Erkrankungen der Speiseröhre

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Akademisches Lehrkrankenhaus
der Philipps-Universität Marburg
Allgemein- & Viszeralchirurgie · Informationen zu Krankheitsbildern
Erkrankungen der Speiseröhre
Sodbrennen (Gastroösophageale Refluxerkrankung)
Worauf Sie achten sollten …
Die Behandlung von Speiseröhrenerkrankungen sollte nur an ausgewiesenen Zentren erfolgen. International anerkannt ist, dass eine besondere Erfahrung im Sinne einer Spezialisierung mit guten Behandlungsergebnissen verbunden ist. Spezialisiert ist eine Klinik für Speiseröhrenerkrankungen dann, wenn eine bestimmte Mindestmenge an Behandlungen (Festlegung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss) durchgeführt wird und folgende Strukturen eingerichtet sind:
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astroenterologie (in Fulda Medizinische Klinik II)
G
Viszeralchirurgie mit voller Weiterbildungsermächtigung
Diagnostische und interventionelle Radiologie
Nuklearmedizin mit Positronenemissionstomographie (PET)
Pathologie
Interdisziplinäres chirurgisch-gastoenterologisches Kolloquium
Patientenberatungszentrum (z. B. Ernährungsberatung, Sozialdienst)
Diese Spezialisierung wird im Klinikum Fulda mit seinen Fachabteilungen und einer Eingriffszahl in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie von ca. 80 Speiseröhrenoperationen
pro Jahr sichergestellt.
Funktion
Die Speiseröhre ist ein schlauchförmiges Organ und dient der Speisepassage bis in den Magen. Im Magen beginnt dann der eigentliche chemische Zersetzungsprozess der bereits mechanisch zerkleinerten Speise.
Anatomie
Die Speiseröhre verbindet Schlund und Magen. Sie verläuft durch den Brustkorb im hinteren
Mittelfell und ist dabei wichtigen Strukturen wie dem Herz, der Luftröhre, dem Bronchialsystem und der Brustschlagader unmittelbar benachbart. Innen ist die Speiseröhre im Gegensatz zu den sonstigen Darmabschnitten von Plattenepithel ausgekleidet, wodurch u. a. eine
besondere Empfindlichkeit gegen chemische Einflüsse (Magensäure, Galle) bedingt ist. Um
einen Rücklauf von beispielsweise Speise oder Magensäure zu vermeiden, ist die Speiseröhre mit zwei Verschlussmechanismen ausgestattet. Die Speiseröhre ist von vielen Lymphknoten und –bahnen umgeben. Das Wissen um diese Bahnen ist insbesondere bei der Behandlung von bösartigen Erkrankungen wichtig.
Sodbrennen (gastroösophageale Refluxerkrankung)
Sodbrennen entsteht durch Rückfluss (Reflux) von saurem oder auch galligem Mageninhalt
in die Speiseröhre. Hauptursache neben anderen ist ein schwacher oder funktionsuntüchtiger Verschlussapparat der Speiseröhre unmittelbar vor der Einmündung in den Magen.
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Manchmal gelangt Magensekret bis in den Kehlkopf und bedingt Beschwerden wie chronischen Husten, Kehlkopfbeschwerden mit Heiserkeit, Beschwerden wie bei Bronchialasthma
und auch Schlafstörungen. Viele Betroffene können deswegen auch nur mit aufrechtem Körper schlafen. Individuell unterschiedlich kann es neben dem Symptom Sodbrennen auch zu
einer nennenswerten Schädigung der Speiseröhre kommen. Das Spektrum reicht dabei von
chemisch bedingten Entzündungen über Geschwürsbildungen bis hin zu Umbildungsprozessen (intestinale Metaplasie, Barrett Metaplasie). In individueller Abhängigkeit kann es im
Laufe der Zeit zu einer bösartigen Entartung (Barrettkarzinom, Adenokarzinom) kommen.
