Topographisch anatomische Grundlagen zur epiduralen

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VII. Zusammenfassung
Problem: Bandscheibenbedingte Erkrankungen sind in der Bevölkerung verbreitet.
In
der
orthopädischen
Schmerztherapie
kommen
unter
anderem
auch
Injektionstechniken mit Applikation von Lokalanästhetika und Corticosteroiden in
oder an den lumbalen Wirbelkanal zum Einsatz. Zur genauen Lokalisierung des
Zielortes und Findung des korrekten Einstichwinkels der Injektion werden oft
Röntgen und CT verwendet. Dies führt zu einer erhöhten und oft unnötigen
Strahlenbelastung der Patienten. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden
topographisch-anatomische Grundlagen zur epiduralen perineuralen Injektion an
der Lendenwirbelsäule beschrieben, um die Durchführung allein anhand von
anatomischen
Landmarken
ohne
zusätzliche
radiologische
Kontrolle
zu
standardisieren und anhand anatomisch-topografischer Messdaten zur verifizieren.
Methode: An 11 formalinfixierten LWS-Präparaten wurde zunächst der Spinalkanal
mit Durasack und dazugehörigen Nervenwurzeln präpariert. Dabei wurden
sämtliche von einer Injektionsnadel nicht durchdringbaren Strukturen belassen. Mit
Hilfe einer selbst gefertigten Messeinrichtung wurden die Präparate aus
unterschiedlichen Winkeln fotografiert, wobei dieser Winkel der geplanten
Injektionsrichtung entsprach. Hierbei ergab sich eine messbare Fläche im
interlaminären Fenster die anatomisch durch die Facettengelenke, die Dura mater
sowie die Wirbelbögen begrenzt wird, und der Querschnittsfläche des für die
Injektionsnadel zur Verfügung stehenden Durchstichkanals entspricht. Diese Fläche
wurde am Computer vermessen und die Daten anschliessend statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Der größte für die Injektionsnadel zur Verfügung stehende
Durchstichkanal ergibt sich bei einem Einstichwinkel zwischen 15°-20° (p<0,001).
Weiterhin ist die Querschnittsfläche des Durchstichkanals im Segment L5/S1 größer
als in den Segmenten L3/4 und L4/5.
Diskussion: Die anatomisch gemessenen Werte korrelieren mit den abteilungsintern
klinisch erhobenen Daten, die einen mittleren Einstichwinkel von 15° zeigen. Im
Segment L5/S1 zeigt sich der größte für eine Injektionsnadel zur Verfügung
stehende Durchstichkanal. Unter Beachtung dieser Tatsachen ist eine epidurale
perineurale Injektion im Segment L5/S1 am sinnvollsten und auch ohne
radiologische Kontrolle allein unter Beachtung der anatomischen Landmarken
möglich.
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