spielzeit 2015 / 2016 - Kulturwerk Steinhagen

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SPIELZEIT 2015 / 2016
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Kultur erleben in Steinhagen
SPIELZEIT 2015 / 2016
Liebe Theater- und Musikfreunde,
Das Programm des Kulturwerks Steinhagen greift
Anregungen der Abonnenten, Besucher und Interessenten
auf. Wir könnten auch Ihre Wünsche noch besser aufnehmen,
wenn Sie in engeren Kontakt zu uns "Kulturwerkern" treten
und als Mitglied im Verein an der Gestaltung mitwirken.
Jetzt freuen Sie sich mit uns auf eine Spielzeit mit reizvollen
und künstlerisch hochstehenden Veranstaltungen.
Für das Kulturwerk,
Adelheid Meyer-Hermann
Prof. Dr. Rüdiger Noelle
Frank Pohl
Vorsitzender: Prof. Dr. Rüdiger Noelle
33790 Halle/Westf. · Amshausener Weg 31
Telefon 0 52 01 - 66 19 19
Geschäftsstelle: Am Pulverbach 36,
im Hause der Kreissparkasse Steinhagen
Telefon 0 52 04 - 91 16 - 28
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Samstag
19. Sept. 2015
20.00 Uhr
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Samstag
21. Nov. 2015
20.00 Uhr
Ohne Gesicht
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Sonntag
10. Jan. 2016
20.00 Uhr
Catasia Quartett / Klarinettenquintett
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Samstag
13. Feb. 2016
20.00 Uhr
Mr. & Mrs. Nobel
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Samstag
19. März 2016
20.00 Uhr
Glück - Le Bonheur
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Samstag
16. April 2016
20.00 Uhr
Dogma Kammerorchester
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Samstag
30. April 2016
20.00 Uhr
Nordwestdeutsche Philharmonie
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Freitag
20. Mai 2016
20.00 Uhr
Ein Volksfeind
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Sonntag, 4. Advent
20. Dez. 2015
15.00 Uhr
Das kleine Gespenst
Junge Sinfoniker
R. Schumann
E. Grieg
M.P. Mussorgski
Cellokonzert a-moll
Peer Gynt Suite
Bilder einer Ausstellung
Ein nachdenklicher Beziehungskrimi von
Irene Ibsen Bille mit Diana Körner und Volker Martens
ˆ
wir präsentieren Ihnen hiermit für die Spielzeit 2015-2016
wieder ein Programm mit großartigen Höhepunkten des
Theater- und Musiklebens.
A. Dvorak
A. Webern
W.-A. Mozart
Quartett d-moll
Langsamer Satz
Klar.-Quintett A-Dur
Schauspiel von Esther Vilar „Eine Liebe für den Frieden“
mit Michael Roll, Christiane Hammacher und
Katharina Haindl
Komödie von Eric Assous
mit Peter Bongartz und Barbara Wussow
Arthur Foote
D. Schostakowitsch
Joh.-Seb. Bach
F. Mendelssohn
F. Mendelssohn
A. Bruckner
Suite in E op. 63
24 Préludes
Brandenburgisches K. G-Dur
Streichersinfonie g-moll
Violinkonzert e-moll
3. Sinfonie d-moll
Schauspiel von Henrik Ibsen
Ein packender „Umweltkrimi“
in einer Neufassung von R. Erler
Kindervorstellung von O. Preussler (nicht im Abo.)
Änderungen der Termine und des Programms vorbehalten !
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Samstag, 19. September 2015 20.00 Uhr
Junge Sinfoniker OWL
Leitung: Patrick Strub
Solist:Nico Treutler, Cello
Orchester: Junge Sinfoniker OWL
Programm:
Edvard Grieg
(1843–907)
Peer-Gynt-Suite Nr.
Morgenstimmung
Åses Tod
Anitras Tanz
In der Halle des Bergkönigs
Robert Schumann
(1810–1856)
Konzert a-moll op. 129
für Violoncello und Orchester
Nicht zu schnell
Langsam
Sehr lebhaft
------------------------------------------------ P A U S E ---------------------------------------------------------------Modest Mussorgsky
(1839–1881)
Bilder einer Ausstellung
Orchesterfassung von Maurice Ravel
Promenade – Gnomus – Promenade –
Das alte Schloss – Promenade – Die
Tuilerien – Bydło – Promenade – Ballett
der Küken in ihren Eierschalen – Samuel
Goldenberg und Schmuyle – Der Marktplatz
von Limoges – Die Katakomben (Sepulchrum romanum) –
Cum mortuis in lingua mortua – Die Hütte der Baba Jaga –
Das große Tor von Kiew
Patrick Strub, Dirigent
dauernden Probenphase zusammen und
erarbeiten sich ein anspruchsvolles sinfonisches Programm unter Leitung wechselnder
professioneller Dirigenten. Viele Mitglieder
der Jungen Sinfoniker sind Preisträger von
„Jugend musiziert“, was jedoch nicht Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Orchester ist. Allen gemeinsam sind die Liebe
zur klassischen Musik sowie der Wunsch
und die Fähigkeit, auf überdurchschnittlich
hohem Niveau miteinander zu musizieren.
Information über das Orchester:
Die Jungen Sinfoniker sind seit Ihrer Gründung im Jahr 1973 das regionale JugendSinfonieorchester für Ostwestfalen-Lippe.
Entstanden aus der Idee, talentierte Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“
zusammenzubringen und miteinander musi-
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zieren zu lassen, besteht das Orchester
mittlerweile regelmäßig aus bis zu 100
Jugendlichen im Alter von ca. 12 bis
22 Jahren. Die Jugendlichen aus ganz
Ostwestfalen-Lippe kommen zweimal
jährlich zu einer jeweils gut eine Woche
Seit 2011 besteht eine offizielle Orchesterpatenschaft zwischen den Bielefelder Philharmonikern und den Jungen Sinfonikern.
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Patrick Strub
Patrick Strub ist seit 1979 künstlerischer
Leiter des Christophorus-Symphonie-Orchesters Stuttgart. Neben einer intensiven Konzerttätigkeit im Großraum Stuttgart spiegeln zahlreiche sehr erfolgreiche
Tourneen ins Europäische Ausland sowie
nach Australien und China das hohe
künstlerische Niveau dieser langjährigen
Aufbauarbeit wider.
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Samstag, 19. September 2015 20.00 Uhr
Junge Sinfoniker OWL
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Die Werke und ihre Komponisten
1984 gründete er das professionelle
Kammerorchester arcata stuttgart, mit
dem er zahlreiche Tourneen unternahm
und Aufnahmen produzierte.
Seit 1986 wird Patrick Strub regelmäßig
zu Gastdirigaten in die USA und nach
Australien eingeladen. 1987 übernahm
er kurzfristig als erster Gastdirigent
überhaupt eine durch 16 Städte führende USA- und Kanada-Tournee des Stuttgarter Kammerorchesters, der 1988 eine
weitere USA-Reise folgte.
Neben Produktionen und Konzerten mit
dem SWR-Radio-Sinfonieorchester Stuttgart arbeitete Strub mit dem Stuttgarter
Kammerorchester, der Württembergischen
Philharmonie, der Nordwestdeutschen
Philharmonie, den Nürnberger Symphonikem, dem Konzertverein Winterthur,
den Radio-Sinfonieorchestern in Bratislava
und Krakau, der Slowakischen Philharmonie, der Cappella Istropolitana, dem
Slowakischen Kammerorchester, der
Staatsphilharmonie Kosice, der Nationalen Philharmonie Estland, dem Kammerorchester Tallin, dem Queensland
Philharmonic Orchestra/Australien, dem
City of Kobe Orchestra, Japan, und dem
nationalen Radio-Sinfonieorchester Peking in Konzerten und für Rundfunkaufnahmen zusammen. In Italien wurde er
vom Staatsorchester Genua und dem
Kammerorchester „I Solisti di Napoli“ zu
Gastdirigaten verpflichtet.
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Nico Treutler
Nico Treutler
Der 1988 geborene Cellist Nico Treutler
aus Detmold erhielt im Alter von 5 Jahren
seinen ersten Cellounterricht bei Claus
Hütterott in Paderborn. Schon früh wurde er Jungstudent bei Prof. Tilmann Wick
an der Hochschule für Musik und Theater
Hannover. Nach dem Vordiplom setzte
er das Studium an der Hochschule für
Musik und Theater Leipzig in der Klasse
von Prof. Peter Hörr fort, wo er im Frühjahr sein künstlerisches Diplom ablegte.
Meisterkurse u.a. bei Peter Bruns, Josef
Schwab und Claudio Bohórquez ergänzen seine Ausbildung. Beim Wettbewerb
„Jugend musiziert“ errang er erste Preise
auf Landes- und Bundesebene. Zudem
war er Stipendiat der Fritz-Behrens-Stiftung Hannover und wurde zuletzt von
„Yehudi Menuhin Live Music Now“ in
Leipzig gefördert.
Bis zum Ende des Studiums war Nico
Treutler langjähriges Mitglied in der
Jungen Deutschen Philharmonie und
dort sowohl im Vorstand als auch in der
Programmentwicklung sehr aktiv.
EDVARD GRIEG (1843–1907)
Peer-Gynt-Suite Nr. 1
In der norwegischen Stadt Bergen kann
man kaum einen Schritt gehen, ohne
über ihn zu stolpern: Edvard Grieg, berühmtester Sohn der Stadt und Übervater
der norwegischen Musik. Es gibt mehrere
Grieg-Denkmäler und ein Grieg-Museum; nach ihm benannt sind außerdem
die städtische Konzerthalle, die Musikhochschule, ein Chor, ein Hotel, ein Restaurant, eine Reederei, ein Verlag und
sogar ein Parkhaus.
Der Grund für diese fast kultische Verehrung liegt nicht nur in Griegs Musik,
die auch absolute Klassik-Muffel wiedererkennen, sondern in seiner Bedeutung
für die norwegische Kultur. Als einer der
Ersten traute er sich, die romantischen
Klänge von Brahms und Liszt – mit denen er gut befreundet war und die ihn
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unterstützten – mit der Volksmusik seiner Heimat zu verbinden. Besonders ermuntert wurde er dabei vom „Paganini
des Nordens“, dem norwegischen Geiger
Ole Bull: „Schaffe deinen eigenen Stil!
Du hast ihn in dir. Du musst ein starkes
norwegisches Tongefühl entwickeln.
Wenn du das tust, kannst Du berühmt
werden.“ Grieg folgte diesem Rat und
verwendete in seinen Stücken oft traditionelle Volkslieder und -tänze, die sich
durch eingängige Melodien, scharfe
Rhythmen und schlichte Akkorde (oft mit
leeren Quinten) auszeichnen.