Moderne Diagnostik des Sodbrennens
Die wichtigste Maßnahme ist die Befragung des Patienten (Anamnese). Hiermit kann meistens klar die Diagnose gestellt werden. Bei Erstdiagnose muss eine Speiseröhren- und Magenspiegelung (Endoskopie: Ösophago-/Gastro-/Duodenoskopie) gegebenenfalls mit Gewebeprobenentnahme erfolgen. Nur bei Problemen im weiteren Verlauf der Erkrankung sowie
bei Nachweis eines Barrettösophagus müssen später nach einem bestimmten Muster und
Zeitplan Kontrollspiegelungen mit Gewebeproben durchgeführt werden.
Verfahren wie die sog. 24-Stunden-pH-Metrie (Messung des pH in der Speiseröhre), Messung des Speiseröhrenverschlussapparates am Übergang von Speiseröhre zum Magen und
Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel sind Einzelfällen vorbehalten und damit keine
Routine. Wichtigste Bestätigung der Diagnose erbringt die Wirksamkeit von Medikamenten,
die als Säureblocker wirken (Protonenpumpeninhibitoren, sogenannter PPI-Test).
Moderne Therapie des Sodbrennens
Bei vielen Patienten kommt es nur einmalig oder zumindest selten zu einem wiederholten
Auftreten von Sodbrennen. Standard ist, dass nach Durchführung einer sogenannten Index(Erst-) Endoskopie eine medikamentöse Therapie mit Säureblockern beginnt.
Eine Operation kann erwogen werden, wenn
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s ich die Symptomatik nach Absetzen der Medikamente verschlimmert
eine regelmäßige Medikamenteinnahme erforderlich ist
eine regelmäßige Medikamenteneinnahme nicht gewünscht wird
nur eine hohe Dosierung die Beschwerden beseitigt
eine Medikamentenunverträglichkeit vorliegt
komplizierte Zwerchfellbrüche vorliegen
in individueller Absprache bei Vorliegen eines Barrett-Ösophagus
Wenn operiert werden muss...
In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Klinikum Fulda gAG wird langjährig von
erfahrenen Operateuren (6 Viszeralchirurgen) das gesamte Spektrum der Speiseröhrenchirurgie angeboten.
Was sollte an modernen Instrumenten/Geräten/Ersatzstoffen vorgehalten werden?
• Minimal invasive Operationstechnik
• Videotechnik
• Ultraschallmesser (blutarmes Operieren)
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Alle genannten modernen Instrumente und Geräte werden an der Klinik für Allgemein- und
Viszeralchirurgie vorgehalten. Die Klinik veranstaltet regelmäßig Weiterbildungskurse für Ärzte zur Weitergabe dieser modernen Techniken.
Wie sollte operierte werden?
In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie werden bei strenger Indikationsstellung jährlich ca. 50 Operationen bei Sodbrennen durchgeführt. Standard ist eine Operation nach Toupet in minimal-invasiver Technik, also als Schlüssellochchirurgie. Die Operation verfolgt dabei zwei Prinzipien:
• Z
urückverlagerung des Magens in den Bauchraum und Verschluss eines Zwerchfellbruches (hintere Hiatoplastik)
• Bildung einer Magenmanschette, die hinter der Speiseröhre durchgezogen derart
an der Speiseröhre befestigt wird, dass der meistens funktionslose untere Speiseröhrenverschlussapparat wirkungsvoll nachgeahmt wird (Hemifundoplicatio,
270°)
Nach der Operation...
Fast alle Patienten sind nach der Operation beschwerdefrei, der Krankenhausaufenthalt nach der Operation dauert 3-4 Tage auf einer Normalstation. Hier erfolgen dann:
•
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esprechung der Operation
B
Ernährungsberatung
gemeinsame Planung des weiteren Vorgehens
weitere ambulante Behandlung durch den Hausarzt/zuweisenden Arzt
Sollten Sie Fragen haben, so setzten Sie sich doch bitte mit uns in Verbindung, am besten in
einem persönlichen Gespräch.
Ihre Mitarbeiter der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
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Ösophagusdivertikel
Worauf Sie achten sollten...
