32 Krebs in Deutschland | Magen 3.4 Magen Verbreitung Männer Frauen Erkrankungsfälle 2006 10.620 7.230 Projektion für 2010 11.640 7.590 Rohe Neuerkrankungsrate* 26,3 17,2 Standard. Neuerkrankungsrate (Europa)* 19,9 9,7 Standard. Neuerkrankungsrate (Welt)* 13,2 6,4 5.986 4.937 11,2 6,0 7,2 3,9 Sterbefälle 2006 Standard. Sterberate (Europa)* Standard. Sterberate (Welt)* * je 100.000 Histologisch überwiegen im Magen Adenokarzinome. Eine Besonderheit stellen seltenere, von der Magenschleimhaut ausgehende (Mucosaassoziierte) MALT-Lymphome dar, die größtenteils zu niedrig malignen Non-Hodgkin-Lymphomen gerechnet werden. Magenkrebs ist die achthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und die fünfthäufigste bei Männern. Er macht 4 % bzw. 5 % aller Krebserkrankungen in Deutschland aus und verursacht 5 % aller Krebssterbefälle. Frauen erkranken im Mittel erst mit 75, Männer mit 71 Jahren an Magenkrebs. Das höchste Erkrankungsrisiko in den nachfolgenden 10 Jahren weisen 70-jährige Frauen und Männer mit 0,5 % bzw. 1 % auf. Eine von 68 Frauen und einer von 43 Männern muss derzeit damit rechnen, im Laufe des Lebens an Magenkrebs zu erkranken. Mehr als 1 % verstirbt an dieser Erkrankung. Risikofaktoren Ernährungsgewohnheiten, insbesondere ein Mangel an frischem Obst und Gemüse und der häufige Verzehr stark gesalzener, gegrillter, gepökelter oder geräucherter Speisen scheinen von Bedeutung für die Entstehung von Magenkrebs zu sein. Rauchen gilt als Risikofaktor. Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht ebenfalls das Erkrankungs­ risiko, indem er länger anhaltende Entzündungen und Schleimhautveränderungen begünstigt. Eine bakterielle Infektion des Magens mit Helicobacter pylori spielt unter den lebensstilbezogenen Faktoren als Risikofaktor die wichtigste Rolle. Erbliche Genveränderungen, perniziöse Anämie, Morbus Ménétrier und weitere seltene Vorerkrankungen tragen anteilsmäßig nur wenig zum Risiko bei. Unter den fast immer gutartigen Magenpolypen gelten die seltenen Adenome als Präkanzerose (Vorstadium eines Karzinoms). Entwicklung von Inzidenz und Mortalität Seit mehr als 30 Jahren ist in Deutschland – wie auch in anderen Industrienationen – ein stetiger Rückgang der Erkrankungs- und Sterberaten an Magenkrebs zu beobachten. Die altersstandardisierten Inzidenz- und Mortalitätsraten in Deutschland nahmen zwischen 1980 und 2006 um 20 % bis 50 %, die jährliche Zahl der Sterbe- und Erkrankungsfälle sogar zwischen 45 % und 65 % ab. Überlebensraten und Prävalenz Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten mit Magenkrebs haben sich in letzter Zeit zwar verbessert, im Vergleich mit anderen Krebserkrankungen sind sie jedoch mit Werten um 30 % weiterhin eher ungünstig. Im Vergleich dazu werden aus den USA und Finnland jeweils etwas niedrigere Überlebensraten zwischen 23 % und 27 % berichtet. Im Jahr 2006 lebten nahezu 22.000 Männern und 15.000 Frauen in Deutschland, denen vor weniger als fünf Jahren die Diagnose Magen­ krebs gestellt wurde (5-Jahres-Prävalenz). ICD-10 C16 | Krebs in Deutschland Abbildung 3.4.1 Altersspezifische Erkrankungsraten in Deutschland nach Geschlecht, für 1980, 1990 und 2006, ICD-10 C16 pro 