Aufbau und Funktion des Verdauungssystems

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AUFBAU UND FUNKTION DES VERDAUUNGSSYSTEMS
Das Verdauungssystem hat die Aufgabe, unseren Körper mit Energie und Nährstoffen zu versorgen,
die wir mit der Nahrung aufnehmen. Um vom Körper aufgenommen zu werden, muss die Nahrung in
ihre Bestandteile zerlegt werden. Das geschieht sowohl mechanisch durch Zerkleinerung, als auch
chemisch u.a. durch Drüsensekrete wie den Magensaft oder die Galle und durch Enzyme, die die
Nahrung in einfache Moleküle wie Aminosäuren und Glukose aufspalten helfen. Dieser komplexe
Vorgang vollzieht sich in einem etwa 12 Meter langen Kanal von der Mundhöhle bis zum After.
Bestandteile des Verdauungssystems
Das Verdauungssystem
Aus Rohstoff wird Treibstoff
Jedes funktionierende Fahrzeug braucht einen Treibstoff. Dieser Treibstoff muss aus Rohstoffen
hergestellt werden. Die meisten Autos z. B. brauchen Benzin, das aus Rohöl gewonnen wird.
Nahrung liefert Energie
Genau wie ein Auto braucht der menschliche Organismus Nahrung. Sie ist der Rohstoff, aus dem er in
verschiedenen Aufspaltungs- und Umwandlungsprozessen seine körpereigene Energie herstellt.
Aufgaben bei der Verdauung
Diese Prozesse vollziehen sich im Verdauungssystem, das zum einen die Aufgabe hat,
• die Nahrung mechanisch zu zerkleinern, zu transportieren und zu vermischen und zum
anderen
• durch chemische Vorgänge die Nahrung in vom Körper verwertbare Bestandteile zu zerlegen.
Ein Kanal durch den Körper
Das Verdauungssystem besteht aus dem Verdauungskanal und den Verdauungsdrüsen. Der
Verdauungskanal ist ein mit Schleimhäuten ausgekleideter Kanal, von der Mundhöhle bis zum After.
Zu ihm gehören Mund, Rachen, Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm, Mastdarm und After.
Drüsen für die Verdauung
Die Verdauungsdrüsen fügen dem Nahrungsbrei Verdauungssäfte hinzu, die für die chemische
Zerlegung der Nahrung in Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette sorgen. Zu ihnen gehören
Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle.
Bestandteile des Verdauungssystems
In der nebenstehenden Zeichnung finden Sie alle Bestandteile
des Verdauungssystems:
1. Mund/ Mundhöhle / Cavitas oris
2. Rachen/ Pharynx
3. Speiseröhre/ Ösophagus
4. Leber/ Hepar
5. Magen/ Gaster oder Ventriculus oder Stomachus
6. Milz/ Splen oder Lien
7. Gallenblase/ Vesica fellea oder Vesica biliaris
8. Bauchspeicheldrüse/ Pankreas
9. Dickdarm querverlaufender Teil / Colon transversum
10. Dickdarm absteigender Teil / Colon descendens
11. Dickdarm aufsteigender Teil / Colon ascendens
12. Dünndarm / Intestinum tenue
13. Wurmfortsatz (umgangssprachlich Blinddarm) / Appendix
vermiformis
14. Mastdarm / Rectum
15. After / Anus
Vom ersten Bissen bis zur Ausscheidung
Welchen Weg nimmt die Nahrung und wie wird sie verarbeitet?
9 Meter Schlauch im Bauch.
Der Verdauungstrakt oder auch Gastrointestinaltrakt, ist ein Kanal, der vom Mund bis zum After reicht.
An jeder Stelle ist er mit einer Schleimhaut ausgekleidet und durchschnittlich insgesamt neun Meter
lang.
Was geschieht mit einem Brötchen?
Was geschieht mit der Nahrung, wenn sie diesen Weg durchläuft? Das wollen wir am Beispiel eines
Brötchens beschreiben.
Haben wir einen Teil vom Brötchen abgebissen, so wird er im Mund mit den Zähnen grob zerkleinert
und mit Speichel vermischt.
Chemische Umwandlung der Nahrung in verwertbare Bestandteile.
Auf seinem weiteren Weg wird das Brötchen in seine Bestandteile zerlegt. Dabei werden
Mehrfachzucker (Kohlenhydrate) in einfache Zucker aufgespalten, Eiweiße werden in Aminosäuren
und Fette in Glyzerin und Fettsäuren umgewandelt. Der Grund dafür ist, dass der Körper die
Bestandteile in ihrer ursprünglichen Form nicht verwenden kann. Sie würden einfach wieder
ausgeschieden. Nur in der umgewandelten Form können die Nahrungsbestandteile durch die
Darmwand in das Blut aufgenommen werden. Danach benutzt der Körper die Bestandteile als
Rohstoffe, um eigene Produkte herzustellen, z. B. Hormone und Enzyme. Einen Teil der
umgewandelten Nahrungsbestandteile wandelt der Körper aber auch wieder um in körpereigenes Fett,
Eiweiß und Zucker. Das geschieht hauptsächlich in der Leber.
Bei einem Brötchen müssen ca. 3-4 Gramm Einweiß, 30 Gramm Kohlenhydrate und 1/2 Gramm Fett
aufbereitet werden.
Im Magen kommt Säure dazu.
Und weiter geht's mit unserem Brötchen. Als Speisebrei gelangt es über den Rachen und die Speiseröhre in den Magen. Im Magen wird es mit Magensaft vermischt, der Enzyme und Salzsäure enthält. Vom Magen gelangt der Speisebrei in den Dünndarm. Im oberen Teil des
Dünndarms, dem Zwölffingerdarm, münden die Gänge der Bauchspeicheldrüse und
der Gallenblase. An dieser Stelle werden dem Speisebrei Verdauungssäfte (Enzyme)
zugefügt, die die Nahrung weiter aufspalten. Der Dünndarm, der fünf bis acht Meter
lang ist, ist der eigentliche Ort der Verdauung. Die Darmzotten (Villi intestinales)
sind finger- oder blattförmige Ausformungen der Schleimhaut. Sie vergrößern die
Fläche, auf der die Nahrungsbestandteile vom Darm in das Blut aufgenommen
werden, um das Fünffache. Diesen Vorgang nennt man Resorption. Über das Blut
gelangen die Nährstoffe in die Leber und werden dort weiter verarbeitet.
Im Dickdarm ist vom Brötchen kaum was übrig.
Nachdem nun von unserem Brötchen kaum noch Nährstoffe vorhanden sind, gelangt es vom
Dünndarm in den Dickdarm. Wo diese beiden Organe ineinander übergehen, befindet sich der kurze
Blinddarm mit dem fünf bis acht Zentimeter langen Wurmfortsatz. Im Dickdarm passiert der
Speisebrei den aufsteigenden, den querverlaufenden und den absteigenden Teil. Auf diesem
Wegstück wird ihm jetzt fortlaufend Flüssigkeit entzogen.
Der Rest muss weg.
Zuletzt bleiben nur noch die unverdaulichen Bestandteile des Brötchens übrig. Sie gelangen vom
Dickdarm in den Mastdarm. Der Mastdarm ist deutlich enger. Hier entsteht bei Eintritt des Speisebreis,
der jetzt als Kot bezeichnet wird, der Stuhldrang. Über den After wird dann der Kot ausgeschieden.
Anatomie der Speiseröhre
Verlauf der Speiseröhre
Die Speiseröhre wird im medizinischen
Fachjargon Ösophagus genannt und ist der
Transport- und Verbindungsweg zwischen
Rachen und Magen. Sie ist ein elastischer, etwa
25 cm langer, Muskelschlauch mit einer
durchschnittlichen Weite von etwa 2 cm. Beim
Schlucken von Speisen oder Flüssigkeiten kann
sie sich jedoch auf bis zu 3,5 cm Weite
aufdehnen. In ihr finden keine
Verdauungsvorgänge statt, sie dient
ausschließlich als Transportweg. Die
Speiseröhre befindet sich zwischen Luftröhre
und Wirbelsäule, wobei sie sich im weiteren
Verlauf nach unten, zum Magen hin, von der
Wirbelsäule entfernt.
