Xyrem, INN - sodium oxybate

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EMA/359552/2014
EMEA/H/C/000593
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Xyrem
Natriumoxybat
Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Xyrem.
Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat,
um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und
zu seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Xyrem zu gelangen.
Was ist Xyrem?
Xyrem ist eine Lösung zum Einnehmen, die den Wirkstoff Natriumoxybat (500 mg/ml) enthält.
Wofür wird Xyrem angewendet?
Xyrem wird zur Behandlung erwachsener Patienten eingesetzt, die unter Narkolepsie mit Kataplexie
leiden. Narkolepsie ist eine Schlafstörung, die mit exzessiver Tagesschläfrigkeit einhergeht. Kataplexie
ist ein Narkolepsie-Symptom, bei dem eine plötzliche Muskelschwäche als Reaktionen auf ein
Gefühlserlebnis wie Wut, Angst, Freude, Lachen oder Überraschung auftritt. Kataplexie kann mitunter
zu einem Kollaps des Patienten führen.
Das Arzneimittel ist nur auf besondere ärztliche Verschreibung erhältlich.
Wie wird Xyrem angewendet?
Die Behandlung mit Xyrem sollte unter Anleitung eines Arztes begonnen und durchgeführt werden, der
Erfahrung in der Behandlung von Schlafstörungen besitzt. Aufgrund des Missbrauchspotenzials von
Natriumoxybat sollte die Vorgeschichte des Patienten auf Drogenmissbrauch oder die Anfälligkeit für
Drogenkonsum hin untersucht werden und ein eventueller unsachgemäßer Gebrauch oder Missbrauch
während der Behandlung überprüft werden.
Xyrem wird in einer Dosis von 4,5 g bis 9 g pro Tag, verteilt auf zwei gleiche Dosen, verabreicht. Die
Tageshöchstdosis beträgt 9 g. In der Regel wird den Patienten eine Anfangsdosis von zwei Dosen je
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2,25 g (4,5 ml) pro Tag verabreicht. Je nachdem, wie der Patient darauf anspricht, wird die Dosis
anschließend in Intervallen von ein bis zwei Wochen angepasst. Bei Patienten mit Leberproblemen
sollte die Anfangsdosis halbiert werden. Die Dosis Xyrem sollte ebenfalls um ein Fünftel reduziert
werden, wenn Patienten gleichzeitig zur Einnahme von Xyrem das Arzneimittel Valproate gegen eine
andere Erkrankung einnehmen. Patienten mit Nierenproblemen sollten eine natriumarme Diät in
Erwägung ziehen. Patienten, die Xyrem einnehmen, sollten auf den Konsum von Alkohol verzichten, da
er die Wirkung des Arzneimittels verstärken kann.
Der Xyrem-Packung liegen eine Messspritze und ein Dosierbecher bei. Vor Einnahme des Arzneimittels
wird die einzunehmende Dosis in Wasser aufgelöst. Die erste Tagesdosis wird mindestens zwei bis drei
Stunden nach der letzten Mahlzeit direkt vor dem Zubettgehen eingenommen. Die zweite Dosis wird
zweieinhalb bis vier Stunden später eingenommen. Beide Dosen sollten zur gleichen Zeit vor dem
Zubettgehen des Patienten vorbereitet werden. Weitere Informationen sind der Packungsbeilage zu
entnehmen.
Wie wirkt Xyrem?
Der Wirkstoff in Xyrem, Natriumoxybat, wirkt dämpfend auf das Zentralnervensystem. Die genaue
Wirkweise ist nicht bekannt, es wird jedoch angenommen, dass Xyrem an Rezeptormoleküle auf der
Oberfläche gewisser Gehirnzellen andockt. Dies bewirkt Änderungen der Hirnaktivität, es kommt zu
(langsamen) Delta-Wellen im Gehirn und führt zu Nachtschlaf. Vor dem Zubettgehen verabreichtes
Xyrem verstärkt den Tiefschlaf und verlängert die Nachtschlafzeit, während es die Anzahl der
Schlafepisoden am Tag verringert. Dadurch werden die Symptome der Narkolepsie verbessert.
Wie wurde Xyrem untersucht?
Die Wirkungen von Xyrem zur Behandlung von Narkolepsie und Kataplexie wurden in vier Studien mit
707 Patienten untersucht. Bei sämtlichen Studien wurde Xyrem in Tagesdosen von 3 g bis 9 g
verabreicht und mit einem Placebo (Scheinbehandlung) verglichen. In der ersten Studie (136 Patienten)
wurden die Wirkungen von Xyrem anhand der Anzahl von Kataplexieattacken über einen
Behandlungszeitraum von vier Wochen untersucht. In der zweiten Studie mit 56 Patienten, die Xyrem
mindestens sechs Monate lang eingenommen hatten, wurden die Wirkungen der fortgesetzten
Einnahme von Xyrem in derselben Dosis wie zuvor mit den Wirkungen der Umstellung auf ein Placebo
verglichen. Hier wurde die Anzahl der Kataplexieattacken in einem Zeitraum von zwei Wochen
gemessen. In den beiden anderen Studien (516 Patienten) wurden die Wirkungen von Xyrem bei
exzessiver Tagesschläfrigkeit und anderen Narkolepsie-Symptomen untersucht, und zwar entweder als
alleiniges oder als zusätzliches Arzneimittel zu der bereits bestehenden Modafinil-Dosis des Patienten
(Modafinil ist ein Stimulans zur Behandlung der Narkolepsie). Hauptindikator für die Wirksamkeit war
die Veränderung der Tagesschläfrigkeit.