Kurios aber ist, dass er seinen größten Hit
ausgerechnet mit der Musik zu dem Theaterstück „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen
landete. Ibsen konzipierte es nämlich eigentlich als Persiflage auf das neue Nationalgefühl: Peer Gynt ist ein Nichtsnutz,
der nur in den Tag hineinlebt und von
nordischen Sagengestalten fantasiert. Er
zieht in der Welt umher, raubt die Braut
eines anderen und verliebt sich in deren
Schwester, was seine Mutter Åse in den
Tod treibt. Später verschlägt es ihn als
Sklavenhändler nach Marokko, wo er in
einer Oase die Jungfrau Anitra trifft, die
ihn allerdings betrügt, woraufhin Peer im
Irrenhaus landet. Kurz: Ein Anti-Nationalheld. Die krude Story hielt Grieg aber
nicht davon ab, 1874 auf persönliche Bitte von Ibsen eine wunderschöne Schauspielmusik zu schreiben. Einige Jahre
später stellte er daraus zwei Suiten für
den Konzertsaal zusammen, deren erste
das heutige Konzert eröffnet.
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Samstag, 19. September 2015 20.00 Uhr
Junge Sinfoniker OWL
ROBERT SCHUMANN (1810–1856)
Konzert a-moll op. 129 für
Violoncello und Orchester
Heutige Cellisten haben es gut: Sie können aus einer Vielzahl von Solokonzerten
auswählen. Vor 200 Jahren dagegen sah
die Sache noch ganz anders aus. Bis auf
Haydn hatte es keiner der großen Komponisten für nötig befunden, ein Cellokonzert zu schreiben! Sie ließen sich von
den akustischen Eigenheiten des Cellos
abschrecken, das nun einmal nicht so
vollgriffig wie ein Klavier oder so hoch
und brillant wie eine Geige klingt und
sich daher viel schwerer gegen ein Sinfonieorchester durchsetzt. Und auch die
wenigen erhältlichen Stücke boten kein
gutes Beispiel, denn sie stammten meist
von Cellovirtuosen und enthielten zwar
technische Tricks für Angeber, aber wenig
musikalische Substanz.
Niemanden ärgerte dieser Zustand mehr
als Robert Schumann, der in seiner Kindheit selbst Cellounterricht erhalten hatte.
Lange war er zunächst damit beschäftigt,
sein Leben auf eine solide finanzielle Basis zu stellen; es entstanden überwie-
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gend Klavierstücke und Lieder. Doch als
er 1850 eine Stelle als Dirigent in Düsseldorf ergatterte, machte er sich umgehend an die Arbeit und brachte innerhalb
von nur zwei Wochen das Cellokonzert
aufs Papier, das alle Zweifler eindrücklich
widerlegte. Schon der Beginn zeigt, worauf es Schumann ankam: den lyrischen
und elegischen Ton des Instruments herauszustellen. Besonders gut gelingt ihm
das im Mittelsatz, der sogar ein romantisches Duett zwischen Solist und Orchestercellist bereithält. Dass alle drei Sätze
ohne Pause ineinander übergehen, lässt
das Werk nicht nur wie aus einem Guss
erscheinen, sondert verhindert auch das
Schumann verhasste Zwischenklatschen.
Die Vorurteile gegenüber der Gattung erwiesen sich allerdings als zäher, als Schumann erwartet hatte. Der auserkorene
Solist drückte sich mit fadenscheinigen
Ausreden immer wieder vor der Uraufführung, die Schumann am Ende nicht
mehr selbst erleben konnte. Doch als das
Werk 15 Jahre nach seinem Tod endlich
gedruckt und regelmäßig gespielt wurde,
löste es einen regelrechten Cello-Boom
aus. Und dank Schumann schrieben
Dvorák , Saint-Saëns, Tschaikowsky, Lalo
und Rubinstein all jene Solowerke, die
die Cellisten (und uns) heute erfreuen.
MODEST MUSSORGSKY (1839–1881)
Bilder einer Ausstellung
Im Jahr 1874 fand in Sankt Petersburg eine
große Sonderausstellung statt. Anlass war
der nur wenige Monate zurückliegende Tod
des bekannten Künstlers Viktor Hartmann.
Etwa 400 Werke aus seiner Hinterlassenschaft wurden gezeigt, darunter Gemälde,
Skulpturen und Architekturentwürfe. Ein
großes Echo fand die Ausstellung nicht
nur, weil Hartmanns Tod für viele überraschend kam (er wurde nur 39 Jahre alt),
sondern auch, weil er wesentlich dazu
beigetragen hatte, einen spezifisch russischen Stil zu entwickeln und nicht immer
nur darauf zu schielen, was in Westeuropa
gerade angesagt war. Zu den Besuchern,
die bedächtigen Schrittes durch die Museumsräume flanierten, zählte auch der
Komponist Modest Mussorgsky. Schließlich
war er mit Hartmann persönlich befreundet
gewesen und hatte für die Gedenkausstellung einige Werke aus seinem Privatbesitz
zur Verfügung gestellt. Außerdem teilte er
Hartmanns ästhetische Überzeugungen
– nur eben auf die Musik bezogen. Schon
seit Jahren diskutierte Mussorgsky nämlich mit einigen Freunden leidenschaftlich
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über die Zukunft der russischen Musik
(ähnlich wie Grieg in Norwegen). Im Laufe der Zeit kristallisierte sich dabei eine
Art Manifest heraus, das unter anderem
den Rückbezug auf russisch-orthodoxe
Kirchenmusik forderte, die klassische
Harmonielehre zugunsten altertümlicher, schlichterer Modelle verwarf und
überhaupt alle abstrakten Formen wie
etwa Fugen oder Sinfonien in Bausch
und Bogen ablehnte. Musik sollte keine
hehre Kunst um ihrer selbst willen sein,
sondern das wahre Leben realistisch abbilden. Nach diesem Motto richtete sich
übrigens auch der ebenfalls befreundete
Maler Ilja Repin, dessen MussorgskyPorträt das massive Alkoholproblem des
Komponisten eher unterstreicht als beschönigt. Ernst genommen wurde diese
Truppe zunächst nicht, das Feuilleton
verpasste ihr sogar den ironischen Spitznamen „Das mächtige Häuflein“. Denn
kurioserweise bestand sie fast nur aus
ambitionierten Hobbymusikern – auch
Mussorgsky arbeitete hauptberuflich am
Ministerium für Kommunikation bzw.
für Landwirtschaft. Was sollte so einer
schon von Musik wissen? Tschaikowsky,
dessen romantischschwelgerische Stücke
sich unverhohlen am europäischen Geschmack orientierten, stand beim Publikum weit höher im Kurs als die sperrigen
Revoluzzer.
Das änderte sich, als Mussorgsky zwei
großartige Werke komponierte: Die Oper
„Boris Godunow“ und den Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“, der sich
schon im Titel als Hommage an Viktor
Hartmann zu erkennen gibt. Nach der
Veröffentlichung (tragischerweise erst
nach Mussorgskys Tod) konnte man endlich in Tönen nachvollziehen, wie sich
Mussorgsky seine „russische“ Musik
vorgestellt hatte. Weltweite Popularität
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Samstag, 19. September 2015 20.00 Uhr
Samstag, 21. November 2015 20.00 Uhr
Junge Sinfoniker OWL
Ohne Gesicht
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Ein nachdenklicher Beziehungskrimi von Irene Ibsen Bille
gewann das Werk jedoch erst durch die
heute erklingende Orchesterfassung, die
Maurice Ravel 1922 anfertigte und die
Mussorgskys Originalität durch ihre geniale Instrumentierung erst richtig zur
Geltung bringt. Jeder der zehn Sätze des
Zyklus verweist auf ein Exponat aus der
Hartmann-Gedenkausstellung. Dazwischen erklingt mehrfach eine Promenade, die Mussorgsky selbst darstellt, wie
er durch die Ausstellung schlendert. Ihre
Musik greift dabei das Frage-AntwortSpiel zwischen Vorsänger und Chor in
der russischen Kirchenmusik auf. Und obwohl die Promenade im Prinzip stets die
gleiche bleibt, ändert sich ihr Charakter
analog zu den soeben betrachteten Bildern. In ihnen setzt Mussorgsky sein Diktum „realistischer“ Musik konsequent
und effektvoll um. So hört man in den
„Tuilerien“, dem berühmten Pariser Park,
fröhliche Kinder toben; auf dem „Marktplatz von Limoges“ kreischen die Marktweiber. Mit einem monotonen Ostinato
rollt in „Bydło“ ein schwerfälliger Ochsenkarren heran. „Samuel Goldenberg
und Schmuyle“ charakterisiert zwei polnische Juden – den reichen Goldenberg
durch eine exotische Zigeuner-Melodie,
den armen Schmuyle durch ein krakeelendes Motiv. Daneben lässt Mussorgskys
Musik erahnen, wie vielfältig Hartmanns
Schaffen war. Das erste Bild, „Gnomus“,
bezieht sich auf einen originell gestalteten Nussknacker. „Das alte Schloss“
geht wohl auf eine Architekturskizze
zurück; zum „Ballett der Küken in ihren
Eierschalen“ inspirierte Mussorgsky eine
Kostümskizze Hartmanns. Die „Hütte der
Hexe Baba Jaga“, die auf Hühnerfüßen
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steht, ist in Wahrheit eine entsprechend
gestaltete Tischuhr. Das „Große Tor von
Kiew“ schließlich zeichnet Hartmanns
Entwurf eines monumentalen Stadttores
mit typsch russischem Zwiebelturm nach.
Mussorgsky reicherte die Musik der
„Promenade“ dafür um Glockengeläut
und liturgische Musik an. So endet der
Rundgang durch Hartmanns Ausstellung
– und durch das heutige Konzert.
Mit Einführung in der
Mensa um 19.15 Uhr
1)
Aus dem Original-Programmheft von
Clemens Matuschek
Besetzung:
Max Volker Martens
Vincent Demalènes
Louise Demalènes
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Max Volker Martens
Diana Körner
Stefan Zimmemann
Claudia Wenharb
Anna Brandt
Inhalt
Eine elegante Hotelsuite: Der erfolgreiche
Industrielle Vincent hat sich mit seiner Frau
Louise in ein ruhig gelegenes Nobelhotel
zurückgezogen, um ungestört einen runden
Geburtstag zu feiern. Gemeinsam blicken
sie auf ein äußerst gelungenes Leben mit
wohlgeratenen Kindern, materiellem und
gesellschaftlichem Erfolg. Und doch gibt es
in Vincents Biographie eine dunkle Stelle.
