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Die Wurzel der Krankheit liegt im Darm
Von Dieter Scherer, Heilpraktiker
Der Magen/Darmtrakt ist die zentrale Einheit, die über Gesundheit und Krankheit entscheidet. Laut
dem Ayurveda kann ein Mensch auf Dauer nur gesund bleiben, wenn seine Verdauung in Ordnung ist.
Der gesamte Komplex der Verdauung, d.h. das Verarbeiten und Verwerten von Nahrung, der Umbau in
Körpergewebe und die Ausscheidung von Abfallprodukten ist in der Ayurveda Heilkunde komplexer
und ausführlicher dargelegt als in jeder anderen Naturheilkunde. Lassen Sie uns eintauchen in dieses
große, aber spannende Gebiet und erkennen Sie, wie Sie sich und ihren Magen/Darmtrakt noch besser
unterstützen können.
Doshas (Vata, Pitta, Kapha)
Die Doshas Kapha, Pitta und Vata sind die Repräsentanten der drei
natürlichen Wirkkräfte der Natur, Wind, Feuer und Wasser in
unserem Organismus. So wie alle Abläufe der Natur durch diese drei
Wirkkräfte kontrolliert werden, bestimmen die Doshas auf
körperlicher und geistiger Ebene sämtliche Stoffwechselvorgänge. Die
Doshas sind auch verantwortlich für die angeborene Konstitution
(Genetik) eines Menschen.
Die Doshas bestimmen
einerseits die Konstitution
eines Menschen und sind
andererseits in der Lage, jede
Krankheit zu initiieren,
unabhängig von der Ursache.
Die Doshas sind an allen physiologischen Abläufen unseres Organismus beteiligt. Alle Prozesse, bei
denen Bewegung und Transport vonnöten sind (und das ist bei so ziemliche allen Prozessen der Fall)
ist Vata-Dosha die lenkende Kraft. Pitta-Dosha ist bei allen umwandelnden Aktionen die ursächliche
Kraft, bsp. bei der Verdauungsarbeit. Vata und Pitta sind katabolischer, sprich abbauender Natur,
Kapha dagegen ist aufbauend und regenerierend. Kapha hält den gesamten Organismus mit seiner
integrierenden, beruhigenden Kraft zusammen und ist der
Vata und Pitta sind
Gegenspieler von Vata und Pitta.
katabolischer Natur. Kapha ist
Aber die Doshas haben auch eine andere, zerstörerische Seite. Dosha
anabolischer Natur.
heißt übersetzt: Das, was den Körper verdirbt. Damit ist auch ein
wichtiger Hinweis auf die vergiftenden Eigenschaften der Doshas gegeben. Wenn die Doshas sich
vermehren, aus ihren Entstehungsorten ausbrechen und sich über den Körper ausbreiten, zieht dies
Beschwerden und im weiteren die Entstehung von Krankheiten nach sich.
Die Entstehungsorte der Doshas befinden sich im Verdauungstrakt und hier zeigt sich bereits die
große Bedeutung einer gut funktionierenden Verdauungstätigkeit. Der Entstehungsorten von Kapha ist
der Magen, von Pitta der Dünndarm und von Vata der Dickdarm. Kapha sorgt im Magen für die
Verflüssigung und Durchmischung des Nahrungsbreis. Pitta zerlegt den verflüssigten Nahrungsbrei
durch enzymatische Säfte in seine kleinsten Bestandteile und macht sie so dem Körper zugänglich.
Vata schließlich ist für den Transport und die Aufnahme der Nahrungsbestandteile durch die
Darmwand über die Lymphbahnen in den Körper verantwortlich.
Als Resultat entsteht etwa zwei bis drei Stunden nach der Nahrungsaufnahme aus dem verarbeiteten
Nahrungsbrei die Nährflüssigkeit Ahara Rasa, die jedoch noch weiter verarbeitet werden muss.