Die Weite der Speiseröhre ist nicht über ihre
ganze Länge gleich. Auf ihrem Weg zum Magen
muss die Speiseröhre drei anatomisch bedingte
Engstellen passieren: die erste Enge wird durch
den Kehlkopf verursacht. Sie ist von allen die
engste Stelle und die am wenigsten
erweiterungsfähige. Auf dem weiteren Weg
nach unten verengt dann als nächstes die Aorta
die Speiseröhre, weshalb diese Stelle auch als
Aortenenge bezeichnet wird. Die letzte Enge
besteht beim Durchtritt durch das Zwerchfell. An diesen drei Stationen kann sich die Speiseröhre bei
Nahrungsaufnahme nicht so weit ausdehnen, wie an ihren anderen Stellen. Sie behält dort ihre Weite
von etwa 2 cm konstant bei. Normalerweise bleiben diese Engpässe unbemerkt. Es gibt aber
Situationen, in denen sich die Engstellen bemerkbar machen, z. B. wenn jemand zu hastig zu viel
Nahrung auf einmal herunterschluckt oder die Nahrung nur ungenügend gekaut wird. Es besteht aber
dann trotzdem kein Grund zur Besorgnis, da der Speisebrei nach kurzem Stocken auch schnell wieder
weiter Richtung Magen befördert wird. Nur die nächsten Bissen sollten dann wieder etwas kleiner
ausfallen.
Engstellen werden besonders belastet
Durch die besonderen Belastungen an diesen natürlichen Engstellen ist jedoch das Risiko erhöht, hier
Entzündungen oder Tumoren zu entwickeln.
Wandaufbau der Speiseröhre
Die Muskelschicht des Speiseröhre ist in einen willkürlichen und unwillkürlichen
Bereich unterteilt
Die Wand der Speiseröhre besteht aus vier unterschiedlichen Schichten:
•
•
•
•
Von außen nach innen betrachtet befindet sich außen herum lockeres Bindegewebe
(Adventitia). Die Adventitia stellt eine verschiebliche Verbindung zum umliegenden Gewebe
her.
Dann folgt eine Muskelschicht. Sie besteht im oberen Teil der Speiseröhre aus quergestreifter
Muskulatur, die sich beim Schlucken willkürlich zusammenzieht. Im unteren Teil besteht die
Muskelschicht dagegen, wie auch der übrige Verdauungstrakt, aus glatter Muskulatur. Ihre
Kontraktionen geschehen unwillkürlich. Wir können dieses Zusammenziehen nicht durch
unseren Willen steuern. Die glatte Muskulatur wird durch das vegetative (autonome)
Nervensystem gesteuert. Dieses Nervensystem ist nicht mit dem Bewusstsein zu beeinflussen.
Zwischen der Muskelschicht und der Schleimhaut (Mukosa), die das Speiseröhreninnere
auskleidet, liegt eine dünne Bindegewebsschicht, die Submukosa. Sie bildet eine Trennschicht
zwischen Muskulatur und Schleimhaut.
Die Schleimhaut überzieht nun die innere Wand der Speiseröhre und steht mit der Nahrung in
engem Kontakt. In ihr befindet sich zusätzlich eine fein ausgebildete Muskelschicht. Durch sie
wird eine Eigenbewegung der Schleimhaut ermöglicht, die eine noch intensivere Berührung
mit der Nahrung zulässt. So wird ein schneller und reibungsloser Durchgang des Speisebreis
gewährleistet.
Schließmuskeln verhindern den Rückfluss der Nahrung
Am oberen und unteren Ende der Speiseröhre befindet sich jeweils ein Verschlussmechanismus: der
obere und untere Ösophagussphinkter. Die Muskulatur dieser beiden Verschlüsse steht hier unter
einem höheren Tonus als die Wandmuskulatur im übrigen Teil der Speiseröhre. Die verstärkte
Spannung der Muskulatur sorgt an diesen Stellen für den nötigen Verschluss zum Rachen und Magen
hin. Im Bereich des unteren Ösophagussphinkters geht die Speiseröhre in den Magen über. Deshalb
wird dieser Bereich auch oft als Magenmund oder Kardia bezeichnet. "Unterer Ösophagussphinkter",
"Magenmund" und "Kardia" sind synonym verwendete Begriffe. Der Magenmund liegt etwa 1 bis 4 cm
unterhalb des Zwerchfells.
Der Vorgang des Schluckens
Durch eine bewusste Bewegung der Zunge wird der Schluckakt eingeleitet
Bevor die Nahrung heruntergeschluckt werden kann, muss sie gründlich gekaut und mit Speichel
vermischt werden. Die Zunge formt daraufhin einen Bissen (Bolus), der durch seine Form leicht die
Speiseröhre hinuntergleiten kann. Der Speisebrei ist jetzt schluckfertig gemacht worden. Durch eine
bewusste Bewegung der Zunge wird der Schluckakt eingeleitet. Der obere Ösophagussphinkter
erschlafft beim Schlucken, um der Speise den Durchtritt zu gewähren. Zu Beginn, in der oralen Phase,
ist dieser Vorgang noch willkürlich steuerbar. Die Nahrung wird bewusst heruntergeschluckt. Sobald
sie jedoch den Zungengrund und damit den Rachen (Pharynx) erreicht, hat der Mensch keine Gewalt
mehr über den Schluckvorgang. Das vegetative Nervensystem übernimmt jetzt alle weiteren
Funktionen. Ab dieser pharyngealen Phase geschieht nun alles nur noch rein reflektorisch.
Der Kehldeckel verschließt beim Schlucken die Luftröhre
Damit es nicht zum Verschlucken kommt und die Nahrung tatsächlich den richtigen Weg findet, sind
Schluckvorgang und Atmung genau aufeinander abgestimmt. So verschließt der Kehldeckel (Epiglottis)
die Luftröhre (Trachea) beim Schlucken, indem er sich nach unten bewegt und die Luftröhre
abdichtet. Auf diese Weise kann nichts an Speisen oder Flüssigkeiten in die Luftröhre gelangen.
Obwohl dieser Mechanismus reflexartig geschieht, passiert es aber trotzdem manchmal, dass er etwas
verspätet einsetzt, z.B. wenn die Koordination zwischen Schluckvorgang und Atmung durch Sprechen
oder plötzliches Lachen aus dem Takt gerät. Man "verschluckt" sich: Jetzt können kleine Mengen an
Flüssigkeit oder fester Nahrung in den Kehlkopf gelangen. Sofort führt dieser Kontakt reflexartig zu
einem Verschluss der Stimmlippen und unwillkürlich treten starke Hustenstöße auf. Durch die Kraft
des Hustens werden die Fremdkörper aus dem Kehlkopf heraus befördert und der Atemweg ist wieder
frei.
Das Gaumensegel versperrt den Weg nach oben
Auch der obere Bereich, der Nasen- und Rachenraum, wird beim Schlucken abgedichtet. Dabei hebt
sich das Gaumensegel (weicher Gaumen) nach oben an und die Rachenwand zieht sich zusammen.
Auf diese Weise ist auch der Weg nach oben abgedichtet und es kann keine Speise oder Flüssigkeit
ungewollt in den Nasen-Rachenraum gelangen.
Transport der Nahrung
Der Transport der Nahrung ist ein aktiver Prozess
Auf seinem weiteren Weg Richtung Magen wird der Nahrungsbrei mit Hilfe der Muskulaturschichten
(vlg. Wandaufbau der Speiseröhre) transportiert. Dies geschieht innerhalb von 6 bis 8 Sekunden durch
wellenförmige Kontraktionen der Muskulatur in Richtung Magen. Diese Art der Fortbewegung der
Speise nennt sich Peristaltik. Dabei kontrahiert die Muskulatur hinter dem Speisebrei und drückt ihn
nach unten. Gleichzeitig erschlafft die davor gelegene Muskulatur reflektorisch. So geht es abwechseln
- kontrahierend und erschlaffend - weiter, bis der Magen erreicht ist. Der Transport der Nahrung vom
Rachen in den Magen ist wegen dieser Muskelarbeit ein aktiver Prozess. Diese Unterscheidung ist
wichtig. Sie könnten sogar auf dem Kopf stehend essen. Die Nahrung würde nach dem Schlucken
dennoch in den Magen transportiert werden.