Die Behandlung von Speiseröhrenerkrankungen sollte nur an ausgewiesenen Zentren erfolgen. International anerkannt ist, dass eine besondere Erfahrung im Sinne einer Spezialisierung mit guten Behandlungsergebnissen verbunden ist. Spezialisiert ist eine Klinik für Speiseröhrenerkrankungen dann, wenn eine bestimmte Mindestmenge an Behandlungen (Festlegung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss) durchgeführt wird und folgende Strukturen eingerichtet sind:
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astroenterologie (in Fulda Medizinische Klinik II)
G
Viszeralchirurgie mit voller Weiterbildungsermächtigung
Intensivmedizin
Diagnostische und interventionelle Radiologie
Nuklearmedizin mit Positronenemissionstomographie (PET)
Pathologie
Interdisziplinäres chirurgisch-gastroenterologisches Kolloquium
Patientenberatungszentrum (z. B. Ernährungsberatung, Sozialdienst)
Diese Spezialisierung wird im Klinikum Fulda mit seinen Fachabteilungen und einer Eingriffszahl in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie von ca. 80 Speiseröhrenoperationen
pro Jahr sichergestellt.
Funktion
Die Speiseröhre ist ein schlauchförmiges Organ und dient der Speisepassage bis in den Magen. Im Magen beginnt dann der eigentliche chemische Zersetzungsprozess der bereits mechanisch zerkleinerten Speise.
Anatomie
Die Speiseröhre verbindet Schlund und Magen. Sie verläuft durch den Brustkorb im hinteren
Mittelfell und ist dabei wichtigen Strukturen wie dem Herz, der Luftröhre, dem Bronchialsystem und der Brustschlagader unmittelbar benachbart. Innen ist die Speiseröhre im Gegensatz zu den sonstigen Darmabschnitten von Plattenepithel ausgekleidet, wodurch u. a. eine
besondere Empfindlichkeit gegen chemische Einflüsse (Magensäure, Galle) bedingt ist. Um
einen Rücklauf von beispielsweise Speise oder Magensäure zu vermeiden, ist die Speiseröhre mit zwei Verschlussmechanismen ausgestattet. Die Speiseröhre ist von vielen Lymphknoten und –bahnen umgeben. Das Wissen um diese Bahnen ist insbesondere bei der Behandlung von bösartigen Erkrankungen wichtig.
Divertikel der Speiseröhre
Es kommen in der Speiseröhre Divertikel in 3 verschiedenen Lokalisationen vor:
Cervikales oder Zenker Divertikel
Das Zenker- oder cervicale Divertikel findet sich im oberen Anteil der Speiseröhre. Es handelt sich um ein falsches Divertikel, weil sich lediglich Schleimhaut durch eine vorbestehende
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Muskellücke aufgrund erhöhten Druckes in der Speiseröhre oberhalb des oberen Verschlussapparates ausstülpt (Pulsationsdivertikel). Die Symptome können von Schluckstörungen, üblem Mundgeruch durch inkomplette Entleerung von Speiseresten, Hochwürgen von Speiseresten, Husten bis hin zu stillen Aspirationen mit Lungenentzündung, also das unbemerkte
Übertreten von Speiseresten in die Luftröhre ohne/mit Aspiration reichen. Eine Operation ist
in Abhängigkeit von der Gesamtsituation notwendig.
Traktionsdivertikel
Diese sehr seltene Form beruht auf einer angeborenen Form (dann muss in der frühen Kindheit operiert werden) oder auf einer entzündlich bedingten Form. Es kommt bei diesem echten Divertikel, es ist also die gesamte Speiseröhrenwand in dem veränderten Anteil betroffen,
zu einer Verziehung der Speiseröhre in Richtung Luftröhre (Traktionsdivertikel). Hier ist eine
Behandlung lediglich bei Beschwerden erforderlich, z. B., wenn es zu einer Verbindung zwischen Speiseröhre und Luftröhre gekommen ist.
Epiphrenisches Divertikel
Beim epiphrenischen Divertikel kommt es unmittelbar oberhalb des unteren Verschlussapparat der Speiseröhre und damit des Zwerchfells durch erhöhten Druck in der Speiseröhre zur
Ausbildung eines falschen Divertikels, üblicherweise nach rechts. Hier besteht die Symptomatik in Schmerzen hinter dem Brustbein sowie eine Rückhaltung von Speiseresten mit bakterieller Fehlbesiedlung. Folge kann eine Infektion auch durch Pilze mit Perforation und lebensgefährlicher Mittelfellentzündung sein. Eine Operation ist in Abhängigkeit von der Gesamtsituation notwendig.
