Plasmozytom/ Multiples Myelom

Werbung
Plasmozytom /
Multiples
Myelom
Die blauen
Ratgeber
22
Diese Broschüre wurde gemeinsam erstellt von der Deutschen Krebshilfe
und der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V. (DLH)
Herausgeber:
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
53113 Bonn
Dr. A. Roth
Prof. Dr. I. Schmidt-Wolf
Medizinische Klinik und Poliklinik I
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Sigmund-Freud-Str. 25
53105 Bonn
Plasmozytom /
Multiples
Myelom
Für den medizinischen Inhalt verantwortlich:
PD Dr. A. Glasmacher
Medizinischer Direktor
Celgene GmbH
Joseph-Wild-Straße 20
81829 München
Prof. Dr. M. Bamberg
Klinik für Radioonkologie
Universitätsklinikum Tübingen
Hoppe-Seyler-Str. 3
72076 Tübingen
Text:
Arbeitskreis Literatur der
Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V.
Redaktion:
Dr. med. Eva M. Kalbheim, Deutsche Krebshilfe
Stand 11/2007
Druck auf chlorfreiem Papier
ISSN 0946-4816
Art.-Nr. 022 0117
Ein Ratgeber
für Betroffene,
Angehörige und
Interessierte
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Inhalt
Vorwort
Wie ist unser Blut zusammengesetzt?
Was versteht man unter Blutbildung?
Wie alle Schriften der Deutschen Krebshilfe wird auch diese Broschüre
von namhaften onkologischen Spezialisten auf ihre inhaltliche Richtigkeit überprüft. Der Inhalt wird jährlich aktualisiert. Der Ratgeber richtet
sich in erster Linie an medizinische Laien und erhebt keinen Anspruch
auf Vollständigkeit. Er orientiert sich an den Qualitätsrichtlinien DISCERN und Check-In für Patienteninformationen, die Betroffenen als
Entscheidungshilfe dienen sollen.
Die Deutsche Krebshilfe ist eine gemeinnützige Organisation, die ihre
Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen
finanziert. Öffentliche Mittel stehen ihr nicht zur Verfügung. In einer
freiwilligen Selbstverpflichtung hat sich die Organisation strenge Regeln auferlegt, die den ordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgang
mit den Spendengeldern und ethische Grundsätze bei der Spendenaquisition betreffen. Dazu gehört auch, dass alle Informationen der
Deutschen Krebshilfe neutral und unabhängig sind.
Diese Druckschrift ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt.
Nachdruck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art) auch von Teilen oder von Abbildungen bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers.
5
8
11
Plasmozytom/Multiples Myelom –
Was ist das?
Warum entsteht ein
Plasmozytom/Multiples Myelom?
Andere Arten der Erkrankung von Plasmazellen
Monoklonale Gammopathie
unbestimmter Signifikanz (MGUS)
Smouldering Myelom („schwelendes” Myelom)
Plasmazell-Leukämie
Solitäres Plasmozytom
Extramedulläres Plasmazytom
Morbus Waldenström
19
19
20
20
20
21
Der Körper sendet Alarmsignale
22
Untersuchungen bei Verdacht (Diagnostik)
Das Gespräch (Anamnese) und die
körperliche Untersuchung
Untersuchung von Blut und Urin
Bildgebende Diagnostik
Knochenmarkpunktion
26
28
29
30
31
Diagnose Krebs – wie geht es weiter?
33
Klassifikation des Tumors
36
Die Therapie beim Plasmozytom/
Multiplen Myelom
Chemotherapie
Kombination von Melphalan und Prednison
37
39
40
13
15
18
3
4
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
41
42
44
Vorwort
45
Liebe Leserin, lieber Leser,
47
Sie halten eine Broschüre in den Händen, die Ihnen Informationen über das Plasmozytom und das Multiple Myelom geben soll. Vielleicht haben Sie nur rein interessehalber nach diesem Ratgeber gegriffen: Dann möchten
wir Ihre Aufmerksamkeit besonders auf die Themen Risikofaktoren, Warnsignale und Früherkennung lenken. Vielleicht besteht bei Ihnen aber auch der Verdacht, dass Sie
am Plasmozytom/Multiplen Myelom erkrankt sind: Dann
möchten wir Sie im medizinischen Teil mit ausführlichen
Informationen darüber versorgen, was Sie bei der Diagnostik erwartet, welche Behandlungsmöglichkeiten es
gibt und wie die Nachsorge aussieht. Abschließend informieren wir Sie über konkrete Hilfsangebote durch die
Deutsche Krebshilfe.
VAD-Schema
Mögliche Nebenwirkungen der Chemotherapie
Hochdosis-Therapie und Stammzelltransplantation
Hochdosis-Chemotherapie und Rückgabe
eigener (autologer) Stammzellen
Hochdosis-Chemotherapie und Übertragung
fremder (allogener) Stammzellen
Hochdosis-Chemotherapie und
Ganzkörperbestrahlung
Allogene Mini-Transplantation
Strahlentherapie
Biologische Grundlagen der Strahlentherapie
Strahlentherapie beim Plasmozytom/
Multiplen Myelom
Behandlung mit Interferon
Behandlung mit Thalidomid
Behandlung mit Bortezomib
Die Behandlung von Begleitsymptomen
Blutarmut (Anämie)
Knochenschäden
Infektionen
Schmerzen
51
52
54
56
57
57
58
61
68
Klinische Studien
72
Seelische Auswirkungen der Erkrankung
73
Nachsorge
75
Hier erhalten Sie Informationen und Rat
Informationen im Internet
80
84
Erklärung von Fachausdrücken
88
48
48
49
50
Informieren Sie sich
100
Quellenangaben
102
Fragebogen: Sagen Sie uns Ihre Meinung
104
Der vorliegende Ratgeber wendet sich vor allem an Betroffene. Beim Plasmozytom/Multiplen Myelom handelt
es sich um eine Erkrankung, bei der sich Ihre weißen
Blutkörperchen krankhaft verändert haben. Im Gegensatz
zu Menschen, die an einem „greifbaren“ Organkrebs wie
Darm- oder Magenkrebs erkrankt sind, fällt es Plasmozytomkranken vielleicht schwer, sich ein genaues Bild über
ihre Krankheit zu machen. Wir haben deshalb Wert darauf gelegt, relativ ausführlich über das Blutsystem, über
Bestandteile des Blutes, ihre verschiedenen Funktionen
und über die „Defekte“, die zu einem Plasmozytom/Multiplen Myelom führen, zu berichten.
Es folgen eine Beschreibung der Krankheit mit ihren
Symptomen, Erklärungen zu den notwendigen Untersuchungen und eine Darstellung der gegenwärtigen Be-
5
6
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
handlungsmöglichkeiten. Schließlich widmet sich ein eigenes Kapitel den Risiken, die das Plasmozytom/Multiple
Myelom mit sich bringt, sowie den Maßnahmen, die Sie
ganz persönlich ergreifen können, um diese Folgeerscheinungen zu verringern oder völlig zu vermeiden.
Bei der Nachsorge, der psychosozialen Betreuung und
bei der Bewältigung alltäglicher Schwierigkeiten ist die
Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe, Bundesverband
der Selbsthilfeorganisationen zur Unterstützung von Erwachsenen mit Leukämien und Lymphomen e.V., von
großer Bedeutung. Die Deutsche Krebshilfe fördert die
Arbeit dieses Selbsthilfeverbandes seit seiner Gründung
im Jahre 1995 ideell wie auch in erheblichem Umfang
materiell.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem Ratgeber dabei unterstützen können, das Leben mit Ihrer Erkrankung zu bewältigen, und wünschen Ihnen alles Gute. Darüber hinaus stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Deutschen Krebshilfe für weiter gehende Auskünfte
gern zur Verfügung. Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie
uns an!
Ihre Deutsche Krebshilfe und
Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe
Dieser Ratgeber entstand in enger Zusammenarbeit mit
der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe. Viele Einzelheiten, die hier angesprochen und empfohlen werden,
basieren auf Anregungen und Erfahrungen von Betroffenen. Wir danken für diese Aufgeschlossenheit und Bereitschaft. Insbesondere bedanken wir uns bei den Kranken, die uns ihre sehr persönlichen Erfahrungsberichte
zur Veröffentlichung anvertrauten.
Diese Broschüre kann und darf den persönlichen Kontakt
zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen.
Sie soll Ihnen vielmehr dabei helfen, mehr über Ihre Erkrankung und deren Behandlung zu erfahren, und Ihnen
die Möglichkeit bieten, Antworten auf einige Fragen
nochmals in Ruhe nachlesen zu können. Die Tatsache, an
einer bösartigen Erkrankung zu leiden, ist für niemanden
leicht zu verkraften. Doch Ihre Ängste und Befürchtungen können abnehmen, wenn Sie wissen, was mit Ihnen
geschieht. Helfen Sie mit, Ihre Krankheit aktiv zu bekämpfen!
Eine Bitte in eigener Sache:
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Broschüre eine
Hilfe für den Umgang mit Ihrer neuen Lebenssituation
geben konnten. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns
hierzu eine Rückmeldung geben würden. Am Ende dieses Ratgebers finden Sie einen Fragebogen, mit dem wir
von Ihnen erfahren möchten, ob die Broschüre die von
Ihnen benötigten Informationen tatsächlich vermitteln
konnte. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns diesen
Fragebogen gelegentlich zuschicken würden.
Vielen Dank.
7
8
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Wie ist unser Blut
zusammengesetzt?
Um Signale, die der Körper uns gibt, richtig einordnen zu
können, sollte man sich einige Tatsachen über das Blut,
seine Zusammensetzung und seine Aufgaben im
menschlichen Körper vergegenwärtigen.
Unser Blut hat
viele Aufgaben
Das Blut, die in den Blutgefäßen zirkulierende Körperflüssigkeit, erfüllt vielfältige Aufgaben: Es dient der Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen, dem
Abtransport von Kohlendioxid und Stoffwechselprodukten, der Wärmeregulation sowie der Verteilung von Enzymen und Hormonen. Es nimmt im Darm Nährstoffe und
in den Lungen Sauerstoff auf und führt sowohl die Nährstoffe als auch den Sauerstoff den Organen zu. Die normale Blutmenge beträgt bei einem Erwachsenen etwa
ein Zwölftel seines Körpergewichtes. Bei einem Erwachsenen, der 60 Kilogramm wiegt, sind dies etwa fünf bis
sechs Liter.
Die wesentlichen Bestandteile des Blutes
Blut besteht aus vielen verschiedenen Bestandteilen, deren richtige Zusammensetzung die Voraussetzung für das
Wohlbefinden und die Gesundheit eines Menschen ist.
Blutplasma
Etwa die Hälfte des gesamten Blutes besteht aus Blutplasma, das sich hauptsächlich aus Wasser und Eiweißkörpern zusammensetzt. Die andere Hälfte des Blutes besteht aus Zellen. Die drei wichtigsten Zellelemente
sind:
●
●
●
die weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
die Blutplättchen (Thrombozyten).
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) enthalten ein eisenbeladenes Eiweiß, das so genannte Hämoglobin, welches für den Sauerstofftransport von der Lunge zu den
Zellen verantwortlich ist. Im Körper produziertes Kohlendioxid wird von den roten Blutkörperchen zur Lunge
zurück transportiert, wo es über die Atmung ausgeschieden wird. Die Lebensdauer der Erythrozyten beträgt 120
Tage. Danach werden sie in der Milz abgebaut und durch
neue Erythrozyten ersetzt. Jeder Mensch besitzt vier bis
sechs Millionen rote Blutkörperchen pro Mikroliter Blut.
9
Rote Blutkörperchen
und Hämoglobin
Hat ein Mensch weniger Erythrozyten oder zu wenig Hämoglobin, so spricht man von Blutarmut (Anämie). Dadurch ist der Sauerstofftransport im Körper gefährdet.
Krankheitszeichen der Blutarmut kennen Sie vielleicht
selbst: Müdigkeit, Luftnot, Schwäche, Schwindel oder
Kopfschmerzen.
Hauptfunktion der Blutplättchen (Thrombozyten) ist die
Blutgerinnung. Bei der Verletzung eines Blutgefäßes wird
die Gefäßwand durch Thrombozyten abgedichtet. Innerhalb kürzester Zeit bilden sich an der verletzten Stelle
Plättchenpfropfen, die zur sofortigen Blutstillung führen.
Thrombozyten verweilen etwa zehn Tage in der Blutbahn, falls sie nicht vorher zur Blutstillung und Thrombusbildung verwendet werden. Ein Mangel an Blutplättchen
kann sich in einer verstärkten Blutungsneigung äußern,
was sich durch kleine punktförmige Einblutungen in die
Haut oder durch Nasenbluten bemerkbar machen kann.
Jeder Mensch besitzt 150.000 bis 300.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut.
Blutplättchen
Zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gehören
Monozyten, Granulozyten sowie B- und T-Lymphozyten.
Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von
Krankheitserregern (Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten). Im Vergleich zu den Erythrozyten haben die weißen
Weiße Blutkörperchen
10 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Zellen nur eine sehr kurze Lebensdauer (Ausnahme Lymphozyten). Sie müssen daher ständig nachproduziert werden. Jeder Mensch besitzt 4.000 bis 10.000 Leukozyten
pro Mikroliter Blut. Die Monozyten und Granulozyten töten Bakterien dadurch, dass sie sie „auffressen“. Bei einem Mangel dieser Zellen ist die so genannte unspezifische Abwehr des Körpers beeinträchtigt.
Die Lymphozyten dagegen sorgen für verschiedene
Funktionen der spezifischen Abwehr:
Lymphozyten
Die T-Lymphozyten können als so genannte „Killerzellen“ Krankheitserreger und kranke Zellen vernichten
und haben darüber hinaus eine Koordinationsfunktion im
Abwehrsystem. Als T-Helfer-Lymphozyten ermöglichen
sie durch Produktion verschiedener Wachstumsfaktoren
die Differenzierung von B-Lymphozyten zu antikörperproduzierenden Plasmazellen.
Die B-Lymphozyten sind für die Produktion von Antikörpern zuständig. Die B-Lymphozyten durchlaufen einen
Reifungsprozess im Knochenmark und reifen zu Plasmazellen heran.
Die Plasmazellen produzieren viele verschiedene Antikörper und versetzen so das menschliche Abwehrsystem in
die Lage, auf jeden möglichen Krankheitserreger zu reagieren.
Beim Plasmozytom/Multiplen Myelom liegt eine
krankhafte Veränderung dieser Plasmazellen vor.
Die krankhaften Plasmazellen werden auch Myelomzellen genannt.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Was versteht man unter Blutbildung?
Weiße und rote Blutkörperchen und die Blutplättchen gelangen erst nach einem Wachstums- und Reifungsprozess in die Blutbahn. Der Ort, an dem die Blutbildung
stattfindet, ist das Knochenmark. Dort wachsen unreife
Blutzellen zu funktionstüchtigen Zellen heran, die dann in
das Blut ausgeschwemmt werden können. Das Knochenmark steht mit dem Blut- und Lymphgefäßsystem in
Verbindung. Erkrankungen, die vom Knochenmark ausgehen, betreffen daher immer den gesamten Organismus.
Deshalb können solche Erkrankungen durch eine ProbeEntnahme an einer beliebigen Stelle des Körpers (zum
Beispiel eine Knochenmarkpunktion am Beckenknochen)
nachgewiesen werden.
Die Blutbildung, die im Knochenmark stattfindet, nimmt
ihren Ausgang von unreifen Zellen, den so genannten
Stammzellen. Sie zeichnen sich besonders dadurch aus,
dass sich aus ihnen jede Art von Blutzelle entwickeln
kann. So entstehen zunächst vor allem zwei Hauptarten
von Vorläuferzellen, die myeloischen Stammzellen (Myeloblasten) und die lymphatischen Stammzellen (Lymphoblasten). Aus den Myeloblasten entwickeln sich die Granulozyten, aus den Lymphoblasten die Lymphozyten.
Während des Reifungsprozesses nimmt die Spezialisierung der Zellen zu. Sind sie ausgereift, werden sie in
die Blutbahn ausgeschwemmt, wo sie ihren Aufgaben
nachkommen. Die Leistungsfähigkeit der Stammzellen
ist enorm: Beim erwachsenen Menschen werden täglich
etwa 300 Milliarden (als Zahl ausgeschrieben:
300.000.000.000!) Funktionszellen allein der myeloischen
Reihe nachgebildet.
Blutbildung im
Knochenmark
11
12 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Plasmazellen vermehren sich ungebremst
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Das Zusammenspiel von Blutbildung, Erhalt und Abbau ist ein sehr wirkungsvoll geregelter Prozess.
Eine übermäßige Vermehrung abnormaler Zellen im
Rahmen einer Erkrankung des Blutzellsystems bedeutet daher eine nachhaltige Störung dieser Abläufe.
Plasmozytom /Multiples
Myelom – Was ist das?
Beim Plasmozytom/Multiplen Myelom kommt es zu
einer ungezügelten Vermehrung von Plasmazellen im
Knochenmark, durch die das Wachstum der gesunden
blutbildenden Zellen gehemmt wird. Folge für den Patienten ist eine Störung der Gesundheit und des Wohlbefindens.
Beim Plasmozytom/Multiplem Myelom liegt eine bösartige Entartung der Plasmazellen vor. Diese Zellen vermehren sich überschießend und reagieren nicht mehr auf
die Kontrollmechanismen des Körpers. Die krankhaft veränderten Plasmazellen produzieren Antikörper oder auch
nur Bruchstücke von Antikörpern, die Paraproteine genannt werden. Ein Charakteristikum der Myelomzellen
ist, dass sie nur Antikörper (Immunglobuline) einer bestimmten Sorte produzieren: Das Immunglobulin G ist
dabei die häufigste entartete Antikörper-Form (60 Prozent), gefolgt vom Immunglobulin A (20 Prozent). Die Immunglobuline D, E und M sind deutlich seltener betroffen. Entscheidend ist, dass die Paraproteine in der Regel
funktionsuntüchtig sind, das heißt sie kommen ihren Aufgaben in der Infektionsabwehr nicht nach. Der Patient ist
daher erhöht infektanfällig.
Zahlen, die Sie im Rahmen Ihrer Erkrankung immer wieder hören werden, sind die Werte, die die Zusammensetzung Ihres Blutes beschreiben. Ihr Arzt erhält diese
Werte durch die Untersuchung Ihres Blutes im Labor.
Die Normwerte dieses so genannten Blutbildes finden
Sie in der folgenden Tabelle.
Normwerte des menschlichen Blutes
Hämoglobin
(roter Blutfarbstoff)
12 - 14 g /100 ml bei Frauen
14 - 16 g /100 ml bei Männern
Erythrozyten
(rote Blutkörperchen)
4 - 6 Millionen/µl
Thrombozyten
(Blutplättchen)
150.000 - 300.000/µl
Leukozyten
(weiße Blutkörperchen)
4.000 - 10.000/µl
1µl (Mikroliter) = 1 Millonstel Liter
13
Myelomzellen produzieren entartete
Antikörper
Eine weitere Auswirkung der Plasmazell-Vermehrung im
Knochenmark ist, dass das Wachstum der gesunden blutbildenden Zellen im Knochenmark gehemmt wird. Bei
fortschreitender Erkrankung kommt es so zu einem Mangel an gesunden Erythrozyten und Leukozyten mit den
entsprechenden Beschwerden: Müdigkeit, Schwäche
und Kopfschmerzen als Zeichen der Anämie; gesteigerte
Infektanfälligkeit durch den Mangel an Leukozyten.
Die Plasmazellen bilden außerdem Substanzen, die zu einer Aktivierung der so genannten Osteoklasten im Knochenmark führen. Osteoklasten sind Zellen, welche die
Knochensubstanz abbauen können. Durch die hohe Aktivität der Osteoklasten kommt es zur Aufweichung und
Osteoklasten können
Knochensubstanz
abbauen
14 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Erhöhter Kalziumspiegel
Ausdünnung des Knochens vor allem in Wirbelsäule,
Beckenknochen, Rippen und Schädel. Die Folgen können
Knochenbrüche oder Schmerzen sein.
Warum entsteht ein Plasmozytom /
Multiples Myelom?
Das Knochengewebe ist sehr Kalzium-reich. Wenn sich
der Knochen auflöst, wird Kalzium freigesetzt, was zu
hohen Kalziumspiegeln im Blut führen kann. Ein kritischer
Anstieg von Kalzium im Blut kann Bewusstseinsstörungen und Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen
verursachen.
Die Frage, warum ein Plasmozytom/Multiples Myelom
entsteht, ist bisher weitgehend ungeklärt. Bisher konnten nur wenige eindeutige Antworten gefunden werden.
Überwiegend sind die Experten – wie die nachfolgenden
Erläuterungen zeigen – auf Vermutungen angewiesen.
Durch die Bildung großer Mengen von Paraproteinen
kann der Eiweißgehalt des Blutes erheblich ansteigen.
Ein Teil des Eiweißes wird über die Niere ausgeschieden.
Dabei kann das Eiweiß die Nierenkanälchen verstopfen
und so die Nierenfunktion beeinträchtigen.
Es ist wichtig zu wissen, dass ein Plasmozytom/Multiples Myelom über Jahre hinweg ohne bemerkbare
Krankheitszeichen verlaufen kann. Die eben beschriebenen Auswirkungen der Erkrankung treten in der
Regel erst nach einem längerem Krankheitsverlauf auf.
Typische Folgen der bösartigen Plasmazell-Vermehrung
Normale Blutproduktion wird verdrängt:
- Blutarmut
➡ Kurzatmigkeit
- Wenig Blutplättchen
➡ Blutungsneigung
- Wenig Leukozyten
➡ Infekt-Anfälligkeit
Normale Abwehreiweiße fehlen
➡ Infekt-Anfälligkeit
Immunsystem wird fehlreguliert
➡ Infekt-Anfälligkeit
Osteoporose durch Osteoklasten
➡ Knochenbrüche
Eiweißablagerungen (Amyloidose) ➡ Schäden von Niere, Darm, Herz
Allgemeinsymptome
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
➡ Nachtschweiß, Temperaturerhöhung,
Gewichtsverlust, Müdigkeit
Sie und Ihre Angehörigen werden sich fragen, ob das
Erbgut bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielt.
