Procyte Eucyte Viren

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Procyte
Eucyte
Viren
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Procyte, Eucyte und Viren
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Inhalt
Inhalt ................................................................................................................2
Procyte und Eucyte ..........................................................................................3
Procyte .............................................................................................................3
Vermehrung der Procyte durch Zellteilung ...................................................4
Mutation, Rekombination und Transposition.................................................5
Transformation ..........................................................................................5
Transduktion .............................................................................................5
Konjugation ...............................................................................................6
Eucyte ..............................................................................................................7
Vermehrung der Eukaryoten.........................................................................9
Ungeschlechtliche Zellteilung....................................................................9
Zellteilung der Geschlechtszellen............................................................10
Der Weg vom Prokaryoten zum Eukaryoten ..................................................12
Entstehung des rauen Endoplasmatischen Reticulum ...............................12
Entstehung der Mitochondrien....................................................................13
Entstehung der Chloroplasten ....................................................................13
vom Einzeller zum Vielzeller ..........................................................................14
Beginnende Differenzierung .......................................................................14
Arbeitsteilung und Organbildung ................................................................15
Viren...............................................................................................................16
die DNA in Zellen........................................................................................16
mRNA-Synthese .........................................................................................17
DNA-Replikation .........................................................................................18
Vermehrungszyklus eines Virus .................................................................20
Viren mit Membranhüllen............................................................................21
RNA- und Retroviren ..................................................................................22
Viren und Krebs ..........................................................................................23
Quellenangaben: ............................................................................................24
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Procyte, Eucyte und Viren
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Procyte und Eucyte
Bei der Untersuchung verschiedenartiger Lebewesen stellte man fest, dass es
zwei Grundtypen von Zellen gibt – die Procyte oder Prokaryoten und die
Eucyte oder Eukaryoten. Sie unterscheiden sich im Aufbau.
Procyte
Prokaryoten
besitzen
im
Gegensatz zu den Eukaryoten
keinen
Zellkern.
Die
doppelsträngige, ringförmige DNA
der Procyte schwimmt als Knäuel,
der als Nukleoid bezeichnet wird,
frei im Plasma. Sie ist nicht von
einer Kernhülle umgeben. Das
Nukleoid wird manchmal auch als
Chromosom eines Prokaryoten
bezeichnet, obwohl es anders
Abbildung 1 prokaryotische Zelle
aufgebaut ist als die Chromosomen von Eukaryotenzellen, die einen
langgestreckten Aufbau mit einer Reihe von Proteinen vorweisen. Zusätzlich
zu diesem DNA-Strang besitzen viele Prokaryoten Plasmide, das sind kleine
DNA-Ringe mit maximal zwei Dutzend Genen. Diese tragen in der Regel
keine für die Zelle lebenswichtigen Informationen sondern verleihen ihr
zusätzliche Eigenschaften, wie z.B. Antibiotika-Resistenzen. Viele Plasmide
werden wie das Nukleoid vor der Zellteilung repliziert und an die Tochterzelle
weitergegeben oder sind in der Lage sich reversibel in das Nukleoid
einzufügen.
Die Vermehrung von Procyten verläuft asexuell, d.h. aus einer Zelle kann eine
komplette Kolonie entstehen. Prokaryoten weisen kurze Generationszeiten
auf, was ihnen zu enormen Vermehrunsraten verhilft. E.Coli teilt sich z.B.
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unter günstigen Bedingungen alle 20
Minuten. Dies lässt eine Kolinie, die mit
einer Zelle begann, in 12 Stunden auf 107
bis 108 Zellen anwachsen1.
Die Plasmamembran ist oft ins Zellinnere
eingestülpt und übernimmt so die Funktion
vieler Zellorganellen der Eukaryoten. An
der Zelloberfläche sind oft geißelartige
Fortsätze, die der Fortbewegung dienen
oder ein Anheften an Substrate oder
andere Zellen ermöglichen. Es sind nur
Organellen ohne Membran vorhanden.
Der Rest der Organellen pflanzlicher oder
tierischer Zellen sind nicht vorhanden.
Abbildung
2
Replikation
prokariotischer DNA
Vermehrung der Procyte durch
Zellteilung
Da
das
Genom
der
Prokaryoten
wesentlich länger als die eigentliche Zelle
ist, führt dies zu einer Verknäuelung der
DNA.
Diese
andere
Tatsache
erfordert
Zellteilungsmethode
als
eine
bei
Eukaryoten. Die DNA von Procyten wird
an
einer
Stelle
geschnitten.
Danach
verläuft der Replikationsvorgang in beide
Richtungen
bis
die
verdoppelt
wurde.
Entwinden
und
komplette
DNA
Das
Schneiden,
wieder
Verbinden
übernehmen dabei Topoisomerasen, die
1
Biologie, Neil Campbell: S. 366
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Abbildung 3 Zellteilung Prokaryoten
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das Verknoten der aufgesplissenen DNA-Stränge verhindern.