Moderne Diagnostik von Speiseröhredivertikeln
Die wichtigste Maßnahme ist die Befragung des Patienten (Anamnese). Hiermit kann meist
durch das Beschwerdebild schon eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Apparative Untersuchungen sind eine Speiseröhren- und Magenspiegelung (Endoskopie: Ösophago-/Gastro-/
Duodenoskopie), eine Ösophagusbreischluck-Röntgenuntersuchung (Kontrastmittel muss
getrunken werden) und/oder eine Computertomographie von Hals- und Brustkorb.
Wie wird operiert?
In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Klinikum Fulda gAG wird langjährig von
erfahrenen Operateuren (Viszeralchirurgen) das gesamte Spektrum der Speiseröhrenchirurgie angeboten.
Wie schon erwähnt ist die Operation von cervicalen und epiphrenischen Divertikeln in Abhängigkeit von der Gesamtsituation notwendig. Dies vor dem Hintergrund der bekannten Komplikationen dieser Erkrankungen sowie dem zu Grunde liegenden Mechanismus: Eine Druckerhöhung innerhalb der Speiseröhre unmittelbar vor dem oberen bzw. unteren Verschlussapparat der Speiseröhre bedingt die Ausbildung eines Divertikels.
Bei cervicalen Divertikeln (Lokalisation am Hals) werden in der Klinik für Allgemein- und
Viszeralchirurgie am Klinikum Fulda die beiden international anerkannten Operationsverfahren, d. h. die Operation von innen also durch den Schlund oder die Operation von außen
über einen Schnitt am linken Hals durchgeführt. Die Auswahl der Operationsmethode richtet
sich nach der Größe und Struktur des Divertikels. Das Grundprinzip ist bei beiden Verfahren
die Durchtrennung des oberen Verschlussapparates der Speiseröhre. Bei der Methode von
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innen wird das Divertikel so operiert, dass eine gleichmäßige trichterförmige Erweiterung der
Speiseröhre resultiert. Bei der Operation über einen Halsschnitt wird das Divertikel abgetragen.
Bei epiphrenischen Divertikeln (Lokalisation oberhalb des Zwerchfells) wird in der Klinik für
Allgemein- und Viszeralchirurgie ein minimal invasive Operationstechnik angewendet. Die
Operation erfolgt dabei vom Bauchraum aus, das Divertikel und die Durchtrennung des unteren Speiseröhren-Verschlussapparates erfolgt dabei mit einem Klammernahtgerät. In seltenen Fällen ist eine Operation über eine Eröffnung des linken Brustkorbs notwendig, hier wird
ebenfalls das Divertikel abgetragen und der Speiseröhrenverschlussapparat durchtrennt.
Was sollte an modernen Instrumenten/Geräten/Ersatzstoffen vorgehalten werden?
• Minimal invasive Operationstechnik
• Videotechnik
• Ultraschallmesser (blutarmes Operieren)
• Klammernahtgeräte
Alle genannten modernen Instrumente und Geräte werden an der Klinik für Allgemein- und
Viszeralchirurgie vorgehalten. Die Klinik veranstaltet regelmäßig Weiterbildungskurse für Ärzte zur Weitergabe dieser modernen Techniken.
Nach der Operation...
Fast alle Patienten sind nach der Operation beschwerdefrei, der Krankenhausaufenthalt nach der Operation dauert 3-7 Tage auf einer Normalstation. Hier erfolgen dann:
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•
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esprechung der Operation
B
gemeinsame Planung des weiteren Vorgehens
Ernährungsberatung
Weiterbehandlung durch den zuweisenden Arzt
Sollten Sie Fragen haben, so setzten Sie sich doch bitte mit uns in Verbindung, am besten in
einem persönlichen Gespräch.
Ihre Mitarbeiter der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
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Achalasie des Ösophagus
Worauf Sie achten sollten...
