Wie das Leben auf die Erde kam - Montessori

Werbung
Petra Wöbcke-Helmle, Thomas Helmle, D - 74535 Mainhardt, © Januar 2000 - Stand vom April 2006
Textgrundlage für eine große Erzählung:
„Wie das Leben auf die Erde kam“
Im Folgenden wollen wir eine Erzählform vorstellen, die wir »gestützte Erzählung« nennen.
Diese Form hat sich besonders mit jüngeren Kindern bewährt. Dabei zeigen wir während des
Erzählens Gegenstände, die die Imaginationsfähigkeit der Kinder unterstützen soll. Die
Gegenstände werden auf einem „Erzählband“ ausgelegt. Nach und nach entsteht ein visuelles
Bild, das sich einprägen kann.
„Vor vielen, vielen tausend Millionen Jahren explodierte ein großer, roter Stern 1 . Durch diese
Explosion wurden Gase und Staub in den Weltraum geschleudert. So entstand eine „Wolke“
aus Gasen und kleinen Steinchen. Diese Wolke begann sich zusammenzuziehen und zu drehen
- so, wie sich alles dreht, was sich im Weltraum befindet. Die Wolke drehte und drehte sich
und die kleinsten Teile stießen dabei zusammen und hielten einander fest. So wuchsen
allmählich in dieser Wolke größere
Himmelskörper 2 , es wurden neue Sterne
geboren. Einer dieser Sterne war unsere
Sonne. Zusammen mit ihr entstanden auch
ihre Planeten. Einer davon war unsere Erde.
Die junge Erde - eine Kruste hat sich gebildet. Es gibt viele Vulkane
aber noch keine Meere, keine Luft, kein Leben
Lange, lange Zeit wurden kleine Himmelskörper von der jungen Erde angezogen. Sie schlugen
auf ihrer Oberfläche ein. Viele, viele Teilchen mussten zusammenstoßen und aufeinander
prallen, bis unsere Erde ihre heutige Größe erlangte. Dabei wurde es immer heißer. Schließlich
war die Erde glühend heiß. 3
1
Roter Luftballon, mit Sand und kleinen Steinen gefüllt, wird zum Platzen gebracht.
Der Sand und die Steinchen werden gedreht, dabei entstehen Verdichtungen.
3
Eisenkugel
2
2
Dieser feurige Erdenball kühlte langsam, ganz langsam ab und eine dünne, feste Kruste konnte
sich an der Oberfläche der Erde bilden (wie die Haut auf der kochenden Milch). Innen blieb
die Erde noch glühend heiß. Diese glühend heiße Masse durchstieß die Erdkruste an vielen
Stellen: Das waren die Vulkane 4 .
Die Gashülle der Erde war in dieser Zeit noch dunkel und giftig und dünn. Deshalb fielen alle
Himmelskörper 5 , die von der Erde angezogen wurden ungebremst auf ihre Oberfläche. Diese
Himmelskörper (man nennt sie Meteoriten) schlugen riesige Krater in die noch junge Erde.
Dabei brachten sie außer Gesteinen und Metallen auch viel Wasser mit. Außerdem spuckten
die Vulkane nicht nur heiße, flüssige Steine – Lava – aus, sondern auch Wasserdampf. So kam
das erste Wasser auf die Erdoberfläche. Weil es dort noch so heiß war, verdampfte das Wasser
gleich in den Weltraum – wie ein Wassertropfen, der auf eine heiße Herdplatte fällt. Die Erde
kühlte sich langsam immer weiter ab, bis die ersten Wassertropfen an einigen Stellen liegen
blieben. Nun gab es Land und Wasser. Aus den
Pfützen wurden Seen, aus Bächen Flüsse und aus
den Seen schließlich Meere und Ozeane.
Die ersten Lebewesen, die es heute immer noch
gibt, entstanden: die Bakterien (Bakterien sind
winzig klein, man kann sie mit dem bloßen Auge
nicht sehen). Wenn ich in dieses Wasserglas
spucke 6 , sind Milliarden von Bakterien in dem
Glas.