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Diana Körner
Vor 15 Jahren kam sein ganz anders gearteter Zwillingsbruder Thomas bei einem Autounfall ums Leben. Im Wagen saßen damals
Vincent, Thomas und Louise.
Seither hütet Vincent ein belastendes Geheimnis, welches er nun endlich zu lüften
gedenkt. Womit er nicht gerechnet hat, ist
der erbitterte Widerstand seiner Frau. Louise
ahnt worum es geht und will der Wahrheit
auf keinen Fall ins Gesicht sehen.
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Samstag, 21. November 2015 20.00 Uhr
Ohne Gesicht
Über die Autorin
Ein nachdenklicher Beziehungskrimi von Irene Ibsen Bille
Irene Ibsen-Bille (1901-1985) war
die Enkelin des weltberühmten
norwegischen Dramatikers Henrik
Johan Ibsen. „Ohne Gesicht“ ist ihr
erstes Bühnenwerk. Es erschien in
Dänemark, wo sie mit ihrem Mann,
dem Autor Josias Bille, ab 1930 lebte. 1965 folgte „Der Kuss“, und im
selben Jahr veröffentlichte sie den
Roman „Die lachende Witwe“.
Um biografische Angaben für das
Programmheft der Uraufführung
von „Ohne Gesicht“ gebeten, antwortete sie: „Sie bitten mich um einige biografische Notizen. Das ist eigentlich für mich sehr schwer, denn
meine Biografie fängt jetzt erst an!
Geschrieben habe ich zwar immer,
aber ich habe es nie erscheinen lassen. Es ist nicht leicht, so berühmte Großeltern zu haben. Ich wurde
nicht einmal als Kind geboren, sondern als Enkelkind. Dass ich in Oslo
das Licht zum ersten Mal sah und
in Dänemark verheiratet wurde, ist
tatsächlich das einzige, was ich verraten kann!“
Gedanken zum Stück
Es handelt sich um eine äußerst raffinierte Variante des in der Weltliteratur immer
wieder zu findenden Motivs der Zwillingsverwechslung. Beide Zwillingsbrüder beneiden den anderen um sein Leben und
begehren den Tausch. Der Bruder, der den
Identitätswechsel vollzieht (durch Mord),
muss voll Entsetzen entdecken, dass dies einem Selbstmord gleichkommt. Der Mörder
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wird zum Opfer – eine hochraffinierte Mischung aus Beziehungs- und Identitätskrimi.
Das Stück stellt die Frage nach der Identität
des Einzelnen. Was macht die Einmaligkeit
eines Menschen aus? Und wird er wirklich
von den anderen nur aufgrund seiner persönlichen Wesensart und Lebensleistung beurteilt und wertgeschätzt?
13
Irene Ibsen Bille (10.11. 1901 – 22.02. 1985)
3
Sonntag, 10. Januar 2016 20.00 Uhr
Catasia Quartett / Klarinettenquintett
Angelo Bard (Violine)
Clemens Ratajczak (Violine)
Alexander Senazhenski (Viola)
Jan Bauer (Violoncello)
Als Gast
Harald Hendrichs (Soloklarinette)
Mit
Harald
Hendrich,
dem
Soloklarinettisten
der
Essener
Philharmoniker als Gast, hat das
Catasia Quartett das Spektrum
kammermusikalischer Meisterwerke
erweitert um Kostbarkeiten wie das
Mozartsche Klarinettenquintett.
Die Musiker des Quartetts haben
einen hohen Anspruch: Wer ihrem
Streichquartett lauscht, soll die Musik
seelisch miterleben, von ihr getragen,
gehoben und beflügelt, beseelt nach
Hause gehen. Deshalb haben sie ihrem
Quartett den Namen Catasia gegeben,
in Anlehnung an das griechische Wort
Katharsis für Reinigung oder Läuterung.
Programm
Antonin Dvorak (1841-1904)
Zypressen
aus: 12 Stücke für Streichquartett
Anton Webern (1883-1945)
Langsamer Satz für Streichquartett
P A U S E
Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791)
Quintett für Klarinette, 2 Violinen,
Viola und Violoncello A-Dur (KV 581)
Allegro
Larghetto
Menuetto
Allegretto con variazioni
Zu den Werken
Das Catasia-Quartett
Das Quartett setzt sich aus jungen
Musikern der Essener Philharmonie,
der Bochumer Symphoniker und dem
Staatsorchester Braunschweig zusammen, die sich in unterschiedlichen
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Antonin Dvorak (1841-1904)
Zypressen
Formationen eine reiche musikalische
Erfahrung angeeignet haben.
Während des Studiums wurden sie duch
verschiedene Stiftungen gefördert,
beendeten die Examina mit Auszeichnung und wurden in Wettbewerben
für ihre musikalischen Leistungen
mit Preisen ausgezeichnet. Neben
der Orchestertätigkeit treten sie in
klassischen Konzerten als Solisten auf
und widmen sich mit hoher Intensität
der Kammermusik.
Die Zypressen wurden zunächst von
Dvorak für die geliebte Sängerin
Josefine Tschermaak nach tschechischen
Gedichten komponiert und zu einem
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Zyklus von 18 Liedern zusammengefasst,
und zwar als Klavierlieder. 1887
transkribierte Dvorak 12 davon für
ein Streichquartett. Dabei verzichtete
der Komponist auf die herkömmlichen
Gesetzmäßigkeiten der Gattung und
beließ es bei der ursprünglichen
lyrischen Liedform. In diesen Liedern
ohne Worte zeichnet der Komponist
ein Porträt seiner Jugendliebe und
spiegelt seine unerfüllten Sehnsüchte
in farbig-bildhafter Musik, die durch
ihre Schlichtheit und die wortlose
Kantabilität ihrer Melodiestimme einen
ganz eigentümlichen Reiz haben.
Anton Webern (1883-1945)
Langsamer Satz für Streichquartett
In Weberns „Langsamer Satz 1905“
stoßen hochromantische Elemente auf
moderne Ausdrucksformen seines Lehrers und Freundes Arnold Schönberg,
der mit der Zwölftonmusik experimentierte. Starke Gegensätze kennzeichnen
den Satz: wohlklingende Kantilenen
voller Innigkeit in der ersten Geige
scheinen plötzlich in Gedankensplittern zu zerbersten, um dann in sanftem
Zwiegespräch mit dem Cello auszuklingen.
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Sonntag, 10. Januar 2016 20.00 Uhr
Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791)
Quintett für Klarinette, 2 Violinen,
Viola und Violoncello A-Dur (KV 581)
“Über allen 4 Sätzen liegt ein unnachahmlicher Klangzauber; … Die Klarinette dominiert gerade so viel, wie es
die Grenzen der Kammermusik erlauben. … Und wenn, wie im eröffnenden
Sonatensatz, die Klarinette im zweiten
Thema wirklich einmal melodisch uneingeschränkt führt, dann entwickeln
die Streicher auf einmal eine ganz neue,
eigene Qualität des Begleitsatzes, in
liegenden oder auch synkopierten Harmonien mit duftig gezupftem Cello. …
- Im Larghetto (D-Dur, ³/4) rührt Mozart
zarteste seelische Ausdrucksregionen
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darum, spezifisch tschechische Musikelemente mit der aktuellen Musiksprache Westeuropas zu verbinden. Internationaler Erfolg stellte sich ein. Seit
1891 war Dvorak Kompositionslehrer
am Prager Konservatorium.
1892 reiste Dvorak nach New York, wo
er insgesamt fast vier Jahre lang das
National Conservatory of Music leitete.
Seit 1896 wirkte er wieder am Prager
Konservatorium, dessen Direktor er
1901 wurde.
Catasia Quartett / Klarinettenquintett
an; weitgespannte Melodiebögen der
Klarinette schweben schwerelos über
den ausnahmsweise (außer dem Cello)
gedämpften Streichern. – Das Menuett
hat unüblicherweise zwei Trios: ein melancholisches in a-moll für das Streichquartett allein, und ein ländlerisch
wiegendes für alle fünf Instrumente
gemeinsam. – Die Final-Variationen
zeigen Mozarts einzigartige Meisterschaft, Schlichtheit und Kunstfertigkeit
bruchlos miteinander zu verschmelzen.
Die vierte Variation (Adagio) erinnert
noch einmal an die Tiefe des zweiten
Satzes, bevor die Allegro-Beschleunigung das Thema abschließend wieder
aufgreift.“
(s. Reclams Kammermusikführer,
13. Aufl. 2005, 427f.)
Anton Webern (1883-1945)
1904-1908 war Webern Kompositionsschüler von Arnold Schönberg, zu
dessen engstem Schüler- und Freundeskreis er mit Alban Berg gehörte.
1908-1914 wirkte er als Theaterkapellmeister in Wien, Danzig und Stettin; 1920-1934 leitete er die Wiener
Arbeiter-Sinfoniekonzerte und war
Chormeister des Wiener Arbeiter-Singvereins. 1927 wurde Webern Dirigent
des Österreichischen Rundfunks, den
er auch als Lektor in Fragen der Neuen
Musik beraten hat. Seit 1929 private
Lehrtätigkeit. In seinen letzten zehn
Jahren lebte er völlig zurückgezogen
seinem kompositorischen Schaffen.
Zu den Komponisten
Antonin Dvorak (1841-1904)
Dvorak kam mit 16 Jahren an die Orgelschule in Prag. Seit 1862 war er 1.
Bratscher im Orchester des sog. Interimstheaters. 1871 gab er diese Stellung auf, um sich stärker der Komposition widmen zu können. Einige seiner
frühen Kompositionen fanden durchaus
wohlwollende Aufnahme, doch erst die
Unterstützung durch Johannes Brahms
brachte Dvorak Mitte der 1870er Jahre
den entscheidenden Karriereschub. In
vielen seiner Werke bemühte er sich
Angelo Bard (Violine)
Clemens Ratajczak (Violine)
Alexander Senazhenski (Viola)
Jan Bauer (Violoncello)
Als Gast
Harald Hendrichs (Soloklarinette)
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Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791)
„Unter strenger Aufsicht und Erziehung seines Vaters Leopold Mozart
entwickelte sich früh das Wunderkind
Wolfgang Amadeus, mit ersten Kompositionen des 5-jährigen und mit zahlreichen strapaziösen Konzertreisen durch
Europa, u.a. mehrmals nach Italien und
nach Paris. Seit 1768 Konzertmeister
des Erzbischofs von Salzburg, dem
er 1777 im Streit kündigt. Übersiedlung nach Wien, dort 1782 Heirat mit
Constanze Weber und vorübergehend
(1787) Kammerkomponist bei Hofe.
