Überlebensgewinn nach perkutaner Strahlentherapie in der

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umso kleiner wurde der Überlebensgewinn (Korrelation nach Pearson p=0,014). Im
Stadium IIIA betrug der mediane Überlebensgewinn 34 Wochen (7,8 Monate) und im
Stadium IIIB waren nur noch 18 Wochen (4,2 Monate) als medianer Zeitgewinn zu
beobachten. Nahezu kein Überlebensgewinn wurde im Stadium IV verzeichnet.
Eine ähnliche Beobachtung wurde bei dem Vergleich des Überlebensgewinns, in
Abhängigkeit zur Leistungsfähigkeit und zum Allgemeinzustand gemacht. Je größer der
Karnofsky-Index vor Beginn der Therapie war, umso größer fiel der Überlebensgewinn aus
(Korrelation nach Pearson p=0,014). In dem Patientenkollektiv mit einem Karnofsky-Index
von 90% war ein maximaler Überlebensgewinn von 137 Wochen (31,6 Monaten)
beobachtet worden. Im Gegensatz dazu konnten in der
Patientengruppe mit einem
Karnofsky-Index von 60% als Zeitgewinn maximal nur 22 Wochen (5,1 Monate) erhoben
werden.
Das in der Arbeit angewandte Modell soll eine Hilfestellung in der individuellen
Therapieplanung
darstellen.
Bei
der
Konzepterstellung
sollte
nicht
nur
die
Lebensverlängerung, sondern auch die Lebensqualität berücksichtigt werden. Unter diesem
Gesichtspunkt müssen wir leider feststellen, dass zum jetzigen Zeitpunkt Patienten mit
einer schlechten Prognose kaum von einer Behandlung profitieren. Bei Patienten mit
einem frühen Tumorstadium und gutem Allgemeinzustand kann eine aggressive Therapie
zur einer Verlängerung der Überlebenszeit und des Überlebensgewinns führen.
7.6.
Zusammenfassung
Das Bronchialkarzinom ist in der westlichen Welt die häufigste Krebstodesursache, mit
abnehmender Inzidenz beim Mann, aber weiter stark zunehmender Häufigkeit bei der Frau.
Von steigenden Mortalitätsraten wird aus den Entwicklungsländern berichtet. Die Inzidenz
dieses Tumors steigt jährlich um 0,5%. Der Tumor zeigt keine Frühsymptome und wird
durch Screening nicht wirkungsvoll erfasst. Die Therapie des Bronchialkarzinoms richtet
sich nach dem Tumorstadium. In frühen Stadien wird operiert, bei inoperablen Patienten
kommt die Radiotherapie zum Einsatz.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die klassischen onkologischen Endpunkte der
Therapie zu bestimmen und den rechnerischen Vorteil für den Patienten nach
abgeschlossener Therapie zu ermitteln. Grundlage dieser Arbeit bildete ein Kollektiv von
93,
an
einem
Universitätsklinik
nichtkleinzelligen
Bronchialkarzinom
bestrahlten
Patienten
der
Marienhospital Herne der Ruhr-Universität Bochum, welches
retrospektiv aufgearbeitet und statistisch analysiert wurde. Der Beobachtungszeitraum
84 / 110
erstreckte sich über die Jahre 1992 bis 2000. Die Hauptvariablen waren Überlebenszeit und
die Zeit ohne Therapie und akute Nebenwirkungen.
Die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit im Gesamtkollektiv, welches potentiell mit
kurativer Intention primär oder ergänzend zur Operation bestrahlt wurde, betrug 4,0%.
Je weiter fortgeschritten der Tumor bei der Diagnosestellung war, desto geringer war die
erreichte Überlebenszeit. Das Tumorstadium erwies sich als ein signifikanter
Prognosefaktor (p=0,003). Auch mit zunehmender T-Kategorie konnte eine Verringerung
der medianen Überlebenszeit beobachtet werden. Patienten der T2-Kategorie lebten mit
13,2 Monaten vs. 46,4 Monaten wesentlich kürzer als die Patienten mit einem T1-Tumor
(p=0,08). Hinsichtlich des Lymphknotenstatus zeigte eine kleinere N-Kategorie einen
signifikanten Überlebensvorteil (p=0,002). Patienten mit einer N1-Kategorie wiesen mit
27,9 Monaten gegenüber den Patienten mit einer N2-Kategorie mit 12 Monaten oder mit
einer N3-Kategorie mit 7,8 Monaten eine erheblich längere mediane Überlebenszeit auf.