Wir alle haben viele, viele Bakterien in uns. Ohne
die Bakterien könnten wir nicht leben und auch
kein anderes Lebewesen auf der Erde.
Jedes Lebewesen braucht die Bakterien und das
Wasser.
In allen Meeren der Welt begannen nun Milliarden von Milliarden Bakterien Sauerstoff
herzustellen. Zuerst verbrauchte das Eisen den Sauerstoff. So entstanden die Eisenbändererze, aus denen wir heute das Eisen gewinnen. Das Meer war deshalb in dieser Zeit
rostrot.
4
„Vulkane“ aus roter Knete und Märchenwolle als Rauchfahnen werden auf die Eisenkugel gesetzt.
Glasmurmel als „Meteorit“, Knete und aufgebogene Büroklammern als Zeichen der Einschlagswucht
6
kleines Glas mit Wasser
5
3
Nach einer langen, langen Zeit entstanden neue Lebewesen auf der Erde. Sie waren ebenfalls
winzig: die Einzeller. Auch manche von ihnen konnten Sauerstoff herstellen. Jetzt gab es also
zwei verschiedene Formen von Lebewesen: Bakterien und Einzeller.
Nachdem alle Eisenteilchen im Wasser genug Sauerstoff verbraucht hatten, stieg der
Sauerstoff an die Wasseroberfläche und bildete mit anderen Gasen die schützende Lufthülle,
die unsere Erde umgibt, die Atmosphäre. Nach Tausenden von Millionen Jahren gab es nun
auf der Erde Land, Wasser und Luft 7 - wie wir sie kennen!
Im Wasser entstanden nach und nach – in weiteren Millionen Jahren - ganz verschiedenen
Lebewesen, die Tiere, zum Beispiele Quallen 8 , Würmer, Muscheln, Schwämme, Seelilien,
Trilobiten, Panzerfische, Knochenfische, Ammoniten und die Pflanzen: Algen und andere
Wasserpflanzen. Wahrscheinlich gab es auch schon Pilze.
Der Sauerstoff in der Gashülle hielt die schädlichen Sonnenstrahlen von der Erdoberfläche ab
und deshalb konnte sich das Leben jetzt auch auf das Land ausbreiten: Moose und Farne,
große Insekten und Lurche eroberten es. Und wieder vergingen viele Millionen Jahre bis dann
die größten Tiere, die wohl jemals auf der Erde gelebt haben - die Saurier -, das Festland und
die Meer beherrschten. Aber auch manche Pflanzen waren größer als du sie kennst: So gab es
Schachtelhalme, die so groß wie die Waldbäume von heute waren.
Es gab auch schlimme Katastrophen, bei denen viele Tierarten komplett ausstarben.
Wahrscheinlich führte der Einschlag eines großen Meteoriten in Mittelamerika zum
Aussterben der Saurier und Ammoniten auf der gesamten Erde. Aber zum Glück starben nicht
alle Tiere und Pflanzen aus. Im Meer und an Land konnten viele Arten überleben und neue
Arten dazukommen: Die große Zeit der Säugetiere und Blütenpflanzen begann. Auch die
Vögel entwickelten sich zu vielen verschiedenen wunderschönen Arten. Die Erde veränderte
sich weiter. Neue Gebirge und Ozeane bildeten sich. Die großen Affenarten entstanden – und
kurz nach dem Gänseblümchen auch die ersten Vorfahren der Menschen und dann die
Menschen. Auch heute noch verändert die Erde ihr Gesicht.“
----------------------------------------------------------------------
7
8
Ein blaues Chiffontuch um die Kugel hüllen.
Einige Tierfiguren in eine Reihe stellen.
Für die Vorschau wurde
das Dokument gekürzt.
Den Umfang des Originals entnehmen
Sie bitte der Materialbeschreibung.
Herunterladen