Pachana – Der Prozess der Verdauung
Alles, was wir tagtäglich zu uns nehmen, muss vom Organismus irgendwie verarbeitet werden. Auf
jede Nahrung, jedes Getränk, aber auch auf jeden Sinnesreiz reagiert der Körper augenblicklich. Dieser
Verdauungsprozess findet in jeder Sekunde auf allen Ebenen statt, ob im Magen/Darmtrakt, im Gehirn,
in den Sinnesorganen oder in jeder Körperzelle. Unser Körper ist permanent beschäftigt. Allein jede
Sekunde müssen 50 Millionen (!) neue Körperzelle produziert werden, um die alten Zellen zu ersetzen.
Artikel: Die Wurzel der Krankheit liegt im Darm
Dieser Umwandlungsprozess findet zunächst an drei Stellen im Verdauungstrakt statt:
1.
Der Magen - Kapha sorgt im Magen für die Verflüssigung und
Kapha-Phase: Erster Abschnitt
Durchmischung des Nahrungsbreis. Dieser Prozess dauert
der Verdauung im Magen etwa drei Stunden und führt dazu, dass die
Verflüssigung und Auflösung
Nahrungsbestandteile gelöst und aufgeweicht werden, damit
der Nahrung.
sie leichter weiter verarbeitet werden können. Aus diesem
ersten Verdauungsprozess entsteht der erste Nahrungsbrei Ahara Rasa und Kapha. Dieses
Ahara Rasa wird zusammen mit Kapha zum Herzen transportiert und von dort in den
gesamten Organismus verteilt, um die Gewebe mit hohem Kaphaanteil zu ernähren, bsp.
Muskeln, Fett, Gehirn.
2.
Pitta-Phase: Zweiter Abschnitt
Der Dünndarm - Pitta zerlegt den verflüssigten Nahrungsbrei
im Dünndarm – Zerlegung
durch enzymatische Säfte in seine kleinsten Bestandteile und
und Resorption der Nahrung.
macht sie so dem Körper zugänglich. Im Dünndarm findet
der größte Teil der Resorption der Nahrung statt. Auch hier
entsteht am Ende des Prozesses Ahara Rasa und Pitta, das vom Körper aufgenommen wird, um
die Körpergewebe mit hohem Pittaanteil zu ernähren, bsp.
Blut, Augen etc.
Vata-Phase: Dritter Abschnitt
3.
im Dickdarm – Trocknung und
Der Dickdarm - Vata ist für den Transport und die Aufnahme
Bildung des Stuhls.
der restlichen Nahrungsbestandteile, wie Mineralien und
hauptsächlich Wasser und Fette verantwortlich. Daher wird
der verbliebene Rest des Nahrungsbreis immer trockener. Dank der Arbeit von Myriaden von
Darmbakterien werden auch die letzten Teile der Nahrung verwertet bis nur noch der
unverdaubare Stuhl übrig bleibt. Am Ende wird auch wieder Ahara Rasa und Vata resorbiert,
um die Körpergewebe mit hohem Vataanteil zu ernähren, bsp. Nerven, Knochen etc.
Faktoren, die die Verdauung beeinflussen:
Sechs Faktoren sind für eine normale Verdauung entscheidend:
1.
Das zentrale Verdauungsfeuer Jatharagni ist hauptverantwortlich für die Verdauung von
aufgenommener Nahrung. Wenn Jatharagni richtig arbeitet, kann die Nahrung optimal weiter
verarbeitet werden. Wenn nicht, werden alle anderen nachfolgenden Abschnitte darunter leiden.
Agni kann zu schwach sein (Mandaagni), zu stark sein (Tikshnaagni) oder instabil sein (Vishama).
Alle drei Zustände führen zu Verdauungsstörungen.
2.
Vata ist verantwortlich für die kontrollierte Bewegung der Nahrung im Verdauungskanal
(Peristaltik). Das Essen wird in der Mundhöhle zerkaut und danach halbfest in einer von Vata
kontrollierten Weise zum Aamaashaya/Magen transportiert. Durch die Aktivität von Jatharagni
wird sie verflüssigt und danach kontrolliert weiter vorwärts bewegt, um die bestmögliche
Umwandlung zu Ahara Rasa zu erleichtern. Störungen von Vata können bsp. zu Verstopfungen
oder Durchfällen führen.
