Spinaler Schock - Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

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PDF 01874
Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie
Spinaler Schock
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Synonyme
Rückenmarkschock; SCIWORA
Englischer Begriff
Spinal cord injury without radiographic abnormality (SCIWORA)
Definition
Plötzlicher Ausfall sämtlicher oder bestimmter motorischer, sensorischer und vegetativer Funktionen nach einer
Verletzung des Rückenmarks. Bei ausschließlicher Prellung des Rückenmarks ohne Vorliegen struktureller
Verletzungen ist der spinale Schock vorübergehend.
Pathogenese
Frakturen der Wirbelsäule verursachen eine stumpfe Rückenmarkverletzung, während Stich- oder
Schussverletzungen zu einer penetrierenden Rückenmarkverletzung führen. Jedoch kann es – ähnlich der
Gehirnerschütterung – im Rahmen eines Traumas auch zu einem Funktionsverlust des Rückenmarks ohne
nachweisbare strukturelle Schädigungen kommen, was jedoch in der Regel reversibel ist. Einen Spezialfall stellt
die Verletzung des Rückenmarks beim Kind dar (Spinal cord injury without radiographic abnormality), bei der
radiologisch keine Verletzungen der Wirbelsäule erkennbar ist, aber durch Überdehnung oder Quetschung des
Rückenmarks ein spinaler Schock hervorgerufen wird.
Symptome
Unterhalb des geschädigten Segments besteht eine komplette schlaffe Parese aller Muskelgruppen, die
Sensibilität ist für alle Qualitäten (Berührung, Lageempfindung, Vibration, Schmerz, Temperatur) aufgehoben.
Blasen- und Mastdarmfunktion sind aufgehoben, beim Mann kann eine Spontanerektion vorliegen. Bei Fehlen
struktureller Schädigungen des Rückenmarks bildet sich der spinale Schock innerhalb einiger Tage zurück und
sämtliche Funktionen werden wieder hergestellt. Wenn jedoch eine strukturelle Verletzung des Rückenmarks
vorliegt, bildet sich eine komplette oder inkomplette Querschnittslähmung mit Spastizität und spinalen
Automatismen aus.
Diagnostik
Polytraumatisierte Patienten werden zunächst nach den ATLS-Prinzipien versorgt, was neben der Sicherung
lebenswichtiger Funktionen eine eingehende körperliche Untersuchung einschließlicher orientierender
neurologischer Untersuchung beinhaltet. Auch der nicht-polytraumatisierte Patient mit einem Trauma der
Wirbelsäule wird eingehend körperlich untersucht. Bei anamnestischem oder klinischem Verdacht auf eine
Verletzung des Rückenmarks – mit oder ohne Wirbelsäulenfraktur – wird neben der nativradiologischen
Diagnostik ein Computertomogramm der Wirbelsäule angefertigt. Fehlen knöcherne Verletzungen trotz Vorliegen
neurologischer Symptome, muss eine Kernspintomographie mit der Fragestellung struktureller Schädigungen
des Rückenmarks (Ödeme, Einblutungen) angeschlossen werden.
Differenzialdiagnose
Siehe Rückenmarkverletzung.
Therapie
Siehe Rückenmarkverletzung.
Nachsorge
file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/to036980.html[12.10.2010 08:03:58]
PDF 01874
Siehe Rückenmarkverletzung.
Autor
Nils Hailer
file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/to036980.html[12.10.2010 08:03:58]
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