ÖCV und Islam - KaV Austro

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ÖCVundIslam
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AntragCVVSalzburg2017„ÖCVundIslam“
Diskussionsstand15.Februar
Der ÖCV ist ein katholischer Verband, das Prinzip „religio“ ist das erste seiner vier Prinzipien. Er fordert von den
Verbindungsmitgliedern nicht nur die formale Zugehörigkeit zur katholischen Kirche, sondern die Gestaltung des
LebensnachchristlichenGrundsätzen(Art.IIIÖCV-Satzungen)undüberdieseineökumenischeGeisteshaltung,ein
Bekenntnis zur Religionsfreiheit und den Einsatz für verfolgte Christen in aller Welt (ÖCV-Grundsatzprogramm
2016).
DerÖCVberuftsichzurFragevonReligionundPolitikaufdas„MariazellerManifest“von1952.DerGrundsatzfür
dasVerhältnisvonReligionenundStaatistdahereinefreieReligionineinerfreienGesellschaft.
DieReligionsgemeinschaftenmüssenweltweitfreivonstaatlichenEinflüssensein.DieGesellschaftmusssofreiwie
möglichsein,damitjederMenschselbständigundunabhängigüberseineGlaubensüberzeugungentscheidenkann.
Jene,dieunsereAuffassungderFreiheitdesEinzelnenalsVoraussetzungfüreineechteEntscheidungzumGlauben
teilen, sind Partner im Einsatz für die Freiheit von Mensch und Gesellschaft. Der Auffassung von
Religionsgemeinschaften, die die Freiheit des Einzelnen einschränken wollen oder eine Religion als politisches
Konzept verstehen, treten wir entgegen. Außerdem kann dem Glauben des Einzelnen Schaden zugefügt werden,
wennReligionzueinemInstrumentderPolitikwird.
DerIslam
Die entscheidende Komponente für unsere Vereinigung als christliche Gemeinschaft zur Bestimmung des
VerhältnisseszumIslamistdieGemeinsamkeitdesMonotheismusalsentscheidendeOrientierungdesLebens.Mit
islamischenGemeinschaften,diedieFreiheitundWürdejedesMenschenalshöchstesGutanerkennen–undnur
mitsolchen–,sindwirzurZusammenarbeitbereit.
„Der Islam“ ist die Sammelbezeichnung für eine Anzahl an Strömungen, welche den Koran als Grundlage haben.
ModerateRichtungenverstehendenIslamalsspirituell-theologischeLehre.AndereRichtungenhingegenverstehen
ihnunveränderbarvorallemals„sozio-politischesKonzept“,dasdemKoranursprünglichinnewohnt.DieseSichtist
mitdemVerständnisvonMenschundGesellschaftinEuropanichtvereinbarundführtunweigerlichzuProblemen
beiderIntegrationdieserGläubigen.
Besondere Beachtung fordert jedoch das weltweit zunehmende Problem des radikalisierten Islam, des
gewalttätigen Fundamentalismus und des Terrorismus im Namen des Islam. Diese Phänomene haben nicht nur
muslimisch geprägte Staaten und Gesellschaften erfasst, sondern wirken sich – oft durch brutale Anschläge –
weltweitaus.SiestelleneineenormeGefährdungderSicherheit,derFreiheitundderStabilitätdar.
ErwartungenanMuslime
Der Islam ist seit hunderten von Jahren eine auch in bestimmten Teilen Europas präsente Religion. Es gibt
zahlreicheMuslimeinEuropa,diegleichzeitigüberzeugteAnhängerdereuropäischen,westlichenWertesind.Esist
daher nicht tolerierbar, dass dem Islam, wie er in durchaus toleranter Form in Europa gelebt wird, in Teilen der
muslimischen Welt von radikalen Fanatikern die Legitimität abgesprochen wird in der offensichtlichen Absicht,
europäischeMuslimeineinenGewissenskonfliktzutreibenundzuradikalisieren.AlleMuslime,dieinEuropaleben
oderlebenwollen,sollenihreReligionimRahmendereuropäischenRechtsordnungenfreiauslebendürfen.
WirerwartenunsvonMuslimeninEuropadieAchtungderWerte,aufdiesichdieEuropäischeUnioninArtikel2
des Vertrages über die Europäische Union, schöpfend aus dem kulturellen, religiösen (vor allem jüdischchristlichen) und humanistischen Erbe Europas, gründet: Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie,
Gleichheit,RechtsstaatlichkeitunddieWahrungderMenschenrechteeinschließlichderRechtederPersonen,die
Minderheitenangehören.DerIslaminEuropasolldurcheuropäischeMuslimegestaltetwerden,diesedürfennicht
durchäußereEinflüsseunterDruckgesetztwerden.
DerÖCVbekenntsichzueineroffenenGesellschaft,dieaucheineoffeneKommunikationmöglichseinmuss,daher
unterstütztereinVerbotderVollverschleierunginderFormeinerBurkaodereinesNiqab.
Heute bilden Muslime in vielen europäischen Ländern eine große Bevölkerungsgruppe. Viele unter ihnen
akzeptierenaberimmerwenigerdieForderungnachvollerIntegrationindieeuropäischeKulturunddieAkzeptanz
westlicher Werte. Es bilden sich „Parallelgesellschaften“ mit wenig Kontakt zur christlich geprägten Leitkultur.
DieserEntwicklungtretenwirentschiedenentgegen,weildieFolgedieserEntwicklungjedenfallseineVeränderung
des kulturellen Umfeldes und ein verstärkter Druck, islamische Normen und Tabus zu respektieren, wäre. Sie ist
wedereinemvoneuropäischenMuslimengeprägtenIslamnochderchristlichenLeitkulturEuropaszuträglichund
führtzureligiös-kulturellerPolarisierungundRadikalisierung.
DaherfordertderÖCV:
…vondeninnenpolitischenEntscheidungsträgern,inÖsterreichundinderEUallesErforderlichezutun,umhier
dasfriedlicheundrespektvolleZusammenlebenderReligionensowiedieIntegrationderhierlebendenMuslimezu
fördern,undindieseRichtungaufdiebetroffenenmuslimischenGemeindenundOrganisationeneinzuwirken.
… von den außenpolitischen Entscheidungsträgern Österreichs und der EU, sich bi- und multilateral dafür
einzusetzen,dassdiegenanntenNormenweltweitrespektiertwerdenundverfolgtenChristenjedeUnterstützung
zukommen..
…vondenreligiösenWürdenträgernhierzulande–sowohlvondenchristlichenalsauchvondenmuslimischen–,
sichebenfallsindiesemSinneeinzusetzen,wobeidenislamischenGemeindeneinebesondereVerantwortungim
Kampf gegen Extremismus und gewalttätigen Fundamentalismus sowie der Erklärung der Vereinbarkeit der
muslimischenIdentitätmitdeneuropäischenWertenzukommt.
… von den islamischen Würdenträgern weltweit, sich unmissverständlich und deutlich gegen Extremismus,
gewalttätigenFundamentalismusundTerrorismusauszusprechen.
… von allen Muslimen, die in Europa leben oder leben wollen, dass sie insbesondere die Normen, die in der
Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK), der Europäischen Grundrechtecharta und den nationalen
Verfassungenfestverankertsind,beispielsweisedieFreiheit,seineReligionzuwechseln,akzeptieren.
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