Was vorbeugt und hilft - Gelenk

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Titelthema
Unsere Knie leisten
täglich Schwerstarbeit.
Das macht sie besonders anfällig für Verletzungen und schmerzhafte Erkrankungen,
wie Arthrose. Wir informieren Sie darüber, wie
Sie das größte Gelenk
des Körpers lange gesund erhalten und welche Therapien bei vorzeitigem Verschleiß
helfen können.
Volksleiden
Arthrose
Was vorbeugt und hilft
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Die Verletzung liegt oft schon Jahre,
manchmal Jahrzehnte zurück. Doch jetzt
erst machen sich die Folgen der vermeintlich harmlosen Knieverstauchung unangenehm bemerkbar: Beim Treppensteigen
oder nach langem Sitzen schmerzt das
Knie, das Gelenk fühlt sich steif an und
neigt zu Schwellungen und Entzündungen.
Etwa fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden an Arthrose. Bei dieser weit
verbreiteten Verschleißerkrankung nutzt
sich die glatte Knorpelschicht, die die Enden unserer Gelenkknochen überzieht,
vorzeitig ab. Die Folge: Die Knochen können nicht mehr geschmeidig im Gelenk
gleiten, sondern reiben schmerzhaft aneinander. Schreitet die Erkrankung voran,
kommt es mit der Zeit zu Umbildungsprozessen – es bilden sich Knochensporne,
das Gelenk wird dicker und zunehmend
unbeweglicher.
Grundsätzlich kann Arthrose an jedem
Gelenk auftreten, doch besonders häufig
sind die lasttragenden Gelenke der Knie
und Hüfte betroffen. „Das Knie ist das
größte und komplexeste Gelenk unseres
Körpers und stets enormen Druck- und
Beschleunigungskräften ausgesetzt“, erläutert Professor Dr. Sven Ostermeier, einer der ärztlichen Leiter der Knieabteilung
in der orthopädischen Gelenk-Klinik Gundelfingen. „Bei jeder Kniebeuge trägt es
beispielsweise das 7- bis 8-Fache unseres
Körpergewichts.“
Die Ursachen für die vorzeitige Abnutzung
können ganz unterschiedlich sein. Zu den
Risikofaktoren für eine Knie- beziehungsweise Gonarthrose zählen beispielsweise Übergewicht oder eine Fehlbelastung
infolge von angeborenen Fehlstellungen
(X- oder O-Beine) sowie einseitige Belastungen, etwa durch langjähriges Arbeiten
auf Knien (z. B. bei Fliesenlegern). Aber
auch Sportverletzungen begünstigen den
vorzeitigen Verschleiß des Gelenks. Hierzu zählen besonders Schädigungen der
Kreuzbänder und Menisken, wie sie zum
Beispiel bei vielen Ballsportarten oder
beim alpinen Skifahren auftreten. So erhöht etwa ein erlittener Meniskusschaden
das Arthroserisiko um das 20-Fache, wie
Experten auf dem Deutschen Kongress für
Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU)
jüngst erläuterten. Nach Kreuzbandverletzungen sei eine Arthrose sogar nach 20
Jahren bei 80 Prozent der Patienten auf
dem Röntgenbild sichtbar.
Kniegelenke sind permanent enormen Belastungen
ausgesetzt. Teilweise müssen sie dem 8-Fachen unseres
Körpergewichts standhalten
„Arthrose ist nach wie vor nicht heilbar“, erklärt Vorstandsmitglied
im Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie
e.V. (BVOU), Professor Dr. Karl-Dieter Heller. „Wenn die Arthrose
fortschreitet, ist insbesondere im Bereich des Hüft- und Kniegelenks
langfristig ein künstlicher Gelenkersatz unvermeidbar.“ Vorbeugende
Maßnahmen seien daher unerlässlich (s. Interview S. 10).
Machen sich erste Beschwerden in den Knien bemerkbar, sollte die
Ursache deshalb unbedingt durch einen Arzt abgeklärt werden. Denn:
Mit einer rechtzeitigen konservativen oder gegebenenfalls auch operativen Behandlung lässt sich eine spätere Arthrose oft vermeiden.
Hierzu zählen zum Beispiel physiotherapeutische Maßnahmen, die
Sehnen, Muskeln und Bänder stärken und das Gelenk stabilisieren.
Orthopädische Einlagen können Knorpelbelastungen bei leichten
Fehlstellungen der Beinachse vermindern. Bei größeren Fehlstellungen kommt eine sogenannte Umstellungsoperation am Schienbein (Umstellungsosteotomie) infrage. Hierbei wird der Knochen
operativ eingeschnitten und gespreizt und so die Beinachse korrigiert. Auf diese Weise wird die Belastung auf eine andere Gelenkzone
verlagert.
