Tübinger Sternchen - Astronomische Vereinigung Tübingen eV

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5.Ausgabe
15.Juli 2010
Tübinger Sternchen
Lieber Sternfreund,
mit bloßem Auge sind in einer dunklen, klaren Nacht bis zu 3000 Sterne sichtbar. In
diesem Durcheinander scheint es keine Ordnung zu geben. Hilfreich ist es den Himmel in
kleine Abschnitte zu unterteilen, in die Sternbilder. Wenn dann noch eine Sternkarte zur
Hand ist, sollte die Orientierung kein Problem mehr sein.
Einige Teilnehmer der Jugendgruppe haben schon ein eigenes Teleskop. Damit ist der
Horizont gewaltig angewachsen. Die ersten lichtschwachen Objekte (Galaxien, Nebel
usw.) sind sichtbar und auf den Planeten sind Oberflächendetails zu erkennen. Für die
ersten Schritte sich am Himmel zu orientieren - ist ein Fernglas jedoch die bessere Wahl.
Oft sind diese schon recht lichtstark und haben ein großes Sichtfeld, was bei der Suche
nach einem Objekt hilfreich ist. Das wichtigste jedoch ist, dass das vorhandene Gerät
benutzt wird. Wenn es im Herbst früh genug dunkel wird, werden wir in der Jugendgruppe
den Umgang mit unserer Ausrüstung üben.
Ob Fernglas oder Teleskop, die hochstehende Milchstraße lädt jetzt, wenn es denn
endlich dunkel ist, zu einer Entdeckungstour ein. Auch ohne einen Plan ist dabei immer
etwas zu finden und die unzähligen Sterne im Okular lassen uns staunen. Unternehme mit
deinem Fernglas eine Reise durch das Sternbild Schütze. Nach der Sommerpause würde
es mich freuen von deinen Entdeckungen zu hören. Vielleicht kannst du sogar
Zeichnungen mit Sterne und Nebel anfertigen.
Nun wünscht wir dir tolle Ferien mit einem Wetter zum austoben, erholen und Fernsehen
(am Himmel!). Am 16. September geht es dann nach den Sommerferien zur gewohnten
Uhrzeit mit der Jugendgruppe wieder weiter.
Dein Jugendgruppenteam
Inhalt
Seite
4
Planeten im Juli und August
5
Das erste Fernrohr… und nun?
6
Wo ist Saturn?
7
Info
Planeten im Juli und August
Merkur, der sonnennächste Planet, ist nicht zu sehen.
Venus ist weiterhin strahlender Abendstern. Sobald es dunkel wird, kann man sie in west licher Himmelsrichtung nicht übersehen. Ihr Durchmesser im Fernrohr wird immer größer.
Mars ist noch am Abendhimmel zu sehen, geht aber immer früher unter. Ende Juli zieht
Mars etwas unterhalb des Planeten Saturn vorbei.
Jupiter ist in der zweiten Nachthälfte über dem Osthorizont. Sehr nahe bei Jupiter ist der
lichtschwache Planet Uranus zu finden.
Saturn ist zwar noch am Abendhimmel zu sehen, verabschiedet sich aber zunehmend
von der Himmelsbühne.
Neptun befindet sich zwischen den Sternbildern Steinbock und Wassermann. Im August
wird er seine "Oppositionsstellung" erreichen und somit die ganze Nacht sichtbar sein.
Opposition: Erde ist genau zwischen äußeren Planeten und Sonne.
Das erste Fernrohr …und nun?
Welches Teleskop ist einem Einsteiger zu empfehlen? Linsen- (Refraktor) oder Spiegelte leskop (Reflektor). Spiegel sind preiswerter herzustellen als Linsen. Man bekommt im Vergleich zu Linsen für das gleiche Geld einen etwa doppelt so großen Spiegel. Lichtschwächere Objekte sind damit besser zu erkennen. Die Handhabung ist jedoch beim Linsente leskop einfacher.
Laufen lernen mit wackeligen Beinen… Egal wie groß oder klein ein Fernrohr ist, beim
Berühren sollte es möglichst wenig wackeln. Hier haben günstigen Kaufhausteleskope
einen Schwachpunkt. Man kann sich damit behelfen das Stativ zu tauschen oder das vorhandene zu verstärken. Oft ist eine Verstrebung zwischen den Stativbeinen im oberen Be reich sinnvoll. Ein einfaches Stativ selbst zu bauen ist auch kein Kunststück, dann hast du
auch wirklich eine solide Basis.
