Molekulare Marker können zur Förderung gefährdeter Arten beitragen

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Artenschutz und Genetik der
Aspisviper (Vipera aspis) im
Schweizer Mittelland und dem Jura
Silvia Nanni Geser
Betreuer: Dr. Sylvain Ursenbacher
Master: Laura Kaiser, Valerie Zwahlen
University of Basel - Section of Conservation Biology
Kulturlandschaft Mitteleuropa
⇒ Fragmentierung, Verkleinerung, Isolation und
Qualitätsverluste bei vielen Habitaten
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Folgen für Populationen können sein:
•  Reduktion der genetischen Variabilität
•  Inzuchtprobleme
•  verringerte Anpassungsfähigkeit an die sich ändernden
Umweltbedingungen
Besonders betroffen:
•  kleine Populationen
•  schwach vernetzte oder isolierte Populationen
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genetische Isolierung
Veränderung der Genfrequenz
Gendrift, Mutation
⇒  Einfluss auf die Populationsstruktur
⇒  Populationsstruktur kann analysiert werden
⇒  Aussagen, ob Bestand vernetzt ist oder nicht
.
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Populationsgenetik im Naturschutz
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Fall Aspisviper (Vipera aspis aspis)
im Schweizer Mittelland und im Jura
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Verbreitung in Europa:
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Verbreitung in der Schweiz:
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Gründe für den Rückgang der AspisviperPopulationen im Jura und im Mittelland
•  Verwaldung, Intensivierung der Landwirtschaft, Verlust
von Landschaftselementen, Siedlungen, Strassen, ...
•  Verfolgung
è  Verlust von Tieren
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Habitate heute:
è  Gebiete, welche nicht oder nur extensiv für die
Landwirtschaft genutzt werden, Schutzgebiete,
offene Wälder, Weinberge
⇒  Gebiete sind viel kleiner als die früheren
Verbreitungsgebiete
⇒  oft grössere Distanzen zur nächsten
Aspisviperpopulation
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Massnahmen, welche zum Schutz der Aspisviper
(und anderen Reptilien) unternommen wurden:
è  Schutzgebiete wurden auf die Bedürfnisse der
Aspisviper angepasst
è  Mehr Ausgleichsflächen
è  Mehr Brachland, natürliche Hecken und Waldränder
è  mehr potentielle Habitate für die Aspisviper!
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Es ist oft unbekannt, ob die Aspisviper diese Habitate
nutzen kann oder ob es einen Austausch zwischen
den Populationen gibt
è  Können sie ungünstiges Gelände durchqueren, um andere
Gebiete (wieder) zu besetzen oder andere Populationen zu finden?
è Wie weit können sie sich in ungünstigem Gelände bewegen?
è  Welche Landschaftselemente be-/verhindern die Ausbreitung?
è  Und wie gross ist ihre Reichweite?