Eine gewisse Abhängigkeit von der Vererbung lässt sich
aus der Tatsache schließen, dass erstgradige Verwandte
(Eltern /Geschwister) von Plasmozytompatienten ein etwas höheres Risiko haben, selbst daran zu erkranken.
Beim Plasmozytom handelt es sich aber nicht um
eine Erbkrankheit im engeren Sinne.
In der Erbsubstanz der entarteten Plasmazellen können
Veränderungen nachgewiesen werden. Hierbei handelt
es sich allerdings nicht um vererbbare Störungen! Es ist
lediglich die Krebs-Ursprungszelle mit all ihren Abkömmlingen betroffen.
Die Keimzellen mit der Erbsubstanz, die der Betroffene an seine Kinder weitergibt, sind nicht betroffen.
Eine häufige Veränderung im Erbgut der PlasmozytomZellen betrifft das Chromosom 13. Bei 30 Prozent der Betroffenen liegt an diesem Chromosom eine Veränderung
vor. Dieser chromosomale Defekt ist mit einem eher
ungünstigen Krankheitsverlauf verbunden.
15
Erbliche Veranlagung
16 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Risikofaktor ionisierende Strahlung
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Veränderungen im
Erbgut der Zellen zählen ionisierende Strahlen. Unter den
Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki, die hohen
Dosen radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren, verstarben auffällig viele Menschen an einem Plasmozytom.
Hinweise darauf, dass die Strahlendosis bei routinemäßig durchgeführten Röntgenuntersuchungen das
Risiko einer Plasmozytom-Erkrankung erhöht, gibt es
dagegen nicht.
Risikofaktor Gifte
Risikofaktor
Immundefekte
Weitere auslösende Faktoren können auch Gifte wie
Pestizide oder Dioxine sein.
Gesichert ist ferner ein erhöhtes Risiko bei Betroffenen
mit angeborenen Immundefekt-Syndromen und bestimmten Autoimmunerkrankungen, beispielsweise der
rheumatoiden Arthritis und verwandter Krankheitsbilder.
Risiken bestehen hier vermutlich auch für erstgradige
Verwandte, insbesondere Geschwister. Ein erhöhtes Risiko wurde auch nach Organ-, Knochenmark- und
Stammzelltransplantation beobachtet.
Die Befunde zu einem erhöhten Risiko durch Asthma,
Heuschnupfen und Allergien sowie einer Vielzahl weiterer Faktoren mit Bezug zum Immunsystem sind uneinheitlich und können gegenwärtig nicht abschließend bewertet werden.
Risikofaktor
Infektionserkrankungen
Einige Wissenschaftler vermuten Zusammenhänge mit
einer früheren Exposition gegenüber viralen und bakteriellen Erkrankungen. Die Schwächung des Immunsystems während der Auseinandersetzung mit den Bakterien und Viren wird dabei als Entstehungsfaktor angesehen. Es ist beispielsweise bekannt, dass Betroffene
mit bestimmten Virusinfektionen ein erhöhtes Risiko
tragen, an einem Plasmozytom zu erkranken. Bei HIV-infi-
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
17
zierten Patienten besteht ein 4- bis 5-mal höheres
Erkrankungsrisiko.
Weitere Viren, die als Ursache für ein Plasmozytom diskutiert werden, sind das Epstein-Barr-Virus (der Erreger
des Pfeifferschen Drüsenfiebers) und eine Untergruppe
der Herpes-Viren, das Herpes-Virus 8. Hierbei scheinen
auch geographische Besonderheiten eine Rolle zu spielen, da die Infektion mit dem Herpes-Virus 8 in den USA
besonders häufig beobachtet wird, während sie in Europa wahrscheinlich keine große Rolle spielt.
Zu den möglichen Risikofaktoren für ein Plasmozytom
zählt Asbest. Dafür liegen international zahlreiche Hinweise aus Einzelfalldarstellungen, aber auch aus analytischen Studien vor. Ein erhöhtes Plasmozytom-Risiko
durch Exposition gegenüber Dieselruß, organischen Lösungsmitteln, Farben und Lacken sowie die Verwendung
permanenter Haarfärbemittel (insbesondere bei Männern) ist ebenfalls gut belegt. In einer Studie wurde
außerdem ein erhöhtes Risiko durch starkes Übergewicht beobachtet.
Mit dem Zigarettenrauchen, der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern und dem beruflichen Umgang mit Benzol scheint kein erhöhtes
Risiko für das Plasmozytom verbunden zu sein.
Schwangerschaften, insbesondere vor dem Erreichen
des 20. Lebensjahres, scheinen das Plasmozytom-Risiko
zu verringern. Schützend sind ebenfalls der Verzehr von
Gemüse, Fisch und die Einnahme von Vitamin C.
Bei der Entstehung eines Plasmozytoms handelt es sich
– wie bei allen Tumoren – um einen Prozess von vielen
aufeinander folgenden Schritten, der über Jahrzehnte ablaufen kann. Zumeist sind mehrere Faktoren gleichzeitig
Risikofaktor Asbest
Risikofaktor
Übergewicht
18 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
beteiligt. In den meisten Fällen wird es daher nicht gelingen, eine Antwort auf die Frage zu bekommen, warum
gerade Sie erkrankt sind.
Hören Sie auf
zu rauchen
Obwohl das Zigarettenrauchen nicht als Ursache für das
Plasmozytom nachgewiesen werden konnte, erhöht es
Ihre Anfälligkeit und schadet Ihrem Immunsyst em. Im
Zigaretten rauch sind zahlreic he krebserzeugende Substanzen enthalten, die beim Rauchen ins Blut übergehen
und die Organe schädigen. Bei krebskranken Menschen,
die weiter rauchen, verschlechtert sich die Durchblutung
des Körpers. Damit nimmt auch die Wirksamkeit einer
Chemotherapie ab. Unsere dringende Empfehlung lautet
deshalb: Hören Sie auf zu rauchen! (Siehe dazu auch die
Hinweise auf die Raucher-Hotline Seite 38)
Andere Arten der Erkrankung
von Plasmazellen
Das Plasmo zyt om /Mu ltiple Mye lom ge hör t zu eine r
Gruppe von Erkrankungen, die alle mit einer Vermehrung
von Plasmazellen einhergehen. Wie zu Beginn dieser Broschüre erläutert, ist die wichtigste Eigenschaft der Plasmazellen, Immunglobuline nur einer Sorte zu produzieren.
Das Spektrum der Erkra nkun gen, die sich hinter eine r
monoklonalen Gammopathie verbergen, ist groß und umfasst neben bösartige n Erkrankungen auch Veränderungen, deren Gut- oder Bösartigkeit zum Zeitpunkt des Nachweises von Paraproteinen nicht eindeutig beurteilbar ist.
Die Mehrzahl der Plasmazell-Erkrankungen hat ihren Sitz
im Skelett beziehungsweise im Knochenmark. Der Plasmazell-Klon kann sich aber auch außerhalb des Knochenmarks befinden. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Plasmazell-Erkrankungen vor.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Monoklonale Gammopathie unbestimmter
Signifikanz (MGUS)
Die Diagnose dieser Erkrankung wird meist zufällig bei
Patienten ohne Krankheitszeichen bei der Durchführung
einer Blutuntersuchung (Serum-Elektrophorese) gestellt.
Die Charakteristika einer MGUS sind das Vorliegen einer
geringen Menge von Paraproteinen im Serum (zum Beispiel lgG unter 3 g/100 ml) sowie ein normaler Plasmazell-Anteil im Knochenmark (weniger als fünf Prozent
Plasmazellen). Weitere Krankheitszeichen wie Knochenverdünnung, Anämie und Einschränkung der Nierenfunktion fehlen.
Für den Betroffenen entscheidend sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen, da die MGUS mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 1 Prozent pro Jahr in ein Multiples
Myelom oder eine verwandte bösartige Erkrankung übergehen kann. Eine vorbeugende Behandlung gibt es zur
Zeit nicht.
Der Verlauf der MGUS ist meist gutartig.
Smouldering Myelom
(„schwelendes“ Myelom)
Das „schwelen de“ Myelom nimmt eine Mittelstellung
zwischen der MGUS und dem Plasmozyto m/Multiplen
Myelom ein. Hierbei finden sich im Serum über 3 g/100
ml Paraproteine und im Knochenmark über 10 Prozent
atypische Plasmazellen. Die Veränderungen sind jedoch
nicht fortschreitend. Die für das Multiple Myelom typischen Krankheitszeichen fehlen.
19
20 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Plasmazell-Leukämie
Eine Plasmazell-Leukämie liegt vor, wenn der Anteil von
Plasmazellen im Differentialblutbild über 20 Prozent beträgt. Eine Plasmazell-Leukämie kann entweder primär
bei der Erstdiagnose eines Plasmozytoms/Multiplen Myeloms vorliegen oder sich im Verlauf dieser Erkrankung
entwickeln.
Solitäres Plasmozytom
Von einem solitären Plasmozytom des Knochens spricht
man, wenn nur ein einziger Plasmazell-Herd im Körper
nachgewiesen wird. Dieses lässt sich durch eine alleinige
Strahlentherapie in zirka 30 Prozent aller Fälle heilen. Im
englischen Sprachgebrauch wird der Begriff Plasmozytom oft für das solitäre Plasmozytom verwendet,
während die ausgebreitete Erkrankung in der Regel Multiples Myelom genannt wird. Um Verwirrung zu vermeiden, empfehlen einige deutsche Experten, zwischen solitärem oder extramedullärem Plasmozytom und Multiplem Myelom zu unterscheiden und den Begriff Plasmozytom als gleichbedeutende Bezeichnung für das Multiple Myelom zu vermeiden. In dieser Broschüre sprechen
wir von Plasmozytom/Multiples Myelom.
Extramedulläres Plasmozytom
Beim extramedullären Plasmozytom handelt es sich um
monoklonale Plasmazell-Herde außerhalb des Knochenmarks. Primär extramedulläre Plasmozytome können entweder nur an einer oder an mehreren Stellen auftreten
und entweder mit oder ohne Lymphknotenbefall einhergehen.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Es gibt darüber hinaus auch sekundär extramedulläre
Plasmozytome, die im Rahmen eines bereits bestehenden Plasmozytoms/Multiplen Myeloms auftreten.
Morbus Waldenström
Kennzeichnend für den Morbus Waldenström ist das Paraprotein Immunglobulin M. Die klonalen Zellen, die das
Paraprotein produzieren, sind in den Lymphknoten, also
außerhalb des Knochenmarks lokalisiert. Ein Knochenbefall tritt in der Regel nicht auf.
21
22 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
Anfangs oft keine
Beschwerden
Schäden im Skelettsystem führen zu
Knochenschmerzen
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Der Körper sendet
Alarmsignale
Bei Diagnosestellung weisen 80 Prozent der Betroffenen
eine Osteoporose und/oder Osteolysen im Röntgenbild
auf. Ist nur eine einzige Osteolyse auf dem Röntgenbild
zu sehen, muss an ein einzelnes Plasmozytom im Knochen gedacht werden.
Die wichtigsten Symptome des Plasmozytoms/Multiplen
Myeloms haben wir Ihnen bereits vorgest ellt. Um die
Krankheitszeichen richtig einordnen zu können, ist es für
Sie wichtig zu wissen, dass diese Symptome zumeist
erst in fortgeschrit tenen Kran kheitsstadie n auftreten.
Welche Symptome wann auftreten, kann man nicht vorhersagen.
Um Knochenausdünnung und Knochenbrüchen vorzubeugen, stehen medikamentöse und orthopädische Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese stellen wir
ab Seite 58 vor.
23
Ein Anstieg des Kalziumspiegels im Blut (Hyperkalzämie)
ist immer Ausdruck einer fortgeschrittenen Erkrankung.
Auslösend ist die gesteigerte Aktivität von Osteoklasten.
Durch die Auflösung des Knochens kommt es zu einem
Anstieg des Kalziumspiegels im Blut und zu einer vermehrten Ausscheidung von Kalzium im Urin. Das Harnvolumen nimmt zu, und der Körper droht auszutrocknen.
Der hohe Kalziumgehalt im Blut bedingt Übelkeit und Erbrechen, wodurch noch mehr Flüssigkeit verloren geht.
Erhöhter Kalziumspiegel bedingt Übelkeit und Erbrechen
Nierenfunktion
kann nachlassen
Die Knochenschmerzen beginnen oft schleichend und
ne hme n mi t der Zeit zu. Akut einset zende, starke
Schmerzen sind typisch für Knochenbrüche in der Wirbelsäule, den Rippen oder den langen Röhrenknochen.
Miterkrankungen der Niere im Rahmen eines Plasmozytoms/Multiplen Myeloms können jederzeit auftreten. Bei
etwa 20 Prozent aller Betroffenen muss mit einer nachlassenden Nierenfunktion gerechnet werden. Die Nierenkanälchen werden durch die erhöhte Kalziumausscheidung sowie durch die Ausscheidung der Paraproteine geschädigt.
Häufig stehen Rückenschmerzen im Bereich der Brustund Lendenwirbelsäule im Vordergrund. Oft lässt sich ein
Körpergrößenverlust von mehreren Zentimetern feststellen. Ursache dafür ist ein Zusammensinken (Sintern) von
Wirbelkörpern.
Das Ausmaß der Beschwerden aufgrund der Blutbild-Veränderungen hängt von der Masse der entarteten Plasmazellen ab. Je größer die Menge der Myelomzellen im
Knochenmark, desto stärker werden dort die Zellen der
normalen Blutbildung in ihrem Wachstum behindert.
Blutbild-Veränderungen
Zu Beginn der Erkrankung bestehen bei den meisten Betr of fenen ke ine Besch wer den. Im weite re n Ve rlau f
kommt es oft zu uncharakteristischen Symptomen wie
Abn ahme der körperl ichen Leistungsfähigkei t, Abge schlagenheit, Müdigkeit, Schwäche, seltener Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Gewichtsverlust. Bei
den nachfolgenden, nach Organsystemen beschriebenen
Krankheitszeichen, handelt es sich um Komplikationen
der Erkrankung in fortgeschrittenen Krankhei tsstadien.
24 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
Blutarmut
Die Reifung der roten Blutkörperchen wird als erstes
bee int rächt igt . Symptom e der Anämie sind Blä sse ,
Schwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Luftnot, besonders bei körperlicher Belastung.
Erhöhte Infektionsanfälligkeit
Im weiteren Krankheitsverlauf kann es zu einem Abfall
der Leukozyten und Thrombozyten kommen. Die niedrigen Leukozytenzahlen, insbesondere der Mangel an speziellen Leukozyten, so genannten neutrophilen Granulozyten, ist zusammen mit dem Antikörpermangel für eine
deutlich erhöhte Infektanfälligkeit verantwortlich.
Etwa 20 bis 25 Prozent der Betroffenen leiden unter wiederholt auftretenden, überwiegend bakteriellen Infekten.
Ursächlich verantwortlich ist die Abwehrschwäche des
Körpers durch den Mangel an funktionstüchtigen Antikörpern sowie durch den Mangel an neutrophilen Granulozyten.
Atem- und Harnwegsinfekte
In der frühen Erkrankungsphase stehen Infekte der Atemwege im Vordergrund. Weist der Betroffene Symptome
wie Fieber oder gelblichen Auswurf auf, so sollte anhand
einer Röntgenaufnahme des Brustkorbes nach den Zeichen einer Lungenentzündung gefahndet werden. Eine
typische Komplikation der fortgeschrittenen Erkrankung
sind Harnwegsinfekte. Durch eine frühzeitig einsetzende
oder vorbeugende antibiotische Behandlung können Infektionen wirkungsvoll bekämpft werden.
Was Sie und Ihr Arzt gegen die Infektionsgefahr tun
können, erläutern wir Ihnen ab Seite 64.
Erhöhte Blutungsneigung
Der Mangel an Thrombozyten macht sich in einer erhöhten Blutungsneigung bemerkbar. Typisch ist das Auftreten von Nasenbluten, vermehrten Blutergüssen oder verstärkten Menstruationsblutungen bei Frauen.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Krankhafte Veränderungen des Nervensystems treten
nur bei sehr wenigen Betroffenen mit Plasmozytom/Multiplem Myelom auf. Wenn die langen Nerven an Armen
oder Beinen betroffen sind, können brennende Schmerzen und Gefühlsstörungen in den Extremitäten auftreten.
Selten und erst nach längerem Krankheitsverlauf kann es
auch zu einem Querschnittssyndrom mit Lähmungen,
Gefühlsstörungen und Inkontinenz kommen. Ursachen
dafür sind meistens Wirbelkörperbrüche. Wichtig zur Vermeidung dieser Komplikationen ist eine frühzeitige Untersuchung der Wirbelsäule als Grundlage therapeutischer
Entscheidungen.
25
Veränderungen des
Nervensystems
selten
26 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Untersuchungen bei
Verdacht (Diagnostik)
Keine Angst vor
dem Arztbesuch
Viele Menschen befürchten, bei der Verdachtsdiagnose
„Krebs” in die medizinische „Mühle” zu geraten, und
meiden den Arztbesuch aus Angst davor. Denken Sie
aber bitte daran, dass die Untersuchungen notwendig
sind, um folgende Fragen zu klären:
1. Handelt es sich wirklich um einen Tumor?
2. Ist dieser gut- oder bösartig?
3. Um welche Krebsart handelt es sich?
4. Wo sitzt der Tumor?
5. Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten?
6. Wie weit ist die Krebserkrankung fortgeschritten?
7. Welche Behandlung wird den größten Erfolg bringen?
Eine sinnvolle Therapieplanung ist nur möglich, wenn
eine gründliche Diagnostik vorausgegangen ist.
Dabei haben alle diagnostischen Maßnahmen zwei Ziele:
Zum einen sollen sie den Verdacht auf eine Krebserkrankung bestätigen oder ausräumen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, müssen die behandelnden Ärzte zum anderen genaue Kenntnis über den Tumor haben.
Die Krankheit kann auf mehrere Arten festgestellt werden. Allgemeine Hinweise sind veränderte Blut- oder
Urinwerte, Knochenschmerzen oder Knochenbrüche.
Diese geben Anlass zu gezielten Untersuchungen auf ein
Plasmozytom/Multiples Myelom.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Für die Diagnose eines Plasmozytoms/Multiplen
Myeloms müssen mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sein
● Mindestens eine Osteolyse nachweisbar
● Nachweis eines Paraproteines (meist lgG, lgA,
freie Leichtketten)
● Knochenmarkinfiltration durch maligne Plasmazellen (mindestens 10 Prozent)
Es gibt auch andere gleichwertige Diagnosekriterien. Für dieses System spricht, dass es gut überschaubar ist.
Keiner der genannten Befunde würde demnach für sich
allein die Diagnose zweifelsfrei zulassen. Erst das Zusammentreffen typischer Befunde macht die Verdachtsdiagnose sehr wahrscheinlich. Allerdings lassen sich anhand der oben genannten drei Kriterien nur relativ fortgeschrittene Krankheitsfälle feststellen.
Ziel der modernen Diagnostik beim Plasmozytom/
Multiplen Myelom ist es aber, möglichst frühzeitig,
also vor dem Auftreten von Komplikationen, die
Diagnose zu sichern.
Diese Strategie soll es dem behandelnden Arzt erlauben,
vorbeugende Maßnahmen einzuleiten. Als Beispiel dafür
ist die Behandlung mit knochenschützenden Substanzen
zu nennen, die eingeleitet werden sollte, bevor es zu
Knochenbrüchen kommt. Für den Betroffenen kann sich
dies im Sinne einer verbesserten Lebensqualität auswirken.
Ein weiteres Ziel der modernen Diagnostik ist es, anhand
der Untersuchungsergebnisse eine Aussage über den
27
28 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
mutmaßlichen Verlauf der Erkrankung machen zu können. Dabei kann durch bestimmte Faktoren eine vorsichti ge Vor aussag e darüber ge macht werde n, wie der
Tumor auf die Therapie anspricht.
Be ste ht der Ve rd acht, dass Sie an ein em Plas mo zytom/Multiplen Myelom erkrankt sind, wird Ihr Arzt mit
Ihnen über die Untersuchungen sprechen, die notwendig
sind, um die Diagnose zu sichern. Im Folgenden stellen
wir Ihnen eine Reihe der gängigsten Untersuchungsverfahren und ihre Bedeutung vor.
Schon zu diesem Zeitpunkt, wo bisher nur der Verdacht
auf eine Krebserkrankung besteht, und erst recht später,
wenn sich dieser Verdacht vielleicht bestätigt hat, ist es
wichtig, dass Sie ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihrem
Arzt entwickeln. Wie Patient und Arzt an einem Strang
ziehen, wie sie ihre Handlungen abstimmen und sich auf
einer gemeinsamen Basis verständigen können, um das
bestmögliche Behandlungs ergebnis zu erreichen, dazu
hat die Deutsche Krebshilfe die Broschüre „TEAMWORK
– Die bla uen Ratgeber 43“ her ausgegeben (Beste lladresse Seite 81).
Das Gespräch (Anamnese) und
die körperliche Untersuchung
In einem ausführlichen Gespräch wird der Arzt sich mit
Ihnen über Ihre aktuellen Beschwerden und deren Dauer,
über Vor- und Begleiterkrankungen und eventuelle Risikofaktoren unterhalten (vergleiche dazu Seite 15 f.). Sehr
wichtig ist auch, dass Sie Ihrem Arzt alle Medikamente
nenne n, die Sie einnehmen, auch diejenig en, die Sie
selbst ohne Verordnung einnehmen (zum Beispiel Johanneskraut oder Gingko-Präparate). Auch diese Medika -
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
mente können Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen
mit anderen Medikamenten verursachen.
Vielleicht machen Sie sich vor dem Arztbesuch schon ein
paar Notizen, damit Sie in dem Gespräch auch an alles
denken.
