Kinder der Revolution - Schulbuchzentrum Online

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Lebensw eg e
D i d a k t i s ch e Ü b e r l e g u n g e n
Kinder
der Revolution
Von Revolutionären, Verrätern,
Opportunisten und Idealisten –
Didaktische und methodische
Überlegungen
Von Holger Mannigel
Die Französische
Revolution – ein
komplexer Stoff
In der schulischen Praxis erweist
sich die Französische Revolution, das „Laboratorium der Moderne“ (H.-U. Thamer), als komplexer
Stoff: Die Dichte der historischen
Ereignisse und die vielschichtigen Veränderungen stellen an die
Schülerinnen und Schüler hohe
Anforderungen. Erstmals werden sie in der Sekundarstufe I mit
einer Fülle an konkurrierenden
politischen und sozialen Ideen
und Entwürfen einerseits und ihrer Verwirklichung in der gesellschaftlichen und politischen Praxis andererseits konfrontiert.
Als ebenso anspruchsvoll erweist sich auch die Verwendung
notwendiger, aber abstrakter Kollektiva (z.B. Stände, Bürger, Jakobiner, Öffentlichkeit). Zu guter
Letzt gilt es, das wechselseitige
Verhältnis von strukturellen Faktoren, sozialen Gruppen und geschichtsmächtigen Individuen
zu gewichten, ohne das eine gegen das andere auszuspielen. Sofern dies gelingt, bieten biografische Zugänge ein hohes Maß an
Anschaulichkeit, Alteritätserfahrung oder Identifikation und sind
für die Schüler überaus motivierend.
Die Epoche im Spiegel
einzelner Biografien
Das Gefühl an der Schwelle zu
einer neuen Epoche zu stehen,
entfaltete eine starke, mobilisierende Kraft auf die Akteure
10
der Französischen Revolution.
Wolfgang Kruse arbeitet in seinem Basisartikel (S. 4ff i.d.H.)
diese bürgerliche Aufbruchstimmung und den Anteil der
ausgewählten Personen an dem
revolutionären Prozess präzise
heraus. In den unterschiedlichen
Lebenswegen spiegeln sich exemplarisch die Triebkräfte und
Ambivalenzen, die Kontinuitäten und Diskontinuitäten, die
Umbrüche und die Dynamik der
revolutionären Ereignisse wider.
Die zentralen Leitfragen der Bearbeitung lauten deshalb: Wie reagieren die einzelnen Individuen
auf die teils stark dynamisierenden, teils retardierenden Prozesse der Revolution? Wie positionieren sie sich im politischen
Geschehen, und wie gestalten
sie es? Welche Motive liegen ihrem Handeln zugrunde, und wie
behaupten sie sich oder warum
scheitern sie?
Durch die zeitgenössische Verortung der Akteure wird die Auseinandersetzung auf vielfältige
Weise anschlussfähig für die lehrplanrelevanten Schwerpunktthemen zur Französischen Revolution. Im Gegenzug werden in der
Gesamtschau der erarbeiteten Lebenswege zugleich die einzelnen
Phasen und der Verlauf des revolutionären Geschehens deutlich
(vgl. auch die Posterbeilage und
M 1). Die Verschiebung der politischen Lager innerhalb der einzelnen legislativen Institutionen dokumentiert dabei den Prozess der
sukzessiven politischen Radikalisierung (vgl. M 2).
Personen, Phasen
und Phänomene der
Französischen Revolution
Der Sturm auf die Bastille wurde
für viele Zeitgenossen zur politischen Initialzündung. Andreas
Höffle stellt in diesem Kontext
Pierre-François Palloy (1754 –
1835) vor, der seine Mission
darin sah, die Erinnerung an die
Revolution wach zu halten (S. 14ff.
i.d.H). Wenn auch in einer gewissen
Überzeichnung so repräsentiert
Palloy doch die bürgerliche Revolutionsbegeisterung.
Die Französische Revolution war
auch die Revolution der Frauen. Doch zwischen ihrem Gestaltungswillen einerseits und den
realen politischen Einflussmöglichkeiten andererseits bestand
eine tiefe Kluft. Das Gleichheitspostulat der Menschenrechte
fand bei den aktiven politischen
Rechten für Frauen eine Grenze.
Holger Mannigel arbeitet anhand
der Biografie von Manon Roland
(1754 – 1793) dieses Dilemma exemplarisch heraus (S. 18ff. i.d.H).
