bildet dazu einen wohltuenden Kontrast. Im 3. Satz schließlich ist die Bewunderung seines großen Vorbilds Mozart zu erkennen und es werden Erinnerungen an dessen Sinfonie Nr. 40 in g-moll wachgerufen. Darin eingebettet ist eine perfekt gestaltete Fuge nach Bachschem Vorbild zu hören. Zu den Komponisten 1) Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) Schostakowitsch studierte am Konservatorium seiner Vaterstadt St. Petersburg (Leningrad) Klavier, Theorie und Komposition bei Maximilian Steinberg und Alexander Glasunov. Als Kompositionslehrer wirkte er an den Konservatorien in Leningrad und Moskau. Von 1939 bis 1948 war Schostakowitsch Mitglied des Präsidiums des Sowjetischen Komponistenverbandes und mehrfach Abgeordneter des Obersten Sowjets. Er schrieb dem Regime von Josef Stalin Hymnen und blieb gleichzeitig auf Distanz zum stalinistischen System. Der Cellist Mstislaw Rostropowitsch sah im musikalischen Wirken Schostakowitschs eine „Geheimgeschichte Russlands“. Schostakowitsch ist neben Igor Strawinski (1882-1971), Sergei Prokofjew (1891-1953), Sergei Rachmaninow (1873-1943) und Alexander Skrjabin (1872-1915) der bedeutendste Komponist Russlands im 20. Jahrhundert. Arthur Foote (1853-1937) Noch ganz der Romantik verpflichtet ist der aus der Nähe von Boston stammende Arthur Foote. Er verehrte Johannes Brahms, nahm Unterricht bei dem deutschen Komponisten Stephen Heller und wohnte im Jahr 1876 der ersten Opernaufführung im frisch gebauten Bayreuther Festspielhaus bei. Dies heißt jedoch nicht, dass Foote keinen eigenständigen, genuin amerikanischen Stil entwickelt hätte. Im Gegenteil, seine Kompositionen beherrschten für einige Jahrzehnte das Musikleben an der Ostküste Amerikas. Gemeinsam mit John Knowles Paine, Horatio Parker, George Chadwick, Edward Mac Dowell und Amy Beach wird er zur Second New England School gezählt, die als Begründerin der eigenständigen klassischen Musik in den USA gilt. 1913 wurde Foote in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Johann Sebastian Bach (1685-1750) Bach wurde am 21.03.1685 in Eisenach geboren und ist am 28.07.1750 in Leipzig 28 29 gestorben. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wurde er bei seinem Bruder in Ohrdruf aufgenommen und zum Organisten ausgebildet. 1700 bis 1703 besuchte Bach die Michaelisschule in Lüneburg. 1703 bis 1708 war er Organist in Arnstadt und Mühlhausen. Hier heiratete er auch seine Kusine Maria Barbara Bach. 1708 bis 1717 war er Hoforganist und Kammermusiker beim Herzog von SachsenWeimar. 1714 wurde er zum Konzertmeister ernannt. Von 1717 bis 1723 war Bach Kammermusikdirektor am Hofe des Fürsten Leopold von Anhalt in Köthen. 1720 starb seine Frau Maria Barbara. 1721 heiratete er die 16 Jahre jüngere Anna Magdalena Wülken. Von 1723 bis zu seinem Tode wirkte Bach als Kantor an der Thomaskirche in Leipzig. Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Der Sohn eines wohlhabenden, später von Hamburg nach Berlin übergesiedelten Bankiers erhielt eine umfassende Erziehung: im Klavierspiel zunächst von seiner Mutter, später von Ludwig Berger, in der Komposition von Carl Friedrich Zelter und im Violinspiel von Eduard Rietz. Schon als 9-jähriger erregte er durch sein Klavierspiel Aufsehen; als Komponist trat er mit 11 Jahren hervor. Studienreisen führten ihn durch ganz Europa. 1833 folgte er einem Ruf als Dirigent von Konzerten, Kirchenmusik und Opern nach Düsseldorf. Zwei Jahre später wurde ihm die Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig übertragen. Er starb früh auf der Höhe seines Erfolges. 