Die Wirkungen von Xyrem wurden auch bei Patienten mit Fibromyalgie mit mittelschweren bis
schweren Symptomen in zwei kurzfristen Studien (12 Wochen) bei 1 121 Patienten und in einer
langfristigen Studie (bis zu neun Monate) bei 560 Patienten untersucht. Fibromyalgie ist eine
Erkrankung mit unbekannter Ursache, die langanhaltende, weit verbreitete Schmerzen und bei
Berührung Schmerzen verursacht. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit basierte auf der Minderung
des Schweregrads der Schmerzen und der Verbesserung der Funktionsfähigkeit.
Welchen Nutzen hat Xyrem in diesen Studien gezeigt?
Bei der Verringerung der Symptome erwies sich Xyrem als wirksamer als das Placebo. In der ersten
Studie wurde die Anzahl der Kataplexieattacken durch eine tägliche Xyrem-Dosis von 9 g um 16,1 (von
Xyrem
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23,5 auf 8,7) pro Woche im Vergleich zu einer Verringerung von 4,3 pro Woche bei den Patienten unter
Placebo gesenkt. Die zweite Studie zeigte, dass Xyrem Kataplexieattacken nach Langzeitbehandlung
weiter senken konnte: Bei Patienten, die Xyrem weiterhin einnahmen, gab es im Zeitraum von zwei
Wochen bezüglich der Anzahl von Attacken keine Veränderung, während bei Patienten, die auf Placebo
umgestellt wurden, eine Zunahme von 21,0 Attacken erfolgte. Darüber hinaus senkte Xyrem die
exzessive Tagesschläfrigkeit sowohl bei Patienten, die weiterhin Modafinil einnahmen, als auch bei
Patienten, denen Xyrem allein verabreicht wurde.
Die Daten aus den Fibromyalgiestudien unterstützten nicht die Verwendung von Xyrem bei dieser
Krankheit bei der europäischen Bevölkerung.
Welches Risiko ist mit Xyrem verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Xyrem (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind Schwindel,
Kopfschmerzen und Nausea (Übelkeit). Nausea kommt bei Frauen häufiger vor als bei Männern. Xyrem
kann außerdem zum Verflachen der Atmung (Atemhemmung) führen. Die vollständige Auflistung der im
Zusammenhang mit Xyrem berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Bei Patienten mit Major-Depression, Succinatsemialdehyddehydrogenase-Mangel (einer seltenen
Stoffwechselerkrankung) oder bei mit Opioiden (z. B. bestimmten Schmerzmitteln) oder Barbituraten
(z. B. einigen Anästhetika und Arzneimitteln zur Vermeidung von Anfällen) behandelten Patienten darf
Xyrem nicht angewendet werden. Da Natriumoxybat missbraucht werden kann, müssen mit Xyrem
behandelte Patienten von ihrem Arzt genau überwacht werden. Patienten wird auch empfohlen,
während der Behandlung mit Xyrem auf den Konsum von Alkohol zu verzichten. Die vollständige
Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Warum wurde Xyrem zugelassen?
Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Xyrem gegenüber den Risiken überwiegt.
Obwohl die 9 g-Dosis am wirksamsten war, zeigten sich dabei zahlreiche Nebenwirkungen, sodass der
Ausschuss eine Anfangsdosis von 4,5 g pro Tag empfahl. Da die wirksame Dosis in der Nähe der Dosis
liegt, bei der schwere Nebenwirkungen auftreten, müssen Dosiserhöhungen präzise und unter ärztlicher
Überwachung durch einen auf die Behandlung von Schlafstörungen spezialisierten Arzt erfolgen. Der
Ausschuss empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen von Xyrem zu erteilen.
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und
wirksamen Anwendung von Xyrem ergriffen?
Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Xyrem so sicher wie möglich
angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Xyrem aufgenommen,
einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.
Der Hersteller von Xyrem wird das Missbrauchsrisiko von Xyrem minimieren, indem er medizinischem
Fachpersonal und Patienten entsprechende Schulungsunterlagen bereitstellt, den Vertrieb des
Arzneimittels streng kontrolliert und seine Anwendung überwacht.
Weitere Informationen über Xyrem:
Am 13. Oktober 2005 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen
von Xyrem in der gesamten Europäischen Union.
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Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Xyrem finden Sie auf der Website der Agentur: :
ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie
weitere Informationen über die Behandlung mit Xyrem benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage
(ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 06-2014 aktualisiert.
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