Mit der Verfassung von 1791
und den Wahlen zum ersten regulären Parlament hätte die Revolution beendet werden können.
Antoine Barnave (1761 – 1793)
wandte sich in diesem Sinne hellsichtig gegen eine radikale Demokratisierung. Christian Große Höötmann gelingt es daneben,
die Brüche und Widersprüche
der Position Barnaves aufzuzeigen, der als Vertreter des (Groß-)
Bürgertums in der gemäßigten
Phase der Revolution gelten kann
(S. 22ff. i.d.H.).
Die Rolle Ludwigs XVI.
(1754 – 1793) ist ambivalent. Als
Symbolfigur des Ancien Regimes gelang es ihm nicht, die notwendigen Reformen durchzusetzen. Später bekannte er sich
öffentlich zu den Zielen der Revolution. Die konspirativen Sondierungen mit dem Ausland trugen ihm schließlich die Anklage
wegen Hochverrats ein. Holger
Mannigel verweist in seinem
Beitrag auf das ausgeprägte monarchische Selbstverständnis
Ludwigs XVI., das bei einer Beurteilung häufig vernachlässigt
wird (S. 28ff. i.d.H.).
Camilles Desmoulins (1760 – 1794) zählt zu den Initiatoren
des Sturms auf die Bastille. Christoph Huber untersucht seinen Anteil an der Radikalisierung der
Bergpartei wie des politischen
Prozesses (S. 32ff. i.d.H.). Desmoulins nutzte seine Zeitschrift „Le
Vieux Cordelier“ als wirkungsstarkes Medium, um mit den Jakobinern, aber auch den sozialrevolutionären Ansichten Héberts
abzurechnen und an die wahren
Werte der Revolution zu appellieren.
Praxis geschichte 5|2011
In der Französischen Revolution wurden neue Formen politischer Inszenierung erprobt und
begründet. Jacques Louis David
(1748 – 1825) hat dabei das Bild
der Epoche maßgeblich geprägt.
Am Beispiel von David beleuchtet
Tobias Dietrich das für die Moderne ebenso bedeutsame wie prekäre Verhältnis von Kunst und
Macht (S. 36ff. i.d.H.).
Emmanuel Joseph Sieyès
(1748 – 1836) steht am Anfang und
Ende der Französischen Revolution. Es entbehrt nicht einer gewissen (tragischen) Ironie, dass
er vom einflussreichsten Kritiker des Ancien Regimes schließlich zum Wegbereiter für Napoleons Alleinherrschaft wurde. Der
„späte“ Sieyès ist insofern nicht
ohne Widersprüche, wie Daniel
Eisenmenger in seinem Beitrag
anschaulich macht (S. 40ff.).
Zwei ergänzende Beiträge widmen sich einer bekannten gegenständlichen Quelle aus der
Zeit der Französischen Revolution beziehungsweise einem Film
über Georges Danton. Alexander
Schäfer analysiert in seinem Beitrag Herkunft und Symbolkraft
der so genannten Jakobinermütze oder phrygischen Mütze (S. 46f.
i.d.H.). Klaus Fieberg stellt den
Film „Danton“ des polnischen Regisseurs Andrzej Wajda von 1983
vor und zeigt Möglichkeiten für
eine unterrichtliche Verwendung
in der Oberstufe auf (S. 50ff.).
Vorgehen im Unterricht
Die Beiträge dieser Praxis Geschichte-Ausgabe sind so aufeinander abgestimmt, dass sie sich
im Idealfall im Rahmen einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit verwenden lassen. Fakultativ ist
auch eine andere Vorgehensweise, etwa die Bearbeitung ausgewählter Biografien, möglich. Da
einzelne Beiträge, etwa zu Barnave, Desmoulins und Sieyès, ein
etwas höheres Anforderungsniveau besitzen, besteht die Möglichkeit zur Binnendifferenzierung.
Der beigefügte Blanko-Steckbrief (M 1) bietet sich – auch in
Verbindung mit der Posterbeilage
– zur Erweiterung des Personenkreises an. Dabei könnte auch –
ergänzt um kurze biografische
Synopsen – auf die Schulbücher
zurückgegriffen werden. Ob die
Beiträge zur Vorarbeit oder zur
Vertiefung der Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution genutzt werden, liegt im
eigenen Ermessen. In jedem Fall
kann am Beispiel ausgewählter
Biografien und unter Heranziehung von M 2 die Radikalisierung
der Revolution sehr gut verdeutlicht werden.