3.
Kleda (Flüssigkeit). Das feste Essen kann nicht von den Verdauungskanälen (Annavaha Srotas) so
aufgenommen werden wie es ist. Es muss erst durchfeuchtet werden, um die molekularen
Verbindungen zu lösen. Eine angemessene Verflüssigung (Trinken während des Essens) ist eine
Grundvoraussetzung für eine korrekte Verdauungstätigkeit.
4.
Sneha (Öligkeit). Öligkeit ist ebenso notwendig, um die Nahrung weich und somit leichter
verdaulich zu machen. Außerdem schützt sneha die Darmschleimhaut und erleichtert die
Peristaltik. Zu wenig Fett in der Nahrung führt auf Dauer zu Problemen der Darmbewegungen
und der Regeneration der Darmschleimhaut. Dadurch wird die Aufnahme der
Nahrungsbestandteile behindert.
5.
Kala (Zeit). Das Essen sollte zu den richtigen Zeiten konsumiert werden und im Abstand von
mind. drei Stunden eingenommen werden. Zu häufiges Essen führt zu Verdauungsstörungen.
Artikel: Die Wurzel der Krankheit liegt im Darm
6.
Parinama heißt wörtlich der Effekt oder das Endresultat. Wenn alle vorangegangenen Faktoren
optimal funktionieren lautet ihr Endresultat Gesundheit, das heißt ein Zustand der inneren
Harmonie. Alle Doshas, Dhatus (Körpergewebe) und Malas (Ausscheidungen) sind substantiell,
qualitativ und funktionell in einem optimalen Zustand.
Prinzipien einer gesunden Ernährung
Aus den oben genannten sechs Faktoren ergeben sich folgende Prinzipien, die entscheidend für eine
gesunde Ernährung bzw. Verdauung sind.
1.
2.
•
Regelmäßigkeit
a.
Tageszeiten einhalten (Frühstück, Mittag-,
Abendessen)
•
b.
Häufigkeit – je nach Essensmenge mind. zwei bis drei
Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten lassen.
•
Essen anpassen an:
Hunger sollte nie
übergangen werden.
Abendessen nach 20.00
Uhr kann niemals gesund
verdaut werden.
Wer zu schnell
hintereinander isst,
provoziert
Verdauungsstörungen
und die Bildung von Ama.
a.
Jahreszeit (Im Sommer leichtere Kost essen)
b.
Aktuellem Zustand des Menschen (bsp. nach Sport, bei Krankheit/Rekonvaleszens)
c.
Konstitution (Vata, Pitta, Kapha)
3.
Warmes Essen – damit Agni die Nahrung gut verarbeiten kann, sollte das Essen warm sein,
bzw. erwärmend (Gewürze!). Auch angesichts unserer klimatischen Bedingungen spielt die
Temperatur des Essens eine sehr wichtige Rolle. Kalte und rohe Nahrung ist für den Körper
schwer zu verdauen und sollte daher nicht in großen
Mengen konsumiert werden.
•
Niemals Getränke aus
4.
Trinken – zum Essen sollte in Maßen getrunken werden, d.h.
ein bis zwei Gläser während einer Hauptmahlzeit wären gut,
je nach Klima und Zusammensetzung des Essens.
5.
Zusammensetzung des Essens – ein gesundes Essen sollte
•
dem Kühlschrank trinken!
Nicht nach dem Essen
trinken.
Die
•
•
•
•
vier Konsistenzen:
hart (kräftiges kauen)
mittel (moderates kauen)
weich (lutschen)
flüssig (trinken)
a.
alle sechs Geschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig,
scharf, bitter und herb) enthalten, da sie eine direkte
Beziehung zu den Doshas haben.
b.
alle vier Konsistenzen enthalten für den Aufbau der
Körpergewebe (Dhatus) ebenso wie für den Erhalt der Elemente (Mahabhootas) im
Körper.
c.
Eine ausgewogene Verteilung der Eigenschaften
(Gunas) haben: bsp. Öligkeit/Trockenheit.
d.
Keine Nahrungskombinationen haben, die
unverdaulich sind und Ama hervorrufen.