Zunehmende Geldsorgen, trotz einiger Aufträge und Konzertreisen (1787
Prag, 1788 Berlin, 1790 Frankfurt).
Tod Mozarts 2 Monate vor seinem 36.
Geburtstag.“ (s. Reclams Kammermusikführer, 13. Aufl. 2005, S. 427)
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Samstag, 13. Februar 2016 20.00 Uhr
Zu den Werken
Mr. & Mrs. Nobel
Felix Mendelssohn Bartholdy
Streichquartett D-Dur op. 44 Nr. 1
Komponiert 1838 (?); dem Kronprinzen von
Schweden gewidmet. Molto allegro vivace:
„Die erste Violine dominiert: … die übrigen
Instrumente konzentrieren sich stärker auf
Wiederholen oder Begleiten. … Wie auch
Spohr, leistete Mendelssohn hier einen Beitrag zur Gattung des „Quatuor brillant“, des
verkappten Violinkonzerts, wobei an die Stelle
„Eine Liebe für den Frieden“
Schauspiel in zwei Akten von Esther Vilar
Besetzung:
Mr. Nobel
Michael Roll
Mrs. Nobel
Christiane Hammacher
Emannuel Séjourné
Konzert für Marimba und Streicher
Zum “Konzert für Marimba” sagt er selbst: „Es ist
(die reife Bertha von Suttner)
Die junge Bertha von Suttner Katharina Haindl
Baron Arthur von Suttner
Der Butler
Michael Roll
Julian Bayer
Inhalt
Sebastian Sash
(Nobels privater Diener)
Sofie Hess
Juliane Fechner
Werner Haindl
Peter Schultze
Anna Brandt
Paris 1876: Alfred Nobel, Chemiker,
Dynamit-Erfinder und Industrieller, sucht mit
einer in fünf Sprachen verfassten Zeitungsanzeige eine Privatsekretärin. In ebenfalls
fünf Sprachen bewirbt sich Bertha Gräfin
Kinsky. Eine lebenslange Freundschaft beginnt. 1905 erhält Bertha von Suttner, die
engagierte Kämpferin gegen Krieg und Gewalt, als erste Frau den Friedensnobelpreis.
(Nobels Geliebte)
Regie
Bühnenbild
Kostüme
Katharina Haindl
1873 arbeitet sie als Erzieherin im Hause
des Baron von Suttner in Wien. Verliebt in
den deutlich jüngeren Arthur von Suttner,
dessen Eltern die Verbindung ablehnen,
verlässt Bertha Wien und wird Nobels
Privatsekretärin. Der Fabrikant empfindet
viel für die kluge junge Frau und macht
sie bald zu seiner Vertrauten. Doch just
als Nobel den Mut findet sich Bertha zu
erklären, heiratet diese 1876 doch noch
Arthur.
Ort
NobelpreisAuditorium Oslo,
Villa Paris,
Holzhaus Kaukasus
Ruderboot
Büro Suttner
Zeit
Vor dem 1. Weltkrieg
Christiane Hammacher
18
19
Die jung Verheirateten übersiedeln in den
Kaukasus, leben von schriftstellerischen,
journalistischen Tätigkeiten. Erst zehn
Jahre nach ihrer ersten Begegnung treffen
Nobel und die inzwischen erfolgreiche
Schriftstellerin wieder aufeinander. Obwohl
an diesem Abend auch Berthas Mann und
Nobels junge Geliebte dabei sind, finden
sie zueinander und führen von nun an eine
heimliche Beziehung.
Nobel begrüßt enthusiastisch ihren Roman
„Die Waffen nieder“, der 1889 erscheint.
Ihr Engagement in der Friedensgesellschaft
unterstützt er offiziell als Geldgeber. 1892,
bei einem Treffen am Zürichsee, bringt ihn
Bertha schließlich auf die Idee, sein riesiges
Vermögen über seinen Tod hinaus für eine
gute Sache einzusetzen. Der Nobelpreis ist
geboren.
4
Samstag, 13. Februar 2016 20.00 Uhr
Mr. & Mrs. Nobel
„Eine Liebe für den Frieden“
Schauspiel in zwei Akten von Esther Vilar
Esther Vilar
Zur Autorin
Esther Vilar, 1935 als Tochter deutschjüdischer Emigranten, in Argentinien
geboren, studierte
Medizin
in
Argentinien und ab 1960 Soziologie
und Psychologie an der Hochschule für
Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven
und in München. Sie arbeitete zunächst
als Ärztin. Später war sie als Übersetzerin
und Rundfunkautorin tätig und begann
Bücher zu schreiben. Man kennt sie seit
ihrem Bestseller „Der dressierte Mann“
Anfang der 1970er Jahre vor allem als
provokante Vertreterin unbequemer
Thesen über die Geschlechterrollen.
Sie ist eine geistreiche Dramatikerin,
die ihre Stücke oft nutzt, um bekannte
Persönlichkeiten der Weltgeschichte
spielerisch aufeinander treffen zu lassen.
Dabei bringt sie auf unterhaltsame
Weise Erkenntnisse ans Licht.
Zum Stück
Julian Bayer
Esther Vilar ist ein großer Wurf gelungen:
unterhaltsam, spannend, heiter und
bildend. Was weiß man schon über
die Entstehung der Friedensbewegung
und des Nobelpreises, über die Rolle,
die Bertha von Suttner (1843-1914)
und Alfred Nobel (1833-1896) dabei
spielten? Der Zuschauer gerät ins
Nachdenken über den Krieg und
über den Traum vom Frieden, über
politisches Engagement und Wirkkraft
des Einzelnen. Und was es heißt,
den Menschen engagiert eine Idee
zu schenken. Wir Zuschauer erfahren
erstaunt, dass Nobel – ein überzeugter
Idealist – schon zu seiner Zeit glaubte,
genügend Dynamit auf beiden Seiten
würde von Kriegen abschrecken.
Juliane Fechner
Sebastian Sash
20
21
5
Samstag, 19. März 2016 20.00 Uhr
Glück - Le Bonheur
Komödie von Eric Assous
Deutsche Fassung von Kim Langner
Eine Produktion der Komödie im Bayerischen Hof München
Mit Einführung in der
Mensa um 19.15 Uhr
Besetzungsliste
Louise
Barbara Wussow
Alexandre
Peter Bongartz
Regie
Michael Wedekind
Bühne Thomas Pekny
Handlung
Barbara Wussow
Der Reiz von zufälligen Bekanntschaften
liegt darin, dass sich Menschen
gegenseitig anziehen, die oft gar nicht
zueinander passen: Louise und Alexandre
treffen sich zufällig in einem Lokal.
Louise schlägt Alexandre vor, noch ihre
Briefmarkensammlung anzuschauen.
Sie verbringen die Nacht zusammen.
Louise war sechs Jahre lang verheiratet
und hat genau so lange gebraucht, um
zu begreifen, dass es ein Fehler war.
Alexandre steckt mitten in der Scheidung,
sie hat keine Kinder, er hat drei, sie steht
weltanschaulich eher links, er rechts.
Und beide haben sie die Fünfzig bereits
überschritten.
So treffen zwei unterschiedliche Vorstellungen von Glück aufeinander,
und das führt zu einer heftigen, aber
nichtsdestoweniger unglaublich komischen
Diskussion über die Voraussetzungen
fürs Glücklichsein: Ist die Angst vor dem
Alleinsein ein guter Ratgeber? Fördert die
Reife des Alters die Toleranz oder doch
eher die Kompromisslosigkeit?
Peter Bongartz
Vorne: Barbara Wussow und Peter Bongartz mit Prinzipalin Margit Bönisch.
Hinten die Regieassistentinnen Anna Huber, Ulrike Schuler,
Gewandmeisterin Christl Stützinger und Regisseur Michael Wedekind
22
23
Wie weit kann man sich denn überhaupt
noch ändern? Wirken frühere Beziehungen
als Bereicherung oder als Handicap? Und
überhaupt: Glaubt denn tatsächlich noch
jemand an die „wahre Liebe“?
Die Liebe und das Leben zu zweit: eine
Gleichung, die mit zunehmendem Alter
immer seltener aufgeht, aber vielleicht
dieses Mal … ?
Pressestimme aus Paris
„Glück ist der x-te Exkurs zum Thema
Paarbeziehung, dem Thema, in dem
Eric Assous besonders brilliert. Dieser
Mann hat eine unglaubliche Begabung,
Liebesbeziehungen zu sezieren. Das neue
Stück ist eine Variation in sechs Bildern
über zwei verschiedene Ich-liebe-dichs …
Im hübsch eingerichteten Appartement von
Louise, einer Kinderbuchautorin, sehen wir
die Entwicklung einer Liebesgeschichte,
beginnend mit dem allerersten Akt. Und
wir sind während dieser ungefähr sieben,
acht Monate zu Gast im täglichen Leben
dieses Paares.“
Critikator, 8.09.2012
5
Samstag, 19. März 2016 20.00 Uhr
Samstag, 16. April 2016 20.00 Uhr
Glück - Le Bonheur
DOGMA CHAMBER ORCHESTRA
Konzertmeister und Leitung
Mikhail Gurewitsch
Komödie von Eric Assous
mit Peter Bongartz und Barbara Wussow
Herr Gurewitsch wird das
Programm selbst moderieren
Zum Autor
Eric Assous wurde 1956 in Tunis geboren. Nach einer sehr zähen Schulzeit
zeigte er einen Hauch von Interesse für
das Zeichnen und nahm das zum Vorwand, 1974 nach Frankreich zu ziehen,
um sich offiziell an der Kunstakademie
Paris einzuschreiben.
Zu den Vorlesungen tauchte er allerdings
nicht allzu oft auf, er verbrachte die
meiste Zeit im Kino und schrieb – wenn
noch Zeit übrig war – Krimis, die aber
nur in einem privaten Zirkel erschienen.
Ab 1983 schrieb er Hörspiele für France
Inter und wurde von der SACD ausgezeichnet mit dem Preis „größtes neues
Radiotalent 1987“.
Es frustriert ihn, dass die Stimmen,
die er zum Klingen bringt, keine
Gesichter haben, und er beginnt für
das Fernsehen zu arbeiten. Während
der nächsten zehn Jahre schreibt er
Sketche und Feuilletons, richtet Krimis
wie Nestor Burma für das Fernsehen
ein und schreibt Komödien.
1997 brachte der Produzent Philippe
Harel Eric Assous mit zwei Filmen
ins Kino: La femme défendue (Die
verbotene Frau) und Les Randonneurs
(Die Wanderer). Der erste lief beim
Filmfestival in Cannes in der offiziellen
Auswahl, der zweite war ein großer
Publikumserfolg.