■
ZUR ERgÄnZUng
Folgende und weitere, bereits erschienene
Beiträge lassen sich ergänzend zu der aktuellen Ausgabe heranziehen. Sie können diese
Beiträge bequem unter Eingabe von „Französische Revolution“ in einer Vorschau ansehen
und bei Bedarf (kostenpflichtig) downloaden
unter: www.westermann-fin.de
Praxis geschichte Heft 6/2006: „Schauplätze
der Französischen Revolution“
Wagener, e.: Die Bühnen der revolution.
schauplätze für den geschichtsunterricht,
s. 4 – 10
rettberg, J.: revolution im „haus der kleinen Freuden“. Die generalstände tagen
in Versailles, s. 12 – 15
Bickel, W.: Der schwur im Ballhaus. Prosaischer schauplatz und heroische szene,
s. 16 – 19
Lienert, e.M. und W.: Die Bastille. Fixpunkt
der städtischen Unterschichten, s. 20 – 24
hall, s.: „Für gott und König“. Der aufstand
in der Vendée, s. 30 – 33
Lilienthal, a.: Markt, salon und Debattierclub. Orte des revolutionären engagements von Frauen, s. 34 – 38
Praxis geschichte Heft 6/1991: „Freiheit –
gleichheit – Brüderlichkeit“
Petersen, s.: Die revolution ist (noch) nicht
zu ende. Die anfänge der 1. Französischen republik (1792 – 1795), s. 6 – 13
hammer, W.: Der treue schneider. Literarisierung von geschichte, s. 14 – 16
Praxis geschichte Heft 1/1989: „Französische
Revolution“
Wagener, e.: Von der Krise des alten staates
zur bürgerlichen Neuordnung, s. 6 – 14
Berlin, J.: Bauern in der Französischen
revolution, s. 15 – 19
askani, B.: Paris 1789. Die Pariser Bevölkerung zwischen revolte und revolution,
s. 20 – 24
restle, M.: erklärung der Menschen- und
Bürgerrechte in Wort und Bild, s. 25 – 29
thunich, M.: „assignaten“ – Papiergeld der
Französischen revolution, s. 30 – 33
Bickel, W.: Der Ballhausschwur, s. 56 – 60
Titel
Inhalt/Akteurin/Akteur
Zugriff/Methode
Klasse
Autor/Seite
Bürgerliche aufbruchswege
akteursprofile und entwicklungsphasen
der Französischen revolution
Basisbeitrag, sachtext sek. ii.
Mat. 10 – 13
Wolfgang Kruse, s. 4 – 9
Begeisterter Patriot oder cleverer
geschäftsmann?
Pierre-François Palloy
Biografischer ansatz, textarbeit
Ue 8
andreas höffle,
s. 14 – 17
strippenzieherin im salon und
„seele der gironde“
Manon roland
Biografischer ansatz, textarbeit
Ue 8
holger Mannigel,
s. 18 – 21
renegat oder revolutionär?
antoine Barnave
Biografischer ansatz, text-/Bildarbeit,
Urteilsbildung
DIFFEREnZIERT
Ue 8
Mat. 10 – 13
christian große
höötmann, s. 22 – 27
Verräter oder Opfer der
revolution?
Ludwig xVi.
Biografischer ansatz, text-/Bildarbeit,
Urteilsbildung
DIFFEREnZIERT
Ue 8
holger Mannigel,
s. 28 – 31
Die gefräßige revolution
camille Desmoulins
Biografischer ansatz, textarbeit
Ue 8
christoph huber,
s. 32 – 35
Künstler und Organisator der
revolutionsfeste
Jacques Louis David
Biografischer ansatz, Bild-/textarbeit
Ue 8
tobias Dietrich,
s. 36 – 39
Politischer Opportunist oder
prinzipientreuer revolutionär?
emmanuel Joseph sieyès
Biografischer ansatz, text-/Bildarbeit
DIFFEREnZIERT
Ue 8
Mat. 10 – 13
Daniel eisenmenger,
s. 40 – 45
Die Jakobinermütze
revolutionäre Kopfbedeckung antiken
Ursprungs
rubrik: gegenständliche Quelle, Bildarbeit
Mat. 8 – 13
alexander schäfer,
s. 46 – 47
„Danton“
spielfilm von andrzej Wajda
rubrik: Film spezial, Filmanalyse
Mat. 10 – 13
Klaus Fieberg, s. 50 – 52
Praxis geschichte 5|2011
11
A R B E I T S M AT E R I A L
Pe r s ö n l i ch k e i te n d e r F ra n z ö s i s ch e n Rev o l u t i o n
c o py
W M|1 Steckbrief
Steckbrief
Abbildung
Name, Vorname: __________________________________________________________
Lebensdaten: _____________________________________________________________
Geburtsort:______________________________________________________________
Welchem Stand gehört die Person an?