Die Nukleoide werden dabei an die Plasmamembran angeheftet. Sobald die
Replikation abgeschlossen ist vergrößert sich die Zelle bis ungefähr auf die
doppelte Größe. Danach schnürt sich die Plasmamembran ein und die Zelle
teilt sich.
Mutation, Rekombination und Transposition
Bei der Zellteilung entstehen in der Regel nur wenige Fehler. Dennoch kommt
es in wenigen Fällen zu Mutationen. Die Wahrscheinlichkeit einer Mutation
von E.coli. liegt bei 1x10-7 pro Zellteilung. Bei einer Produktion von 2x1010 E.
coli-Zellen im menschlichen Darm entstehen täglich ca. sechs Millionen
Mutationen pro Tag2. Dies fördert die genetische Variabilität und führt zu einer
raschen Anpassung an neue Umweltbedingungen.
Zusätzlich zu den Mutationen kennen Prokaryoten weitere Möglichkeiten zur
Veränderung oder Ergänzung ihrer DNA:
Transformation
Procyte sind in der Lage „nackte“ DNA aus dem umgebenden Millieu
aufzunehmen. Einige Bakterienarten besitzen sogar spezialisierte Proteine an
ihrer Oberfläche, die DNA-Fragmente verwandter Arten isolieren und
aufnehmen können.
Transduktion
Voraussetzung für die Transduktion ist der Befall einer Zelle durch einen
Bakteriophagen. Dieser repliziert sein Genom in der Wirtszelle und lässt von
dieser eine Reihe von Hüllen herstellen. Am Ende des Zyklus wird die virale
DNA in die Hüllen verpackt und die Zelle löst sich auf. Bei diesem
Verpackungsvorgang wird gelegentlich Bakterien-DNA in eine Virushülle
verpackt. Obwohl dieser Phage defekt ist, weil das Virengenom fehlt, ist er in
der Lage an eine neue Wirtszelle anzudocken und die Gene des vorherigen
Wirts in die neue Wirtszelle einzuschleusen.
2
Biologie, Neil Campbell: S. 366
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Eine weitere Art der Transduktion erfordert ein Virus, das seine DNA zunächst
in des Erbmaterial des Wirts einbaut und erst später wieder aktiv wird. Beim
Ausschneiden der viralen DNA aus dem Genom des Wirts wird manchmal
Bakterien-DNA, die nahe dem Erbmaterial des Virus liegt, mit ausgeschnitten
und mit in den Lebenszyklus des Phagen integriert.
Konjugation
Bei der Konjugation bildet ein Procyt zu einem anderen einen sogenannten
Sexpilus aus. Danach bilden beide eine Cytoplasmabrücke, über die dann
Erbinformationen ausgetauscht werden können. Die Eigenschaft einen
Sexpilus ausbilden zu können liegt auf einem Plasmid, dem F-Plasmid. Die
Konjugation geschieht grundsätzlich nur zwischen einer Zelle mit und einer
Zelle ohne F-Plasmid. Dieses repliziert sich syncron zum Nukleoid und ist
erblich. Bei der Konjugation wird das F-Plasmid über die Cytoplasmabrücke
ausgetauscht. Es wird jedoch vorher repliziert, so dass eine Kopie in der Zelle
verbleibt.
Das F-Plasmid ist ein Episom, d.h. es kann sich zeitweise in das Nukleoid
einschleusen. Verbindet sich nun eine Zelle mit einem ins Nukleoid
eingebauten F-Plasmid (F+) mit einer anderen Zelle (F-), so wird das gesamte
Nukleoid und damit verbundene Eigenschaften der F+-Zelle mit in die F--Zelle
übertragen. Da spezielle Gene die Fähigkeit haben innerhalb des Genoms zu
„springen“, können diese von Plasmiden auf das Nokleoid und von dort per
Konjugation auf die F--Zelle übertragen werden.
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Eucyte
Eukaryoten sind deutlich komplexer aufgebaut. Sie sind mit einer Größe von 5
bis über 50 µm etwa 1000mal so groß wie eine Prokaryotenzelle.
Im Gegensatz zu den Procyten besitzen sie einen echten Zellkern, den eine
Kernmembran umhüllt.
In ihrem Cytoplasma liegen eine Vielzahl von Zellorganellen (siehe Kasten
„Aufbau und Funktionen von Zellorganellen“), die z.B. für den Stoffwechsel
zuständig sind. Die meisten Organellen sind von Membranen umschlossen,
die getrennte Reaktionsräume (Kompartimente) bilden und es der Zelle
ermöglichen verschiedene Stoffwechselprozesse parallel ablaufen zu lassen.
Eucyte sind in der Natur sowohl als Einzeller wie auch als Vielzeller zu finden.