Wer bsp. viel trockene (= zu
wenig feuchte und ölige)
Nahrung zu sich nimmt
(Rohkost), provoziert auf
Dauer Verdauungsstörungen).
6.
Ort und Art des Essens – nicht unter Stress, an unruhigen
Orten, unter starken Emotionen oder während des Gehens essen.
7.
Auf die Essensmenge achten: 1/3 festes, 1/3 flüssig, 1/3 leer lassen. Überessen und zu schweres
Essen dringend vermeiden.
Artikel: Die Wurzel der Krankheit liegt im Darm
Agni
Agni ist nicht nur der zentrale Faktor, der über Verdauung oder Verdauungsstörung entscheidet. Agni
ist der Funke, der alle Stoffwechselprozesse des Körpers initiiert. Sehen oder Blindheit, der Glanz der
Haut, Lust oder Unlust, Kontrolle der Körpertemperatur und schließlich Mut oder Feigheit, Glück oder
Trauer, Wissen oder Ignoranz unterstehen dem entscheidenden Einfluss von Agni. Daher haben
Störungen von Agni so weitreichende Auswirkungen über Körper, Geist und seelische Verfassung eines
Menschen.
Agni kann nicht in seiner natürlichen Form als Feuer im Körper existieren. Es braucht ein Vehikel, um
seine unterschiedlichen Aktivitäten auszuüben. Sein Medium ist Pitta Dosha, das von seiner Natur her
flüssig ist. Durch dieses flüssige Medium (Enzyme, Verdauungssäfte etc.) kann Agni gebunden seine
Aktivität ausführen, ohne den Körper zu schädigen. Pitta und Agni sind aufs engste miteinander
verbunden. Sie sind jedoch nicht identisch.
Die drei Arten von Agni
1.
2.
3.
Jatharagni – das zentrale Verdauungsfeuer um den Nabel
herum. Verbrennt und spaltet die Nahrung. Störungen von
Jatharagni führen zu großem Ama, d.h. Amavergiftungen im
gesamten Organismus mit den gravierendsten
Krankheitsauswirkungen.
Bhootagni – das Elementenfeuer in der Leber. Spaltet den
Nahrungsbrei Ahara Rasa weiter in die fünf Elemente auf.
Störungen führen zu mittlerem Ama, d.h. schweren
Verdauungsstörungen und Störungen im Nervensystem.
Dhatu Agni – das Feuer der Körpergewebe. Störungen führen
zu kleinem Ama, d.h. lokale Störungen in den jeweiligen
Körpergewebe.
•
•
•
Störung von Jatharagni –
Großes Ama mit
Schädigung des gesamten
Organismus
Störung von Bhootagni –
Mittleres Ama mit
starken Störungen der
Verdauung und des
Nervensystems.
Störung von Dhatuagni –
kleines Ama mit
Schädigung lokalen
Gewebsschädigungen
Die Fehlfunktionen von Agni
Agni kann in dreifacher Form gestört sein:
•
Überfunktion (Tikshna Agni)
•
Unterfunktion (Manda Agni)
•
Dysfunktion, also schwankend, unvorhersehbar (Vishama Agni)
Alle drei Fehlfunktionen führen zu Verdauungsstörungen und unbehandelt auf Dauer zu Krankheiten.
Rasa-Dhatu
Wenn alle Bedingungen innerhalb des Magen/Darmtraktes optimal funktionieren, entsteht als erstes
Körpergewebe Rasa-Dhatu. Rasa-Dhatu ist die zirkulierende Flüssigkeit im gesamten Körpers. 75% der
inneren Umgebung des Organismus sind flüssig. Daran kann man erahnen, wie wichtig der
substantielle, qualitative und funktionelle Zustand von Rasa-Dhatu ist. Rasa-Dhatu ist überall. Es
ernährt alle Zellen und Organe. Es führt alle Nährstoffe, aber auch Heilstoffe oder
Stoffwechselprodukte wie Enzyme oder Hormone mit sich und bringt es an die entsprechenden
Stellen. Wenn die inneren Gewebe und Organe nicht mit Rasa-Dhatu getränkt werden, ist das Ergebnis
Trockenheit, Antriebslosigkeit und Lethargie.
