Xolair, INN-omalizumab - European Medicines Agency

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EMA/CHMP/147008/2014
EMEA/H/C/000606
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Xolair
Omalizumab
Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Xolair.
Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat,
um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und
seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Xolair zu gelangen.
Was ist Xolair?
Xolair ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Omalizumab enthält. Es ist in zwei Formen erhältlich: als
Durchstechflasche mit einem Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung sowie als
Fertigspritze mit einer Injektionslösung. Jede Durchstechflasche enthält 75 mg bzw. 150 mg des
Wirkstoffs Omalizumab.
Wofür wird Xolair angewendet?
Xolair wird angewendet, um schweres persistierendes (hartnäckiges) Asthma, das durch eine Allergie
verursacht wird, besser unter Kontrolle zu bringen. Es wird als Zusatztherapie zur bestehenden
Asthmabehandlung bei Patienten ab 6 Jahren angewendet.
Die Behandlung mit Xolair sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn das Asthma durch
Immunglobulin E (IgE), einen Antikörper, ausgelöst wird. Alle Patienten, die Xolair erhalten, müssen
folgende Kriterien erfüllen:
•
sie müssen ein positives Hauttestergebnis für eine durch ein Allergen (ein Stoff, der eine Allergie
auslöst) in der Luft, wie z. B. Hausstaubmilben, Pollen oder Schimmelpilze, verursachte Allergie
haben;
•
sie müssen unter häufigen Symptomen während des Tages oder nächtlichem Erwachen leiden;
•
sie müssen trotz Therapie mit hoch dosierten inhalativen (einatembaren) Kortikosteroiden und
einem lang wirkenden inhalativen Beta2-Agonisten zahlreiche schwere „Exazerbationen“ des
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Asthmas (Verschlimmerungen des Asthmas mit schweren Anfällen, die eine Notfallbehandlung mit
anderen Medikamenten erforderten) gehabt haben.
Patienten ab 12 Jahren müssen auch eine reduzierte Lungenfunktion (weniger als 80 % des Normalen)
haben.
Xolair wird auch zur Behandlung chronischer (lang anhaltender) spontan auftretender Urtikaria
(juckender Hautausschlag) angewendet. Es wird als Zusatztherapie zur bestehenden
Asthmabehandlung bei Patienten ab 12 Jahren angewendet, die nicht auf eine Behandlung mit
Antihistaminika ansprechen.
Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
Wie wird Xolair angewendet?
Die Behandlung mit Xolair sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Behandlung
von schwerem persistierendem Asthma oder chronischer spontan auftretender Urtikaria besitzt.
Bei der Behandlung von Asthma wird Xolair von medizinischem Fachpersonal alle zwei oder vier
Wochen als Spritze unter die Haut in die Schulter oder den Oberschenkel verabreicht. Vor der Gabe
von Xolair an Patienten mit Asthma muss der Arzt die Konzentration von IgE im Blut des Patienten
messen. Bei Patienten mit niedrigem IgE-Spiegel ist es weniger wahrscheinlich, dass das Arzneimittel
hilft. Die Dosis und die Häufigkeit der Verabreichung von Xolair richten sich nach dem IgE-Spiegel im
Blut und dem Körpergewicht. Der übliche Dosisbereich ist 75 mg bis 600 mg in einer bis vier
Injektionen, und die empfohlene Höchstdosis beträgt 600 mg alle zwei Wochen.
Bei der Behandlung von Asthma ist Xolair zur Langzeitbehandlung bestimmt. Es dauert gewöhnlich 12
bis 16 Wochen, bis Xolair Nutzen zeigt.
Bei der Behandlung von chronischer spontan auftretendee Urtikaria wird Xolair von medizinischem
Fachpersonal alle vier Wochen als Spritze in einer Dosis von 300 mg unter die Haut in die Schulter
oder den Oberschenkel verabreicht. Der Arzt überprüft in regelmäßigen Abständen die Notwendigkeit,
die Behandlung mit Xolair fortzusetzen.
Wie wirkt Xolair?
Der Wirkstoff in Xolair, Omalizumab, ist ein monoklonaler Antikörper. Ein monoklonaler Antikörper ist
ein Antikörper (eine Art Protein), der speziell entwickelt wurde, um eine bestimmte Struktur (ein
sogenanntes Antigen) im Körper zu erkennen und daran zu binden. Omalizumab wurde für die Bindung
an menschliches IgE entwickelt, das bei Patienten mit Allergien in großen Mengen gebildet wird und
nach Kontakt mit einem Allergen eine allergische Reaktion auslöst. Durch die Bindung an IgE „säubert“
Omalizumab das Blut von frei zirkulierendem IgE. Wenn der Körper nun einem Allergen ausgesetzt
wird, ist weniger IgE vorhanden, um eine allergische Reaktion auszulösen. Dies trägt dazu bei, die
Allergiesymptome, wie z. B. Asthmaanfälle, zu lindern. Obwohl die Rolle von IgE bei chronischer
spontan auftretender Urtikaria weniger klar ist, hat sein durch Omalizumab ausgelöster Rückgang die
Symptome dieser Krankheit nachweislich gelindert.
Wie wurde Xolair untersucht?
Xolair wurde in fünf Hauptstudien an über 2 000 Patienten ab 12 Jahren mit allergischem Asthma
untersucht, darunter eine Studie an 482 Patienten mit schwerem allergischem Asthma, das mit
herkömmlichen Behandlungen nicht ausreichend unter Kontrolle gebracht werden konnte. Darüber
hinaus wurde es an 627 Kindern im Alter zwischen sechs und 12 Jahren untersucht.
