Personalisierte Medizin und Lungenkrebs

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Personalisierte Medizin und Lungenkrebs
Neue Diagnose- und molekulare Testverfahren machen es heute möglich, das genetische Profil von
Tumoren genauer zu analysieren. So lässt sich mittlerweile nicht nur feststellen, welches Gewebe
betroffen ist (Tumorhistologie), sondern es lassen sich auch sogenannte „onkogene Treibermutationen“ identifizieren. Dabei handelt es sich um genetische Veränderungen (Mutationen), die
häufig eine Rolle bei Tumorwachstum und -vermehrung spielen. Dieses Wissen nutzt die
personalisierte Krebsmedizin: Sie identifiziert Patientengruppen mit bestimmten genetischen
Tumormerkmalen, für die eine gezielte, personalisierte Therapie zur Verfügung steht. In Deutschland
sind derzeit 24 Krebsmedikamente zugelassen, die den Kriterien der personalisierten Medizin
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entsprechen, darunter drei Lungenkrebsmedikamente.
Personalisierte Lungenkrebs-Therapie
· Beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (non-small cell lung cancer, NSCLC) hat die Wissenschaft in
den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Hier stehen momentan drei Präparate zur
Verfügung, mit denen die Auswirkungen spezifischer Genveränderungen auf das Tumorwachstum
gezielt unterbunden werden können. Durch deren
zielgerichteten Einsatz können Patientengruppen mit
bestimmten genetischen Tumormerkmalen im
Vergleich zu unspezifischer Chemotherapie in der
2,3,4,5,6
Regel effektiver behandelt werden.
· Bei diesen Genveränderungen bzw. „onkogenen
Treibermutationen“ handelt es sich um:
EGFR: Wachstumsfaktorrezeptor auf der Oberfläche
vieler Zellen; kann bei einer aktivierenden Mutation zu
7,8
unkontrolliertem Zellwachstum führen.
ALK: Ein Rezeptor unbekannter Funktion, der bei
Erwachsenen nur in wenigen Geweben nachzuweisen
ist. ALK kann jedoch eine Wucherung von Zellen
auslösen, wenn es durch Fusion mit einem anderen
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Gen dauerhaft aktiviert wird (Translokation).
· Bei rund 20 Prozent aller Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs lässt sich eine dieser
5,10
beiden Genveränderungen im Tumor identifizieren.
· Weitere Medikamente zur personalisierten
Behandlung von Lungenkrebs bei diesen oder
anderen Genveränderungen werden derzeit in
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klinischen Studien untersucht.
· Die Wirkstoffe hemmen Signale, die das
Tumorwachstum und -überleben fördern. Das kann
dazu führen, dass der Tumor nicht weiter wächst oder
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sich sogar zurückbildet.
· Durch einen molekulardiagnostischen Test wird
sichergestellt, dass Patienten, deren Tumor keine der
oben genannten genetischen Veränderungen hat,
nicht mit diesen Medikamenten behandelt werden. So wird die Therapie von Patienten vermieden,
bei denen diese weniger wirksam sind, aber dennoch Nebenwirkungen verursachen könnten.
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Unverzichtbar: Molekularbiologische Tumortestung
· Voraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung mit personalisierter Medizin sind moderne
molekulare Diagnose- und Testverfahren, mit denen die jeweiligen Tumormarker bei jedem
einzelnen Patienten bestimmt und analysiert werden.
· Auf der Grundlage einer molekularbiologischen Testung von Tumoren kann der Arzt abschätzen,
welche Behandlung für welchen Patienten am besten geeignet ist – und ob es ein passendes
Medikament gibt, das die Chance auf wirksame Therapie erhöhen kann.
· Experten und medizinische Fachgesellschaften empfehlen deshalb eine frühzeitige,
12,13,14
flächendeckende molekularbiologische Testung beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs.
· Die Analyse des Tumorgewebes erfolgt in drei Schritten: Gewebeentnahme (Biopsie),
Laboruntersuchung und Auswertung.
· Das Gewebe wird in der Regel in der Facharztpraxis oder in einem spezialisierten Krebszentrum
von einem Chirurgen oder Pneumologen entnommen.
· Die molekulare Tumordiagnostik wird in spezialisierten und zertifizierten pathologischen Instituten
durchgeführt. Mit einer mikroskopischen Untersuchung der Gewebeprobe kann der Pathologe die
Art des Tumors genauer bestimmen (z.B. kleinzellig oder nicht-kleinzellig). Außerdem untersucht er
das Gewebe auf sogenannte „Biomarker“. Als Biomarker bezeichnet man beispielsweise Zellen,
Proteine oder Gene, die Rückschlüsse auf bestimmte genetisch bedingte Varianten einer Krankheit
ermöglichen. Dadurch lässt sich u.a. herausfinden, ob eine bestimmte Therapie bei einer
bestimmten Krebsart voraussichtlich die gewünschte Wirkung erzielen wird.
· Arzt und Patient entscheiden gemeinsam, welche Behandlung für den Patienten individuell am
besten geeignet ist. In der personalisierten Krebsmedizin spielen dabei die Ergebnisse aus der
molekularen Tumoranalyse eine zentrale Rolle.