Abbildung 4 Aufbau eines Eucyts
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Aufbau und Funktion von Zellorganellen
Organellen mit Doppelmembran:
• Zellkern:
Er besitzt Poren in der Kernhülle, durch die Makromoleküle zwischen dem
Kerninneren und dem Cytoplasma ausgetauscht werden können. Im Zellkern
befindet sich die DNA , die die Erbinformationen enthält und die
Stoffwechselprozesse der Zelle steuert.
• Mitochondrien:
Die innere Membran ist bei den Mitochondrien vielfach eingestülpt und bildet so
eine große Reaktionsfläche. Mitochondrien sind durch die innere Membran in
einen plasmatischen und einen nichtplasmatischen Teil aufgeteilt. Dadurch
können eine Reihe von Stoffwechselvorgängen gleichzeitig in ihnen ablaufen. Die
Mitochondrien sind hauptsächlich für die Energiegewinnung zuständig und
werden oft als Kraftwerke der Zelle bezeichnet.
• Plasmide
Sie kommen ausschließlich in Pflanzenzellen vor. Plasmide liegen entweder als
grüne Chloroplaste vor, die der Produktion von Zucker dienen, oder sie sind
farblos und speichern Zucker in Form von Stärke.
Organellen mit einfacher Membran:
• Endoplasmatisches Retikulum:
Das ER ist ein Netz von membranumhüllten Röhren. In ihnen werden Proteine
gebildet, die in die Membran des ER eingebaut werden. Durch abschnüren von
Vesikeln können Teile des ER an andere Stellen in der Zelle gebracht und dort
eingebaut werden. Sie bilden so ein Transportsystem und die Bausteine für die
Membranen.
• Dictiosomen
Die Dictiosomen sind membranumhüllte, nichtplasmatische Reaktionsräume, die
Vesikel des ER aufnehmen, Stoffe umwandeln und durch eigene Golgi-Vesikel
wieder an andere Organellen oder zur Ausschüttung an der Zellwand abgeben.
Die Membranen der Golgi-Vesikel tragen zum Aufbau der Zellwand und der
Organell-Membranen bei. Die Gesamtheit der Dictiosomen einer Zelle wird auch
als Golgi-Apparat bezeichnet.
• Lysosomen
Sie enthalten Enzyme zum Abbau von Proteinen, Organellen oder
Mikroorganismen. Nach dem Absterben der Zelle setzten sie die Enzyme frei und
lösen die Zellstrukturen auf. Lysosomen werden vom Golgi-Apparat gebildet.
• Microbodies
Die Microbodies sind für Stoffwechselvorgänge zuständig, bei denen
Wasserstoffperoxid entsteht. Sie schützen durch enzymatische Zersetzung des
H2O2 die Zelle vor dem Zellgift.
• Vakuolen
Sie sind wasserreiche, nichtplasmatische Räume, die zur Speicherung
verschiedener Nähr-, Abfall- oder Abwehrstoffe dienen. Bei Pflanzen dienen sie
der Stabilisierung der Zelle.
Organellen ohne Membran
• Ribosomen
Die Ribosomen sind zweigeteilt und bilden neue Proteine. Sie liegen entweder
frei im Cytoplasma vor oder sind an Teile des ER angelagert. Das ER wird an
diesen Stellen als raues ER bezeichnet.
• Cytoskelett
Das Cytoskelett ist aus einer Reihe von Proteinen aufgebaut und stabilisiert die
Zelle. Desweiteren sind sie für die Bewegung des Plasmas, etwaigen Geißeln
oder von Muskelzellen verantwortlich.
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Vermehrung der Eukaryoten
Im Gegensatz zu den Procyten ist das Genom der Eucyte auf eine Reihe von
Chromosomen verteilt, die einen länglichen Aufbau besitzen. Dies ist darauf
zurückzuführen, dass Eukaryoten ein gößeres Genom haben. Jedes
Chromosom besteht aus zwei identischen Chromatiden.
Ungeschlechtliche Zellteilung
Die ungeschlechtliche Zellteilung (Mitose)
dient
dem
Aufbau
eines
neuen
Lebewesens (z.B. Aufbau eines Menschen
aus einer Mutterzelle), der Reparatur (z.B.
Wundheilung)
oder
dem
Ersatz
alter
Zellen.
Die Mitose läuft in verschiedenen Stadien
ab:
Prophase:
Hier kontrahieren sich die Chromosomen
und
die
Chromatiden
teilen
Abbildung 5 Chromosom
sich
voneinander. Sie werden durch das Centromer zusammengehalten. Die
Kernhülle löst sich auf. Zwischen den Polen der Zelle bildet sich ein
Spindelapparat aus.
Metaphase:
Die Chromosomen ziehen sich weiter zusammen und ordnen sich in der
Äquatorialebene zwischen den Polen an. Die Spindelphasern haften von zwei
Seiten an den Centromeren an.