Der Rückfluss wird verhindert
Kommt der Nahrungsbrei schließlich am unteren Ösophagussphinkter an, öffnet sich dieser ebenfalls
durch Minderung des Tonus: Er erschlafft und dem Eintritt in den Magen steht nichts mehr im Wege.
Ist die Nahrung im Magen angekommen, erhöht sich die Spannung des Sphinkters sich wieder, so
dass der Mageninhalt nicht zurück in die Speiseröhre gelangen kann. Ein Zurückfließen wird zusätzlich
verhindert, weil an dieser Stelle durch den Zwerchfelldurchtritt die Speiseröhre verengt ist. Auch kann
es aufgrund der Kontraktionen der bis auf 3 cm langen Verdickung der Ringmuskulatur nur schwer zu
einem Rückfluss des Mageninhaltes kommen.
Anatomie des Magens
Lage und Aufbau
Der Magen (Gaster, Venter, Stomachus) ist ein
muskulöses Hohlorgan und liegt im linken bis
mittleren Oberbauch. Er unterteilt sich in
mehrere Abschnitte. Am oberen, rechtsseitigen
Ende des Magens, befindet sich der Magenmund
(Kardia). Hier mündet die Speiseröhre in den
Magen. Dann folgt, linksseitig vom Magenmund
gelegen,eine obere Ausbuchtung. Diese "Magenkuppel" liegt teilweise dem Zwerchfell an und
bildet den oberen Abschluss des Magengrundes
(Fundus). Der Fundus liegt unter dem Herzen
und ist gleichzeitig die höchste Magenregion bei
einem aufrecht stehenden Menschen. Hier
sammelt sich auch die beim Essen mitgeschluckte
Luft an.
Der größte Teil des Magens, der eigentliche
Magenkörper (Korpus), schließt sich dem
Magengrund an. Der Korpus geht dann in den
unteren Bereich des Magens über. Das ist der
Abschnitt, der nach unten hin immer enger wird
und direkt vor dem Magenausgang liegt. Er
beginnt mit einem weiten Vorraum, dem Antrum
pyloricum und ist gleichzeitig auch die tiefste
Stelle des Magens. Der Vorraum geht über in den Pförtnerkanal, den Canalis pyloricus, der schließlich
mit dem Magenpförtner endet. Der Magenpförtner ist der Magenausgang und wird meistens kurz
Pylorus oder Pförtner genannt. Der Pförtner bildet eine natürliche Enge. Die Muskulatur der
Magenwand ist hier stark verdickt und deshalb sehr kräftig. Dadurch entsteht ein relativ enger,
abschließender Übergang vom Magen zum Zwölffingerdarm (Duodenum). Der Pförtner ist aber kein
Schließmuskel im eigentlichen Sinne, da er nicht eigenständig tätig ist Er kann sich nicht selbständig
öffnen und schließen.
Die Form des Magens ist je nach Füllungsgrad und Lage des Körpers sehr
unterschiedlich
Im nüchternen Zustand besitzt der Magen die Form eines schmalen Schlauches. Je nach Füllungsgrad
und Körperlage kann seine Form jedoch stark variieren. Während einer Mahlzeit bei einem
Erwachsenen ist er imstande im Extremfall bis zu 2,4 Liter Nahrung und Flüssigkeit zu fassen. Bei
Neugeborenen beträgt das Fassungsvermögen 0,03 Liter. Ist der Magen bei einem Erwachsenen
mäßig gefüllt, ist er ungefähr 30 cm lang. Seine Form ist jetzt vereinfacht mit einem gefüllten,
länglichen Beutel zu vergleichen. Der Beutel hängt aber nicht einfach gerade herunter, sondern wölbt
sich im linken Oberbauch erst in einer Art "Buckel" nach oben, in Richtung Herz. Am unteren Ende
verengt er sich und biegt dann wieder nach rechts in Richtung Bauchmitte ab. Der Magen dehnt sich
also hauptsächlich zur linken Körperseite hin bogenförmig aus. Er bildet so eine kleine
Innenkrümmung, die kleine Kurvatur, und eine äußere große Krümmung, die große Kurvatur.
Wandaufbau
Die Magenwand besteht aus verschiedenen Schichten
Grundsätzlich ist der Wandaufbau ist im gesamten Verdauungstrakt gleich. Er unterscheidet sich
jedoch in den verschiedenen Drüsenarten, die in der Wand vorkommen können. Die Magenwand ist
etwa 3 mm dick und besteht aus vier Schichten. Von außen nach innen:
• Serosa ist die seröse Haut, von der die gesamten Bauchorgane überzogen sind. Serös
bedeutet, dass diese Haut eine serumartige Flüssigkeit bildet.
• Muskularis: Muskelschicht
• Submukosa: Schicht unter der Schleimhaut
• Mukosa: Schleimhaut
Die Muskularis des Magens ist etwas besonderes
Die Muskelschicht des Magens, die Muskularis weist aber abweichend zum restlichen Verdauungstrakt,
einige Besonderheiten auf. Von außen nach innen gesehen besteht sie aus drei Lagen
unterschiedlicher Muskelfasern.
• Längsmuskelfasern als Fortsetzung der Längsmuskelschicht der Speiseröhre
• Ringförmig verlaufende Muskelfasern. Sie bilden die mittlere Schicht. Am Ende des Magens
sind sie kräftiger ausgebildet.
• Schräg verlaufende Muskelfasern bilden die innere Muskelschicht.
Drüsen
Die Schleimhaut (Mukosa) ist im nüchternen
Zustand in längliche Falten gelegt, die am
Magenpförtner
zusammenlaufen.
Die
Einsenkungen zwischen diesen Falten werden
auch als "Magenstraßen" bezeichnet. In der
Schleimhaut befinden sich verschiedene Drüsen
(Glandulae gastricae). Die nur Schleim bildenden
Drüsen, die mukoiden Drüsen, sitzen vorwiegend
im Abschnitt des Magenmundes, dem Antrum
und Pförtnerbereich. Hier wird auch kein
Verdauungssaft gebildet. Die Drüsen im Fundus
und
Corpus
bilden
hauptsächlich
den
verdauenden Magensaft.
Schleim und Verdauungssäfte werden von drei
unterschiedlichen Zelltypen produziert:
• Belegzellen:
Sie
befinden
sich
vorwiegend im mittleren und unteren
Teil der drüsenhaltigen in tiefen Falten
liegenden Magenschleihaut. Belegzellen
produzieren Salzsäure, Bicarbonat und
den Intrinsic factor, der Aufnahme von
Vitamin B12 fördert.
• Hauptzellen: Sie liegen im unteren Teil
der Schleimhautfalten und dienen der
Produktion
von
eiweißspaltenden
Enzymen
(Pepsinogen)
und
fettspaltenden Enzymen (Lipasen)
• Nebenzellen: Mehr oberflächlich gelegen
produzieren sie den Magenschleim, der
die Magenwand vor der aggressiven
Salzsäure schützt.
Die Drüsen im Bereich des Magenmundes, des
Antrums und des Pförtnerbereiches bestehen nur
aus Nebenzellen, da sie ausschließlich Schleim
bilden.
Eine vierte Zellart befindet sich in der
Schleimhaut des Antrums und des Pförtners.
Dies sind die G-Zellen, die das Hormon Gastrin
produzieren.
Funktion des Magens
Der Magen liegt vor dem eigentlichen Verdauungstrakt, dem Darm. Seine Funktion besteht
hauptsächlich darin, den Speisebrei zu desinfizieren, zu speichern und durch seine Muskeltätigkeit zu
durchmischen. Nach der Magenverdauung gibt er durch Muskelkontraktionen den Nahrungsbrei in
kleinen Portionen in den Darm ab. Dort wird die Verdauung dann weiter fortgesetzt. Die Steuerung
aller dieser Vorgänge, wie Speicherung, Magensaftsekretion und Weiterleitung in den Darm, erfolgt
durch das autonome vegetative Nervensystem.