Die Behandlung von Speiseröhrenerkrankungen sollte nur an ausgewiesenen Zentren erfolgen. International anerkannt ist, dass eine besondere Erfahrung im Sinne einer Spezialisierung mit guten Behandlungsergebnissen verbunden ist. Spezialisiert ist eine Klinik für Speiseröhrenerkrankungen dann, wenn eine bestimmte Mindestmenge an Behandlungen (Festlegung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss) durchgeführt wird und folgende Strukturen eingerichtet sind:
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astroenterologie (in Fulda Medizinische Klinik II)
G
Viszeralchirurgie mit voller Weiterbildungsermächtigung
Diagnostische und interventionelle Radiologie
Nuklearmedizin mit Positronenemissionstomographie (PET)
Pathologie
Interdisziplinäres chirurgisch-gastoenterologisches Kolloquium
Patientenberatungszentrum (z. B. Ernährungsberatung, Sozialdienst)
Diese Spezialisierung wird im Klinikum Fulda mit seinen Fachabteilungen und einer Eingriffszahl in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie von ca. 80 Speiseröhrenoperationen
pro Jahr sichergestellt.
Funktion
Die Speiseröhre ist ein schlauchförmiges Organ und dient der Speisepassage bis in den Magen. Im Magen beginnt dann der eigentliche chemische Zersetzungsprozess der bereits mechanisch zerkleinerten Speise.
Anatomie
Die Speiseröhre verbindet Schlund und Magen. Sie verläuft durch den Brustkorb im hinteren
Mittelfell und ist dabei wichtigen Strukturen wie dem Herz, der Luftröhre, dem Bronchialsystem und der Brustschlagader unmittelbar benachbart. Innen ist die Speiseröhre im Gegensatz zu den sonstigen Darmabschnitten von Plattenepithel ausgekleidet, wodurch u. a. eine
besondere Empfindlichkeit gegen chemische Einflüsse (Magensäure, Galle) bedingt ist. Um
einen Rücklauf von beispielsweise Speise oder Magensäure zu vermeiden, ist die Speiseröhre mit zwei Verschlussmechanismen ausgestattet. Die Speiseröhre ist von vielen Lymphknoten und –bahnen umgeben. Das Wissen um diese Bahnen ist insbesondere bei der Behandlung von bösartigen Erkrankungen wichtig.
Achalasie
Durch eine Überfunktion des unteren Verschlussapparates kommt es zu einer Druckerhöhung und Erweiterung der Speiseröhre mit Stauung der Speise. Neben Gewichtsabnahme
kann es auch zu anderen Komplikationen wie Lungenentzündungen durch Aspiration (Speise
gelangt unbemerkt in die Luftröhre) kommen. Man unterscheidet 3 Stadien dieses seltenen
Krankheitsbildes.
• Stadium 1
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• S
tadium 2
• Stadium 3
Moderne Diagnostik bei Achalasie der Speiseröhre
Die wichtigste Maßnahme ist die Befragung des Patienten (Anamnese). Hiermit kann meistens die Diagnose gestellt werden. Es erfolgt eine Speiseröhren- und falls möglich Magenspiegelung mit Gewebeprobenentnahme sowie Manometrie um andere Krankheitsbilder abzugrenzen. In gleicher Sitzung kann eine pneumatische Dehnung des unteren Speiseröhrenerschlussapparates erfolgen. Im Anschluss erfolgt dann nach Wiederherstellung der Passage eine Magen- und Zwölffingerdarmspiegelung. Zusätzlich erfolgt eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Ösophagusbreischluck).
Moderne Therapie bei Achalasie der Speiseröhre
In Abhängigkeit vom Stadium der Erkrankung ist die Aufdehnung mit Sprengung des unteren
Verschlussapparates der Speiseröhre die Methode der Wahl. Alternativ kann auch eine Botolinusinjektionstherapie erfolgen. Bei vielen Patienten kommt es zu einem wiederholten Auftreten der Symptomatik, sodass erneut aufgedehnt werden muss. Führt die Behandlung nicht
zum Erfolg oder handelt es sich um ein fortgeschrittenes Stadium ist eine Operation notwendig.
Wenn operiert werden muss...
In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Klinikum Fulda gAG wird langjährig von
erfahrenen Operateuren (Viszeralchirurgen) das gesamte Spektrum der Speiseröhrenchirurgie angeboten.
Was sollte an modernen Instrumenten/Geräten/Ersatzstoffen vorgehalten werden?
• Minimal invasive Operationstechnik
• Videotechnik
• Ultraschallmesser (blutarmes Operieren)
Alle genannten modernen Instrumente und Geräte werden an der Klinik für Allgemein- und
Viszeralchirurgie vorgehalten. Die Klinik veranstaltet regelmäßig Weiterbildungskurse für Ärzte zur Weitergabe dieser modernen Techniken.
