Wie Bakterien diabetisches Gewebe infizieren

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Table of Contents
Wie Bakterien diabetisches Gewebe infizieren................................................................................................1
Förderbeispiele......................................................................................................................................3
Fördermöglichkeiten....................................................................................................................3
Menschen...........................................................................................................................................3
Rohstoff Pflanze................................................................................................................................4
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Wie Bakterien diabetisches Gewebe infizieren
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Die Blutzuckermessung gehört für viele Diabetiker zum Alltag. Sind die Patienten schlecht
eingestellt, drohen schwere Folgeerkrankungen. Quelle: Michael Horn / pixelio.de
26.10.2010 Im Jahr 2010 starben weltweit vier Millionen Menschen im Alter von 20 bis 79 Jahren vorzeitig an
Diabetes und seinen Folgeerkrankungen, dass zeigen neue Schätzungen der Internationalen
Diabetesföderation. Gegenüber 2007 ist das eine Zunahme von 5,5 Prozent. Weil immer mehr
Patienten an Diabetes erkranken, sind auch deren Folgeerkrankungen zunehmend verbreitet. Zu den
schwerwiegendsten Komplikationen zählt dabei das â Diabetische Fuà syndromâ , bei dem sich
Bakterien in Wunden einnisten und so zu schweren Entzündungen führen. Unter der
Federführung von Forschern aus dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung startet jetzt ein
Projekt, dass untersucht, wie die Gemeinschaften verschiedener Mikroben beschaffen sind. Das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das über drei Jahre laufende
Projekt im Rahmen der Initiative "Medizinische Infektionsgenomik".
Die Zahl der Diabetiker steigt beständig, allein in den letzten zwanzig Jahren hat sie sich  mehr als
versiebenfacht. Und der Trend scheint ungebrochen: Bis zum Jahr 2025 Â erwarten Experten eine weitere
Zunahme auf bis zu 350 Millionen Erkrankte. In Deutschland gibt es etwa sechs Millionen Diabetiker. Auch
hierzulande wird sich die Krankheit weiter ausbreiten, Fachleute rechnen mit einer Verdopplung der Zahlen
innerhalb der nächsten zehn Jahre. Verursacht wird dies nicht nur durch die allgemein ansteigende
Lebenserwartung, sondern auch durch die drastisch zunehmende Verbreitung von à bergewicht, den
vermehrten Konsum von Fastfood und Nahrungsmitteln mit geringem Nährwert sowie dem Trend zu immer
weniger Bewegung.
Förderinitiative Medizinische Infektionsgenomik
Die Förderung startetet im Oktober 2010 und läuft bis zum Jahr 20133
mehr Informationen beim Projektträger Jülich:
hier klicken
Diabetiker leiden häufig an einer schlechten Durchblutung der Beine und Füà e, die langfristig zu
Schäden an den Fuà nerven und Veränderungen an den Gefäà en führt. Durch die beschädigten
Fuà nerven ist das Schmerzempfinden häufig nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr vorhanden.
Damit fällt ein wichtiges Frühwarnsystem aus, Druckstellen und kleine Verletzungen bleiben so häufig
unbemerkt. In der Folge können sie sich zu Druckgeschwüren entwickeln und infizieren. Mediziner
bezeichnen das dann als "Diabetisches Fuà syndrom". Wegen der schlechten Blutversorgung heilen die
Wunden nur schlecht ab, in schweren Fällen muss der Fuà amputiert werden. Etwa 14 Prozent aller
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Diabetiker, das sind rund 900.000 Menschen, sind jährlich wegen dieses Syndroms in Behandlung.
Besonders die Therapie der schweren Verlaufsformen ist komplex: Innerhalb von vier Jahren nach
Amputation des ersten Beines ist bei über 50 Prozent der Diabetiker eine Amputation am zweiten Bein
notwendig.