Schildern Sie Ihrem Arzt all Ihre Beschwerden und
Vorerkrankungen. Jedes Ihnen noch so unwichtig erscheinende Detail kann für Ihren Arzt eine wichtige
Information sein.
Er wird Sie aber auch nach bestimmten Dingen fragen
und sich so ein umfassendes Bild machen. Außerdem
soll eine gründliche körperliche Untersuchung dem Arzt
helfen, die Ursache Ihrer Beschwerden zu erkennen und
die richtige Diagnose zu stellen.
Wenn bei Ihnen typische Symptome vorliegen, die den
Verdacht auf Plasmozytom/Multiples Myelom nahe legen, sollte Ihr Arzt umgehend weitere Untersuchungen
veranlassen, um nicht wertvolle Zeit zu verlieren.
Wenn Sie sich bei Ihrem behandelnden Arzt nicht gut auf
gehoben fühlen oder Sie eine Best ätigung der vorgeschlagenen Maßnahmen haben möchten, dann scheuen
Sie sich nicht, eine zweite Meinung bei einem anderen
(Fach-)Arzt einzuholen.
Untersuchung von Blut und Urin
In Blut- und Urinproben werden zunächst die Art und die
Menge der Immunglobuline bestimmt. Für die Beurteilung des Krankhei tsver lauf es sind weitere Blutwert e
wichtig, wie zum Beispiel das beta-2-Mikroglobulin, das
29
30 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
C-reaktive Protein, das Albumin und verschiedene Zytokine. Durch Bestimmung dieser Eiweiße kann eine Aussage über die Aktivität der Erkrankung getroffen werden.
Eine regelmäßige Überwachung des Blutbildes soll dazu
beitragen, Funktionsbeeinträchtigungen des Knochenmarks infolge der Plasmazell-Infiltration rasch festzustellen. Das Ausmaß der Blutarmut gibt einen Hinweis auf
den Verlauf der Erkrankung: je niedriger der Hämoglobinwert, desto ungünstiger der Krankheitsverlauf.
Bildgebende Diagnostik
Röntgenaufnahmen
Zur Erkennung von Osteolysen sind Röntgenaufnahmen
unentbehrlich. Wichtig sind Aufnahmen des Schädels,
der Wirbelsäule, der langen Röhrenknochen, des
Beckens und der Rippen. Ein Nachteil der Röntgendiagnostik ist, dass geringgradige Plasmazell-Infiltrationen
auf den Bildern nicht erkennbar sind. Trotzdem haben
sich diese Aufnahmen zur Beurteilung des Ausmaßes
und des Schweregrades der Osteolysen bewährt.
Kernspintomographie/
Computertomographie
Neuere bildgebende Verfahren wie die Kernspintomographie (auch Magnetresonanztomographie MRT) oder die
Computertomographie (CT) können ergänzend zu den
Röntgenaufnahmen durchgeführt werden. Sinnvoll sind
diese Untersuchungen zum Nachweis einer Früh-Infiltration der Wirbelsäule und zur genaueren Beurteilung von
osteolytischen Bezirken, die auf konventionellen Röntgenaufnahmen nicht ausreichend zu beurteilen sind, zum
Beispiel wenn es nicht klar ist, wie stabil der Knochen
noch ist.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Knochenmarkpunktion
Eine Sicherung der Diagnose ist nur mittels einer Knochenmarkpunktion möglich. Dazu müssen Sie sich auf
den Bauch oder auf die Seite legen. Dann wird im Bereich des Beckenknochens auf der Fläche eines etwa 2Euro-Stück großen Gebietes eine lokale Betäubung gesetzt und unter sterilen Bedingungen eine Nadel in das
Knochenmark eingeführt. Nun werden mit einer Spritze
wenige Milliliter Blut aus dem Knochen herausgesaugt.
Anschließend wird mit einer anderen Nadel ein etwa 10
mm langes Knochenstückchen von 2 mm Durchmesser
entfernt. Dies nennt man „Stanze“. Der ganze Vorgang
dauert etwa eine Viertelstunde. Danach müssen Sie sich
für gut 30 Minuten auf den Rücken legen, eventuell auf
einen kleinen Sandsack, um die Entnahmestelle zusammenzupressen und so die Bildung eines Blutergusses an
der Punktionsstelle zu vermeiden. An diesem und dem
folgenden Tag dürfen Sie nicht in die Badewanne;
Duschen hingegen ist ab dem Folgetag nach der Untersuchung unproblematisch. Manche Patientinnen und Patienten bezeichnen die Punktion als schmerzhaft; die
meisten berichten hingegen, dass die Untersuchung gut
erträglich war.
Die Entnahme einer Knochenmark-Probe dient mehreren
Zwecken. Einerseits wird der Infiltrationsgrad der Plasmazellen im Knochenmark bestimmt. Andererseits können die Plasmazellen unter dem Mikroskop nach ihrem
Aussehen in gut differenzierte Zellen und weniger gut
differenzierte Zellen eingeteilt werden. Damit kann eine
Vorhersage über den Krankheitsverlauf gemacht werden:
Plasmozytome/Multiple Myelome mit gut differenzierten
Zellen nehmen einen eher günstigen Verlauf.
31
32 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Die Knochenmarkpunktion bildet das Fundament in
der Diagnostik des Plasmozytoms/Multiplen Myeloms.
Ihre Symptome, die Ergebnisse der Blut- und Röntgenuntersuchungen sowie die Beurteilung der Knochenmark-Probe helfen dabei, die Diagnose zu sichern.
Diagnose Krebs –
wie geht es weiter?
Darüber hinaus kann durch die Bestimmung von bestimmten Blutwerten (beta-2-Mikroglobulin, C-reaktives
Protein, Albumin und zytogenetische Veränderungen)
eine Vorhersage über den mutmaßlichen Verlauf der Erkrankung getroffen werden.
Sie haben inzwischen einige Untersuchungen hinter sich,
und der Verdacht auf eine Krebserkrankung des Blutes
hat sich bestätigt. Nun werden Sie von Ihrem Arzt an
eine Klinik überwiesen, die auf die Diagnostik und Behandlung von Plasmozytom/Multiples Myelom spezialisiert ist. Fragen Sie Ihren Arzt ruhig, ob Ihre Klinik wirklich qualifiziert ist, Ihre Erkrankung zu behandeln.
Aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchungen und Ihrer persönlichen Gesamtsituation werden Sie dann gemeinsam mit den behandelnden Ärzten entscheiden,
welche Behandlung für Sie am geeignetsten ist.
Sie werden von nun an von einer ganzen Reihe von Ärzten
behandelt und betreut, denn bei einer Krebserkrankung
müssen verschiedene Spezialisten Hand in Hand zusammenarbeiten. Dazu kommen das Pflegepersonal, aber vielleicht auch Psychologen, Sozialarbeiter oder Seelsorger.
Nicht zuletzt werden Ihnen Ihre Familie und Ihr Freundeskreis helfend und unterstützend zur Seite stehen.
Nach erfolgter Diagnose und abgeschlossener Diagnostik ist jetzt das Wichtigste das Gespräch mit dem
behandelnden Arzt. Am besten wird es sein, wenn Sie
sich aus dem Kreis der Ärzte einen heraussuchen, zu
dem Sie das meiste Vertrauen haben und mit dem Sie
alles, was Sie bewegt und belastet, besprechen können. Dazu gehören auch die Entscheidungen über die
verschiedenen diagnostischen und therapeutischen
Maßnahmen.
Lassen Sie sich die vorgesehenen Behandlungsschritte
genau erläutern und fragen Sie auch danach, ob es eventuell andere Möglichkeiten zu dem geplanten Vorgehen
gibt. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie
nach, bis Ihnen alles klar ist. In jedem Einzelfall müssen
Lassen Sie sich
alles erklären
33
34 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
alle an der Behandlung beteiligten Ärzte gemeinsam mit
Ihnen die für Sie am besten geeignete Behandlungsstrategie festsetzen. Sollten Sie deutliche Zweifel haben,
holen Sie von einem anderen Arzt eine zweite Meinung
ein.
Ihre Rechte als
Patient
Denn „Patienten haben ein Recht auf detaillierte Information und Beratung, sichere, sorgfältige und qualifizierte
Behandlung und angemessene Beteiligung“, heißt es in
dem Dokument „Patientenrechte in Deutschland heute“,
das die Konferenz der Gesundheitsminister 1999 veröffentlicht hat.
Je besser Sie informiert und aufgeklärt sind, desto
besser verstehen Sie, was mit Ihnen geschieht. So
können Sie zum Partner des Arztes werden und aktiv
an Ihrer Genesung mitarbeiten.
Ihre Rechte als Patient – so sehen sie aus
Sie haben Anspruch auf
● angemessene und qualifizierte Versorgung
● Selbstbestimmung
● Aufklärung und Beratung
● eine zweite ärztliche Meinung (second opinion)
● Vertraulichkeit
● freie Arztwahl
● Dokumentation und Schadenersatz
Informationen
im Internet
Weitere Informationen zum Thema Patientenrechte finden Sie im Internet. Die Bundesärztekammer veröffentlicht unter www.bundesaerztekammer.de die „Rechte
des Patienten“. Die „Patientenrechte in Deutschland“
der Gesundheitsminister-Konferenz finden Sie unter
www.bmj.de/media/archive/1025.pdf.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch über die Auswirkungen der einzelnen Therapiemöglichkeiten auf ihre
Lebensqualität, also auf Ihren körperlichen Zustand,
wichtiger aber noch auf Ihr seelisches Wohlbefinden.
Die Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führen
leider oft dazu, dass für Gespräche zwischen Arzt, Patient und Angehörigen die zur Verfügung stehende Zeit
nicht ausreicht.
Hier ist auch Ihre Initiative gefragt. Wenn sich Ihr
Arzt nicht genug Zeit für Sie nimmt, fragen Sie ihn
nach einen Termin für ein ausführlicheres Gespräch.
Oft ist dies machbar, wenn der Termin zu einer anderen
Uhrzeit, etwa am Ende der Praxiszeit, gewählt wird.
Wir möchten Sie ermutigen, auch mit erfahrenen Seelsorgern oder Psychotherapeuten zu sprechen, denn
diese Gespräche, bei denen es weniger auf Ratschläge
als auf Klärung ankommt, sind für viele Patienten sehr
hilfreich. Ein solches Hilfsangebot in Anspruch zu nehmen, hat nichts damit zu tun, dass Sie bei sich selbst
einen psychischen Konflikt sehen, sondern es bietet
vielmehr eine Chance für einen aktiven Verarbeitungsprozess der Erkrankung.
35
36 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Klassifikation des Tumors
Die Stadieneinteilung nach Salmon und Durie erlaubt
zum Zeitpunkt der Diagnose eine Abschätzung der Tumorzellmasse anhand einfacher Kriterien. Die Erkrankung
wird in drei Stadien unterteilt, abhängig von der Höhe
des Kalziumwertes im Blut, des Hämoglobinwertes, der
Menge an monoklonalem Immunglobulin sowie nach der
Anzahl der Knochenschäden.
Wie im vorhergehenden Kapitel erwähnt, ist das Krankheitsstadium wichtig zur Festlegung der für Sie richtigen
Therapie.
Internationale
Staging System (ISS)
Im Mai 2005 wurde von einer internationalen Expertengruppe eine neue Klassifikation, das „Internationale Staging System” (ISS) veröffentlicht. Vermutlich wird es
sich in den nächsten Jahren durchsetzen, daher stellen
wir es Ihnen hier vor. Es basiert allein auf den Konzentrationen von beta-2-Mikroglobulin (auch β2-Mikroglobulin)
und von Albumin im Blut (Serum).
Stadium
I
II
III
Kriterien
Serum-beta-2-Mikroglobulin kleiner als
3,5 mg/Liter
• Serum-beta-2-Mikroglobulin kleiner als
3,5 mg/Liter und Serum-Albumin
kleiner als 3,5 g/Deziliter oder
• Serum-beta-2-Mikroglobulin größer
oder gleich 3,5 mg/Liter, aber kleiner
als 5,5 mg/Liter
Serum-beta-2-Mikroglobulin größer oder
gleich 5,5 mg/Liter
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Die Therapie beim Plasmozytom/Multiplen Myelom
Wurde bei Ihnen die Diagnose Plasmozytom/Multiples
Myelom gestellt, sprechen Sie mit Ihrem Arzt ausführlich
über den Befund und die Heilungschance (Prognose) Ihrer Erkrankung.
Auch Ihr Arzt wünscht sich einen aktiven Patienten, der
sich mit der Erkrankung und der Behandlung beschäftigt.
Nur so kann eine Partnerschaft für eine erfolgreiche Behandlung entstehen.
Das Hauptziel jeglicher Therapie ist es, den Tumor – und
wenn Tochtergeschwülste vorliegen, möglichst auch
diese – vollständig zu entfernen oder zu vernichten. Leider kann dies beim Plasmozytom/Multiplen Myelom
nicht durch eine Operation geschehen. Als Therapiemöglichkeiten stehen heutzutage zur Verfügung: die Strahlenbehandlung, die Chemotherapie oder eine Kombination
dieser Verfahren.
Eine dauerhafte Heilung ist lediglich bei einem nur an einer Stelle lokalisierten Befall (solitäres Plasmozytom)
durch eine Strahlentherapie und bei jüngeren Patienten
nach einer allogenen Stammzelltransplantation möglich.
Mit den derzeitigen Behandlungsmethoden kann das
Plasmozytom/Multiple Myelom ansonsten nicht geheilt
werden. Ziel der Therapie ist es daher, Ihr Leben zu verlängern und Ihre Lebensqualität zu optimieren. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Therapiemöglichkeiten beim
Plasmozytom/Multiplen Myelom vor.
37
38 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
Übrigens: Bei Rauchern ist der Körper schlechter durchblutet als bei Nichtrauchern. Bei krebskranken Men schen, die weiter rauchen, führt das zum Beispiel dazu,
dass eine Chemo- oder Strahlen therapie wenig er gut
wirkt.
Deshalb raten wir Betroffenen dringend: Hören Sie auf
zu rauchen. Wenn Sie es allein nicht schaffen, lassen
Sie sich von der Raucher-Hotline der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums
helfen.
Raucher-Hotline
Krebskranke und deren Angehörige, die mit dem Rauchen aufhören möchten, aber es allein nicht schaffen,
können werktags zwischen 14 und 18 Uhr die RaucherHotline der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen
Krebsforschungszentrums anrufen. Dort können sie sich
zwischen zwei Möglichkeiten der telefonischen Beratung
entscheiden. Entweder für ein einmaliges Gespräch: dabei geht es zum Beispiel um die Vorgeschichte des Anrufers (Anamnese), um seine Beweggründe, es könne n
konkrete Maßn ahmen zum Rauchstopp gepl ant und
Durchhaltemöglichkeiten besprochen werden. Oder wer
möchte, kann Folgeanrufe vereinbaren: Um einen Rückfall zu vermeiden, geht es dabei um Fortschritte, schwierige Situationen sowie Entzugssymptome.
Sie erreichen dieses Rauchertelefon:
Montag bis Freitag von 14 - 18 Uhr
Tele fon: 0 62 21/ 42 42 24
Internet: www.tabakkontrolle.de
Außerdem gibt die Deutsche Krebshilfe die Broschüre „Aufatmen – Erfolgr eich zum Nicht raucher“ heraus, die kostenlos angefordert werden kann (Bestelladresse Seite 81).
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
39
Chemotherapie
Im Gegensatz zu anderen bösartigen Tumoren, die einer
sofortigen Therapie bedürfen, rechtfertigt die Diagnose
eines Plasmozytoms/Multiplen Myeloms nicht zwangsläufig eine sofortige Chemotherapie. Bei jedem dritten
neu diagnostizierten Plasmozytom handelt es sich um ein
„schwelendes Myelom“ oder um frühe Krankheitsstadien (Stadium I), die ein Abwarten über einen längeren
Zeitraum erlauben.
Diese abwartende Haltung führt nicht dazu, dass sich
der Krankheitsverlauf verschlechtert. In dieser Phase
sind regelmäßige Kontrollen des Blutbildes und der
Paraproteine im Serum notwendig.
Eine Chemotherapie sollte in jedem Fall begonnen werden, wenn bei Ihnen
● Symptome wie eine Abnahme der körperlichen
Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Gewichtsabnahme
oder Knochenschmerzen auftreten
● eine Einschränkung der Nierenfunktion nachgewiesen wird
● eine Hyperkalzämie besteht oder
● die Ausscheidung von Immunglobulinen über die
Nieren zunimmt
Chemotherapeutika sind Substanzen, die das Wachstum
von Tumorzellen hemmen. Um die Tumorzellmasse wirkungsvoll zu reduzieren, muss die Chemotherapie in bestimmten Zeitabständen wiederholt werden.
In der Behandlung des Plasmozy toms/ Multiplen Myeloms sind bestimmte Zytostatika, so genannte Alkylanzien, besonders wirksam. Zumeist werden Alkylanzien
Medikamente werden
kombiniert
40 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
wie Melphalan oder Cyclophos phami d mit Kor tisonPräparaten kombiniert. Die Einführung dieser Kombinationstherapie im Jahre 1969 stellte einen Durchbruch in
der medikamentösen Therapie des Plasmozytoms/Multiplen Myeloms dar. Auch heute gilt diese Kombination bei
älteren Betroffenen und bei Betroffenen in schlechtem
Allgemeinzustand unverändert als Standardbehandlung.
Für Betroffene unter 70 Jahren mit einem guten Allgemeinzustand hat sich in den letzte n Jahren ein neues
Therapiekonzept etabliert: Sie werden intensiv mit einer
hochdosierten Chemotherapie und anschließender Infusion von Blutstammzell-Konzentraten behandelt. Dieses
Verfah ren wird ausfü hrlich im nächste n Abschni tt (ab
Seite 44) besprochen.
Kombination von Melphalan und Prednison
Die bereits erwähnte Standardther apie mit Melphalan
und Prednison (MP-Schema) wird an vier aufeinanderfolgenden Tagen im Monat durchgeführt. Da die Medikamente auch als Tabletten eingenommen oder als kurze
Infusion verabreicht werden können, ist eine ambulante
Therapie möglich. Nach einer vier- bis sechsw öchigen
Pause wird das gleiche Schema wiederholt.
Behandlung dauert
bis zu einem Jahr
Bei Patient en, die gut auf die Chemothe rapie ansprechen, wird die Therapie weitergeführt, bis die Menge der
Paraproteine konstant bleibt. Die Dauer dieser Behandlung beträgt oft zirka ein Jahr. Untersuchungen haben gezeigt, dass 50 bis 70 Prozent aller Betroffenen gut auf
diese Kombina tionst herapie anspre chen. Im medizinischen Sprachgebrauch bezeichnet man den Rückgang
von Krankheitserscheinungen als Remission. Eine komplette Remission (dies bedeutet, dass die Erkrankung mit
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
den üblichen Mitteln nicht mehr nachweisbar ist) wird jedoch nur selten erreicht. Beim Plasmozytom/Multiplen
Myelom ist eine komplette Remission nicht gleichbedeutend mit einer Heilung, da die Erkrankung nach einiger
Zeit erneut auftreten kann. Man spricht dann von einem
Rezidiv der Erkrankung.
Melphalan kann die Blutstammzellen schädigen. Betroffene, bei denen eine autologe Stammzelltransplantation
geplant ist, sollten daher nicht nach dem MP-Schema behandelt werden.
VAD-Schema
Alternativ zu Melphalan und Prednison kann die Erstbehandlung mit einer Kombination der Zytostatika Vincristin, Doxorubicin (Adriblastin) und Dexamethason (einem
sehr starken Kortisonpräparat) erfolgen. Dieses Schema
nennt man „VAD“. Die Ansprechrate ist mit der des MPSchemas vergleichbar.
Nachteil ist, dass Vincristin über die Venen verabreicht
werden muss. Somit kann diese Therapie nur stationär
durchgeführt werden. Zudem sind die Nebenwirkungen
gravierender als unter MP (vergleiche Seite 43). Daher
wird diese Kombination vor allem bei einem Rezidiv und
bei jüngeren Betroffenen eingesetzt, bei denen man sich
die Option für eine Stammzelltransplantation offen lassen
möchte. Neuerdings kann die intravenöse Gabe von Doxorubicin durch die Gabe von Idarubicin als Tablette ersetzt werden. Oft wird Vincristin nicht eingesetzt, um
das Entstehen von Nervenschäden zu vermeiden.
41
42 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
43
Mögliche Nebenwirkungen
der Chemotherapie
gebeugt werden. Entstehen sie trotzdem, kann durch
Medikamente Linderung herbeigeführt werden.
Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie ergeben sich
daraus, dass die eingesetzten Medikamente nicht nur die
Tumorzellen, sondern auch gesunde Zellen angreifen.
Welche Nebenwirkungen Sie im Detail zu erwarten haben, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Auf einige
besonders typische Nebenwirkungen gehen wir an dieser Stelle näher ein.
Unter der Therapie mit Melphalan, Vincristin oder Doxorubicin kann es zu Haarausfall kommen, dies ist jedoch
nicht sehr häufig. Hierbei handelt es sich nur selten um
einen kompletten Haarausfall, und nach Beendigung der
Chemotherapie wachsen die Haare in jedem Fall nach.
Haarausfall
Eine für Vincristin charakteristische Nebenwirkung ist
eine mögliche Schädigung des Nervensystems. Dabei
können sowohl die langen Nervenfasern, welche die Extremitäten versorgen, als auch Strukturen im zentralen
Nervensystem Schaden nehmen. Dies kann sich in
Gefühlsstörungen oder Gangunsicherheit bemerkbar
machen. Treten solche Nebenwirkungen auf, wird die
Therapie abgebrochen und nach einem gewissen Zeitraum mit reduzierter Dosis fortgesetzt. Zudem kann es
unter Therapie mit Vincristin zu starker Verstopfung bis
hin zum Darmverschluss kommen. Um dies zu verhindern, wird man Ihnen vorbeugend Abführmittel geben.