Anaphase:
Die jeweiligen Schwesterchromatiden trennen sich und werden vom
Spindelapparat
zu
den
Polen
gezogen.
Jeweils
ein
Teil
eines
Chromatidpaares gelangt auf diese Weise in eine Hälfte der Zelle, so dass am
Ende ein vollstäniger Satz auf jeder Seite vorhanden ist.
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Telophase:
Die Chromatiden strecken sich
wieder. Der Zellkörper schnürt
sich in der Äquatorialebene ein
oder
bildet
zwei
neue
Membranen. Auf diese Weise
entstehen zwei neue Zellen.
Interphase:
Der Stoffwechsel in der Zelle
nimmt
wieder
Chromosomen
zu
und
bilden
die
wieder
ein zweites Chromatid aus. Man
kann die Interphase in drei
Abschnitte aufteilen:
•
Abbildung 6 Mitose
G1-Phase: In diesem Zeitraum befindet sich die Zelle in einer
Ruhephase. Die Chromosomen bestehen währenddessen aus jeweils
einer Chromatide.
•
S-Phase: Soll sich die Zelle erneut teilen, so beginnt nach einiger Zeit
eine Phase in der die DNA wieder verdoppelt wird, so dass wieder
Chromosomen mit zwei Chromatiden entstehen. Dazu kommt die
Neubildung von Proteinen die für diesen Vorgang benötigt werden.
•
G2-Phase: Der S-Phase folgt wieder eine Ruhephase bevor sich die
Zelle erneut teilt.
Zellteilung der Geschlechtszellen
Während der Befruchtung vereinigen sich zwei Geschlechtszellen. Dies führt
zu dem Problem, dass sich die Chromosomensätze bei diesem Vorgang
verdoppeln würden. Jede Generation hätte also die doppelt so viele
Chromosomen wie die vorherige. Deshalb muss während der Zellteilung der
Geschlechtszellen die Chromosomenzahl halbiert werden. Dieser Vorgang,
bei dem die Chromosomenzahl zwar halbiert wird aber keine Informationen
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verloren gehen, nennt man Meiose. Sie kann in zwei Stadien eingeteilt
werden:
1. Reifeteilung
In der Prophase lagern sich
je
zwei
homologe
Chromosomen
nebeneinander
an.
Beide
Chromosomen bestehen aus
je
zwei
Schwester-
chromatiden. Sie sind durch
das Centromer verbunden
(siehe
Abbildung
5).
Sie
ordnen sich anschließend in
der
Äquatorialebene
an.
Gegen Ende der Metaphase
trennen sich die homologen
Chromosomen
voneinander.
Anaphase
wird
wieder
In
je
der
eines
Abbildung 7 Meiose
dieser Chromosomen in eine Hälfte der Zelle gezogen. Am Ende dieses
Vorgangs teilt sich die Zelle. Jede der Tochterzellen besitzt nun die Hälfte der
Chromosomen
der
Mutterzelle
und
besteht
aus
je
zwei
Schwesterchromatiden.
2. Reifeteilung
Ähnlich der Mitose, lagern sich in jeder der beiden Tochterzellen die
Chromosomen in der Äquatorialebene an. Die Schwesterchromatiden der
Chromosomen lösen sich voneinander (siehe Abbildung 5) und werden in
entgegengesetzte Hälften der Zelle gezogen. Diese teilt sich nun.
Bei der Meiose entstehen auf diese Weise aus einer Mutterzelle mit einem
diploiden, homolgen Chromosomensatz in zwei Schritten vier haploide Zellen
mit Chromosomen, die aus einem Chromatid bestehen. Bei der Vereinigung
zweier Geschlechtszellen entsteht wieder eine diploide Zelle.
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Der Weg vom Prokaryoten zum Eukaryoten
Dieses Kapitel behandelt den schrittweisen Weg der Evolution vom Procyten
zum Eucyten. Er ist bis heute noch nicht endgültig bewiesen, wird jedoch von
großen Teilen der Wissenschaft unterstützt.
Entstehung des rauen Endoplasmatischen Reticulum
Bakterien geben an ihre Umwelt
Verdauungsenzyme ab, welche
an
der
Innenseite
Plasmamembran
und
von
ihr
ihrer
sythetisiert
ausgeschleust
werden. Dieser Vorgang läuft in
nahezu identischer Weise im
rauen ER eukaryotischer Zellen
ab.
