Erzaehlzeit_Schlussbericht2015

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Publikum und Autoren sind begeistert
Erneut 4500 Besucher bei „Erzählzeit ohne Grenzen“
„Es war fantastisch“, freut sich Barbara Grieshaber, Leiterin der Städtischen Bibliotheken
Singen, und zieht eine rundherum positive Bilanz für das fünfte deutsch-schweizerische
Literaturfestival „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen. „Erneut kamen rund 4500
Besucher zu unseren Veranstaltungen“. 700 waren es alleine zur begeisternden Eröffnung in
der Stadthalle Singen mit dem Schweizer Kleinkunst-Duo „Ohne Rolf“, den Schriftstellern
und Kabarettisten Franz Hohler und Thomas C. Breuer sowie dem Dagmar-Egger-Trio. Rund
250 Besucher kamen zum Abschluss in der Stadthalle Singen mit dem Schriftsteller Peter
Härtling und dem Pianisten Christoph Soldan. Die beiden präsentierten eigens zum Festival
die Uraufführung ihres literarisch-musikalischen Programms zu Härtlings neuem Erzählband
„Tage mit Echo“.
Die „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen war also auch 2014 wieder das große
literarische Ereignis der Region zwischen Bodensee und Rheinfall. In neun Tagen
präsentierte das Festival bei 52 Veranstaltungen in 35 Städten und Gemeinden 29
Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit ihren neuesten Büchern. „Anfang und Ende –
Geschichten vom Wandel“, so lautete das diesjährige Motto. Dabei blickte das
Organisationsteam auch auf den Ursprung der „Erzählzeit“ zurück: 1990 wurde diese als
Singener Literaturfestival ins Leben gerufen. Somit fand die „Erzählzeit“ zum 25. Mal statt.
Aus Anlass dieses Jubiläums waren Autorinnen und Autoren aus den Anfangsjahren wieder
eingeladen. Doch das Festival stellte seinem Publikum auch diesmal etliche junge
Schriftstellerinnen und Schriftsteller vor, von denen man mit Sicherheit noch viel hören und
vor allem lesen wird.
Bei Barbara Grieshaber liefen die Fäden der komplexen Festival-Organisation zusammen,
die völlig problemfrei klappte. „Es gab keinerlei Pannen. Alle Autoren waren zur richtigen Zeit
am richtigen Ort. Bei einem Festival mit 35 mitwirkenden Gemeinden ist das nicht
selbstverständlich“, betont sie. „Die reinen Lesungen waren im Durchschnitt stärker besucht
als bei allen Festivals zuvor. Die Resonanz der Autoren, aus dem Publikum und aus den
Gemeinden war toll. Wir haben sehr viel Lob erfahren“, sagt Barbara Grieshaber.
So ging es auch dem Schaffhauser Bibliotheksleiter Oliver Thiele, der im Organisationsteam
mitwirkt. „Unser Festival bot eine faszinierende Vielfalt an Stilen und spannenden
Leseorten“, betont er. Zum Beispiel war die Gattung Fantasy mit dem erst 21-jährigen
Shooting-Star Stefan Bachmann aus Zürich und seinem vom Steampunk geprägten DebütWerk „Die Seltsamen“ erstmals vertreten. Leseorte wie das Kantonsspital und das
Psychatriezentrum Breitenau in Schaffhausen waren neu hinzu gekommen. Dort lasen David
Wagner und Marion Poschmann aus ihren bestens ins Ambiente passenden Werken „Leben“
und „Die Sonnenposition“. „Die Rückmeldungen aus den Schweizer Gemeinden waren sehr
positiv. In der Stadt Schaffhausen hat sich das Publikum sehr interessiert und offen gezeigt“,
sagt Oliver Thiele. „Es hat mich besonders gefreut, dass ich in der Schaffhauser
Stadtbibliothek zur Lesung von Terézia Mora viele deutsche Gäste aus dem Hegau
begrüßen konnte“. Terézia Mora stellte dort ihren Roman „Das Ungeheuer“ vor.
An äußerst wenigen Leseorten seien unter 50 Besucher gekommen, berichtet Barbara
Grieshaber. Mitunter waren es bis zu 250 Gäste, wie beim Abend mit Autor Peter Stamm in
Thayngen. Er hat dort familiäre Wurzeln und las aus seinem Buch „Nacht ist der Tag“. Auch
der Versuch, Lesungen mittags oder nachmittags zu etablieren, sei geglückt. So kamen 60
Besucher am Freitag um die Mittagszeit ins Café der Städtischen Bibliotheken Singen zur
Lesung von Annette Pehnt aus ihrem „Lexikon der Angst“ und 70 zur Marion Poschmann am
Samstagnachmittag im Schaffhauser Psychiatriezentrum. „Erfreulicherweise sind uns immer
wieder Besucher begegnet, die zum ersten Mal bei einer Lesung waren. Viele
Literaturbegeisterte waren die ganze Woche unterwegs“, sagt Barbara Grieshaber. „Bei den
diesjährigen Veranstaltungen wurden auch auffallend viele jüngere und viele männliche
Besucher gesichtet.“ Letzteres sei bei Literaturveranstaltungen absolut nicht
selbstverständlich. „Was mich besonders freut: Den Weg zu den Lesungen auf deutscher
Seite, ob nach Singen oder in eine der Hegaugemeinden, finden von Jahr zu Jahr mehr
Besucher aus der Schweiz. Die Lesungen in der Schweiz, die neben der Literatur immer
auch lokaltypische Spezialitäten anbieten, haben schon von Anfang an einen
besondern Ruf und locken viele deutsche Besucher über die Grenze. In allen beteiligten
Gemeinden genießen die Autoren die Gastfreundlichkeit und die Herzlichkeit und sie finden
hervorragend, was wir an Literaturförderung in der Breite leisten“, berichtet Barbara
Grieshaber.
Die wachsende Zahl der Literaturbegeisterten in der Region kann sich auf jeden Fall schon
einmal vormerken: Die sechste „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen wird vom
11. bis 19. April 2015 stattfinden.
Bilder:
Die Lesungen der „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen 2014 waren zumeist
hervorragend besucht – ob zum Beispiel mit Peter Stamm in Thayngen oder mit Jan Costin
Wagner in Singen. Bilder: Wolfgang Schneble (honorarfrei)
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