Schädigung des
Nervensystems
Wahrscheinlich werden Sie unter der Therapie mit Kortison eine Verbesserung des Appetits und eine Gewichtszunahme bemerken. Während der Therapie muss der
Blutzucker engmaschig kontrolliert werden. Zuckerkranken Betroffenen drohen unter einer Kortisontherapie
Blutzuckerentgleisungen. Zudem kann Kortison die Magenschleimhaut schädigen und Magengeschwüre verursachen. Eventuell sollte eine augenärztliche Untersuchung mit einer Überprüfung von Linsen- und Augendruck erfolgen. Damit soll die beginnende Entwicklung
eines grauen oder grünen Stars frühzeitig erkannt werden. Kortison kann auch Auswirkungen auf die Psyche
haben. Bei manchen Patienten treten eine euphorische
Stimmungslage, Unruhe oder Schlafstörungen auf.
Gewichtszunahme
Blutarmut
Besonders schwerwiegende Auswirkungen hat die Schädigung der gesunden Zellen des Knochenmarks durch die
Chemotherapie. Es kommt zu einer Anämie, zu einem
Mangel an Blutplättchen und zu einem Mangel an
weißen Blutkörperchen. Aufgrund der verminderten Zahl
von Abwehrzellen besteht im Anschluss an die Chemotherapie eine erhöhte Infektionsgefahr.
Übelkeit und
Erbrechen
Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen der
Chemotherapie sind Übelkeit und Erbrechen. Die Ursache hierfür liegt in einer Wirkung der Medikamente auf
das „Brechzentrum“ im Gehirn. Psychische Faktoren
wie beispielsweise Angst können erheblich zu dieser
Symptomatik beitragen. In den letzten Jahren sind sehr
wirkungsvolle Medikamente gegen Übelkeit (Antiemetika) entwickelt worden, die als Tropfen, Tabletten, Spritzen oder Infusionen zur Verfügung stehen. Falls notwendig, werden Antiemetika schon vor Beginn der Chemotherapie gegeben, um die Übelkeit erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Entzündungen der
Schleimhäute
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Durch die Chemotherapie kann es zu einer Entzündung
der Schleimhäute des Mundes und des Verdauungstraktes kommen. Das Schlucken ist oft schmerzhaft. Dadurch ist die Nahrungsaufnahme erschwert. Solchen Entzündungen kann durch regelmäßige Mundspülungen vor-
44 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Um die für Kortison typischen Nebenwirkungen abzuschwächen oder gänzlich zu vermeiden, erfolgt die Kortisongabe in den beschriebenen Schemata als IntervallTherapie. Das bedeutet, dass sich an eine Therapiedauer
von einigen Tagen eine Pause von etwa vier Wochen
anschließt. Auf diese Weise ist Kortison wesentlich nebenwirkungsärmer als bei einer Langzeittherapie.
Nebenwirkungen
verschwinden wieder
Bitte seien Sie durch diese Auflistung von Nebenwirkungen nicht allzu beunruhigt. Die beschriebenen Symptome
können, müssen aber nicht auftreten. Zudem sind die
meisten von ihnen auf die Zeit der Chemotherapie begrenzt. Danach verschwinden sie rasch wieder. Ihr Arzt
wird sich bemühen, diese Phase für Sie so erträglich wie
möglich zu gestalten.
Hochdosis-Therapie und
Stammzelltransplantation
Studien haben gezeigt, dass durch den Einsatz von Melphalan in sehr hoher Dosierung bei vielen Patienten eine
komplette Remission erreicht werden konnte. Allerdings
beeinträchtigte eine hochdosierte Melphalan-Therapie die
Funktionsfähigkeit des Knochenmarks. Ein ausgeprägter
Leukozyten-Mangel war die Folge. Dies bedeutete für die
Betroffenen eine erhebliche Gefährdung durch Infektionen. Daher machten sich die Wissenschaftler auf die
Suche nach neuen Möglichkeiten, um das Risiko einer
lang anhaltenden Knochenmark-Schädigung zu mindern.
Für die Hochdosis-Therapie des Plasmozytoms/Multiplen
Myeloms haben sich dabei folgende Verfahren etabliert:
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
1. Gabe von Wachstumsfaktoren, welche die Neubildung
weißer Blutkörperchen beschleunigen. Diese Wachstumsfaktoren heißen Granulozyten-Kolonie-stimulierende-Faktoren (G-CSF).
2. Rücktransfusion von peripheren Blutstammzellen, die
vor der Hochdosis-Therapie gewonnen wurden. Dieses Verfahren bezeichnet man auch als autologe
Stammzelltransplantation.
Durch die Kombination beider Verfahren konnte die
Zeit bis zur vollständigen Erholung der Blutbildung
deutlich verkürzt werden. Die Infektionsgefahr ist
dadurch deutlich geringer.
Die Grundzüge der autologen und allogenen Stammzelltransplantation stellen wir im Folgenden vor. Besprechen
Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, ob eine derartige Therapie für Sie in Frage kommt.
Hochdosis-Chemotherapie und Rückgabe
eigener (autologer) Stammzellen
Bei dieser Therapieform wird zunächst versucht, möglichst viele Stammzellen zu gewinnen. Dazu wird eine
Kombination aus Chemotherapie und der anschließenden
Gabe von G-CSF eingesetzt. Die Chemotherapie hat den
Sinn, die Tumorzellen in den zu gewinnenden Stammzellen (Transplantat) zu reduzieren. Eine häufig angewendete Substanz, die zur Gewinnung von Stammzellen eingesetzt wird, ist hochdosiertes Cyclophosphamid. Melphalan hat hingegen eine schädigende Wirkung auf die
Stammzellen. Eine Vortherapie mit Melphalan-haltigen
Schemata beeinträchtigt daher die Stammzellsammlung.
Deshalb sollte die Entscheidung für oder gegen eine
Hochdosis-Therapie möglichst frühzeitig im Krankheitsverlauf getroffen werden. Die besten Chancen für eine
45
46 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
erfolgreiche Stammzellgewinnung haben Patienten, die
nicht zu stark chemotherapeutisch vorbehandelt wurden
und die insbesondere kein Melphalan erhalten haben.
Stammzellen sorgen
für die Bildung neuer
Blutzellen
Lebenszeit verlängert
Nach der Stammzellgewinnung schließt sich die Hochdosis-Therapie mit Melphalan an. Diese hat das Ziel, das
von den monoklonalen Plasmazellen durchsetzte Knochenmark zu zerstören. Danach werden dem Patienten
die vorher entnommenen Stammzellen als Infusion (wie
eine Blutübertragung) zurückgegeben. Über die Blutbahn
wandern sie in das nach der intensiven Chemotherapie
„leere“ Knochenmark. Dort siedeln sie sich an. Die
Stammzellen sind Ausgangspunkt für die Bildung neuer
Blutzellen. Diese Therapie hat zahlreiche Nebenwirkungen, insbesondere ist ein Krankenhausaufenthalt von
zirka drei Wochen notwendig, es kann zu vorübergehenden Schleimhautschäden, Fieber und Infektionen oder
Blutungen kommen. Die Sterblichkeit während der Therapie liegt jedoch nur bei etwa zwei bis drei Prozent.
Untersuchungen haben gezeigt, dass mit diesem Vorgehen die Lebenszeit von Plasmozytom-Patienten unter
60 - 70 Jahren im Stadium II und III im Vergleich zur konventionellen Therapie deutlich verlängert werden konnte.
Dabei hat sich in den letzten Jahren bestätigt, dass die
Hochdosistherapie zweimal im Abstand von zirka drei
Monaten durchgeführt werden sollte, um den besten
Effekt zu erzielen. Es ist noch nicht sicher, ob Betroffene
durch diese intensive Therapie von der Erkrankung geheilt werden können. Jedoch sind etwa 10 - 20 Prozent
der Patienten, die zwei Hochdosistherapien zu Beginn ihrer Erkrankung erhalten haben, auch nach sechs bis acht
Jahren noch rückfallfrei.
Wir alle wissen, dass der Gesundheitszustand im höheren Alter sehr unterschiedlich ist, und daher kann über
die Altersgrenze für eine Hochdosistherapie keine allge-
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
47
meingültige Aussage gemacht werden. Die Entscheidung zu einer derartigen Therapie bei Betroffenen über
65 - 70 Jahren ist eine individuelle Entscheidung. Viele
ältere Kranke sind schon erfolgreich mit intensiveren
Therapien behandelt worden. Eine italienische Studie hat
bei Patienten, die eine normale Hochdosistherapie mit
Melphalan nicht erhalten konnten, mit der halben Dosis
ebenfalls eine Verlängerung des Überlebens im Vergleich
zu einer Standardtherapie erreichen können.
Hochdosis-Chemotherapie und Übertragung
fremder (allogener) Stammzellen
Die Übertragung von Stammzellen von einem verwandten oder nicht-verwandten Spender (allogene Stammzelltransplantation), stellt derzeit die einzige Heilungsmöglichkeit für Betroffene mit Plasmozytom/Multiplem Myelom dar. Bei dieser Methode werden die gespendeten
Stammzellen nach einer hochdosierten Chemotherapie
übertragen, indem sie als Infusion verabreicht werden.
Der Spender sollte die gleichen Gewebe-Eigenschaften
wie der Empfänger haben. Die Wahrscheinlichkeit dafür
ist bei Verwandten ersten Grades (Eltern, Kinder, Geschwister) am höchsten.
Stammzellübertragung
einzige Heilungschance
Man erhofft sich bei der allogenen Transplantation
einen so genannten „Transplantat-gegen-MyelomEffekt“. Dabei erkennen die transplantierten Zellen die
entarteten Plasmazellen als fremd und zerstören sie.
Dieses Vorgehen ist jedoch mit teilweise erheblichen
Komplikationen behaftet. Die hochdosierte Therapie führt
zu einer starken Knochenmark-Schädigung und damit zu
einer großen Infektionsgefahr. Zum anderen besteht die
Gefahr einer so genannten „Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion“: Der Organismus des Empfängers wird von den
Nicht ohne
Komplikationen
48 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Stammzellen des Spenders als fremd erkannt und
attackiert. Tritt eine solche Reaktion auf, so äußert sich
dies in Hautausschlag, Durchfall und in einer Entzündung
der Leber. Die allogene Transplantation stellt auch bei
jungen Patienten ein risikoreiches Unterfangen dar. Bisher wird sie daher nur bei jungen Betroffenen durchgeführt, die über einen Spender mit gleichen Gewebe-Eigenschaften verfügen und die bereit sind, dieses Risiko
einzugehen.
Neue wissenschaftliche Untersuchungen haben das Ziel,
die Komplikationsrate einer allogenen Transplantation zu
verringern. Durch vorbeugende Maßnahmen gegen eine
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion und bessere Behandlungsmöglichkeiten von Infektionen hat sich die Sterblichkeit infolge der Transplantation deutlich reduziert.
Hochdosis-Chemotherapie und
Ganzkörperbestrahlung
Erprobung nur in
klinischen Studien
Neuere Untersuchungen konzentrieren sich auf einen
kombinierten Einsatz einer Ganzkörperbestrahlung und
einer Hochdosis-Chemotherapie. Ziel ist die Heilung der
Erkrankung. Solche Therapien sind derzeit noch nicht etabliert und werden nur innerhalb klinischer Studien durchgeführt.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
ren, dass keine vollständige Zerstörung des Knochenmarks mehr nötig ist. Damit wird die Infektionsgefahr gemindert. Durch die Ausschaltung des kranken Knochenmarks und Immunsystems soll das transplantierte Immunsystem sämtliche Aufgaben der Abwehr im Körper
des Empfängers übernehmen. Es soll vor allem auch die
verbliebenen Tumorzellen als fremdartig erkennen und
zerstören.
Diese neue Behandlungsform bedeutet für den Betroffenen, dass die vorbereitende Therapie weit besser vertragen wird. Hohes Fieber und die sehr unangenehme
Schädigung der Mundschleimhaut treten deutlich seltener auf. Die Sterblichkeit konnte durch diese Methode
deutlich vermindert werden.
Eine Aussage über den Stellenwert der Mini-Transplantation in der Therapie des Plasmozytoms/Multiplen Myeloms kann erst nach Auswertung der laufenden Studien
getroffen werden.
Strahlentherapie
Viele Menschen haben eine diffuse Angst vor der Strahlentherapie und denken dabei beispielsweise an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Sie verbinden Strahlen verständlicherweise mit etwas Unheimlichem und
Bedrohlichem.
Allogene Mini-Transplantation
Erprobung nur in
klinischen Studien
Bei der so genannten Mini-Transplantation (die korrekte
Bezeichnung lautet „Transplantation mit reduzierter Konditionierung”) handelt es sich um ein experimentelles
Therapieverfahren, das nur in klinischen Studien angewandt wird. Dieser neue Ansatz soll die vorbereitende
Therapie (so genannte Konditionierung) soweit reduzie-
Sehr wichtig ist jedoch, dass Sie wissen, dass bei der
Strahlentherapie keinerlei radioaktive Substanzen in
den Körper gelangen.
Häufig besteht die Befürchtung, die Bestrahlung selbst
sei krebsverursachend. In diesem Zusammenhang sollte
sich jeder Betroffene, der sich einer Strahlentherapie
49
50 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
unterziehen muss, vor Augen halten, dass viele Menschen, die eine Krebserkrankung überstanden haben, ihr
Leben der Strahlentherapie verdanken. Bei der Strahlentherapie wird der Körper entweder nur einer ganz gezielten, räumlich begrenzten Strahlung ausgesetzt oder –
bei der Ganzkörperbestrahlung – nur einer ganz geringen
Dosis. Das Risiko eines therapiebedingten Zweittumors
hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Darum
sollte dieses Thema individuell mit dem behandelnden
Strahlentherapeuten besprochen werden. Das vergleichsweise geringe Risiko für das mögliche Auftreten
eines Zweittumors sollte allerdings nicht dazu führen,
dass die Behandlung der bestehenden Krebserkrankung
nicht konsequent durchgeführt wird.
Genau diesen Unterschied im Reparaturvermögen macht
sich die Therapie zunutze: Während sich gesundes Gewebe wieder von der Bestrahlung erholt, können Tumoren oder auch einzelne Tumorzellen durch die Bestrahlung soweit geschädigt oder sogar zerstört werden, dass
ein erneutes Tumorwachstum verhindert werden kann.
Die Reparaturen im gesunden Gewebe werden durch
biochemische Prozesse ermöglicht, die jedoch eine bestimmte Zeit benötigen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Aufteilung der gesamten Strahlendosis in
mehrere Einzelsitzungen (Fraktionierung).
Biologische Grundlagen der Strahlentherapie
Der Knochenstoffwechsel ist bei Patienten mit Plasmozytom/Multiplem Myelom massiv gestört. Die Zerstörung
des Knochens ist für den Betroffenen mit stärksten Beschwerden wie Knochenschmerzen, Knochenbrüchen
oder lebensbedrohlichen Hyperkalzämien verbunden.
Im Innern jeder Zelle befindet sich ein Zellkern als „Kommandozentrale“. An diesem Ort entscheidet sich, ob und
wann sich eine Zelle teilt. Der Zellkern enthält die
Schlüsselsubstanz für die Vererbung, die Desoxyribonukleinsäure (DNS). Dieses Molekül ist in zwei Strängen
angeordnet und enthält sämtliche Erbinformationen.
Vor der Zellteilung muss die DNS eine Kopie ihrer selbst
anfertigen. Hier greift die Strahlung ein: Sie kann das
DNS-Molekül so in seiner Struktur verändern, dass die
Zelle ihre Teilungsfähigkeit verliert und abstirbt.
Zellen verfügen jedoch für den Fall einer DNS-Schädigung über ein eigenes Reparatursystem, das aus speziellen Enzymen besteht. Diese Fähigkeit zur Reparatur ist
im gesunden Gewebe wesentlich ausgeprägter als bei
vielen Tumoren, so dass die Wirkung der Strahlung weit
mehr Einfluss auf den Tumor nimmt als auf die ihn umgebenden gesunden Organe.
51
Tumorzellen können
Schäden nicht
reparieren
Strahlentherapie beim
Plasmozytom/Multiplen Myelom
Die Strahlentherapie wird vor allem zur Behandlung von
Knochenschmerzen eingesetzt. Außerdem kann die
Strahlentherapie Knochenbrüchen in tragenden Knochenabschnitten vorbeugen. Bereits vorhandene Knochenbrüche können mittels Bestrahlung stabilisiert werden.
Diese Therapie ist lokal, sie konzentriert sich also nur auf
die befallenen Knochenabschnitte. Hierdurch kann bei
fast allen Patienten eine deutliche Milderung der Knochenschmerzen erreicht werden. Die Bestrahlung kann
ambulant durchgeführt werden. Dazu müssen Sie sich in
der Regel fünfmal pro Woche über einen Zeitraum von
mehreren Wochen in einem Zentrum vorstellen.
Akute Nebenwirkungen wie Hautrötungen sind selten. Je
nach Bestrahlungsregion können unterschiedliche wei-
Behandlung von
Knochenschmerzen
52 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
tere Nebenwirkungen auftreten, die mit dem zuständigen
Radioonkologen individuell besprochen werden müssen.
Aufgrund der niedrigen notwendigen Dosis, die üblicherweise beim Plasmozytom eingesetzt wird, sind nachteilige Spät folgen sehr selten . Mehr Info rmat ionen zum
Thema finden Sie in der Broschüre „Strahlentherapie –
Die blauen Ratgeber 53“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 81).
Halbkörperbestrahlung
Ganzkörperbestrahlung
Neben der lokalen Behandlung wird beim Plasmozytom/
Multiplen Myelom auch die Halbkörperbestrahlung angewandt. Eine solche Bestrahlung ist bei Patienten mit sehr
diffuser Verteilung schme rzende r Knoch enabsch nitte
sinnvoll. Auch hier ist die Behandlung ähnlich effektiv wie
bei lokaler Bestrah lung. Bei Halbkörpe rbestrahlungen
sind spezielle zusätzliche medikamentöse Begleitbehandlungen notwendig, um etwaige akut auftretende Nebenwirkungen wie etwa Übelkeit zu verhindern. Eine Halbkörperbestrahlung kann auch im Falle eines Versagens
der Chemotherapie zum Einsatz kommen.
Eine Ganzkörperbestrahlung wird häufig in Verbindung
mit einer Knochenmarktransplantation durchgeführt. Die
Aufklärung und Beratun g über diese Form der Strahlenthe rap ie muss die spezielle Erkra nkun gssitu ation
berücksichtigen und erfordert ein individuell abgestimmtes Gespräch mit dem zuständigen Radioonkologen.
Behandlung mit Interferon
Alpha-Interferon ist ein körpereigener Wirkstoff, der auf
die Zellen des Immunsystems einwirkt. Unter anderem
hemmt Interferon die Vermehrung von Plasmazellen. In
den letzten 20 Jahren wurden zahlreiche Untersuchungen mit Interferon beim Plasmozytom/Multiplen Myelom
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
durchgeführt, so dass heute eine Bewertung von Nutzen
und Nebenwirkungen einer Interferon-Behandlung möglich ist.
Aufgrund der vorliegenden Erfahrungen empfiehlt sich
der Einsatz von Interferon bei denjenigen Betroffenen,
bei denen die Chemotherapie zu einer Remission, zumindest aber zu einer Stabilisierung des Krankheitsbildes geführt hat. Dies betrifft besonders Patienten nach Hochdosis-Therapie und Stammzelltransplantation. Ziel einer
Interferon-Therapie ist die Erhaltung der durch Chemotherapie erzielten Remission.
Die Behandlung mit Interferon erfolgt in der Regel dreimal wöchentlich. Der Betroffene kann sich das Mittel
selbst spritzen, vergleichbar mit einem Diabetiker, der
sich eine Insulin-Spritze setzt.
In den ersten Behandlungswochen kann kurz nach der
Verabreichung von Interferon Fieber auftreten. Die Symptome lassen sich aber meist durch einfache Maßnahmen wie die Gabe von Paracetamol (ein fiebersenkendes
Mittel) wesentlich vermindern. Bei einem Teil der Betroffenen muss jedoch aufgrund von Nebenwirkungen entweder die Dosis reduziert oder die Therapie ganz abgebrochen werden. Nebenwirkungen von Interferon können sich in vielfältigen Symptomen äußern. Besonders
typisch sind eine Grippe-ähnliche Symptomatik und depressive Verstimmungen.
Diese Nebenwirkungen können die Lebensqualität des
Betroffenen stark beeinträchtigen. Der routinemäßige
Einsatz von Interferon in der Erhaltungsth erapie beim
Plasmozytom/Multiplen Myelom wird daher weiterhin
kontrovers diskutiert.
Grippe-ähnliche
Nebenwirkungen
53
54 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
Behandlung mit Thalidomid
Mit der Erprobung von Thalidomid in der Therapie des
Plasmozytoms/Multiplen Myeloms wird ein neuer therapeutischer Ansatz verfolgt. Wissenschaftler stellten fest,
dass Thalidomid die Bildung neuer Blutgefäße hemmen
kann. Die Neubildung von Blutgefäßen, auch Angiogenese
genannt, ist für das Wachstum von Tumoren eine unabdingbare Voraussetzung. Außerdem wirkt Thalidomid auch
au f das Imm un system und auf di e se hr wich ti ge
Zusammenarbeit der Myelom-Zellen mit den so genannten Knochenmarkstromazellen (die wie ein Hotel für die
Myelomzellen gute Lebensbedingungen bereitstellen) ein.
Schwangerschaft
muss ausgeschlossen
werden!
Die Wirkung von Thalidomid war für viele eine große
Überraschung, schließlich hatte dieses Medikament unter dem Namen „Contergan” Anfang der 60er Jahre zu
einer großen Arzneimittelkatastrophe geführt: Nach der
Einnahme in der Schwangerschaft war es bei vielen Kindern zu schweren Missbildungen gekommen. Deshalb
darf Thalidomid nie mehr von einer schwangeren Frau
eingenommen werden! Alle an der Behandlung Beteiligten müssen gemeinsam Verantwortung für die sichere
Anwendung übernehmen.