1) Vergl. Reclams Kammermusikführer, 13. Aufl., Stuttgart 2005 7 Samstag, 30. April 2016 20.00 Uhr Nordwestdeutsche Philharmonie Mit Einführung in der Mensa um 19.15 Uhr Programm Leitung Solistin Thomas Dorsch Tanja Becker-Bender (Violine) Felix Mendelssohn Bartholdy Violinkonzert e-moll, op. 64 (1809-1847) Uraufführung 1845 in Leipzig Allegro molto appassionato Andante Allegretto non troppo – Allegro molto vivace Zu den Werken Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert e-moll op. 64 Das Violinkonzert op. 64 von Felix Mendelssohn Bartholdy gehört zu den populärsten der Romantik. Der Komponist, der schon als Vierzehnjähriger ein Konzert für die Geige geschrieben hatte, trug sich ab 1838 mit ersten Ideen. Dem Konzertmeister des Gewandhausorchesters, Ferdinand David, schrieb er: „Ich möchte Dir wohl auch ein Violin-Konzert machen für nächsten Winter: eins in e-moll steckt mir im Kopfe, dessen Anfang mir keine Ruhe lässt.“ Aber zur Ausführung des Planes kam es erst Jahre später. Die Uraufführung des e-moll-Konzerts op. 64 am 13. März 1845 fand nicht unter der Leitung des Komponisten, sondern unter dem Dirigat Niels Wilhelm Gades in Leipzig statt. Der Komponist verpasste diesen Triumph, da er zu gleicher Zeit in Frankfurt am Main weilte. Er selbst konnte dann im Oktober desselben Jahres sich und sein Konzert feiern lassen, als er eine Wiederholung in --------------------------------------- P a u s e ----------------------------------------Anton Bruckner (1824-1896) 30 3. Sinfonie d-moll Uraufführung 1877 in Wien Misterioso Adagio, bewegt, quasi andante Scherzo Allegro 31 Leipzig ansetzte. Die Beliebtheit des Werkes ist seit jeher ungebrochen. Sie rührt von der großartigen musikalischen Geschlossenheit her, die das Werk auszeichnet. Diese wird unter anderem durch die nahtlose Verknüpfung der Sätze erreicht: so schließt der langsame Satz unmittelbar an das Eingangs-Allegro an, während das Finale mittels einer kurzen und stimmigen Überleitung erreicht wird. Auch der edel-elegante Tonfall des Werkes, der sich beinahe demonstrativ von den unruhig-aufgeregten virtuosen Konkurrenzstücken der Zeit absetzt, hat diesem Violinkonzert seinen Erfolg eingebracht. Dass sich Mendelssohn hier in der Diktion an Louis Spohr, einem der wichtigsten Komponisten der damaligen Zeit orientierte, ändert nichts an der Bedeutung dieses Werkes. „Es soll ein Konzert sein, dass sich die Engel im Himmel freuen“, hatte Mendelssohn im Vorfeld der Komposition gesagt. Diesen Anspruch hat er zweifellos eingelöst: das emoll-Werk hat eine unverwechselbare musikalische Physiognomie. Auch darin liegt sein Erfolg begründet. 7 Samstag, 30. April 2016 20.00 Uhr Anton Bruckner: 3.Sinfonie Anton Bruckners dritte Sinfonie liegt in drei Fassungen vor, der langsame Satz gar in vier Versionen: ein in der Musikgeschichte bemerkenswerter, wenn nicht gar einmaliger Vorgang bei einem Werk dieser Bedeutung. Über 17 Jahre lang beschäftigte sich Bruckner mit dem d-moll-Werk. Eine erste Fassung wurde 1873 vollendet, die bereits ein Jahr später eine Umarbeitung erfuhr. 1877 erfolgten gravierende Änderungen, die es nötig machen, von einer zweiten Fassung zu sprechen. 