Man
nimmt
an,
dass
Abbildung 8 Entstehung des ER
Vorfahren der ersten Eucyte eine flexible Hülle hatten, die nicht von einer
starren Wand umgeben war. Diese Zellen sind zwar sehr verletzlich, können
aber Teile ihrer Hülle einstülpen und so Nahrung, die sie umgibt,
einschließen. Verläuft dieser Vorgang komplett, bilden sich Vesikel, die sich
auch ins Zellinnere bewegen können und so eine einfache Form
intrazellulärer Verdauung darstellen. Diese Art der Nahrungsaufnahme hat
den Vorteil, dass die Verdauungsenzyme in den Vesikeln eingeschlossen sind
und dem Organismus nicht verloren gehen. Dies wäre ein evolutionärer
Vorteil gegenüber anderen Procyten, die zwar weniger verletzlich sind, aber
mehr Enzyme für die Verwertung ihrer Nahrung herstellen müssen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich diese Vesikel im Laufe der Evolution
spezielisierten und das raue ER bildeten.
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Entstehung der Mitochondrien
Im Laufe der Evolution entstanden zuerst
aerobe Procyte. Als der Sauerstoffgehalt der
Atmosphäre
zunehmend
größer
wurde,
entwickelten sich Prokaryoten, die Sauerstoff
als Edukt in ihrer Verdauungskette verwerten
konnten. Zu dieser Zeit gab es schon
Phagocyte, das sind sehr große Procyte, die
sich von anderen Zellen ernähren. Einer
dieser Phagocyte schloss einen aeroben
Prokaryoten ein, den er aber nicht verdauen
konnte. Es bildete sich eine Symbiose
zwischen beiden Zellen. Im Laufe der
Abbildung
Evolution entwickelte sich der aerobe Procyt
Mitochindrien
9
Entstehung
der
zu den heutigen Mitochondrien. Für diese
These spricht auch die DNA, die in Mitochondrien enthalten ist, und ihre von
der Zellteilung unabhängige Vermehrung.
Entstehung der Chloroplasten
Das letzte Organell mit doppelter Membran sind die Plasmide. Auch sie
wurden höchstwahrscheinlich analog der Entstehung der Mitochondrien in die
Zelle integriert. Hier nahm der Ur-Eucyt Cyanobakterien auf, die sich zu den
heutigen Chloroplasten entwickelten. Auch die Chloroplasten besitzten eigene
DNA und vermehren sich unabhängig vom Zellzyklus.
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vom Einzeller zum Vielzeller
Beginnende Differenzierung
Die
Entwicklung
der
einzelligen
Eucyte sind ein weiterer Meilenstein
in der Evolution. Doch wie kam es
zur
Entstehung
von
vielzelligen
Lebewesen? Die ersten Schritte in
dieser Richtung können mit der
Betrachtung einiger algenähnlicher
Organismen nachvollzogen werden.
Hier lagerten sich wahrscheinlich
mehrere Zellen aneinander. Gonien
zum Beispiel umhüllen ihre Kolonien
mit einer Galerthülle. Entfernt man
eine dieser Zellen, erkennt man, dass
sie voll funktionsfähig ist und alleine
leben kann.
Im
zweiten
Schritt
bildeten
sich
spezialisierte Zellen in der Kolonie.
Eudorien bewegen sich mit Geißeln
in eine Richtung; man kann also
vorne und hinten unterscheiden. Die
Zellen an der Vorderseite sind kleiner
und
besitzen
einen
größeren
Augenfleck. Entfernt man eine dieser
Zellen, ist auch diese in der Lage zu
überleben und sich fortzupflanzen.
Der dritte Schritt war die weitere
Spezialisierung.
Die
Zellen
der
Abbildung 10 Beginnende Differenzierung
Kugelalge Volvox sind aufgeteilt in Zellen mit großem Augenfleck in
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Bewegungsrichtung, in Zellen, die hauptsächlich der Fortbewegung mit
Geißeln dienen, und wenigen Zellen, die für Fortpflanzung zuständig sind. Die
Zellen mit dem großen Augenfleck und die auf die Fortbewegung
spezialisierten Zellen sind alleine nicht fortpflanzungsfähig. Nur die wenigen
Zellen
am
hinteren
Ende
sind
in
der
Lage
sich
ungeschlechtlich
fortzupflanzen.
Arbeitsteilung und Organbildung
Bis zu diesem Punkt unterscheiden sich die Zellen zwar in Größe und
Ausprägung bestimmter Merkmale, doch der Aufbau ist bei allen gleich.
Doch im nächsten Schritt beginnen sich die Zellen vielzelliger Lebewesen
zunehmend auf bestimmte Aufgaben zu spezialisieren. Ein Beispiel hierfür ist
der
Süßwasserpolyp,
der
auf
der
Innenseite
Drüsenzellen,
die
Verdauungsenzyme absondern, und Fresszellen, die die vorverdaute
Nahrung aufnehmen und weiter umsetzen, besitzt. Auf der Außenseite sitzen
Hautmuskelzellen, die für die Bewegung zuständig sind, sowie Sinnes- und
Nesselzellen. Im Zwischenraum sitzen Nervenzellen. Ein weiterer Zelltyp
bildet Keimzellen zur Fortpflanzung.