Wissenschaftliche Untersuchungen an mehr als 1.600
Patienten konnten zeigen, dass etwa 30 Prozent der Betroffenen mit einem Rückfall (Rezidiv) oder nach Versagen der Vortherapie (refraktäre Erkrankung) auf eine Therapie mit Thalidomid alleine ansprechen. Sehr wahr scheinlich liegt die Ansprechrate bei Kombination von
Thalidomid mit Kortison und/oder Chemotherapie noch
höher . Thalidom id ist daher eine sehr wichtige Therapiemöglichke it für viele Patie nten . Leider ist es noch
nicht zugelassen, und oft gibt es große Probleme mit der
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
55
Kostenübernahme. Hier gibt es Hilfsangebote über die
DLH - Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe (Adresse
siehe Seite 83).
Die Therapie mit Thalidomid ist jedoch mit vielen Nebenwirkungen verbunden, die – abhängig von der Dosis –
zum Abbruch der Therapie zwingen können. Es können
per iph ere Nerven sch äd en, Ve rs topfu ng , Müdi gke it,
Schwächegefühl und Hautausschlag auftreten. Meist lassen sich die Nebenwirkungen mit einfachen Gegenmaßnahmen oder einer Vermindeurng der Dos is beherr schen.
Therapie hat viele
Nebenwirkungen
Folgende Fragen zum Einsatz von Thalidomi d müssen
noch geklärt werden:
1. Wann ist der optimale Einsatzzeitpunkt: Bei der Erstdiagnose oder bei einem Rückfall?
2. Soll Thalidomid kontinuierlich gegeben werden oder
sind Pausen zwischen den Gaben sinnvoll?
3. Ist eine Kombination mit anderen Medikamenten wie
etwa Dexamethason sinnvoll?
Derzeit wird der Einsatz von Thalido mid in der Erhal tungstherapie beim Plasmozytom/Multiplen Myelom untersucht. Es wird in niedrigerer Dosis verabreicht, damit
es besser verträglich ist. Die ersten Ergebnisse dieser
Untersuchungen sind sehr positiv. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie hat auf ihrer Website (www.dgho.de) gemeinsame Empfehlungen einer
deutschen Expertengruppe veröffentlicht, die regelmäßig
aktualisiert werden und für die Therapieentscheidung
verwendet werden können. Dieser Text richtet sich vorrangig an Ärzte, eine allgemeinverständliche Fassung für
Betroffene ist in Vorbereitung.
Internetadresse
56 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
Behandlung mit Bortezomib
Neues Medikament
hemmt Zellwachstum
Internetadresse
Bortezomib ist ein weiteres neues Medikament, das die
Behandlungsmöglichkeiten beim Plasmozytom/Multiplen
Myelom erweitert. Es hat ebenfalls einen neuen, einzigartigen Wirkungsmechanismus. Durch das Medikament
wird ein komplexes Eiweiß in der Zelle, das Proteasom,
gehemmt, und die Zelle wird dadurch unfähig, weiter zu
wachsen. Bei stark (auch mit Thalidomid) vorbehandelten
Betroffenen konnte ein Ansprechen noch bei zirka 27
Prozent erreicht werden. Der Einsatz von Bortezomib in
früheren Krankheitsphasen erwies sich ebenfalls als vorteilhaft. Möglicherweise wirkt auch Bortezomib in Kombination mit Kortison oder Chemotherapi e besser . Dies
wird zur Zeit noch untersucht.
Als wichtige Nebenwirkungen treten ein Abfall der Blutplättchen (Thrombozyten), der aber nur vorübergehend
ist, und Nervenschädi gungen auf. Diese können auch
schmerzhaft sein. Eine gute Verständigung mit Ihrem
Arzt und eine rechtzeitige Dosisminderung sind daher
wichtig. Im Internet können Sie unter www.myelom.net
einen Patientenbrief zu Bortezomib herunte rlade n, in
dem ausführliche Informationen zur Therapie mit Bortezomib bereitgestellt werden. Weiterführende Informationen erhalten Sie außerdem auch bei der DLH – Deutsche
Leukämie- & Lymphom-Hilfe (Adresse siehe Seite 83).
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
57
Die Behandlung von
Begleitsymptomen
Blutarmut (Anämie)
Bei etwa 20 Prozent der Patienten mit Plasmozytom/Multiplem Myelom findet sich bereits bei Diagnosestellung
eine Blutarmut. Diese normalisiert sich, wenn es gelingt,
dur ch die Chem ot her api e ei ne Rem issi on he rb eizu führen. Bei Betroffenen, die nicht auf die Therapie ansp re ch en, bleib t die An ämie zume is t beste hen und
nimmt mit zunehmender Krankheits- und Behandlungsdauer zu.
Die Ursachen für die Blutarmut sind vielfältig. Oft ist die
Unterd rüc kung der Blutbildung durch die Erkr ankung
selbst dafür verantwortlich. Auch ein Mangel an Erythropoetin – dem wichtigsten Hormon für die Blutbildung –
kann neben der durch die Chemo the rap ie bedin gten
Schädigung des Knoche nmarks eine Rolle spielen. Im
Einzelfall können die genannten Faktoren unterschiedlich
große Bedeutung haben.
Ursachen vielfältig
Der Betroffene erlebt folgende Beschwerden: Müdigkeit,
Leistun gsschw äche, Schlaflosigkei t, Herzrasen, kalte
Haut, Beeinträchtigung der Sexualfunktion. In schweren
Fällen kann es sogar zu lebensbedrohlic hen Herz- und
Kreislaufkomplikationen kommen.
Symptome
Seit einiger Zeit steht der Wachstumsfaktor Erythropoetin
für die Behandlung der Anämie als Medikament zur Verfügung, das ins Unterhautf ett gew ebe gespritzt wird.
Diese Behandlung normalisiert bei etwa 70 bis 80 Prozent der Patienten den Hämoglobinwert. Der wesentliche Effekt liegt aber in einer entscheidenden Verbesse-
Medikamentöse
Behandlung
58 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
rung der Lebensqualität und der Leistungsfähigkeit. Betroffenen, bei denen die Erythropoetin-Therapie gut anschlägt, sind oft über das Ausmaß der Verbesserung
ihrer Leistungsfähigkeit äußerst positiv überrascht. Aus
diesem Grund sollte bei Vorliegen einer Anämie immer
überlegt werden, ob eine Erythropoetin-Behandlung sinnvoll wäre.
Knochenschäden
Medikamentöse Therapie mit Bisphosphonaten
Ziel der medikamentösen Therapie mit Bisphosphonaten
ist es, die gefürchteten Komplikationen des Plasmozytoms/Multiplen Myeloms am Knochen zu vermeiden
oder zu lindern.
Verabreichung auch
vorbeugend
Bereits eingetretene Osteolysen können mit Bisphosphonaten stabilisiert werden. Bisphosphonate werden aber
auch vorbeugend eingesetzt, um das Auftreten von Skelettkomplikationen zu verhindern: Diese Substanzen verringern die Zerstörungen des Knochens durch die Tumorzellen erheblich. Dadurch gehen auch die Knochenschmerzen deutlich zurück.
Bisphosphonate werden meist als Infusion oder als
Tablette gegeben. Aufgrund ihrer langen Wirkdauer genügt die Gabe einer Infusion pro Monat beziehungsweise
die regelmäßige Einnahme als Tablette.
Nebenwirkungen
Die Gabe von Bisphosphonaten hat einige Nebenwirkungen, die beachtet werden müssen. Wenn Sie Clodronat
einnehmen, beachten Sie die Einnahmehinweise im Beipackzettel genau, um Nebenwirkungen und einen Wirkungsverlust zu vermeiden. Einige Bisphosphonate (Zoledronat, Pamidronat) können in seltenen Fällen Nierenschäden verursachen, so dass eine entsprechende Über-
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
wachung notwendig ist. Weiterhin ist es unter der Therapie mit Bisphosphonaten nach größeren zahnärztlichen
Eingriffen zu starken Schädigungen des Kieferknochens
gekommen. Noch ist nicht klar, wann genau diese Nebenwirkung auftritt. Experten empfehlen daher zur Zeit
folgendes Vorgehen: Lassen Sie vor Beginn einer Therapie mit Bisphosphonaten den Zahnstatus gründlich untersuchen und bei Bedarf behandeln. Die Therapie mit Bisphosphonaten sollte so lange aufgeschoben werden.
Wenn Sie bereits mehr als sechs Monate mit Bisphosphonaten behandelt werden, lassen Sie zahnärztliche Eingriffe nur nach Absprache mit Ihrem Onkologen durchführen. Bitte informieren Sie unbedingt Ihren Zahnarzt
über die Behandlung mit Bisphosphonaten.
59
Vor Beginn der
Therapie zum
Zahnarzt!
Aufgrund der hervorragenden Wirksamkeit und ihrer
geringen Nebenwirkungsrate sollten alle Betroffene
mit Plasmozytom/Multiplem Myelom und Osteolysen
regelmäßig Bisphosphonat-Infusionen erhalten. Die
Therapie sollte nach Ansicht von Experten frühzeitig,
also bereits zum Zeitpunkt der Erstdiagnose, beginnen.
Orthopädische Behandlungsmöglichkeiten
beim Plasmozytom/Multiplen Myelom
Die wichtigste Maßnahme, um Knochenschäden vorzubeugen, ist die Behandlung der Grunderkrankung. Um
das Wachstum der Myelomzellen zu stoppen, kann
neben der zytostatischen Behandlung auch eine lokale
Strahlentherapie sehr wirkungsvoll sein. Diese beiden
Verfahren sowie die Möglichkeiten einer medikamentösen Therapie bei Knochenbefall haben wir bereits detailliert vorgestellt.
Wenn bereits Knochenbrüche eingetreten sind oder die
Knochenstruktur schon so ausgedünnt ist, dass ein hohes Risiko für einen Bruch besteht, müssen operative
Operative Verfahren
60 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Verfahren in Betracht gezogen werden. Ansprechpartner
ist hier ein Facharzt für Orthopädie. Er kann die Bruchgefahr einschätzen und gemeinsam mit dem Internisten
und Strahlentherapeuten einen Heilungsplan aufstellen.
Im Allgemeinen umfassen die Maßnahmen Schonung,
Schienung oder operative Maßnahmen am befallenen
Skelettabschnitt.
Korsett
Bei Wirbelkörperdeformierungen und Einsinken des Wirbelkörpers (Sinterungen) kann Ihnen ein Korsett helfen.
Entgegen einer weit verbreiteten Meinung ist die Korsett-Behandlung keineswegs schädlich und führt nicht
zum Muskelabbau. Die Korsette müssen individuell angepasst und ständig auf ihre Wirksamkeit hin überwacht
werden. Gehen die Schmerzen nicht zurück und nimmt
Ihre Belastbarkeit nicht deutlich zu, so muss das Korsett
überprüft werden. Allerdings kann der Effekt eines Korsetts erst nach einer Phase der Gewöhnung und einer
krankengymnastischen Schulung beurteilt werden.
Operation
Ein operatives Vorgehen ist immer dann sinnvoll, wenn
durch Maßnahmen wie Strahlentherapie und Korsettbehandlung die Schmerzen oder die Bruchgefahr nicht gemindert werden können. Durch eine Operation können
die Störungen, die durch Schädigung der Rückenmarksnerven auftreten (Gefühlsstörungen, Lähmungserscheinungen), behoben werden.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
In Einzelfällen sind Operationen sinnvoll, bei denen direkt
von vorne über den Bauchraum oder den Brustraum ein
Eingriff an der Wirbelsäule vorgenommen wird. Nötigenfalls kann ein ganzer Wirbel entfernt und dafür eine Wirbelprothese eingesetzt werden. Auch damit lassen sich
gute Behandlungsergebnisse erzielen.
Bei einem Befall der langen Röhrenknochen können viele
Herde durch vorübergehende Entlastung, beispielsweise
durch Gehstützen oder Schienen, vor einem Bruch bewahrt werden. Um das Tumorwachstum zu stoppen,
reicht in der Regel die Strahlenbehandlung der jeweiligen
Knochenherde aus. Bei drohenden oder bereits eingetretenen Knochenbrüchen hat sich eine spezielle Operationstechnik bewährt, bei der die Knochendefekte durch
einen selbsthärtenden Kunststoff (PMMA) aufgefüllt werden. Zusätzlich wird die Schienung des Knochens durch
verschraubte Metallplatten oder Knochennägel vorgenommen. Sind Gelenke zerstört oder gelenknahe Knochenabschnitte betroffen, kann der ganze befallene Knochenabschnitt operativ entfernt und durch ein spezielles
künstliches Gelenk ersetzt werden.
Oft weist auch der Schädelknochen Plasmozytom-Herde
auf. Hier sind spezifische Behandlungen zumeist nicht nötig.
Infektionen
Wirbelsäule wird
stabilisiert
In den meisten Fällen genügt eine Entlastungs- und Stabilisierungsoperation des Rückens aus. Dabei wird die
Wirbelsäule durch Metallstäbe stabilisiert. Gleichzeitig
können das Rückenmark und die eingeklemmten Nerven
behandelt werden. Komplikationen sind bei dieser Operation selten.
Betroffene mit einem Plasmozytom/Multiplen Myelom
haben ein hohes Infektionsrisiko. Dies resultiert in erster
Linie aus dem Mangel an funktionsfähigen Immunglobulinen. Das spezifische Abwehrsystem (die Funktion der TZellen) bleibt beim Plasmozytom/Multiplen Myelom hingegen im Wesentlichen unbeeinträchtigt.
61
62 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Das Infektionsrisiko wird zusätzlich erhöht, wenn durch
eine schmerzhafte Knochenschädigung die Beweglichkeit des Patienten eingeschränkt ist. Wenn tiefes Durchatmen Schmerzen bereitet, kommt es zu einer ungenügenden Belüftung der Lunge. Dies kann Lungenentzündungen begünstigen.
Die Chemotherapie führt darüber hinaus zu einer Verminderung der Blutbildungsrate im Knochenmark. Dadurch
können die Leukozyten auf sehr niedrige Werte absinken. Bei einem Absinken der neutrophilen Granulozyten
auf Werte unter 500/µl Blut spricht man von einer
Aplasie. Infektionen sind dann häufig und können einen
schwereren Verlauf nehmen.
Auch die Kortisonpräparate Prednison oder Dexamethason sowie die Durchführung einer autologen oder allogenen Stammzelltransplantation beeinträchtigen die Immunabwehr.
Innerhalb der ersten zwei Monate nach Beginn der Chemotherapie besteht eine vier- bis fünfmal höhere Infektionsrate als vor der Behandlung. Überwiegend treten bakterielle Infekte an den Harn- oder Luftwegen auf.
Während der Chemotherapie ist das Infektionsrisiko erhöht. Es nimmt nach Abschluss dieser Behandlung jedoch rasch wieder ab, und zwar umso stärker, je besser
der Patient auf die Chemotherapie angesprochen hat.
Tritt jedoch ein Rezidiv auf, so nimmt die Infektionsanfälligkeit wieder zu.
Fieber
Was sind die klinischen Zeichen eines Infektes?
Erstes Zeichen eines Infektes ist häufig Fieber über
38 °C (zweimal innerhalb von 24 Stunden gemessen
oder eine einmalige Temperatur über 38,3 °C).
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Betroffene mit einer geringen Zahl an weißen Blutkörperchen (vor allem der neutrophilen Granulozyten)
müssen sofort Kontakt mit ihrem Arzt aufnehmen.
Eine antibiotische Therapie ist dringend erforderlich!
Fieber kann allerdings auch Symptom der Erkrankung
sein, ohne dass eine Infektion vorliegt. Des Weiteren
kann Fieber infolge einer Transfusionsreaktion oder als
Reaktion auf die Einnahme bestimmter Medikamente
auftreten.
Krankheitszeichen, die Sie dazu veranlassen sollten,
Ihren Arzt umgehend aufzusuchen, sind in der folgenden
Übersicht aufgelistet.
Gehen Sie bei folgenden Beschwerden umgehend zu Ihrem Arzt
● Fieber, also eine erhöhte Körpertemperatur über
38 oC, im Mund oder im After gemessen
● Schüttelfrost mit oder ohne Fieber
● Durchfälle, die länger als 24 Stunden andauern
oder sehr heftig sind
● Husten, atmungsabhängige Schmerzen, Atemnot
● Blutungen aus der Nase oder anderen Körperöffnungen, Bluterbrechen oder schwarz gefärbter Stuhl
● Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen,
Schmerzen in der Nierengegend
● Veränderungen an Haut und Schleimhäuten, wie
beispielsweise weißliche Beläge, Schmerzen
beim Schlucken, Halsentzündungen
● Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit
63
64 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Wichtig ist auch, dass Sie jeden Arzt, der Sie behandelt (auch Ihren Zahn- oder Augenarzt), über Ihre Erkrankung informieren.
Antibiotika
Immunglobuline
Wie können Infektionen verhindert werden?
Zu Beginn der Chemotherapie können vorbeugend Antibiotika gegeben werden. Da dies aber nicht zwingend
notwendig ist, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob
eine solche Maßnahme für Sie in Frage kommt. Der
Nutzen einer solchen vorbeugenden (prophylaktischen)
Therapie konnte durch Untersuchungen nicht zweifelsfrei
belegt werden.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
65
zug auf Virus-Infektionen, sondern auch bei begleitenden
bakteriellen Infektionen und bei schwer verlaufenden
Lungenentzündungen. Die Impfung sollte daher jedem
Betroffenen mit Plasmozytom/Multiplem Myelom angeboten werden.
Grundsätzlich sollten Sie auf die oben genannten
Anzeichen einer Infektion sehr schnell mit einer Konsultation Ihres Arztes reagieren. Mit den heutigen
Breitspektrum-Antibiotika sind die meisten infektiösen Komplikationen bei frühzeitig einsetzender
Therapie gut beherrschbar.
Weiterhin kann man Patienten mit stark verminderter Abwehr Immunglobuline durch eine Infusion übertragen. Einerseits kann so die Abwehrlage verbessert werden. Andererseits ist diese Behandlungsmaßnahme jedoch sehr
teuer und birgt, wie jede Übertragung von Blutprodukten,
ein gewisses Risiko für die Übertragung von Infektionserregern aus der Blutspende. Obwohl dieses Risiko gering
ist, müssen Nutzen und Risiko dieser Behandlung sorgfältig abgewogen werden.
Wie können Sie selbst zur Vermeidung
von Infektionen beitragen?
Ihr Arzt kann Ihnen Antibiotika, Wachstumsfaktoren oder
Immunglobline verordnen, um Infektionen zu verhindern
oder abzuschwächen.
Wachstumsfaktoren
Bei einem ausgeprägten therapiebedingten Abfall der
weißen Blutkörperchen können Blutzell-Wachstumsfaktoren wie G-CSF das Wachstum und die Teilung der
gesunden Zellen beschleunigen. Die Aplasiephase kann
damit verkürzt und die Infektionsgefahr gesenkt werden.
Wichtig ist ausreichender Schlaf. Jeder Mensch braucht
unterschiedlich viel Schlaf. Maßgeblich ist das subjektive
Gefühl des „Ausgeschlafenseins“. Ihr Schlafbedürfnis
kann je nach Krankheitszustand ansteigen. Geben Sie
diesem Bedürfnis nach!
Schlafen Sie
ausreichend
Schutzimpfung
Eine im Herbst durchzuführende Grippe-Schutzimpfung
ist ganz sicher empfehlenswert. Die Immunantwort ist
hierbei nicht so zuverlässig wie bei gesunden Erwachsenen. Dennoch konnten Studien zeigen, dass sich dadurch
infektiöse Komplikationen in den Herbst- und Wintermonaten bei Plasmozytom-Patienten gut vermindern lassen.
Die geringere Infekthäufigkeit zeigte sich nicht nur in Be-
Ihr Gesamtbefinden kann durch eine gesunde Ernährung
verbessert werden. Es gibt keine spezielle Diät für Ihre
Erkrankung und somit auch keine „verbotenen” Nahrungsmittel. Dies gilt allerdings nicht für die Aplasiephase, in der Ihre neutrophilen Granulozyten auf Werte
unter 500/µl abfallen (siehe nächste Seite).
Ernähren Sie sich
gesund
Aber auch Sie selbst können viel tun, um Infektionen
zu vermeiden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber,
worauf Sie persönlich besonders achten sollten.
66 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
Es ist für jeden krebskranken Mensch en wichtig, sich
ausgewogen zu ernähren und darauf zu achten, optimal
mit Nährstoffen versorgt zu sein. Zu einer bedarfsgerechten Energiezufuhr mit wenig Fett und Zucker gehören
ausreichend viele, aber nicht zuviel e Eiweiß-Produkte,
reichlich Vitamine und Mineralstoffe. Der Anteil an unverdaulichen Ballaststoffen sollte hoch sein. Einige Betroffene mit Plasmozytom/M ultiplem Myelom entwicke ln
eine Abneigung gegen Fleisch. Keine Sorge - Sie können
Eiweiß auch aus anderen Quellen (Milchprodukte, Fisch)
zu sich nehmen. Nähere Informationen finden Sie in der
Broschüre „Ernährung bei Krebs – Die blauen Ratgeber
46“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 81).
Körperliche Aktivität
Körperliche Bewegung fördert den Muskelaufbau und die
Leistungsfähigkeit. Die Lunge wird besser belüftet und
Infektionen kann vorgebeugt werden. Regelmäßige Gymnastikübungen am Morgen oder Spaziergänge sind hierzu
ausreichend. Vermeiden Sie Auskühlung.
Wie vermeiden Sie Infektionen aus Nahrungsmitteln?
Nahrungsmittel, die nicht sterilisiert sind, enthalten immer Mikroorganismen und gelegentlich auch Krankheitserreger. Die meisten gesunden Menschen werden dadurch nicht krank. In der Phase der Abwehrschwäche ist
das Risiko aber deutlich größer.
