APP-FOR 1332_Endfassung - Universität Heidelberg

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Wissenschaftler erforschen Funktionen des Alzheimer-Schlüsselproteins APP
DFG fördert Forschergruppe unter Federführung Heidelberger Wissenschaftler
Das Protein APP spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit. Wenig
bekannt ist jedoch über seine Bedeutung für die Kommunikation von Nervenzellen im Gehirn
gesunder Menschen. Eine neue interdisziplinäre Transregio-Forschergruppe beschäftigt sich mit den
„Physiologischen Funktionen der APP-Genfamilie im zentralen Nervensystem”. Dabei geht es sowohl
um die Bedeutung des Proteins für Lernen und Gedächtnis, als auch um ein besseres Verständnis der
APP-Funktionen, um neue Alzheimer-Therapieansätze entwickeln zu können. Die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Gruppe über einen Zeitraum von drei Jahren mit
insgesamt 1,96 Millionen Euro. Sprecherin ist Prof. Dr. Ulrike Müller von der Universität Heidelberg.
Alzheimer wird ausgelöst durch Ablagerungen unlöslicher Eiweißbestandteile im Gehirn, die in der
Umgebung von Nervenzellen sogenannte Plaques bilden. Hauptbestandteil ist das β-Amyloid-Peptid,
das die Nervenzellen schädigt, bis sie absterben. Dieses kleine Eiweißmolekül entsteht durch
enzymatische Spaltung aus seinem wesentlich größeren Vorläufer, dem Amyloid-Prekursor-Protein
(APP). Die normalen zellbiologischen und physiologischen Funktionen von APP und seinen
Spaltprodukten sind bisher weitgehend unbekannt. Dabei wird APP in fast allen Zellen des Gehirns
produziert, vor allem in Regionen, die für die Gedächtnisbildung wichtig sind.
Ziel des Forschungsverbundes ist es, mit einem interdisziplinären Ansatz die physiologischen
Funktionen von APP von der molekularen Ebene bis hin zu seiner Rolle im intakten Nervensystem zu
verstehen. „Wir wollen die Bedeutung von APP und seiner Spaltprodukte für die Bildung und Funktion
von Synapsen, insbesondere für Lernen und Gedächtnis, untersuchen“, erläutert Prof. Ulrike Müller
vom Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie. Außerdem werden die Wissenschaftler
untersuchen, welche Rolle APP und verwandte Proteine bei der Verhinderung der Schädigung von
Nervenzellen oder deren Regeneration spielen. „Nach wie vor gibt es für Alzheimer keine ursächliche
Therapie. Ein besseres Verständnis der physiologischen APP-Funktionen ist daher unerlässlich, um
neuartige Therapieansätze zu entwickeln“, erklärt Prof. Müller.
Die Forschergruppe “Physiologische Funktionen der APP-Genfamilie im zentralen Nervensystem”
besteht aus sieben Wissenschaftlerteams. Beteiligt sind Forscher der Universitäten Heidelberg,
Frankfurt und Mainz sowie der Technischen Universitäten Kaiserslautern und Braunschweig.
An der Universität Heidelberg beteiligen sich zwei Arbeitsgruppen der Biowissenschaften: Das
Wissenschaftlerteam um Prof. Müller analysiert anhand genetisch veränderter Mausmodelle die Rolle
der APP-Genfamilie im Zentralnervensystem. In einem gemeinsamen Projekt mit Prof. Dr. Thomas
Deller von der Universität Frankfurt beschäftigt sich Prof. Müller mit der Rolle von APP für neuronale
Regenerationsprozesse nach einer Schädigung des Zentralnervensystems. Die Arbeitsgruppe von Dr.
Klemens Wild untersucht am Biochemiezentrum Heidelberg mittels Röntgenstrukturanalyse die
räumliche Struktur von APP. An der Medizinischen Fakultät der Uni Heidelberg geht das Team von
Prof. Dr. Andreas Draguhn der Frage nach, welche Funktion APP für die synaptische Kommunikation
in neuronalen Netzen hat. Die Arbeiten sind am Institut für Physiologie und Pathophysiologie
angesiedelt.
Kontakt:
Prof. Dr. Ulrike Müller
Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie Universität Heidelberg
Telefon (06221) 54-6717
[email protected]
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