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Ziel dieser Untersuchung:
è  gen. Struktur zwischen den Populationen (reg. Ansatz)
è  gen. Struktur innerhalb einer Population/Gruppe von
Populationen (lokaler Ansatz)
è  Genfluss in einer optimalen Umgebung = natürliche
Verbreitungsrate
è  Verbreitungsrate von Tieren, welche natürliche/künstliche
Korridore benutzen
è  Nutzen von Bestandesverstärkungen/Wiedereinführungen
kontra natürliche Wiederbesiedlungen im Falle der Aspisviper
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Untersuchungsgebiete:
3 Gebiete für den lokalen Ansatz (0.1 - 5 km):
è  Kanton Genf
è  Kanton Waadt
è  Kanton Bern
Mehrere Gebiete für den regionalen Ansatz (200 km):
è  ca. 20 Populationen im ganzen Jura und im Mittelland
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Methoden :
è  Sammeln von genetischem Material (Schuppen, Speichel) von
wilden Aspisvipern
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Methoden :
è Identifikation der Tiere anhand von Kopffotos und von
Farbmarkierungen
è  genetische Analyse mit 13 Mikrosatelliten
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Probengrösse
Kanton Bern:
126 Tiere
Kanton Waadt: 101 Tiere
Kanton Genf:
61 Tiere
137 Tiere von anderen, kleinen Populationen im Jura und im
Mittelland (zwischen 1 und 110 Proben pro Bestand)
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Resultate der Analyse innerhalb der Populationen
(lokaler Ansatz)
Population Kanton Genf:
Keine Isolation über die Distanz, keine Struktur
⇒  Genfluss möglich, keine Barrieren, Geschlechter verbreiten
sich gleich
Population Kanton Waadt:
Isolation über die Distanz und etwas Struktur bei den Männchen über
0.2 (0.5) km Distanz
⇒  Genfluss möglich, kleiner Einfluss der Distanz, Weibchen
verbreiten sich besser
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Resultate der Analyse innerhalb der Populationen
(lokaler Ansatz)
Population Kanton Bern:
Kein Einfluss der Distanz auf die genetische Struktur, etwas
genetische Struktur bei den Weibchen über 1 km Distanz
⇒  Keine Barrieren, Genfluss möglich in diesem Habitat,
Männchen verbreiten sich besser
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Genetische Strukturanalyse der Jura/
Mittellandpopulationen mit STRUCTURE
Beste Resultate
mit 3 Gruppen
2 Bestände
fallen auf
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Genetische Diversität in den Gebieten
*
Site 45:
Genf Stadt
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Nordost-JuraPopulationen:
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Schlussfolgerungen
Lokaler Ansatz (innerhalb der grossen Bestände):
Ø  Jura/Mittelland: keine oder relativ geringe genetische
Differenzierung innerhalb der grossen Populationen,
Genaustausch in diesen Gebieten möglich,
keine verschiedenen Gruppen
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Schlussfolgerungen
Ergebnisse anderer Untersuchungen von Schlangen in der CH:
•  Aspisviper: Jäggi et al. 2000: andere genetische Marker (RAPD)
⇒  Hoher Genfluss zwischen den Populationen im Jura
•  Kreuzotter (Vipera berus): Ursenbacher et al., 2009:
⇒  starke Isolierung über kurze Distanzen im Jura
•  Ringelnatter (Natrix natrix): Grosses Moos: Meister et al., 2010:
⇒  keine genetische Struktur innerhalb einer grossen Population im
Seeland
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Schlussfolgerungen/weitere Analysen
Regionaler Ansatz (zwischen den Beständen):
Ø  Genaustausch auch auf regionaler Basis möglich
Ø  einige Gebiete mit für die Gegend untypischer Genstruktur
Ø  Genfer Sadtpopulaton mit hoher Dfferenzierung und kleiner
genetischer Diversität (allerdings wurde kein genetischer
Flaschenhals gefunden)
Ø  Weitere Analysen sind noch für die kleinen Gebiete nötig
(z.B. Aargau), Vergleichsanalyse von mitochondrialer DNA mit
anderen Beständen (auch aus dem französischen Jura)
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Schlussfolgerung
•  Aspisvipern können sich im Schweizer Mittelland und im Jura
ausbreiten, wenn günstiger Lebensraum / Korridore vorhanden sind
•  Keine grösseren Barrieren in der Landschaft gefunden
•  (Wieder-) Einführung von Tieren scheint nicht nötig zu sein, wenn
die Gebiete gut vernetzt sind und günstiges Habitat vorhanden ist
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Danksagung
NLU
Sylvain Ursenbacher
Hans-Peter
Rusterholz
Laura Kaiser
Valérie Zwahlen
Matthieu Raemy
Field work
Jean-Louis Delabays
Lucien Guignet
Stefan Dummermuth
Thomas Ott
Goran Dusej
Andreas Meyer
Jean-Claude Monney
Tierpark Dählhölzli
Hans Triet
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Fragen/Bemerkungen?
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