Artikel: Die Wurzel der Krankheit liegt im Darm
Die Eigenschaften von RasaDhatu sind: flüssig, ölig, klar
und penetrierend. Es stellt die
Versorgung im ganzen Körper
zu jeder Zeit bereit.
Ein optimales Rasa-Dhatu führt im Körper zu einem Zustand der Zufriedenheit und des Wohlfühlens.
Mein Lehrer sagte, es ist wie, wenn du an einem heißen Sommertag nach einer langen Wanderung an
eine Quelle kommst und mit diesem frischen Wasser dein Gesicht benetzt. So erfrischt und erneuert
Rasa-Dhatu den gesamten Organismus. Ein gestörtes Rasa-Dhatu kann man am besten am Zustand der
Haut feststellen. Faltige, schrumplige, glanzlose Haut ist Ergebnis eines verminderten Rasa-Dhatu. Ein
verschmutztes Rasa-Dhatu, bsp. durch Ama, zeigt sich in Schwellungen unter den Augen.
Rasa-Dhatu ist auch deshalb so wichtig, da es als einziges Körpergewebe alle drei Doshas beinhaltet.
Die Doshas, die als Unterprodukt aus der Verdauung heraus entstehen, benötigen Rasa-Dhatu, um an
ihre Einsatzorte im Körper zu gelangen. Genauso benutzen gestörte Doshas das Rasa-Dhatu als
Transportmittel, um ihre schädigenden Einflüsse an anderen Stellen zu verrichten. Gleichzeitig braucht
man Rasa-Dhatu in der Ayurvedatherapie, um Giftstoffe und Doshas zu lösen und mit dem
Verdauungstrakt aus dem Körper zu eliminieren (diese Therapie
Erkennen von Ama:
nennt man Panchkarma).
•
•
•
•
Das Ama-Konzept
Weißer Zungenbelag
Schwere
Antriebslosigkeit,
fehlender Glanz in den
Augen
Gewichtszunahme
Störungen von Agni führen zur Bildung von Ama. Ama ist unverdaute
•
oder nur teilweise verdaute Nahrung. An Stelle von Rasa-Dhatu
entsteht Ama. Es ist von seinen Eigenschaften her klebrig, trüb, kalt,
verstopfend. Es blockiert die Körperkanäle (Srotas) und überzieht die Zellen mit seinem klebrigen
Schleim. Ama vergiftet den Körper auf mehreren Wegen: Es setzt sich an Stelle von Rasa fest und
verhindert dadurch die Ernährung der Körpergewebe und deren Regeneration. Es blockiert die Srotas
und damit die Ver- und Entsorgung aller Zellen und Organe. Es kann
sich mit den Doshas verbinden und provoziert dadurch weitere
Unverdaubare Nahrung, die
selbst bei gutem Agni zur
Schädigungen wie Entzündungen, Schmerzen, Schwellungen und
Bildung von Ama führen:
Ablagerungen. Ama bedeutet nicht einfach nur Schlacken. Ama ist die
•
Kalte Milch
toxischste und gefährlichste Substanz, die es im Körper gibt.
•
Wenn Ama sich bsp. mit Vata verbindet entsteht daraus Amavata,
eine schwere Krankheit, die uns unter anderem Namen wohlbekannt
ist: Rheuma. Dieses Rheuma sollte nicht mit Massagen und Öl
behandelt werden, so lange Ama vorherrschend ist, da durch das Öl
die Beschwerden noch weiter verschlimmert werden.
•
•
•
Milchprodukte mit
Früchten, z.B.
Fruchtjoghurt, FrüchteMilchshakes
Joghurt und Rindfleisch
Fisch und Milch (Sahne)
Aufgewärmtes Essen
Daraus wird klar, dass die Behandlung von Ama unterschiedliche
Strategien benötigt, abhängig von der Art des Ama, der Lokalisation usw. wird entschieden, welche
Heilpflanzen man einsetzt. Diese Therapie heißt Shamana Chikitsa, die einerseits die Agnifunktion
verbessert und andererseits Ama umwandelt und es in den
Ama vernichtende
Verdauungstrakt bringt, von wo aus es ausgeschieden wird.