________________________________________________________________________
In welche Phase der Französischen Revolution lässt sich die Person einordnen?
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
Welche politischen Ziele verfolgt die Person?
Wofür setzt sie sich ein? Was will sie erreichen?
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
(Bildunterschrift)
Zu welchen Mitteln greift die Person, um ihre Ziele durchzusetzen?
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
Gelingt es der Person, ihre Ziele zu verwirklichen, oder scheitert sie?
Begründe deine Antwort!
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
Raum für Notizen zur Biografie
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
Kannst du die Person einer bestimmten politischen Gruppe zuordnen
oder steht sie einer Gruppe nahe?
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
Wie beurteilst du das Handeln und Wirken der Person?
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
Wie bewertest du das Handeln und Wirken der Person? Gibt es etwas,
was diese Person aus deiner Sicht gegenüber anderen besonders macht
und hervorhebt?
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
12
Praxis geschichte 5|2011
A R B E I T S M AT E R I A L
D i e E n t w i ck l u n g d e r Le g i s l a t i v e 178 9 – 179 5
c o py
W M|2 Sitzverteilung der politischen Gruppierungen in der Legislative
gegen die Revolution
für die Revolution
Rebu
b
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na
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n*
Konstitutionelle
M 2.1 Nationalversammlung,
17.06.1789 – 30.09.1791
likan
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o
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s
i
Ar
er
* für eine starke Stellung des Königs in einer
konstitutionellen Monarchie
1196 Abgeordnete
M 2.2 Gesetzgebende Versammlung,
01.10.1791 – 20.09.1792
345
136
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Jakob
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(Radi er
kale,
Giron
26
Unabhängige
745 Abgeordnete
M 2.3 Nationalkonvent,
21.09.1792 – 26.10.1795
ca. 1
20
ten
0
20
Jako
(„Be biner
rg“)
ca.
Mitte
(„Ebene“)
is
nd
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Gir
749 Abgeordnete
Zusammenstellung: Holger Mannigel/Grafik: westermann/Layout & Typographie
aufgaben
KInformiert euch über die in der Grafik genannten politischen Gruppierungen.
K Beschreibt die jeweilige Zusammensetzung genau und überlegt,
welche Entwicklung sich im Vergleich der drei Schaubilder erkennen lässt. Was fällt euch auf?
Praxis geschichte5|2011
KErörtert die Veränderungen und stellt Vermutungen über eure
Beobachtungen an.
KSucht jeweils ein bis zwei Vertreter, die sich den genannten Gruppierungen zuordnen lassen. Greift dazu auf die Steckbriefe eurer
Gruppenarbeit und das Poster zurück.
13
PRAXIS
GESCHICHTE
Lebenswege der Französischen Revolution
www.praxisgeschichte.de
Posterbeilage zu Praxis Geschichte 5/2011
Marie-Joseph
Marquis de Lafayette
* 06.09.1757, Chavaniac,
† 20.05.1834, Paris
Juni 1777: nach Dienst in französischer Armee freiwilliger
Dienst in der Kontinentalarmee im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, Vertrauter
von George Washington
* 06.09.1757
Foto: bpk/RMN/Bulloz
Honoré Gabriel Victor
Marquis de Mirabeau
* 09.03.1749, Bignon,
† 02.04.1791, Paris
Mai 1789: Abgeordneter und
Wortführer des Dritten Standes in der Versammlung der
Generalstände, Wortführer
der Anhänger einer konstitutionellen Monarchie
* 09.03.1749
Foto: akg-images/Erich Lessing
Pierre-François Palloy
* 22.01.1754, Paris,
† 19.01.1835, Paris
Mai 1789: Mitglied der
Generalstände, bringt nach
amerikanischem Vorbild eine
Erklärung der Menschenund Bürgerrechte in die
Nationalversammlung ein
Juni 1789: Weist nach
dem Ballhausschwur die
königliche Anordnung,
die Nationalversammlung
aufzulösen, entschieden
zurück
Juni 1789: schickt nach dem
Sturm auf die Bastille seine
Arbeiter dorthin und lässt
das Bauwerk schleifen
* 22.01.1754
Juli 1789: Vizepräsident der
Nationalversammlung,
Kommandant der Nationalgarde,
gründet den Klub der „Feuillants“,
der Anhänger einer konstitutionellen Monarchie
Foto: bpk/RMN/Bulloz
1790: Präsident
der „Gesellschaft
der Freunde
der Verfassung“
(Jakobinerklub)
Februar 1791: eröffnet
ihren ersten politischen
Salon; Gäste sind u.a.