Diese Differenzierung der Zellen nahm im Laufe der Evolution immer weiter
zu. Bei höheren Pflanzen und Tieren erkennt man Strukturen in denen sich
Zellen mit gleicher Differenzierung zusammengelagert haben. Solche
Strukturen werden als Dauergewebe bezeichnet. Die einzelnen Funktionen
eines Organismus werden so auf verschieden spezialisierte Zelltypen verteilt,
die
leistungsfähiger
sind
als
nicht
differnzierte
Zellen.
In
den
Gewebestrukturen sind aber dennoch Zellen vorhanden, die nicht differnziert
sind. Sie dienen dem Körperwachstum und dem Ersatz von gealterten
Dauergewebezellen. Sie sind die einzigen Zellen im Gewebe die teilungsfähig
sind.
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Viren
Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man an Tabakpflanzen eine Krankheit,
die von sehr kleinen Erregern verursacht werden musste, denn sie waren so
klein, dass man sie mit einem Lichtmikroskop nicht finden konnte. Es sollte
einige Jahrzehnte dauern bis man herausfand, dass es sich dabei um sehr
kleine Partikel handelt – Viren. Viren sind in Proteinhüllen verpackte Gene.
Diese Gene bestehen nicht nur aus doppelsträngiger DNA, wie wir es von den
bisher behandelten Zellen kennen, sondern können auch aus einsträngiger
DNA, einsträngiger RNA oder doppelsträngiger RNA bestehen. Die Hülle wird
als Capsid bezeichnet, das aus einer großen Zahl von Proteinen besteht. Der
räumliche Aufbau kann von Virustyp zu Virustyp variieren. Viele Viren, die
tierische Zellen befallen, besitzen zudem noch eine Hüllmembran, die der
Membran der Wirtszelle ähnelt.
die DNA in Zellen
Um die Vorgänge nach dem Eindringen des Virus zu
verstehen, müssen die „normalen“ Vorgänge im
Zellkern näher betrachtet werden:
Die Gene der Zellen liegen auf einer doppelsträngigen
DNA im Zellkern. Jeder Strang der DNA besteht aus
einer Reihe von Basen, die durch ein ZuckerPhosphat-Rückrat zu einer langen Kette verknüpft
sind. In der DNA der Pro- und Eukaryoten kommen
die vier Basen Thymin, Adenin, Cytosin und Guanin
vor. In einem Doppelstrang lagern sich dabei immer
Adenin und Thymin sowie Guanin und Cytosin an
gegenüberliegenden Plätzen der Kette an, um ein
Maximum an Wasserstoffbrückenbindungen eingehen
zu können. Außerdem ist durch diese Art der
Basenpaarung eine einheitliche Breite des Stranges
Abbildung 11 Zucker-
gewährleistet, so dass keine Spannungen im Molekül
Phosphat-Rückrat
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entstehen. Der verwendete Zucker ist die Desoxyribose, an die eine
Phosphatgruppe gebunden ist.
O
O
P
O
O
5 C O 1 Base
C
C
4 C C
O 3 2
H
Abbildung 12 Nucleotid
Abbildung 13 Basenpaarungen
mRNA-Synthese
Um die Produktion von Proteinen in der
Zelle zu steuern, werden Gene von der
DNA abgelesen und in Form von mRNA
kopiert. Die RNA ist wie die DNA eine
Nucleinsäure. Im Unterschied zur DNA
benutzt sie aber die Ribose als Zucker.
Bis auf das Thymin, das in der RNA durch
Uracil ersetzt ist, werden die gleichen
Basen benutzt. Der Kopiervorgang wird
als Transkription bezeichnet, da sich DNA
und RNA chemisch sehr ähnlich sind und
die Information in der selben „Sprache“
Abbildung 14 RNA-Polymerase
abgeschrieben wird.
Die zu kopierenden Bereiche auf der DNA werden als Transkriptionseinheiten
bezeichnet. Zuerst binden bestimmte Proteine, die Transkriptionsfaktoren, an
die Anfangsstelle (Promotor) der Transkriptionseinheit. Der Promotor wird
daraufhin von der RNA-Polymerase erkannt, die daraufhin ebenfalls andockt.
Die RNA-Polymerase entspiralisiert die beiden DNA-Stränge trennt sie auf
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und legt die ungebundenen Basen frei.
An diese Basen des DNA-Stranges
lagern sich RNA-Monomere an. Die
RNA-Polymerase bewegt sich weiter auf
dem DNA-Strang entlang. Dabei lagern
sich
immer
wieder
neue
RNA-
Monomere an, die sich zu einem RNAStrang
verbinden.
Polymerase
einen
Sobald
die
Abbildung 15 Transkription
DNA-Bereich
abgelesen hat, schließt sich dieser wieder.