Bitte beachten Sie daher die folgenden Regeln
Wegen Salmonellengefahr essen Sie bitte keine
rohen oder weichen Eier, keine Spiegeleier und
auch keine Gerichte, in denen rohe Eier ohne entsprechende Erhitzung verarbeitet worden sind
(Tiramisu, Pudding mit Eischnee)
● Essen Sie keine Rohmi lch produkte (Rohmil ch
oder Rohmilchkäse)
●
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
●
●
●
●
Essen Sie möglichst nur frisch zubereitete und
ausreichend lange gekochte Speisen (Kochdauer
mindestens 10 Minuten bei mindestens 60 oC)
Bewahren Sie Nahrungsmittel, die gekühlt sein
müssen, nicht außerhalb des Kühlschranks auf
Verbrauchen Sie alle geöffneten Nahrungsmittel
sofort oder werfen Sie den Rest weg. Kaufen Sie
möglichst kleine Verpackungseinheiten
Beim Genuss von Eiscreme bevorzugen Sie Tiefkühlware und das auch nur, wenn Sie sicher sind,
dass die Kühlk ette nicht länger unte rbrochen
wurde. Meiden Sie Softeis auf jeden Fall, da hier
oft sehr große Mengen von Krankheitserregern
gemessen wurden
Bei Aplasie – also Gra nulozy tenza hlen unter
500/µl – beachten Sie zusätzlich noch folgende
Regeln, bis Ihre Zellzahlen wieder angestiegen
sind
● Vermeiden Sie Gewürze (Pfeffer, Curry), Nüsse
oder Nussprodukte (Erdnussbutter), weil diese oft
erhöhte Mengen von Schimmelpilzen enthalten
● Essen Sie nicht in Restaurants und bestellen Sie
keine Mahlzeiten beim Lieferservice. Auch hier
können erhöhte Keimzahlen nicht ausgeschlossen werden
● Essen Sie Obst und Gemüse nur, wenn es ausreichend lange gekocht oder wenn es geschält
wurde. Obst, das nicht geschält werden kann,
dürfen Sie nicht essen
● Vermeiden Sie Salate mit Mayonnaisen oder ähnlichen Saucen (etwa Kartoffel- oder Nudelsalat)
67
68 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Schimmelpilz-Erreger
Weiterhin besteht die Gefahr, aus der Atemluft Schimmelpilz-Erreger aufzunehmen. Das Risiko einer Infektion
mit Schimmelpilzen ist jedoch für Betroffene mit mehr
als 1000 Leukozyten pro Mikroliter geringer, bei Werten
darunter steigt es aber deutlich an.
Beachten Sie daher folgende Regeln
● Für alle Betroffenen gilt, keine Biotonne zu benutzen. Dort finden sich in der Regel extrem hohe
Konzentrationen von Schimmelpilz-Sporen, die
ein hohes Infektionsrisiko mit sich bringen. Gleiches gilt für den Komposthaufen im Garten
● Lassen Sie schimmelpilzbefallene Stellen in ihrer
Wohnung sanieren. Stellen Sie keine Zimmerpflanzen in Ihr Schlafzimmer. Verwenden Sie in
der übrigen Wohnung Hydrokulturen, da diese
wesentlich seltener verschimmeln. Machen Sie
keine Gartenarbeiten selbst!
Schmerzen
Schmerzen lassen
sich gut bekämpfen
Jeder Mensch hat Angst vor starken Schmerzen. Gerade
für Krebspatienten bedeuten Schmerzen eine nachhaltige
Beeinträchtigung der Lebensqualität, die durch die bösartige Erkrankung ohnehin schon eingeschränkt ist. Im
Rahmen einer Plasmozytom-Erkrankung sind Schmerzen
leider häufig. Diese können jedoch sehr effektiv bekämpft werden. Einige Patienten erreichen Beschwerdefreiheit auch schon durch begleitende Therapie-Maßnahmen (Bisphosphonate, Bestrahlung oder operative Stabilisierung von Osteolysen).
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
69
Auf die Ursachen der Schmerzen und die mögliche Therapie gehen wir in diesem Kapitel detailliert ein.
Wodurch werden die Schmerzen verursacht?
Knochenschmerzen sind ein besonders oft auftretendes
Symptom beim Plasmozytom/Multiplen Myelom. Die
Plasmazellen wuchern unkontrolliert im Knochen. Sie verursachen so einen Druck, der zu Schmerzen führt. Der
Zusammenbruch eines Wirbels geht mit einem starken,
plötzlich einsetzenden Schmerz einher. Man bezeichnet
diese Schmerzen auch als traumatische Schmerzen.
Knochenschmerzen
Durch das Wachstum eines Tumors außerhalb des Knochens kann Druck auf das umliegende Gewebe entstehen. Dies löst ebenfalls Schmerzen aus. Wenn ein Tumor
auf die Nervenwurzeln drückt, die aus der Wirbelsäule
austreten, entsteht ein brennender Schmerz, der begleitet sein kann durch plötzlich einschießende elektrische
Empfindungen.
Druckschmerzen
Als weitere Ursache für Schmerzen beim Plasmozytom/
Multiplen Myelom kommt auch die Gürtelrose in Betracht. Es handelt sich dabei um eine schmerzhafte VirusErkrankung der Haut. Sehr beeinträchtigend sind auch
Pilz-Infektionen in Mund und Rachen, die zu Schmerzen
beim Schlucken führen.
Gürtelrose
Wie stark die Schmerzen empfunden werden, ist individuell sehr unterschiedlich. Dabei geht es nicht nur um
körperliche, sondern auch um psychische Faktoren:
Schmerzen werden als stärker empfunden, wenn der Betroffene die Schmerzen als Verschlechterung seines Allgemeinzustandes interpretiert.
Pilz-Infektionen
70 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
Welche Möglichkeiten der Schmerztherapie gibt es?
Werden die Schmerzen hauptsächlich durch das Tumorwach stum verursach t (mal igne Schme rzen), so kann
durch eine tumorverkleinernde Therapie auch gleichzeitig
Schmerzfreiheit erzielt werden. In diesem Fall kann auf
eine spezielle Schmerztherapie verzichtet werden.
Weitaus häufiger kommt es jedoch infolge des starken
Kno che nabbaus zu Schmerz en. Wichti g ist es, diese
Schmerzen frühzeitig medikamentös zu behandeln. Je
zeit ige r eine Beh an dlun g ein se tzt, de st o nied riger e
Schmerzmittel-Dosierungen sind notwendig.
„Heldentum“ ist hier nicht angezeigt: Sie brauchen
Schmerzen nicht still zu ertragen. Sprechen Sie stattdessen bei deren Auftreten sofort mit Ihrem behandelnden Arzt über die therapeutischen Möglichkeiten.
Es gibt Schmerzmittel unterschiedlicher Stärke. Prinzip
der modernen Schmerzther api e ist es, zunäch st mit
leichten Medikamenten wie etwa Paracetamol zu beginnen. Kann hiermit das Therapieziel – nämlich vollständige
Schmerzfreiheit – nicht erreicht werden, so stellt man auf
stärkere Medikamente um.
Wichtig ist auch, dass die Medikamente in festen Intervallen, also „nach der Uhr“ eingenommen werden.
Das he iß t fü r Sie, das s Sie di e Tabletten auch bei
Schmerzfreiheit immer zur gleichen Uhrzeit einnehmen.
Durch eine geregelte Einnahme sinkt der Schmerzmittelbedarf, und es kommt gar nicht erst zu Schmerzspitzen.
Die wirksamsten Medikamente in der Schmerztherapie
sind Morphinderivate. Gegen diese Medikamente bestehen vie le Vorurte ile . Im Vorde rgrund steht dabei die
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Angst vor einer Sucht. Diese Befürchtung ist bei Tumorpatienten unberechtigt. Häufige Nebenwirkungen einer
Morphintherapie sind Verstopfung und Übelkeit. Begleitend werden daher stuhlgangsfördernde Mittel und Antiemetika gegeben.
Wenn Ängs te und Spannungszustände die SchmerzWahrnehmung verstärken, können angstlösende Psychopharmaka helfen. Diese Medikamente sind heute wesentlich nebenwirkungsärmer als früher. Zudem können
Entspan nungs verfa hre n (be isp ielswe ise die Muske lrelaxation nach Jacobsen) oder eine Psychotherapie eine
stabilisierende Wirkung haben.
Nähere Informationen zum Thema Schmerzen finden Sie
in der Broschüre „Krebsschmerzen wirksam bekämpfen
– Die blauen Ratgeber 50“ der Deutsch en Krebshilfe
(Bestelladresse Seite 81). Gegen eine Schutzgebühr von
10,- € erhalten Sie bei uns auch ein Video zu diesem
Thema.
71
72 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
Klinische Studien
Um Behandlungsfortschritte zu erreichen, müssen neue
Therapieformen zunächst gründlic h überprüft werden.
Diese Therapieprüfung geschieht in klinischen Studien.
Die Behandl ung ssi cherh eit ist in klinischen Studien
größer als außerhalb von Studien. Dies liegt nicht zuletzt
an dem intensiven Austausch der beteiligten Ärzte und
Wissenschaftler innerhalb einer Studiengruppe und der
genauen Dokumentation jeder Behandlung.
Viele Betroffene werden von ihrem Arzt gefragt, ob sie
bereit sind, an einer Studie teilzunehme n. Manche zögern, da sie befürchte n, ein „Versuchs kaninch en” zu
sein. Diese Sorge ist jedoch unbegründet, so dass wir
Sie dazu ermutigen möchten, an Studien teilzunehmen.
Sie können Ihre Ärzte auch von sich aus nach einer laufenden Studie fragen.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Seelische Auswirkungen
der Erkrankung
Die Mitteilung, dass Sie an einem Plasmozytom/Multiplem Myelom erkrankt sind, wird Ihr Leben siche rlich
deutlic h verändern, auch wenn Sie bishe r keine Beschwerden haben und noch keine Therap ie nötig ist.
Plötzlich tritt etwas Schicksal haftes und vom eigenen
Willen nicht Beeinflussbares in Ihr Leben ein. Sie müssen sich mit Themen wie Krankheit und Sterben, die bisher in Ihrem Leben möglicherweise keine große Rolle gespielt haben, auseinander setzen.
Gerade die Teilnehmer an Therapiestudien sind die ersten, die von neuen Behandlungsschemata profitieren.
Die Diagnose löst bei fast allen Menschen Unsicherheitsgefühle und Ängste aus, und Sie als Betroffene oder Betroffener müssen lernen, damit umzugehen. Oft besteht
das Bedürfnis, eine Ursache für die Erkrankung zu finden.
Vielleicht stoßen Sie auf ein zurückliegendes Lebensereignis, das schwierig oder belastend gewesen ist, vielleicht suchen Sie die Ursache in Ihrem eigenen Verhalten. So verständlich diese Suche ist, so wenig erfolgreich
wird sie in der Regel sein. Es ist uns heute nicht möglich,
die Ursache für ein Plasmozytom/Multiples Myelom sicher festzustellen. Damit besteht auch keine Möglichkeit, beim einzelnen Patienten eine sichere Ursache festzulegen.
Wenn Sie diesbezüglich Fragen haben, wenden Sie sich
an den Arzt Ihres Vertrauens. Nähere Informationen zum
Konzept der Klinischen Studien können Sie darüber hinaus in der Broschüre „Klinische Studien – Die blauen Ratgeber 60“ der Deutschen Krebshilfe nachlesen (Bestelladresse Seite 81).
Suchen Sie nicht die „Schuld” bei sich selbst oder bei
jemand anderem. Das ist wenig hilfreich. Es ist meist
sinnvoller, die Erkrankung als ein schicksalhaftes Ereignis zu akzeptieren und nicht zu sehr rückwärts gewandt zu denken. Versuchen Sie, sich auf die Gegenwart und die Zukunft zu konzentrieren.
Nur durch die Bereitschaft zur Teilnahme an Studien ist
ein klinischer Fortschritt möglich. Für Sie bedeutet die
Behandlung innerhalb einer Studie eine sehr gute Überwac hung Ihrer Therapie sowi e eine zusät zlich e Heilungschance durch neue Therapiefortschritte.
Unsicherheit
und Angst
73
74 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
Gehen Sie offen
miteinander um
Wichtig ist es, über Ihre Erfahrungen und Gefühle zu
spr ec he n. Ih re Angehörigen und Freu nde werd en
zunächst vor den gleichen Schwierigkeiten stehen wie
Sie, und es wird – so zeigt es die Erfahrung vieler Patienten – am Anfang nicht leicht sein, mit ihnen ein offenes
Gespräch zu führen. Trotzdem möchten wir Sie und Ihre
Angehörigen ermutigen, die Ängste gemeinsam zu überwinden und einen offenen Umgang mit der Erkrankung
zu finden. Nähere Informationen finden Sie in der Broschüre „Hilfen für Angehörige – Die blauen Ratgeber 42“
der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 81)
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Nachsorge
Wenn Sie die erste Behandlungsphase (Primärbehandlung) Ihrer Kre bse rk ra nkung – als o Che motherapi e
und/oder Strahlentherapie oder auch eine Stammzelltransplantation – geschafft haben, beginnt die nächste
Phase: die Tumornachsorge.
Diese hat zur Aufgabe,
rechtzeitig zu erkennen, wenn die Krankheit wieder
auftritt (Tumorrezidiv),
● Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu
behandeln sowie
● Ihnen bei Ihren physischen, psychischen und sozialen
Problemen zu helfen. Dazu gehören auch die Rehabilitation krankheitsbedingter Beeinträchtigungen und die
Wiederherstellung Ihrer Arbeitsfähigkeit.
●
Es kann hilfreich sein, die Unterstützung von erfahrenen
Menschen anzunehmen. Dies können Freunde oder Bekannte sein, aber auch Ihre behandelnden Ärzte, Mitglieder des Pflegeteams, Mitpatienten, Seelsorger oder Psychotherapeuten. Bitte haben Sie keine Scheu, hier nachzufragen. Eine große Hilfe stellen häufig auch Selbsthilfegruppen dar. Nähere Informationen hierzu finden Sie auf
Seite 82 f.
Widmen Sie Ihrer Erkrankung das notwendige Maß an
Aufmer ksamkeit. Es ist jedoch wichtig, dass sich Ihr
Leben nicht ausschließlich um die Erkrankung dreht, sondern dass Sie so weit wie möglich Ihren bisherigen Interessen nachgehen.
Versuchen Sie, die Lähmung, die von der Erkrankung
oder von den dadurch ausgelösten Ängsten ausgeht,
zu überwinden und das Hier und Jetzt nicht zu vergessen.
Suchen Sie sich für die Nachsorge einen Arzt Ihres Vertrauens. Dies sollte ein Arzt mit onkologischer Erfahrung
sein oder auch ein niedergelassener Arzt, der sich auf die
Betreuung von Tumorpatienten spezialisiert hat (onkologische Schwerpunktpraxis).
Wichtig ist vor allem, dass alle notwendigen Informationen zwischen der Klinik und dem Nachsorgearzt
ausgetauscht werden.
Dies e Daten werd en von der behand elnde n Klinik in
Form von medizinischen Berichten, die auch „Arztbrief“
oder „Epikrise“ genannt werden, so zusammengefasst,
dass ein anderer Arzt sie verstehen kann. Vielfach werden dabei auch weitere Unterlagen eingearbeitet, zum
Beispiel Laborbefunde oder Ergebnisse bildgebender Untersuchungen.
75
76 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Damit dieser die Nachsorge fachgerecht durchführen
kann, muss er alle Einzelheiten der Primärbehandlung
und der bereits erfolgten Nachsorge-Untersuchungen
kennen. Aus diesen Gründen empfehlen wir Ihnen, sich
eine eigene „Materialsammlung“ anzulegen, die folgende Dokumente als Fotokopie enthält:
●
●
●
●
●
●
●
Feingewebliche Befunde
Laborbefunde
Befunde bildgebender Verfahren
Chemotherapieprotokolle
Berichte der Bestrahlungsbehandlung
Arztbriefe
Nachsorgeberichte.
Aufnahmen von Röntgen- oder anderen bildgebenden
Untersuchungen werden von modernen Kliniken nicht
mehr auf Folie belichtet, sondern elektronisch gespeichert. Die gespeicherten Bilder können Sie sich auf eine
CD brennen lassen. Grundsätzlich sind Kliniken und Ärzte
verpflichtet, ihren Patienten die genannten Unterlagen zu
überlassen. Sie dürfen dabei die Kosten für die Kopien in
Rechnung stellen. Wenn eine Institution diese Informationen benötigt, lohnt sich diese Investition in jedem
Falle.
Die Nachsorgetermine werden entweder mit dem behandelnden Krankenhaus, dem Fach- oder dem Hausarzt vereinbart. Die Abstände der notwendigen Untersuchungen
legen Ihre Ärzte individuell fest – in Abhängigkeit von
Ihrem Befinden und dem Krankheitsverlauf.
Nicht zuletzt sind natürlich auch Ihre persönlichen
Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse in Bezug
auf die Häufigkeit der Kontrollen wichtig.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
77
Im Mittelpunkt der Nachsorgeuntersuchungen stehen die
Besprechung mit dem Patienten, Fragen nach dem bisherigen Verlauf der Erkrankung, nach dem Befinden
(Anamneseerhebung) und die regelmäßige körperliche
Untersuchung. Schließlich betrifft der Krebs nicht nur ein
einziges Organ, sondern den ganzen Menschen.
Falls notwendig, erfolgen ergänzend zusätzliche Untersuchungen. Wenn Sie Beschwerden haben, schildern Sie
diese Ihrem Arzt genau, geben Sie ihm, wenn möglich,
auch an, wann diese Beschwerden auftreten und wie
lange sie anhalten. Ihre Hinweise auf Symptome wie
etwa auf Schmerzen oder Schwellungen helfen Ihrem
Arzt zu entscheiden, welche diagnostischen Verfahren
zum Einsatz kommen sollen und wann.
Untersuchungsprogramm individuell
unterschiedlich
An den Krankenhausaufenthalt kann sich direkt oder zeitnah eine Anschlussrehabilitation (AR) anschließen. Dafür
gibt es spezielle Nachsorgekliniken, die sowohl mit den
körperlichen als auch mit den psychischen Problemen
von Krebspatienten vertraut sind. Hier können Sie wieder
zu Kräften kommen; meistens wird auch der Ehepartner
in die Betreuung einbezogen. Der Antrag für die Anschlussrehabilitation muss bereits im Krankenhaus gestellt werden. Sprechen Sie den Sozialdienst der Klinik
darauf an – er wird Ihnen helfen.
Rehabilitation
Die meisten Krebskranken trifft die Diagnose völlig überraschend. Die Behandlung und alles, was sich daran
anschließt, die Befürchtung, dass das Leben früher als
erwartet zu Ende sein könnte, die praktischen, alltäglichen Folgen der Krankheit – all das sind neue Probleme,
die sich stellen.
78 PLASMOZYTOM/ MULTIPLES MYELOM
In dieser Situation kann für viele der Kontakt zu anderen ebenfalls Betroffenen, die Sie zum Beispiel in
einer Selbsthilfegruppe finden, eine große Hilfe sein.
Denn sie kennen die Probleme aus eigener Erfahrung
und können mit Rat und Tat helfen.
Selbsthilfegruppe
Diesen Kontakt bietet zum Beispiel die Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe (DLH), die Selbsthilfeorganisation
für Erwachsene mit Leukämie und Lymphomen. Falls Ihr
Arzt oder das Pflegepersonal im Krankenhaus Ihnen nicht
schon Hinweise gegeben haben, erhal ten Sie die Anschrift einer Gruppe in Ihrer Nähe und weitere Informationen beim Bundesverband (Adresse Seite 83).
Die Behandlung einer Krebse rkrankung verändert das
Leben des Betroffenen und seiner Angehörigen. Danach
wieder in den Alltag zurückzufinden, ist nicht immer leicht
und oft eine große Herausforderung für den Krebskranken. Familie, Freunde, Kollegen, Ärzte und eventuell auch
andere berufliche Helfer, zum Beispiel Sozialarbeiter, Mitarbeit er von kirchlichen Institutionen, Beratungsst ellen
sowie Psychologen können Sie dabei unterstützen.
Hilfe bei der Rückkehr
in den Alltag
Wenn Sie wieder berufstätig sein möchten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Ihnen den Einstieg zu erleichtern oder krankheitsbedingte Nachteile wenigstens teilweise auszugleichen.
Wichtig ist, dass Sie über die verschiedensten Hilfsmöglichkeiten und -angebote gut informiert sind.
Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Sie die für Sie
wichtigen Entscheidungen für die weitere Gestaltung
Ihres Lebens treffen können. Nehmen Sie die Hilfen,
die Ihnen angeboten werden, in Anspruch.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Dazu gehört auch eine Reihe von finanziellen Unterstützungen. Informationen über Sozialleistungen, auf die Sie
Anspruch haben, enthält der „Wegweiser zu Sozialleist ung en – Die blau en Ratg ebe r 40 “ de r De uts chen
Krebshilfe. Sie können ihn kostenlos unter der auf Seite
81 angegebenen Adresse bestellen.
Dank der Fortschritte im Wissen um das Plasmozytom/
Multiple Myelom und seine Behandlungsmöglichkeiten
kann das Leben vieler Betroffener verlängert werden.
Wiss enschaftle r arbeiten daran, die Krankheitse ntste hung zu klären. Einige Faktoren, die ein Fortschreiten der
Erkrankung signalisieren und somit bedeutsam für die
Prognose sind, wurden bereits identifiziert. Dies hat dazu
geführt, die Behandlung zu verbessern. Neue Medikamente und Therapieansätze werden laufend untersucht
mit dem Ziel, die Prognose und die Lebensqualität der
Patienten zu verbessern. Neben der Weiter- und Neuentwicklung wirksamer Medikamente und anderer Therapieverfahren gehören dazu auch die Verbesserung der unterstützenden Maßnahmen wie Infektionsbekämpfung
und -vorbeugung, Übertragung von Blutzellprodukten und
Behandlung mit Blutzell-Wachstum sfaktoren. Wesentliche Voraussetzung für den Erfolg dieser Maßnahmen ist
eine aktive Mitarbeit der Patienten.