Jacques-Pierre Brissot,
Maximilien de Robespierre
und François Buzot
* 17.03.1754
Foto: akg-images
November 1788:
Schriftstellerin, plädiert
im «Journal Général
de France» für eine
Beschränkung der Macht
des Königs
Olympe de Gouges
* 07.05.1748, Montauban,
† 03.11.1793, Paris (Hinrichtung)
* 07.05.1748
Foto: ullstein/Roger Viollet
Ludwig XVI.
* 23.08.1754, Versailles,
† 21.01.1793, Paris (Hinrichtung)
* 23.08.1754
Antoine-Pierre-JosephMarie Barnave
Mai 1789: Wahl zum
Abgeordneten des
Dritten Standes,
Anhänger der konstitutionellen Monarchie
* 22.10.1761
Foto: ullstein/Roger Viollet
Jacques Pierre Brissot
* 15.01.1754, Chartres,
† 31.10.1793, Paris (Hinrichtung)
Foto: ullstein/Roger Viollet
Jacques-René Hébert
* 15.11.1757, Alençon,
† 24.03.1794, Paris (Hinrichtung)
Foto: bpk/RMN
Camille Desmoulins
1790: Mitglied der „Gesellschaft der Freunde der Verfassung“ (Jakobinerklub), verfasst
dessen Manifest und Regeln;
Oktober 1790: Präsident der
Nationalversammlung
* 02.03.1760
Georges Jacques Danton
* 26.10.1759, Arcis-sur-Aube,
† 05.04.1794, Paris (Hinrichtung)
Foto: akg-images/Erich Lessing
Maximilien de Robespierre
Juni 1791: Petition zur Absetzung des
Königs;
August 1791: Wahl in Gesetzgebende
Versammlung;
September 1791: wegen liberaler Haltung
zunehmende Gegnerschaft zu Robespierre
Foto: akg-images/DEA/G.DAGLI ORTI/De Ago
* 23.11.1769, Saint Nicaise,
† 27.05.1797, Vendôme
(Selbstmord)
Foto: Bridgeman
Jacques Louis David
1789: Anhänger der
Revolution, setzt
in der Folgezeit
Ereignisse der
Revolution
künstlerisch ins Bild
* 30.08.1748
Foto: akg-images/Erich Lessing
Januar 1793:
stimmt für die
Hinrichtung
Ludwigs XVI.