Patienten ohne Fernmetastasen zeigten ebenfalls einen signifikanten Überlebensvorteil
gegenüber den Patienten mit einer M1-Kategorie (p<0,001).
Das Patientenkollektiv mit einem Adenokarzinom wies gegenüber den Gruppen mit einem
Plattenepithel- oder großzelligem Karzinom eine längere Überlebenszeit auf. Dieser
Überlebenstrend war jedoch mit p=0,059 nicht statistisch signifikant. Dagegen hatte das
Alter der Patienten einen signifikanten Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit
(p=0,003). Die Altersklasse der 50- bis 60-jährigen hatte mit 45,5% und 34,1% die
höchsten 2- und 3-Jahres-Überlebensraten. Jüngere Patienten wiesen also eine günstigere
Prognose auf.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Leistungsfähigkeit und der Allgemeinzustand mit
Hilfe des Karnofsky-Index beschrieben. Es konnte eine am Leistungsindex gebundene
Abstufung der medianen Überlebenszeit beobachtet werden. Der Karnofsky-Index wies
einen signifikanten Einfluss auf die Überlebensdauer der untersuchten Patienten auf
(p=0,043).
Hinsichtlich
der
Komorbidität
hatte
die
Anzahl
der
zusätzlichen
Begleiterkrankungen keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Überlebenszeit
bewirkt (p=0,911). Wohingegen das Vorhandensein von Herzkreislauferkrankungen einen
negativen Einfluss auf die Überlebenszeit ergab, denn Patienten mit solch einer Erkrankung
lebten im Median 4,4 Monate kürzer (p=0,012).
Die Analyse zeigte die höchste 1-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von 75% in der
Patientengruppe, die eine Kombination aus Chemotherapie, operativem Eingriff und
Radiotherapie als therapeutisches Konzept erhielt (p=0,264). Patienten, die eine
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Kombination aus Chemotherapie und sequentieller Radiotherapie bekamen, lebten im
Vergleich zu der Patientengruppe mit alleiniger Radiotherapie 3,2 Monate länger
(p=0,264).
Einen besseren Überlebensbenefit zeigten Patienten, die sich einem
chirurgischen Eingriff und anschließender Radiotherapie unterzogen. Sie lebten gegenüber
der Patientengruppe mit alleiniger Strahlentherapie mit 7,8 Monaten im Median fast
doppelt so lange (p=0,011).
Mit zunehmendem Tumorstadium wurde eine kürzere
mediane Überlebenszeit beobachtet (Stadium I und II p=0,627; Stadium IIIA p=0,862;
Stadium IIIB p=0,862). Die Analyse der angewandten Strahlengesamtdosen zeigte eine
Zunahme der medianen Überlebensdauer mit größerer Gesamtdosis. Patienten mit einer
Gesamtdosis von 60 bis 66 Gy lebten 16,2 Monate länger als Patienten, die eine
Strahlengesamtdosis von 49 bis 50,4 Gy appliziert bekommen haben (p=0,439). Eine
höhere Dosis als 66 Gy brachte in der angewandten Technik keine weitere Erhöhung der
Überlebenszeit. Aus dem untersuchten Kollektiv konnte die Ursache nicht ermittelt
werden.
Die Auswertung bestätigt die mehrfach in der Literatur berichteten Ergebnisse. Zur
Berechnung des Überlebensgewinnes wurde die 6-wöchige Radiotherapie und eine
Erholungsphase von vier Wochen als minder-qualitative Zeit von der Überlebenszeit
abgezogen
und
in
Abhängigkeit
zum
Tumorstadium
und
Karnofsky-Index
gegenübergestellt. Die Ergebnisse zeigten, dass je fortgeschrittener der Tumor und je
schlechter der Ausgangszustand des Patienten war, desto kleiner fiel sein eigentlicher
Überlebensgewinn aus (Korrelation nach Pearson, p=0,014). Dieses Ergebnis ist
erwartungsgemäß ausgefallen, seine Aussagekraft lässt sich in der Praxis deutlich besser
verwenden als die klassischen stationären onkologischen Parameter. In Zukunft sollten
Überlebensdaten durch Lebensqualitätsdaten ergänzt werden.
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