Lebensqualität
verbessern
79
80 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Hier erhalten Sie
Informationen und Rat
Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da: Sie hilft, unterstützt, berät und informiert Krebskranke und ihre Angehörigen – selbstverständlich kostenlos.
Wichtige Adressen
Die umfangreiche Datenbank des Informations- und Beratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe enthält Adressen, die für Betroffene wichtig sind.
Diese Adressen können Sie bei der Deutschen
Krebshilfe bekommen
● Tumorzentren oder onkologische Schwerpunktkrankenhäuser in Ihrer Nähe, die Ihnen bei medizinischen Fragen weiterhelfen
● Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen an
Ihrem Wohnort
● Adressen von Fachkliniken und Kliniken für
Krebsnachsorgekuren
● Palliativstationen und Hospize; wenn Sie zum
Beispiel Fragen zum Thema Schmerz haben, erhalten sie dort besonders fachkundige Auskunft
Hilfe bei finanziellen
Problemen
Manchmal kommen zu den gesundheitlichen Sorgen eines Krebskranken noch finanzielle Probleme – zum Beispiel wenn ein berufstätiges Familienmitglied statt des
vollen Gehaltes nur Krankengeld erhält oder wenn durch
die Krankheit Kosten entstehen, die der Betroffene
selbst bezahlen muss. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Härtefonds der Deutschen Krebshilfe Betroffenen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden,
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
einen einmaligen Zuschuss geben. Das Antragsformular
erhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe oder im Internet unter www.krebshilfe.de/haertefonds.html.
81
Internetadresse
Immer wieder kommt es vor, dass Betroffene Probleme
mit Behörden, Versicherungen oder anderen Institutionen haben. Die Deutsche Krebshilfe darf zwar keine
rechtliche Beratung geben, aber oft kann ein Gespräch
mit einem Mitarbeiter in der jeweiligen Einrichtung dabei
helfen, die Schwierigkeiten zu beheben.
Wer Informationen über Krebserkrankungen sucht, findet
sie bei der Deutschen Krebshilfe. Ob es um Diagnostik,
Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten geht oder
um Einzelheiten zu übergeordneten Themen wie
Schmerzen, Palliativmedizin oder Sozialleistungen: „Die
blauen Ratgeber“ erläutern alles in allgemeinverständlicher Sprache. Die weißen Präventionsfaltblätter und –
broschüren informieren darüber, wie sich das Risiko, an
Krebs zu erkranken, weitgehend vermeiden lässt. Sie
können alle Drucksachen im Internet unter der Adresse
www.krebshilfe.de aufrufen und lesen beziehungsweise
per E-Mail, Fax oder Post bestellen.
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
53113 Bonn
Postfach 1467
53004 Bonn
Telefon: (Mo bis Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr)
Zentrale:
02 28 / 7 29 90 - 0
Härtefonds:
02 28 / 7 29 90 - 94
Informationsdienst: 02 28 / 7 29 90 - 95 (Mo bis Fr 8 - 17 Uhr)
Telefax:
02 28 / 7 29 90 - 11
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.krebshilfe.de
Allgemeinverständliche Informationen
Internetadresse
82 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
RaucherHotline
Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige:
Montag bis Freitag von 14 - 18 Uhr
Telefon: 0 62 21/ 42 42 24
Internet: www.tabakkontrolle.de
Ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Krebshilfe und
des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Dr. Mildred Scheel
Akademie
Internetadresse
Betroffene, Angehörige, Ärzte, Pflegepersonal, Mitarbeiter in Krebs-Beratungsstellen, Mitglieder von KrebsSelbsthilfegruppen, Seelsorger, Psychotherapeuten, Studenten – wer immer täglich mit Krebs und Krebskranken
zu tun hat, kann an Seminaren in der Dr. Mildred Scheel
Akademie für Forschung und Bildung teilnehmen. In unmittelbarer Nähe zu den Kölner Universitätskliniken bietet
die von der Deutschen Krebshilfe gegründete Weiterbildungsstätte ein vielseitiges Programm an. Dazu gehören
Fortbildungen zu ausgewählten Krebsarten sowie zu Palliativ- und Hospizpflege, Seminare zur Konflikt- und
Stressbewältigung, Verarbeitungsstrategien für den Umgang mit der Krankheit und den Kranken, Gesundheitstraining, Trauer- und Sterbebegleitung, Krankheit und
Lebensgestaltung sowie Kommunikationstraining.
Das ausführliche Seminarprogramm steht im Internet unter www.krebshilfe.de/akademie.html. Dort können Sie
sich auch anmelden. Oder fordern Sie das gedruckte Programm an bei:
Dr. Mildred Scheel Akademie
für Forschung und Bildung gGmbH
Kerpener Str. 62
50924 Köln
Telefon: 02 21/ 94 40 49 - 0
Telefax: 02 21/ 94 40 49 - 44
E-Mail: [email protected]
Internet: www.mildred-scheel-akademie.de
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Nähere Informationen zu Selbsthilfegruppen der Arbeitsgemeinschaft Plasmozytom/Multiples Myelom (APMM –
eine Arbeitsgemeinschaft in der Deutschen Leukämie- &
Lymphom-Hilfe) und weitere Selbsthilfe-Initiativen erhalten Sie über:
83
Selbsthilfegruppe
Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe,
Bundesverband der Selbsthilfeorganisationen
zur Unterstützung von Erwachsenen
mit Leukämien und Lymphomen e.V.
Thomas-Mann-Str. 40
53111 Bonn
Telefon: 02 28 / 3 38 89 - 200
Telefax: 02 28 / 3 38 89 - 222
E-Mail: [email protected]
Internet: www.leukaemie-hilfe.de
Selbsthilfegruppen der Arbeitsgemeinschaft
Plasmozytom/Multiples Myelom
Internet: www.myelom.org
Myeloma Euronet – Europäisches Netzwerk
von Myelom-Patientengruppen
Internet: www.myeloma-euronet.org
Arbeitsgemeinschaft Refraktäre Myelome
Internet: www.myelom.net
Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie
5. Medizinische Klinik
Institut für Medizinische Onkologie, Hämatologie und
Knochenmarktransplantation
Klinikum Nürnberg Nord
Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1
90491 Nürnberg
Telefon: 09 11/ 398 - 30 56 (Mo - Fr 9 -12 Uhr und 14 -16 Uhr)
Weitere nützliche
Adressen
84 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Telefax: 09 11/ 398 - 35 22
E-Mail: [email protected]
Internet: www.agbkt.de
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Steinlestr. 6
60596 Frankfurt/M.
Telefon: 0 69 / 63 00 96 - 0
Telefax: 0 69 / 63 00 96 - 66
E-Mail: [email protected]
Internet: www.krebsgesellschaft.de
KID – Krebsinformationsdienst des
Deutschen Krebsforschungszentrums
Telefon: 08 00 /4 20 30 40 (täglich 8 - 20 Uhr,
aus dem deutschen Festnetz kostenlos)
E-Mail: [email protected]
Internet: www.krebsinformationsdienst.de
Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.
Dr. Lida Schneider
Güntherstr. 4a
60528 Frankfurt/M.
Telefon: 0 69 / 67 72 45 04
Telefax: 0 69 / 67 72 45 04
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de
Informationen im Internet
Immer häufiger informieren sich Betroffene und Angehörige im Internet. Hier gibt es sehr viele Informationen,
aber nicht alle davon sind wirklich brauchbar. Deshalb
müssen – besonders wenn es um Informationen zur
Behandlung von Tumorerkrankungen geht – gewisse
(Qualitäts-)Kriterien angelegt werden:
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
1. Es muss eindeutig erkennbar sein, wer der Verfasser
der Internetseite ist (mit Namen, Position und verantwortlicher Institution.
2. Wenn Forschungsergebnisse zitiert werden, muss die
Quelle der Daten (zum Beispiel eine wissenschaftliche
Fachzeitschrift) angegeben sein.
3. Diese Quelle muss sich (am besten über einen Link)
ansehen beziehungsweise überprüfen lassen.
4. Es muss eindeutig erkennbar sein, ob – und wenn ja,
wer – die Internetseite finanziell unterstützt.
5. Es muss eindeutig erkennbar sein, wann die Internetseite aufgebaut und wann sie zuletzt aktualisiert
wurde.
85
Qualitätskriterien
Auf den nachfolgend genannten Internetseiten finden Sie
sehr nützliche, allgemeinverständliche medizinische Informationen zum Thema Krebs. Auf diese Seiten kann jeder zugreifen, sie sind nicht durch Registrierungen oder
dergleichen geschützt.
www.krebsinformationsdienst.de
(KID – Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums)
www.inkanet.de
(Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige)
www.krebs-webweiser.de
(Informationen des Tumorzentrums Freiburg)
www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch
(Informationen des US-amerikanischen Cancernet in
Deutsch)
www.patienten-information.de
(Qualitätsgeprüfte Gesundheitsinformationen über unterschiedliche Krankheiten, deren Qualität das ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin gemeinsam mit Patienten bewertet)
Allgemeine medizinische Informationen
zu Krebs
86 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
www.gesundheit-aktuell.de/krebs-aktuell.html
(Online-Gesundheitsratgeber mit zahlreichen weiterführenden Internetseiten)
www.gesundheitsinformation.de
(Patientenportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen)
www.medinfo.de
(größter Webkatalog im deutschsprachigen Raum für
Medizin und Gesundheit, bietet systematisch geordnete
und redaktionell zusammengestellte Links zu ausgewählten Internetquellen)
www.agbkt.de
(Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie)
www.studien.de
(Therapiestudienregister der Deutschen Krebsgesellschaft)
www.cancer.gov/cancerinfo
(Amerikanisches National Cancer Institute, aktuelle Informationen; nur in Englisch)
www.cancer.org
(American Cancer Society, aktuelle, umfangreiche Informationen zu einzelnen Krebsarten und ihren Behandlungsmöglichkeiten; nur in Englisch)
Informationen zu
Leben mit Krebs und
Nebenwirkungen
www.dapo-ev.de
www.vereinlebenswert.de
www.psychoonkologie.org
(drei Seiten mit Informationen über psychosoziale Beratung)
www.krebskreis.de
(OnlineTreff für Krebsbetroffene, Angehörige und Freunde mit Informationen zum Thema Bewegung, Sport und
Krebs)
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
87
www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de
(umfangreiche Hinweise auf Kliniken und Patientenorganisationen, Linktipps und Buchempfehlungen; spezielle
Informationen zu Psychoonkologie und dem FatigueSyndrom)
www.hospiz.net
(Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V.)
www.unabhaengige-patientenberatung.de
(umfangreiche Informationen zur gesundheitsrelevanten
Themen, Beratung in gesundheitsrechtlichen Fragen und
Auskünfte zur Gesundheitsversorgung)
Informationen zu
Sozialleistungen
www.deutsche-rentenversicherung.de
(Deutsche Rentenversicherung u.a. mit Informationen zu
Rente und Rehabilitation)
www.bmg.bund.de
www.die-gesundheitsreform.de
(Bundesministerium für Gesundheit mit Informationen zu
den Leistungen der Kranken-, Pflege- und Rentenkassen
sowie zu Pflegebedürftigkeit und Pflege)
www.medizinrechts-beratungsnetz.de
(Stiftung Gesundheit in Kiel; sie bietet bundesweit kostenfreie Erstberatungen bei Konflikten zwischen Patienten und Ärzten sowie bei Problemen mit Ihrer Kranken-,
Renten- oder Pflegeversicherung)
www.kbv.de/arztsuche/178.html
(Datenbank der Kassenärztlichen Bundesvereinigungen
zur Suche nach spezialisierten Ärzten und Psychologen)
www.arztauskunft.de
(Klinik-Datenbank mit rund 24.000 Adressen von mehr als
1.000 Diagnose- und Therapieschwerpunkten)
Arzt- oder Kliniksuche
88 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Erklärung von Fachausdrücken
alkylierende Mittel/Alkylantien
häufig in der Tumorbehandlung verwendete ➠ Zytostatika. Alkylierend bezieht sich auf die Art und Weise, in der die Medikamente die Erbsubstanz
bösartiger Zellen vernetzen und so deren Teilung und Vermehrung blockieren
allogen
allos (griechisch) = anders, verschieden
ambulant
ohne dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist; der Kranke sucht
einen Arzt in einer Praxis oder Klinikambulanz auf oder er wird dort betreut
und behandelt, wo er wohnt
Anämie
Blutarmut (zu wenig rote Blutkörperchen)
Anamnese
Krankengeschichte; Art, Beginn und Verlauf der (aktuellen) Beschwerden,
die der Arzt im Gespräch mit dem Kranken erfragt
Antibiotikum (Pl. Antibiotika)
Medikament, das Bakterien abtötet und bei der Behandlung von Infektionskrankheiten, die durch Bakterien ausgelöst werden, zum Einsatz kommt
Antiemetikum (Pl. Antiemetika)
Medikament, das Übelkeit und Erbrechen verhindert beziehungsweise abschwächt; Antiemetika werden besonders bei der Behandlung von Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt
Antigene
bestimmte Strukturen auf der Zell-Oberfläche von Bakterien, Viren oder Pilzen; befinden sich solche Krankheitserreger im Körper, so bilden die aus den
➠ B-Lymphozyten entstandenen ➠ Plasmazellen ➠ Antikörper
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Antikörper
Bestandteil des körpereigenen Abwehrsystems; Antikörper binden fremde
und körpereigene Stoffe wie zum Beispiel Giftstoffe und Viren und machen
sie unschädlich. In der Medizin können Antikörper zu diagnostischen und
Behandlungszwecken eingesetzt werden. So genannte monoklonale Antikörper können im Labor hergestellt und therapeutisch zur Bekämpfung von
Tumorzellen eingesetzt werden.
Aplasie
bei Krebspatienten: Zustand mit sehr schlechten Blutwerten als Folge der
Chemo- und Strahlentherapie
asymptomatisch
Krankheit ohne Symptome oder Beschwerden
autolog
autos (griechisch) = selbst aus dem Körper entstanden, nicht von außen eingebracht
Biopsie
mit einem Instrument (zum Beispiel Spezialkanüle, Zangeninstrument oder
Skalpell) wird Gewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Die genaue Bezeichnung richtet sich entweder nach der Entnahmetechnik (zum
Beispiel Nadelbiopsie) oder nach dem Entnahmeort (zum Beispiel Schleimhautbiopsie)
Bisphosphonate
Medikamente, die die Knochenfresszellen in ihrer Aktivität bremsen; mit
ihnen lassen sich Schmerzen lindern und das Risiko eines Knochenbruchs
verringern. Sie beseitigen auch die lebensgefährliche Hyperkalzämie-Krise.
➠ Osteoporose
Blasten
unreife Vorstufen der weißen Blutkörperchen; ➠ Leukozyten
Blutplasma
Bestandteil des Blutes (55 Prozent des Gesamtblutes), der sich zu mehr als
90 Prozent aus Wasser und Eiweißkörpern zusammensetzt
89
90 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
B-Lymphozyten
Untergruppe der ➠ Lymphozyten, die beim Menschen im Knochenmark, in
den ➠ Lymphknoten, in der Milz und in anderen Lymphorganen heran
reifen. B-Lymphozyten entwickeln sich beim Kontakt mit einem bestimmten
Antigen zu den Antikörper-produzierenden Plasmazellen oder zu den so genannten Gedächtniszellen. Letztere werden beim erneuten Kontakt mit dem
gleichen Antigen (unter Mitwirkung der T-Lymphozyten) wieder aktiv und
geben die gespeicherten Informationen an die Plasmazellen weiter, die
daraufhin spezifische Antikörper bilden (➠ spezifisches Abwehrsystem);
➠ T-Lymphozyten
B-Symptomatik
drei Symptome treten bei Krebserkrankungen gehäuft gemeinsam auf: Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsabnahme; diese drei Krankheitszeichen
werden unter dem Begriff B-Symptomatik zusammengefasst
Chemotherapie
Behandlung mit chemischen Substanzen, die eine Wachstumshemmung
von Tumorzellen im Organismus bewirken. Der Begriff steht meistens speziell für die Bekämpfung von Tumorzellen mit Medikamenten, die die Zellteilung hemmen (zytostatische Chemotherapie); ➠ Zytostatika
Chromosomen
sichtbare Träger der Erbinformation; Bestandteile des Zellkerns, die sich intensiv färben lassen
chronisch
langsam verlaufend, sich langsam entwickelnd (im Gegensatz zu akut)
Computertomographie (CT)
computergestütztes röntgendiagnostisches Verfahren zur Herstellung von
Schnittbildern (Tomogramme, Quer- und Längsschnitte) des menschlichen
Körpers. Mit Hilfe von Röntgenstrahlen, die durch die zu untersuchende
Schicht hindurch geschickt werden, kann der Computer rechnerisch ein Abbild des untersuchten Gebietes zusammensetzen. Mit der Computertomographie können innere Organe oder auch das Schädelinnere präzise abgebildet werden.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Diagnostik
Sammelbegriff für alle Untersuchungen, die durchgeführt werden, um eine
Krankheit festzustellen
Differentialblutbild
beim Differentialblutbild wird die prozentuale Verteilung der weißen Blutkörperchen untersucht
Dignität
Gutartigkeit einer Geschwulst
Dioxine
giftige chemische Verbindungen (am bekanntesten ist das so genannte
Seveso-Gift), die als unerwünschte Nebenprodukte bestimmter technischer
Prozesse entstehen; sind extrem wasserunlöslich, verflüchtigen sich nur
sehr langsam und gelangen im Wesentlichen an Staub- und Bodenteilchen
gebunden in die Umwelt; können Krebs verursachen
Elektrophorese
Methode, mit der bestimmte Gene sichtbar gemacht werden können. Die
Molekülgemische, meist Eiweiß- oder Nukleinsäuregemische werden in einer Trägersubstanz – meist ein Gel (Gelelektrophorese) – einem elektrischen
Spannungsfeld ausgesetzt. Da die einzelnen Teilchen verschieden groß und
verschieden elektrisch geladen sind, bewegen sie sich unterschiedlich
schnell durch das Gel und werden dadurch getrennt. Dies funktioniert wie
bei einem Sieb: Kleinere Moleküle wandern schneller durch das Gel als
größere. Nach einiger Zeit finden sich die Teilchen an unterschiedlichen Stellen im Gel und lassen sich mit Hilfe eines fotografischen Verfahrens sichtbar
machen.
Enzyme
Eiweißstoffe im menschlichen Körper, die ganz verschiedene Aufgaben haben.
Enzymgemische werden zum Beispiel von der Magen-Darm-Schleimhaut, von
Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse produziert und werden dafür benötigt,
Nahrungsstoffe zu zerkleinern und zu verarbeiten
91
92 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Erythrozyten
rote Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Blut zuständig sind
Fraktionierung
hier: Aufteilung der Bestrahlungsserien in einzelne Sitzungen
Granulozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die eine große Bedeutung für die
eigentliche Infektionsabwehr haben
Hämoglobin
roter Farbstoff in den roten Blutkörperchen, der unter anderem für den
Transport beziehungsweise die Bindung von Sauerstoff zuständig ist
Hormone
Botenstoffe des Körpers, die in spezialisierten Zellen und Geweben hergestellt werden; sie erreichen ihren Wirkort entweder auf dem Blutweg (hämatogen) oder auf dem Lymphweg (lymphogen)
Humane Leukozyten-Antigene (HLA)
Bezeichnung für bestimmte Gewebe-Eigenschaften, die im Erbgut vorbestimmt sind. Die Bestimmung (Typisierung) der HLA ist bei der Vorbereitung
der allogenen Transplantation wichtig. Je ähnlicher das HLA-System von
Spenderorgan und Empfängerorgan ist, desto größere Chancen bestehen
für eine erfolgreiche ➠ allogene ➠ Stammzelltransplantation.
Hyperkalzämie
zu hoher Kalziumspiegel im Blut; diese Komplikation lässt sich durch eine
Therapie mit ➠ Bisphosphonaten gut beheben
Immunabwehr
Fähigkeit des körpereigenen Abwehrsystems, Fremdkörper wie Bakterien
und Pilze zu bekämpfen
Immunglobuline
anderer Begriff für ➠ Antikörper; zur Unterstützung bei Immunschwäche
werden Immunglobulin-Gemische (polyklonale Immunglobuline) von einem
Spender verabreicht
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Infektion
wenn Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilze in den Körper eindringen und sich vermehren
Infektionsabwehr
Abwehrkräfte des Organismus gegen eine Infektion durch Bakterien, Viren
oder Pilze. Zur Infektionsabwehr gehören die unverletzte Haut mit ihrem
Säuremantel und der natürlichen Keimbesiedlung, die Schleimhaut, deren
Flüssigkeit (Sekret) Stoffe enthält, die Erreger abtöten können, sowie das
➠ spezifische und ➠ unspezifische Abwehrsystem
Infusion
größere Flüssigkeitsmengen (Nährlösungen, Medikamente) werden dem Organismus meist tröpfchenweise über ein Blutgefäß zugeführt
Inkontinenz
Undichtigkeit, hier: ungewollter Abgang von Urin, gestörte Harnkontrolle
Interferone
Botenstoffe, mit denen sich die körpereigenen Abwehrzellen untereinander
verständigen. Diese Stoffe können heute künstlich hergestellt werden und
finden Anwendung bei der Behandlung verschiedener Krebsarten
intravenös
Verabreichen eines Medikamentes oder einer flüssigen Substanz direkt in
die Vene
Kernspintomographie, Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das im Gegensatz zur Computertomographie keine Röntgenstrahlen, sondern ein starkes Magnetfeld und Radiowellen nutzt. Wissenschaftlicher Hintergrund ist, dass der menschliche Körper aus Atomen
besteht, vor allem aus ungeordneten Wasserstoffatomen. Die Kernspintomographie zwingt durch ihr starkes Magnetfeld die Atomkerne in eine bestimmte Richtung, ähnlich wie ein Magnet, der die Kompassnadel ausrichtet. Die Atome stehen nun unter einer gewissen Spannung und werden
durch Radiowellen aus ihrer erzwungenen Position „befreit“. Schaltet man
93
94 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
die Radiowellen wieder ab, werden die Atome durch das starke Magnetfeld
wieder in die vorherige Richtung gezwungen. Dabei senden sie bestimmte
Signale aus, die sich durch hochempfindliche Antennen messen lassen. Ein
Computer berechnet aus diesen Signalen auf der Basis komplizierter mathematischer Verfahren genaue Schnittbilder durch den Körper. Ungeeignet ist
die Kernspintomographie häufig für Menschen mit Herzschrittmachern, für
Menschen mit Ängsten und für Menschen, denen nur eine sehr kurze
Untersuchungszeit zugemutet werden kann.