Nahrungsmittel und
Gleichzeitig werden die von Ama betroffenen Doshas abgegrenzt und
Therapien:
wieder in ihren normalen Zustand gebracht.
•
Gewürze, bsp.
Ayurveda ist tief davon überzeugt, dass fast alle inneren Krankheiten
aufgrund einer Agnifehlfunktion entstehen. Daher sollte man sich
immer seines Agnizustandes bewusst sein, um alle Ursachen zu
verhindern, die uns davon abhalten ein gesundes, glückliches und
fruchtbares Leben zu führen.
Woran erkenne ich, dass mein
Magen/Darmtrakt nicht in Ordnung ist?
•
•
•
Nachfolgend eine Checkliste anhand der wichtigsten Störungen im
Magen/Darmtrakt. Selbstverständlich geht es hierbei um das
chronische Auftreten eines oder mehrerer der hier aufgelisteten
Beschwerden und nicht um das einmalige oder kurzzeitige:
Artikel: Die Wurzel der Krankheit liegt im Darm
•
Ingwerpulver, am besten
10 min. vor dem Essen
geben.
Alter Honig (älter als ein
Jahr) verbrennt Ama und
reduziert Fettgewebe.
Nicht bei hohem Vata
geben.
Fasten (unter
therapeutischer
Kontrolle)
Heißes Wasser oder Tees
(Gewürznelke) trinken
Sport
Checkliste Auftreten:
1.
Fehlen von Leichtigkeit im Bauchbereich
2.
Unregelmäßige Entleerung/Verstopfung:
3.
Blähungen
4.
Krämpfe
5.
Appetitlosigkeit
6.
Unverträglichkeiten
7.
Stuhlauffälligkeiten/Durchfälle, intensiver Geruch
8.
Lethargie
9.
Zungenbelag/Mundgeruch
Gesundes Stuhlverhalten:
•
Täglich am besten
morgens, ohne
Anstrengung oder
unangenehmen
Empfindungen
•
Danach Gefühl von
Leichtigkeit.
•
mittelharte Konsistenz
•
mittelbraune Farbe
•
frei von fauligen und
unangenehmen Gerüchen
•
ohne Nahrungsreste
•
Stuhl sollte auf der
Wasseroberfläche bleiben,
nicht absinken
Häufige Krankheiten des Verdauungstraktes
Ajeerna
Ajeerna ist der Beginn praktisch aller Verdauungsstörungen. Es ist die unmittelbare Folge einer
Agnifehlfunktion. Alle drei möglichen Fehlfunktionen (Über-, Unter- und instabile Funktion) führen zu
verschiedenen Verdauungsbeschwerden. Die Symptome sind vielfältig, je nach Art, Ort und Schwere
der Agnifehlfunktion: Blähungen, Schwäche, Kopfschmerzen, Ohnmacht, Schwindel, Rückensteifigkeit,
Gähnen, Unwohlsein, starker Durst, Fieber, Erbrechen usw.
Die Ursachen von Ajeerna sind in der Regel selbst versursachte Ernährungs- und Lebensfehler (s. oben
Ernährungsempfehlung)
Die alten Rishis vertreten die These, dass Ajeerna die Wurzel für die meisten inneren Krankheiten ist,
körperlich als auch mental.
Amlapitta
Amlapitta ist häufig die Folge von Ajeerna. Die Störung von Agni wird durch eine Provokation von
Pitta-Dosha weiter verschlimmert. Agni wird immer schwächer, Pitta immer weiter erhöht. Die Folge
sind Symptome wie Sodbrennen, Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen, Brennen in der Herzgegend, im
Rachen und den Handflächen, chronische Durchfälle, ev. in Verbindung mit Blutarmut, Schwindel etc.
sind typisch. Bei chronischen Verläufen können mit der Zeit Entzündungen und später
Gewebszerstörungen entstehen, die Gastritis, Kolitis, Magen/Darmgeschwüre, Herzkrankheiten etc.
auslösen.