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In allen Studien wurde Xolair als zusätzliche Gabe zur bestehenden Behandlung der Patienten mit
einem Placebo (Scheinbehandlung) verglichen. Hauptindikatoren für die Wirksamkeit waren die Anzahl
der Exazerbationen, die Anzahl der Patienten mit einer Exazerbation, die Lebensqualität der Patienten
(bewertet anhand von Standardfragebögen) sowie die Menge an inhalativen Kortikosteroiden, welche
die Patienten zur Behandlung ihres Asthmas benötigten. Xolair wurde ebenfalls in drei Hauptstudien
mit insgesamt 978 Patienten mit chronischer spontan auftretender Urtikaria, die nicht auf die
Behandlung mit Antihistaminika ansprachen, untersucht. In allen Studien wurde Xolair als zusätzliche
Gabe zur bestehenden Behandlung der Patienten mit einem Placebo verglichen. Hauptindikator für die
Wirksamkeit war die Änderung der Intensität des Juckreizes nach 12-wöchiger Behandlung, gemessen
auf einer Skala von 0 (kein Juckreiz) bis 21 (stärkster Juckreiz).
Welchen Nutzen hat Xolair in diesen Studien gezeigt?
Bei den Studien mit Patienten ab 12 Jahren, die an allergischem Asthma litten, senkte Xolair die Zahl
der Exazerbationen um etwa die Hälfte. Während der ersten 28 bzw. 52 Wochen der Behandlung in
den ersten drei Studien traten in der Xolair-Gruppe etwa 0,5 Exazerbationen pro Jahr auf und in der
Placebogruppe etwa eine pro Jahr. Darüber hinaus hatten von den Patienten, die Xolair erhielten,
weniger Exazerbationen als von denjenigen, die ein Placebo erhielten. Sie berichteten außerdem über
eine deutlichere Verbesserung ihrer Lebensqualität und benutzten weniger Fluticason (ein
Kortikosteroid). Die Wirkungen von Xolair waren bei Patienten mit schwerem Asthma stärker.
In der Studie an Patienten mit schwerem allergischem Asthma bestand zwischen Xolair und Placebo
zwar kein Unterschied hinsichtlich der Anzahl der Asthma-Exazerbationen, doch führte Xolair zu einer
ähnlichen Verringerung der Anzahl an Exazerbationen wie in früheren Studien.
In der Studie bei Kindern zwischen 6 und 12 Jahren mit allergischem Asthma war die Anzahl der
Exazerbationen unter denjenigen Kindern, die Xolair erhielten, niedriger. Unter den 235 Kindern, die
vor Beginn der Studie mit hoch dosierten inhalativen Kortikosteroiden und einem lang wirkenden
inhalativen Beta2-Agonisten behandelt wurden, gab es während der ersten 24 Monate der Behandlung
bei den mit Xolair Behandelten durchschnittlich 0,4 Exazerbationen im Vergleich zu 0,6 bei denjenigen
unter Placebo.
In den Studien bei Patienten mit chronischer spontan auftretender Urtikaria linderte Xolair 300 mg
nach zwölfwöchiger Behandlung die Jucksymptome um 4,5 bis 5,8 Punkte mehr als Placebo. Die
Wirkungen hielten nach 6-monatiger Behandlung an.
Welches Risiko ist mit Xolair verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Xolair (beobachtet bei 1 bis 10 von 100 Patienten) bei Patienten ab
12 Jahren mit allergischem Asthma sind Kopfschmerzen und Reaktionen an der Injektionsstelle
einschließlich Schwellung, Rötung, Schmerzen und Juckreiz. Bei Kindern zwischen 6 und 12 Jahren sind
die häufigsten Nebenwirkungen (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) Kopfschmerzen und
Pyrexie (Fieber).
Sehr häufige Nebenwirkungen von Xolair (beobachtet bei 1 bis 10 von 100 Patienten) bei Patienten mit
chronischer spontan auftretender Urtikaria sind Sinusitis (Entzündung der Nasennebenhöhlen),
Kopfschmerzen, Arthralgie (Gelenkschmerzen), Reaktionen an der Einstichstelle und Infektionen der
oberen Atemwege (Erkältungen).
Die vollständige Auflistung aller Nebenwirkungen und Einschränkungen bei Xolair ist der
Packungsbeilage zu entnehmen.
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Warum wurde Xolair zugelassen?
Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Xolair gegenüber den Risiken überwiegt, und
empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen. Der Ausschuss kam ebenfalls zu dem
Schluss, dass die Ergebnisse der Studien mit Xolair insgesamt zeigen, dass es bei der Behandlung von
schwerem allergischem Asthma wirksam ist. Der CHMP schlussfolgerte ebenfalls, dass Xolair (300 mg)
die Symptome chronischer spontan auftretender Urtikaria nachweislich bedeutend linderte, wenn es
zusätzlich zu der bestehenden Behandlung gegeben wurde, stellte jedoch auch fest, dass Studiendaten
über eine langfristige Anwendung über sechs Monate hinaus begrenzt sind.
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und
wirksamen Anwendung von Xolair ergriffen?
Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Xolair so sicher wie möglich
angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Xolair aufgenommen,
einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für medizinisches Fachpersonal und Patienten.
Weitere Informationen über Xolair:
Am 25. Oktober 2005 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen
von Xolair in der gesamten Europäischen Union.
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Xolair finden Sie auf der Website der Agentur:
ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie
weitere Informationen zur Behandlung mit Xolair benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage
(ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 02-2014 aktualisiert.
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