· Diagnose und Therapie in der personalisierten Krebsmedizin erfordern den Aufbau einer
diagnostischen Infrastruktur und eine enge Zusammenarbeit von Allgemeinmedizinern, Fachärzten
und Pathologen in interdisziplinären Netzwerken.
· In der praktischen Lungenkrebs-Therapie in Deutschland ist eine flächendeckende Testung von
Tumoren auf mögliche Genveränderungen im Aufbau begriffen. Es stehen bereits einige
regionsübergreifende spezialisierte Zentren für die hochspezifische Testung zur Verfügung. Der
Aufbau einer wohnortnahen Struktur wird noch weiter vorangetrieben. Aufgrund der derzeitigen
Situation wird Patienten und Angehörigen geraten, sich proaktiv nach der Durchführung der
molekularen Tests zu erkundigen.
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Auf einen Blick: Lungenkrebs in Deutschland
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· Lungenkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen in Deutschland.
· Für das Jahr 2012 geben die Krebsregister 33.700 neu an Lungenkrebs erkrankte Männer und
17.700 neu erkrankte Frauen an.
· Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei rund 69 Jahren.
· Lungenkrebs ist bei Männern für 26 Prozent der Krebstodesfälle verantwortlich, bei Frauen für 13
Prozent.
· Durchschnittlich überleben nur 15 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen die ersten fünf
Jahre nach der Diagnose. Besonders beim fortgeschrittenen Lungenkrebs ist der Bedarf an
wirksamen Behandlungsoptionen, die eine möglichst gute Lebensqualität gewährleisten, groß.
· Bei etwa 85% aller Tumoren der Lunge handelt es sich um sogenannten nicht-kleinzelligen
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Lungenkrebs (NSCLC).
· Da Lungenkrebs zu Beginn in der Regel keine Beschwerden verursacht, erfolgt die Diagnose in
vielen Fällen spät und oft auch nur zufällig. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser
sind die Therapieaussichten.
· Welche Therapie am besten geeignet ist, hängt davon ab, um welche Art von Tumor es sich
handelt und wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Im Praxisalltag dominieren oft Operation,
Bestrahlung und die unspezifische Chemotherapie. Beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC)
stehen darüber hinaus auch personalisierte Therapien zur Verfügung, die spezifisch auf die Folgen
von bestimmten Genveränderungen in Tumoren ausgerichtet sind.
Weitere Informationen
www.lungenkrebs-testen.de und http://www.pfizer.de/forschung/personalisierte-medizin.htm
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Kontakt und weitere Informationen:
Pfizer Deutschland GmbH
Unternehmenskommunikation
Linkstraße 10, D-10785 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 55 00 55 – 51088
E-Mail: [email protected]
Internet: www.pfizer.de
Journalistenservice:
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Nicolai Stegen
Große Hub 10b, D-65344 Eltville
Telefon: +49 (0) 6123 – 70558 – 21
Telefax: +49 (0) 6123 – 70558 – 69
E-Mail: [email protected]
Quellen
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VFA, April 2013: www.vfa.de/personalisiert. Abgerufen am: 25. Juni 2013.
2
Thomas M. et al. Personalisiert, individualisiert, stratifiziert – Thoraxonkologie quo vadis?
TumorDiagnostik und Therapie 2012;33:360-362.
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Mok T et al. Gefitinib or carboplatin-paclitaxel in pulmonary adenocarcinoma. N Engl J Med
2009;361:947-957.
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Pao W et al. New driver mutations in non-small-cell lung cancer. The Lancet Oncology 2011;12:175–
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Alice T. Shaw et al. Crizotinib versus Chemotherapy in Advanced ALK-Positive Lung Cancer. N Engl
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to gefitinib therapy. Science 2004;304:1497-500.
9
Soda M et al. Identification of the transforming EML4-ALK fusion gene in non-small-cell lung cancer.
Nature 2007;448;561-566.
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Sasaki T, Roding SJ, Chireac LR, Jänne PA. The biology and treatment of EML4-ALK non-small cell
lung cancer. Eur J Cancer 2010;46(10):1773-1780.
11
Informationen zu klinischen Studien zu K-RAS und BRAF bei NSCLC: www.clinicaltrials.gov
12
DGHO-Leitlinie Lungenkarzinom, nicht-kleinzellig (NSCLC). Abrufbar unter: www.dghoonkopedia.de/de/onkopedia/leitlinien/lungenkarzinom-nicht-kleinzellig-nsclc. Abgerufen am: 25. Juni
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13
Peters S et al. Metastatic non-small-cell lung cancer (NSCLC): ESMO Clinical Practice Guidelines
for diagnosis, treatment and follow-up. Abrufbar unter:
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14
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der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.: Positionspapier zur Verbesserung der onkologischen
Versorgung krebskranker Patienten mittels personalisierter Tumormedizin, 2013.
15
Robert Koch Institut: Krebsregisterdaten - Lungenkrebs. Abrufbar unter:
www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Lungenkrebs/lungenkrebs_node.html.
Abgerufen am: 25. Juni 2013.
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Wolf J. Prinzipien der individualisierten, zielgerichteten Therapie am Beispiel des nicht-kleinzelligen
Bronchialkarzinoms. Deutsche Medizinische Wochenschrift 2011;136:480-485.
5
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