1888/89 griff der Komponist erneut entscheidend in die Werkstruktur ein: die heute beliebte und in diesem Konzert erklingende dritte Fassung war geboren. Gewidmet wurde die „Dritte“ schließlich „Sr. Hochwohlgeboren Herrn Richard Wagner, dem unerreichbaren, welt-berühmten und erhabenen Meister der Dicht- und Tonkunst in tiefster Ehrfurcht“. Was sich kaum beflügelnd auf die Rezeption des Werkes auswirkte: wer sich auf diese Weise dem Bayreuther Meister andiente, wurde schnell der „Neudeutschen Schule“ zugerechnet und sah sich im Kreuzfeuer der Kritik. „Wie Beethovens Neunte mit Wagners Walküre Freundschaft schließt und endlich unter die Hufe ihrer Pferde gerät“ spöttelte der Wiener Kritikerpapst Eduard Hanslick. Zügellosigkeit der Form war ein weiterer gewichtiger Vorwurf. Unvermittelt auftretende klangliche Eruptionen, choralartige Motive, ein drittes Thema und süddeutsch-diesseitige Ländlerseligkeit: diese ungewohnte Nebeneinanderstellung musikalischer kontroverser Einfälle und deren Vermittlung im Rahmen einer Sinfonie war für die Zeitgenossen nur schwer zu verstehen. Dementsprechend war dem Werk beim Publikum kein Erfolg beschieden. In der von Bruckner selbst dirigierten zweiten Fassung 32 Zu den Komponisten Nordwestdeutsche Philharmonie im Dezember 1877 erlebte die „Dritte“ gar ein Fiasko. Dies dürfte den Dirigenten Franz Schalk ermuntert haben, bei der Schaffung der letzten Fassung mit kompositorischen Eingriffen Bruckner zur Seite zu stehen. Wie groß diese sind, ist allerdings ungeklärt. In der dritten Sinfonie zeigen sich die für den Brucknerstil typischen Merkmale in äußerst charakteristischer Ausprägung. Im ersten Satz „Mehr langsam, Misterioso“ entwickelt sich das Hauptthema über einer Klangfläche der Streicher, ein zukünftig häufig angewendetes Verfahren des Komponisten. Das zunächst von der Streichergruppe beherrschte zweite Thema bringt den „Bruckner-Rhythmus“, die Verbindung von Zweier und Dreier-Figuren, ins Spiel. Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Der Sohn eines wohlhabenden, später von Hamburg nach Berlin übergesiedelten Bankiers erhielt eine umfassende Erziehung: im Klavierspiel zunächst von seiner Mutter, später von Ludwig Berger, in der Komposition von Carl Friedrich Zelter und im Violinspiel von Eduard Rietz. Schon als 9-jähriger erregte er durch sein Klavierspiel Aufsehen; als Komponist trat er mit 11 Jahren hervor. Studienreisen führten ihn durch ganz Europa. 1833 folgte er einem Ruf als Dirigent von Konzerten, Kirchenmusik und Opern nach Düsseldorf. Zwei Jahre später wurde ihm die Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig übertragen. Er starb früh auf der Höhe seines Erfolges. 1) 1) Reclams Kammermusikführer, 13. Aufl., 2005, S. 571 Der zweite Satz „Adagio, bewegt, quasi Andante“ ist fünfteilig (A-B-C-B-A) angelegt, das Scherzo „Ziemlich schnell“ folgt der traditionellen dreiteiligen Bauart. Das Finale „Allegro“ steht wie der Eingangssatz in der Sonatenform. Auf ein markantes, aus langen Notenwerten bestehendes Hauptthema folgt ein tänzerisch inspirierter zweiter Themenkomplex. Auch diese Bruckner-Sinfonie klingt mit einer imponierenden Coda aus. Mehr noch: um die Geschlossenheit des Werkes zu erhöhen, lässt Bruckner kurz vor Schluss das Hauptthema des ersten Satzes zurückkehren. Die Uraufführung der dritten Fassung am 21. Dezember 1890 durch die Wiener Philharmoniker unter Hans Richter war ein Erfolg. Der Komponist schreibt: „Ich bin noch zu ergriffen von der Aufnahme des philharmonischen Publikums, welches mich wohl zwölfmal gerufen hat, und wie !!...“ Die Entstehungsgeschichte der dritten Sinfonie war doch noch an ein glückliches Ende gelangt. 33 Anton Bruckner (1824-1896) Bruckners Vorfahren waren Bauern, Handwerker und Schulmeister. Anton wurde, früh verwaist, Singknabe im Stift St. Florian. Ab 1840 Vorbereitung auf den Lehrerberuf; 1845 Rückkehr als Hilfslehrer nach St. Florian. Hier wurde Bruckner 1850 Stiftsorganist. Endgültig zum Berufsmusikertum entschloss er sich mit der Übernahme des Organistenpostens am Linzer Dom; gleichzeitig begann er ein Kompositionsstudium bei Sechter in Wien, nach jahrelangen autodikaktischen Übungen. 