Was Knieschmerzen lindert
Kühlpacks aus der Apotheke helfen bei
akuten Beschwerden beziehungsweise Entzündungen.
Auch Präparate mit pflanzlichen Wirkstoffen, wie Weidenrinde oder Teufelskralle, lindern Entzündungsprozesse.
Chronische Schmerzen lassen sich meist
besser mit Wärme, zum Beispiel in Form von
Gelenkwärmern oder Wickeln mit Heilerde,
lindern.
Ist der Knorpel bereits angegriffen, können je nach Ausmaß und Ort
der Schädigung zum Beispiel Knorpelersatztechniken, wie die autologe Knorpeltransplantation, helfen. Bei diesem Verfahren werden
eigene Knorpelzellen aus dem Gelenk entnommen und im Labor
vermehrt. Anschließend wird der Knorpeldefekt mit den gezüchteten
Zellen aufgefüllt. Ist der Knorpelverschleiß zu weit fortgeschritten,
können oberflächlich in den Knochen eingebrachte Inlays – kleine
Metalleinlagen – die defekten Knorpelflächen ersetzen. Bei einer sogenannten Schlittenprothese wird wiederum nur ein kleiner Teil des
defekten Kniegelenks operiert beziehungsweise ersetzt. „Wichtig ist
immer, das eigene Kniegelenk so lange wie möglich zu erhalten und
den Einsatz einer Knievollprothese hinauszuzögern“, sagt Professor
Ostermeier. Das gelte besonders für jüngere Patienten. Denn die Haltbarkeit von Knie-Vollprothesen sei nicht unbegrenzt. Bei späteren
Wechseloperationen gehe jedes Mal wertvolle Knochensubstanz
verloren, die Komplikationsrate steige und das Ergebnis sei für den
Patienten schlechter.
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Titelthema
Millionen Deutsche klagen regelmäßig über schmerzende Knie. Wie Sie das größte und komplexeste Gelenk des Körpers schützen können, erläutert Professor Dr. Sven Ostermeier, Leitender Facharzt
für Orthopädie und Unfallchirurgie an der als Endoprothetikzentrum zertifizierten Gelenk-Klinik
Gundelfingen bei Freiburg.
So schützen Sie Ihre Knie
Worauf sollte man noch achten?
Schuhe mit hohen Absätzen erschweren das Durchstrecken der Gelenke. Besser sind flache Schuhe mit weicher
Sohle. Eine wesentlicher Risikofaktor ist natürlich auch
Übergewicht. Jedes abgenommene Kilo entlastet die Gelenke.
Neue Therapie bei Gonarthrose
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mK
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Fotos, Illustration: Fotolia.com - Kzenon, Von Schonertagen, Roman Sotola
Was ist „Gift“ für die Knie?
Vermeiden Sie langes Stehen, denn dann lastet das volle
Körpergewicht auf Ihren Knien. Auch Arbeit in verharrender Stellung, zum Beispiel beim Handwerken, sollte
möglichst ebenso vermieden oder nur kurzfristig ausgeführt werden. Hierbei gilt: Je größer die Kniebeugung,
desto höher die Belastung auf die einzelnen Gelenkstrukturen. Bei tiefer Hockstellung wirkt das fünf- bis sechsfache Körpergewicht auf die Kniescheibe ein.
Was den Sport betrifft, gelten besonders Fußball- und
Handballspielen, Squash, Tennis, Rudern oder Skifahren
als nicht besonders kniefreundlich. Bei Drehbewegungen
des Knies unter Belastung sind die Menisken, die den
Knorpel schützen, besonders verletzungsanfällig.
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Stoßdämpfer kennt man bislang vor allem in Autos. Nach dem gleichen Prinzip federt
jetzt eine neue Therapieform Belastungen in erkrankten Kniegelenken ab. Das KineSpring-System ist eine kleine, implantierbare Feder, die speziell zur Behandlung von
leichter bis mittelschwerer Gonarthrose entwickelt wurde. Das Implantat hat in etwa
den Durchmesser eines Kugelschreibers und wird mithilfe zweier Scharniere minimalinvasiv an Oberschenkelknochen und Schienbein befestigt. Belastungen, wie sie beispielsweise
beim Gehen auftreten, werden so von der Feder aufgefangen und gedämpft, das erkrankte
Kniegelenk wird geschont. Weil das Implantat außerhalb des Gelenks eingesetzt wird, bleibt
der von Knorpel überdeckte Knochen komplett erhalten. Zudem kann das System jederzeit entfernt
werden. „Menschen mit Kniearthrose leiden unter ständigen, starken Schmerzen“, sagt Dr. Christian Stärke,
Oberarzt an der Klinik für Orthopädie am Universitätsklinikum Magdeburg, wo das neue Verfahren bereits eingesetzt wird. Irgendwann könnten Medikamente die Beschwerden jedoch nicht mehr lindern. „Viele Patienten
sind zu diesem Zeitpunkt aber noch zu jung und zu aktiv für einen gelenkverändernden Eingriff. Das KineSpringSystem ist ein schonendes und reversibles Verfahren, mit dessen Hilfe der Patient zu einer normalen Lebensweise
zurückkehren kann und den Einsatz einer Prothese aufschiebt“, sagt der Experte. Langfristige Erfahrungen gibt
es zu der neuen Behandlungsmethode allerdings noch nicht. Patienten sollten die Kostenübernahme mit ihrem
Arzt abklären.
