Entgleitet dem Menschen der wissenschaftlich

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Psychologie aktuell: Evolution: Entgleitet dem Menschen der wissenschaftlich- technische Fortschritt?
02-01-17
Evolution: Entgleitet dem Menschen der wissenschaftlich- technische Fortschritt?
Die Intelligenz der Menschen nimmt zu, wissenschaftliche und technische Leistungen wachsen
explosionsartig. Doch die genetische psychische Grundausstattung der Menschen verändert
sich nur zögerlich und hält mit der Entwicklung kaum Schritt. Kann der Mensch seine
wissenschaftlich-technische Evolution wirklich nutzen - oder wird er an ihr zugrundegehen?
Der Psychologe Professor Dr. Rolf Oerter (München) analysiert dramatische Entwicklungen
der Vergangenheit und Gegenwart, diskutiert Chancen und Risiken, riskiert jedoch keine
Prognose. Seine wissenschaftlich fundierte, allgemeinverständlich formulierte Monografie
trägt den Titel "Kultur als Freund, Feind und Herr der Evolution".
Beispiel Gentechnik. Sie "umfasst alle Methoden, die sich mit der Isolierung, Charakterisierung,
Vermehrung und Neukombination von Genen beschäftigen. Dazu gehören vor allem die Isolierung
eines Gens aus einem Organismus und seine Vermehrung in einem anderen Mechanismus.
Grundlage der Gentechnik ist der Tatbestand, dass alles Leben durch die Bauanleitung der
Kombination von vier Nukleinbasen zustande kommt. Diese Universalität ermöglicht den Austausch
von Genen und damit den Umbau der genetischen Ausstattung von Lebewesen." Oerter skizziert eine
Serie von Erfolgen der genetisch verändernden Pflanzenzüchtung: Die "neuen" Pflanzen sind vor
Fressinsekten und Herbiziden geschützt oder können Schadstoffe abbauen bzw. umwandeln.
"Bei der Xenotransplantation (z.B. Einpflanzen einer Schweineklappe als Herzklappe beim Menschen)
wird neuerdings die Gentechnik genutzt. Man verändert die Organzellen von Tieren in der Weise,
dass das menschliche Immunsystem getäuscht wird und die fremden Zellen als eigene akzeptiert.
Die Herrschaft der Gentechnik über die Evolution erinnert an Goethes Zauberlehrling, der die Folgen
seines Handelns nicht mehr unter Kontrolle bekommt. Wir können nicht abschätzen, was
genmanipulierte Lebewesen auf Dauer anrichten. Daher prüft man in Deutschland im Gegensatz zu
anderen Ländern mögliche Effekte. Die augenblickliche Feindlichkeit gegenüber der Gegentechnik ist
anderseits irrational. Hier gilt: Forschung zu verbieten und Erkenntnisfortschritt zu unterbinden ist eine
Todsünde gegen die Evolution..."
Die menschliche Spezies existiert existiert bislang nur etwa 200.000 Jahre. Wenn sie Jahrmillionen
weiterleben will, müsste sie bei der Umweltbelastung Entscheidendes ändern. "Unser bisheriges
Verhalten gewährt uns vielleicht noch ein paar Jahrhunderte. Das Geschenk der Evolution, dass wir
reflektieren können und uns unserer Existenz in der Welt bewusst sind, wird bisher nicht für eine
bessere Planung der menschlichen Zukunft genutzt ..."
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Psychologie aktuell: Evolution: Entgleitet dem Menschen der wissenschaftlich- technische Fortschritt?
Rolf Oerter: Kultur als Freund, Feind und Herr der Evolution. (Band II. der Serie "Psychogenese der
Menschheit", herausgegeben von Gerd Jüttemann.) Pabst 2016, 136 Seiten. Hardcover ISBN
978-3-95853-053-9. e-Book ISBN 978-3-95853-054-6
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