Zypern bringt die Schuldenkrise zurück

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Zypern bringt die Schuldenkrise zurück
Die Aktienmärkte starteten freundlich in das neue Jahr. An den amerikanischen Börsen konnten der Dow Jones und der S&P 500 sogar die bisherigen Höchststände aus dem Jahr 2000
überwinden und neue Rekordwerte erklimmen, der DAX rückte bis auf wenige Prozentpunkte
an die alten Jahrtausendwende-Hochs heran.
Ab Mitte März setzten die Zahlungsschwierigkeiten Zyperns die Märkte unter Druck. Zunächst nahmen die Marktteilnehmer die Probleme der Mittelmeerinsel im Vergleich zu den
vergangenen Jahren recht locker und ordneten die Größe und Bedeutung der zyprischen
Volkswirtschaft richtig ein.
Als aber die Absicht der Politiker deutlich wurde, die Sparer und deren Einlagen an den Kosten der Rettung zu beteiligen, schlug die Nervosität zumindest an den europäischen Märkten
durch, so dass die Indizes in den letzten Wochen des Quartals nachgaben. Der DAX ist seit
Jahresbeginn somit lediglich noch 2,4% im Plus, der EuroStoxx 50 beendete das Quartal sogar mit einem Rückgang von 0,45%.
Auch wenn seitens der Politik zurückgerudert wurde, muss man abwarten, ob das Rettungsmodell Zyperns zukünftig als Blaupause für weitere Rettungsmaßnahmen in anderen Ländern
angewendet werden wird. Hier zeigt sich noch einmal ganz deutlich, dass die Einlagensicherung nur so viel wert sein könnte wie die Liquiditätssituation des Landes, in dem die Bank
seinen Sitz hat. Wertpapiere sind von den Rettungsmaßnahmen ausgenommen; hier zeigt sich
ein weiterer Grund, Vermögen zu investieren und nicht unverzinst auf Sparkonten liegen zu
lassen – auch, um es vor möglichen Zugriffen zu schützen.
Der Goldpreis setze seine Konsolidierungsbewegung auch im Jahr 2013 fort. Letztendlich
konnten sogar die leichten Zuwächse aufgrund der Zypern-Krise nicht verhindern, dass der
Goldpreis in Euro seit Jahresbeginn um 1,75% gefallen ist.
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Unternehmensanleihen konnten nicht an die starken Entwicklungen des vergangenen Jahres
anknüpfen. Die Zinsen blieben weiterhin auf den rekordtiefen Niveaus, seit Jahresanfang
steht ein Zuwachs von durchschnittlich 0,2% zu Buche.
Neuemissionen in diesem Segment werden im Vergleich zu den vergangenen Jahren aufgrund
der extrem niedrigen Renditeniveaus zunehmend unattraktiver, so dass mehr denn je auf die
Auswahl der Emittenten und der einzelnen Titel geachtet werden muss.
Great Rotation
Angesichts dieses Niedrigzinsumfelds bei gleichzeitiger Unsicherheit durch die Schuldenkrise stellen sich Investoren die Frage, wie man zukünftig noch attraktive Renditen für sein
Vermögen erwirtschaften kann.
Insbesondere die großen institutionellen Anleger wie Versicherungen und Pensionskassen
dürften in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen stehen. Im vergangenen Jahrzehnt hat die größte und bedeutendste Investorengruppe am Kapitalmarkt ihre Aktienanlagen
beständig zu Gunsten eines immer höheren Staatsanleihenportfolios reduziert:
Diesen Investoren ist mittlerweile bewusst, dass ein großes Staatsanleihendepot weder völlig
risikolos ist noch aufgrund der niedrigen Renditen dazu geeignet ist, in der Zukunft die notwendigen Erträge zu generieren.
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Die großen institutionellen Investoren beginnen daher gerade, ihre Anlagebestände nachhaltig
umzuschichten. Die Staatsanleihenquote dürfte in den kommenden Jahren deutlich sinken und
zu Gunsten anderer Investitionsklassen reduziert werden. Diese Entwicklung dürfte eines der
bestimmenden Themen am Kapitalmarkt für die nächsten Jahre werden.
Aufgrund der Größe der Investitionssummen dürften die Umschichtungen nur über einen langen Zeitraum vonstattengehen. Mittlerweile wurde sogar ein Name für diesen Prozess gefunden: die „Great Rotation“, die große Vermögensrotation.
Ziele der Great Rotation
Wohin werden die Gelder aus den Staatsanleihendepots fließen? Profiteure dieses Trends
dürften vor allen Dingen drei Anlageklassen sein: direkte Investitionen in große Infrastrukturprojekte, Unternehmensanleihen sowie Aktien.
Die Infrastrukturprojekte wie beispielsweise die Beteiligung an Kraftwerken, Staudämmen
o.ä. stellen für große Investoren interessante, langfristige Investitionsmöglichkeiten dar, da
diese Projekte relativ gut planbare Auszahlungen für sehr lange Investitionszeiträume bieten.
Allerdings stellt diese Anlageklasse aufgrund der extrem hohen Investitionsvolumina und der
sehr langen Investitionszeiträume in der Regel keine Alternative für den „klassischen“ Investor dar.
Die anderen beiden Anlageklassen, Unternehmensanleihen und Aktien, sind jedoch für jeden
Investor attraktiv und dürften in den kommenden Jahren durch den zu erwartenden „Umschichtungsdruck“ der großen Investoren zusätzlich profitieren.
Unternehmensanleihen bieten im Vergleich zu Staatsanleihen eine attraktivere Verzinsung,
eine deutlich größere Auswahlmöglichkeit an Emittenten (und dadurch eine bessere Diversifikationsmöglichkeit) und bieten eine vergleichsweise wenig volatile Investitionsmöglichkeit
– der Wert des Depots schwankt deutlich weniger stark als beispielsweise bei einer reinen
Aktienanlage.
Die Aktienmärkte dürften neben diesem Umschichtungs-Effekt auch von einer Konjunkturerholung profitieren, die sich bereits Anfang dieses Jahres in einigen Indikatoren zu zeigen beginnt.
Anleger sollten aber nach wie vor die Strategie verfolgen, den Schwerpunkt der Investitionen
auf substanzstarke, konjunkturunabhängige Titel zu setzen, die eine attraktive und nachhaltige Dividende zahlen. Durch diese Strategie profitiert man einerseits von einer konjunkturellen Erholung, erhält einen Schutz vor einer möglicherweise steigenden Inflation und bekommt regelmäßige Erträge durch die Dividendenzahlungen der Unternehmen.
Ihr
Knapp Voith Vermögensverwaltungsteam
2. April 2013
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