Für das Theater entstanden bisher un-
24
Programm
Arthur Foote (1853-1937)
Suite E-Dur op. 63
Praeludium. Allegro comodo
Pizzicato u. Adagietto. Capriccioso. Allegretto
Fuge. Allegro giusto
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) / aus den 24 Praeludien op. 34
Grigory Korchmar (geb. 1947)
1. Moderato | 4. Moderato |
5. Allegro vivace | 6. Allegretto |
7. Andante | 8. Allegretto | 13. Moderato |
14. Adagio | 15. Allegretto |
16. Andantino | 18. Allegretto |
22. Adagio | 24. Allegretto
gefähr zehn Stücke – Les acteurs sontfatigués (Die Schauspieler sind müde)
wurde in der Comédie Caumartin
ungefähr 500 mal gespielt, Les montagnes russes (Achterbahn) mit Alain
Delon und Astrid Veillon lief mit großem Erfolg im Théâtre Marigny (20042005), Les belles-soeurs im Théâtre
Saint Georges wurde bereits 250 mal
gespielt und steht noch immer auf dem
Spielplan und die Komödie L‘Illusion
conjugale lief vom 22. September 2009
bis zum 3. Januar 2010 mit großem Erfolg am Pariser Théâtre de l’Oeuvre.
P A U S E
Johann Sebastian Bach (1658-1750) Brandenburgisches Konzert
Nr. 3 G-Dur BWV 1048
Felix Mendelssohn Bartholdy
(1809-1847)
Sinfonie Nr. 12 für Streicher g-moll
Fuga: Grave – Allegro
Andante
Allegro molto
25
Allegro
Adagio
Allegro
6
6
Samstag, 16. April 2016 20.00 Uhr
DOGMA CHAMBER ORCHESTRA
DOGMA CHAMBER ORCHESTRA
Konzertmeister und Leitung: Mikhail Gurewitsch
Das dogma chamber orchestra wurde 2004
von Mikhail Gurewitsch gegründet, seinerzeit Konzertmeister des baden-württembergischen Kammerorchesters „I Sedici“. Unter
seiner Leitung kommen junge, aber bereits
international erfahrene Musiker zusammen,
um zeitgerechte Interpretationen klassischer
Musik mit moderner Konzertgestaltung zu
verbinden.
Dabei geht es nicht etwa um eine Art der
Vermittlung, die heutzutage oft zu einem
verfälschten Bild der klassischen Musik führt:
anbiedernde und glattpolierte Ästhetik ist
ebenso wenig Sache der Künstler wie die
Präsentation von hübschen Kleidchen und
adretten Anzügen. dogma ist vielmehr auf
der intensiven Suche nach inhaltlich neuen
Wegen, wie es sie in allen Perioden der Musikgeschichte gegeben hat. Den geistigen wie
auch emotionalen Gehalt der Musik aus dem
Blickwinkel unserer Zeit freizulegen und dem
Publikum diese Arbeit als einen spannenden
Prozess zu vermitteln, das ist ein besonderes
Anliegen von dogma. Die Künstler hoffen,
mit dieser Art des Musizierens einen Weg gefunden zu haben, das in den letzten Jahren
zurückgegangene Publikumsinteresse wiederzubeleben.
Das dogma chamber orchestra versteht sich
nicht nur als eine homogene Gruppe von
Musikern, die gleiche künstlerische Ansichten teilt, sondern auch als ein Ensemble von
Solisten, die sich aufeinander zu bewegen
(müssen). Jedes Mitglied ist aufgefordert,
seine eigene Persönlichkeit einzubringen. Das
Spannungsverhältnis von solistischem Impuls
und Ensemble-Geist wird voll ausgeschöpft
und wirkt sich künstlerisch fruchtbar auf die
Arbeit des Orchesters aus.
Bei der Programmgestaltung legt das dogma
chamber orchestra großen Wert auf Variabili-
26
tät. Zum Repertoire gehören daher nicht nur
Werke des Barocks, der Klassik und Romantik,
sondern selbstverständlich auch Stücke zeitgenössischer Komponisten und sogar dogmas eigene Kompositionen. Die Zuhörer werden auf
eine Zeitreise eingeladen, auf der sie die ganze
Bandbreite der Musik von Bach bis Penderecki
kennen lernen können.
Zu den Werken
Arthur Foote Suite in E-Dur op. 63
Footes Suite in E-Dur beginnt mit einem „Präludium“ überschriebenen Satz, der durch ein
sehr weiches, beinahe gesangliches Thema
gekennzeichnet ist. Es entwickelt sich eine
dramatische Steigerung. Interessanterweise
verwendet Foote hier weder Dynamik noch
kräftige Motive, um diesen Effekt zu erzielen. Vielmehr arbeitet er mit satztechnischen
Mitteln, indem er die Stimmen stark verdichtet und eng nebeneinander führt. Schließlich
sind noch einmal die weichen Klänge des
Satzanfangs zu hören. Im zweiten Satz stellt
Foote eine vollständig im pizzicato gehaltene Passage und eine fließende Streicherpartie einander gegenüber. Abschließend wählt
der Komponist die Form der Fuge, um einen
kräftigen und entschlossenen Charakter zu
erzeugen. Dies gelingt ihm meisterhaft, nach
vier schulmäßigen Einsätzen beginnt ein schillerndes Spiel mit der Fugentechnik, das Foote
schließlich stimmgewaltig zu einem Höhepunkt führt.
dogma sucht den direkten Kontakt mit dem
Auditorium - die Auftritte werden von Mikhail
Gurewitsch selbst moderiert. Mit der persönlichen Ansprache wird die (kühle) Distanz zwischen Bühne und Publikum überbrückt, die
Konzertbesucher werden ermuntert, nicht nur
von außen zu „beobachten“ und zu „konsumieren“, sondern das Konzert-Geschehen als
einen Dialog zu begreifen - für den sich die
Musiker auch anschließend gerne noch Zeit
nehmen.
Im August 2010 legt das dogma chamber
orchestra seine erste CD vor. Für das Label
Berthold Records in Koproduktion mit dem
renommierten Label Dabringhaus & Grimm
aufgenommen, koppelt sie Tschaikowskys
berühmte Serenade mit der Bearbeitung seines Streichsextetts ‚Souvenir de Florence‘ - in
einer Interpretation, die auf die übliche Überzuckerung verzichtet und die Werke wie neu
erklingen lässt. Angespornt von dem sehr
positiven Echo auf ihre Debüt-CD spielt das
Streichorchester im April 2011 bereits seine
zweite CD ein, mit der die Musikliebhaber
auf Entdeckungsreise in die amerikanische
Komponisten-Szene des 20. Jahrhunderts
entführt werden. Unter dem Titel „American
Stringbook“ erscheint sie im Herbst 2011
mit Werken von Samuel Barber, David Diamond, Arthur Foote und William Schuman. Sie
führte prompt zu Einladungen nach Übersee
und erhielt 2012 den ECHO Klassik als beste
Surround-Einspielung des Jahres. 2013 folgte ‚dogma#3 - The Shostakovich Album‘, die
2014 den ECHO Klassik als ‚Beste Sinfonische
Einspielung 20./21. Jahrhundert‘ erhielt.
Dmitri Schostakowitsch:
24 Präludien op. 34
Die 24 Präludien entstanden in einer kreativen Hochphase Schostakowitschs. Er benötigte kaum mehr als zwei Monate, bis er sie
im März 1932 fertig gestellt hatte. In ihnen
blitzen immer wieder komische und satirische
Elemente auf. Wer genau hinhört, kann Einflüsse von Komponisten wie Haydn, Chopin,
Prokofjew und Strawinski erkennen - ebenso
wie Elemente aus Zigeunerromanzen, Gaunerliedern und Schlagern aus den 1920‘er und
27
frühen 1930‘er Jahren. Die erst kürzlich veröffentlichte Fassung für Streichorchester von
Grigory Korchmar ist die erste Transkription aller 24 Präludien. Mit dieser Aufnahme hat das
dogma chamber orchestra also musikalische
Pionierarbeit geleistet - und 2014 prompt den
begehrten ECHO-Klassikpreis gewonnen.
Johann Sebastian Bach:
Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur
Die „Sechs Brandenburgischen Konzerte“
(Bach schrieb sie in Köthen auf Bestellung des
Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg) sind zwar als höfische Unterhaltungsmusik gedacht; doch in ihrer Verbindung von
künstlerischem Ernst und spielerischer Heiterkeit liegt ein unvergänglicher Zauber. Das
3. Brandenburgische Konzert (G-Dur) kommt
dem Begriff des Concerto grosso sehr nahe.
Das Tutti wird zerlegt in drei Gruppen: erste,
zweite und dritte Geigen, erste, zweite und
dritte Bratschen, erste, zweite und dritte Celli.
Aus dem Wechsel zwischen Tutti und Einzelgruppen sowie dem Ineinandergreifen der
drei Streichergruppen entsteht ein lebendig
bewegtes, fesselndes Klangbild. Der erste Satz
beginnt im ganzen Orchester mit dem Hauptthema, das anschließend entwickelt wird. Die
Stelle des sonst üblichen langsamen Satzes
wird in diesem Konzert ausgefüllt durch nur
zwei Adagio-Akkorde. Der Schluss-Satz: sein
hinreißender Schwung, sein übersichtlicher
Aufbau (nach Rondo-Art) und die Verbindung
kontrapunktischer Satzkunst mit spielerischer
Musizierfreude geben auch ihm ein herrliches
Gepräge.
6
Samstag, 16. April 2016 20.00 Uhr
DOGMA CHAMBER ORCHESTRA
Felix Mendelssohn-Bartholdy
Sinfonie für Streichorchester g-moll
Zwischen 12 und 14 Jahren komponierte
Mendelssohn seine 12 Streichersinfonien, die
er im privaten Kreis seiner Familie aufführen
konnte. Sie waren als Studienwerke u.a. auf
Anweisung seines Kompositionslehrers Karl
Friedrich Zelter entstanden und damals nicht
zur Veröffentlichung vorgesehen. Die Streichersinfonien gerieten für mehr als ein Jahrhundert in Vergessenheit und wurden erst
1959 erstmals von einem Verlag gedruckt.
Dabei wurde erkannt, dass sie alles andere als
reine Tonsatzübungen waren und dass sie ein
Zeugnis waren seiner frühen Meisterschaft,
die über die Handhabung rein technischer
Probleme hinausgingen.