1791: Gemälde
„Der Ballhausschwur“
1774: Weihe
zum Priester
* 03.05.1748
Januar 1789:
Veröffentlichung
seiner Kampfschrift
„Was ist der Dritte
Stand?“
Januar 1794: Herausgabe
der Zeitschrift «Le Vieux
cordelier», in der er sich
gegen den Terror und
für eine Mäßigung der
Revolution ausspricht
* 15.08.1769, Ajaccio (Korsika),
† 05.05.1821, St. Helena
Juli 1793: Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, errichtet eine
Terrorherrschaft, in der systematisch politische Gegner und Oppositionelle in den eigenen Reihen
verfolgt und ermordet werden
1795: er kritisiert die Herrschaft des
Direktoriums scharf, gründet mit
Gleichgesinnten die „Gemeinschaft
der Gleichen“ und fordert die Beseitigung des sozialen Elends der Unterschichten, er gilt als erster „Sozialist“
1793:
Gemälde
„Tod des
Marat“
Juni 1794: Leitung des
„Festes des höchsten
Wesens“;
Juli 1794: Inhaftierung
im Zuge des Sturzes
von Robespierre
* 15.08.1769
JAHR
EREIGNISSE
1740
1750
1760
1770
1780
1780er Jahre:
Missernten und harte Winter
verursachen Lebensmittelknappheit;
Finanzkrise wegen Unterstützung des Unabhängigkeitskrieges in Amerika;
Adel blockiert jegliche Reformversuche des Königs;
Hungerkatastrophe und Staatskrise führen zu Unmut in der
Bevölkerung
1789
05.05.1789: Ludwig XVI. beruft die Generalstände in
Versailles ein, um eine Lösung der Finanzkrise zu finden;
17.06.1789: der Dritte Stand erklärt sich zur Nationalversammlung;
20.06.1789: Ballhausschwur;
14.07.1789: Sturm auf die Bastille;
26.09.1789: Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte;
05./06.10.1789: Zug der Frauen nach Versailles/Verlegung von Hof und Nationalversammlung nach Paris
1790
1791
21.06.1791: Fluchtversuch
des Königs;
17.07.1791: Wahl der 745 Abgeordneten der Legislative;
03.09.1791: Verabschiedung
der Verfassung von 1791
1792
10.08.1792: Sturm auf die
Tuilerien, Sturz des Königs;
03. –15.09.1792:
Wahl zum Konvent
(allgemeines Wahlrecht);
22.09.1792:
Ausrufung der Republik
(Tag 1, Jahr I der Republik)
1793
10.03.1793: Errichtung des
Revolutionstribunals;
06.04.1793: Bildung des
Wohlfahrtsausschusses;
24.06.1793: Verabschiedung der republikanischen
Verfassung von 1793
(tritt nie in Kraft);
10.06.1794: „Schreckensgesetz“, Angeklagte sind
der Willkür des Revolutionstribunals ausgeliefert;
27.07.1794:
Sturz Robespierres
† 05.04.1794
Mai 1796: Verhaftung wegen
angeblicher
Verschwörung
gegen das Direktorium
Oktober 1795:
Freilassung
im Rahmen
einer
Amnestie
1794: beteiligt sich
maßgeblich am Sturz
Robespierres, um einer
Verfolgung durch diesen zu
entgehen und die Terrorherrschaft zu beenden
Dezember 1793:
Ernennung zum
Brigadegeneral als
Dank für seine Mithilfe
bei der Eroberung der
Stadt Toulon
Foto: bpk/RMN/Harry Bréjat
† 05.04.1794
Juli 1794: Sturz, Verhaftung und Hinrichtung
durch ein Zweckbündnis seiner Gegner, die
einer Verfolgung zuvorkommen wollen
Mai 1799: Wahl in
das Direktorium
der Republik, sorgt
für die Schließung
des Jakobinerklubs.
Juni 1791: Beitritt
zum Jakobinerklub,
erklärt sich zum
Republikaner
† 24.03.1794
März 1794: spricht sich für ein
Ende des Terrors aus, wird von
Robespierre gestürzt, Verhaftung;
April 1794: Todesurteil und
Hinrichtung
September 1791: Verabschiedung der
Französischen Verfassung, die von ihm
als Mitglied der Nationalversammlung
mit ausformuliert wird und die eine
konstitutionelle Monarchie vorschlägt
August 1789:
Treueschwur
auf das neue
Regime
† 31.10.1793
März 1794: Verhaftung
wegen seiner
Schriften und liberalen
Positionen,
Mai 1794: Todesurteil
und Hinrichtung
Foto: Bridgeman
Napoleon Bonaparte
† 29.11.1793
März 1794: Verhaftung wegen
seines radikalen Atheismus und
seiner sozialen Forderungen,
Todesurteil und Hinrichtung
nach einem von Robespierre
inszenierten Schauprozess
1792: entstammt dem
Besitzbürgertum und Adel,
schließt sich trotzdem der
radikalen „Bergpartei“ an und
stimmt für die Hinrichtung
Ludwigs XVI.