1865 entfachte „Tristan und Isolde“ in München seine WagnerBegeisterung und –Verehrung, die er später bei mehreren Bayreuth-Besuchen vertiefte. Seit 1868 lebte Bruckner in Wien, als Kompositionsprofessor am Konservatorium und als Lektor an der Universität tätig, deren Ehrenpromotion 1891 ihn besonders freute. Konzertreisen führten ihn als Organisten u.a. nach Paris und London. Seine letzte Ruhestätte fand Bruckner im Stift St. Florian. 2) 2) Reclams Kammermusiführer, 13. Aufl., 2005, S. 624 7 Samstag, 30. April 2016 20.00 Uhr Nordwestdeutsche Philharmonie Konzerte mit herausragenden Werken der klassischen Moderne (u.a. “Amérique” von Edgar Varèse, “Ein Heldenleben”, “Also sprach Zarathustra”, “Eine Alpensinfonie” von Richard Strauss). Er arbeitete mit namenhaften Solisten wie Bernd Glemser, Ingrid Fujiko Hemming und Franz Grundheber. Als Gastdirigent ist er im In- und Ausland tätig. Mit dem “Northeast German Philharmonic Orchestra” unternahm er eine erfolgreiche Südostasientournee im Rahmen von “Toyota Classics”, weitere Konzerte führten ihn nach Korea und Japan. Für CPO nimmt er eine CD Reihe mit Werken von Felix Woyrsch auf. Thomas Dorsch Thomas Dorsch leitet die Dirigierklasse der Hogeschool Zuyd in Maastricht. Tanja Becker-Bender Der in Hannover geborene Dirigent und Komponist Thomas Dorsch ist nach Stationen in Hildesheim, Wuppertal, Mainz und Oldenburg als Musikdirektor am Theater Lüneburg engagiert. Er dirigiert ein umfassendes Opernrepertoire, zuletzt u.a. “Kátja Kabanová” (Janácek), “Der Rosenkavalier” (Strauss), “Wozzeck” (Berg), “Parsifal” und „Die Walküre” (Wagner). Tanja Becker-Bender, geboren 1978 in Stuttgart, erhielt früh Auszeichnungen bei den internationalen Wettbewerben in Genf(CIEM), Brüssel (CIM Chimay), Tokio (Bunkamura Orchard Hall Award), Houston, Gorizia und Genua (Premio Niccolò Paganini). Solistisch spielte sie unter der Leitung von berühmten Dirigenten (wie z.B. Kurt Masur, Gert Albrecht, u.a.m.) und mit renommierten Orchestern. Als begeisterte Kammermusikerin spielte Tanja Becker-Bender auch in Festivals zusammen mit Virtuosen wie Gideon Kremer. Ihr Interesse an der Neuen Musik führte sie zur Zusammenarbeit mit modernen Komponisten und zu Uraufführun- Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf den Werken der Wiener Klassik. Im Konzertbereich leitete Thomas Dorsch in den letzten Jahren neben Uraufführungen (u.a. Luca Lombardi, Oliver Schneller, Anton Plate, Alfred Koerppen, Anno Schreier, Wolfgang Andreas Schultz) zahlreiche 34 35 gen neuester Werke. Tanja Becker-Bender erhielt ihre musikalische Ausbildung durch die führenden Quartettmeister der Welt. Mehrfach wurden CD-Aufnahmen mit Tanja Becker-Bender (von Niccolò Paganini, Erwin Schulhoff, Max Reger) ausgezeichnet. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung charakterisiert ihr Spiel durch „völlig ausgereifte Virtuosität und phänomenale Intensität des Ausdrucks und der Balance“. 2006 wurde Tanja Becker-Bender von Maxim Vengerov als eine der jüngsten Professorinnen Deutschlands an die Hochschule für Musik in Saarbrücken berufen und erhielt zum Wintersemester 2009/10 je einen Ruf von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und der Wiener Musikuniversität. Seit Ende 2009 ist sie als Professorin an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg tätig. 