Der erste Satz der Streichersinfonie Nr. 12 hat
den Charakter einer französischen Ouvertüre – ein einleitendes Grave mit punktierten
Rhythmen, gefolgt von einer Fuge mit chromatischem Thema, das sich bereits am Ende
des Grave angekündigt hatte. Der zweite Satz
(in Es-Dur) mit seinen fließenden Kantilenen
bildet dazu einen wohltuenden Kontrast. Im
3. Satz schließlich ist die Bewunderung seines
großen Vorbilds Mozart zu erkennen und es
werden Erinnerungen an dessen Sinfonie Nr.
40 in g-moll wachgerufen. Darin eingebettet
ist eine perfekt gestaltete Fuge nach Bachschem Vorbild zu hören.
Zu den Komponisten
1)
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Schostakowitsch studierte am Konservatorium seiner Vaterstadt St. Petersburg (Leningrad) Klavier, Theorie und Komposition bei
Maximilian Steinberg und Alexander Glasunov. Als Kompositionslehrer wirkte er an den
Konservatorien in Leningrad und Moskau.
Von 1939 bis 1948 war Schostakowitsch Mitglied des Präsidiums des Sowjetischen Komponistenverbandes und mehrfach Abgeordneter des Obersten Sowjets. Er schrieb dem
Regime von Josef Stalin Hymnen und blieb
gleichzeitig auf Distanz zum stalinistischen
System. Der Cellist Mstislaw Rostropowitsch
sah im musikalischen Wirken Schostakowitschs eine „Geheimgeschichte Russlands“.
Schostakowitsch ist neben Igor Strawinski
(1882-1971), Sergei Prokofjew (1891-1953),
Sergei Rachmaninow (1873-1943) und Alexander Skrjabin (1872-1915) der bedeutendste Komponist Russlands im 20. Jahrhundert.
Arthur Foote (1853-1937)
Noch ganz der Romantik verpflichtet ist der
aus der Nähe von Boston stammende Arthur
Foote. Er verehrte Johannes Brahms, nahm
Unterricht bei dem deutschen Komponisten
Stephen Heller und wohnte im Jahr 1876 der
ersten Opernaufführung im frisch gebauten
Bayreuther Festspielhaus bei. Dies heißt jedoch nicht, dass Foote keinen eigenständigen,
genuin amerikanischen Stil entwickelt hätte.
Im Gegenteil, seine Kompositionen beherrschten für einige Jahrzehnte das Musikleben an
der Ostküste Amerikas. Gemeinsam mit John
Knowles Paine, Horatio Parker, George Chadwick, Edward Mac Dowell und Amy Beach
wird er zur Second New England School gezählt, die als Begründerin der eigenständigen
klassischen Musik in den USA gilt. 1913 wurde Foote in die American Academy of Arts and
Sciences gewählt.
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Bach wurde am 21.03.1685 in Eisenach
geboren und ist am 28.07.1750 in Leipzig
28
29
gestorben. Nach dem frühen Tod seiner Eltern
wurde er bei seinem Bruder in Ohrdruf aufgenommen und zum Organisten ausgebildet.
1700 bis 1703 besuchte Bach die Michaelisschule in Lüneburg. 1703 bis 1708 war er
Organist in Arnstadt und Mühlhausen. Hier
heiratete er auch seine Kusine Maria Barbara
Bach. 1708 bis 1717 war er Hoforganist und
Kammermusiker beim Herzog von SachsenWeimar. 1714 wurde er zum Konzertmeister
ernannt. Von 1717 bis 1723 war Bach Kammermusikdirektor am Hofe des Fürsten Leopold von Anhalt in Köthen. 1720 starb seine
Frau Maria Barbara. 1721 heiratete er die 16
Jahre jüngere Anna Magdalena Wülken. Von
1723 bis zu seinem Tode wirkte Bach als Kantor an der Thomaskirche in Leipzig.
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Der Sohn eines wohlhabenden, später von
Hamburg nach Berlin übergesiedelten Bankiers erhielt eine umfassende Erziehung:
im Klavierspiel zunächst von seiner Mutter,
später von Ludwig Berger, in der Komposition von Carl Friedrich Zelter und im Violinspiel von Eduard Rietz. Schon als 9-jähriger
erregte er durch sein Klavierspiel Aufsehen;
als Komponist trat er mit 11 Jahren hervor.
Studienreisen führten ihn durch ganz Europa. 1833 folgte er einem Ruf als Dirigent von
Konzerten, Kirchenmusik und Opern nach
Düsseldorf. Zwei Jahre später wurde ihm die
Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig
übertragen. Er starb früh auf der Höhe seines
Erfolges.
1)
Vergl. Reclams Kammermusikführer,
13. Aufl., Stuttgart 2005
7
Samstag, 30. April 2016 20.00 Uhr
Nordwestdeutsche Philharmonie
Mit Einführung in der
Mensa um 19.15 Uhr
Programm
Leitung
Solistin
Thomas Dorsch
Tanja Becker-Bender (Violine)
Felix Mendelssohn Bartholdy Violinkonzert e-moll, op. 64
(1809-1847)
Uraufführung 1845 in Leipzig
Allegro molto appassionato
Andante
Allegretto non troppo –
Allegro molto vivace
Zu den Werken
Felix Mendelssohn Bartholdy:
Violinkonzert e-moll op. 64
Das Violinkonzert op. 64 von Felix Mendelssohn Bartholdy gehört zu den populärsten
der Romantik. Der Komponist, der schon
als Vierzehnjähriger ein Konzert für die
Geige geschrieben hatte, trug sich ab 1838
mit ersten Ideen. Dem Konzertmeister des
Gewandhausorchesters, Ferdinand David,
schrieb er: „Ich möchte Dir wohl auch ein
Violin-Konzert machen für nächsten Winter:
eins in e-moll steckt mir im Kopfe, dessen
Anfang mir keine Ruhe lässt.“ Aber zur
Ausführung des Planes kam es erst Jahre
später.
Die Uraufführung des e-moll-Konzerts op.
64 am 13. März 1845 fand nicht unter der
Leitung des Komponisten, sondern unter
dem Dirigat Niels Wilhelm Gades in Leipzig
statt. Der Komponist verpasste diesen Triumph, da er zu gleicher Zeit in Frankfurt am
Main weilte. Er selbst konnte dann im Oktober desselben Jahres sich und sein Konzert
feiern lassen, als er eine Wiederholung in
--------------------------------------- P a u s e ----------------------------------------Anton Bruckner
(1824-1896)
30
3. Sinfonie d-moll
Uraufführung 1877 in Wien
Misterioso
Adagio, bewegt, quasi andante
Scherzo
Allegro
31
Leipzig ansetzte. Die Beliebtheit des Werkes
ist seit jeher ungebrochen. Sie rührt von der
großartigen musikalischen Geschlossenheit
her, die das Werk auszeichnet. Diese wird
unter anderem durch die nahtlose Verknüpfung der Sätze erreicht: so schließt der langsame Satz unmittelbar an das Eingangs-Allegro an, während das Finale mittels einer
kurzen und stimmigen Überleitung erreicht
wird. Auch der edel-elegante Tonfall des
Werkes, der sich beinahe demonstrativ von
den unruhig-aufgeregten virtuosen Konkurrenzstücken der Zeit absetzt, hat diesem
Violinkonzert seinen Erfolg eingebracht.
Dass sich Mendelssohn hier in der Diktion an Louis Spohr, einem der wichtigsten
Komponisten der damaligen Zeit orientierte, ändert nichts an der Bedeutung dieses
Werkes.
„Es soll ein Konzert sein, dass sich die Engel im Himmel freuen“, hatte Mendelssohn
im Vorfeld der Komposition gesagt. Diesen
Anspruch hat er zweifellos eingelöst: das emoll-Werk hat eine unverwechselbare musikalische Physiognomie. Auch darin liegt
sein Erfolg begründet.
7
Samstag, 30. April 2016 20.00 Uhr
Anton Bruckner: 3.Sinfonie
Anton Bruckners dritte Sinfonie liegt in drei
Fassungen vor, der langsame Satz gar in
vier Versionen: ein in der Musikgeschichte
bemerkenswerter, wenn nicht gar einmaliger Vorgang bei einem Werk dieser Bedeutung. Über 17 Jahre lang beschäftigte
sich Bruckner mit dem d-moll-Werk. Eine
erste Fassung wurde 1873 vollendet, die
bereits ein Jahr später eine Umarbeitung
erfuhr. 1877 erfolgten gravierende Änderungen, die es nötig machen, von einer
zweiten Fassung zu sprechen. 1888/89 griff
der Komponist erneut entscheidend in die
Werkstruktur ein: die heute beliebte und in
diesem Konzert erklingende dritte Fassung
war geboren.
Gewidmet wurde die „Dritte“ schließlich „Sr. Hochwohlgeboren Herrn Richard
Wagner, dem unerreichbaren, welt-berühmten und erhabenen Meister der Dicht- und
Tonkunst in tiefster Ehrfurcht“. Was sich
kaum beflügelnd auf die Rezeption des
Werkes auswirkte: wer sich auf diese Weise
dem Bayreuther Meister andiente, wurde
schnell der „Neudeutschen Schule“ zugerechnet und sah sich im Kreuzfeuer der
Kritik. „Wie Beethovens Neunte mit Wagners Walküre Freundschaft schließt und
endlich unter die Hufe ihrer Pferde gerät“
spöttelte der Wiener Kritikerpapst Eduard
Hanslick. Zügellosigkeit der Form war ein
weiterer gewichtiger Vorwurf. Unvermittelt
auftretende klangliche Eruptionen, choralartige Motive, ein drittes Thema und süddeutsch-diesseitige Ländlerseligkeit: diese
ungewohnte Nebeneinanderstellung musikalischer kontroverser Einfälle und deren
Vermittlung im Rahmen einer Sinfonie war
für die Zeitgenossen nur schwer zu verstehen. Dementsprechend war dem Werk beim
Publikum kein Erfolg beschieden. In der von
Bruckner selbst dirigierten zweiten Fassung
32
Zu den Komponisten
Nordwestdeutsche Philharmonie
im Dezember 1877 erlebte die „Dritte“ gar
ein Fiasko.
Dies dürfte den Dirigenten Franz Schalk
ermuntert haben, bei der Schaffung der
letzten Fassung mit kompositorischen Eingriffen Bruckner zur Seite zu stehen. Wie
groß diese sind, ist allerdings ungeklärt.