Klon
➠ monoklonal
Knochenmark
jeder Knochen besitzt eine Produktionsstätte für Blutzellen, die dann im Blut
herumschwimmen. Man unterscheidet die Blutzellen in: Rote Blutkörperchen (Erytrozyten): Sauerstofftransport. Normwert: 4 - 5 Mio. pro Mikroliter
Blut. Weiße Blutkörperchen (Leukozyten): Abwehrzellen. Normwert: 4.000 9.000 pro Mikroliter Blut. Blutplättchen (Thrombozyten): Blutstillung/ Gerinnung. Normwert: 150.000 - 300.000 pro Mikroliter Blut.
Knochenmarktransplantation / Stammzelltransplantation
Übertragung von Blutstammzellen, die aus dem Knochenmark oder aus dem
Blut gewonnen werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der
Übertragung eigenen Knochenmarks (➠ autologe Knochenmark- / Stammzelltransplantation) und der eines Familien- oder Fremdspenders (➠ allogene
Knochenmark- / Stammzelltransplantation).
Leukozyten
weiße Blutkörperchen; sie spielen die Hauptrolle im Kampf des Körpers gegen Infektionen. Diese Zellen sind in drei Hauptgruppen unterteilt: ➠ Granulozyten, ➠ Lymphozyten, ➠ Monozyten. Beim gesunden Menschen ist nur
ein geringer Teil der im Körper vorhandenen Leukozyten im Blut zu finden;
die meisten Leukozyten befinden sich im Knochenmark beziehungsweise in
verschiedenen Organen und Geweben. Eine Erhöhung der Leukozytenzahl
im Blut deutet auf eine Krankheit hin.
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutzellen, die bei der Abwehr von Krankheiten und
Fremdstoffen mitwirken, mit den beiden Unterarten ➠ B-Lymphozyten und
➠ T-Lymphozyten. Von den Lymphozyten befindet sich nur ein kleiner Teil
im Blut, die meisten befinden sich in den lymphatischen Organen (wie
Thymusdrüse und Milz), wo sie sich vermehren.
Makrophagen
Fresszellen der Gewebe; bilden zusammen mit den ➠ Monozyten ein Abwehrsystem gegen körperfremde feste Teilchen
maligne/Malignität
bösartig/Bösartigkeit
monoklonal
zu ein- und demselben Klon gehörig. Das Plasmozytom/Multiple Myelom
entwickelt sich z. B. aus einer einzigen bösartigen Plasmazelle, und alle hiervon abstammenden Zellen sind gleich. Die Mutterzelle und alle ihre Tochterzellen bilden einen Zellklon.
Monozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen; Monozyten und ➠ Granulozyten
töten Bakterien dadurch, dass sie diese auffressen; bei einem Mangel dieser
Zellen ist das ➠ unspezifische Abwehrsystem des Körpers beeinträchtigt
Morphinderivate
Abkömmlinge des ➠ Morphins, also ähnlich wirkende Substanzen
Myeloblasten
Vorläuferzellen von ➠ Granulozyten
Neutropenie
Mangel an neutrophilen ➠ Granulozyten
Osteoklast, Osteoblast
auch Knochenfresszelle genannt, weil durch ihn Knochensubstanz abgebaut
wird; Gegenspieler der Osteoklasten sind die Osteoblasten, die die Knochensubstanz aufbauen helfen
95
96 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Osteolyse
Stelle im Knochen, an der Knochensubstanz abgebaut wird; beim Plasmozytom findet dieser Abbau statt, weil die Osteoklasten übermäßig aktiv sind
Osteoporose
Erkrankung des Skelettsystems, bei dem Knochensubstanz und -struktur
verloren geht beziehungsweise vermindert wird; Folge ist eine erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche
Paraproteine
Sammelbegriff für monoklonal gebildete ➠ Immunglobuline und Immunglobulin-Fragmente; sie werden von den Plasmozytomzellen gebildet und
können in hoher Konzentration im Blut auftreten
Pestizide
Pflanzenschutzmittel
physisch
körperlich
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
psychisch
seelisch
Punktion
mit einer Hohlnadel wird Körperflüssigkeit aus (Blut-)Gefäßen, Körperhohlräumen, Hohlorganen oder Tumoren entnommen
Radiotherapie (Radiatio)
➠ Strahlenbehandlung
Remission
das Nachlassen chronischer Krankheitszeichen; eine Remission ist aber nicht
zwingend mit Heilung gleichzusetzen. Die klinische Terminologie unterscheidet darüber hinaus zwischen Voll- und Teilremission. Im ersten Fall sind sämtliche Krankheitszeichen verschwunden, Blutbild und Knochenmark weisen
normale Werte auf. Bei einer Teilremission sind diese Anzeichen lediglich verbessert
Rezidiv
„Rückfall” einer Krankheit, im engeren Sinn ihr Wiederauftreten nach einer
erscheinungsfreien Periode
Plasmazelle
besondere Art von Lymphzellen. Normale Plasmazellen produzieren ➠ Antikörper gegen fremde Erreger, wie etwa gegen Infektionserreger. Beim Plasmozytom/Multiplen Myelom kommt es zu einer ungehemmten Vermehrung
krankhafter Plasmazellen, die atypisch und ineffektive Antikörper produzieren
Sepsis
Infektion, die den ganzen Körper betrifft und durch Mikroorganismen wie z.B.
Bakterien oder Viren ausgelöst wird
Plasmazell-Infiltration
Durchdringung von Gewebe durch Plasmazellen
Sinterung
Einsinken von Wirbelkörpern
polyklonal
Gegenteil von ➠ monoklonal; nicht zu ein- und demselben Zellklon gehörig
Prognose
Heilungsaussicht, Voraussicht auf den Krankheitsverlauf
spezifisches Abwehrsystem
eine Hälfte des körpereigenen Abwehrsystems; man unterscheidet eine unspezifische angeborene Immunität von einer spezifischen erworbenen
Immunität. Beide Systeme sind miteinander verzahnt. Träger des spezifischen Abwehrsystems sind vor allem die ➠ Lymphozyten
Prophylaxe
vorbeugende Maßnahme
Stammzellen
Blutvorläuferzellen, aus denen die roten und weißen Blutkörperchen und die
97
98 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Blutplättchen entstehen. Diese Stammzellen befinden sich im Knochenmark
und teilweise auch im Blut. Hieraus können sie für eine Transplantation entnommen, behandelt und dem Spender zurückgegeben werden (➠ autologe
Knochenmark- / Stammzelltransplantation) oder bei einem HLA-identischen
Empfänger transplantiert werden (➠ allogene Knochenmark- / Stammzelltransplantation).
stationär
im Krankenhaus
Strahlenbehandlung (Radiotherapie)
Behandlung mit ionisierenden Strahlen, die über ein spezielles Gerät (meist
Linearbeschleuniger) in einen genau festgelegten Bereich des Körpers eingebracht werden. Hierbei werden grundsätzlich sehr viel höhere Strahlendosen notwendig als bei der Anfertigung eines Röntgenbildes zu diagnostischen Zwecken. Diese Bestrahlungsfelder werden vorab so geplant und berechnet, dass die Dosis in der Zielregion ausreichend hoch ist und gleichzeitig gesundes Gewebe bestmöglich geschont wird. Man unterscheidet die interne Strahlentherapie („Spickung”/Afterloading mit radioaktiven Elementen)
und die externe Strahlentherapie, bei der der Patient in bestimmten, genau
festgelegten Körperregionen von außen bestrahlt wird. Beide Methoden
können auch gemeinsam zur Bekämpfung eines Tumorleidens eingesetzt
werden. Die Strahlentherapie unterliegt strengen Sicherheitsauflagen, die
eine Gefährdung des Patienten vermeiden helfen.
Symptom
Krankheitszeichen
Thrombozyten
Blutplättchen, kleinste Form der Blutkörperchen; sie haben die Aufgabe, die
Blutgerinnung aufrecht zu erhalten
T-Lymphozyten
die Differenzierung der T-Lymphozyten erfolgt im ➠ Thymus, einem kleinen
Organ hinter dem Brustbein. Die T-Lymphozyten tragen einen Eiweißkomplex auf ihrer Zelloberfläche, der ➠ Antigene erkennen und binden kann. Dabei reagiert der Eiweißkomplex nur mit dem für ihn spezifischen Antigen,
ähnlich wie ein Schlüssel, der nur in ein bestimmtes Schloss passt. Dadurch
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
kommt es zur Aktivierung der T-Lymphozyten. Man unterscheidet zytotoxische T-Lymphozyten, die als fremd erkannte, also Antigene-tragende
Zellen binden und auflösen können, von den T-Helfer-Lymphozyten. Diese
ermöglichen durch Produktion verschiedener Wachstumsfaktoren die Differenzierung von ➠ B-Lymphozyten zu Antikörper-produzierenden Zellen.
Therapie
Kranken-, Heilbehandlung
Thymus
hinter dem Brustbein gelegene Drüse; sie gehört zum lymphatischen System und ist Teil des körpereigenen Abwehrsystems
Tumor
allgemein jede umschriebene Schwellung (Geschwulst) von Körpergewebe;
im engeren Sinne gutartige oder bösartige, unkontrolliert wachsende Zellwucherungen, die im gesamten Körper auftreten können
unspezifisches Abwehrsystem
Teil des körpereigenen Abwehrsystems; der unspezifischen Abwehr von
Fremdstoffen dienen Fresszellen (➠ Makrophagen), ➠ Monozyten und neutrophile ➠ Granulozyten. Letztere wandern nach Eindringen der Erreger an
den Ort des Geschehens und nehmen die Erreger in sich auf, um sie anschließend zu zerstören; ➠ spezifisches Abwehrsystem
Wachstumsfaktoren
Medikamente, die den Anstieg der Blutzellen zum Beispiel nach einer Chemotherapie beschleunigen können
Zytokine
Botenstoffe, mit denen sich zum Beispiel die körpereigenen Abwehrzellen
untereinander verständigen
Zytostatika
Medikamente, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen, aber auch gesunde Zellen in gewissem Ausmaß schädigen können. Ziel ist dabei, die
Zellteilung zu verhindern; ➠ Chemotherapie
99
100
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
Quellenangaben
PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
●
Zur Erstellung dieser Broschüre wurden die nachstehend aufgeführten Informationsquellen herangezogen*:
Multiples Myelom
●
●
●
●
Das Multiple Myelom ( Plasmozytom). Diagnose und Therapie (UNI-MED
Science) von Hartmut Goldschmidt und Friedrich W. Cremer (Gebundene
Ausgabe – März 2002)
Therapie des multiplen Myelomes: Indikationen und Therapieoptionen.
Peest D, Ganser A. Internist (Berlin). 2007 Oct 26 (im Druck).
Kyle RA, Yee GC, Somerfield MR, Flynn PJ, Halabi S, Jagannath S, Orlowski
RZ, Roodman DG, Twilde P, Anderson K; American Society of Clinical Oncology. American Society of Clinical Oncology 2007 clinical practice guideline
update on the role of bisphosphonates in multiple myeloma. J Clin Oncol.
2007 Jun 10;25(17):2464- 72. Epub 2007 May 21.
Anderson KC, Alsina M, Bensinger W, Biermann JS, Chanan-Khan A, Comenzo RL, De Castro CM, Djulbegovic B, Farag S, Huff CA, Meredith R,
Schriber J, Shrieve D, Singhal S, Smith MR, Stockerl-Goldstein K, Vose JM,
Weber D, Yahalom J, Yunus F; National Comprehensive Cancer Network
(NCCN). Multiple myeloma. Clinical practice guidelines in oncology. J Natl
Compr Canc Netw. 2007 Feb;5(2):118 - 47. (www.nccn.org)
●
Smith A, Wisloff F, Samson D; UK Myeloma Forum; Nordic Myeloma Study
Group; British Committee for Standards in Haematology. Guidelines on the
diagnosis and management of multiple myeloma 2005. Br J Haematol. 2006
Feb;132(4):410-51. (www.bcshguidelines.com)
●
Harrouseau JL, Greil R, Kloke O; ESMO Guidelines Task Force. ESMO Minimum Clinical Recommendations for diagnosis, treatment and follow-up of
multiple myeloma. Ann Oncol. 2005;16 Suppl 1:i45-7.
101
Durie BG, Kyle RA, Belch A, Bensinger W, Blade J, Boccadoro M, Child JA,
Comenzo R, Djulbegovic B, Fantl D, Gahrton G, Harousseau JL, Hungria V,
Joshua D, Ludwig H, Mehta J, Morales AR, Morgan G, Nouel A, Oken M,
Powles R, Roodman D, San Miguel J, Shimizu K, Singhal S, Sirohi B, Sonneveld P, Tricot G, Van Ness B; Scientific Advisors of the International
Myeloma Foundation. Myeloma management guidelines: a consensus
report from the Scientific Advisors of the International Myeloma Foundation.
Hematol J. 2003;4(6):379-98. Review. Erratum in: Hematol J. 2004;5(3):285.
Neuere Arbeiten zur Therapie
●
New drugs for myeloma. Richardson PG, Mitsiades C, Schlossman R,
Munshi N, Anderson K. Oncologist. 2007 Jun;12(6):664- 89.
●
Advances in oral therapy for multiple myeloma. Morgan GJ, Krishnan B, Jenner M, Davies FE. Lancet Oncol. 2006 Apr;7(4):316- 25.
●
Bortezomib. Simons S, Scheulen ME, Jaehde U. Deutsch Med Wochenschr. 2006 Feb 3;131(5):214 - 8.
●
Thalidomide and lenalidomide in multiple myeloma. Mazumder A, Jagannath
S. Best Pract Res Clin Haematol. 2006;19(4):769- 80.
●
Migliorati CA, Siegel MA, Elting LS. Bisphosphonate-associated osteonecrosis: a long-term complication of bisphosphonate treatment. Lancet Oncol.
2006 Jun;7(6):508-14. Review. Erratum in: Lancet Oncol. 2006 Jul;7(7): 533.
Laienverständliche Informationen
●
MSD Manual - Handbuch Gesundheit. Medizinisches Wissen und ärztlicher
Rat für die ganze Familie (Mosaik bei Goldmann) von Mark H. Beers, Martin
Arndorfer, Beate Bettenhauser und Imke Brodersen (Gebundene Ausgabe –
August 2005)
* Diese Quellen sind nicht als weiterführende Literatur für Betroffene gedacht, sondern
dienen als Nachweis des wissenschaftlich abgesicherten Inhalts des Ratgebers.
Nr.
Anzahl Titel
019 ____ Nierenkrebs
002 ____ Brustkrebs
020 ____ Leukämie bei Erwachsenen
003 ____ Gebärmutter- und Eierstockkrebs
021 ____ Morbus Hodgkin
004 ____ Krebs im Kindesalter
040 ____ Wegweiser zu Sozialleistungen
005 ____ Hautkrebs
042 ____ Hilfen für Angehörige
006 ____ Darmkrebs
043 ____ TEAMWORK –
008 ____ Gehirntumoren
Die Patienten-Arzt-Beziehung
046 ____ Ernährung bei Krebs
009 ____ Schilddrüsenkrebs
048 ____ Bewegung und Sport bei Krebs
010 ____ Lungenkrebs
049 ____ Kinderwunsch und Krebs
011 ____ Rachen- und Kehlkopfkrebs
050 ____ Krebsschmerzen wirksam bekämpfen
012 ____ Krebs im Mund-, Kiefer-,
051 ____ Fatigue – Chronische Müdigkeit
Gesichtsbereich
bei Krebs
013 ____ Speiseröhrenkrebs
053 ____ Strahlentherapie
014 ____ Bauchspeicheldrüsenkrebs
057 ____ Palliativmedizin
015 ____ Krebs der Leber und Gallenwege
060 ____ Klinische Studien
016 ____ Hodenkrebs
017 ____ Prostatakrebs
018 ____ Blasenkrebs
230 ____ Leben Sie wohl –
Hörbuch Palliativmedizin
Name:
PLZ/Ort:
✂
Straße:
53113 Bonn
007 ____ Magenkrebs
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
Anzahl Titel
001 ____ Krebs – Wer ist gefährdet?
Antwortkarte
Nr.
Die Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt.
„Die blauen Ratgeber“ (ISSN 0946-4816)
Ihren Beruf:
Informationen für Betroffene und Angehörige
Ihr Geschlecht:
Fax-Nr.: 02 28 / 72 99 0 -11
Ihr Alter:
Liebe Leserin, lieber Leser,
Das kostenlose Informationsmaterial der Deutschen Krebshilfe können Sie
online unter www.krebshilfe.de oder per Post bzw. Fax bestellen:
Aus statistischen Gründen wüssten wir gern:
Informieren Sie sich
Bitte beantworten Sie die Fragen auf der Rückseite und
schicken Sie uns das Blatt in einem Umschlag zurück.
Vielen Dank!
103
die Informationen in dieser Borschüre sollen Ihnen helfen,
dass Sie Ihrem Arzt gezielte Fragen über Ihre Erkrankung
und zu Ihrer Behandlung stellen können, damit Sie gemeinsam mit ihm über Ihre Behandlung entscheiden können.
Wir möchten gerne wissen, ob Sie in diesem Ratgeber alles
erfahren haben, was Sie dafür brauchen.
102 PLASMOZYTOM / MULTIPLES MYELOM
022-11/2007
❒ nein
(PLZ) Ort:
(Dafür benötigen wir Ihre Anschrift!)
Straße:
der Deutschen Krebshilfe.
im Mildred Scheel Kreis, dem Förderverein
Name:
Ich interessiere mich für eine Mitgliedschaft
zur Nachsorge
❒
❒ ja
Prof. Dr. Dagmar Schipanski
Präsidentin der
Deutschen Krebshilfe
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
zu den Risiken der
Behandlungsverfahren
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
zum Nutzen der
Behandlungsverfahren
Kannten Sie die Deutsche Krebshilfe bereits?
❒ Bücherregal im Wartezimmer
❒ Angehörige/Freunde
❒ Internetausdruck
❒ Internetbestellung
❒ vom Arzt persönlich
❒ Krankenhaus
❒ Selbsthilfegruppe
❒ Hinweis in der Zeitung
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
zur Wirkung der
Behandlungsverfahren
Woher haben Sie die Broschüre bekommen?
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
zu Untersuchungsverfahren
5
4
3
2
1
3 „stimmt teilweise”
5 „stimmt überhaupt nicht”
2 „stimmt einigermaßen”
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
Der Text ist allgemein verständlich
Das hat mir gefehlt:
4 „stimmt kaum”
1 „stimmt vollkommen”
Dabei entspricht:
Die Broschüre hat meine Fragen beantwortet.
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
❒ Betroffener ❒ Angehöriger ❒ Interessierter?
Ich bin
1
2
3
4
5
Die Broschüre hat mir geholfen,
Entscheidungen über meine
Behandlung zu treffen
Sagen Sie uns Ihre Meinung!
„Liebe Leserin, lieber Leser,
die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren mit ihren
vielfältigen Aktivitäten Verantwortung in unserer Gesellschaft übernommen, die beispielgebend ist. Sie hat Forschungen über Krankheitsursachen,Therapie und Diagnose tatkräftig unterstützt und
damit unser Wissen über diese bedrohliche Krankheit erweitert.
Zugleich wurde von der Deutschen Krebshilfe eine offene Diskussion über die Krankheit Krebs und aller damit verbundenen
Aspekte in der Öffentlichkeit geführt. Diese Leistungen ließen sich
nur dank der Hilfsbereitschaft vieler Hunderttausender Menschen
verwirklichen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, ihren Spenden,
Aktionserlösen und Mitgliedsbeiträgen unsere Arbeit erst ermöglichen. Als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe möchte ich mich
aus ganzem Herzen in den Dienst der Bekämpfung dieser – noch –
unbesiegten Krankheit stellen. Damit auch künftig beraten, geforscht
und aufgeklärt werden kann, brauchen wir weiterhin Sie und Ihre
wohlwollende Unterstützung der Deutschen Krebshilfe.
Herzlichen Dank.“
Deutsche Krebshilfe
Helfen. Forschen. Informieren.
• Information und Aufklärung über Krebskrankheiten
und Möglichkeiten der Krebsvorbeugung
• Motivation, die jährlichen kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen zu nutzen
• Verbesserungen in der Krebsdiagnostik
• Weiterentwicklungen in der Krebstherapie
• Finanzierung von Krebsforschungsprojekten/-programmen
• Gezielte Bekämpfung der Krebskrankheiten im Kindesalter
• Förderung der medizinischen Krebsnachsorge, der
psychosozialen Betreuung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe
• Hilfestellung, Beratung und Unterstützung in
individuellen Notfällen
Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da.
Rufen Sie uns an:
Zentrale:
02 28/72 99 0 - 0, Mo - Fr 8 - 17 Uhr
Informationsdienst: 02 28/72 99 0 - 95, Mo - Fr 8 - 17 Uhr
Härtefonds:
02 28/72 99 0 - 94, Mo - Do 8.30 - 17 Uhr,
Fr 8.30 - 16 Uhr
Oder schreiben Sie uns:
Deutsche Krebshilfe, Buschstraße 32, 53113 Bonn
E-Mail: [email protected]
Deutsche Krebshilfe
gegründet von Dr. Mildred Scheel
90 90 93
Sparkasse KölnBonn
BLZ 370 501 98
269 100 000
Dresdner Bank Bonn
BLZ 370 800 40
2 009 090 013
Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG
BLZ 380 601 86
ISSN 0946-4816
Herunterladen