Fotos, Illustrationen: Fotolia.com
Welche Art der Bewegung beugt Erkrankungen am
besten vor?
Schwimmen oder Wandern sind besonders kniefreundlich, ebenso (Wasser-)Gymnastik. Hilfreich ist
auch, regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit oder zum
Einkaufen zu fahren. Alle Muskeln, die das Knie stabilisieren, werden dabei trainiert, Fehlbelastungen,
wie sie etwa beim Laufen auftreten können, sind
hierbei ziemlich ausgeschlossen. Am Arbeitsplatz
sollte man häufiger die Arbeits- oder Sitzpositionen
ändern, hin und wieder aufstehen oder kurze Stre-
cken gehen – das alles fördert die Knie-Gesundheit. Und
strecken Sie am Schreibtisch häufiger die Knie, das belebt den Kniestoffwechsel. Auch Treppensteigen stärkt
die Muskulatur und fördert die „Schmiere“-Bildung im
Gelenk.
Der Stoßdäm
pf
Professor Ostermeier, wie kann man
seine Knie möglichst lange gesund
erhalten?
Gelenke leben von Bewegung. Sie
aktiviert den Stoffwechsel im Knie,
transportiert Abbaustoffe aus dem
Knorpelgewebe heraus und Nährstoffe heran. Verharrt ein Gelenk hingegen länger in einer Position, wird die Knorpelschicht dauerhaft auf einer Stelle belastet und verliert übermäßig Gelenkflüssigkeit. Geschieht das
häufiger am Tag, so ist dies umso schädlicher: Der
Knorpel verliert dauerhaft Flüssigkeit, wird weniger
elastisch und schließlich brüchig. Langfristig kann so
ein Knorpelschaden entstehen.
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Fotos, Illustration: Fotolia.com - Kzenon, Von Schonertagen, Roman Sotola
Regionale Unterschiede bei Knieoperationen
in Deutschland
Rund 150.000 Deutsche erhalten jährlich ein künstliches Kniegelenk. Die Häufigkeit dieser Operationen
unterscheidet sich jedoch von Region zu Region erheblich. Im Jahr 2011 haben beispielsweise die
Einwohner im bayerischen Landkreis Neustadt an der
Aisch dreimal so häufig ein künstliches Kniegelenk
erhalten wie die Bevölkerung im brandenburgischen
Frankfurt/Oder. Folgeeingriffe, etwa für einen Prothesenwechsel, kommen in manchen Landkreisen sogar fünfmal öfter vor als in anderen. Das hat die
Bertelsmann Stiftung in ihrer aktuellen Untersuchung
„Faktencheck Knieoperation“ ermittelt. Weiteres
Ergebnis: in wohlhabenden Gegenden wird häufiger
am Knie operiert, obwohl die Menschen in solchen
Regionen tendenziell seltener an Arthrose leiden.
Die Experten der Untersuchung führen dies unter anderem auf fehlende ärztliche Leitlinien und finanzielle
Fehlanreize im Gesundheitssystem zurück. Dadurch
hätten auch nicht-medizinische Faktoren Einfluss darauf, ob eine Knieoperation durchgeführt wird oder
nicht.
Die neue Internetseite der Bertelsmann Stiftung
(www.faktencheck-knieoperation.de) will Patienten
helfen, die richtige Entscheidung für ihre Behandlung
zu treffen. Sie informiert über verschiedene Therapiemöglichkeiten, über Nutzen und Risiken von Kniegelenksspiegelungen und künstlichen Kniegelenken.
Patienten finden dort außerdem Tipps für das Gespräch mit dem Arzt und können anhand einer Deutschlandkarte ablesen, in welchen Regionen wie viel operiert wird.
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Weitere Informationen
Umfangreiche Informationen zum Thema
Arthrose erhalten Sie bei der Deutschen Arthrose
Stiftung sowie bei der Deutschen Arthrose-Hilfe unter
www.deutsche-arthrose-stiftung.de beziehungsweise
www.arthrose.de
Fotos, Illustrationen: Fotolia.com
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