Der Lesevorgang geschieht immer nur in einer Richtung. In der DNA-Kette
sind immer die Phosphatgruppen auf einer Seite an das 5. Kohlenstoffatom
des Zuckermoleküls gebunden und auf der anderen Seite an das 3.
Kohlenstoffatom (Abbildung 12). Geht man auf der Kette entlang, so kann
gelangt man entweder zuerst zum 3. C-Atom eines Zuckers und danach zum
5. des nächsten – man läuft also in 3’→5’-Richtung – oder umgekehrt – also
in 5’→3’-Richtung. Die RNA-Polymerase ist nur in der Lage die DNA-Matrize
von 3’ nach 5’ zu lesen.
Im Anschluss an das Kopieren wird die mRNA aus dem Zellkern
ausgeschleust, um in anderen Zellorganellen die Proteinbiosynthese zu
steuern.
DNA-Replikation
Für die Zellteilung ist es unumgänglich, dass die DNA repliziert wird. Am
Anfang wird die DNA von einem Enzym, der Helicase, auf einem kurzen Stück
aufgetrennt. Im Anschluss verhindern Einzelstrangbindungsproteine eine
erneute Basenpaarung. An diesem Stück setzt dann die Primase, eine
spezielle
RNA-Polymerase,
an
und
synthetisiert
einen
kurzen,
komplementären RNA-Strang, den Primer. An diesem Primer kann die DNAPolymerase angreifen, die die Primase ablöst. Die DNA-Polymerase
synthetisiert im Anschluss einen komplementären DNA-Strang. Soblad dieser
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gebildet ist, wird der Primer von einer anderen DNA-Polymerase durch DNANucleotide ersetzt. Es entstehen also aus einem DNA-Strang zwei neue, die
jeweils aus einem alten und einem neu synthetisierten, komplementären
Teilstrang bestehen.
Dieser Vorgang läuft allerdings nur in 5’→3’-Richtung ab. Da die Matrize aber
einmal in 5’→3’-Richtung läuft (Leitstrang) und der gegenüberliegende
Teilstrang in die entgegengesetzte Richtung (Folgestrang), müssen bei
diesem weitere Mechanismen zur Replikation eingesetzt werden.
Wie auf dem Leitstrang beginnt die Replikation des Folgestranges mit RNAPrimern. Es werden allerdings mehrere Primer eingesetzt. Daraufhin läuft die
DNA-Polymerase auf dem Folgestrang entlang bis sie an den nächsten
Primer stößt. Diesem Abschnitt bezeichnet man als Okazaki-Fragment. Eine
weitere DNA-Polymerase ersetzt dann die Primer durch DNA. Zum Schluss
verbindet die DNA-Ligase die einzelnen Okazaki-Fragmente miteinander. Ein
vollständiger Strang ist entstanden.
Abbildung 16 DNA-Replikation
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Vermehrungszyklus eines Virus
Viren sind nicht in der Lage einen
eigenen Stoffwechsel zu betreiben. Sie
benötigen also einen Wirt um sich zu
vermehren.
Jeder Virustyp kann nur eine oder
wenige
Wirtszellenarten
für
seine
Vermehrung nutzen. Dazu besitzt er
bestimmte
Proteine
auf
der
Außenseite seiner Hülle, mit denen er
sich nach dem Schlüssel-SchlossPrinzip an spezifische Rezeptoren auf
der Oberfläche der Wirtszelle heftet.
Danach zieht sich der Schwanz des
Virus
zusammen,
Zellmembran
durchstößt
die
spritzt
das
und
Virusgenom in die Wirtszelle ein. Das
Capsid bleibt auf der Zellwand zurück.
Handelt es sich um ein einsträngiges
Virus,
bildet
sich
zuerst
ein
komplementärer Strang. Das Virus
übernimmt jetzt die Kontrolle über die
verschiedenen Prozesse in der Zelle.
Dazu schalten Viren oft die Replikation
des Wirtsgenoms ganz oder teilweise
ab. Es lässt Kopien seines Genoms
und Capsidproteine produzieren. Das
Virus benutzt hierfür die Bausteine der
Wirtszelle. Die Replikate des Genoms
und die Capside setzen sich meist von
selbst zusammen, da sie in diesem Zustand das energetisch niedrigste
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Niveau bilden. Dieser Vorgang wird
Selbstassemblierung
genannt.
Am
Ende dieses Prozesses wird die Zelle
angewiesen sich selbst aufzulösen.
Die
neuen
Viren
werden
damit
freigesetzt und können andere Zellen
befallen. Dieser Vermehrungszyklus
wird lytischer Zyklus genannt, weil er
mit der Lyse, also dem auflösen des
Wirtes endet.