Wie sollte operierte werden?
Standard ist eine Kardiomyotomie mit Hillplastik in minimal invasiver Technik. Diese Operation verfolgt 2 Prinzipien:
• M
obilisation des unteren Anteils der Speiseröhre
• Spaltung des unteren Verschlussapparates der Speiseröhre bis auf die Schleimhaut, Deckung des Defektes durch einen Magenzipfel (Plastik nach Hill)
Nach der Operation...
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esprechung der Operation
B
gemeinsame Planung des weiteren Vorgehens
Ernährungsberatung
Weitere ambulante Behandlung durch den zuweisenden Arzt
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Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)
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Die Behandlung von Speiseröhrenerkrankungen sollte nur an ausgewiesenen Zentren erfolgen. International anerkannt ist, dass eine besondere Erfahrung im Sinne einer Spezialisierung mit guten Behandlungsergebnissen verbunden ist. Spezialisiert ist eine Klinik dann,
wenn eine bestimmte Mindestmenge an Behandlungen (Festlegung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss) durchgeführt wird und folgende Strukturen eingerichtet sind:
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Viszeralchirurgie mit voller Weiterbildungsermächtigung
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Chirurgische Intensivmedizin
Diagnostische und interventionelle Radiologie
Nuklearmedizin mit Positronenemissionstomographie (PET)
Pathologie
Onkologie
Strahlentherapie
Interdisziplinäres chirurgisch-gastoenterologisches Kolloquium
Interdisziplinäre onkologische Konferenz
Anschluss an eine Abteilung für Molekulargenetik
Patientenberatungszentrum (z. B. Ernährungsberatung, Sozialdienst)
Diese Spezialisierung wird im Klinikum Fulda mit seinen Fachabteilungen und einer Eingriffszahl in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie von ca. 80 Speiseröhrenoperationen
pro Jahr sichergestellt.
Funktion der Speiseröhre
Die Speiseröhre ist ein schlauchförmiges Organ und dient der Speisepassage bis in den Magen, wo der eigentliche chemische Zersetzungsprozess der bereits mechanisch zerkleinerten
Speise beginnt.
Anatomie der Speiseröhre
Die Speiseröhre verbindet Schlund und Magen. Sie verläuft durch den Brustkorb im hinteren
Mittelfell und ist dabei wichtigen Strukturen wie dem Herz, der Luftröhre, dem Bronchialsystem und der Brustschlagader benachbart. Man unterteilt die Speiseröhre in Abschnitte, genauer ein oberes, mittleres und unteres Drittel. Diese Einteilung ist für die Therapie wichtig
ist.
Innen ist die Speiseröhre im Gegensatz zu den sonstigen Darmabschnitten von Plattenepithel ausgekleidet, wodurch u. a. eine besondere Empfindlichkeit gegen chemische Einflüsse
(Magensäure, Galle) bedingt ist. Um einen Rücklauf von beispielsweise Speise oder Magensäure zu vermeiden, ist die Speiseröhre mit zwei Verschlussmechanismen (oberer und unterer Ösophagussphincter) ausgestattet. Kommt es zu einem Rückfluss von Magensekret,
kann es zu einer Umwandlung der inneren Schicht zu einer Schleimhaut kommen (intestinale
Metaplasie), sodass auch sog. Adenokarzinome möglich sind. Die Speiseröhre ist von vielen
Lymphknoten und –bahnen umgeben. Das Wissen um diese Bahnen ist insbesondere bei
der Behandlung von bösartigen Erkrankungen wichtig.
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Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)
Es werden 2 Formen von Speiseröhrenkrebs unterschieden, das in der Häufigkeit rückläufige
Plattenepithelkarzinom sowie das an Häufigkeit zunehmende Adenokarzinom. Beim Adenokarzinom scheinen ernährungsbedingte Faktoren zivilisierter Gesellschaften wie Übergewicht
und Sodbrennen eine Rolle bei der Entstehung spielen. Häufiges Symptom beider Tumore
sind Schluckbeschwerden (Dysphagie).