Ursachen sind auch hier Ernährungsfehler bsp. essen unter Zeitdruck, saure, salzige und scharfe
Nahrungsmittel und Getränke (Alkohol, Kohlensäure), Ärger, Überessen, essen von zu schwerer
Nahrung. (s. oben Ernährungsempfehlung)
Amlapitta kann in den Anfangsstadien gut geheilt werden, in fortgeschrittenen Stadien zumindest
gelindert werden. Panchakarma, die fünf Ausleitungen sind hierbei angezeigt, besonders das
therapeutische Erbrechen (Vamana) und das Abführen (Virechana). Am wichtigsten ist jedoch die
Mitarbeit und Disziplin des Patienten, die diätetischen Vorgaben einzuhalten.
Artikel: Die Wurzel der Krankheit liegt im Darm
Grahani-Dosa
Grahani meint den gesamten Bereich des Dünndarms. Unter GrahaniDosa versteht man Krankheiten des Dünndarms, wie Zöliakie
(Glutenunverträglichkeit) die aufgrund einer massiven Schwäche von
Jatharagni zur Bildung von großen Menge Ama führen. Die Folge sind
große Mengen von Stuhl mit unverdauter oder nur teilweiser
verdauter Nahrung, die oft mit durchfallartigen Entleerungen
ausgeschieden werden. Aufgrund der Agnischwäche kommt es
einerseits zu Malabsorptionen und andererseits zu
Darmschleimhautentzündungen (Kolitis).
Ein exzellentes
Nahrungsmittel für Grahani
ist Buttermilch, am besten mit
1 TL Kreuzkümmel verrühren.
Es verbessert Agni und hat
stopfende Eigenschaften. Vor
dem Trinken lässt man es
etwas im Zimmer stehen,
damit es nicht zu kalt ist.
Es gibt vier Arten von Grahani, die Vata, Pitta und die Kapha dominierte Form. Bei der vierten Form
sind alle drei Doshas betroffen.
Die Ursache ist laut dem Ayurveda nicht genetischer Natur, sondern durch Fehlernährung selbst
verursacht. Daher ist Grahani durch intelligente Therapie heilbar.
Die Therapie von Grahani liegt einerseits im Eliminieren von Ama und den Doshas und andererseits im
Stärken von Agni durch Heilpflanzen und Gewürze, auch Fasten könnte angezeigt sein.
Vibandha (Verstopfung)
Vibandha entsteht durch eine Erhöhung von Vata-Dosha und sollte
mit Vata-reduzierender Lebensweise und Diät behandelt werden.
Therapeutisch sind Ölmassagen und Öleinläufe mit speziell
ausgewählten Kräuterölen wichtig.
Vermeiden Sie langes Sitzen, viel
Reisen und Unterdrückung der
natürlichen Zwänge (Stuhl, Urin,
Niesen etc.)
Atisara
Atisara bedeutet Durchfall. Hier liegt die Ursache in einer Zunahme eines oder mehrerer Doshas, die
Agni beeinträchtigen und Durchfälle hervorrufen, kombiniert mit massiven Ernährungsfehlern, wie zu
schwere, zu fettige oder zu trockene, zu heiße oder zu kalte, zu flüssige oder zu feste Nahrung. Oft
finden sich auch hier Ama-Symptome. Ähnlich wie bei Grahani gibt es vier Hauptarten, je nach dem
welches Dosha dominiert.
Vata-Atisara bsp. entsteht durch Provokation von Vata, wie scharfer
Wind, heiße Sonne, zu große Anstrengung, Ernährungsfehler (zu
trockenenes, zu wenig, zu unregelmäßiges Essen) und besonders
durch Verhalten von Stuhl, Urin, Gase etc. Somit ist auch diese
Erkrankung in der Regel selbst verursacht.
Die Therapie ist vergleichbar wie bei Grahani. Elimination der Doshas
und ev. von Ama, Stärkung und Stabilisierung von Agni.
Wichtig bei Atisara sind
leichte Speisen, wie
Reischleimsuppen,
Buttermilch und mild
gewürzte (Fleisch-) suppen,
wobei das Fleisch nur
verkocht, aber nicht gegessen
wird.