In der dritten Sinfonie zeigen sich die für
den Brucknerstil typischen Merkmale in
äußerst charakteristischer Ausprägung. Im
ersten Satz „Mehr langsam, Misterioso“
entwickelt sich das Hauptthema über einer Klangfläche der Streicher, ein zukünftig
häufig angewendetes Verfahren des Komponisten. Das zunächst von der Streichergruppe beherrschte zweite Thema bringt
den „Bruckner-Rhythmus“, die Verbindung
von Zweier und Dreier-Figuren, ins Spiel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
(1809-1847)
Der Sohn eines wohlhabenden, später
von Hamburg nach Berlin übergesiedelten
Bankiers erhielt eine umfassende Erziehung:
im Klavierspiel zunächst von seiner
Mutter, später von Ludwig Berger, in der
Komposition von Carl Friedrich Zelter und
im Violinspiel von Eduard Rietz. Schon als
9-jähriger erregte er durch sein Klavierspiel
Aufsehen; als Komponist trat er mit 11
Jahren hervor. Studienreisen führten
ihn durch ganz Europa. 1833 folgte er
einem Ruf als Dirigent von Konzerten,
Kirchenmusik und Opern nach Düsseldorf.
Zwei Jahre später wurde ihm die Leitung
der Gewandhauskonzerte in Leipzig
übertragen. Er starb früh auf der Höhe
seines Erfolges. 1)
1)
Reclams Kammermusikführer, 13. Aufl.,
2005, S. 571
Der zweite Satz „Adagio, bewegt, quasi Andante“ ist fünfteilig (A-B-C-B-A) angelegt,
das Scherzo „Ziemlich schnell“ folgt der
traditionellen dreiteiligen Bauart.
Das Finale „Allegro“ steht wie der Eingangssatz in der Sonatenform. Auf ein
markantes, aus langen Notenwerten bestehendes Hauptthema folgt ein tänzerisch
inspirierter zweiter Themenkomplex. Auch
diese Bruckner-Sinfonie klingt mit einer imponierenden Coda aus. Mehr noch: um die
Geschlossenheit des Werkes zu erhöhen,
lässt Bruckner kurz vor Schluss das Hauptthema des ersten Satzes zurückkehren.
Die Uraufführung der dritten Fassung am
21. Dezember 1890 durch die Wiener Philharmoniker unter Hans Richter war ein
Erfolg. Der Komponist schreibt: „Ich bin
noch zu ergriffen von der Aufnahme des
philharmonischen Publikums, welches mich
wohl zwölfmal gerufen hat, und wie !!...“
Die Entstehungsgeschichte der dritten Sinfonie war doch noch an ein glückliches
Ende gelangt.
33
Anton Bruckner (1824-1896)
Bruckners Vorfahren waren Bauern, Handwerker und Schulmeister. Anton wurde, früh
verwaist, Singknabe im Stift St. Florian.
Ab 1840 Vorbereitung auf den
Lehrerberuf; 1845 Rückkehr als Hilfslehrer
nach St. Florian. Hier wurde Bruckner
1850 Stiftsorganist. Endgültig zum
Berufsmusikertum entschloss er sich mit
der Übernahme des Organistenpostens
am Linzer Dom; gleichzeitig begann er
ein Kompositionsstudium bei Sechter in
Wien, nach jahrelangen autodikaktischen
Übungen. 1865 entfachte „Tristan und
Isolde“ in München seine WagnerBegeisterung und –Verehrung, die er später
bei mehreren Bayreuth-Besuchen vertiefte.
Seit 1868 lebte Bruckner in Wien, als
Kompositionsprofessor am Konservatorium
und als Lektor an der Universität tätig,
deren Ehrenpromotion 1891 ihn besonders
freute. Konzertreisen führten ihn als
Organisten u.a. nach Paris und London.
Seine letzte Ruhestätte fand Bruckner im
Stift St. Florian. 2)
2)
Reclams Kammermusiführer, 13. Aufl.,
2005, S. 624
7
Samstag, 30. April 2016 20.00 Uhr
Nordwestdeutsche Philharmonie
Konzerte mit herausragenden Werken der
klassischen Moderne (u.a. “Amérique” von
Edgar Varèse, “Ein Heldenleben”, “Also
sprach Zarathustra”, “Eine Alpensinfonie”
von Richard Strauss). Er arbeitete mit namenhaften Solisten wie Bernd Glemser,
Ingrid Fujiko Hemming und Franz Grundheber.
Als Gastdirigent ist er im In- und Ausland
tätig. Mit dem “Northeast German
Philharmonic Orchestra” unternahm er
eine erfolgreiche Südostasientournee im
Rahmen von “Toyota Classics”, weitere
Konzerte führten ihn nach Korea und
Japan. Für CPO nimmt er eine CD Reihe mit
Werken von Felix Woyrsch auf.
Thomas Dorsch
Thomas Dorsch leitet die Dirigierklasse der
Hogeschool Zuyd in Maastricht.
Tanja Becker-Bender
Der in Hannover geborene Dirigent und
Komponist Thomas Dorsch ist nach Stationen in Hildesheim, Wuppertal, Mainz und
Oldenburg als Musikdirektor am Theater
Lüneburg engagiert.
Er dirigiert ein umfassendes Opernrepertoire,
zuletzt u.a. “Kátja Kabanová” (Janácek),
“Der Rosenkavalier” (Strauss), “Wozzeck”
(Berg), “Parsifal” und „Die Walküre” (Wagner).
Tanja Becker-Bender, geboren 1978 in
Stuttgart, erhielt früh Auszeichnungen
bei den internationalen Wettbewerben in
Genf(CIEM), Brüssel (CIM Chimay), Tokio
(Bunkamura Orchard Hall Award), Houston, Gorizia und Genua (Premio Niccolò
Paganini). Solistisch spielte sie unter der
Leitung von berühmten Dirigenten (wie
z.B. Kurt Masur, Gert Albrecht, u.a.m.) und
mit renommierten Orchestern.
Als begeisterte Kammermusikerin spielte Tanja Becker-Bender auch in Festivals
zusammen mit Virtuosen wie Gideon
Kremer. Ihr Interesse an der Neuen Musik
führte sie zur Zusammenarbeit mit modernen Komponisten und zu Uraufführun-
Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit
liegt auf den Werken der Wiener Klassik.
Im Konzertbereich leitete Thomas Dorsch
in den letzten Jahren neben Uraufführungen (u.a. Luca Lombardi, Oliver Schneller,
Anton Plate, Alfred Koerppen, Anno Schreier, Wolfgang Andreas Schultz) zahlreiche
34
35
gen neuester Werke.
Tanja Becker-Bender erhielt ihre musikalische Ausbildung durch die führenden
Quartettmeister der Welt.
Mehrfach wurden CD-Aufnahmen mit
Tanja Becker-Bender (von Niccolò Paganini, Erwin Schulhoff, Max Reger) ausgezeichnet.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung charakterisiert ihr Spiel durch „völlig ausgereifte Virtuosität und phänomenale Intensität des Ausdrucks und der Balance“.
2006 wurde Tanja Becker-Bender von Maxim Vengerov als eine der jüngsten Professorinnen Deutschlands an die Hochschule für Musik in Saarbrücken berufen
und erhielt zum Wintersemester 2009/10
je einen Ruf von der Hochschule für Musik
und Theater Hamburg und der Wiener Musikuniversität. Seit Ende 2009 ist sie als
Professorin an der Hochschule für Musik
und Theater in Hamburg tätig.
8
Freitag, 20. Mai 2016 20.00 Uhr
Ein Volksfeind
Schauspiel von Henrik Ibsen
in einer Neufassung von Rainer Erler
Mit Einführung in der
Mensa um 19.15 Uhr
Christoph Bahr
Carlo Sohn
Lara Christine Schmidt
Besetzung
Doktor Thomas Stockmann - Badearzt
Kareen Stockmann – seine Frau
Thorsten Stockmann – Landrat
Hovstad – Redakteur
Morten Kjel - Gerbermeister
Björnson – Druckereibesitzer
Lundkvist – Pastor
Ort
Zeit
Regie
Bühnenbild und Kostüme
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Christoph Bahr
Lara Christine Schmidt
Carlo Sohn
N.N.
N.N.
N.N.
N.N.
Küstenstadt in Norwegen
2. Hälfte 19. Jahrhundert
Moritz Peters
Jörg Zysik
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Inhalt
Gedanken zum Stück
„Zufrieden und glücklich!“ ist Doktor
Thomas Stockmann, ein angesehener
Kurarzt in seinem geliebten Heimatstädtchen. Endlich hat er gemeinsam mit
seinem Bruder das lang ersehnte Kurbad in
Betrieb genommen, er hat sein Auskommen
und seine Frau erwartet ein Kind. Doch
die mit Spannung vom Doktor erwartete
Nachricht aus Oslo bringt schreckliche
Gewissheit: Das Wasser der Heilquellen
ist durch Industrieabwässer hoffnungslos
verseucht und gesundheitsschädlich.
Doktor Stockmann will den Skandal an
die Öffentlichkeit bringen, zum Wohle
der Menschen und der Stadt. Doch damit
stößt er auf die Ungnade seines älteren
Bruders. Thorsten Stockmann, Landrat und
Vorsteher der Kurverwaltung, ist entsetzt.
Eine Veröffentlichung würde die Stadt und
die herrschende Elite in den finanziellen
Ruin treiben und einen politischen Skandal
auslösen. Doch alle Versuche, seinen
vermeintlich naiven und rechthaberischen
Bruder mundtot zu machen, scheitern.
Kurarzt Doktor Thomas Stockmann fühlt
sich seinem Eid und der Wahrheit zu stark
verpflichtet, um sich einer machtpolitischen
Staatsraison zu beugen. Er nimmt den
Kampf auf – in Kauf nehmend, dass er bis
tief in die Presse und Öffentlichkeit hinein
auf erbitterten Widerstand stößt, der seine
Existenz und die seiner Familie gefährdet.
Rainer Erler, befragt zu seiner Neufassung
des Stückes von Henrik Ibsen, antwortete:
„Von Ibsen stammt die Grundidee und die
perfekte, dramaturgische Konstruktion.
Von mir das Stück, die Sprache von
heute, der Konflikt von heute, die Figuren
von heute – in der Maskierung der
Silvesterwoche im Jahr 1899.“ Ibsens
Volksfeind in der Neufassung von Rainer
Erler ist heute so aktuell wie vor über 100
Jahren: ein packender Umweltkrimi, ein
brandaktuelles Gesellschaftsdrama über
Korruption, Bestechung, das Spiel mit der
Macht, über den Einfluss der Presse, über
mangelnde Courage anders Denkender
und das Überleben der Skrupellosen.