Moderne Diagnostik des Speiseröhrenkrebs
Neben der symptomorientierten Befragung (Anamnese) spielt die apparative Diagnostik eine
große Rolle. Das Spektrum reicht hier von der Spiegelung mit Gewebeprobenentnahme (Endoskopie) über eine Endosonographie (Ultraschall von innen), über eine Computertomographie von Brustkorb und Bauchraum bis hin zu einer Positronenemissionstomographie (PET).
Mit diesen Verfahren kann das Stadium der Erkrankung ziemlich genau festgelegt werden.
Außerdem muss eine umfangreiche Umfelddiagnostik erfolgen (Herzfunktion, Lungenfunktion, Nierenfunktion, Leberfunktion etc.), um eine optimale Ausgangssituation für die Therapie,
insbesondere eine Operation sicherzustellen.
Moderne Therapie des Ösophaguskarzinoms
Die Behandlung des Ösophaguskarzinoms richtet sich nach der Lokalisation des Tumors
(oberes, mittleres oder unteres Drittel), der Tumorart und der Tumorausdehnung (Tumorstadium).
Tumore im oberen Anteil der Speiseröhre
Die seltenen Tumore im oberen Anteil der Speiseröhre, bei welchen es sich fast immer um
Plattenepithelkarzinome handelt, sind operativ sehr schwer zu behandeln. Grund dafür ist,
das bei Tumorlokalisation nahe zum Kehlkopf durch die notwendige radikale Tumorresektion
mit entsprechendem Sicherheitsabstand ein Defekt zwischen Schlund und Speiseröhre entsteht. Dieser muss durch ein Dünndarmtransplantat überbrückt werden (mikrochirurgische
Technik mit hoher Komplikationsrate). Auch die Folgen sind schwer: Es kann je nach Ausdehnung der Operation in Richtung Schlund zu einem Verlust der Stimme, was allerdings
durch ein Implantat kompensiert werden kann bis hin zum Verlust der Nasenatmung kommen.
Aus diesem Grunde wurden Untersuchungen zur Wirksamkeit einer kombinierten Radio- und
Chemotherapie als alleinige Maßnahme gemacht. Dies auch vor dem Hintergrund, dass sich
die Tumore des oberen Drittel bezüglich der Lymphknotenbeteiligung anders verhalten, als
Tumore des mittleren und unteren Drittels. Hierbei ergab sich bezüglich der Überlebensrate
eine Vergleichbarkeit mit der Chirurgie. Vorteilhaft war, dass die o. e. Nachteile (z. B. Stimme, Nasenatmung) nicht auftraten. Allerdings sind die Ergebnisse dadurch, dass nur wenige
Patienten zusammengestellt wurden, bisher nur bedingt zu beurteilen. In Fulda wird bis auf
wenige Einzelfälle eine kombinierte Radio- und Chemotherapie nach Besprechung aller Untersuchungsbefunde in unserer interdisziplinären onkologischen Konferenz durchgeführt.
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Tumore im mittleren und unteren Anteil der Speiseröhre
Handelt es sich um ein frühes Stadium eines Plattenepithel- oder Adenokarzinoms, so ist die
Operation der Goldstandard in der Behandlung dieser Erkrankungen. Bei ganz frühen Tumorstadien kann auch eine endoskopische Abtragung (in Fulda Medizinische Klinik II, Gastroenterologie) des Tumors mit anschließend engmaschiger Kontrolle erfolgen. Sollte sich
entgegen der Annahme ein fortgeschritteneres Tumorstadium ergeben, kann dennoch eine
Operation im Anschluss erfolgen. Hat die Diagnostik ein fortgeschritteneres Stadium ergeben, so weisen die Daten der aktuellen Literatur sehr stark darauf hin, dass vor einer Operation eine Vorbehandlung mit dem Ziel der Tumorverkleinerung effektiv sein kann. Beim Plattenepithelkarzinom würde eine kombinierte Radio- und Chemotherapie erfolgen, beim Adenokarzinom eine ausschließliche Chemotherapie. Zur Bewertung der Wirksamkeit dieser
Vorbehandlung erfolgt vor und nach Beginn der Therapie eine PET (Positronenemissionstomographie). Im Falle des Nichtansprechens oder nach Abschluss der Vorbehandlung erfolgt
dann 3 Wochen nach Chemotherapie (Adenokarzinom) bzw. 5-6 Wochen nach kombinierter
Radio- und Chemotherapie (Plattenepithelkarzinom) die Operation.