Auf RNA- und DNA-Ebene können tausende Moleküle untersucht werden. Ihr Zusammenspiel
wird mit Hilfe solcher Dendrogramme visualisiert.Quelle: Medina / HZI
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Wir wollen das Zusammenspiel der Bakterien verstehenâ
Obwohl das Diabetische Fuà syndrom so häufig auftritt, sind viele Fragen noch offen. Wissenschaftler
vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, den Universitäten Göttingen,
Bielefeld und Gieà en und der Uniklinik Münster haben sich deswegen zusammengeschlossen, um
Bakteriengemeinschaften in den Wunden der Zuckerkranken genauer zu untersuchen. Im Rahmen der
Förderinitiative "Medizinische Infektionsgenomik" stellt das BMBF dem Projekt ab Oktober 2010 für
drei Jahre eine Summe von einer Million Euro zur Verfügung. Koordiniert wird das Projekt von der
à rztin Eva Medina, die die Arbeitsgruppe Infektionsimmunologie am Helmholtz-Zentrum leitet. â Wir
wollen das Zusammenspiel der Bakterien verstehen, das zu einer Infektion des Fuà es und des Knochens
führt,â beschreibt Medina das Ziel der Arbeiten. Schon heute ist bekannt, dass sich in den Wunden
ansiedelt. Teilweise finden sich Dutzende verschiedener Bakterienarten, von denen die meisten bis heute
nur wenig untersucht sind. Oft kommt es zu einer Infektion mit Bakterien vom Stamm Staphylococcus aureus,
die tief in das Gewebe eindringen und zu einer Entzündung des Knochens führen können. â Diese Art
von Infektion erschwert die Behandlung eines Diabetes-Fuà es erheblichâ , sagt Medina. Um eine
geeignete Therapiestrategie zu etablieren, sind deswegen zusätzliche Forschungsanstrengungen notwendig,
zum Beispiel um den genauen Infektionsweg aufzuklären. Dafür verfolgen die Mediziner gleich mehrere
Ansätze. Medinas Arbeitsgruppe Infektionsimmunologie sequenziert dafür das so genannte Interaktom
der Zelle. So wird von den Forschern die Gesamtheit der in einer Zelle vorhandenen Boten-RNA bezeichnet.
Die Zelle benutzt sie, um die in den Genen gespeicherten Baupläne für Proteine aus dem Zellkern zu
den Ribosomen zu schaffen, wo die Eiweià e schlieà lich produziert werden. Das Interaktom
repräsentiert also alle zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiven Gene. Die Forscher hoffen durch die
AnalyseUnterschiede zwischen den Interaktomen gesunder und kranker Tiere zu finden. Durch sie wird
möglicherweise deutlich, welche Gene â und damit, welche entsprechenden Proteine â bei der
Entzündungsreaktion besonders wichtig sind.
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Bakterien aus Haut, Darm und Haustier siedeln in den Wunden
In einem zweiten Projekt nähern sich die Kooperationspartner von der medizinischen Mikrobiologie der
Universität Gieà en der Erkrankung auf Ebene der DNA. Dafür untersuchen sie Bakterienkulturen, die
aus den Wunden von Diabetikern stammen. Indem sie das gesamte in einer Patientenprobe vorhandene Erbgut
sequenzieren, können sie Unterschiede zwischen den Bakteriengemeinschaften nachweisen. Stammt die
Probe von nahe der Hautoberfläche, so sind häufig Dutzende unterschiedliche Bakterientypen
nachweisbar. Je tiefer die Probe im Gewebe entnommen wird, umso mehr nimmt die Vielfalt der Mikroben
ab, bis in der Nähe der Knochen meist nur drei oder vier unterschiedliche Stämme nachgewiesen werden.
â Wir wollen klären, woher die Bakterien kommenâ , sagt Eugen Domann, Projektpartner aus
Gieà en. Erste Ergebnisse zeigen Erstaunliches: In den Bakterienkulturen finden sich nicht nur Keime, die
sich auf der Haut finden lassen, sondern auch Darmbakterien oder Mikroben, die normalerweise auf
Haustieren siedeln. Mit der Technik lassen sich die Bakterien aber auch daraufhin untersuchen, ob sie in der
Lage sind, Biofilme zu bilden, oder ob sie Faktoren absondern, die eine Wunde chronisch halten, so dass sie
nicht verheilen kann. Für Domann sind diese Informationen besonders wichtig, denn all diese
Informationen können letztlich in Therapieempfehlungen für die behandelnden à rzte berücksichtigt
werden. Dadurch könnten sich in Zukunft die Heilungschancen für Diabetiker mit schweren
Infektionen im Bein oder Fuà verbessern.
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Menschen
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Medizin und Energie.
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