Ein Sucher der findet….. Gruselig wird’s
meist beim Sucher. Fast alle Einsteiger-Geräte
sind mit wackeligem, kleinem Sucher ausgerüstet. Hier solltest du unbedingt etwas verbessern. Wir wollen nicht nur suchen sonder auch
finden! Eine günstige und schnelle Lösung ist
einen Gummiring zwischen Sucherhalter und
Sucher anzubringen (auf der Gegenseite der
Justierschrauben). Der Gummiring ist flexibel um die Verstellung durch die Justierschrauben zu ermöglichen, jedoch stabil genug, dass der Sucher in seiner Halterung nicht mehr
wackeln kann. Meist sind die Sucher klein und das Sichtfeld nicht sehr groß. Die Orientie rung ist damit nicht einfach. Eine zusätzliche Peilvorrichtung (Kimme und Korn) aus Pappe, Holz oder Blech erleichtert das Ausrichten auf ein Himmelsobjekt erheblich. Diese
Vorrichtung kann zum testen auch schon mal mit einem Klebestreifen am Teleskop befestigt werden.
Jetzt geht’s los….
Vor einer Beobachtungsnacht solltest du aber noch
Teleskop, Sucher und die
Peilvorrichtung zueinander
ausrichten. Dazu nimmst
du das Okular mit der kleinsten Vergrößerung. Die Vergrößerung errechnet sich aus
der Brennweite des Teleskops (steht meist auf einem Aufkleber auf dem Fernrohr) z.B.
1000mm, geteilt durch die Brennweite des Okular (in mm auf dem Okular angegeben) z.B.
25mm. Bei unserem Beispiel währe das: 1000mm/25mm=40x Vergrößerung. Mit geringer
Vergrößerung einen markanten Punkt (hellen Stern, Kirchturm, Straßenlampe…) im Tele skop anvisieren, in die Mitte des Sichtfeldes stellen und Montierung feststellen. Den Sucher oder die Peilvorrichtung nun ebenfalls genau auf diesen Punkt ausrichten.
Wo ist Saturn… Sinnvoll ist es, sich vor einer Beobachtungsnacht einen Plan zu machen
was im Bereich des Möglichen ist. Was kann ich zu dieser Jahreszeit mit meinem Tele skop sehen? Hierfür ist ein PC-Planetarium oder eine einfache Sternkarte hilfreich.
Den Mond ist nicht zu übersehen und er ist immer ein tolles Beobachtungsobjekt. Die Pla neten verstecken sich jedoch im Sternengewirr. Dazu ein kleiner Tipp – Mars, Jupiter und
Saturn sind sehr hell und Venus als Morgen- oder Abendstern nicht zu übersehen. Sterne
flackern wegen der Tagsüber aufgeheizten Atmosphäre. Planeten machen diesen Tanz
nicht mit, sie stehen ruhig am Nachthimmel und unterscheiden sich dadurch von den fer nen Gestirnen. Hast du einen Planeten identifiziert, richtest du dein Teleskop mit der Peil vorrichtung auf ihn aus - nun sollte er auch im Sucher sein wo du ihn in die Mitte des
Sichtfeldes stellst. Sind Sucher und Teleskop, wie oben beschrieben sauber zueinander
ausgerichtet, ist der Planet nun im Teleskop, mit der geringsten Vergrößerung (= großes
Sichtfeld) sichtbar. Im Teleskop scharf gestellt, kann nun auch höher Vergrößert werden.
Eine Faustregel sagt: maximale Vergrößerung = Teleskopöffnung in Millimeter x 2. Beispiel: Spiegelteleskop mit 114mm Spiegeldurchmesser „ 114mm x 2 = 228x max. Vergrößerung“. Eine noch höhere Vergrößerung bringt keinen Gewinn mehr an Details.
Galaxien sind meist lichtschwach und damit für kleine Teleskope nicht ideal. Einen Ver such ist es aber immer wert.
Die hellsten Nebel, wie etwa im Sternbild Schütze (Adlernebel, Schwanennebel…), sind
schön zu sehen. Aber Achtung!! Nicht enttäuscht sein wenn nur ein grauer Fleck zu erkennen ist. Wie im letzten „Tübinger Sternchen“ beschrieben, sind die Farben mit bloßem
Auge nicht zu erkennen.
Offene Sternhaufen hören sich langweilig an, sind aber genau richtig für ein Anfängerteleskop. Wenn dann gefunden, wirst du überrascht sein von dem Anblick dieser Schmuck kästchen am Himmel.
Wichtig ist Geduld und Übung. Nicht alles kann auf den wenigen Seiten beantwortet werden, bei Fragen stehen wir dir aber sehr gerne zur Verfügung - gemeinsam sollten wir die
Anfangsschwierigkeiten überwinden können.
Noch was!
Am 18. September ist in Villingen-Schwenningen die große Astromesse AME. In zwei Hallen wird alles angeboten was ein Sterngucker benötigt - ergänzt von Vorträgen zu ver schiedenen Themen. Information gibt’s wie immer im Internet.
www.astro-messe.de
Homepage der Astronomischen Vereinigung Tübingen:
www.sternwarte-tuebingen.de
Als Hilfe für Einsteiger und Fortgeschrittene stehen gute Internetseiten zur Verfügung.
z.B. www.astronomie.de
oder VDS (Vereinigung der Sternfreunde e.V.)
www.vds-astro.de
Schöne Ferien !!!!!!
Auf ein Wiedersehen freuen sich
Dein Jugendgruppenteam
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