8 Freitag, 20. Mai 2016 20.00 Uhr Ein Volksfeind Schauspiel von Henrik Ibsen in einer Neufassung von Rainer Erler Mit Einführung in der Mensa um 19.15 Uhr Christoph Bahr Carlo Sohn Lara Christine Schmidt Besetzung Doktor Thomas Stockmann - Badearzt Kareen Stockmann – seine Frau Thorsten Stockmann – Landrat Hovstad – Redakteur Morten Kjel - Gerbermeister Björnson – Druckereibesitzer Lundkvist – Pastor Ort Zeit Regie Bühnenbild und Kostüme 36 Christoph Bahr Lara Christine Schmidt Carlo Sohn N.N. N.N. N.N. N.N. Küstenstadt in Norwegen 2. Hälfte 19. Jahrhundert Moritz Peters Jörg Zysik 37 Inhalt Gedanken zum Stück „Zufrieden und glücklich!“ ist Doktor Thomas Stockmann, ein angesehener Kurarzt in seinem geliebten Heimatstädtchen. Endlich hat er gemeinsam mit seinem Bruder das lang ersehnte Kurbad in Betrieb genommen, er hat sein Auskommen und seine Frau erwartet ein Kind. Doch die mit Spannung vom Doktor erwartete Nachricht aus Oslo bringt schreckliche Gewissheit: Das Wasser der Heilquellen ist durch Industrieabwässer hoffnungslos verseucht und gesundheitsschädlich. Doktor Stockmann will den Skandal an die Öffentlichkeit bringen, zum Wohle der Menschen und der Stadt. Doch damit stößt er auf die Ungnade seines älteren Bruders. Thorsten Stockmann, Landrat und Vorsteher der Kurverwaltung, ist entsetzt. Eine Veröffentlichung würde die Stadt und die herrschende Elite in den finanziellen Ruin treiben und einen politischen Skandal auslösen. Doch alle Versuche, seinen vermeintlich naiven und rechthaberischen Bruder mundtot zu machen, scheitern. Kurarzt Doktor Thomas Stockmann fühlt sich seinem Eid und der Wahrheit zu stark verpflichtet, um sich einer machtpolitischen Staatsraison zu beugen. Er nimmt den Kampf auf – in Kauf nehmend, dass er bis tief in die Presse und Öffentlichkeit hinein auf erbitterten Widerstand stößt, der seine Existenz und die seiner Familie gefährdet. Rainer Erler, befragt zu seiner Neufassung des Stückes von Henrik Ibsen, antwortete: „Von Ibsen stammt die Grundidee und die perfekte, dramaturgische Konstruktion. Von mir das Stück, die Sprache von heute, der Konflikt von heute, die Figuren von heute – in der Maskierung der Silvesterwoche im Jahr 1899.“ Ibsens Volksfeind in der Neufassung von Rainer Erler ist heute so aktuell wie vor über 100 Jahren: ein packender Umweltkrimi, ein brandaktuelles Gesellschaftsdrama über Korruption, Bestechung, das Spiel mit der Macht, über den Einfluss der Presse, über mangelnde Courage anders Denkender und das Überleben der Skrupellosen. Moritz Peters Regie Jörg Zysik Bühnenbild und Kostüme 8 Freitag, 20. Mai 2016 20.00 Uhr Ein Volksfeind Schauspiel von Henrik Ibsen in einer Neufassung von Rainer Erler Autoren die häufig in Widersprüche verfangen sind, und darin, dass die Konflikte der Figuren zwar an die historische Wirklichkeit der Gründerzeit gekoppelt sind, …, zugleich aber Daseinsbedingungen der Moderne widerspiegeln.“ 1) 1) Reclams Schauspielführer, 23. Aufl. 2005, S. 275ff. kritiker Konflikte. Seine drastische Vision des Schwarzhandels mit menschlichen Organen in „Fleisch“ rief den Protest der Ärzte hervor. Oft lange bevor die Brisanz der Themen erkannt wurde, beschäftigte Erler sich beispielsweise mit der Atom-müllentsorgung („Das schöne Ende dieser Welt“). Rainer Erler (geb. 1933 in München) Rainer Erler (Autor, Regisseur, Produzent) steht für mehr als vierzig Spielfilme für Fernsehen und Kino, produziert in über 30 Ländern, vierzehn Romane (dazu vier Literaturpreise), fünf Bühnenwerke - stets zeitlos aktuelle, mitunter provozierende Themen. Gesellschaftskritische Klassiker wie die „Seelenwanderung“ und „Die Halde“, die Kultfilme „Fleisch“ (als Roman mit einer 600.000er Auflage) und „Die Quelle“ sowie der Polit-Thriller „Plutonium“ und das Psychodrama „Operation Ganymed“ runden sein Schaffen ab. So wenig wie das Risiko meidet der engagierte Zivilisations- Henrik Ibsen (1828-1906) „H. Ibsen gilt als der bedeutendste norwegische Dramatiker und ist einer der meistgespielten Autoren der Weltliteratur. Neben B. Björnson (1832-1910) ist Ibsen der Begründer des norwegischen Naturalismus; mit seinen Dramen setzte sich diese literarische Strömung auch auf den deutschen Bühnen durch.