Welche Heilpflanzen helfen?
Darmsanierung bedeutet zunächst das Regulieren aller Verdauungsabschnitte von oben nach unten.
Eine gute Darmflora entsteht, wenn die Ernährung gut ist und das Zusammenspiel aller
Verdauungsorgane optimal funktioniert. Eine gute Darmflora ist das Resultat aller vorherigen
Verdauungsabschnitte und nicht umgekehrt.
•
Ingwer – verbrennt Ama und Kapha. Gut bei Verschleimungen, Appetitlosigkeit und Grahani.
Das Pulver ist auch für Pitta-Konstitutionen und Kindern geeignet.
•
Schwarzer Pfeffer – noch intensiver als Ingwer mit ähnlichen Indikationen, besonders bei Ama,
Kapha und Vata-Störungen angezeigt. Wichtig bei Halsschmerzen (mit Honig) und Rheuma.
Vorsicht bei erhöhtem Pitta.
Artikel: Die Wurzel der Krankheit liegt im Darm
•
Kreuzkümmel – Ama vernichtend, regulierend bei Durchfällen ohne zu stopfen, mild in der
Wirkung. Für alle Konstitutionen geeignet.
•
Kurkuma – mildes, verdauungsförderndes Gewürz, für alle Konstitutionen geeignet. Besonders
bei Halsschmerzen als Paste auftragen oder mit heißem Wasser gurgeln.
•
Amalaki – sehr gut bei Amlapitta wirksam. Beruhigt Pitta, reinigt und regeneriert die
Schleimhäute im Magen/Darmtrakt, lindert Sodbrennen.
•
Bilva – gutes Durchfallmittel bei Grahani und Atisara. Milde Wirkung, milder Geschmack, auch
für Kinder geeignet.
Frühjahrsdarmkur
Eine kleine Hauskur, die jedermann gerne im Frühjahr für sich anwenden kann, um die
angesammelten kalten Säfte (Ama, Kapha) auszuscheiden. Diese Kur ist nur für Gesunde ohne
Bedenken zu empfehlen. Wenn Sie Beschwerden oder Krankheiten haben, sollten Sie vorher
Rücksprache mit Ihrem Therapeuten halten.
Dauer: 3-5 Tage, am besten im
März oder April.
Durchführung
Nehmen Sie vor dem Schlafen jeden Abend ein bis zwei Esslöffel
Rizinusöl. Halten Sie sich dabei am besten die Nase zu und trinken
Sie danach heißes Wasser/Tee oder mischen Sie das Rizinusöl gleich
in heiße Milch. Keine Sorge, Sie werden, wenn Sie es so nehmen,
wenn überhaupt nur leicht Durchfall bekommen, wahrscheinlich nur
etwas weicheren Stuhl.
Massieren Sie sich anschließend den Bauch mit Sesamöl. Machen Sie
Kreise um den Bauchnabel im Uhrzeigersinn. Essen Sie 3-5 Tage lang
reduzierte Kost, am besten Suppen mit Toastbrot. KaphaKonstitutionen können auch für einige Tage fasten. Trinken Sie über
den Tag verteilt einen Liter heißen Nelkentee (Anleitung siehe
seitlich).
Zubereitung Nelkentee:
•
Nehmen Sie 8-10
Gewürznelken und
zerstoßen Sie sie im
Mörser. Danach in eine
große Thermoskanne
geben und mit 0,75-1 Liter
kochendem Wasser
übergießen und schließen.
Über den Tag verteilt in
kleinen Schlucken
trinken.
Ende der Kur
Fangen Sie langsam an, wieder normal zu essen. Achten Sie auf Ihren Hunger und essen Sie nur so viel
bis Sie gerade satt sind. Halten Sie sich strikt an die obigen Ernährungsempfehlungen. Trinken Sie die
nächsten 4-6 Wochen weiter Nelkentee. Er wird Ama und Kapha weiter reduzieren und ist ein
vorzüglicher Tee, um Agni zu stärken, ohne Pitta zu erhöhen.
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