Algebraische Topologie (WS 14) Bernhard Hanke Universität Augsburg 27.10.2014 Bernhard Hanke 1/8 Definition (Eilenberg-Steenrod-Axiome) Eine Homologietheorie ist eine Folge von Funktoren Hn : Top(2) → AbGp , n ∈ Z, und natürlichen Transformationen ∂n : Hn (X , A) → Hn−1 (A, ∅) , n ∈ Z, mit den folgenden Eigenschaften: Homotopieinvarianz Sind f , g : (X , A) → (Y , B) homotop, dann gilt f∗ = g∗ : Hn (X , A) → Hn (Y , B) . Lange exakte Sequenz . . . Ausschneidung . . . Bernhard Hanke Relative Homologie und Ausschneidung 2/8 Definition (Eilenberg-Steenrod-Axiome) Eine Homologietheorie ist eine Folge von Funktoren Hn und natürlichen Transformationen ∂n mit den folgenden Eigenschaften: Homotopieinvarianz Sind f , g : (X , A) → (Y , B) homotop, dann gilt f∗ = g∗ : Hn (X , A) → Hn (Y , B) . Lange exakte Sequenz Die Inklusionen A ,→ X und X = (X , ∅) ,→ (X , A) induzieren eine lange exakte Sequenz ∂ n . . . → Hn (A) → Hn (X ) → Hn (X , A) −→ Hn−1 (A) → . . . Ausschneidung Ist U ⊂ A eine Teilmenge mit U ⊂ int(A), dann induziert die Inklusion (X − U, A − U) → (X , A) Isomorphismen Hn (X − U, A − U) → Hn (X , A) . Bernhard Hanke Relative Homologie und Ausschneidung 3/8 Die Folge von abelschen Gruppen (Hn ({P}))n∈Z nennt man die Koeffizienten der Homologietheorie (Hn , ∂n ). Falls Hn ({P}) = 0 für alle n 6= 0, nennt man die Homologietheorie gewöhnlich. Die Homologietheorie erfüllt das Summenaxiom :⇔ Für jede Familie (Xi )i∈I topologischer Räume induzieren die Inklusionen Xi ,→ X := [ ˙ Xi i∈I einen Isomorphismus M Hn (Xi ) ∼ = Hn (X ) . i∈I Bernhard Hanke Relative Homologie und Ausschneidung 4/8 Erste Berechnungen und Anwendungen Definition Wir nennen ein Raumpaar (X , A) gut, falls A 6= ∅, A abgeschlossen in X und A starker Deformationsretrakt einer Umgebung von A ist. Insbesondere gibt es dann eine Umgebung U von A in X , so dass die Inklusion A ,→ U eine Homotopieäquivalenz ist. Beispiel Das Paar (D n , S n−1 ) ist gut für alle n ≥ 0. Proposition Es sei (X , A) ein gutes Raumpaar. Dann induziert die Quotientenabbildung q : (X , A) → (X /A, A/A) Isomorphismen e n (X /A) Hn (X , A) → Hn (X /A, A/A) = H für alle n ≥ 0. Bernhard Hanke Erste Berechnungen und Anwendungen 5/8 Ist (X , A) ein gutes Raumpaar, so induziert die lange exakte Homologiesequenz eine lange exakte Sequenz e n (A) → H e n (X ) → H e n (X /A) → H e n−1 (A) → . . . ... → H Satz Es ist e i (S n ) ∼ H = Z falls i = n 0 falls i 6= n Ist X ein topologischer Raum und A ⊂ X , so heißt A ein Retrakt von X , falls es eine stetige Abbildung (Retraktion) r : X → A gibt mit r |A = idA . Satz Ist n ≥ 0, so ist S n kein Retrakt von D n+1 . Folgerung (Brouwerscher Fixpunktsatz) Es sei f : D n → D n stetig. Dann hat f einen Fixpunkt, d.h. es existiert ein x ∈ D n mit f (x) = x. Bernhard Hanke Erste Berechnungen und Anwendungen 6/8 Satz Es seien U ⊂ Rm und V ⊂ Rn nichtleere offene Teilmengen. Falls U und V homöomorph sind, gilt m = n. Bernhard Hanke Erste Berechnungen und Anwendungen 7/8 e n (S n ) ∼ Es sei φ : H = Z ein Isomorphismus. n Ist f : S → S n stetig, so gibt es genau eine Zahl z ∈ Z, so dass f∗ e n (S n ) e n (S n ) −−− H −→ H φy φy Z 17→z −−−−→ Z kommutiert. z hängt nicht von der Wahl des Isomorphismus φ ab. Wir definieren den Abbildungsgrad von f als deg f := z . Bernhard Hanke Erste Berechnungen und Anwendungen 8/8