Einige
Viren
besitzen
zudem
die
Fähigkeit sich in das Genom zu
integrieren. Diese temperenten Viren
dringen wie oben beschrieben in die
Zelle ein, bringen sie aber nicht dazu
Kopien des Virus zu produzieren,
Abbildung 17 lytischer Zyklus eines Virus
sondern bauen sich in das Genom ein.
Dies wird lysogener Zyklus eines Virus genannt. In diesem Zyklus wird nur ein
Gen aktiviert, das ein Repressorprotein kodiert. Dieses unterdrückt die
anderen Gene des Prophagen, wie das eingelagerte Virus bezeichnet wird.
Der Prophage wird dann bei jeder Zellteilung mit den Genen des Wirtes
repliziert und auf die Tochterzellen übertragen. Das Virus kann durch
spezifische Umwelteinflüsse wieder aktiviert werden. Es wird dann wieder aus
dem Genom entfernt und geht in den lytischen Zyklus über. Ein Virus im
lysogenen Zyklus kann sich über große Teile einer Bakterienkultur oder eines
Lebewesens ausbreiten ohne Symptome für einen Befall zu verursachen.
Viren mit Membranhüllen
Viren, die tierische Zellen angreifen, besitzen oft eine Hüllmembran, die der
Plasmamembran des Wirtes ähnelt. Auf ihr sind Glycoproteine verankert, die
nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip selektiv an bestimmte Rezeptoren auf
der Zellwand des Wirtes andocken. Dort verschmilzt die Membranhülle des
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Virus mit der Plasmamembran des
Wirtes und das Virus gelangt mit seinem
Capsid in das Innere der Zelle. Dieser
Vorgang ähnelt dem Verschmelzen von
Vesikeln des Golgi-Apparates mit der
Hülle. Im Inneren der Zelle wird das
Capsid des Virus von Enzymen der
Zelle aufgelöst und so das Genom des
Virus freigesetzt. Das Genom wird
kopiert und in mRNA übersetzt. Diese
sorgt für die Produktion von Glyco- und
Capsidproteinen
des
Virus.
Das
Endoplasmatische Reticulum produziert
Membranproteine des Wirtes, die zur
Membranhülle der Zelle transportiert
werden und sich dort an bestimmten
Austrittspunkten
für
das
Virus
konzentrieren. Kopien des Virusgenoms
werden in Capsidhüllen verpackt und zu
den
Austrittspunkten
transportiert.
Zuletzt werden die mit dem Virengenom
Abbildung 18 Virus mit Membranhülle
beladenen Capsidhüllen in Membranhüllen verpackt, die mit den spezifischen
Glycoproteinen besetzt sind, und lösen sich von der Zelle. Bei diesem
Virentyp geht die Wirtszelle nicht zwingend zugrunde.
Ein weiterer Typ von Viren mit Membranhülle erhält diese nicht vom ER
sondern von der Kernhülle. Dazu zählt das Herpesvirus. Sie vermehren sich
als Provirus im Zellkern.
RNA- und Retroviren
Im Gegensatz zu den meisten DNA-Viren kommen RNA-Viren meist
einsträngig vor. Nach dem Eindringen in die Zelle müssen sie einen
komplementären RNA-Strang herstellen. Hierfür wird eine RNA-Polymerase
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benutzt. Der einzelne RNA-Strang des Virus dient als mRNA in der Zelle, so
dass die Zelle selbst die RNA-Polymerase herstellt. Bei anderen RNA-Viren
ist die komplette Information auf dem komplementären Strang codiert. Das in
die Zelle eingeschleuste Virusgenom kann also nicht als mRNA benutzt
werden. Diese Viren bringen die RNA-Polymerase mit in ihrem Capsidgepäckt
mit.
Auch doppelsträngige RNA-Viren bringen RNA-Polymerase mit, da die
Enzyme der Zelle keine RNA in mRNA umwandeln können.
Eine Untergruppe der doppelsträngigen RNA-Viren sind die Retroviren. Sie
benutzen eine sogenannte reverse Transkriptase. Diese Viren werden von der
reversen Transkriptase in DNA umgeschrieben. Dies entspricht dem
umgekehrten (reversen) Vorgang der Transkription. Diese DNA wird dann in
das Genom des Wirtes eingefügt und dort vervielfältigt.
Viren und Krebs
Eine große Zahl von Viren die sich in das Genom ihres Wirtes einschleusen
haben die Eigenschaft im Genom zu springen. Dabei werden manchmal Teile
benachbarter Gene mit ausgeschnitten und an anderen Stellen wieder
eingefügt. Dadurch können Funktionen der Zellen beeinträchtigt werden und
Krebs entsteht.
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Quellenangaben:
•
Biologie
Neil A. Campbell
Spektrum Verlag, 1997
•
Die Zelle
Christian de Duve
Spektrum Verlag, 1992
•
Linder Biologie
21. Auflage
Metzler Verlag, 1998
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