Durchmischung des Nahrungsbreis
Der Mageninhalt wird durchmischt und vorwärts bewegt
Durch Muskelkontraktionen der Magenwand wird der Nahrungsbrei gleichmäßig durchmischt und
vorwärts bewegt. Etwa alle 20 Sekunden erfolgen wellenförmige Kontraktionen, die sich über den
gesamten Magen erstrecken. Diese Kontraktionen verlaufen von oben nach unten und werden auch
als Peristaltik bezeichnet. Mit Hilfe dieser Peristaltik wird der Nahrungsbrei vermischt und gleichzeitig
langsam Richtung Magenausgang transportiert
Fettansammlungen werden aufgebrochen
Die ständige Durchmischung ist sehr wichtig. Sie dient der mechanischen Zerkleinerung der Nahrung
und besonders auch der leichteren Fettverdauung. Die schlecht wasserlöslichen Fetttröpfchen neigen
nämlich dazu, sich zu großen Fetttropfen zusammenzuballen. Dann sind sie aber nur schwer durch die
fettspaltenden Enzyme (Lipasen) angreifbar. Wird der Nahrungsbrei dagegen ständig in Bewegung
gehalten, bleiben die Fetttröpfchen getrennt und können so besser verdaut werden.
Magensaft und Magensaftbildung
Die Drüsen des Magens produzieren täglich etwa 2 Liter Magensaft. Seine Produktion beginnt, sobald
die Nahrung mit der Schleimhaut in Kontakt getreten ist und der Magen sich ausdehnt. Aber auch,
wenn der Magen nur mit der Möglichkeit der Nahrungsaufnahme "rechnet", wird die Produktion von
Magensaft angeregt. Die Bildung von Magensaft vollzieht sich in drei Phasen:
1. In der nervalen oder kephale
Phase
herrschen
Steuerungsprozesse
des
Gehirn vor. In dieser Phase
bereitet sich der Magen auf die
Nahrungs-aufnahme
vor.
Schon vor dem Essen können
Reize die Magensaftsekretion
an-regen. Nase, Auge und Ohr
stimulieren den Nervus Vagus.
Diese Stimulation kann auch
durch erlernte Verhaltensweisen erfolgen, z. B. das
Händewaschen vor dem Essen.
Stress und Ärger führen
ebenfalls zu einer Stimulation.
Durch die Erregung des
Vagusnervs wird einerseits die
Produktion von Magensäure,
als auch von Gastrin aus den
G-Zellen angeregt.
2. Die
Magenphase
oder
gastrische Phase beginnt, wenn Nahrung den Magen erreicht. Dehnreflexe am Fundus und vor
allem angedaute Eiweiße im Bereich von Antrum und Pylorus führen zu einer verstärkten
Freisetzung von Gastrin, das seinerseits die Produktion von Magensäure anregt. Besonders viel
Gastrin wird ausgeschüttet, wenn die Speisen mit vielen Gewürzen durchsetzt sind. Auch Alkohol,
Nikotin und Koffein fördern die Freisetzung von Gastrin.
3. Die dritte Phase, die intestinale Phase, beginnt, wenn ein Teil der Nahrung den Dünndarm erreicht
hat. Dann wird, ausgelöst durch mechanische und chemische Reize im Zwölffingerdarm, das
Hormon Sekretin ausgeschüttet. Sekretin verringert die Magensäureproduktion und fördert die
Produktion von Pepsinogen aus den Hauptzellen. An der Regulation der Magensäureausschüttung
sind weitere Hormone beteiligt, z. B. Somatostatin und Neurotensin.
Der produzierte saure Magensaft ist aus mehreren Bestandteilen zusammengesetzt. Jeder einzelne
von ihnen übt eine besondere Wirkung aus:
Salzsäure (HCl)
Die Salzsäure greift alle Eiweißstoffe (Proteine) an und zerbricht ihre Struktur. Dieser Vorgang wird
auch als Denaturierung der Proteine bezeichnet. Neben dieser Funktion bekämpft die Salzsäure
zusätzlich alle mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien und Viren. Eingedrungene
Krankheitserreger werden auf diese Weise abgetötet.
Eine wichtige Rolle spielt die Salzsäure auch in der Enzymumwandlung. Sie wandelt die inaktive
Vorstufe "Pepsinogen" in die aktive Form "Pepsin" um.
Pepsinogene und Pepsine
Pepsine sind eiweißspaltende Enzyme, die ein saures Milieu benötigen, um ihre Funktion zu erfüllen.
Sie entstehen erst unter Mitwirkung von Salzsäure aus ihrer Vorstufe "Pepsinogen", das von den
Hauptzellen der Magenschleimhaut produziert wird. Die Pepsine führen während ihrer
Verdauungsarbeit aber noch nicht zur vollständigen Spaltung der Eiweiße. Diese werden im Magen
erst einmal nur in grobe Bruchstücke gespalten. Die eiweißhaltige Gerüstsubstanz von pflanzlichen
Nahrungsmitteln, beispielsweise, und die bindegewebige Hülle von tierischen Nahrungsmitteln werden
im Magen aufgebrochen. Dadurch wird es erst möglich, dass deren wichtige Nährstoffe freigesetzt
werden.
Magenschleim
Der Magenschleim wird von bestimmten Zellen, den Oberflächenzellen und den Nebenzellen der
Magenschleimhaut, produziert. Der Schleim bildet einen geschlossenen Film, der den gesamten Magen
von innen auskleidet. Er bildet so einen schützenden Belag vor dem Angriff der Salzsäure und den
Enzymen. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Magen sich selbst verdaut.
Intrinsic factor
Der Intrinsic factor ist ein Eiweiß (Protein), das mit Vitamin B12 eine Verbindung eingeht. Diese
Verbindung ist wichtig für die Aufnahme des Vitamins aus dem Darm. Das Vitamin alleine würde
sonst, ohne den begleitenden Schutz des Intrinsic factors, von den Darmbakterien zerstört werden. Es
käme zu erheblichen Mangelzuständen.
Menschen, die unter einem Mangel an diesem Eiweiß leiden, erkranken an einer schweren Blutarmut,
der perniziösen Anämie ("perniziös" bedeutet im medizinischen Sinne gefährlich, bösartig). Neben der
Anämie kann es auch zu Schädigungen der Nervenfunktionen und der Schleimhaut kommen.
Entleerung des Magens
Kleine Portionen verlassen den Magen
In kleinen Portionen entlässt der Magen den Nahrungsbrei in den Zwölffingerdarm (Duodenum). Dabei
zieht sich in regelmäßigen Abständen die Muskulatur des unteren Magens zusammen. Während der
Erschlaffungsphase öffnet sich der Magenpförtner und ein kleiner Teil des Speisebreis wird in den
Darm abgegeben.
Speisen verbleiben unterschiedlich lange im Magen
In welcher Zeit sich dieser Vorgang abspielt, bis der Magen endgültig leer ist, ist von verschiedenen
Faktoren abhängig. Der Magen entlässt immer nur so viel Nahrung in den Darm, wie dieser
verarbeiten kann. Die Speise kann insgesamt zwischen zwei und sieben Stunden im Magen liegen. Am
kürzesten verweilen kohlenhydratreiche Speisen. Deswegen lässt das Frühstücksbrötchen einen auch
wenig später wieder hungern. Fettreiche Speisen halten sich dagegen am längsten im Magen auf. Als
Abendessen eignen sie sich aus diesem Grund nicht so sehr. Im Bett liegend kann das leckere Gericht
dann schnell zu einem belastenden Brocken werden.
Aufbau und Funktion des Zwölffingerdarms
Aufbau
Der Zwölffingerdarm (Duodenum) ist
der obere, etwa 25 cm lange Abschnitt
des Dünndarms. An sein Ende schließt
sich der zweite Teil des Dünndarms, der
Leerdarm (Jejunum), an. Dieser mündet
schließlich in den Krummdarm (Ileum).
Die einzelnen Abschnitte gehen ohne
scharfe Abgrenzung fließend ineinander
über.