“1) Ibsen begann seine Karriere als Schriftsteller mit Versdramen in der Tradition der norwegischen Nationalromantik. Dann wandte er sich in gesellschaftskritischen Stücken, zu denen auch „Ein Volksfeind“ (1883) gehört, gegen die bürgerliche Doppelmoral. „Seit ihrer Entstehung ist das Interesse an Ibsens Dramen ungebrochen … . Der Grund dafür liegt in seiner großartigen Beherrschung dramatischer Techniken, in der Modernität seiner komplexen Charaktere, 38 39 9 Sonntag, 20. Dezember 2015 15.00 Uhr Das kleine Gespenst Familienstück von Otfried Preußler Für große und kleine Kinder ab 4 Jahren mit viel Musik Stückdauer 65 Minuten Otfried Preußler Regie: Bühne: Kostüme: Musik: Mirko Schombert Elisabeth Pedross Valerie Hirschmann Markus Reyhani Zum Autor Ottfried Preußler wurde am 20.10.1923 im nordböhmischen Reichenberg geboren. Hier befinden sich auch die Wurzeln vieler seiner Geschichten. Schon sein Vater hat ihm die Sagen aus den großen Wäldern zwischen Lausitzer- und Isergebirge nahe gebracht und die Bindung an seine Heimat war für ihn immer von großer Bedeutung. Preußler wächst in einem pädagogisch und literarisch geprägten Elternhaus auf. Vater und Mutter waren beide Lehrer, der Vater zudem Schriftleiter in einem Verlag. So bekam er schon früh Kontakt zu bekannten Schriftstellern und Grafikern, die in seinem gastfreundlichen Elternhaus verkehrten. Schon mit 12 Jahren begann er, kleine Geschichten zu schreiben und mit 15 verdiente er sein erstes Geld mit Illustrationen für eine Zeitung. Gleich nach dem Abitur wurde Otfried Preußler zum Kriegsdienst eingezogen und geriet 1944 für fünf Jahre in russische Gefangenschaft. Die Erfahrungen in diesen extremen Situationen haben ihn geprägt und er sagt selbst über diese Zeit: „Damals bin ich zum Optimisten geworden, denn seither weiß ich, dass der Mensch ein unbeschreiblich zähes, geduldiges und belastbares Wesen ist. Wer lachen kann, und Besetzung: Carlo Sohn (Das kleine Gespenst), Lara Christine Schmidt (Lisa / Fräulein Kniesebein), Benedikt Thönes (Robert / Wachtmeister Schulze / Georg Kasimir), Marko Pickart Alvaro (Uhrmacher Zifferle / Bürgermeister / Torsten Torstenson), Christoph Bahr (Uhu Schuhu / Lehrer Thalmeier / Lehrling André), Julia Kempf (Genoveva), Marko Neuen (Ein-Mann-Armee) 40 Das kleine Gespenst ärgert sich: Jede Nacht darf es nur für eine Geisterstunde aus seiner Truhe heraus kommen. Dann streift es mit seinem Freund, dem Uhu Schuhu durch das alte Schloss, rasselt mit seinem Schlüsselbund und erweckt die alten Bilder im Schlosssaal zum Leben: den Burggrafen Georg-Kasimir und die Pfalzgräfin Genoveva und natürlich den General Torsten Torstensen. Aber das ist auf Dauer so langweilig! Wie gerne möchte das kleine Gespenst endlich mal was erleben im Städtchen Eulenberg. Aber dazu müsste die Uhr im Rathausturm verstellt werden. Gerade als das kleine Gespenst schon alle Hoffnung aufgeben will, passiert es ... 41 sei es über sich selbst, wird mit bedrohlichen Zeitläufen ungleich besser fertig, als wenn er sich ständig nur bemitleidet. Auch das habe ich im Lager gelernt – und nicht zuletzt deshalb versuche ich mit vielen meiner Geschichten, Kindern möglichst früh Gelegenheit zu geben, sich im Lachen zu üben.