100.000 350 Männer 300 250 200 150 100 50 15–34 1980 1990 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64 65–69 70–74 75–79 80–84 85+ Altersgruppe 2006 350 Frauen 300 250 200 150 100 50 15–34 1980 1990 35–39 2006 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64 65–69 70–74 75–79 80–84 85+ Altersgruppe 33 Krebs in Deutschland 34 | Magen Abbildung 3.4.2 Altersstandardisierte Neuerkrankungs- und Sterberaten in Deutschland 1980 – 2006, ICD-10 C16 Fälle pro 100.000 (Europastandard) 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 1980 1982 1984 1986 Erkrankungsrate Männer Sterberate Männer 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 Erkrankungsrate Frauen Sterberate Frauen Tabelle 3.4.1 Erkrankungs- und Sterberisiko in Deutschland nach Alter und Geschlecht, ICD-10 C16 Datenbasis 2006 Erkrankungsrisiko Männer im Alter von in den nächsten 10 Jahren jemals Sterberisiko in den nächsten 10 Jahren jemals 40 Jahren 0,1 % (1 von 910) 2,4 % (1 von 42) <0,1 % (1 von 2.300) 1,4 % (1 von 69) 50 Jahren 0,3 % (1 von 380) 2,3 % (1 von 43) 0,1 % (1 von 780) 1,4 % (1 von 70) 60 Jahren 0,5 % (1 von 180) 2,2 % (1 von 45) 0,3 % (1 von 360) 1,4 % (1 von 71) 70 Jahren 1,0 % (1 von 98) 2,0 % (1 von 51) 0,6 % (1 von 170) 1,3 % (1 von 76) 2,3 % (1 von 43) 1,4 % (1 von 70) Lebenszeitrisiko Erkrankungsrisiko Frauen im Alter von in den nächsten 10 Jahren jemals Sterberisiko in den nächsten 10 Jahren jemals 40 Jahren <0,1 % (1 von 2.000) 1,5 % (1 von 68) <0,1 % (1 von 3.800) 1,1 % (1 von 95) 50 Jahren 0,1 % (1 von 760) 1,4 % (1 von 69) 0,1 % (1 von 1.500) 1,0 % (1 von 96) 60 Jahren 0,3 % (1 von 380) 1,4 % (1 von 74) 0,1 % (1 von 720) 1,0 % (1 von 99) 70 Jahren 0,5 % (1 von 190) 1,2 % (1 von 84) 0,3 % (1 von 320) 0,9 % (1 von 110) 1,5 % (1 von 68) 1,1 % (1 von 95) Lebenszeitrisiko ICD-10 C16 | Krebs in Deutschland Abbildung 3.4.3 Erfasste altersstandardisierte Neuerkrankungsraten in den Bundesländern 2005 – 2006, ICD-10 C16 Neuerkrankungen pro 100.000 (Europastandard) Männer Frauen Meckl.-Vorpom. Meckl.-Vorpom. Sachsen Sachsen Bayern Brandenburg Thüringen Sachsen-Anhalt Deutschland geschätzt Sachsen-Anhalt Brandenburg Thüringen Deutschland geschätzt Bayern Schleswig-Holstein Saarland Rheinland-Pfalz NRW (Bez. Münster) NRW (Bez. Münster) Schleswig-Holstein Bremen Niedersachsen Saarland Bremen Niedersachsen Rheinland-Pfalz Berlin Berlin Hamburg Hamburg 30 25 20 15 über 90%ige Erfassung: 10 5 Erkrankungen 0 0 5 10 geringerer Erfassungsgrad: 15 20 Erkrankungen 25 30 DCO-Fälle Abbildung 3.4.4 Altersstandardisierte Neuerkrankungs- und Sterberaten in Deutschland im internationalen Vergleich 2006, ICD-10 C16 (außer Frankreich, Australien: 2005, Schweiz: 2003 – 2006, Belgien Sterberaten: 2004) Fälle pro 100.000 (Europastandard) Datenquellen siehe Anhang, Seite 117 Männer Frauen Deutschland Deutschland Polen Österreich Tschechien Hongkong Tschechien Hongkong Finnland Österreich Polen Niederlande Belgien Norwegen England Niederlande Finnland Belgien Frankreich Schweiz Dänemark Dänemark Australien Australien England Schweiz USA Norwegen Inzidenz Mortalität 30 Schweden USA 25 20 15 10 Inzidenz Mortalität Frankreich Schweden 5 0 0 5 10 15 20 25 30 35