Virale hämorrhagische Krankheit der Kaninchen

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Eidgenössisches Departement des Innern EDI
Bundesamt für Veterinärwesen BVET
Virale hämorrhagische Krankheit der Kaninchen
Akute Viruserkrankung der Wild- und Hauskaninchen mit hoher Kontagiosität und meist tödlichem Ausgang.
Empfängliche Arten
Kaninchen.
Erreger
Calicivirus (RHDV, rabbit hemorrhagic disease virus) mit pathogenen
(RHDVa) und apathogenen (RCV, rabbit calicivirus) Varianten. Eng
verwandtes, aber nicht identisches Virus verursacht European Brown
Hare Syndrome bei Feldhasen. Unbehülltes Virus, daher relativ stabil
gegen Umwelteinflüsse und Desinfektionsmittel. Bleibt in trockener
Umgebung bis zu drei Monate infektiös, bei tiefen Temperaturen bzw.
in gefrorenem Kaninchenfleisch sogar erheblich länger.
Klinik/Pathologie
Befällt Tiere, die älter als drei Monate sind. Jungtiere bis zu acht Wochen erkranken nicht. Der Verlauf ist oft perakut und tödlich. Bei akutem Verlauf: Apathie, Fieber, Dyspnoe, Koordinationsstörungen, Zittern. Kurz vor dem Tod treten Krämpfe und Blutungen aus der Nase
auf. Bei subakut bis chronischem Verlauf ist eine Spontanheilung
möglich. Die Immunität nach überstandener Infektion ist dauerhaft und
stabil, diese Tiere sind in der Regel keine Virusausscheider.
Verbreitung
Heute weltweit, wurde in China 1984 zum ersten Mal festgestellt. In
der Folge Ausbreitung nach Westen. Die Virale Hämorrhagische
Krankheit der Kaninchen kommt in der Schweiz unregelmässig vor.
Epidemiologie
Krankheit mit hoher Kontagiosität. Verbreitung vor allem durch direkten Kontakt (Ausstellungen!) oder indirekt durch virushaltige Sekrete,
Kot und Harn (kontaminiertes Futter, Einstreu, Haare usw).
Diagnose
Klinische Verdachtsdiagnose, typisches pathologisch-anatomisches
Bild: vergrösserte, brüchige Leber, zum Teil Leberzellnekrosen. Splenomegalie, petechiale Blutungen in der Lunge, Niere und anderen Organen. Bestätigung durch Virusnachweis und Immunhistologie.
Differenzialdiagnosen
Akute Pasteurellose.
Immunprophylaxe
In der Schweiz zugelassen. Impfung mit inaktiviertem Impfstoff wird
als Notmassnahme in verseuchten Gebieten und als Prävention in
Beständen mit Ausstellungstieren empfohlen.
Untersuchungsmaterial
Ganze, frisch gestorbene oder getötete Kaninchen.
Falldefinition
Klinischer Verdacht, der durch den histologischen Nachweis typischer
Veränderungen in der Leber, den molekularbiologischen Erregernachweis oder durch den immunhistologischen Nachweis bestätigt
wird.
Bekämpfung
Zu überwachende Seuche, TSV Art. 291.
Fleischuntersuchung
Beurteilung nach den allgemeinen Kriterien (VHyS Anhang 7).
04/2013
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