“ (aus Otfried Preußler, Werk und Wirkung) Nach seiner Freilassung 1949 folgt Otfried Preußler seiner Familie, die sich inzwischen im oberbayrischen Haidholzen niedergelassen hat. Von 1953 bis 1970 ist er als Lehrer, später als Rektor an einer Schule in Rosenheim tätig. Hier kamen sein erzählerisches und zeichnerisches Talent den Kindern zu Gute, nicht selten hat er seinen unruhigen Schülern Geschichten erzählt, die er später aufschrieb und veröffentlichte. Sein erstes Buch, Der kleine Wassermann, erschien 1956, Das kleine Gespenst 1966. Otfried Preußler hat über 25 Bücher geschrieben, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden, und für die er viele Preise und Auszeichnungen erhalten hat. Die weltweite Gesamtauflage seiner Bücher beträgt rund 45 Millionen Exemplare. Seine Bühnenstücke zählen zu den meistgespielten Werken des zeitgenössischen Kindertheaters. (nicht im Abo) Preise und Platzgruppen Die Veranstaltungen in der Aula des Schulzentrums Steinhagen, Laukshof 10, beginnen jeweils um 20.00 Uhr, angekündigte Einführungen um 19.15 Uhr. Die Kindervorstellung um 15.00 Uhr Platzgruppe BÜHNE Abopreis Einzelverkauf 1 2 1 - 4 5-8 122,00 € 22,00 € 3 4 5 9 - 14 15 - 20 21 - 26 111,00 € 94,00 € 88,00 € 72,00 € 20,00 € 17,00 € 16,00 € 13,00 € Kinder, Jugendliche und Studenten in jeder Platzgruppe nur 6,00 ! Wir konnten auch für die kommende Spielzeit, trotz der erforderlichen Preisanpassung, an dem mehr als 30 % igen Preisvorteil für Abonnenten festhalten ! Ermäßigung von 50% für Schwerbehinderte und Auszubildende bei entsprechendem Nachweis oder „Steinhagen-Pass“ oder Ehrenamtsausweis der Gem. Steinhagen. Der Abonnementausweis ist übertragbar. Für die Begleichung des Abonnementpreises haftet jedoch derjenige, auf dessen Namen die Rechnung ausgestellt ist. Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz gewährt werden. Der Abonnementbetrag wird 10 Tage nach Erhalt der Rechnung fällig. Beginn des Vorverkaufs für Abonnenements ab 08.06.2015! Beginn des Vorverkaufs für Einzelkarten zu allen Vorstellungen ab 19.08.2015! Für den Ausfall von Veranstaltungen aufgrund höherer Gewalt, zwingender künstlerischer Gründe o.ä. kann keine Haftung oder Entschädigung übernommen werden. Diesen Abschnitt bitte abtrennen und an das Kulturwerk Steinhagen e.V. einsenden, oder bei der Geschäftsstelle im Hause der Kreissparkasse abgeben. Ich bitte um Zusendung von ........... Abonnement-Karten der Platzgruppe ........ für die Spielzeit 2015 / 2016 des KULTURWERK STEINHAGEN e.V. Dieses Abonnement verlängert sich für die nachfolgende Spielzeit, wenn es nicht zum 31. Mai eines Jahres schriftlich gekündigt wird. Absender Name, Vorname: Ort, Straße: Telefon: E-mail: Datum: Bestuhlungsplan in der Aula im Schulzentrum Steinhagen 758 Plätze 42 43 Unterschrift: KULTURWERK STEINHAGEN e.V. · Geschäftsstelle: Am Pulverbach 36 im Hause der Kreissparkasse Steinhagen · Tel. 0 52 04 / 91 16 -28 · www.kulturwerk-steinhagen.de Bankverbindung: IBAN: DE 97 480 515 80000 100 8424 · BIC: WELADED1HAW Ausserhalb des Abbonnements: Kindervorstellung dvent , 4. A g ta n 5 Son z. 201 20 De hr U 15.00 0 Uhr s 14:3 hl Einlas a Platzw Freie llung r vorste Kinde Karten erhältlich bei der Kreissparkasse Halle Geschäftsstelle Steinhagen Kreissparkasse Halle (Westf.) Vorsitzender: Dr. Rüdiger Noelle 33790 Halle /Westf. Amshausener Str. 31 · Tel. 0 52 01 / 66 19 19 Geschäftsstelle: Am Pulverbach 36 · im Hause der Kreissparkasse Steinhagen · Tel. 0 52 04 / 91 16 -28 · www.kulturwerk-steinhagen.de 44