Wenn operiert werden muss...
In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Klinikum Fulda gAG wird langjährig von
erfahrenen Operateuren (Viszeralchirurgen) das gesamte Spektrum der Speiseröhrenchirurgie angeboten.
Was sollte an modernen Instrumenten/Geräten/Ersatzstoffen vorgehalten werden?
• Ultraschallmesser (blutarmes Operieren)
• Intraoperativer Ultraschall
• Videotechnik
• Erfahrene Narkoseärzte (Einlungenbeatmung)
• Moderne Klammernahtinstrumente
• Pathologie (Intraoperative Feingewebeuntersuchung)
Alle genannten modernen Instrumente, Geräte und Ersatzstoffe werden an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie vorgehalten. Die Klinik veranstaltet regelmäßig Weiterbildungskurse für Ärzte zur Weitergabe dieser modernen Techniken.
Wie sollte operierte werden?
Bei bösartigen Erkrankungen kommt es auf die Entfernung der bösartigen Geschwulst mit allen Lymphknoten der Umgebung an. Klar ist, das bei bösartigen Tumoren das erste Ziel sein
muss, den Krebs im Gesunden zu entfernen. Da ist es wichtig, dass ein Pathologe unmittelbar in der Nähe ist, um dem Operateur durch die Untersuchung von Operationsgewebe unter
einem Mikroskop zu bestätigen, dass der Krebs im Gesunden entfernt ist.
Die Operation bedeutet, unabhängig von einer Vorbehandlung, bei Lokalisation der Tumore
im mittleren und unteren Drittel der Speiseröhre in der überwiegenden Mehrzahl ein kombiniertes Vorgehen in Brusthöhle und Bauchraum. Die Speiseröhre wird mit Anteilen des Magens und allen Lymphknoten radikal entfernt. Anschließend wird idealerweise der Magen
zum Speiseröhrenersatz in einen Schlauch umgeformt und mit dem am Kehlkopf verbliebenen Rest der Speiseröhre, meistens durch eine Nahtverbindung im Brustkorb, in Ausnahmefällen auch am Hals, verbunden. Dies kann Alternativ auch mit Anteilen des Dickdarms erfolgen.
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Ausnahme ist das Frühstadium eines Adenokarzinoms des unteren Speiseröhrendrittels, hier
kann eine untere Speiseröhren- und obere Magenentfernung mit Lymphknotenentfernung erfolgen, die Speisepassage wird mittels eines Dünndarmabschnittes wiederhergestellt (Operation nach Merendino). Teile der Operation können auch in minimal invasiver Technik erfolgen.
Nach der Operation...
Nach der Operation wird auf einer Intensivstation oder Wachstation nachbehandelt. Bei unauffälligem Verlauf wird die Nachbehandlung auf einer Normalstation fortgesetzt. Hier erfolgen dann:
• B
esprechung der feingeweblichen Untersuchung
• gemeinsame Planung des weiteren Vorgehen nach Diskussion im interdisziplinären chirurgisch-onkologischen Kolloquium
• Gespräche mit ggf. Onkologe und/oder Strahlentherapeut
• Ernährungsberatung
• Planung Anschlussheilbehandlung mit unserem Sozialdienst
• Familienberatung
• Planung der Nachsorge in Absprache mit behandelndem Hausarzt
Speiseröhrenkrebs ist ein Paradebeispiel für eine Interdisziplinäre Behandlung, also Teamarbeit von mehreren Experten. Dies ist ein Qualitätsanspruch, dem sich das Klinikum Fulda als
eine der größten Kliniken Deutschlands verpflichtet fühlt.
Sollten Sie Fragen haben, so setzten Sie sich doch bitte mit uns in Verbindung, am besten in
einem persönlichen Gespräch.
Ihre Mitarbeiter der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Unser Sekretariat erreichen Sie:
Telefon: (06 61) 84-56 11 · E-Mail: [email protected]
Sprechzeiten: Montag bis Donnerstag 7:30–16:30 Uhr · Freitag 7:30–15:30 Uhr
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