Der Name Zwölffingerdarm kommt
daher, weil er in seiner gesamten Länge
der Breite von zwölf Fingern entspricht.
Er liegt im rechten Oberbauch und folgt
unmittelbar auf den Magen. Mit seiner
gebogenen
Form
umschließt
der
Zwölffingerdarm
den
Kopf
der
Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Durch
diese Lage ist er - im Gegensatz zum
Leerdarm und Krummdarm - nicht sehr
beweglich.
In
der
Mitte
des
Zwölffingerdarms befindet sich in einer
Schleimhautfalte eine kleine Erhebung
(Papilla duodeni major). Hier münden
der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse und der Gallengang ein.
Die Oberfläche des Zwölffingerdarms, und auch des
übrigen Dünndarms, ist stark vergrößert. Dadurch
können möglichst viele Nährstoffe und Vitamine
aufgenommen werden.
• Die Vergrößerung dieser Resorptionsfläche
entsteht, indem sich die Schleimhaut in
zahlreiche hohe, ringförmige Falten legt.
Dies sind die "Kerckring-Falten".
• Die Falten der Schleimhaut sind zusätzlich
von winzigen Ausstülpungen (Zotten) und
Einsenkungen (Krypten) übersäht. Dadurch
wird die Oberfläche noch einmal vergrößert.
Die Krypten werden auch als "Lieberkühn"Krypten bezeichnet und dienen der
Sekretion des Dünndarmsaftes.
•
Die größte Erweiterung der Oberfläche
aber geht von den Millionen von
mikroskopisch
kleinen,
fingerähnlichen
Fortsätzen der Darm-zellen (Enterozyten) in der Schleimhaut aus. Diese Fortsätze werden wegen ihrer
stäbchenartigen Form auch Mikrovilli genannt (lat. villus = zottiges Haar). Sie bilden in ihrer
Gesamtheit eine Art Bürstensaum, der die Nährstoffe aufsaugt und in die Blutbahn befördert.
Würde die Oberfläche des gesamten Dünndarms ausgebreitet, ergäbe sich eine Fläche von etwa 200
Quadratmetern. Eine enorme Größe ist also hier auf kleinstem Raum zusammengefasst.
Funktion
Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse und der Galle fließen in den Darm
Im Zwölffingerdarm werden dem angedauten, sauren Speisebrei weitere Verdauungsenzyme
beigefügt. Die Enzyme hierfür werden zum Teil aus der Bauchspeicheldrüse und zum Teil aus der
Gallenblase freigesetzt und in den Zwölffingerdarm abgegeben. Gleichzeitig wird der saure Speisebrei
durch alkalisches Sekret neutralisiert. Dieser gesamte Prozess wird ausgelöst, sobald der saure
Nahrungsbrei mit der Darmschleimhaut in Kontakt tritt. Die Schleimhaut produziert nun zwei
Hormone, das Sekretin und das Pankreozymin-Cholezystokinin. Dieses Hormon löst über den Blutweg
die Ausschüttung der Bauchspeicheldrüsenenzyme aus. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass sich die
Gallenblase rhythmisch zusammenzieht. Dadurch wird die Gallensekretion in der Leber angeregt. Es
wird so vermehrt Gallensaft durch den Gallengang in den Zwölffingerdarm freigesetzt. Neben diesen
beiden Hormonen produziert die Darmschleimhaut auch eigene Enzyme, die Enterokinasen und
Disaccharidasen. Die Enterokinasen wandeln ein eiweißspaltendes Enzym der Bauchspeicheldrüse, das
inaktive Trypsinogen, in das aktive Trypsin (= Pankreatin) um. Bei den Disaccharidasen handelt es
sich um zuckerspaltende Enzyme.
Längs- und Ringmuskeln bewegen den Darm
Damit der Speisebrei auch gut mit den Verdauungssäften durchmischt wird und die Nährstoffe
aufgenommen werden können, verfügt der gesamte Dünndarm über verschiedene
Beweglichkeitsmechanismen. Rhythmisches Zusammenziehen der Ringmuskulatur und pendelartige
Bewegungen durch die Längsmuskulatur bewirken eine sorgfältige Vermischung. Durch die Bewegung
der Zotten wird ein intensiver Kontakt zwischen Schleimhaut und Nahrungsbrei ermöglicht. Dies
verbessert die Resorptionsfähigkeit. Währenddessen muss der Speisebrei aber auch weiter in Richtung
Dickdarm bewegt werden. Deshalb verlaufen sich vorwärts bewegende, wellenförmige
Muskelkontraktionen, die peristaltischen Wellen, über die gesamte Darmwand hinweg. Bis der
Speisebrei den Dünndarm endgültig passiert hat, können bis zu 10 Stunden vergehen.
Aufbau und Funktion von Dünndarm und Dickdarm
Einteilung
Länge und Funktion hängen zusammen
Der Darm bildet vom Magenausgang an bis zum After einen etwa 6 m langen
Nahrungstransportschlauch. Er beginnt mit dem Zwölffingerdarm und endet mit dem Mastdarm, der
auch Enddarm genannt wird. Seine enorme Länge ist wichtig, da der Körper der Nahrung auf ihrem
Weg nach draußen noch einiges an lebensnotwendigen Nährstoffen entziehen muss. Der
Nahrungsbrei wird auf seinem Weg aus dem Körper an verschiedenen Stationen des
Verdauungskanals in immer kleinere Einzelsubstanzen zerlegt. So wird die Aufnahme in die Blutbahn
gewährleistet. Diese Prozesse brauchen Zeit, die durch die Länge des Verdauungskanals gegeben
wird.
Der Darm wird in einzelnen Abschnitte unterteilt. Vom Magen
ausgehend sind dies:
• Dünndarm (Intestinum tenue) bestehend aus:
•
•
•
Zwölffingerdarm (Duodenum)
Leerdarm (Jejunum)
Krummdarm (Ileum)
•
•
Dickdarm (Intestinum crassum) bestehend aus:
Blinddarm (Caecum)
•
•
•
•
aufsteigendem Teil (Colon ascendens)
querverlaufendem Teil (Colon transversum)
absteigendem Teil (Colon descendens)
S-förmig gekrümmtem Teil (Colon sigmoideum oder kurz
Sigma)
Mastdarm (Rektum): 15 - 20 cm langer Enddarmabschnitt. An den
Mastdarm schließt sich der Afterkanal (Canalis analis) an.
Dünndarm
Der Dünndarm ist durch ein Aufhängeband an der hinteren Bauchwand befestigt
Der Dünndarm folgt direkt auf den Magen und ist etwa 3 m lang mit einem Durchmesser von
ungefähr 2,5 cm. Im Gegensatz zum Zwölffingerdarm, dem Anfangsteil des Dünndarms, sind die
folgenden beiden Abschnitte, Leerdarm und Krummdarm, wieder sehr beweglich. Diese Beweglichkeit
verdanken sie einer besonderen Befestigungsform im Körper. Die beiden Dünndarmabschnitte hängen
in ihrer ganzen Länge an einem Band. Dieses Aufhängeband wird auch als Mesenterium bezeichnet.
Das Mesenterium besteht aus fettreichem Bindegewebe. Es enthält Gefäße, Lymphknoten und Nerven.
Es versorgt den Dünndarm ausreichend mit Blut. Das Mesenterium heftet an der hinteren Bauchwand
fest und verläuft in einer nahezu geraden Linie vom Zwölffingerdarm aus schräg nach rechts unten bis
zur Einmündung in den Dickdarm. Die dabei entstehende Linie beträgt nur etwa 16 cm und nennt sich
Mesenterialwurzel (Radix mesenterii). Die relativ kurze Länge von 16 cm würde ohne eine Raffinesse
der Natur nicht ausreichen, den Leerdarm und Krummdarm ausreichend zu befestigen. Beide
zusammen sind ungefähr zwanzigmal länger als die Mesenterialwurzel. Aus diesem Grund legt sich das
Mesenterium in zahlreich, leicht verschiebbare kleine Falten. So ist es möglich, die gesamte Länge der
beiden Dünndarmabschnitte auf 16 cm Strecke unterzubringen. Durch die starke Fältelung ähnelt das
Mesenterium sehr einer Krause, weswegen es auch als Dünndarmgekröse bezeichnet wird.