Moritz Peters
Regie
Jörg Zysik
Bühnenbild
und Kostüme
8
Freitag, 20. Mai 2016 20.00 Uhr
Ein Volksfeind
Schauspiel von Henrik Ibsen
in einer Neufassung von Rainer Erler
Autoren
die häufig in Widersprüche verfangen
sind, und darin, dass die Konflikte der Figuren zwar an die historische Wirklichkeit der
Gründerzeit gekoppelt sind, …, zugleich
aber Daseinsbedingungen der Moderne
widerspiegeln.“ 1)
1)
Reclams Schauspielführer, 23. Aufl. 2005,
S. 275ff.
kritiker Konflikte. Seine drastische Vision
des Schwarzhandels mit menschlichen Organen in „Fleisch“ rief den Protest der Ärzte hervor. Oft lange bevor die Brisanz der
Themen erkannt wurde, beschäftigte Erler
sich beispielsweise mit der Atom-müllentsorgung („Das schöne Ende dieser Welt“).
Rainer Erler (geb. 1933 in München)
Rainer Erler (Autor, Regisseur, Produzent)
steht für mehr als vierzig Spielfilme für
Fernsehen und Kino, produziert in über
30 Ländern, vierzehn Romane (dazu vier
Literaturpreise), fünf Bühnenwerke - stets
zeitlos aktuelle, mitunter provozierende
Themen. Gesellschaftskritische Klassiker
wie die „Seelenwanderung“ und „Die Halde“, die Kultfilme „Fleisch“ (als Roman mit
einer 600.000er Auflage) und „Die Quelle“
sowie der Polit-Thriller „Plutonium“ und
das Psychodrama „Operation Ganymed“
runden sein Schaffen ab. So wenig wie das
Risiko meidet der engagierte Zivilisations-
Henrik Ibsen (1828-1906)
„H. Ibsen gilt als der bedeutendste norwegische Dramatiker und ist einer der
meistgespielten Autoren der Weltliteratur.
Neben B. Björnson (1832-1910) ist Ibsen
der Begründer des norwegischen Naturalismus; mit seinen Dramen setzte sich
diese literarische Strömung auch auf den
deutschen Bühnen durch.“1) Ibsen begann
seine Karriere als Schriftsteller mit Versdramen in der Tradition der norwegischen
Nationalromantik. Dann wandte er sich in
gesellschaftskritischen Stücken, zu denen
auch „Ein Volksfeind“ (1883) gehört, gegen die bürgerliche Doppelmoral.
„Seit ihrer Entstehung ist das Interesse
an Ibsens Dramen ungebrochen … . Der
Grund dafür liegt in seiner großartigen Beherrschung dramatischer Techniken, in der
Modernität seiner komplexen Charaktere,
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Sonntag, 20. Dezember 2015 15.00 Uhr
Das kleine Gespenst
Familienstück von
Otfried Preußler
Für große und kleine Kinder
ab 4 Jahren mit viel Musik
Stückdauer 65 Minuten
Otfried Preußler
Regie: Bühne: Kostüme: Musik: Mirko Schombert
Elisabeth Pedross
Valerie Hirschmann
Markus Reyhani
Zum Autor
Ottfried Preußler wurde am 20.10.1923 im
nordböhmischen Reichenberg geboren. Hier
befinden sich auch die Wurzeln vieler seiner
Geschichten. Schon sein Vater hat ihm die
Sagen aus den großen Wäldern zwischen
Lausitzer- und Isergebirge nahe gebracht
und die Bindung an seine Heimat war für ihn
immer von großer Bedeutung.
Preußler wächst in einem pädagogisch und
literarisch geprägten Elternhaus auf. Vater
und Mutter waren beide Lehrer, der Vater
zudem Schriftleiter in einem Verlag. So bekam er schon früh Kontakt zu bekannten
Schriftstellern und Grafikern, die in seinem
gastfreundlichen Elternhaus verkehrten.
Schon mit 12 Jahren begann er, kleine
Geschichten zu schreiben und mit 15 verdiente er sein erstes Geld mit Illustrationen
für eine Zeitung. Gleich nach dem Abitur
wurde Otfried Preußler zum Kriegsdienst
eingezogen und geriet 1944 für fünf Jahre in
russische Gefangenschaft. Die Erfahrungen
in diesen extremen Situationen haben ihn
geprägt und er sagt selbst über diese Zeit:
„Damals bin ich zum Optimisten geworden,
denn seither weiß ich, dass der Mensch ein
unbeschreiblich zähes, geduldiges und belastbares Wesen ist. Wer lachen kann, und
Besetzung:
Carlo Sohn (Das kleine Gespenst),
Lara Christine Schmidt
(Lisa / Fräulein Kniesebein),
Benedikt Thönes
(Robert / Wachtmeister Schulze /
Georg Kasimir),
Marko Pickart Alvaro
(Uhrmacher Zifferle / Bürgermeister /
Torsten Torstenson),
Christoph Bahr
(Uhu Schuhu / Lehrer Thalmeier /
Lehrling André),
Julia Kempf (Genoveva),
Marko Neuen (Ein-Mann-Armee)
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Das kleine Gespenst ärgert sich: Jede
Nacht darf es nur für eine Geisterstunde
aus seiner Truhe heraus kommen. Dann
streift es mit seinem Freund, dem Uhu
Schuhu durch das alte Schloss, rasselt
mit seinem Schlüsselbund und erweckt
die alten Bilder im Schlosssaal zum
Leben: den Burggrafen Georg-Kasimir
und die Pfalzgräfin Genoveva und
natürlich den General Torsten Torstensen.
Aber das ist auf Dauer so langweilig!
Wie gerne möchte das kleine Gespenst
endlich mal was erleben im Städtchen
Eulenberg. Aber dazu müsste die Uhr im
Rathausturm verstellt werden. Gerade als
das kleine Gespenst schon alle Hoffnung
aufgeben will, passiert es ...
41
sei es über sich selbst, wird mit bedrohlichen
Zeitläufen ungleich besser fertig, als wenn
er sich ständig nur bemitleidet. Auch das
habe ich im Lager gelernt – und nicht zuletzt
deshalb versuche ich mit vielen meiner Geschichten, Kindern möglichst früh Gelegenheit zu geben, sich im Lachen zu üben.“ (aus
Otfried Preußler, Werk und Wirkung)
Nach seiner Freilassung 1949 folgt Otfried
Preußler seiner Familie, die sich inzwischen
im oberbayrischen Haidholzen niedergelassen hat. Von 1953 bis 1970 ist er als Lehrer,
später als Rektor an einer Schule in Rosenheim tätig. Hier kamen sein erzählerisches
und zeichnerisches Talent den Kindern zu
Gute, nicht selten hat er seinen unruhigen
Schülern Geschichten erzählt, die er später
aufschrieb und veröffentlichte. Sein erstes Buch, Der kleine Wassermann, erschien
1956, Das kleine Gespenst 1966.
Otfried Preußler hat über 25 Bücher geschrieben, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden, und für die er viele Preise und
Auszeichnungen erhalten hat. Die weltweite
Gesamtauflage seiner Bücher beträgt rund
45 Millionen Exemplare. Seine Bühnenstücke
zählen zu den meistgespielten Werken des
zeitgenössischen Kindertheaters.
(nicht im Abo)
Preise und Platzgruppen
Die Veranstaltungen in der Aula des Schulzentrums Steinhagen, Laukshof 10,
beginnen jeweils um 20.00 Uhr, angekündigte Einführungen um 19.15 Uhr.
Die Kindervorstellung um 15.00 Uhr
Platzgruppe BÜHNE
Abopreis
Einzelverkauf
1
2
1 - 4
5-8
122,00 €
22,00 €
3
4
5
9 - 14
15 - 20
21 - 26
111,00 €
94,00 €
88,00 €
72,00 €
20,00 €
17,00 €
16,00 €
13,00 €
Kinder, Jugendliche und Studenten in jeder Platzgruppe nur 6,00 !
Wir konnten auch für die kommende Spielzeit, trotz der erforderlichen Preisanpassung,
an dem mehr als 30 % igen Preisvorteil für Abonnenten festhalten !
Ermäßigung von 50% für Schwerbehinderte und Auszubildende bei entsprechendem Nachweis oder
„Steinhagen-Pass“ oder Ehrenamtsausweis der Gem. Steinhagen.
Der Abonnementausweis ist übertragbar. Für die Begleichung des Abonnementpreises haftet jedoch derjenige, auf dessen Namen die Rechnung ausgestellt ist.
Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz gewährt werden.
Der Abonnementbetrag wird 10 Tage nach Erhalt der Rechnung fällig.
Beginn des Vorverkaufs für Abonnenements ab 08.06.2015!
Beginn des Vorverkaufs für Einzelkarten zu allen Vorstellungen ab 19.08.2015!
Für den Ausfall von Veranstaltungen aufgrund höherer Gewalt, zwingender künstlerischer
Gründe o.ä. kann keine Haftung oder Entschädigung übernommen werden.
Diesen Abschnitt bitte abtrennen und an das Kulturwerk Steinhagen e.V. einsenden,
oder bei der Geschäftsstelle im Hause der Kreissparkasse abgeben.
Ich bitte um Zusendung von ........... Abonnement-Karten der Platzgruppe ........
für die Spielzeit 2015 / 2016 des KULTURWERK STEINHAGEN e.V.
Dieses Abonnement verlängert sich für die nachfolgende Spielzeit, wenn es nicht zum 31. Mai
eines Jahres schriftlich gekündigt wird.
Absender
Name, Vorname:
Ort, Straße:
Telefon:
E-mail:
Datum:
Bestuhlungsplan in der Aula im Schulzentrum Steinhagen 758 Plätze
42
43
Unterschrift:
KULTURWERK STEINHAGEN e.V. · Geschäftsstelle: Am Pulverbach 36 im Hause der
Kreissparkasse Steinhagen · Tel. 0 52 04 / 91 16 -28 · www.kulturwerk-steinhagen.de
Bankverbindung: IBAN: DE 97 480 515 80000 100 8424 · BIC: WELADED1HAW
Ausserhalb des Abbonnements:
Kindervorstellung
dvent
, 4. A
g
ta
n
5
Son
z. 201
20 De hr
U
15.00
0 Uhr
s 14:3 hl
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Platzw
Freie
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Kinde
Karten erhältlich bei der Kreissparkasse Halle
Geschäftsstelle Steinhagen
Kreissparkasse
Halle (Westf.)
Vorsitzender: Dr. Rüdiger Noelle
33790 Halle /Westf. Amshausener Str. 31 · Tel. 0 52 01 / 66 19 19
Geschäftsstelle: Am Pulverbach 36 · im Hause der Kreissparkasse
Steinhagen · Tel. 0 52 04 / 91 16 -28 · www.kulturwerk-steinhagen.de
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