Foto: akg-images
* 03.05.1748, Fréjus,
† 20.06.1836, Paris
September 1793:
befürwortet das Inkrafttreten des Gesetzes über
die Verdächtigen und die
Verschärfung der Terrorherrschaft
† 08.11.1793
† 21.01.1793
Mai 1793: fordert die
Auflösung des Jakobinerklubs
und der Pariser Kommune;
Juni 1793: Verhaftung;
Oktober 1793: Todesurteil und
Hinrichtung
September 1792: Wahl in den
neuen Nationalkonvent und
Wortführer der radikalen
„Bergpartei“;
Dezember 1792: befürwortet
die Hinrichtung des Königs
* 30.06.1755
Emmanuel Joseph Sieyès
† 28.07.1794
Mai 1797: bei
der Verkündung
des Todesurteils
erdolcht sich
Babeuf noch im
Gerichtssaal
† 27.05.1797
Oktober 1804: Napoleon
krönt sich zum Kaiser;
David setzt das Ereignis
als Monumentalgemälde um und steigt zu
Napoleons Hofmaler auf
September 1797: wird
führendes Mitglied des
Direktoriums zusammen
mit Louis-Marie de La
Révellière-Lépeaux und
Jean-François Reubell
1816: Verbannung
aus Frankreich wegen
seiner Unterstützung
des Todesurteils
Ludwigs XVI. als
„Königsmörder“
1795: mit Unterstützung Barras zum Divisionsgeneral ernannt;
1796: Beginn des
Italienfeldzuges;
1798: Ägypten-Feldzug
1794
31.05.1795: Abschaffung
des Revolutionstribunals;
22.08.1795: Annahme der
Direktorialverfassung;
26.10.1795: Abschaffung
des Konvents/Inkrafttreten
des Direktoriums;
31.10.1795: Wahl des
ersten Direktoriums
November
1799: Staatsstreich, erster
Konsul und
Alleinherrscher
1795
† 29.12.1825
November 1799:
Erzwungener
Rücktritt durch
Napoleon und
anschließende
Verbannung
† 29.01.1828
1816: Exil in
Brüssel
1830: nach der
Julirevolution
Rückkehr
nach Paris
November 1799: bereitet den Staatsstreich durch Napoleon mit vor und
wird einer der drei Konsuln und
später einer der ersten Senatoren,
nachdem Napoleon seinen Verfassungsentwurf verändert hat
Konzept: Florian Cebulla
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† 20.05.1834
† 03.11.1793
November 1793:
Todesurteil und
Hinrichtung
Oktober 1792: Vorsitzender des Jakobinerklubs
März 1793: Errichtung des Revolutionstribunals,
April 1793: Mitglied im Wohlfahrtsausschuss,
Anhänger der „Bergpartei“, später Mäßigung
und mit Desmoulins Anhänger der „Indulgents“
(der Gemäßigten)
Paul de Barras
* 30.06.1755, Fox-Amphoux,
† 29.01.1828, Chaillot
August 1792:
Verhaftung wegen
Verdacht des Royalismus, der Konterrevolution und des
Verrats
September 1794: Herausgabe des
«Journal de la liberté de la presse»
(später «Le Tribun du peuple») in der er
die ökonomischen Umstände der Revolution und das vergangene Terrorregime aus sozialkritischer Sicht angreift
* 23.11.1769
* 30.08.1748, Paris,
† 29.12.1825, Brüssel
August 1792: dominiert und leitet
mit seinen antiklerikal-sozialrevolutionären Anhängern die Pariser
Kommune, deren revolutionäre
Dynamik zeitweilig den Nationalkonvent überflügelt
Juni 1791: nach dem
Fluchtversuch des
Königs radikaler
Gegner der Monarchie
und Befürworter der
Republik
François Noël Babeuf
Januar 1793:
Todesurteil
und
Hinrichtung
September 1792: Wahl in den
Nationalkonvent, dort Führer
der Girondisten, Ausschluss
aus dem Jakobinerklub und
bekämpft von der radikalen
„Bergpartei“ um Robespierre
September 1792: Wahl
in den Nationalkonvent,
steht mit Danton
und Robespierre auf
Seiten der radikalen
„Bergpartei“
Mai 1789: Abgeordneter des
Dritten Standes, zunächst Anhänger der konstitutionellen
Monarchie;
1790: Präsident des
Jakobinerklubs
* 06.05.1758
November 1793:
Verhaftung wegen des
Vorwurfs des Royalismus
und antirevolutionärer
Aktivitäten, Verurteilung
und Hinrichtung
Juli 1793: Verhaftung
wegen Kritik am republikanischen Regime;
November 1793:
Todesurteil und
Hinrichtung
August 1792: nach dem Sturm
auf die Tuilerien Verhaftung
und Anklage wegen Verrat;
Dezember 1792:
Verteidigungsrede vor dem
Nationalkonvent
1790: gründet zusammen mit Desmoulins
und Marat den radikalen Klub der als
„Cordeliers“ bekannt gewordenen
radikalen Demokraten, außerdem
zusammen mit Marat und Saint-Just
Führungsmitglied der Jakobiner
* 26.10.1759
* 06.05.1758, Arras,
† 28.07.1794, Paris (Hinrichtung)
März 1792: Ernennung ihres Mannes Jean-Marie zum
Innenminister durch den König; Wiedereröffnung ihres
Salons, in dem sich die führenden Girondisten treffen;
Dezember 1792: Ladung vor den Nationalkonvent
wegen des Vorwurfs des Royalismus, überzeugt die
Ankläger von ihrer Unschuld
Mai 1791: Streit mit Mirabeau über die Macht des
Königs, vertritt die Einschränkung der königlichen
Gewalt in der Frage der Entscheidung über Krieg
und Frieden, stimmt gegen Zweikammersystem;
Juni 1791: Begleitung der königlichen Familie
nach Paris nach deren Fluchtversuch
Juli 1789: Aufruf an
die Bevölkerung,
zu den Waffen
zu greifen, löst
Erstürmung der
Bastille aus
Foto: akg-images/Erich Lessing
1815: Rückkehr
in die Politik,
Abgeordneter
der Deputiertenkammer
† 19.01.1835
Juni 1791: Flucht mit der
Familie nach Varennes,
September 1791:
Treueschwur auf
die neue Verfassung
von 1791
1790: Herausgabe der Zeitschrift
«Le père Duchesne» in der der
Jakobiner ein hartes Vorgehen gegen die Girondisten, Adligen und
Kleriker fordert und sich für eine
Abschaffung der Monarchie einsetzt
* 15.11.1757
* 02.03.1760, Guise,
† 05.04.1794, Paris (Hinrichtung)
Juli 1790:
Treueid auf
Nation und Verfassung während
des Föderationsfestes
Mai 1789: Gründung der republikanischen Zeitung «Le Patriote
français», die später Sprachrohr der Girondisten wird;
1789: obwohl nicht Mitglied der Nationalversammlung Berufung
in deren Verfassungsausschuss, gewählter Stadtrat in Paris,
Mitglied der „Gesellschaft der Freunde der Verfassung“
(Jakobinerklub), verfasst das Manifest und die Regeln des Klubs
* 15.01.1754
1797:
Rückkehr nach
Frankreich und
Rückzug ins
Privatleben
† 02.04.1791
September 1791:
Veröffentlichung ihrer
„Erklärung der Rechte der
Frau und Bürgerin“, fordert
für Frauen die gleichen
Rechte wie für Männer
Mai 1789: Einberufung der
Generalstände
zur Lösung der
Staatskrise
Frankreichs
Foto: akg-images/Jean-Claude Varga
* 22.10.1761, Grenoble,
† 29.11.1793, Paris (Hinrichtung)
Januar 1791:
Präsident der
Nationalversammlung; stirbt
vermutlich durch
einen Giftmord
August 1792: protestiert
gegen die Gefangennahme des Königs, wird als
Königstreuer zum Verräter erklärt und flieht
ins Ausland
1789/1790: als Patriot lässt er aus Steinen
der Bastille Modelle des Kerkers erstellen
und schenkt sie der Nationalversammlung,
Klubs und den Departements;
er lässt patriotische und revolutionäre
Flugblätter verbreiten
Manon Roland
* 17.03.1754, Paris,
† 08.11.1793, Paris (Hinrichtung)
Juli 1792: Massaker auf
dem Marsfeld, lässt auf
republikanische Demonstranten schießen und
verliert dadurch seine
Popularität
Dezember
1804: Napoleon krönt sich
selbst zum
Kaiser der
Franzosen
1800
1810
04.09.1797: Staatsstreich des
Direktoriums;
18.06.1799: Staatsstreich
der 500 gegen das Direktorium;
09./10.10.1799:
Staatsstreich Napoleons;
15.12.1799: Napoleon
wird erster Konsul
† 20.06.1836
† 05.05.1821
1820
1830
12.04.1814:
Napoleon dankt ab;
01.03.1815: Rückkehr
Napoleons nach Frankreich (Herrschaft der
Hundert Tage);
22.06.1815: endgültige
Abdankung Napoleons
Umsetzung: Christoph Breig, layout + typographie, Hannover
03.08.11 17:20
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