Der Nahrungsbrei wird aufgespalten
Die Hauptaufgabe des Dünndarms besteht darin, die lebensnotwendigen Bestandteile des
Nahrungsbreis in kleinste Bruchstücke zu aufzuspalten. Solange, bis nur noch einzelne Moleküle von
ihnen übrig sind. Damit ist die Umwandlung in die resorptionsfähige Form beendet. Die Nährstoffe
können nun über die Dünndarmschleimhaut ins Blut gelangen. Übrig bleiben jetzt nur noch
nichtresorbierbare Nahrungsbestandteile und Wasser.
Verdauungssekrete werden teilweise rückresorbiert
Der Dünndarm hat aber noch eine weitere wichtige Aufgabe zu erfüllen. Täglich werden bis zu 7 Litern
Verdauungssaft produziert. Der Verdauungssaft besteht aus Speichel, Magensaft, Galle,
Bauchspeicheldrüsensekret und Dünndarmsekret. Damit von diesem wertvollen Saft nicht zuviel
verloren geht, wird ein großer Teil im Dünndarm ebenfalls über die Schleimhaut dem Körper wieder
zugeführt.
200 Quadratmeter Fläche
Dieses beträchtliche Resorptionsvermögen wird erreicht durch die stark vergrößerte innere Oberfläche
des Dünndarm. Der Dünndarm ist von innen nicht glatt, sondern ausgestattet mit tiefen Falten, die
mit Zotten und Krypten bedeckt und von Millionen feiner Mikrovilli bedeckt sind. So wird die
Resorptionsfläche auf bis zu 200 Quadratmetern vergrößert. Eine genau Beschreibung der
Darmschleimhaut und eine Grafik finden Sie im Text "Aufbau und Funktion des Zwölffinderdarms".
Dickdarm
Der Dickdarm und der sich anschließende Mastdarm sind der letzte Abschnitt des Verdauungskanals.
Zusammen sind sie etwa 1,5 Meter lang.
Der Dickdarm wird in mehrere Abschnitte unterteilt:
• Er beginnt blind im rechten unteren Bauchraum
mit einem etwa 7 cm langen Anfangsteil, dem
Blinddarm (Caecum) und seinem Wurmfortsatz
(Appendix vermiformis). Der Blinddarm ist der
weiteste (7 cm Durchmesser) aber auch
gleichzeitig der kürzeste Abschnitt des gesamten
Dickdarms.
• Der nächste Abschnitt des Kolons verläuft, seinem
Namen "Colon ascendens" oder aufsteigender
Grimmdarm entsprechend, von unten aufwärts bis
zur Leber. Dabei liegt er der rechten Bauchwand
an.
• Kurz unterhalb der Leber geht der Weg weiter
nach links bis in die Nähe der Milz. Wegen seiner
jetzt erlangten Lage wird dieser Teil als "Colon
transversum" oder querliegender Grimmdarm,
bezeichnet. Er ist an dieser Stelle komplett von
Bauchfell überzogen und sehr beweglich.
• Von hier aus geht es in einer scharfen Kurve,
wieder an der Bauchwand entlang, abwärts,
weshalb dieser Abschnitt "Colon descendens" oder
absteigender Grimmdarm genannt wird.
• Im unteren Bereich löst sich das Kolon wieder von
der Bauchwand. Hier bildet es dann eine S-förmige
Schleife und geht in den letzten Abschnitt über.
Diesen letzten Teil des Kolons bildet das Sigma
(Colon sigmoideum). Das Sigma tritt vom
Bauchraum aus in das kleine Becken über.
Im Bereich des kleinen Beckens folgt nun auf das Kolon der Mast- oder Enddarm (Rektum). Das
Rektum ist 15 - 20 cm lang, S - förmig wie das Sigma und ist nicht mehr von Bauchfell überzogen.
Im Dickdarm wird dem Darminhalt Wasser entzogen
Der Wandaufbau des Dickdarms entspricht dem des übrigen Verdauungstraktes. Die Schleimhaut des
Dickdarms weist aber im Vergleich zur Dünndarmschleimhaut eine Besonderheit auf. Zotten, die für
die Nährstoffresorption im Dünndarm unerlässlich waren, finden sich hier nicht mehr. Das ist auch
nicht nötig, da die Verdauung und Aufnahme (Resorption) von Nährstoffen beendet ist. Jetzt besteht
die Aufgabe des Dickdarm darin, dem Darminhalt Wasser zu entziehen, damit dieses dem Körper nicht
verloren geht. Der Körper würde sonst sehr schnell austrocknen.
Der Stuhl wird fester und mit Schleim durchmischt
Die Aufnahme von Wasser und den darin gelösten Elektrolyten aus dem Darminhalt hat zur Folge,
dass der Stuhl auf seinem Weg durch den Dickdarm immer fester wird. Damit er aber dadurch nicht
seine Gleitfähigkeit verliert, gibt es im Dickdarm zahlreiche tiefe Einstülpungen. Sie werden als
Dickdarmkrypten bezeichnet. Die Krypten bestehen hauptsächlich aus schleimbildenden Becherzellen.
Sie ermöglichen eine erhöhte Schleimproduktion. Der Schleim ist wichtig, damit der Stuhl ungehindert
vorwärtsbewegt werden kann.
Das Volumen wird kleiner
Durch den Entzug von Wasser verkleinert sich das Volumen des Darminhaltes auf etwa 200 ml pro
Tag. Der Stuhl wird dann im Rektum solange gespeichert, bis ein ausreichendes Volumen erreicht ist,
das den Entleerungsreflex (Defäkationsreflex) auslöst.
Bakterien der Dickdarmflora halten uns gesund
Ein weiterer Unterschied zum Dünndarm besteht in der Besiedelung mit Bakterien. Im Gegensatz zum
Dünndarm wird der Dickdarm von wesentlich mehr Bakterien bewohnt, die in ihrer Gesamtheit die
Darmflora bilden. Dazu gehören hauptsächlich Escherichia coli, Enterokokken, Bacillus acidophilus und
Bacillus bifidus = Lactobacillus bifidus. Diese Bakterien sind für eine intakte Darmwelt unerlässlich. Sie
räumen unentwegt den Darm auf. Alle Nahrungsbestandteile, die vorher nicht verdaut wurden,
werden von ihnen weiter durch Fäulnis- und Gärungsprozesse abgebaut. Eingedrungene, schädigende
Bakterien werden von ihnen bekämpft. So sorgen sie immer für ein gesundes Klima im Darm. Dieses
Gleichgewicht kann jedoch durch verschiedene Einflüsse gestört werden. Beispielsweise können
Infektionskrankheiten oder die Einnahme von Antibiotika von Zeit zu Zeit dazu führen, dass sich das
Gleichgewicht zu Ungunsten der schädigenden Bakterien verlagert. Die Bakterien der natürlichen
Darmflora sind dann zahlenmäßig nicht mehr in der Lage, die Wirkung schädlicher Eindringlinge oder
unverdauten Darminhalt auszugleichen.
Anatomie und Physiologie des Enddarms
Innenansichten
Der Enddarm kann sich stark erweitern.
Bedenkt man, dass die über dem Enddarm liegenden Darmabschnitte des Dünndarms und des
Dickdarms mehrere Meter lang sind, dann ist der Enddarm mit ungefähr 15 bis 30 Zentimetern recht
kurz. Der Enddarm wird auch als Mastdarm oder Rektum bezeichnet. Der obere Teil des Enddarms
wird Ampulle genannt. Die Ampulle kann sich stark erweitern. Sie hat die Aufgabe, den Kot zu
sammeln, bis er ausgeschieden wird. Sieht man bei einer Darmspiegelung in den Enddarm hinein, so
kann man eine tiefe Falte auf der rechten Seite der Ampulle sehen. Diese Falte heißt Kohlrauschfalte.
