Persönlichkeitsstörungen - Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und

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Persönlichkeitsstörungen
Vorlesung im Rahmen der Vorlesungsreihe
„Psychiatrie“ der Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie
Department für Psychische Gesundheit der
Universität Leipzig
Internationale Diagnosen Checklisten für ICD 10
(WHO) - IDCL
(G1) Die charakteristischen und dauerhaften
inneren Erfahrungs- und Verhaltensmuster
des Betroffenen weichen insgesamt deutlich
von kulturell erwarteten und akzeptieren
Vorgaben („Normen“) in folgenden
Bereichen ab:
Persönlichkeitsstörung - IDCL - (WHO)
(G1)
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Kognitionen (Wahrnehmung und Interpretation von
Dingen, Menschen und Ereignisse; Einstellungen und
Vorstellungen von sich und anderen
Affektivität (Variationsbreite, Intensität und
Angemessenheit der emotionalen Ansprechbarkeit und
Reaktion)
Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung
Zwischenmenschliche Beziehungen
Persönlichkeitsstörung - IDCL - (WHO)
Bronisch 2002
(G2) Die Abweichung ist so ausgeprägt, dass das
daraus resultierende Verhalten in vielen
persönlichen und sozialen Situationen
unflexibel, unangepasst oder auf andere Weise
unzweckmäßig ist
G3) Persönlicher Leidendruck, nachteiliger
Einfluss auf die soziale Umwelt oder beides
sind deutlich dem unter (G2) beschriebenen
Verhalten zuzuschreiben
Persönlichkeitsstörung - IDCL - (WHO)
(G4) Nachweis, dass die Abweichung stabil, von
langer Dauer ist und im späten Kindesalter
oder in der Adoleszenz begonnen hat
(G5) Die Abweichung kann nicht durch das
Vorliegen oder die Folgen einer anderen
psychischen Störung des Erwachsenenalters
erklärt werden
Persönlichkeitsstörung - IDCL - (WHO)
(G6) Eine organische Erkrankung, Verletzung oder
Funktionsstörung des Gehirns müssen als
mögliche Ursache für die Abweichung
ausgeschlossen werden.
Zwingend zu beachtende Voraussetzung zur
Vergabe der Diagnose
„Persönlichkeitsstörung“
Diagnose darf nur vergeben werden, wenn
die betreffende Person selbst unter ihrer
Persönlichkeit leidet, und /oder:
Voraussetzung „Persönlichkeitsstörung“
Wenn sie das Risiko der Entwicklung oder
Exazerbation einer psychischen Störung (affektiv,
Suizidalität, Dissoziationsneigung) beinhalten
oder eindeutig mit diesen in einem
Zusammenhang stehen
™ Wenn die Betroffenen wegen ihrer
Persönlichkeitseigenarten z. B. auf Grund eines
erheblich beschränkten psychosozialen
Funktionsniveaus ihre existentiellen
Verpflichtungen nicht mehr erfüllen
™
Voraussetzung „Persönlichkeitsstörung“
™
psychischen Störung
°
therapeutische Aufklärungspflicht gegenüber dem
Patienten
™
beschränktes psychosoziales Funktionsniveaus
(Ethik-, Rechts- oder Gesetzesverletzung)
°
Patienten müssen Angemessenheit der Diagnose
nicht zwingend teilen
Voraussetzung „Persönlichkeitsstörung“
leiten sich aus Grundrechten der Menschen
bzgl. der individuellen Ausgestaltung der
Persönlichkeit und des persönlichen Lebens
an (Artikel 1. Grundgesetz) – außer Ethikund Rechtsverletzungen!
Persönlicher Stil
Persönlichkeitsstörung
gewissenhaft, sorgfältig
zwanghaft
ehrgeizig, selbstbewusst
narzistisch
expressiv, emotional
histrionisch
wachsam, misstrauisch
paranoid
sprunghaft, spontan
borderline
anhänglich, loyal
dependent
zurückhaltend, einsam
schizoid
selbstkritisch, vorsichtig
ängstlich-selbstunsicher
ahnungsvoll, sensibel
schizotypisch
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