Die nebenstehende Grafik zeigt ein Schnittbild durch den
Enddarm. Die wichtigsten Bestandteile sind mit Zahlen
gekennzeichnet, die folgende Bedeutung haben:
1 = Enddarm / Mastdarm / Rektum
2 = Schwellkörper (Corpus cavernosum recti): Aus diesen
Schwellkörpern können Hämorrhoiden entstehen.
3 = Krypten oder Sägezahnlinie
4 = empfindliche Haut des unteren Analkanals
5 = Venengeflecht
6 = innerer Schließmuskel
7 = äußerer Schließmuskel
8 = Kohlrauschfalte
9 = Ampulle des Enddarms
10 = M. puborectalis: Willentlich bewegter Muskel, der den
Mastdarm umgibt.
Der innere Schließmuskel besteht aus glatter Muskulatur
und unterliegt nicht dem Willen. Steuern können wir
lediglich den äußeren Schließmuskel, der aus
quergestreifter Muskulatur besteht. Ein weiterer wichtiger
Schließmuskel ist der Muskulus puborectalis, der mit einer
Schlinge von vorne um den Mastdarm herumzieht. Er ist
Teil der Beckenbodenmuskulatur. Wird er verletzt, so
kommt es sehr häufig zur Inkontinenz.
Wie funktioniert der Enddarm?
Der Kot gelangt allmählich in den Enddarm.
Der Enddarm hat die Aufgabe, den Kot bis zur Ausscheidung zu sammeln. In den 3 bis 5 Metern
Dünndarm, die zwischen dem Magen und dem Enddarm liegen, werden der Nahrung die Nährstoffe
entzogen. Eiweiße, Fette, Zucker, Salze, Vitamine werden nach und nach in den Blutkreislauf und in
den Lymphkreislauf abgegeben. Im Dickdarm schließlich wird dem restlichen Speisebrei langsam
Flüssigkeit entzogen. Er wird immer fester. Weiterbewegt wird der Dickdarminhalt durch rhythmisches
Zusammenziehen der Darmmuskulatur. So gelangt der Kot langsam, nach und nach, in den Enddarm.
Der komplexe Schließmechanismus verhindert Inkontinenz.
Damit nicht gleich alles "durchläuft" braucht der Enddarm einen Verschluss. Dieser Verschluss soll
verhindern, dass Kot, Gase und flüssiger Darminhalt sofort über den Anus nach draußen gelangen.
Sonst wären wir inkontinent und müssten ein Leben lang "Pampers" tragen. Dieser
Verschlussmechanismus besteht aus den Schließmuskeln. Der innere Schließmuskel kann nicht vom
Willen gesteuert werden. Der äußere dagegen sehr wohl. Zusätzlich zu den Schließmuskeln befinden
sich in der Schleimhaut des Enddarms sogenannte Schwellkörper. Diese Schwellkörper werden als
Corpus cavernosum recti bezeichnet. Aus ihnen können sich bei krankhafter Veränderung
Hämorrhoiden entwickeln. Werden die Schwellkörper stark durchblutet, schwellen sie an und
unterstützen den Schließmuskel dabei, den Darminhalt zu halten. Durch das Anschwellen bilden sich
eine sägezahnförmige Ausbuchtungen, die in der Fachsprache Krypten genannt werden.
Die Schwellkörper "wissen" immer genau, was im Enddarm los ist.
Die Schwellkörper erfüllen eine sehr wichtige Funktion. Sie sind in der Lage, den Zustand des
Darminhaltes genau zu erkennen. So "wissen" sie, wann sie anschwellen müssen, und wann das nicht
notwendig ist. Der Darminhalt kann, je nachdem, was der Mensch gegessen hat, eine feste oder eine
eher flüssige Konsistenz haben. Er kann mit einem hohen Anteil an Gasen versehen sein, z. B. wenn
blähende Nahrung wie Hülsenfrüchte oder Zwiebeln in der Nahrung enthalten waren. Dieses Gemisch
immer zuverlässig zurückzuhalten, bis der äußere Schließmuskel den Befehl für den Stuhlgang gibt,
kann nur mit Unterstützung der Schwellkörper gelingen.
Aktion nur dann, wenn sie gebraucht wird.
Natürlich sind die Schwellkörper nicht dauern mit Blut gefüllt. Der Darm ist ja auch nicht immer
gefüllt. Zwischendurch erschlaffen die Schwellpolster wieder, so dass sich im Normalzustand nur
wenig Blut in ihnen befindet. Dann reicht der Schließmechanismus des inneren und äußeren
Schließmuskels aus, den geringen Darminhalt drinnen zu lassen.
Füllt sich dann die Ampulle, das ist der obere Abschnitt des Enddarms,
wieder langsam mit Inhalt, so weitet sie sich stark aus. Auch die
Schwellpolster schwellen wieder an, bis sie sich schließlich sogar
berühren und wie Zahnräder ineinander greifen. Dadurch dichten sie
den Enddarm vollständig ab. Über Dehnungsrezeptoren in der
Darmwand der Ampulle wird der Füllungszustand gemessen. Die
Dehnungsrezeptoren senden über Nervenfasern Signale an ein im
Bereich des Kreuzbeins liegendes "Stuhlentleerungszentrum" weiter.
Das Stuhlentleerungszentrum steht wiederum mit dem Großhirn in
Verbindung, das bei einer entsprechenden Füllung der Ampulle den
Befehl "Stuhldrang" erteilt. Jetzt sollten Sie sich zur Toilette begeben,
denn mit dieser Empfindung werden über Nervenfasern aus dem
"Stuhlentleerungszentrum" im Kreuzbein Befehle an den inneren
Schließmuskel zur Erschlaffung gegeben. Gleichzeitig ziehen sich die in
der Darmwand des Enddarms liegenden Längsmuskel zusammen. Der
Enddarm verkürzt sich und die Kotsäule schiebt sich langsam nach
draußen.
Geben Sie dem natürlichen Stuhldrang nach.
Das kann aber nur geschehen, wenn wir dem willentlich gesteuerten äußeren Schließmuskel befehlen,
ebenfalls zu erschlaffen. So kann der Stuhlgang über eine längere Zeit verhindert werden. Das sollte
aber nur im Notfall getan werden. Häufiges Unterdrücken des Stuhldrangs ist eine der wesentlichsten
Ursachen für eine chronische Verstopfung. Besser ist es, dem natürlichen Impuls nachzugeben.
Aufbau und Funktion des Bauchfells - Peritoneum
Der Bauchraum ist die größte Körperhöhle
Der Bauchraum oder Peritonealraum ist die größte Körperhöhle des Menschen. Er besitzt folgende
"Grenzen":
• vorne: Muskulatur der Bauchwand
• hinten: Muskulatur des Rückens
• oben: Zwerchfell
• unten: Beckenbodenmuskulatur
2 m² Bauchfell
Die so gebildete Bauchhöhle wird Peritonealraum genannt. Dieser große Hohlraum besitzt auch eine
eigene, spezielle Auskleidung: das Bauchfell. Das Bauchfell oder Peritoneum ist eine etwa 2 m² große
und sehr glatte Haut. Als Retroperitonealraum wird der Bereich bezeichnet, der hinter (retro) der
Bauchhöhle liegt.
Nicht alle Bauchorgane sind vollständig von Bauchfell umschlossen
Während der Schwangerschaft entwickeln sich die Bauchorgane des Kindes im Retroperitonealraum.
Sie wandern dann in den Peritonealraum ein und "umwickeln" sich dabei mit dem Bauchfell. Nicht alle
Organe wandern vollständig in den Peritonealraum ein. Deshalb sind diese Organe nur teilweise von
Bauchfell umgeben und teilweise nicht. Organe, die nicht von Bauchfell umgeben sind, haben keine
Aufhängebänder. Insgesamt ergibt sich folgenden Bild:
• Intraperitoneal oder vollständig in der Bauchhöhle liegen z. B. Magen, Leber, Teile des
Dünndarms, Blinddarm, Appendix, Teile des Dickdarms, Eierstöcke. Diese Organe sind
vollständig von Bauchfell umgeben.
• Retroperitoneal oder teilweise in der Bauchhöhle liegen u.a. Bauchspeicheldrüse,
Zwölffingerdarm, Teile des Dickdarms, Nieren, Harnblase, Bauchaorta und untere Hohlvene.
Sie sind teilweise (vorne) von Bauchfell überzogen.
• Extraperitoneal oder vollständig außerhalb der Bauchhöhle liegen z. B. das Rektum (Enddarm)
und Uterus und Prostata. Sie haben keinen Bauchfellüberzug.
Das Peritoneum viscerale überzieht die Eingeweide
Je nach seiner Lage, wird das Bauchfell unterschiedlich bezeichnet: kleidet es die Bauchraumwand
aus, wird es Peritoneum parietale (parieteal = wandständig) genannt. Überzieht es die Eingeweide,
wie Magen, Leber, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse, Darm sowie Gebärmutter und Eierstöcke, nennt
es sich Peritoneum viscerale (viscera = Eingeweide).
Das Bauchfell besteht aus 2 Gewebeschichten
Das Bauchfell besteht zudem aus zwei verschiedenen Gewebeschichten. Zum einen aus der
sezernierenden oder "absondernden" Schicht, der Tunica serosa. Sie sondert eine Flüssigkeit (Liquor
peritonei) ab, die die Eingeweide und das Bauchfell gleitfähig macht. Zum anderen aus der Tunica
subserosa, einer unter der Tunica serosa liegenden Schicht aus Bindegewebe.
Das Bauchfell bildet ein elastisches Aufhängeband, das von vielen Gefäßen
durchzogen ist
Verstärkt durch Bindegewebe bilden die Gewebeschichten ein elastisches Aufhängeband, dass beim
Dünndarm als Mesenterium und beim Dickdarm als Mesokolon bezeichnet wird. Das Bauchfell wird
von zahlreichen Blut- und Lymphgefäßen und von Nerven durchzogen, die die innerhalb des
Bauchfells gelegenen Organe versorgen. Dadurch erhält es seine hohe Sekretions- und
Resorptionsfähigkeit.
Bau und Funktion der Bauchspeicheldrüse – Pankreas
Lage und Aufbau der Bauchspeicheldrüse
Der Pankreas ist die wichtigste Verdauungsdrüse
Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, ist die wichtigste Drüse für die Verdauungsvorgänge.
Als exokrine Drüse produziert der Pankreas den Bauchspeichel, der in den Darm abgegeben wird und
wichtige Verdauungsenzyme enthält. Als endokrine Drüse gibt sie die Hormone Insulin und Glukagon
in das Blut ab.
Die Bauchspeicheldrüse liegt "mitten im Getümmel", zwischen
Magen und Wirbelsäule. Vorne ist sie von Bauchfell überzogen.
Geformt ist die Bauchspeicheldrüse ungefähr wie eine Zunge.
Sie ist nur etwa 70 bis 100 Gramm schwer. Die
Bauchspeicheldrüse ist knapp 15 bis 20 Zentimeter lang, aber
nur bis zu 3 Zentimeter dick. Das dünnere Ende, das auch
Schwanz genannt wird, liegt in der inneren Wölbung der Milz.
Der Kopf der Bauchspeicheldrüse ist breiter und wie der
Buchstabe "C" gekrümmt. Der Kopf schmiegt sich in eine
Schlinge des Zwölffingerdarms, das ist der oberste Abschnitt
des Dünndarms, der direkt am Magenausgang beginnt. Der
Körper erstreckt sich dazwischen ungefähr in der Höhe das
zweiten Lendenwirbels. Gleich oberhalb der Bauchspeicheldrüse
auf der rechten Körperseite liegt die Leber.
Im inneren der Bauchspeicheldrüse befinden sich kleine
Drüsenläppchen, die den Bauchspeichel produzieren. Die
Drüsenläppchen geben das Sekret in feine Gänge ab, die sich
zur Mitte der Bauchspeicheldrüse hin in einen großen
Hauptausführungsgang, den Ductus pancreaticus vereinen.
Dieser Gang reicht vom Pankreasschwanz bis zum Kopf und
mündet zusammen mit dem Ausführungsgang der Gallenblase
in den Dünndarm. Die Ausführungsstelle nennt sich Papilla
duodeni major. Dieser Aufbau ist bei ungefähr 80 Prozent aller
Menschen so. Bei einigen findet man zusätzlich einen Seitenast
mit einer eigenen Mündungsstelle.
Die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse
1,5 Liter Enzyme
Für die Produktion des Bauchspeichels, oder Pankreassekret, wird ungefähr 98 Prozent des Gewebes
der Bauchspeicheldrüse benötigt. Immerhin produziert die Drüse fast 1,5 Liter Sekret.
Enzyme spalten Nahrung auf
Im Saft der Bauchspeicheldrüse sind Enzyme enthalten, die notwendig sind, damit der Mensch
Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette aus der Nahrung in das Blut aufnehmen kann. Die
Nährstoffmoleküle sind in ihrer normalen Form viel zu groß, um in den Blutkreislauf aufgenommen zu
werden. Sie müssen erst zerlegt werden. Dabei helfen die Enzyme des Pankreassaftes.
Peptidasen spalten Eiweiße
Die eiweißspaltenden Enzyme sind die Peptidasen, deren wichtigste Vertreter Trypsin, Chymotrypsin
und Carboxypeptidase sind. Damit die Bauchspeicheldrüse sich nicht selbst verdaut, sind in ihrem Saft
nur die Vorstufen dieser Enzyme enthalten. Die Vorstufen heißen Trypsinogen und Chymotrypsinogen.
Im Dünndarm werden sie zu aktiven Enzymen umgewandelt und spalten die Eiweiße aus der Nahrung
in verwertbare Bestandteile auf.
Lipasen spalten Fette
Die Namen der fettspaltenden Enzyme des Pankreassaftes sind Lipase, Phospholipase und Esterasen.
Die Lipase ist das wichtigste fettspaltende Enzym. Es wird in seiner endgültigen Form in der
Bauchspeicheldrüse hergestellt, wird aber erst aktiv, wenn es mit dem Saft aus der Gallenblase im
Dünndarm in Kontakt kommt. Dort spaltet sie die großen Fettmoleküle in kleinere Moleküle auf, die
dann weiterverarbeitet werden können. Die Phospholipase wird wieder, wie die eiweißspaltenden
Enzyme, in einer inaktiven Form hergestellt.
Amylasen spalten Kohlenhydrate
Zur Spaltung der Kohlenhydrate enthält der Saft der Bauchspeicheldrüse die Alpha-Amylase. Die
Alpha-Amylase hat die Aufgabe, pflanzliche Stärke bis zum Zweifachzucker abzubauen. Die Enzyme
Ribonuklease und Desoxyribonuklease sind für den Abbau von Nukleinsäuren notwendig.
Hormone Insulin, Glukagon und Somatostatin
2 Prozent der Pankreaszellen produzieren Hormone
Von den gesamten Zellen der Bauchspeicheldrüse sind nur zwei Prozent an der Bildung von Hormonen
beteiligt. Diese Zellen bestehen aus kleinen Verbänden, die wie Inseln mitten im Gewebe der
Bauchspeicheldrüse verteilt sind. Deshalb werden sie auch nach ihrem Entdecker Langerhans-Inseln
oder Inselzellen genannt.
Bei MedizInfo®Diabetes finden Sie weitere Informationen zur Wirkung von Insulin
Die Langerhans-Inseln haben die Funktion einer endokrinen Drüse. Sie bestehen aus drei
verschiedenen Arten von Zellen:
• Die A-Zellen produzieren das Hormon Glukagon. Glukagon ist der Gegenspieler des Insulins.
Ungefähr 20 Prozent der Inselzellen sind A-Zellen.
• Die B-Zellen bilden das Hormon Insulin. Mit einem Anteil von 70 Prozent sind die B-Zellen am
häufigsten in den Inselzellen vertreten.
• Die D-Zellen bilden das Hormon Somatostatin. Die D-Zellen kommen im gesamten
Verdauungstrakt vor. Somatostatin hat die Funktion, die Sekretion von Magensaft und
Bauchspeichel zu hemmen.
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